M7 „BosnianKidsOnline“- Erfahrungen eines Medienprojekts in ...

getrennten Kommunikations- und Transportsysteme und ein völlig dezentralisiertes
Bildungswesen, das implizit und explizit die Trennung nach ethnisch-religiösen
Kriterien vermittelte, erlaubte es nicht, dass sich kroatische, muslimische und
serbische Jugendliche sich trafen oder in irgend einer Weise Kontakt miteinander
aufnehmen konnten – selbst wenn sie dies gewollt hätten.
Kontakt zwischen den Menschen erschien im damaligen Licht als der notwendige
erste Schritt für eine Normalisierung in dieser Gesellschaft.
Das Internet war damals vielfach das einzige Kommunikationsmittel, mit dem sich die
praktischen und ideologischen Grenzen überwinden ließen. Daher war es notwendig,
alles zur Verfügung zu stellen, das die elektronische Kommunikation erfordert:
hardware, software, aber auch Nutzungskompetenz.
In Deutschland war zu beobachten, dass die Jugendlichen zwar irgendwie wussten,
dass „da unten“, wo man früher Urlaub gemacht hatte, ein Krieg war, aber niemand
wusste genau, was eigentlich passiert war, warum, und wie es jetzt aussah.
Die Berichterstattung in den Massenmedien war kaum, und für Jugendliche sowieso
nicht, in der Lage, über diese komplexen Vorkommnisse verständlich zu berichten.
Daher ergab sich die Notwendigkeit, Kontakte zwischen Jugendlichen in Deutschland
und Bosnien anzubahnen und angemessene, jugendgerechte Informationsangebote
zu machen. Die Kontaktaufnahme sollte auch das Potential in sich tragen, solidarisch
zu handeln.
3.3. Projektziele und medienpädagogische Überlegungen:
Das Projekt „BosnianKidsOnline“ hatte folgende konkrete Projektziele:
- Jugendliche in Bosnien, die in nach ethnischen Kriterien getrennten Gebieten
lebten, sollen miteinander in Kontakt kommen können;
- Jugendliche in Bosnien sollen mit Jugendlichen im Ausland in Kontakt
kommen (keine Reisemöglichkeit! Visum! Geld!)
- Jugendliche in Bosnien sollen „eine Pipeline zur Welt“ bekommen (neue
Medien!)
9