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Lila Laune 102

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„Ich seh´ Reichskriegsfahnen beim Fußball im DSF“<br />

Interview mit CHAOZE ONE (Realität)<br />

HipHop aus Deutschland mit Texten, die auch noch Inhalte jenseits von Party, Frauen und AggroBerlin transportieren, gab es in<br />

den letzten Jahren leider immer weniger. Umso erfreulicher, dass seit einiger Zeit Chaoze One von sich reden macht. In seinen<br />

Texten geht es um den Kampf gegen Rassismus, Sexismus und Homophobie, den Erhalt der Letzten Hausprojekte in der Region,<br />

den Alltag von Flüchtlingen in Deutschland 2004, vieles wirkt parolenhaft und ist doch niemals platt. Manches erinnert an die<br />

viel zu früh verblichenen Anarchist Academy, die auch auf einigen Chaoze Tracks zu hören sind. Letztes Jahr erschien sein<br />

grandioses Debüt „Rappression“, vor einem Monat die Maxi „Koppstoff“. Chaoze lebt in der Stadt, in der vor langer Zeit ein<br />

gewisser Hajo Endemol geboren wurde. Somit war ja schon mal ein Thema gefunden.<br />

Als ich mich 1997 aus Karlsruhe<br />

verpisst habe, war die Stadt mehr<br />

oder weniger politisch tot, da ging<br />

von links und rechts eher wenig.<br />

Wie sieht das heute aus und bist<br />

du auch aktiv beteiligt?<br />

Es gibt inzwischen zwei Antifa-<br />

Gruppen in Karlsruhe, wobei die<br />

eine als Untergruppe der anderen<br />

fungiert. Die Rote Antifa Karlsruhe<br />

beschäftigt sich verstärkt mit Themen<br />

wie neoliberaler Stadtpolitik,<br />

Globalisierung etc.. Die andere,<br />

die AG Zora, hat sich aus der Notwendigkeit<br />

des klassischen Antifaschismus`<br />

gegründet, vor etwa<br />

eineinhalb Jahren – womit wir<br />

dann auch bei 'rechts' wären: Die<br />

national(istisch)e Szene in Karlsruhe<br />

scheint sich gerade neu zu<br />

strukturieren; nichtsdestotrotz<br />

funktioniert hier, wie auch in den<br />

Käffern drumrum, das Prinzip der<br />

'Freien Kameradschaften' mehr als<br />

einmal. Es bestehen bundesweite<br />

Kontakte und wenn ich mich richtig<br />

erinnere, liegst du selbst mit<br />

deiner Einschätzung zu 1997<br />

nicht richtig. Zumindest dürfte<br />

kurz danach z. B. die Messer-<br />

Attacke von Huck auf einen Antifa<br />

stattgefunden haben. Auch das<br />

Querfront-Konzept scheint hier<br />

gerade populär zu werden – Nazis<br />

mit Iros und 'links' scheinenden<br />

Polit-Shirts gibt es einige. Wo wir<br />

bei Bauchschmerzen sind: So kurz<br />

und knapp wie du die problematischen<br />

begriffe 'rechts' und 'links'<br />

in einem Satz benutzt, kriege ich<br />

Bauchschmerzen! ;o)<br />

“Some people tell me that i<br />

need help, some people can<br />

fuck off and go to hell”<br />

(Some people)<br />

Siehst Du dich denn persönlich als<br />

Teil einer wie auch immer gearteten<br />

HipHop-Szene? Du kommst ja<br />

ursprünglich eher aus einem politischen<br />

Umfeld, schreibst politische<br />

Texte, während der Großteil<br />

des deutschen HipHops meist erschreckend<br />

apolitisch bleibt?<br />

Ich sehe die HipHop-Szene nicht<br />

mehr oder weniger problematisch<br />

an als eine Red/Sharp-Skin- oder<br />

Punk-Szene. Und ja, ich fühle mich<br />

der HipHop-Szene zugehörig.<br />

44 LILA LAUNE 12/2004

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