SHOWTIME: TrIal&TErrOr - Schauspiel Stuttgart
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schauspielstuttgart<br />
showtime : trial&terror<br />
End of drama, begin of<br />
game – ein Versuchslabor<br />
»End of drama, begin of game« lautet eine Notiz Heiner Müllers<br />
im Manuskript > Die Hamletmaschine Die Hamletmaschine < entstand 1977 als eine Art Kommentar,<br />
während Müller Shakespeares > Hamlet < für die Inszenierung<br />
Benno Bessons in Berlin übersetzte. Dieser Text fand seinerzeit<br />
keinen Eingang in Bessons Inszenierung. In späteren<br />
Jahren wurde er um so stärker inszeniert, mit und ohne Shakespeares<br />
> Hamlet Die Hamletmaschine < von<br />
> Hamlet < ab, nimmt den ursprünglichen Plot als Ausgangspunkt,<br />
webt politische Ereignisse (z.B. Budapest 1956) und private<br />
(wie das Selbstmordmotiv) ein und weist über seine Entstehungszeit<br />
hinaus auf (unmittelbar) folgende Aufstände und Revolten.<br />
»> Die Hamletmaschine < ist ein auf das entschiedenste fremdartiger<br />
und rätselhafter Text, und dies noch vielmehr in formaler<br />
als in inhaltlicher Hinsicht, denn er verzichtet beinahe ganz auf<br />
Handlung und Dialog und stellt das Konzept der Person völlig in<br />
Frage.« Diesem Urteil Jean Jourdheuils stellt sich andcompany-<br />
&Co und unternimmt mit einem Showmaster, einem Glücksrad,<br />
vier Spielern und dem Publikum eine Geisterfahrt durch die<br />
Geschichte, zwischen Melancholie & Revolte in Ost-Berlin 1953,<br />
Budapest 1956 und <strong>Stuttgart</strong>-Stammheim 1977.<br />
»Mein Text ist ein Telefonbuch, und so muss er vorgetragen werden,<br />
dann versteht ihn jeder. Denn dann ist es eine Erfahrung,<br />
die man mit einem fremden Material macht. Erfahrungen machen<br />
besteht doch darin, dass man etwas nicht sofort auf den Begriff<br />
bringen kann. Dass man später beginnt, darüber nachzudenken.<br />
Bisher sind meine Texte deshalb alle so schlecht, so falsch inszeniert<br />
worden, weil sie mit dieser penetrant aufklärerischen Haltung<br />
präsentiert wurden. Weil sie zu ernst genommen wurden.« – so<br />
Müller 1982 in einem seiner zahlreichen Interviews, also vor<br />
inzwischen mehr als 25 Jahren. Das (Glücks-)Rad der Zeit dreht<br />
unterdessen weiter. frederik zeugke