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Dr.-Ing. Rudolf Schmid: Schulter an Schulter Gemeinschaftsübungen der Hilfsorganisationen in Baden-Württemberg Entsprechend dem Ausbildungsplan, die Hilfeleistung des THW bei größeren Naturkatastrophen, Bränden und Verkehrsunfällen laufend zu fördern und die Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr, DRK und anderen Hilfsorganisationen praktisch zu erproben, hat sich in steigendem Umfang eine Reihe von Ortsverbänden des Landesverbandes Baden Württemberg an den Vbungen der Feuerwehren beteiligt und wird dies auch weiterhin tun. In größerem Stil hat schon vor zwei Jahren die rührige Gruppe Meckenbeuren des OV Friedrichshafen etwa 2000 Zuschauern die wohlgelungene Hilfeleistung des THW bei Eisenbahnunglücken vorgeführt. - Im Verlauf der großangelegten Katastrophenschutzübung des Regierungspräsidiums Nordbaden, an der fast die gesamte Landes- und Bereitschaftspolizei, alle Berufs- und freiwilligen Feuerwehren und Tausende von DRK-Helfern beteiligt waren, haben die THW -Ortsve.I"bände aus dem Raum Karlsruhe - Mannheim - Heidelberg durch Brückenschlag, bei Großbränden und Bahn· unglücken tapfer geholfen, einer zahlreichen Prominenz zu zeigen, wie gefährdet das Leben ist, wenn die Rheindämme brechen, Fabriken in die Luft fliegen und Züge aufeinanderprallen. So war in zurückliegender Zeit schon mancherorts vieles geschehen, waren brennende Wälder gelöscht, wie in Ravensburg und Brochenzell, Autowracks und abgestürzte Flugzeuge kunstgerecht mit dem Schneidbrenner zerlegt oder Nachrichtenverbindungen hergestellt worden, eine Entwicklung, von der einfachen zur schwierigeren Aufgabe schreitend. Im vergangenen Jahr konnten die gesammelten Erfahrungen schon ausgewertet und mit den Feuerwehren und dem DRK gemeinsame Schauübungen geplant werden: Den Auftakt bildete das 100jährige Jubiläum der Frei,wtilligen Feuerwehr Rottweil, wo der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Architekt Bürger, die ausgezeichnet verlaufenen Vorführungen der Feuerwehr und des THW persönlich leitete. Kurz danach feierte chle Freiwillige Feuerwehr Tuttlingen ihr 100jähriges Bestehen und hat in ähnlich gelungener Weise und unter Mitwirkung des THW der Öffentlichkeit gezeigt, wie auch das THW seinen Beitrag zum Schutze der Bevölkerung zu leisten vermag. Im letzten Herbst sind wiederum verschiedene zum Teil großangelegte Gemeinschaftsübungen veranstaltet worden, die in der Öffentlichkeit und Presse starke Beachtung gefunden haben. Aalen, unterstützt von Heidenheim und WasseraIfingen, hat mit viel Benzin, einigen hundert alten Gummireüen, Öl und Karbddeinlage ein Feuerchen entfacht, das der Feuerwehr ein hübsches Rätsel aufgab: je mehr Wasser, desto heller loderte das Feuer. Als gute Kameraden sind aber Feuerwehr und THW des Brandes schließlich doch Herr geworden, und die 'Vertreter hoher Behörden wie auch die Einwohnerschaft durften die "überzeugung mitnehmen, daß der Schutz der Menschen bei Feuerwehr, DRK und THW in guten Händen liegt. Die Unfallverhütungswoche bot mancherorts Gelegenheit, der breiten Öffentlichkeit zu zeigen, wie rasch Gefahren entstehen und wie entschlossen sie bekämpft werden müssen, wenn größerer Schaden verhütet werden soll. - Der "Tag des freiwilligen Helfers" in Freiburg, dem im Hinblick auf seine Bedeutung ein besonderer Bericht gewidmet war, hat der Bevölkerung äußerst eindrucksvoll die Vielseitigkeit der Katastrophen und die Wirksamkeit ihrer Bekämpfung aufs deutlichste veranschaulicht. Karlsruhe hat zusammen mit Feuerwehr und DRK an dem vor den Toren der Stadt gelegenen Ettlinger Schloß ausgezeichnete Arbeit geleistet. Die Presse aller Richtungen spendet den jungen THW-Helfern uneingeschränktes Lob. "Den Höhepunkt der Schauübung brachte das Eintreffen des Technischen Hilfswerks Karlsruhe", berichtet die eine, "kurzum - ohne Einsatz des Technischen Hilfswerks wäre man aufgeschmissen gewesen", sagt die andere Zeitung, und alle Beteiligten waren sich über den ausgezeichneten Eindruck einig, den die gut einge- In Endingen errichteten Helfer eine 4-Tonnen-Brücke Beim Hundertjahrfest der Rottweiler Feuerwehr 4
spielte Arbeit der THW -Helfer mit ihren Bohrhämmern, Schneidbrennern, Motorsägen und ihrem vielseitigen Gerät hinterließ. Wenn gebrannte Kinder das Feuer scheuen, ist nicht minder gewitzigt, wem das Wasser schon einmal am Halse stand. Unvorstellbar ist die Gewalt der Sturmflut an den Meeresküsten, aber auch die der überschwemmungskatastrophen, die im Binnenland Städte und Dörfer in den Niederungen der Flüsse, in den engen Tälern urplötzlich anschwellender Gebirgsbäche oft in wenigen Stunden der Vernichtung preisgibt. Gerade dichtbesiedelte Städte mit ihren empfindlichen Verkehrsanlagen und Versorgungsnetzen sind auf rasche Hilfe angewiesen. Wie die Gefahr Schulter an Schulter mit Feuerwehr, DRK und Polizei zu bannen ist, hat das THW in Heidelberg in seiner vorjährigen Einsatzübung gezeigt. Immer wieder verstehen es die Ortsverbände, diese gemeinschaftlichen Schauübungen, die nicht nur ein angenehmes Gruseln bei den Zuschauern hinterlassen sollen, sondern einem sehr realen Ausbildungszweck dienen, in der Anlage der übung zu variieren, sie interessant und nützlich zu gestalten, dem echten Katastrophenfall immer mehr anzunähern. So ist in Ludwigsburg ein Kessel explodiert, oder waren es anderwärts Tankstellen, Gaskessel, kurz ein abwechslungsreicher Katalog von Unglücksfällen, die eine technische Hilfeleistung erfordern. Da die Katastrophe nicht nach Zeit und Ort fragt und, wie kürzlich in Tiengen bei Waldshut geschehen, die Helfer um Mitternacht aus dem Schlaf reillt~ haben Hechingen und Meckenbeuren ihre übungen mit Polizei, DRK und Feuerwehr in die Dunkelheit verlegt und ihre THW Helfer unvorbereitet alarmiert. Als eine der wertvollsten Hilfen stellte sich, wie schon so oft erlebt und auch bei dem großen Eisenbahnunglück in Neu-Ulm erfahren, die Beleuchtung der Katastrophenstelle mit den Scheinwerfern des THW heraus. Die technischen Leistungen der Helfer, seien es Brückenschlag, Brennschneid- oder Abstützungsarbeit, waren in allen Fällen die Voraussetzung für die rasche Bergung der Verletzten und ihre Versorgung durch das DRK. Das Eingreifen des THW bei größeren Verkehrsunfällen draußen im Lande ist vielfach unerläßlich und wird sofort durch die Polizei veranlaßt. Der zum OV Ravensburg zählende Stützpunkt Wangen (Allgäu) hat daher seiner Gemeinschaftsübung einen naturgetreu aufgebauten ZUJS.ammenstoß zwischen Lastkraftwagen und Personenwagen zugrunde gelegt. Während die Polizei durch Verkehrsumleitung für die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen sorgte, haben Feuerwehr, DRK und THW, Hand in Hand arbeitend, den Vertretern der Behöooen und der Einwohnerschaft ein überzeugendes Bild von ihrem Ausbildungsstand geboten. Auch jüngere Ortsverbände, wenn man das Alter nicht nach dem Gründungstag, sondern dem Ausbildungsstand bemißt, haben rasch aufgeholt und verdientermaßen anerkannte Leistungen vollbracht, wie Balingen, das den ganzen Verkehr auf der Bundesstraße beim Rathaus Endingen über eine vom THW rasch errichtete 4-t-Brücke umgeleitet hat, oder Singen, das sich eine geländemäßig besonders schwere Aufgabe der Brandbekämpfung auf halber Höhe der Bergrl'estung Hohentwiel gestellt hatte. Daß die Veteranen, sozusagen die alteingearbeiteten .Ortsverbände, schon fast exerziermäßig jeden Griff geübt haben, beweist der Ablauf der Feuerwehrübung Lörrach, dessen hochangesehenerFeuerwehrkommandant ein Förderer des THW ist. Es müssen nicht immer große Veranstaltungen sein, wichtig ist, daß die Ortsverbände die Gelegenheit zu ge- -meinsamem Eingreifen wahrnehmen, wie es unlängst Schwäbisch Gmünd getan und in einem kurzen, aber eindrucksvollen Gemeinschaftseinsatz mit Feuerwehr und DRK ein durch Flugzeugabsturz angenommenes Unglück bekämpft hat. - überhaupt ist das Flugzeug sehr aktuell, kein Wunder, daß die Zahl der Abstürze - leider auch in Wirklichkeit - im Zunehmen begriffen ist und die Grundlage für Gemeinschaftsübungen in Tuttlingen, Schopfheim, Säckingen und Rheinfelden bildete. Dieser Querschnitt durch die Gemeinschaftshilfe, die das THW in engster Zusammenarbeit mit den anderen Organisationen leistet, zu denen auch die Lebensrettungsgesellschaft, der Johanniterbund, der Arbeiter-Samariterbund und die Bergwacht zählen, ist vielleicht nicht vollständig, er bildet auch keinen Abschluß einer Tätigkeit unserer Ortsverbände, die vielmehr stetig fortgesetzt und nach deren Verbesserung fortwährend gestrebt wird. Die herausgegriffeuen Beispiele lassen in ihrer Zusammenstellung durchweg den Fortschritt erkennen, den Ausbildung und Ausrüstung der Helfer ermöglichen, sie zeigen die echte, aus dem Herzen kommende Hilfsbereitschaft, die Kameradschaft der Helfer insgesamt und die verdiente Anerkennung, die in der Feststellung begründet ist: Das THW gehört dazu. In Lörrach war eine Tankstelle "explodiert" Das Bekämpfen von Waldbränden wurde geübt 5
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