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1 0 0 J a h r e R E W E D O R T M U N D | 19 13 - 2 0 13<br />

095 _<br />

494<br />

Ursula Happe<br />

geboren 1926<br />

O L Y M P I A S I E G E R I N | M E L B O U R N E 1 9 5 6<br />

200-Meter-Brus tschwimmen<br />

Ich wurde 1926 in Danzig geboren und wuchs dort mit<br />

m<strong>eine</strong>n drei jüngeren Geschwistern auf. Mit Beginn des<br />

Krieges, im September 1939, veränderte sich <strong>für</strong> unsere<br />

Familie alles. Von diesem Zeitpunkt an musste sich unsere<br />

Mutter all<strong>eine</strong> um die Familie kümmern, denn unser Vater<br />

wurde mit Kriegsbeginn eingezogen<br />

und fiel 1943 in Stalingrad.<br />

Es war <strong>für</strong> m<strong>eine</strong><br />

Mutter sehr schwer, mit vier<br />

Kindern durchzukommen.<br />

Ich kann mich erinnern, dass<br />

am Ende der Woche immer<br />

die Pfennige zusammen gezählt<br />

wurden. Damals bekam<br />

man aber auch noch ein<br />

großes Brot <strong>für</strong> 25 Pfennige.<br />

Heute gibt es da<strong>für</strong> nicht<br />

einmal mehr ein Brötchen.<br />

1943 trennten mich die Einsätze<br />

im Arbeits- bzw. Kriegshilfedienst<br />

von der Familie und<br />

führten mich über Mecklenburg<br />

und Berlin schließlich<br />

im Jahr 1945 nach Schleswig-<br />

Holstein. Nach langer, Nerven<br />

aufreibender Suche konnte<br />

ich <strong>hier</strong> endlich m<strong>eine</strong> Mutter<br />

und m<strong>eine</strong> Geschwister<br />

wieder finden.<br />

Im Jahr 1949 wurde ich als<br />

amtierende Deutsche Meisterin<br />

über 100-Meter-Brustschwimmen<br />

zur Einweihung<br />

des ersten Schwimmbades<br />

in Dortmund, des Dortmunder Nordbads, eingeladen. Ich<br />

startete damals <strong>für</strong> den Verein „Neptun Kiel“ und hatte eigentlich<br />

nur <strong>eine</strong>n kurzen Aufenthalt in Dortmund geplant, aber<br />

die Stadt und ein Stellenangebot der „Westfälischen Rundschau“<br />

machten mich so neugierig, dass ich das Angebot annahm<br />

und schließlich in Dortmund blieb, bis heute.<br />

In dieser Zeit gab es sicherlich noch k<strong>eine</strong> großen Supermärkte,<br />

sondern nur kl<strong>eine</strong> „Tante Emma Läden“. <strong>Sie</strong> hatten<br />

aber den Vorteil, dass man auch mit wenig Geld zumindest<br />

einmal 1/4 Pfund Zucker oder auch nur ein Stückchen Butter<br />

kaufen konnte. Man musste nicht immer gleich ein oder zwei<br />

Kilo nehmen. Ich wohnte zu der Zeit mit m<strong>eine</strong>m Mann in<br />

der Märkischen Straße. Dort gab es gegenüber ein Kaffeegeschäft,<br />

in dem man auch ein paar andere Dinge bekam, die<br />

man brauchte. Und nebenan an der Ecke war der Schlachter.<br />

An andere Geschäfte kann ich mich überhaupt nicht mehr<br />

erinnern. Ansonsten musste ich zum Markt gehen, um Gemüse<br />

oder andere Lebensmittel<br />

zu kaufen.<br />

Wenn man sieht, was und vor<br />

allen Dingen, wie man heute<br />

einkaufen kann, dann ist das<br />

schon unglaublich. Das Angebot<br />

ist so groß und verführerisch,<br />

dass man aufpassen<br />

muss, nur die Dinge einzupacken,<br />

die man braucht. Es<br />

gelingt leider nicht immer.<br />

Bei Schokolade und Pralinen<br />

ist die Versuchung ab und an<br />

wirklich sehr groß.<br />

Nun wohne ich seit 1967 in<br />

Dortmund-Wellinghofen.<br />

Früher gab es <strong>hier</strong> <strong>eine</strong>n „Konsum“<br />

und <strong>eine</strong>n Bäcker. Später<br />

eröffnete <strong>REWE</strong> an der<br />

Preinstraße die erste Filiale.<br />

Aus dem Konsum wurde<br />

Edeka und mittlerweile ist<br />

aus dem <strong>REWE</strong> ein moderner<br />

Supermarkt geworden. Hier<br />

finde ich heute alles, was ich<br />

brauche. Betrachtet man das<br />

aktuelle Angebot, ist dies sicherlich<br />

kein Vergleich zur<br />

damaligen Zeit.<br />

Einen großen Auflauf gab es bei mir nie, nur weil ich Olympiasiegerin<br />

war. Damals gab es ja noch kein Fernsehen. Man kannte<br />

mich irgendwie, das war’s. Das fing ja schon an mit unserer<br />

Ankunft nach den Olympischen Spielen 1956. Wir waren mit<br />

dem Flieger aus Melbourne in Frankfurt gelandet und waren<br />

eigentlich froh, fast zu Hause zu sein. Dann mussten wir aber<br />

schon in Duisburg aussteigen und den nächsten Zug abwarten,<br />

weil am Dortmunder Hauptbahnhof gerade die Borussen angekommen<br />

waren. Der BVB war ja Deutscher Meister geworden.<br />

Zwei Stunden haben wir gewartet und dann durften wir<br />

bis nach Dortmund fahren und durch den Hinterausgang hinaus.<br />

Aber, na ja, Borussia ist eben Borussia.<br />

Z e i t z e u g e n e r i n n e r n s i c h<br />

| W i e d e r a u f b a u , W ä h r u n g s re f o r m , W i r t s c h a f t s w u n d e r |<br />

0 9 5<br />

S e i t e<br />

19 4 8 - 19 5 4 |<br />

| K A P I T E L I I I |

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