06.11.2013 Aufrufe

Januar

Januar

Januar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

!Jonatszeitschrift des T HW<br />

T H W N R. 1 - 1 5. J A N U A R -<br />

4. J A H R G A N G<br />

Verlag: Rhenania Druck- und Verlags-GmbH., Koblenz, Roonstr. (Pressehaus). Redaktion: "Das Technische Hilfswerk" , Monatszeitschrift<br />

des THW, Koblenz, Görresplatz. Verantwortlichkeit für den redaktionellen Teil: Hans Haffner; Graphik: Max Suttner;<br />

verantwortlich für den Anzeigenteil: Hennig Fahlberg. Druck: Rhenania-Druckerei, Koblenz, Fernruf für verlag, Redaktion und<br />

Druckerei: Koblenz Sa.-Nr. 2301, Fernschreiber Nr. 086817. Beide Anschlüsse sind unter "Pressehaus" registriert. Anzeigen werden<br />

nach dem z. Z. gültigen Tarif Nr. 1 berechnet. Für die monatlich erscheinende Zeitschrift gelten folgende Bezugsbedingungen: Einzelpreis<br />

50 Pf, Abonnementspreise: Vierteljährlich DM 1,50 zuzüglich 25 Pf ortsübl. Zustellgeld; durch die Post vierteljährlich DM 1,50<br />

einschI. 10,2 Pf Postgebühren zuzügl. 9 Pf Zustellgeld. Jahresabonnement DM 6,- zuzügl. Nebenkosten. Direktversand vom Verlag<br />

50 Pf monatlich zuzügl. 15 Pf anteilige Porto- und Versandkosten. Bestellungen beim Verlag, bei der Post oder beim Buchhandel.<br />

Postscheckkonto KÖln 2959 - "Rhenania" - Druck- und VerlagS-GmbH., Zeitschriftenabteilung "Das Technische Hilfswerk" in Koblenz.<br />

Bankkonto: Rhein-Main Bank Koblenz<br />

I NH A LTS V ER Z E I CHN I S<br />

Dr. Otto Medbes: THW half Ungarnfl üchtlingen / Dr.-Ing. Rudolf Schmid: Schulter an Schulter - Gem einschaftsübungen<br />

der Hilfsorganisat ionen / Walter Haag: Tapferkeit ist gu t, K enntn isse sind b esser - Beseitigung nicht<br />

detonierter Angriffsm ittel / W alter Lemke : Erst denken - dann handeln - Vereinfachte Abstützungen zur Sicherung<br />

von Ber gungsarbeiten / Berliner Bilderbogen / Vitalis P antenburg: SOS im Eis / Herbert Kirbach: Zehn Liter p ro<br />

Kopf und Tag - Die Wasser ver sorgung eines Waldlagers (Schluß) / Diplomvolkswirt Wolfgan g Isenberg: D er Lohnsteuer-Jahresau<br />

sgleich 1956 / Aus den Ortsverbänden / P er sonalnachr ichten / Luftschutzstreiflichter / Bücherschau /<br />

Zeitschriftenübersicht<br />

Flüchtlinge aus Ungarn fanden im Camp Roeder bei Salzburg Unterkunft. Vorher mußten THW-Helfer die technischen<br />

Einrichtungen des Lagers gründlich instand setzen. Weitere Bilder auf Seite 3 dieses Heftes (Foto Jank)


Dr. atto Meibes:<br />

THW half Ungarnflüchtlingen<br />

Ls in der zweiten NovemberhäLfte<br />

der Zustrom von<br />

A<br />

FLüchtLingen aus Ungarn<br />

nach Österreich von Tag zu<br />

Tag anschwoLL, so daß<br />

ihre Unterbringung auf wachsende<br />

Schwierigkeiten stieß, erbat die<br />

Landesregierung SaLzburg die Mitwirkung<br />

des THW bei der beschLeunigten<br />

Herrichtung von Unterkünften.<br />

Der Bundesminister des Innern<br />

erteiLte dem Direktor des THW den<br />

Auftrag, im Einvernehmen mit dem<br />

Auswärtigen Amt und der österreichischen<br />

Regierung eine schneLLe zusätz­<br />

Liche HiLfeLeistung zu verabreden und<br />

durchzuführen.<br />

Das THW soUte bei der mögLichst<br />

baLdigen Herrichtung des in der Nähe<br />

SaLzburgs geLegenen Camp Roeder<br />

aLs AuffangLager für die FLüchtlinge<br />

aus Ungarn HiLfe Leisten. Während<br />

der Besatzungszeit war hier für die<br />

USA-Truppen ein umfangreicher<br />

KasernenkompLex errichtet worden.<br />

Davon wurden 29 Gebäude zur Aufnahme<br />

der FLüchtlinge ausersehen.<br />

Die vom THW gemeinsam mit den<br />

österreichischen SteLLen angesteLLte<br />

Prüfung ergab, daß die in den Gebäuden<br />

vorhandenen Licht-, Wasserund<br />

AbwasseranLagen, die Heizeinrichtungen<br />

sowie die Küchen- und<br />

SpeiseanLagen für Massenverpflegung<br />

überhoLt werden mußten, bevor die<br />

FLüchtLinge untergebracht werden<br />

konnten. Umfangreiche Instandsetzungsarbeiten<br />

waren daher erforderLich.<br />

Besondere Schwierigkeiten<br />

waren bei der Vb erhoLung der<br />

HeizungsanLagen zu erwarten.<br />

Ein TeiL des benötigten MateriaLs<br />

mußte wegen der EiLbedürftigkeit<br />

aus DeutschLand herangeschafft werden.<br />

Die zuständigen deutschen und<br />

österreichischen SteLLen sagten für<br />

die Vberführung von THW-HeLfern,<br />

Fahrzeugen und Geräten nach Österreich<br />

jede ErLeichterung zu, so daß<br />

es an der deutsch-österreichischen<br />

Grenze keinerLei Verzögerungen gab.<br />

Das Stichwort "UngarnhiLfe Camp<br />

Roeder" Ließ die SchLagbäume hochgehen.<br />

UnmitteLbar nachdem mit den zuständigen<br />

Behörden in SaLzburg Art,<br />

Umfang und voraussichtLiche Dauer<br />

der notwendigen Arbeiten ermitteLt<br />

waren, wurden THW-HeLjer aus fünf<br />

an der deutsch-österreich ischen<br />

Grenze geLegenen Ortsverbänden eingesetzt.<br />

Es waren SpeziaListen, die<br />

in THW -Kombis und Gerätekraftwagen<br />

Werkzeug und Gerät zur Ergänzung<br />

und Instandsetzung der für<br />

die Versorgung der FLüchtLinge unentbehrLichen<br />

AnLagen mitführten.<br />

Schon 48 Stunden nach Beginn des<br />

Einsatzes konnte das erste Gebäude<br />

betriebsfertig übergeben werden.<br />

Um die Instandsetzungsarbeiten zu<br />

beschLeunigen, wurden baLd nach<br />

Beginn des Einsatzes weitere Spezia­<br />

Listen für Wasserversorgung und HeizungsanLagen<br />

mit THW -Kombis und<br />

zusätzLichem Werkzeug nach SaLzburg<br />

entsandt. Eine deutsche Firma<br />

hatte in dem Bestreben, der Not der<br />

FLüchtlinge baLdigst abzuheLfen, auf<br />

dem schneLLsten Wege neue HeizkesseL<br />

angeLiefert. So konnten die<br />

Arbeiten dank vorbiLdLicher Zusammenarbeit<br />

der österreichischen und<br />

deutschen SteLLen und dank der unermüdLichen<br />

Einsatzbereitschaft der<br />

THW - HeLfer zügig weitergeführt werden.<br />

Bereits Ende November konnte<br />

die EinsatzLeitung dem Direktor des<br />

THW mitteiLen, daß in sämtLichen Gebäuden<br />

die eLektrischen AnLagen voLL,<br />

die Wasser- und HeizanLagen zur<br />

HäLfte in Betrieb seien, der Ausbau<br />

unbrauchbarer HeizkesseL abgeschLossen<br />

wäre und die neuen KesseL sich<br />

in der Montage befänden. Außerdem<br />

waren bis dahin schon eLektrische<br />

KochkesseL, die für die Verpflegung<br />

der FLüchtLinge dringend benötigt<br />

wurden, betriebsfertig eingebaut.<br />

Zu dieser Zeit besichtigte die Salzburger<br />

Presse auf EinLadung des<br />

deutschen GeneraLkonsuLats die Arbeiten<br />

der THW-Helfer im Camp<br />

Roeder. Sie sprach sich anerkennend<br />

über ihre Leistungen aus. So schrieben<br />

die "SaLzburger Nachrichten"<br />

vom 4. 12. 1956 u. a.: "Bis zu 16 Stunden<br />

schuften die HeLfer des deutschen<br />

THW oft tägLich, um die teiLweise<br />

d~vastierten Unterkünfte im<br />

Camp Roeder bezugsfertig zu machen",<br />

und schLießen: "Die Bekanntschaft<br />

mit 40 Männern des Technischen<br />

HiLfswerks in SaLzburg Läßt<br />

jedenfaLLs erkennen, daß es sich hier<br />

um eine ganz hervorragende Einrichtung<br />

handeLt, deren Dienste für die<br />

ALLgemeinheit gar nicht hoch genug<br />

eingeschätzt werden können." Das<br />

"Demokratische VoLksb latt", SaLzburg,<br />

vom 4. 12. 1956, steLLt fest: "Die<br />

Leistung in Siezenheim ist ein Dienst,<br />

mit dem nicht nur den FLüchtLingen,<br />

sondern auch Österreich gehoLfen ist."<br />

Die "SaLzburger VoLkszeitung" bemerkt,<br />

"daß die HiLfswiHigkeit dieser<br />

Menschen besonders hoch anzurechnen<br />

ist".<br />

Der Einsatz des THW im Camp<br />

Roeder begann am 24. November und<br />

endete am 15. Dezember 1956. Die zu<br />

Anfang errechneten Termine für die<br />

einzeLnen Arbeitsvorhaben wurden<br />

pLanmäßig eingehaLten. Im ganzen<br />

waren während dieser Zeit HeLfer<br />

aus dreizehn Ortsverbänden in drei<br />

Landesverbänden etwa 18 500 Stunden<br />

im Einsatz. Sie haben 29 Gebäude für<br />

die Unterbringung und Versorgung<br />

der FLüchtLinge aus Ungarn überhoLt<br />

und instand gesetzt.<br />

Die gestelLten Aufgaben waren<br />

vieLseitig. Die gesamten Zuführungsund<br />

VerteiLungsanLagen für elektrische<br />

Energie, Frischwasser, die<br />

Kanalisation, die Heizung sowie<br />

KochgeLegenheiten wurden betriebsfähig<br />

gemacht. HeizkesseL für eine<br />

kombinierte ÖI- und Koksfeuerung<br />

wurden aufgesteLLt, BrennsteLLen,<br />

ZapfsteLLen, Waschbecken, sanitäre<br />

AnLagen, Küchen neu eingerichtet.<br />

Durch ihr technisches Wissen und<br />

Können haben die THW-HeLfer dazu<br />

beigetragen, daß die Landesregierung<br />

von SaLzburg Tausenden von FLücht­<br />

Lingen aus Ungarn in kürzester Frist<br />

eine angemessene Unterkunft zur<br />

Verfügung steLLen konnte. So Leistete<br />

das THW entsprechend seinem WahLspruch<br />

"Treu heLfen wir" seinen bescheidenen<br />

AnteiL zu der HiLfe, die<br />

die westLiche WeLt den heimatlos<br />

gewordenen ungarischen FLüchtLingen<br />

gebracht hat.<br />

Mit berechtigtem StoLz darf jeder<br />

THW -HeLfer, der am Einsatz in<br />

Roeder beteiLigt war, die Widmung<br />

auf sich beziehen, die die Landesregierung<br />

von Salzburg in die beiden<br />

Geschenkbücher eintrug, die sie ihnen<br />

überreichen Ließ: "Zur Erinnerung an<br />

den vorbiLdLichen Einsatz des deutschen<br />

Technischen HiLfswerks."<br />

2


"Bis zu 16 Stunden täg<br />

Aus 13 Ortsverbänden kamen die Helfer für die Ungarn<br />

Lichtleitungen wurden gelegt<br />

In Camp Roeder bei Salzburg gab es Arbeit genug<br />

Heizungsanlagen wurden von Grund auf überholt<br />

Alle Arbeit galt ...<br />

... den über die Grenze gekommenen hilfsbedürftigen Ungarn (Foto Jank)<br />

3


Dr.-Ing. Rudolf Schmid:<br />

Schulter an Schulter<br />

Gemeinschaftsübungen der Hilfsorganisationen in Baden-Württemberg<br />

Entsprechend dem Ausbildungsplan,<br />

die Hilfeleistung<br />

des THW bei größeren Naturkatastrophen,<br />

Bränden und<br />

Verkehrsunfällen laufend zu<br />

fördern und die Zusammenarbeit<br />

mit Polizei, Feuerwehr,<br />

DRK und anderen Hilfsorganisationen<br />

praktisch zu erproben,<br />

hat sich in steigendem Umfang<br />

eine Reihe von Ortsverbänden<br />

des Landesverbandes Baden­<br />

Württemberg an den Vbungen<br />

der Feuerwehren beteiligt und<br />

wird dies auch weiterhin tun.<br />

In größerem Stil hat schon vor<br />

zwei Jahren die rührige Gruppe<br />

Meckenbeuren des OV Friedrichshafen<br />

etwa 2000 Zuschauern die<br />

wohlgelungene Hilfeleistung des<br />

THW bei Eisenbahnunglücken vorgeführt.<br />

- Im Verlauf der großangelegten<br />

Katastrophenschutzübung des<br />

Regierungspräsidiums Nordbaden, an<br />

der fast die gesamte Landes- und<br />

Bereitschaftspolizei, alle Berufs- und<br />

freiwilligen Feuerwehren und Tausende<br />

von DRK-Helfern beteiligt<br />

waren, haben die THW -Ortsve.I"bände<br />

aus dem Raum Karlsruhe - Mannheim<br />

- Heidelberg durch Brückenschlag,<br />

bei Großbränden und Bahn·­<br />

unglücken tapfer geholfen, einer<br />

zahlreichen Prominenz zu zeigen, wie<br />

gefährdet das Leben ist, wenn die<br />

Rheindämme brechen, Fabriken in<br />

die Luft fliegen und Züge aufeinanderprallen.<br />

So war in zurückliegender Zeit<br />

schon mancherorts vieles geschehen,<br />

waren brennende Wälder gelöscht,<br />

wie in Ravensburg und Brochenzell,<br />

Autowracks und abgestürzte<br />

Flugzeuge kunstgerecht mit dem<br />

Schneidbrenner zerlegt oder Nachrichtenverbindungen<br />

hergestellt worden,<br />

eine Entwicklung, von der einfachen<br />

zur schwierigeren Aufgabe<br />

schreitend.<br />

Im vergangenen Jahr konnten die<br />

gesammelten Erfahrungen schon ausgewertet<br />

und mit den Feuerwehren<br />

und dem DRK gemeinsame Schauübungen<br />

geplant werden: Den Auftakt<br />

bildete das 100jährige Jubiläum<br />

der Frei,wtilligen Feuerwehr Rottweil,<br />

wo der Präsident des Deutschen<br />

Feuerwehrverbandes, Architekt Bürger,<br />

die ausgezeichnet verlaufenen<br />

Vorführungen der Feuerwehr und<br />

des THW persönlich leitete.<br />

Kurz danach feierte chle Freiwillige<br />

Feuerwehr Tuttlingen ihr 100jähriges<br />

Bestehen und hat in ähnlich gelungener<br />

Weise und unter Mitwirkung des<br />

THW der Öffentlichkeit gezeigt, wie<br />

auch das THW seinen Beitrag zum<br />

Schutze der Bevölkerung zu leisten<br />

vermag.<br />

Im letzten Herbst sind wiederum<br />

verschiedene zum Teil großangelegte<br />

Gemeinschaftsübungen veranstaltet<br />

worden, die in der Öffentlichkeit und<br />

Presse starke Beachtung gefunden<br />

haben. Aalen, unterstützt von Heidenheim<br />

und WasseraIfingen, hat<br />

mit viel Benzin, einigen hundert<br />

alten Gummireüen, Öl und Karbddeinlage<br />

ein Feuerchen entfacht, das<br />

der Feuerwehr ein hübsches Rätsel<br />

aufgab: je mehr Wasser, desto heller<br />

loderte das Feuer. Als gute Kameraden<br />

sind aber Feuerwehr und<br />

THW des Brandes schließlich doch<br />

Herr geworden, und die 'Vertreter<br />

hoher Behörden wie auch die Einwohnerschaft<br />

durften die "überzeugung<br />

mitnehmen, daß der Schutz der<br />

Menschen bei Feuerwehr, DRK und<br />

THW in guten Händen liegt.<br />

Die Unfallverhütungswoche bot<br />

mancherorts Gelegenheit, der breiten<br />

Öffentlichkeit zu zeigen, wie rasch<br />

Gefahren entstehen und wie entschlossen<br />

sie bekämpft werden müssen,<br />

wenn größerer Schaden verhütet<br />

werden soll. - Der "Tag des freiwilligen<br />

Helfers" in Freiburg, dem<br />

im Hinblick auf seine Bedeutung ein<br />

besonderer Bericht gewidmet war,<br />

hat der Bevölkerung äußerst eindrucksvoll<br />

die Vielseitigkeit der<br />

Katastrophen und die Wirksamkeit<br />

ihrer Bekämpfung aufs deutlichste<br />

veranschaulicht.<br />

Karlsruhe hat zusammen mit<br />

Feuerwehr und DRK an dem vor den<br />

Toren der Stadt gelegenen Ettlinger<br />

Schloß ausgezeichnete Arbeit geleistet.<br />

Die Presse aller Richtungen<br />

spendet den jungen THW-Helfern<br />

uneingeschränktes Lob. "Den Höhepunkt<br />

der Schauübung brachte das<br />

Eintreffen des Technischen Hilfswerks<br />

Karlsruhe", berichtet die eine,<br />

"kurzum - ohne Einsatz des Technischen<br />

Hilfswerks wäre man aufgeschmissen<br />

gewesen", sagt die andere<br />

Zeitung, und alle Beteiligten<br />

waren sich über den ausgezeichneten<br />

Eindruck einig, den die gut einge-<br />

In Endingen errichteten Helfer eine 4-Tonnen-Brücke<br />

Beim Hundertjahrfest der Rottweiler Feuerwehr<br />

4


spielte Arbeit der THW -Helfer mit<br />

ihren Bohrhämmern, Schneidbrennern,<br />

Motorsägen und ihrem vielseitigen<br />

Gerät hinterließ.<br />

Wenn gebrannte Kinder das Feuer<br />

scheuen, ist nicht minder gewitzigt,<br />

wem das Wasser schon einmal am<br />

Halse stand. Unvorstellbar ist die<br />

Gewalt der Sturmflut an den Meeresküsten,<br />

aber auch die der überschwemmungskatastrophen,<br />

die im<br />

Binnenland Städte und Dörfer in den<br />

Niederungen der Flüsse, in den engen<br />

Tälern urplötzlich anschwellender<br />

Gebirgsbäche oft in wenigen Stunden<br />

der Vernichtung preisgibt. Gerade<br />

dichtbesiedelte Städte mit ihren<br />

empfindlichen Verkehrsanlagen und<br />

Versorgungsnetzen sind auf rasche<br />

Hilfe angewiesen. Wie die Gefahr<br />

Schulter an Schulter mit Feuerwehr,<br />

DRK und Polizei zu bannen ist, hat<br />

das THW in Heidelberg in seiner<br />

vorjährigen Einsatzübung gezeigt.<br />

Immer wieder verstehen es die<br />

Ortsverbände, diese gemeinschaftlichen<br />

Schauübungen, die nicht nur<br />

ein angenehmes Gruseln bei den Zuschauern<br />

hinterlassen sollen, sondern<br />

einem sehr realen Ausbildungszweck<br />

dienen, in der Anlage der übung zu<br />

variieren, sie interessant und nützlich<br />

zu gestalten, dem echten Katastrophenfall<br />

immer mehr anzunähern.<br />

So ist in Ludwigsburg ein<br />

Kessel explodiert, oder waren es<br />

anderwärts Tankstellen, Gaskessel,<br />

kurz ein abwechslungsreicher Katalog<br />

von Unglücksfällen, die eine technische<br />

Hilfeleistung erfordern.<br />

Da die Katastrophe nicht nach Zeit<br />

und Ort fragt und, wie kürzlich in<br />

Tiengen bei Waldshut geschehen, die<br />

Helfer um Mitternacht aus dem<br />

Schlaf reillt~ haben Hechingen und<br />

Meckenbeuren ihre übungen mit<br />

Polizei, DRK und Feuerwehr in die<br />

Dunkelheit verlegt und ihre THW­<br />

Helfer unvorbereitet alarmiert. Als<br />

eine der wertvollsten Hilfen stellte<br />

sich, wie schon so oft erlebt und<br />

auch bei dem großen Eisenbahnunglück<br />

in Neu-Ulm erfahren, die<br />

Beleuchtung der Katastrophenstelle<br />

mit den Scheinwerfern des THW<br />

heraus. Die technischen Leistungen<br />

der Helfer, seien es Brückenschlag,<br />

Brennschneid- oder Abstützungsarbeit,<br />

waren in allen Fällen die<br />

Voraussetzung für die rasche Bergung<br />

der Verletzten und ihre Versorgung<br />

durch das DRK.<br />

Das Eingreifen des THW bei größeren<br />

Verkehrsunfällen draußen im<br />

Lande ist vielfach unerläßlich und<br />

wird sofort durch die Polizei veranlaßt.<br />

Der zum OV Ravensburg<br />

zählende Stützpunkt Wangen (Allgäu)<br />

hat daher seiner Gemeinschaftsübung<br />

einen naturgetreu aufgebauten<br />

ZUJS.ammenstoß zwischen Lastkraftwagen<br />

und Personenwagen zugrunde<br />

gelegt. Während die Polizei<br />

durch Verkehrsumleitung für die<br />

erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen<br />

sorgte, haben Feuerwehr, DRK<br />

und THW, Hand in Hand arbeitend,<br />

den Vertretern der Behöooen und<br />

der Einwohnerschaft ein überzeugendes<br />

Bild von ihrem Ausbildungsstand<br />

geboten.<br />

Auch jüngere Ortsverbände, wenn<br />

man das Alter nicht nach dem Gründungstag,<br />

sondern dem Ausbildungsstand<br />

bemißt, haben rasch aufgeholt<br />

und verdientermaßen anerkannte<br />

Leistungen vollbracht, wie Balingen,<br />

das den ganzen Verkehr auf der<br />

Bundesstraße beim Rathaus Endingen<br />

über eine vom THW rasch errichtete<br />

4-t-Brücke umgeleitet hat,<br />

oder Singen, das sich eine geländemäßig<br />

besonders schwere Aufgabe<br />

der Brandbekämpfung auf halber<br />

Höhe der Bergrl'estung Hohentwiel<br />

gestellt hatte.<br />

Daß die Veteranen, sozusagen<br />

die alteingearbeiteten .Ortsverbände,<br />

schon fast exerziermäßig jeden Griff<br />

geübt haben, beweist der Ablauf der<br />

Feuerwehrübung Lörrach, dessen<br />

hochangesehenerFeuerwehrkommandant<br />

ein Förderer des THW ist.<br />

Es müssen nicht immer große Veranstaltungen<br />

sein, wichtig ist, daß die<br />

Ortsverbände die Gelegenheit zu ge-<br />

-meinsamem Eingreifen wahrnehmen,<br />

wie es unlängst Schwäbisch Gmünd<br />

getan und in einem kurzen, aber eindrucksvollen<br />

Gemeinschaftseinsatz<br />

mit Feuerwehr und DRK ein durch<br />

Flugzeugabsturz angenommenes Unglück<br />

bekämpft hat. - überhaupt ist<br />

das Flugzeug sehr aktuell, kein<br />

Wunder, daß die Zahl der Abstürze -<br />

leider auch in Wirklichkeit - im Zunehmen<br />

begriffen ist und die Grundlage<br />

für Gemeinschaftsübungen in<br />

Tuttlingen, Schopfheim, Säckingen<br />

und Rheinfelden bildete.<br />

Dieser Querschnitt durch die Gemeinschaftshilfe,<br />

die das THW in<br />

engster Zusammenarbeit mit den<br />

anderen Organisationen leistet, zu<br />

denen auch die Lebensrettungsgesellschaft,<br />

der Johanniterbund, der Arbeiter-Samariterbund<br />

und die Bergwacht<br />

zählen, ist vielleicht nicht<br />

vollständig, er bildet auch keinen<br />

Abschluß einer Tätigkeit unserer<br />

Ortsverbände, die vielmehr stetig<br />

fortgesetzt und nach deren Verbesserung<br />

fortwährend gestrebt wird.<br />

Die herausgegriffeuen Beispiele<br />

lassen in ihrer Zusammenstellung<br />

durchweg den Fortschritt<br />

erkennen, den Ausbildung und<br />

Ausrüstung der Helfer ermöglichen,<br />

sie zeigen die echte, aus<br />

dem Herzen kommende Hilfsbereitschaft,<br />

die Kameradschaft<br />

der Helfer insgesamt und die<br />

verdiente Anerkennung, die in<br />

der Feststellung begründet ist:<br />

Das THW gehört dazu.<br />

In Lörrach war eine Tankstelle "explodiert"<br />

Das Bekämpfen von Waldbränden wurde geübt<br />

5


I<br />

Walter Haag:<br />

Tapferkeit ist gut - Kenntnisse sind besser<br />

Die Beseitigung nicht detonierter Angriffsmittel<br />

Die Beseitigung nicht detonierter Angriffsmittel stellt<br />

eine überaus schwierige Aufgab e dar, die mit den ersten<br />

Luftangriffen 1939/1940 notwendig wurde und die heute,<br />

also über zehn Jahre nach Einstellung der Feindseligkeiten,<br />

immer noch nicht beendet ist. Seit der Waffenruhe<br />

verloren in der Bundesrepublik über 7000 Menschen durch<br />

Bombenblindgänger, Munition oder Muuitionsteile der<br />

ehemaligen deutschen Wehrmacht das Leben. Viele Tausende<br />

wurden schwerer oder leichter verletzt. In der<br />

Mehrzahl waren es Schrottsucher und Kinder, die beim<br />

unbefugten Hantieren mit a.ufgefundener Munition getötet<br />

wurden. Aber a u ch die nach dem Zusammenbruch<br />

1945 zur Räumung eingesetzten Kommandos hatten über<br />

450 Tote und ebenso viele Schwer- und Leichtverletzte.<br />

Nach den Vorschriften der L.Dv.<br />

764 "Beseitigung von Blindgängern<br />

feindLicher Fliegerbomben"<br />

vom 29. 8 1939 erfolgte bei Beginn<br />

des Luftkrieges die Beseitig,ung durch<br />

die Feuerwerker der Flak- und Fliegereinheiten.<br />

Diese Feuenwerker hatten<br />

im Frieden an FeuerweI'kerschulen<br />

eine zwei bis drei Jahre dauernde<br />

abgeschlossene Ausbildung erhalten.<br />

Im Lehrplan der Feuer,werkerschulen<br />

war jedoch vor dem Kmege die Beseitigung<br />

nicht detonierter feindlicher<br />

Abwurfmunition nicht enthalten. Die<br />

Feuerwerlker wurden dahe[" bei<br />

Kriegsbeg;inn zusätzliciJ. !in vLel'Zelhntägligen<br />

SonderleJ:lI'gängen auf technischen<br />

Waffenschulen über die<br />

Beseitigung Igegnerischer Abwurfmunition<br />

untermchtet und pI'aktisch<br />

eingewiesen. Aber auch diese SonderausbHdiung<br />

war recht lückenhaft,<br />

da die L.Dv. 764 nur einen dürftigen<br />

Leitfaden abgab und in b&Ug auf<br />

Aufbau und WirkJungsweise der gegnerischen<br />

Zünder nur auf Mutmaßungen<br />

beruhte.<br />

Später wurden solche Sonderlehrgänge<br />

auch bei den Luftgaukomma:ndos<br />

abgehalten, dn denen Angehörige<br />

der gleichen Laufbahn des<br />

Heeres und der Marine sowie technisch<br />

vorgebildete Männer des Sicherheits-<br />

und Hilfsdienstes ausgebildet<br />

wurden. Auch bodenständige Polizeikräfte<br />

wurden für die BombenbLindgängerräumung<br />

edngesetzt, aber bald<br />

wieder zurückJgezogen, da die Ausfälle<br />

wegen zu kurzer AusbäLdungszeit<br />

zu hoch waren. An Tapferkeit<br />

fehlte es nicht, sie konnte jedoch<br />

mangelnde technische Kenntnisse<br />

nicht ersetzen.<br />

Daß trotzdem im Verlaufe des<br />

Krieges die immer umfangreicher<br />

weI'dende Beseitigung von Bombenblindgängern<br />

und Bomben mit Langzeitzündern<br />

so gründlich und technisch<br />

,zweckmäßig durchgeführt werden<br />

konnte, ist hauptsächlich das<br />

VerdieIlJSt der ,füI1 diese Aufgaben<br />

eingesetzten Waffenoffiziere, Beamten<br />

und Feuerwerker ,sowie der ihnen<br />

treu zur Seite stehenden Männer des<br />

Sicherheits- und HilfsdJenstes. Ihre<br />

in häufig verlustreichen Einsätzen<br />

gesammelten Erfahrungen bildeten<br />

die Grundlage für die später vom<br />

Luftfahrtministerium herausgegebenen<br />

Belehrungsblätter.<br />

Da die Flak- und Fliegereinheiten<br />

häufig die Standorte wechselten, der<br />

Luftkrieg zunehmend heftigere Formen<br />

annahm und dde Zahl der Blindgänger<br />

(7 v. H. bis 10 v. H. deT abgeworfenen<br />

Angriffsmittel) und der<br />

Fliegel'bomben mit Langzeitzündern<br />

zunahm, wurde dn einer Neufassung<br />

der L.Dv. 764 (H.Dv. 412, M.Dv. 872)<br />

vom 3. 1. 1941 angeordnet, daß die<br />

LuftJgaukommandos ihren Bereich in<br />

Sprengbezirke zu unterteilen und<br />

dort einen geeigneten Offizier (W)<br />

als Sprengkommandoführer einzusetzen<br />

hatten. Der Sprengkommandoführer<br />

bildete ,aus drei bis vier der<br />

in sednem Bereich vorhandenen<br />

Feuerwerkern der Luftwaffe, des<br />

Heeres oder der Marine ein Sprengkommando.<br />

Unter der Leitung dieser<br />

Sprengkommandos führte im Heimatknieg'Slgebiet<br />

der Instandsetzungsdienst<br />

des Sicherheits- und Hilfsdien'StJes<br />

die Beseitigung der Blindgänger<br />

und Langzeitzünder durch.<br />

Zm Entlastung der Sprengkommandos<br />

wurden ab 1942/1943 Kräfte der<br />

Luftschutzpolizei 1m Beseitigen von<br />

Kleinst-Splitterbomben so ausgebildet,<br />

daß sie feindliche Brandmunition<br />

selbst entschärfen und beseitigen<br />

konnten.<br />

Zu Heginn des Luftkrieges fielen<br />

nur verhältnismäßig wenig und<br />

kLeine Bomben, und es gab auch<br />

wenig Blindgänger. Da die Zünder<br />

zunächst unbekannt waren, wurden<br />

die Blindgänger gesprengt. Später<br />

wurden sie durch Ausbau der Zünder<br />

entschärft. Das setzte natürlich eine<br />

genaue Kenntnis des Aufbaues und<br />

der Wirkungsweise der zahlreichen<br />

Zündersysteme voraus. Mit zunehmen


antragt werden. Bei den in die Erde<br />

eingedrungenen nicht detonierten<br />

Bomben und bei Blindgängern in<br />

einem Gebäude waren zur Beseitigung<br />

Freilegungsarbeiten erforderlich.<br />

Ein besonderes Problem stellte<br />

dabei das Aufsuchen solcher Blindgänger<br />

dar, die tief in einen Meßbereich bis etwa 50 cm<br />

Tiefe hatte, wurden häufig umfangreiche<br />

und schwierige Freilegungs-<br />

arbeiten erforderlich. Erst nach dem<br />

Kriege blieb es einem Wissenschaftler<br />

vorbehalten, eine Sonde für<br />

Ortungen auf dem Lande und im<br />

Wasser zu konstruieren, mit der man<br />

vier bis fünf m tief ferromagnetische<br />

Strahlen orten kann. Wenn außer<br />

den Bombenkörpern auch andere<br />

Eisenteile im Erdreich liegen, dann<br />

ist auch dieses Gerät leider nicht anwendbar.<br />

Das Meßorgan ist ein Feldstä,rkedifferenzmesser,<br />

der auf Änderungen<br />

des erdmagnetisch'€n Feldes<br />

anspricht. Die richtige Handhabung<br />

dieses Geräts erfordert viel Erfahrung.<br />

Die Freilegungsarbeiten wurden<br />

unter ständig,er Aufsicht eines Feuerwerkers<br />

durch Angehörig'e des SHD<br />

beziehungsweise der Luftschutzpolizei<br />

durchgeführt. Anfänglich wurden dafür<br />

auch Strafgefangene eingesetzt.<br />

Es stellte sich jedoch bald heraus,<br />

daß diese Männer nach Auftreten von<br />

LZZ ungeeignet waren. Fluchtversuche<br />

und Arbeitsverweigerungen<br />

waren nach eingetretenen Verlusten<br />

üblich. In ver,stärktem Maße wurde<br />

dann auf KZ-Insassen zurückgegriffen.<br />

Der aufsichtführende Feuerwerker<br />

mußte ständtg an oder in der<br />

Grube anwesend sein, um während<br />

des Aufgrabens festzustellen, ob<br />

etwa gefundene Metallteile zur<br />

Bombe gehören und ob dadurch Rückschlüsse<br />

auf die Art der Bombe möglich<br />

sind. Die Arbeit konnte nur so<br />

entsprechend geleitet werden, um<br />

eine ungewollte Berührung mit den<br />

Werkzeugen oder durch e:ine Lageänderung<br />

der Bombe zu vermeiden.<br />

FreHegungsarbeiten soUten daher von<br />

Hilfskräften,


Bild 5<br />

stütze (b) zur Wand eine Verspannung<br />

eintritt. Eine vor·genagelte<br />

Knagge (c) verhindert ein Abrutschen<br />

der Strebstütze. Günstigster<br />

Winkel zwischen a) und b) gleich<br />

90 Grad.<br />

Bild 3 zeigt den iFußpunkrt; in be­<br />

-festigten Straßen mit GehsteLgen.<br />

Eine abgehobene Gehsteigplatte ermög1icht<br />

es, eine Vertiefung zur<br />

Aufnahme des Fußpunktes in kuxzer<br />

Zeit herzustellen. Bei geschickter Anol'dnung<br />

des Fußpunktes kann der<br />

Bordstein (a) gleich aJ.s Gegenverankerung<br />

ausgenutzt werden. Zwei<br />

Keile (b) zwischen Sorostein und<br />

Strebstütze (c) waagerecht 'eingelegt<br />

und dann angertrieben, geben die<br />

Verspannung für die Abstützung. Bei<br />

sehr weichem Boden ist es angebracht,<br />

als Unter.lag.e für die<br />

Str·ebstütze ein Kbei (a) erfolgt<br />

mittels einer Brechstange.<br />

Bild 5 zei·gt die genagelte Knagge<br />

(a) am Kopfpunkt einer Abstützung.<br />

Hier ist zu bemerken, daß das Nageln<br />

einer Knagge am schnellsten durchzuführen<br />

ist, da ja bekanntlich Nägel<br />

und Klauenbeile 'Schneller griffbereit<br />

sind als Stemmwerkzeuge zur Herstellung<br />

eines Versatzes oder Holzboh~geräte,<br />

um Bolzen eLnbauen zu<br />

können.<br />

Auf Bild 6 sehet1J wir eine an zwei<br />

Seiten aus dem Ver;band gerissene<br />

Holzbalkendecke. Um eine Bergung<br />

ohne Gefährdung der iBergungshelfer<br />

in diesem Raum durchführen<br />

zu können, ·ist es notwendig, die frei<br />

in der Luft hängende Decke provisorisch<br />

zu unters.tützen. Wie Bild 6<br />

zeigt, ist ein einfaches Schwelljoch,<br />

bestehend .aus einer Bohle als<br />

Schwelle (a), einem Kantholz als<br />

Holm ~b), 3 Kanthölzern als Sticle (c)<br />

und 2 Brettverstrebungen (d), unter<br />

die frei hängende Decke gebaut.<br />

Holm und Stiele, also die Teile<br />

(b und c) sind mit Bauklammern<br />

beidseitig verbunden, zwischen Stiele<br />

und SchweJ1e, also zwlischen (a und c),<br />

wwden die Keile (e) in Längsrichtung<br />

der SchweUe ,gelegt und mittels<br />

derselben 'das ,Schwelljoch fest unter<br />

die Decke getrieben. Das Material für<br />

das Schwelljoch wie für aLle anderen<br />

Abstützungen wJrd an der Schadensstelle<br />

meist aus den vorhandenen<br />

Ho.lztrümmem ·gewonnen werden<br />

können.<br />

Die Aussteifung eines Mittelganges<br />

oder einer Gasse zeigt Bild 7.<br />

Zwei Bohlenstücke (a) mit .genagelten<br />

Knag.gen (c) werden an die gerissenen<br />

Wände senkrecht angelegt<br />

und durch die Mittelspreize (b) mittels<br />

der Keile (d) an einer Seite der<br />

Str.eichbohlen (a) verkeilt. Der Ausbau<br />

in Forun eines Sprengwerkes<br />

sichert die Aussteifung. Die gewählte<br />

Form dieser Aussteifung dient dem<br />

Zweck, die Benutzung des Igefährdeten<br />

Durchganges zu ermöglichen und<br />

weni·g Raumverlust zu !haben.<br />

• Der Grundsatz möge bestehen und<br />

• jedem Helfer in Fleisch und Blut<br />

• übergehen: "Kurz und gründlich<br />

• überlegen und dann handeln!"<br />

• Nicht unüberlegt und überstürzt<br />

• an eine Bergung herangehen; es<br />

• würde keinen Nutzen bringen und<br />

• unter Umständen sogar eigene<br />

• Verluste nach sich ziehen. Eine<br />

• intensive Ausbildung der Helfer<br />

• für die Bergung von Menschen<br />

• aus Trümmern, auch in der Sparte<br />

• der provisorischen Abstützung<br />

• und Aussteifung von Trümmer-<br />

• resten und Gebäudeteilen. ist un-<br />

• erläßlich.<br />

Die ~schriebenen Methoden, Arten<br />

und Anwendungsmöglichkeiten .sollen<br />

dazu dienen, deJn Helfer die Anregung<br />

zu geben, wie bei der Bergung<br />

von Menschen aus Trümmern vereinfachte<br />

Abstützungen und Aus·­<br />

steilungen ~n k.urzer Zeit zur vorübergehenden<br />

Sicherung der Bergungsarbeiten<br />

zu ersteUen sind. Beim<br />

Vorhandensein zweckentspit'echender<br />

übungsanlagen sind die übungen im<br />

Bau vorübergehender, einfachster<br />

Abstüt:wngen und Aussteifungen mit<br />

Bergungsübungen zu verbinden.<br />

"Ein gut geschuJ.ter HeJ.fer ist viel!"<br />

"Ein gut Igeschulter Helfer und<br />

Improv·isator ist alles!"<br />

Bild 6<br />

Bild 7<br />

8


Berliner Bilderbogen<br />

Wie im Vorjahr hatte sich der Bezirksverband Berlin­<br />

Steglitz für Veranstaltungen im Rahmen der S t e g -<br />

li tz e r Fes t w 0 ehe zur Verfügung gestellt. Mit<br />

verschiedenen technischen Dienstleistungen, einer phantasievollen<br />

Beteiligung am Festzug und vor allem mit drei<br />

vorbildlich durchgeführten Bergungsübungen zusammen<br />

mit dem DRK hat der Bezirksverband seinen Ruf aufs<br />

neue bestätigt. Nach Schätzung des zuständigen Stadtrates<br />

haben allein den drei Ubungen über 4000 Personen als Zuschauer<br />

beigewohnt. Unser Bild stellt die jedes Mal sich<br />

wie ein Spuk binnen zweier Minuten (mittels Greifzug) erstehende<br />

"chemische Fabrik" dar, in der sich dann die zum<br />

Bergungseinsatz führenden Explosionen ereignen.<br />

Vielseitig und lebendig sind Arbeit und Wirken des<br />

Landesverbandes Berlin des THW. Deshalb ist es wohl<br />

angebracht, die Berliner THW-Helfer, die in ihrer isolierten<br />

Stadt für das Wohl ihrer Nächsten in Bereitschaft<br />

stehen und unter anderen und auch schwierigeren Bedingungen<br />

ihre Pflicht erfüllen, einmal etwas ausführlicher<br />

zu Wort (und zu Bild) kommen zu lassen.<br />

Es ist nicht die Art des Spandauer Bürgermeisters, die<br />

Katze im Sack zu kaufen. Er will stets wissen, um was es<br />

geht und mit wem er sich einläßt. So kam er mit seinem<br />

Stadtrat für Wirtschaft zu einem Ausbildungsabend des<br />

Spandauer Bezirksverbandes. Begeistert von der vielseitigen<br />

Ausbildung und angesteckt von dem freudigen Geist<br />

der jungen Helfer, nahm er schließlich selbst den Bosch­<br />

Bohrhammer in seine kräftigen Hände.<br />

Eine 250 Jahre alte Pappel, die im Bezirk Kreuzberg<br />

unter Naturschutz stand, wurde durch einen orkanartigen<br />

Sturm umgerissen. Der Baumriese von etwa 35 m Länge und<br />

größtem Durchmesser von 1,70 m durchschlug beim Umfallen<br />

drei Mauern, und die Krone versperrte Fahr- und<br />

F1ußweg in der Fontane-Promenade. Nachdem die FeueTwehr<br />

die Krone abgesägt hatte und damit die Straße frei wurde,<br />

begann die Arbeit der THW-Helfer der Bezirksverbände<br />

Kreuzberg und Neukölln. Mit den vielfach erprobten Geräten<br />

und Werkzeugen gingen die Helfer an die Arbeit.<br />

Durch Morast und märkischen Sand führte die ADAC­<br />

Geländefahrt "Quer durch die Havelberge". Von 45 Startern<br />

hielten nur 22 bis zum Schluß durch. Sie hatten sich ihre<br />

Punkte für die Berliner Meisterschaft sauer verdient. Für<br />

die Zeitnahme, zur Streckensicherung und zum diesmal erlaubten<br />

Anschieben hatten sich 25 Helfer des Bezirksverbandes<br />

Berlin-Zehlendorf zur Verfügung gestellt.<br />

Eine "Fabrik" explodiert<br />

Schon manchem Steckengebliebenen wurde so geholfen<br />

Kein Pappen stiel ! - 250 Jahre ist er sogar alt<br />

9


\<br />

,<br />

Der Mann im Krähennes t ruft: "Fischer vorau s !" Das Schiff im Schlepp wird sich selbst überlassen Aufgeregt sammeln sich d it<br />

Mitsamt ihren G efährten ziehen die Nordländer m eilenweit übe r das Eis<br />

In jedem Winter kommt es auf dem , _<br />

Eis des Finnischen M'eerbusens zu ~<br />

dem gleichen Unglück - Fischer, die<br />

sich zu weit auf die gefrorene See<br />

hinausgewagt haben, finden sich<br />

plötzlich auf einer treibenden Eisinsel.<br />

Ringsum ist schwarzes, unüberwindliches<br />

Wasser, das mit Pferden<br />

und Schlitten nicht überwunden<br />

werden kann. SOS-Rufe gehen in die<br />

Polarnacht. Vitalis Pantenburg war<br />

an Bord eines Eisbrechers, als dieser<br />

als Retter herangeholt wurde.<br />

Der Eisbrecherfunker ,reicht seinem<br />

Kapitän eine MeLdung, während er<br />

ein Geleit von Fmchte:nn jn den e isblockierten<br />

H afen begleitet. Nun ist<br />

da die neue W~i sung. Der E isbrecher<br />

so11 an d~,e zweihundert F ischer, die<br />

vom Sturm auf Eisfeldern abgetrieben<br />

wurd,en, r,etten ...<br />

"Zwo Strich ba~bord voraus -<br />

Licht !", schreit der Bootsmann plötzlich<br />

aus dem Ausguck im K rähennest<br />

am Vorm,ast. Nun sehen auch die<br />

Männer auf der Komrnandobrü cke<br />

das tanzen de I l'1r.1icht der hin und her<br />

geschwenkten Sturmlaternen. A usgerechnet<br />

jetzt sitzt der S t ahl koloß<br />

in einer P ackeisbarriere fest.<br />

Dann aber hat der Retter es geschaff,t:<br />

Er -ist bei der 'ernten Gruppe<br />

der in den Gewalten des Eises Gefangenen.<br />

Alsbald list die w,arme Geborgenheit<br />

des Schiiffes um sie, ein<br />

Arzt und v iele hilfreiche H ände, die<br />

si,e mit heißer Nahrun,g und wohltuender<br />

Menschlichkeit wnsorgen. EndIict<br />

10


Ein Flugzeug wollte Medikamente bringen und geriet selbst in Gefahr<br />

er um den gewaltigen Bug des Eisbrechers<br />

Die finnischen Fischer hatten sich in Hütten eingerichtet; sie werden geräumt<br />

und Pferden geht es auf schnell hergerichteten Rampen an Bord, ehe das Eis wieder in Bewegung gerät<br />

11


Herbert Kirbach:<br />

Zehn Liter pro Kopf und Tag<br />

Die Wasserversorgung eines Waldlagers<br />

(1. Fortsetzung und Schluß)<br />

Die gesamte Lager-Pumpanlage,<br />

Behälter, Filter- und Entkeimungseinrichtungen<br />

sind im Lager gesondert<br />

aufzubauen, durch feste EiInzä]JIlungen<br />

vor den Lagerinsassen zu<br />

sichern und zu bewachen, um selbständige<br />

Eingriffe in die Versor.gung<br />

zu vermeiden.<br />

6. Verteilungsleitungen<br />

Die Verteilungsleitungen gjrud im<br />

Lager in der entsprechend großen<br />

Lichtweite möglichst als Ringleitung<br />

anzulegen. Rohrlichtweiten u!l1.'ter<br />

100 mm sind auch in kleineren Lagern<br />

zu vermeiden, da sonst die Druckver1uste<br />

zu hoch sind. Die Ringleitungen<br />

werden durch Einbau von Absperr<br />

schiebern in mehrere Abschnitte<br />

unterteilt. Dadurch ist die Möglichkeit<br />

gegeben, bei Ausbesserungen<br />

oder Anschluß neuer Abzweigungen<br />

örtlich begrenzte Abschie:bungen vornehmen,<br />

die nur einen k1einen Teil<br />

der Wasserversorgung zeitlich aushalten.<br />

Als Rohrmaterial für die Ringleitung<br />

wird vorteilhaft Eternit-Asbestzementrohr<br />

Verwendung finden.<br />

Das leichte Rohrgewicht, die glatte<br />

Innenwandung und die schnelle,<br />

einfache Verlegungsart sind die maßgebenden<br />

Faktoren für seine Verwendung.<br />

Durch das Verbinden d€l'<br />

ROIhre mit der Reka-Anoohrkupplung<br />

mit 1-2" Abgängen ist praktisch alle<br />

4 m ein€ Anzapfmöglichkeit gegeben.<br />

Für die Anschluß- und. Verbrauchsleitungen<br />

können aiUlßer isolierten<br />

Gewindernhrenauch Kunststoffrohre<br />

aus Polyäthylen "Nicolen" verwendet<br />

werden. Die Kunststoffrohre sind bis<br />

zu 300 m Länge jn Ringe gerollt im<br />

Handel und ersparen bei der Verlegung<br />

der Anschlußleitungen alle<br />

Gewinde-Schneidearbeiten und viel<br />

Formstücke. Infolge der spiegelglatten<br />

Innenwandung ist eine Unterdimensionierung<br />

der errechn~ten<br />

Werte möglich. Das Einheitsgewicht<br />

beträ,gt 0,9 kg, 100 m Ro·hr mit 75 mm<br />

Außendurchmesser wiegen 78 kg. Die<br />

Verbindungen sind einfach durch<br />

übergeschobene Verschraubungen<br />

herzustellen, wo'bei das Rahrmaterial<br />

selbst als Dichtung verwendet wird.<br />

Die Plastic-Rohre sind fest gegen<br />

jede innere und äußere Korrosion<br />

und unempfindlich gegen Forstbeschädigungen,<br />

da sich das Rohr nach<br />

dem Auftauen wieder ZIU'l'Ückzieht.<br />

7. Zapfstellen<br />

Die Anlage der Wasserzapfstellen<br />

richtet sich nach den örtlichen Verhältnissen<br />

des Lagers. Für je 100 bis<br />

200 Lagerinsassen ist eine räumlich<br />

gut gelegene Zapfstell€ einZlurichten.<br />

Durch Aufsetzen eines T-stücks auf<br />

das 70 om hohe Standrohr sind vorteilhaft<br />

zwei Zapfhähne 3/ 4 " einzubauen.<br />

Das Standrohr muß gegen Beschädigungen<br />

an einen tief eingerammten<br />

Pfahl gut gesichert sein. Für die<br />

Eimer ist eine gute Standfläche<br />

(Lattenrost) anzubringen. Das Wichtigste<br />

ist eine gute Entwässerung des<br />

Zapistellengeländes, um eine Versumpfung<br />

zu vermeiden.<br />

8. Waschanlagen<br />

Zuerst werden die Waschan1agen<br />

einen provisorischen Charakter haben.<br />

Im weiteren Ausbau müssen die<br />

Wasch- und Brauseanla,gen, nach<br />

Geschlechtern getrennt, in feste Unterkünfte<br />

installiert werden. Als Provisorium<br />

dienen WaschrülIlll€n aus 1"<br />

starken Brettern von 4 m Länge und<br />

20 cm Höhe. Der wasserdichte Ausschlag<br />

der Rinne ist mit nackter<br />

Bitumenpappe und Einklebung der<br />

bei den Stirnseiten herzustellen. Die<br />

Befesti1gung der Rinne mit 70 cm<br />

Oberkantenhöhe erfolgt a'lli drei eingerammten<br />

Doppelpfosten mit geringem<br />

Gefälle nach dem eingesetzten<br />

Ablaufstutzen von 50 mm Cb mit<br />

Sieb. Die Waschrinne muß an eine<br />

Abflußleitung von wenigstens 100 mm<br />

r:p angeschlossen werden.<br />

Die Bewässerung der Waschrinne<br />

wird .am einfachsten durch ein 1"<br />

starkes verzinktes Gewinderohr, das<br />

60 cm über Oberkante der Rinne ,gut<br />

waager€Cht befestigt und alle 30 cm<br />

mit einer 4 mm Bohrung versehen<br />

ist, ausgeführt. Die Waschrinne kann<br />

dann von den ,beiden Langseiten von<br />

zehn Personen, immer auf Lücke<br />

stehend, benutzt werdelli Für die<br />

Wasserzuführung wird nrur ein<br />

Durch,gangshahn benötigt, der beim<br />

Öffnen zehn Wasserstrahle aus den<br />

Bohrungen austreten läßt. Ein über<br />

dem Spritzrohr verlegtes Brett dient<br />

als Ablage, ein an den beiden Langseiten<br />

der Rinne angebrachtes Rohr<br />

oder Rundeis.en nimmt die Handtücher<br />

auf.<br />

Die Waschrinne muß etwas aus der<br />

Geländehöhe gehoben und beiderseitLg<br />

mit Lattenrosten versehen sein,<br />

damit der Waschende unbedingt<br />

trocken steht und das Gelände nicht<br />

versumpfen kann.<br />

An einem Gruppenführerlehrgang<br />

für Rohrnetz Gas - W.asser an der<br />

Bundesschule Marienth.al wurden die<br />

vorher geschilderten Arbeiten wirklichkeitsnahe<br />

durchgeführt. Die verschiedenen<br />

AnlllJgen wurden nur in<br />

der Einzahl erstellt, um die benötigten<br />

Arbeitsgänge kenne=ulernen.<br />

Vor allen Dingen war viel zu jmprovLsieren,<br />

und es war sehr lehrreich,<br />

wie die einzelnen Helfer .auf diese<br />

Ausführungsarten reagierten. Als<br />

Grundforderung war die unbedingte<br />

Fertigstellung der Anlage innerha1b<br />

Bild 1<br />

Bild 2<br />

Bild 3<br />

12


Bild 4<br />

eines Tages verlangt, die der Lehrgang<br />

in Stärke von 27 Helfern trotz<br />

Regenwetters auch in acht Stunden<br />

schaffte.<br />

Für die Wasserversorgung des angenommenen<br />

Lagers stand nur der im<br />

Tal vorbeifließende Kratzenbach zur<br />

Verfügung. An dem Bach wurde<br />

durch Einbau von einem stau eine<br />

Saugstelle geschaffen und das Bachwasser<br />

mittels der an der Schule<br />

vorhandenen Feuerlöschpumpe (TS 8)<br />

durch eine 105 m lange Druckschlauchleitung<br />

nach dem 15 m höher liegenden·Lager<br />

gefördert. Das Bachwasser<br />

war bakteriologisch nicht als einwandfrei<br />

zu bezeichnen und mußte<br />

vor der Abgabe an die Verbraucher<br />

unbedingt geflltert und entkeimt<br />

werden. Für diesen Zweck war ein<br />

vom DRK zur Verfügung gestelltes<br />

Berkefeld-Filter- und -EntIDeimungsgerät<br />

mit einer Leistung VOn 5 m 3 /h<br />

eingesetzt. Die Rohwasserförderung<br />

vom Tal ging nach einem Zwischenbehälter,<br />

in diesem Fall in eine<br />

gefundene alte Badewanne, und aus<br />

dieser über das mit einer Motorkreiselpumpe<br />

versehene Berkefeld­<br />

Gerät nach dem Hochbehälter (Bild 1).<br />

Für den Hochbehälterunteroou wurrden<br />

drei Stück 6 m hohe Böcke nach<br />

einer Bocklehre gefertigt (Bild 2), aIIJ.<br />

dem vorgesehenen Platz aufgestellt,<br />

verschwertet und mit zwei Lagerboden<br />

für Kalt- und WarmWlassergefäße<br />

versehen (Bild 3).<br />

Bild 5<br />

Für die Wasserspeicherung standen<br />

nur neue Eisenfässer mit je 200 Liter<br />

Rauminhalt zur Verfügung. Als<br />

Hochbehälter für das Kaltwasser<br />

wurden fünf Fässer durch eine 2"<br />

Leitung zusammengekuppelt. Vier<br />

Fässer erhielten gebogene Entlüftungsleitungen,<br />

ein Faß einen offenen<br />

Einlauf_ und Fillltrichter, der aus<br />

einem verzinnten Marmeladeneimer<br />

hergestellt wurde. (Bild 4).<br />

Außer der Kaltwasserversorrgung<br />

sollten für das Arzt- und Lazarettzelt<br />

ein BralUsebad mit Warmwasser und<br />

eine Warmwasserzapfstelle geschaffen<br />

werden. Für den Heizofen zur<br />

Warmwasserbereitung fand ein Eisenfaß<br />

Verwendung. Acus dem Faß<br />

w:unden ein Boden, ein Feuerungsloch<br />

und ein Ascheloch herausgemeißelt<br />

und ein Feuerungsrost aus Armierungseisen<br />

gesChweißt und eingesetzt.<br />

Die Heizschlange für eine direkte<br />

Wassererwärmung wurde aus einem<br />

I" schwarzen Gasrohr gewickelt und<br />

in das Faß eingebaut (Bild 5). Der<br />

Warmwasserboiler in Gestalt eines<br />

Eisenfasses fand neben dem sell:>stgebauten<br />

Arusdehnungs- und Fü1l.­<br />

gefäß .auf der unteren Ablage des<br />

Bockgerüstes (Bild 3) seinen Platz.<br />

Vor- und Rücklaufleitungen vom<br />

Boiler und Ausdehnungsgefäß zum<br />

Ofen und die Warmwasserabgangsleitung<br />

vom Boiler vervollständigten<br />

die Anlage. .<br />

Die Waschrinne für zehn Wasch-<br />

Bild 6<br />

stellen, doppelseitig zu beruutzen,<br />

stellten die Helfer aus 4 m langen<br />

Bohlen her und dichteten sie mit<br />

Bitumenpappeausschla.g. Die nötigen<br />

Zapfuähne waren nicht voIihanden,<br />

ein Spritzrohr mit Bohrungen alle<br />

30 cm ersetzte diese und wurde<br />

durch einen Durchgangshahn zentral<br />

bedient (Bild 6). Das Brausebad mit<br />

Kalt- fUnd Warmwasseranschluß fand<br />

in einem durch Sträucher verdeckten<br />

Raum seine Aufstellung. Für den<br />

Brausekopf mußte das Blech einer<br />

Konservendose das Material geben.<br />

(Bild 7).<br />

Die Kal1;- und Warmwasserzapfstelle<br />

wurde fest an eingerammte<br />

Pfähle ,befestigt (Bild 8).<br />

Für die Wasserzapfstellen, Waschrinne,<br />

Brausebad und überlauf der<br />

Fässer des Hochbehälters wurde eine<br />

100-mm-Stahlmhr-Abflußleitung im<br />

Erdreich verlegt 1lIlJd alle obengenannten<br />

Stellen angeschlossen. Durch<br />

diese Leitung war eine einwandfreie<br />

Entwässerung des installierten Geländes<br />

gegeben.<br />

Die fertige Anlage (Bild 9) wurde<br />

zu d€m vOl"genannten Zeitpunkt in<br />

Betrieb genommen und funktionierte<br />

in allen Teilen einwandfrei. Die<br />

Arbeitsgruppen fÜT die einzelnen<br />

Verrichtungen waren je nur drei<br />

MaIlin staTk, dadurch war ein Leerlauf<br />

des einzelnen Helfers ausgeschlossen<br />

und jeder in seinem Arbeitsgebiet<br />

voll ausgelastet.<br />

Bild 7<br />

Bild 8<br />

Bild 9<br />

13


Diplomvolkswirt Wolfgang Isenberg:<br />

Der Lohnsteuer-Jahresausgleich 1956<br />

Das Steuerjahr 1956 ist zu Ende,<br />

und der Herr Bundesminister der<br />

Finane:en gibt, wie in jedem Jahr,<br />

Gelegenheit, im Wege des Jahresausgleichs<br />

etwa zuviel gezahlte Lohnsteuer<br />

erstatten zu lassen. Im Vergleich<br />

mit den zur Einkommensteuer<br />

veranlagten Personen sind die Lohnsteuerpflichtigen<br />

- trotz übereinstimmung<br />

der Steuertarife - einer wesentlich<br />

höheren Belastung a,usgesete:t, die<br />

ha.uptsächlich aus den elastischeren<br />

Vorschriften für die Gewinnermittlun.g<br />

(zum Berspiel bei Gewenbetreibenden<br />

und in fre'ien Berufen)<br />

herrührt. Die Arbeitgeberulfid Arbeitnehmer<br />

sollten aus dieser Erwägung<br />

heraus alle Mögllichkeiten zur Durchführung<br />

des Lohnsteuer-Jahresausgleichs<br />

(im folgenden als "LStJA"<br />

bezeichJn.et) ausschöpfen.<br />

Der LStJA wird entweder durch<br />

den Arbeitgeber oder auf Arntrag<br />

durch das zuständige Finanz.am t<br />

durchgeführt. Der A r bei t g e b e r<br />

ist zur Vornahme in den folgenden<br />

Ausgleichsfällen ver p f 1 ich t e t ,<br />

wenn er am 31. 12. 1956 mehr als zehn<br />

Arbeitnehmer in einem Beamten-,<br />

Angestellten- oder Arbeitelrverhältnis<br />

beschäftigt, die während des ganzen<br />

Jahres bei ihm oder anderen Dienstherren<br />

tätig waren, und die ständige<br />

Beschäftigung aus den Eintragun.gen<br />

in der Lohnsteuerkarte ersichtlich ist:<br />

a) bei schwankiendem Al1beitslohn<br />

info1!ge Lohn- oder Gehaltserhöhung,<br />

Gehaltsherabsetzung,<br />

Mehr- und Kurz.arbeit usw.;<br />

b) bei nach der Höhe oder der zeitlichen<br />

Wirksamkeit wechselnden<br />

steuerfreien Beträgen bmv. wenn<br />

diese !lIU.f für einen Teil des Jahres<br />

auf der Lohnsteuerkarte vermerkt<br />

sind;<br />

c) wenn ein unverheirateter Arbeitnehmer<br />

während des Steuerjahres,<br />

aber vor dem 1. 9. 1956 das 55. Lebensjahr<br />

vollendet hat. Die Steuerklasse<br />

II, in die dieser Beschäftigte,<br />

ohne daß es einer Änderung<br />

der Steuerkarte bedarf, von dem<br />

Lohnzahlungszeitraum an als eingereiht<br />

,gilt, in den der Geburtstag<br />

fällt, wird dann rückwirkend<br />

als für das ganze Jahr bestehend<br />

angenommen.<br />

Der Arbeitgeber ist ferner zur<br />

Durchfiihrung des LStJ A berechtigt,<br />

bei Beschäftigung von weniger als<br />

zehn Al'beitskräften in den vorbezeichneten<br />

Fällen; darüber hiI1laus<br />

ohne Rücksicht auf die Zahl der Beschäfti1gten,<br />

wenn sich während des<br />

Jahres 1956 die Steuerklasse (zum<br />

Beispiel infolge Eheschließung) oder<br />

die Zahl der auf der Steuerkarte eingetragenen<br />

Kinder geändert hat, und<br />

zwar in den Fällen, in denen ldie<br />

günstLgere Steuerklasse bzw. die<br />

höhere Kinderzahl mindestens für<br />

vier Monate bestanden hat. Der Ausgleich<br />

wil'd so vorgenommen, als ob<br />

diese günstigeren Voraussetzungen<br />

für den Steuerabzug währ end des<br />

ganzen Jahres vorgelegen hätten.<br />

Der Zuständigkeit des Finanzamtes<br />

unterliegt der LStJA in den folgenden<br />

Fällen:<br />

a) bei uns1:ändiger Beschäftigung,<br />

wenn zum Beispiel ein Arbeitnehmer<br />

zeitweilig arbeitslos war<br />

oder im Laufe des Kalenderjahl"eS<br />

eine Beschäftigung erstmalig aufgenommen<br />

hat oder aus sonstigen<br />

Gründen zwischen mehreren Beschäftigungsverhäl<br />

tnissen gewisse<br />

Zeitspannen lagen;<br />

b ) wenn nach dem 1. 1. 1956 auf der<br />

Lohnsteuerkarte einer beschäftigten<br />

Ehefrau eine andere als die<br />

Steuerklasse I eingetragen ist<br />

(diese Eintra.gung erhält keine<br />

rückwirkende Kraft);<br />

c) wenn umgekehrt am der Lohnsteuerkarte<br />

des EhemanneS ein<br />

Wechsel der Steuerklasse vermerkt<br />

ist;<br />

d) wenn beim Vorliegen der in b)<br />

bzw. c) genannten Voraussetzungen<br />

der Arbeitnehmer die Eintragung<br />

einer günstigeren Steuerklasse<br />

oder Zahl der Kinder füT<br />

einen Teil des Jahres, mindestens<br />

aber für vier Monate bestanden<br />

hat;<br />

c) wenn Eheleute nachträglich den<br />

Wechsel der Steuerklasse für das<br />

abgelaufene Steuerjahr beantragen,<br />

um den günstigeren Weg der<br />

Besteuerung der Einkünfte zu<br />

wählen;<br />

f ) bei nachträglicher Geltendmachun,g<br />

von Weroongskosten, außergewöhnlichen<br />

Belastungen oder<br />

Sonderausgaben;<br />

g) wenn mehrere Lohnsteuerkarten<br />

ausgestellt sind oder ein Arbeitnehmer<br />

aus mehreren Dienstverhältnissen<br />

lohnsteuerpflichtige<br />

Einkünfte bezogen hat, es sei<br />

denn, daß eine Veranilagung zur<br />

Einkommensteuer dlurch7Juführen<br />

ist. In diesem Zusammenhang<br />

wird noch darauf aufmerksam gemacht,<br />

daß 10hnsteuerpflichJtige<br />

Einkünfte aus einer Tätigkeit in<br />

West-Berlin mit einem anderen<br />

Steuersatz als -die im Bundesgebiet<br />

bezogenen belegt werden;<br />

h) wenn ein Arbeitnehmer am<br />

31. 12. 1956 nicht in einem Dienstverhältnis<br />

steht;<br />

i) wenn die Lohnsteuerbescheinigungen<br />

a us mehreren Dienstverhältnissen<br />

unvollständig sind;<br />

k) wenn ein unverheirateter Arbeitnehmer<br />

infolge Erreichens des<br />

55. Lebensjahres in Steuerklasse II<br />

nach dem 31. 8. 1956 eingereiht<br />

wurde;<br />

1) wenn bei einem Arbeitnehmer die<br />

oben aufgefühTten Vergünstigungen<br />

bei einer Änderung der<br />

Steuerklasse oder der Kin,derzahl<br />

für weniger als für vier Monate<br />

bestanden hat;<br />

m) wenn wegen schuldhafter verspäteter<br />

Vorlage der LohnsteuerkaTte<br />

zuviel Lohnsteuer einbehalten und<br />

abgeführt woroen ist und wenn<br />

der Arbeitgeber von seiner Berechtigung<br />

7Jur Vornahme des<br />

LStJA nach Abs. 2 und 3 keinen<br />

Gebrauch macht.<br />

Nicht zutreffend ist die häufig<br />

vertretene Ansicht der ADbeitgeber,<br />

ein Ausgleich könne nicht vorgenommen<br />

werden, wenn im letmen<br />

Lohnzahlunlgszeitraum des Jahres ein<br />

geringerer Lohnsteuerbetrag von dem<br />

normalen Arbeitsentgelt einzubehalten<br />

ist als der Betr,ag, der im Wege<br />

des LStJA an den Arbeitnehmer erstattet<br />

wird. Der Diensthe-rr hrut die<br />

Möglichkeit, gegenüber -dem Finanzamt<br />

die gesamten Erstattungsbeträge<br />

der bei ihm Beschäfti,gten mlt den<br />

Lohnsteuerz.ahlungen zu verrechnen,<br />

die er bis zum 31. 3. des kommenden<br />

Jahres einbehalten und abführen<br />

muß. Sollte der seltene Fall eintreten,<br />

daß auch dieser letztgenannte<br />

Steuerbetrag zur Deck!ung der Erstattungssumme<br />

nicht ausreicht, so<br />

muß er dem Betroffenen eine entsprechende<br />

Bescheinigung aushändigen,<br />

die dann auf An.tmg durch das<br />

Finane:amt berücksichtigt wird.<br />

Ein Jahresausgleich wird auch bei<br />

dem sogenannten Notopfer Berlin<br />

vorgenommen. Nachdem nunmehr<br />

mit Wirkung ab 1. 10. 1956 diese Abgabe<br />

in FOTtfall gekommen ist, muß<br />

bei der Berechnung des Notopferausgleichs<br />

die Jahres-Notopfertabelle<br />

um 25 Ofo gekürzt werden. Die Behandlilmg<br />

der Kirchensteuer el1gibt<br />

sich durch eine entsprechende Anwendung<br />

der JahTes-Lohnsteuertabelle,<br />

wenn die Voraussetzungen<br />

fÜJr den LStJA sinngemäß vorliegen.<br />

Es empfiehlt sich eine Nachprüfung<br />

an Hand einer Jahres-Einkommensbescheini,gung<br />

des Arbeitgebers oder<br />

der gesammelten Lohn-und Gehaltsstreifen,<br />

ob die steuerfreien Zuschläge<br />

für Sonn- und Feiertags- sowie<br />

Nachtarbeit oder diie Weihnachtsgratifikation,<br />

die bis zum Betrag von<br />

100,- DM nicht versteuert wiT'd, bei<br />

der Berechnung des gesamten Jahreseinkommens<br />

etwa mitgezählt sind.<br />

Solche Irrtümer des Lohnbüros können<br />

vor allem in kleinen und mittleren<br />

Betrieben häufig vorkommen.<br />

Anträge sind an das Finanzamt bis<br />

zum 31. März 1957 zu stellen.<br />

J<br />

14


Aus den Ortsverbänden<br />

Stege übel' die Pader<br />

Rund 70 Helfer des OV Paderborn<br />

waren vor kurzem zu einer übung<br />

bei der Paderbrücke eingesetzt, um<br />

in der Praxis die Anlage von Behelfsstegen<br />

keDJl1:enzulernen. Es war angenommen<br />

worden, daß die Paderbrücke<br />

infolge des Absturzes eines<br />

Flugzeuges nicht mehr passierbar<br />

und die umliegenden Gebäude stark<br />

beschädigt worden seien. Diese Gebäude<br />

waren also zunächst einmal so<br />

abzustützen, daß sie nicht einstürzen<br />

konnten. Dann gingen die THW­<br />

Helfer, unterstützt von den Ortsverbänden<br />

aus Detmold, Lippstadt und<br />

Soest, daran, zwei Behelfsübergänge<br />

für den Fußgängerverkehr zu bauen:<br />

einen Beselersteg und einen Hängesteg,<br />

wobei besonders die Anlage des<br />

letzterenoos Intel'esse der Zuschauer<br />

fand. Weiter trafen die THW-Helfer<br />

Vorbereitungen für den Bau einer<br />

Viertonnenbrücke. Vertreter der Poli­<br />

;:ei und


Brückenbau im OV Eutin<br />

Der Ortsverband Eutin verwirklichte mit dem Bau<br />

einer 4-t-BehelfSlbrücke ein lange gehegtes Vorihaben.<br />

Es wurde angenommen, daß durch Hochwasser die vorhandene<br />

Straßenbrücke, die über einen etwa 10 m breiten<br />

Fluß führt, für den weiteren Verkehr unbrauchbar gewOl,den<br />

ist. Um den lebensnotwendigen Verkehr der<br />

betreffenden Straße aufrechtzuer~alten, bekam der Ortsverband<br />

den Auftrag, eine Behelfsbrücke herzustellen.<br />

Der vorgefundene Flußgrund erlaubte eine Verwendung<br />

von Schwelljochen, so daß besondere Schwierigkeiten<br />

nicht auftreten konnten<br />

Die 35 im Brückenbau z. T. ungeschulten Helfer, die die<br />

Brücke in vier Stunden herstellten, waren rndt Eifer und<br />

Einsatzfreude bei der Sache.<br />

Um 8 Uhr wurde mit dem Bau der Brücke begonnen,<br />

und schon rum 12 Uhr wurde sie dem LB als ferti,ggestellt<br />

gemeldet und dann für den Verkehr freigege'ben. Die<br />

Belastungsprobe durch einen 4-t...J...klW. ergab einen einwandfreien<br />

Zustand der Brücke.<br />

"Chinasteg" über die Ruhr<br />

Wal' schon der EinsaJtzplan der Groß übung in Arnsberg<br />

von erheblichen Schwierigkeiten ausgegangen - durch ein<br />

Unwetter wäre eine Brücke zerstört worden und ein<br />

Hilfeleistung - mit Gewinn<br />

Während eines Volksfestes in Gelnhausen schlugen die<br />

Hanauer THW-Helfer in der Barbarossastadt eine kleine<br />

Brücke über die Kinzig. Zwei Pontons für den Brückenbau<br />

wul'lden von der amerikanischen Armee zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Mit dem eigenen Gerätewagen und zwei von einem<br />

Hanauer FuhI1U.Ilternehmer zur Verfügung gestellten<br />

Lastkraftwagen fuhren 22 Helfer in das Kinzigtal. Dort<br />

wurden die Pontons zu Wasser gelassen und mit den<br />

Aunbauarbeiten der Brücke begonnen. Es war die erste<br />

übung dieser Art. Nur auf Land war vorher schon einmal<br />

geprobt worden. In der Praxis erwies es sich nun doch<br />

schwieriger, den Steg in der vorgesehenen Festigkeit und<br />

Haltbarkeit, so wie er in Katastrophenfällen der BeanspI1uchung<br />

stallidzuhalten vermag, 7JU schlagen.<br />

Einen Tag lang konnte das kleine Brückenbauwerk nur<br />

stehen. In diesen 24 Stunden hat es seine Bewährungsprobe<br />

ebensogut bestanden wie die Brückenbauer selbst.<br />

Als es schon dunkel war, wurde der Steg bei Scheinwerferlicht<br />

wieder in seine Einzelteile zerlegt und auf die<br />

Autos verladen. Noch ein Frachtstück mehr mußte nach<br />

Hanau mht 71Urücj{genommen werden. So, als hätten die<br />

Barbarossastädter den Hanauer Besuchern für ihre Tat<br />

danken wollen, hatte einer der THW-Helfer bei der Verlosung<br />

auf dem Volksfest einen der schönsten Preise, ein<br />

funkelnagelneues Moped, gewonnen.<br />

THW stellt aus<br />

Auf der Oktoberwoche in Warburg, Westfalen, war<br />

auch ,das THW mit einem Ausstellungszelt vertreten. Es<br />

wurde zu einem besonderen Anziehungspunkt, 7Jumal das<br />

Interesse der Besucher durch den großen THW-FesselbaUon<br />

auf den Stand gelenkt. wurde.<br />

Eine Reihe von Bildern gab einen Eindruck von den<br />

Einsätzen Qmd Einsatzmöglichkeiten des THW. An anderer<br />

Stelle waren Modelle für Behelfsbrückenbau aufgebaut.<br />

Mit zwei Vorführungen der Sauerstofflanze<br />

wurde dem technisch interessierten Besucher die zweckmäßige<br />

Ausrüstung des THW vordemonstriert. Ein Einsatz.wagen<br />

war ebenfalls dabei und zog viele Neugierige<br />

an. Die Ausstellung war für alle Beteiligten ein guter<br />

und vielversprechender Erfolg.<br />

neuer Fußgängersteg hätte gebaut werden müssen -, auch<br />

das Wetter erschwerte den Einsatz in jeder Weise. So<br />

wurde die übullig, die von den OV Arnsberg, Neheim­<br />

Hüsten, Unna und Dortmund abgewickelt wurde, zu einer<br />

eindrucksvollen Demonstration technischer Hilfsmög'lichkeiten.<br />

Mit Ruhe und Umsicht - aber mit erheblicher Geschwindigkeit<br />

- wurde der Brückenschlag vorangetrieben.<br />

Die Dreiecks-Böcke wurden in die Ruhr gestellt, gegen<br />

Schwankungen gestützt und schließlich mit Gerüstbrettern<br />

verbunden. Keine zwei Stunden waren seit dem<br />

Beginn des Einsatzes vergangen, da war eine neue Brücke<br />

über die Ruhr geschlagen. Vom Ufer aus verfolgten die<br />

wenigen Zuschauer diese Arbeiten zunächst etwas skeptisch,<br />

dann aber mehr und mehr begeistert. Denn hier<br />

wurde gezeigt, wie tatl~räftig und schnell im Notfall<br />

geholfen werden kann.<br />

16


Sturmflut an der Ostsee<br />

Ein besonderer Lehrgang<br />

In Anwesenheit von 80 geladenen Gästen, z. T. führenden<br />

Vertretern von Hamburger Behörden, der Wirtschaft,<br />

Bundeswehr, Polizei, Feuerwehr, DRK, ASB, BLSV,<br />

Bundesbahn, Bundespost, OFD und anderen Ol'ganisationen,<br />

fand vor kurzem jn der zentr.alen AusbiLdungsstelle<br />

des Landesverbandes in Hamburg-Veddel ein erweiterter<br />

BuJ-Sonderlehrgang statt, an dem sich 150 THW-Helfer<br />

beteiligten. Die Besucher wurden in fünf Gruppen von<br />

sachkundigen THW-Führungskräften zur Besichtigung<br />

der elf HelfereinsatzgI'uppen auf dem großen übulligsgelände<br />

begleitet . . Im ejnzelnen wurde folgendes gezeigt:<br />

1. Heben eines gesunkenen Bootes mittels H ebefähre<br />

unter Einsatz von Tauchern mit P reßluftgeräten.<br />

Der erste schwere Nordoststurm des vergangenen<br />

Herbstes löste an der ganzen Ostseeküste Hochwasseralarm<br />

alUs. Besonders gefährlich wurde die Situation in<br />

Eckernförde. Die Anlagen der Kurverwaltung gerieten<br />

in Gefahr, vom Hochwasser überspült zu werden. Die<br />

Stadtverwaltung Eckernförde forderte den OV zur sofortigen<br />

Hilfeleistung an. Bereits eine Stunde nach Auslösung<br />

des Alarms standen 54 Helfer an der Einsatzstelle<br />

bereit. Ein bedrohter Pavillon wurde :!llit Saoosäcken so<br />

umbaut, daß diese als Wellenbrecher wirken mußten. Am<br />

Südstrand wurden gerissene Licht- und Teleionleit·ungen<br />

repariert. Einige Lichtmaste wurden indes vom Hochwasser<br />

unterspült. Die Helfer bargen die Anlage. Am<br />

Altenhofer Strand wurde weiterhin ein Gebäude vor der<br />

Brandung gesichert. Die Helfer waren trotz des schlechten<br />

Wetters mit viel Einsatzfreude bei der Sache. Die unverzügliche<br />

Hilfe des THW hat in Eckernförde große Anerkennung<br />

gefunden.<br />

2. Bau einer 4-t-Behelf.sbrücke.<br />

3. Bau und Aufrichten eines Fe


4. Bergungsarbeiten mit Einsatz von Katastrophen­<br />

Brennschneidegeräten, Transport Verletzter.<br />

5. Arbeiten mit Sauerstofflanze, Bergungsarbeiten.<br />

6. Fahren auf dem Wasser in Einzelfahrzeugen von<br />

Hand und mit Motorkraft.<br />

7. Bau und Wassern eines Tonnen-Glieder-Schwimmsteges.<br />

8. Bau einer Seilbahn und Abseilen Verletzter.<br />

9. Arbeiten mit Aufbrechwerkzeugen unter Einsatz von<br />

Notstromaggregaten.<br />

10. Rohrverlegungsarbeiten.<br />

11. Sprengausbildung (mit scharfen Probesprengungen).<br />

Während der Besichtigung stellten die Zuschauer immer<br />

wieder Fragen und zeigten reges Interesse. Sie zollten<br />

sowohl den Helfern wie auch den Ausbildern ihre<br />

Anerkennung. Es war offenbar, daß sämtliche Anwesenden<br />

von den Leistungen der Helfer und dem jetzigen Ausbildungsstand<br />

und seiner Vielseitigkeit beeindruckt<br />

waren.<br />

Für den LanJdesverband Hamburg bedeutete dieser<br />

Sonder;l,ehl'gang einen großen Erfolg, da durch ihn der<br />

Kontakt zu den Behörden, Versorgungs>betrieben und<br />

Organisationen noch enger gestaltet werden konnte.<br />

Der Chefinspektor des britischen<br />

Feuerwehrwesens bezeichnete ein koordiniertes<br />

Programm der Zivilverteidigung<br />

für alle NATO-Mitgliedstaaten als<br />

unbedingt notwendig zur Verringerung<br />

der Auswirkungen eines Atomangriffes.<br />

Wenn eine Atombombe auf London<br />

falle, so könne der dadurch entstehende<br />

radioaktive Staub sehr wohl<br />

Belgien und andere Länder gefährden.<br />

Die Wirkung der Massenvernichtungswaffen<br />

werde nicht durch nationale<br />

Grenzen aufgehalten. Die NATO befaßt<br />

sich nunmehr mit der Entwicklung<br />

eines solchen Programms.<br />

Der Leiter der Zivilverteidigung des<br />

US-Staates Kalifontien gab bekannt,<br />

daß im Gebiet von Nevada im Frühjahr<br />

1957 neue Atomwaffenversuche<br />

stattfinden sollen.<br />

Luftschutzstreiflichter<br />

Die amerikanische Regierung beabsichtigt,<br />

den Kongreß im nächsten Jahr<br />

um die Bewilligung einer ersten Rate<br />

fÜr den Bau von Luftschutzbunkern zu<br />

bitten. Gegenwärtig wird an Plänen<br />

für den Bau von Bunkern in allen größeren<br />

Städten der USA gearbeitet. Es<br />

heißt, daß die endgültigen Kosten, die<br />

vom Staat, den Ländern und Gemeinden<br />

getragen werden sollen, mit 25 Milliarden<br />

Dollar (über 100 Milliarden DM)<br />

eher zu niedrig als zu hoch beziffert<br />

sind.<br />

Eine: größere Zahl von Sachverständigen<br />

des Zivil- und Luftschutzes,<br />

nnterstützt von zahlreichen Persönlichkeiten<br />

des öffentlichen Lebens, hat in<br />

der Schweiz den dortigen Behörden<br />

ein detailliertes Sofortprogramm zur<br />

Verstärkung des Zivil- und Luftschutzes<br />

eingereicht. Die Sachverständigen<br />

sind der Meinung, daß eine sofortige<br />

Verstärkung der Schutzmaßnahmen der<br />

Zivilbevölkerung eine dringende äußere<br />

Notwendigkeit sei.<br />

Die ersten Versuchs- und Vergleichsbauten<br />

für den Luftschutz und privaten<br />

Wohnungsbau werden in Duisburg im<br />

Auftrage des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

errichtet. Es handelt sich um vier<br />

Typen von Schutz räumen, die wissenschaftlich<br />

erprobt und der öffentlichkeit<br />

vorgeführt werden sollen.<br />

Eine amerikanische Großrakete verschwand<br />

bei einem tJberprüfungsflug<br />

von einer Abschußbasis in Florida mit<br />

unbekanntem Ziel. Wie aus einer Mitteilung<br />

des amerikanischen Verteidigungsministeriums<br />

hervorgeht, verloren<br />

die Kontrollorgane die tJbersicht<br />

und Gewalt über die Rakete, als diese<br />

den vorgesehenen Wendepunkt erreichte.<br />

Der amerikanische Atomwissenschaftler,<br />

Prof. Lapp, forderte vor kurzem<br />

ein internationales Schutzgesetz<br />

gegen die radioaktive Verseuchung der<br />

Atmosphäre durch Fernwaffenversuche.<br />

Durch internationale Vereinbarungen,<br />

so meinte der Wissenschaftler, solle<br />

die bei den Versuchen freiwerdende<br />

Energie auf das ÄqUivalent von 10<br />

Millionen kg Trinitrotoluol (TNT) beschränkt<br />

werden.<br />

Die gesetzlichen Voraussetzungen für<br />

einen wirksamen, mnfassenden Zivilschutz<br />

in Österreich werden zur Zeit<br />

im Ministerium für Landesverteidigung<br />

studiert. Man hofft, im Zusammenwirken<br />

mit den beteiligten Ministerien und<br />

Stellen ein österreichisches Luftschutzgesetz<br />

in Anlehnung an die bereits in<br />

der Schweiz und in den skandinavischen<br />

Ländern gültigen Zivilschutzgesetze<br />

dem Parlament zur Beschlußfassung<br />

vorlegen zu können.<br />

Der Fachausschuß' "Industrielle Luftschutzerzeugnisse"<br />

im Bundesverband<br />

der deutschen Industrie wird seine<br />

Arbeit künftig auch auf die Verteidigungswirtschaft<br />

ausdehnen, soweit VOn<br />

der Bundeswehr Luftschutzgerät benötigt<br />

wird. Der seit 1952 bestehende<br />

Ausschuß erarbeitet die Grundlagen<br />

fÜr die industrielle Entwicklung, Normung,<br />

Zulassung und Herstellung von<br />

L uftsch u tzgerä t.<br />

In Detmold ist ein "Kampfbund gegen<br />

Atomschäden" gegründet worden,<br />

Der Bund hat sich u. a. zum Ziel gesetzt,<br />

den Gefahren, die uns im Atomzeitalter<br />

drohen, vom medizinischen<br />

Standpunkt aus vermehrte Aufmerksamkeit<br />

zukommen zu lassen.<br />

In jedem RegierungSbezirk das "Musterstück<br />

eines Luftschutzraumes gröfSerer<br />

Art" zu bauen, um damit Bauherren,<br />

Architekten und anderen Interessenten<br />

jederzeit vorfÜhren ZU<br />

können, wie ein Schutzraum im Atomzeitalter<br />

aussehen sollte, hat das Bundesinnenministerium<br />

über die Landesregierung<br />

den Regierungspräsidenten<br />

vorgeschlagen.<br />

Beim Stuttgarter Wirtschaftsministerium<br />

ist eine Fachkommission für<br />

Strahlenschutz gebildet worden, deren<br />

Hauptaufgabe es ist, der Landesregierung<br />

" Vorschläge zum Schutz der Bevölkerung<br />

vor radioaktiven Strahlen<br />

zu unterbreiten. Dem Ausschuß gehören<br />

16 Mitglieder an. Den Vorsitz führt<br />

Wirtschaftsminister Dr. Veit.<br />

Kurz berichtet<br />

Zwei alte Schornsteine wurden in<br />

Hameln vom OV Hameln und vom<br />

OV Hannover gesprengt. Das dabei<br />

angefallene Altmaterial wurde den<br />

Ortsverbänden überlassen.<br />

152 'DHW .. Helfer aus den Ortsvel'­<br />

bänden Bielefeld, Beuel und Bonn<br />

sOO1lten sich d'ür eine große Blutspendeaktion<br />

zu Gunsten der Ungarn­<br />

Hilfe zur Verfügung. Der Direktor<br />

des THW hat allen Blutspendern<br />

Dank und Anerkennung übermittelt.<br />

, Gemeinsam mit dem DRK und der<br />

W,erkfeuerwehr einer Sportwaffenfabrik<br />

.führte der OV Eckernförde<br />

eine KS-Übung durch. Dabei wurde<br />

auch die Sauerstofflanze erprobt.<br />

Hamburger THW-Helfer wurden<br />

bei der Ung'arn-HiU,saktion ,in Hambung<br />

einges'etzt. Sie halfen, die zahlreich<br />

eintreffenden Spenden zu ordnen<br />

und I.lU lagern.<br />

AnläßLich einer Landesta,gung des<br />

ASB in Salzgitter fand eine Großübung<br />

statt, an der sich der OV Salzgitter<br />

mit dem Bau eines Notsteges<br />

beteiJ.igte.<br />

Ein ZusammenSiturz w.urde für eine<br />

KS-Übung in Ratzebung vorausgesetzt.<br />

Gemeinsam mit der Feuerwehr, dem<br />

DRK und der Polizei nahm der OV<br />

Ratzeburg tatkräftig ,an der Übung<br />

teil.<br />

Mit einem Schlauchboot bargen<br />

THW -HeITer des OV Gunzenhausen<br />

einen El'trunkenen aus der Altmühl.<br />

Am gleichen Tage rückten die Helfer<br />

noch zu einer BeIigunJgtsübung aus.<br />

Der OV Goslar baUJte im Staatsforst<br />

Altenau eine Futter.raufe, die dazu<br />

dienen soll, in st'reng,en W,intermonaten<br />

das W,ud vor dem Vel'hungern<br />

zu bewahren.<br />

In mühsamer Arbeit baute sich der<br />

OV Quakenbrück eine alte Baracke<br />

zu einer prächti


THW- Helferzeiche·n in Gold<br />

Für besondere Verdienste um Aufbau und Einsatz des<br />

THW hat der Direktor der B undesanstaLt das T HW­<br />

HeLjerzeichen in GoLd verLiehen an: Dr . B ernhar d Abendroth,<br />

H erne; Max Abt, Rotenburg; Hans Backens, K iel;<br />

Georg B aumeister, ULm; H einz B eckmann, Verden; H einz<br />

B irnbaum, H annover; DipL-I ng. B ombe, K ieL; Josef<br />

Boska, K ieL; H ans B randscheid, WHheLmshaven; Otto<br />

B redehöft, WuppertaL; Kurt B rosge, Wupper taL; Werner<br />

B uLk, O Ldenburg; WHhelm D rost e, P inne berg; Karl Dudeck,<br />

Wanne-Eickel ; H enry F ick, Emden; Wilhelm F ranke,<br />

K aiserslautern; K arl-Heinz G eiger, K aiserslautern; H er ­<br />

mann H äfker, Verden; Rudolf H ahn, B raunschweig; Franz<br />

Halbhübner, H elmstedt; Wilfried H art je, H Hdesheim;<br />

F ranz H ausmann, D üsseldor f; Robert H eitkamp, W anne-<br />

~ Eickel; B ernhard H ommens, T rier; Friedrich-Franz von<br />

Hugo, Rotenburg; Ernst K ausen, N euß; H ugo K oUmeier,<br />

B erLin; H ans K öster, O Ldenburg; Wilh elm K rämer, T ietringen;<br />

H einz K unter, H ellern.<br />

W eiter e Verle ihungen teile n w ir im n ä chst en Heft m it.<br />

Bücherschau<br />

Schriften reihe ü ber Zivilen Luftschutz, Heft 6. "Strahlennachweis-<br />

u n d Meßgeräte", Dr. p hi\. Robert G. Jaeger, Oberregierungsrat<br />

an der physikalisch-technischen Bundesanstalt. Verlag<br />

Gasschu tz und L uftschutz Dr. Eb eling, K oblenz, 1956, 38 Seiten,<br />

26 Abbildungen, broschiert DM 4,80.<br />

Die zwangsläufige Beschäftigung mit Fragen der Strahlennachweis-<br />

und der Strahlenmeßgeräte, die für alle H elfer und<br />

Führungskräfte des öffen tlichen Luftschutzhilfsdienstes aller<br />

Fachrichtungen notwendig sein wird, bringt es mit sich, daß<br />

dieses Heft 6 als besonders wichtig bezeichnet werden muß.<br />

Nach einem kurzen überblick über die verschiedenen Strahlenarten<br />

u n d die Strahlenenergie werden die Wirkungen der Strahlung<br />

und die auf ihnen beruhenden Meßmethoden geschildert.<br />

Es wird unterschieden zwischen physikalischen und chemischen<br />

Strahlenwirkungen, und beide möglichen Meßmethoden erfahren<br />

eine kurze, aber für den Luftschutzbeflissen en völlig ausreichende<br />

Beschreibung.<br />

Alle wichtigen, Im Luftschutz des Inlandes und Auslandes gebräuchlichen<br />

Meßmethoden und die auf ihnen beruhenden Meßinstrumente<br />

werden beschrieben.<br />

Im Abschnitt "Quantitative Messung der Strahlung" sind die<br />

Grundbegriffe der Meß- und Dosiseinheiten sowie die Dosiskonstante,<br />

die ZUlässigen Dosiswerte und die Umrechnungen<br />

von Skalenwerten der Strahlenschutzmeßgeräte beschrieben<br />

und durch Tabellen und Kurventafeln dem Leser verständlich<br />

gemacht. Im letzten Teil werden die verschiedenen Verwendungszwecke<br />

der Strahlenmeßgeräte für den zivilen Luftschutz<br />

unterteilt in "Individual-Dosismesser", Tragbare Geräte zur<br />

Prüfung der Begehbar)


und 1m 2. Teil die Möglichkeiten, welche<br />

auch bei der friedlichen Verwendung von<br />

Atomenergie Gefahren mit sich bringen<br />

könnten.<br />

In den Abschnitten 3 und 4 werden dann<br />

die medizinisch-biologischen Fragen und<br />

der Strahlenschutz in den Vordergrund<br />

gerückt.<br />

zusammengefaßt, ein Buch, das wegen<br />

seiner Preiswürdigkeit von jedem Helfer<br />

und interessierten Menschen erstanden<br />

werden kann und das in der Kürze der<br />

Zusammenstellung trotzdem alles Wesentliche<br />

In sachlicher Form bringt.<br />

R. Lusar: "Die deutschen Waffen und<br />

Geheimwaffen des 2. Weltkrieges u nd ihre<br />

Weiterentwicklung."<br />

J. F. Lehmanns Verlag, München, 170<br />

seiten, 75 Abbildungen.<br />

In einer gedrängten Zusammenfassung,<br />

bei der das Wesentliche der einzelnen<br />

Waffen und Geheimwaffen in den Vordergrund<br />

gerückt wird und die vor allen<br />

Dingen das Ziel verfolgt, dem Nichtfachmann<br />

auf dem Waffen gebiete den gigantischen<br />

Umfang dessen zu zeigen, was die<br />

Entwicklung der Waffen in der Vorkriegszeit<br />

und in der Kriegszelt in Deutschland<br />

Neues gebracht hat, bringt der Verfasser<br />

eine Aufstellung über alle In den Jahren<br />

der Entwicklung geheim gehaltenen Waffentypen<br />

Deutschlands.<br />

Wenn man heute diese Zusammenstellung<br />

liest und kritisch betrachtet, so muß<br />

man feststellen, daß Mangel an technischem<br />

Verständnis bei den Behörden,<br />

Eigenbrötelei, Dummheit, Dünkel und<br />

Einbildung und auch Kompetenzstreit die<br />

Ursache dafür gewesen sein dürften, daß<br />

alle Dinge, die In Deutschland bis zum<br />

Jahre 1945 geschaffen wurden, heute nur<br />

den anderen Mächtegruppen dienen. Betrachtet<br />

man die außerordentlich umfangreiche<br />

Aufstellun g, gleichviel, ob es sich<br />

um Infanteriewaffen, Panzer und Panzerbekämpfungswaffen<br />

handelt oder um<br />

Flugzeuge, ob von Kleinkampfmitteln der<br />

Kriegsmarine, von Entwicklungen an den<br />

Unterseebooten oder von Sonderwaffen die<br />

Rede ist, immer wieder wird man erkennen,<br />

daß wohl, bescheiden gesagt, 80 Prozent<br />

aller Nachkriegsentwicklungen der<br />

heutigen Großmächte auf den Erkenntnissen<br />

beruhen, die bereits bei uns in<br />

Deutschland Ende 1944 vorhanden waren<br />

und nicht nur bis zum Erprobungsstadium<br />

gediehen, sondern teilweise schon bis zu<br />

brauchbaren Waffen sich entwickelt hatten,<br />

die nur aus unverständlichen Gründen<br />

nicht in die Produktion gingen oder<br />

nur in unvollkommenem Maße zum Einsatz<br />

gelangten.<br />

Um nur einige Anhaltspunkte zu geben,<br />

sei festgestellt, daß vom Eckgewehr<br />

mit PeriSkopvisier über den .. Sturmtiger"<br />

Wir betrauern das Ableben unseres<br />

Kameraden<br />

Anton Th a nne r<br />

Oberamtsrichter<br />

Ortsbeauftragter für Freising<br />

Träger der goldenen Helfernadel<br />

Der OV Freising hot mit Anton Thanner<br />

nicht nur seinen um den Aufbau und die<br />

Einsatzbereitschaft des OV besonders<br />

verdienten OB, sondern auch einen stets<br />

hilfsbereiten und allseits verehrten<br />

Kameraden verloren. Als im öffentlichen<br />

Leben stehende, allgemein geSchätzte<br />

Persönlichkeit hotte es Anton Thanner<br />

in hervorragendem Maße verstanden,<br />

dem THW in Freising Ansehen und Anerkennung<br />

zu verschaffen.<br />

Der LV Bayern ho t mit dem Heimgang<br />

Anton Thanners einen seiner tüchtigsten<br />

OB verloren.<br />

Wir werden seiner stets gedenkenl<br />

Landesverband Bayern<br />

Orl sverba nd Frelslng<br />

Ziviler Luftschutz, vormals .. Gasschutz<br />

und Luftschutz", .. Baulicher Luftschutz",<br />

Heft ~1, November 1956.<br />

Dr. A. Löfken: .. Der BergungSdienst im<br />

Vereinigten Königreich" (Schluß); Dr.<br />

Koczy: .. Radiologische, chemische und<br />

biologische Gefahren für Rettungshunde<br />

beim AUfspüren verschütteter Personen";<br />

W. Hoffschild: .. Rettungshunde im Dienste<br />

. des zivilen Luftschutzes"; Dr. Herzog:<br />

.. Aufbaufragen im zivilen Luftschutz";<br />

Dr. Schützsack: "Die Konzeption der<br />

neuen deutschen Luftwaffe"; Dr. Meibes:<br />

.. Bundesanstalt Technisches Hilfswerk";<br />

.. Dokumentarischer BElricht über die totale<br />

Evakuierung der ostfranzösischen Departements<br />

am 2. September 1939"; "Neu es<br />

ü ber den Luftschutz"; .. Mitteilu ngen des<br />

Bundesverbandes der Deutschen Industrie";<br />

Schrifttum. Für die Kräfte des BergungSdienstes<br />

sind alle Veröffentlichungen<br />

von außerordentlicher Wichtigkeit.<br />

Die Veröffentlichung von Direktor Dr.­<br />

Ing. Löfken ist für den Auf bau zu-'<br />

k ünf ti ge I' Ü b u ngse In ri eh tu n­<br />

gen und Ü b u n g san 1 a gen richtungweisend.<br />

mit 38-cm-Marinemörser, vom "Maultier"<br />

über das 1. Turboflugzeug der Welt bis<br />

zur fliegenden Fläche und zur fliegenden<br />

Scheibe, die erstmalig am 14. Februar<br />

1945 in drei Minuten eine Höhe von<br />

rund 12 400 m und im Horizontalflug Geschwindigkeiten<br />

von annähernd 2000 km<br />

in der Stunde erreichte, von der Flugzeugrakete<br />

R 4 M bis zur V 1 und V 2, ja selbst<br />

bis zur Fernrakete A 9/A 10 alles da war<br />

und hätte weiter entwickelt werden können,<br />

was wir heute bestaunen. Ob es der<br />

.. Flüssige Luft-Werfer" oder das .. Fleißige<br />

Lieschen", ob es die .. Luftwirbelkanone"<br />

war, auf allen Gebieten hat die deutsche<br />

Forschung trotz der Schwierigkeiten, die<br />

ihr durch Rückständigkeit bei einzelnen<br />

militärischen Dienststellen bereitet wurden,<br />

Hervorragendes geleistet und die<br />

Grundlage für das moderne Waffenwesen<br />

geliefert.<br />

Was im Buche nicht gesagt ist, haben<br />

wir in der Nachkriegszeit erfahren, daß<br />

gleichviel, ob Ost oder West, beide ehemalige<br />

Gegner sich in die Experten der<br />

damaligen deutschen Forschung geteilt<br />

haben und auch die Weiterentwicklung<br />

zur heutigen Vollkommenheit der Waffen<br />

der MIlitärrnächte nicht zuletzt auf Konto<br />

des deutschen Geistes zu buchen ist,<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden,<br />

daß die Veröffentlichung, ergänzt durch<br />

ein gut ausgestaltetes Stichwort- und<br />

Quellenverzeichnis, eine der lesenswertesten<br />

Erscheinungen auf diesem Gebiete<br />

darstellt.<br />

Zeitschriftenübersicht<br />

D e u t s ehe s Rot e s K r e u z (Zentralorgan<br />

des DRK), Heft 11, November<br />

1956. K. W. Böhme, München: "Schwierigkeiten<br />

und MIßverständnisse um die<br />

Suchdienstarbeit des DRK"; Dr. Pasewaldt,<br />

München: "Bildlisten des Suchdienstes<br />

entstehen"; "DRK-Hilfe für Ungarn";<br />

"Wanderausstellung des Rumänischen<br />

Roten Kreuzes in Bonn"; "DRK­<br />

Präsident Dr. Weitz zum Gegenbesuch in<br />

Bukarest"; "DRK-Lehr- und -Einsatzübung"<br />

; "Verpflegung Im Katastrophenfall";<br />

W. Heudtlaß, Bonn: "Explosion im<br />

Kaliwerk! Junge Mannschaft voran bei<br />

Niedersachsens größter Katastrophen-<br />

Am 5. 11. 1956 verstarb nach schwerer<br />

Krankheit unser Helfer und Mitglied<br />

des TA.<br />

Eduard Isphordlng<br />

im Alter von 50 Jahren.<br />

Der OV verliert in ihm einen Kameraden,<br />

der unvergessen bleiben wird.<br />

Orlsverband Rheydl<br />

Noch einem Leben treuer Pflichterfüllung<br />

verstarb plötzl ich noch längerer Krankheit<br />

am 9. 11. 1956 im Alter von 35 Jahren<br />

unser Kamerad, der THW-Helfer<br />

Egon Kallx<br />

Kamerad Kolix, der seit dem 1. 9. 1952<br />

dem THW angehörte, war uns in seiner<br />

vorbildlichen Art stets ein lieber und<br />

treuer Kamerad. Er wird unvergessen<br />

bleiben.<br />

Orlsverband Gladbeck<br />

übung"; "Aus der Jugendarbeit im Roten<br />

Kreuz/(.<br />

Brandwacht, Fachzeitschrift für Feuerschutz,<br />

Heft 11, November 1956. Sonderbeilage<br />

"Die Brandmauer". "Das Steckkreuz<br />

des Bayerischen Feuerwehrehrenzeichens";<br />

"Die Ehrentafel"; Dr. Schöntag:<br />

"Brandgefahr durch Elektroauftaugeräte";<br />

,,100 Jahre Feuerwehr Kempten und<br />

Schwäbisch - Bayerischer Feuerwehrtag";<br />

"Brandversicherungsbeiträge 1956/57 in<br />

Bayern"; "Sturmeinsätze der Feuerwehren";<br />

Kreisnachrichten.<br />

Explosivstoffe, Zeitschrift für das<br />

Spreng-, Schleß-, Zünd-, Brand- und Gasschutzwesen.<br />

Heft 11, 1956. Dr. A. Bert,<br />

Basel: "Zur Verhütun g von Azetylenexplosionen";<br />

Dr. G. Seitz, Braun schwelg:<br />

"Innerballistische Berechnungen"; Oberingenieur<br />

Stelnert VpI, Braunschwelg:<br />

"Explosionsgeschützte Elektra-Gabelstaoler,<br />

ihre Verwendung und ihre Bauart";<br />

"Patentberichte, Gesetze und Verordnungen".<br />

Für die Ausbilder und Ausbildungsleiter<br />

des Technischen Hilfswerks ist die<br />

Arbeit über die "Ver h ü tun g von<br />

A z y tel e n e x p los ion e n" von besonderer<br />

Bedeutung.<br />

Nob el-Hefte, Heft 6, Nov. 1956. E. Morhenn:<br />

"Das Auffahren von Strecken im<br />

Stein kohlen- und Erzbergbau ohne Einbruch<br />

nach dem Parallelbahrloch-Verfahren";<br />

Dr. Roth: "Die Gültigkeit des<br />

Piobertschen Gesetzes vom Abbrennen<br />

der Pulver In äquidistanten Schichten bei<br />

der Detonation der Sprengstoffe"; E.<br />

Schulze, Derschlag: "Die Okertalsperre,<br />

eine Bogengewichtsmauer in Grobsteinbeton";<br />

G. Olesen: "Stollenbau für die<br />

Rurwasserüberleitung in der Eifel". Sowohl<br />

die Arbeit von M 0 r h e n n als auch<br />

die Veröffentlichungen von Oie sen und<br />

S c h u 1 z e sind unter dem Gesichtswinkel<br />

des Bau e s von S t 0 1 1 e n für<br />

die Sprengmelster und Ausb<br />

i 1 dun g sie I t e r des Technischen<br />

Hilfswerks außerordentlich interessant.<br />

Für die AusbildungSleiter erschließt der<br />

Aufsatz von Dr. Roth wichtige Erkenntnisse<br />

über D e ton a t ion s v 0 l' g ä n g e.<br />

E T Z , Ausgabe A, Elektrotech nische<br />

Zeitschrift Der Elektrotechniker<br />

Heft 22, 11. November 1956. Von Cron<br />

und Gericke: "Das Meßschaienverfahren<br />

als Ortstest für die voraussichtliche Isolationsminderung<br />

in Freiluft-Hochspannungsanlagen";<br />

Wießner: "Die gen aue Bestimmung<br />

der Kapazität von Prel3gaskondensatoren";<br />

Beel u. a.: "Beitrag zur<br />

Lebensdauerbestimmung von Kupfer­<br />

Lackdrähten"; Raupach: "Ein neuer Regeltransformator";<br />

Rundschau, Verbandsnachrichten.<br />

Hobby (Das MagaZin der Technik),<br />

Heft 12, Dezember 1956. Ferrier: "B rüssel<br />

baut den Turm zu Babel"; Behrendt: "Ölfieber<br />

Im Golf von Mexiko"; Dettmer:<br />

"AERO-Comm ander - das fliegen de Konferenzzimmer";<br />

"Die Zukunft hat Im Kino<br />

schon begonnen"; "Typenalbum der Luft".<br />

20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!