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Biogas: Alles hat zwei Seiten ...<br />

Unsere Schule wird „ferngeheizt“ durch überschüssige Energie einer Löninger<br />

Biogas-Anlage. Für die Umstellung machte sich besonders Löningens<br />

Bürgermeister Thomas <strong>St</strong>ädtler stark. Den Wechsel begründete er in einem<br />

Kurzinterview mit Daniela Meyer wie folgt:<br />

„Ausgangspunkt unserer Überlegungen war, die hohen Energiekosten im<br />

Schulzentrum merklich zu senken. Darüber hinaus war der Austausch von<br />

Kesselanlagen im Schulzentrum ohnehin notwendig, so dass eine im Jahre<br />

2006 in Auftrag gegebene Energiestudie das Ergebnis erbrachte, die insgesamt<br />

bereitzustellende Anlagenleistung um mehr als 50 % mindern zu können,<br />

Foto: Sylvia Burkhart<br />

nämlich von 4.600 KW auf 2.100 KW. Von diesen 2.100 KW werden derzeit<br />

500 KW durch überschüssige Abwärme, die sonst hätte aufwändig vernichtet werden müssen, durch<br />

die GF Bioenergie Hasetal GmbH kostenlos zur Verfügung gestellt.<br />

Der Aufbau des Fernwärmenetzes hat ca. 700.000 Euro gekostet, dafür werden aber 90.000 Euro<br />

jährlich an Energiekosten eingespart. Je nach Betrachtungsweise und selbst bei der Annahme von<br />

konstanten Gasbezugspreisen macht sich die Anlage nach 8-10 Jahren bezahlt. Darüber hinaus<br />

leistet das Projekt einen nachhaltigen Beitrag zur Reduzierung der Schadstoffbelastung unserer<br />

Umwelt. Insgesamt reduziert sich gegenüber herkömmlichen Heizanlagen der Kohlendioxidausstoß<br />

pro Jahr um etwa 375 Tonnen.“<br />

Überzeugende Argumente, wie wohl nicht nur wir finden, zumal in Zeiten knapper Kassen und<br />

zunehmender Klimaprobleme, die der Bürgermeister sehr ernst nimmt: „Umweltschutz ist das Thema<br />

des Jahrhunderts. Obwohl die Probleme nur global zu lösen sind, müssen wir hier vor Ort anfangen,<br />

aktiv an einem Schutz unserer Umwelt zu arbeiten. Deswegen finde ich es sehr gut, wenn sich auch<br />

die Schulen dieses Themas annehmen und hierzu Projekte initiieren.“<br />

Von Seiten der Grünen gibt es jedoch immer wieder Kritik an der Entwicklung<br />

auf dem Biogas-Sektor, wie in der MT zu lesen war. Gegenüber Daniela Meyer<br />

schilderte Josef Dobelmann, Ratsherr von Bündnis90/Die Grünen im Löninger<br />

<strong>St</strong>adtrat und auch als Elternvertreter an unserer Schule aktiv, seine Sicht der<br />

Dinge:<br />

„Grundsätzlich bin ich für den Einsatz von Biogas zur Beheizung der <strong>Realschule</strong>.<br />

Die Nutzung von Biogas zur Beheizung von Schulen und anderen Gebäuden ist<br />

unverzichtbar für die zukünftige Energieversorgung. Erdöl und Gas sind endliche<br />

Rohstoffe die zunehmend teurer werden und außerdem noch das Klima auf der Erde<br />

belasten. Für die <strong>St</strong>adt Löningen ist die Nutzung von Biogas, mit dem Vertragspartner „Biogas- Hasetal GmbH“<br />

als Lieferanten, der Einstieg in eine zukunftsorientierte, nachhaltige Energieversorgung. In einem weiteren<br />

Planungsschritt wird angedacht, noch mehr Gebäude mittels Biogas in Löningen zu beheizen.<br />

Doch wie bei vielen anderen Dingen gibt es auch bei der Nutzung von Biogas eine Kehrseite der Medaille!<br />

Entscheidend für den langfristigen Erfolg ist die Art und Weise der Erzeugung von Biomasse für die<br />

Biogasanlage. In der Regel bedeutet das zurzeit den massenhaften Anbau von Mais. Dies hat negative<br />

Auswirkungen für die Natur und Landschaft. Der Anbau von Biomasse muss mit Zielen des Naturschutzes in<br />

Einklang gebracht werden.<br />

Dies bedeutet den Schutz des Bodens, der Gewässer, der Luft und der Flora und Fauna erste Priorität<br />

einzuräumen. Raubbau an der Natur zu betreiben, bringt nur kurzfristige Vorteile. Die Entscheidung für eine<br />

natur- und umweltfreundliche Produktion ist deshalb unverzichtbar für die Biogasnutzung.<br />

Eine weitere bedenkenswerte Entwicklung ist die Flächenkonkurrenz, die durch die mittlerweile 100<br />

Biogasanlagen im Landkreis Cloppenburg entstanden ist. Neue Gewerbegebiete, <strong>St</strong>raßenbau, Landwirtschaft,<br />

nachwachsende Rohstoffe, Gemüseanbau und neue Wohngebiete machen sich die Flächen gegenseitig streitig.<br />

Das hat zum einen Auswirkungen auf die Grundstückspreise sowie die Pachtpreise und zum anderen auf die<br />

Wettbewerbsfähigkeit z.B. der Milchbauern. Diese Vor- und Nachteile der Bioenergienutzung gilt es in einen<br />

sozial- und naturverträglichen Rahmen zu bringen.“<br />

Ergänzend äußerte sich Bürgermeister Thomas <strong>St</strong>ädlter noch zum Beitrag von Josef Dobelmann:<br />

„Die vom Ratskollegen Dobelmann geäußerten Gedanken zur Nachhaltigkeit der Förderung von<br />

Bioenergie sind nachvollziehbar. Immer dann, wenn der <strong>St</strong>aat in die finanzielle Förderung bestimmter<br />

Sektoren eintritt, kann es an anderer <strong>St</strong>elle zu nicht erwarteten und nicht gewünschten<br />

Fehlentwicklungen kommen. Diese müssen dann schnellstmöglich von der Politik wieder korrigiert<br />

werden. So macht es nach meiner Überzeugung nur Sinn, Biogasanlagen dann verstärkt zu fördern,<br />

wenn auch ein Konzept für die Nutzung der Abwärme vorgelegt werden kann. Da dies bei unserem<br />

Projekt der Fall ist, bin ich davon überzeugt, dass wir hier in Löningen beispielhaft gehandelt haben.“<br />

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