Positionspapier (302 kB, PDF) - schule.sg.ch
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methodis<strong>ch</strong>-didaktis<strong>ch</strong>en Vorstellungen der Eltern und dem Unterri<strong>ch</strong>tsstil<br />
der Lehrperson).<br />
Besteht ein Misfit über längere Zeit kann es zu Entwicklungsbeeinträ<strong>ch</strong>tigungen<br />
des Kindes, Verhaltensauffälligkeiten oder psy<strong>ch</strong>osomatis<strong>ch</strong>en Symptomen<br />
kommen.<br />
Multiprofessionelle Teams<br />
Die si<strong>ch</strong> verändernden und zunehmenden Anforderungen an die Tragfähigkeit<br />
und Problemlösefähigkeit der S<strong>ch</strong>ulen führen dazu, dass nebst dem Lehrberuf<br />
au<strong>ch</strong> weitere Professionen (z.B. Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Heilpädagogik)<br />
in den S<strong>ch</strong>ulteams vertreten sind. Zudem erwerben immer mehr Lehrpersonen<br />
Zusatzqualifikationen und spezialisieren si<strong>ch</strong> in vers<strong>ch</strong>iedenen Berei<strong>ch</strong>en (z.B.<br />
Begabungsförderung, Deuts<strong>ch</strong> als Zweitspra<strong>ch</strong>e, Interkulturelle Pädagogik). Dies<br />
bedeutet, dass professionell unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> qualifizierte Fa<strong>ch</strong>leute si<strong>ch</strong> gemeinsam<br />
am Bewältigen einer Aufgabe beteiligen und zusammenarbeiten. Multiprofessionelle<br />
Teams können aufgrund ihres breiten Kompetenzspektrums komplexe<br />
Aufgaben erfolgrei<strong>ch</strong>er lösen, brau<strong>ch</strong>en dazu aber geeignete Rahmenbedingungen<br />
(z.B. Zeitgefässe für Abspra<strong>ch</strong>en). Die Zusammenarbeit in multiprofessionellen<br />
Teams stellt hohe Anforderungen an die Kooperationsfähigkeit der Beteiligten<br />
sowie an die Koordinationskompetenz der S<strong>ch</strong>ulleitungen.<br />
Pädagogik der Vielfalt<br />
Der Vorstellung einer inklusiven «S<strong>ch</strong>ule für alle» entspri<strong>ch</strong>t die Pädagogik der<br />
Vielfalt. Sie beinhaltet eine Abkehr von dualistis<strong>ch</strong>en und hierar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Einteilungen<br />
(Frauen vs. Männer, Ni<strong>ch</strong>tbehinderte vs. Behinderte, Einheimis<strong>ch</strong>e vs.<br />
Fremde, Ho<strong>ch</strong>begabte vs. S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>begabte). Dabei wird Vielfalt weder negiert<br />
no<strong>ch</strong> als Defizit interpretiert oder als Differenz betont, sondern sie wird als glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigtes<br />
Miteinander des Vers<strong>ch</strong>iedenen gesehen. Das Konzept der Pädagogik<br />
der Vielfalt geht hervor aus dem Zusammendenken von Ansätzen wie der<br />
Koedukation (von Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en), der interkulturellen Pädagogik (für Einheimis<strong>ch</strong>e<br />
und [fremdspra<strong>ch</strong>ige] Zugewanderte) und des integrativen Unterri<strong>ch</strong>ts<br />
(mit Behinderten und Ni<strong>ch</strong>t-Behinderten), die si<strong>ch</strong> jeweils nur mit einem Aspekt<br />
der Vers<strong>ch</strong>iedenheit auseinandersetzen. Die Pädagogik der Vielfalt berücksi<strong>ch</strong>tigt<br />
grundsätzli<strong>ch</strong> die → Heterogenität der Lerngruppen und stellt si<strong>ch</strong> auf die Vers<strong>ch</strong>iedenheit<br />
der S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler ein. Dies setzt Zuständigkeit und Tragfähigkeit,<br />
Zusammenarbeit in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> qualifizierten Teams und Kooperation<br />
mit den Eltern voraus. Pädagogik der Vielfalt umfasst auf der Haltungsebene<br />
die Bereits<strong>ch</strong>aft zu Beziehung und Bindung, Vertrauen und Zumutung, auf der<br />
didaktis<strong>ch</strong>en Ebene ein ko-konstruktives Verständnis von Kompetenzaufbau und<br />
auf der organisatoris<strong>ch</strong>en Ebene viel Flexibilität in der Zusammensetzung der<br />
Lerngruppen und der Zusammenarbeit der Teams.<br />
Pädagogis<strong>ch</strong>e Diagnostik<br />
Pädagogis<strong>ch</strong>e Diagnostik war in vorwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Ausprägung s<strong>ch</strong>on immer<br />
Bestandteil des pädagogis<strong>ch</strong>en Handelns. Sie umfasst alle diagnostis<strong>ch</strong>en Tätigkeiten,<br />
dur<strong>ch</strong> die bei einzelnen Lernenden und/oder in Lerngruppen Bedingungen<br />
erfasst, Lernprozesse analysiert und Lernergebnisse festgestellt werden, um<br />
individuelles Lernen zu verstehen, zu bewerten und zu optimieren. Unter diagnostis<strong>ch</strong>er<br />
Tätigkeit wird dabei ein Vorgehen verstanden, in dem (mit oder ohne<br />
18 Netzwerk Begabungsförderung — Erfordernisse und Perspektiven für wirksame Begabungsförderung