Marienheim Rundschau - und Pflegeheim Marienheim, Bruck an der ...
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<strong>Marienheim</strong><br />
<strong>R<strong>und</strong>schau</strong><br />
Nr.: 61 April 2013 16. Jahrg<strong>an</strong>g
2<br />
Aus dem Bauch heraus<br />
Flori<strong>an</strong> Pennauer<br />
Ein Bauchredner, gelegentlich<br />
latinisierend als Ventriloquist<br />
(v. lat.: venter = Bauch + loqui<br />
= reden) bezeichnet, m<strong>an</strong>ipuliert<br />
seine Stimme in einer Art, dass<br />
sie von einer <strong>an</strong><strong>der</strong>en Person,<br />
einer Puppe o<strong>der</strong> aus einer <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Richtung zu kommen<br />
scheint. Und als ob das nicht<br />
schon Herausfor<strong>der</strong>ung genug<br />
wäre, Max Wully lässt seine<br />
Puppen auch singen! Baby Butzel<br />
gab, trotz leichter, allerdings<br />
sehr amüs<strong>an</strong>ter Textschwierigkeiten,<br />
allseits bek<strong>an</strong>nte Volkslie<strong>der</strong><br />
wie das Kufsteinlied o<strong>der</strong><br />
den Erzherzog Joh<strong>an</strong>n-Jodler<br />
zum Besten. Carlo Valentino,<br />
seines Zeichens großer Paul<br />
Hörbiger-Verehrer <strong>und</strong> dem ein<br />
o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Schluck Wein<br />
nicht abgeneigt, s<strong>an</strong>g einige<br />
Heurigen- <strong>und</strong> Wienerlie<strong>der</strong><br />
für uns <strong>und</strong> gegen Ende des<br />
Programms bekamen wir<br />
auch Besuch von Willi,<br />
einem g<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>en<br />
Lausejungen! In einer Art<br />
Doppelconference sprachen<br />
die beiden über Willis<br />
Erlebnisse <strong>und</strong> Streiche in<br />
<strong>der</strong> Schule <strong>und</strong> auch Willi<br />
hatte ein paar Melodien für<br />
uns im Gepäck. Max Wully,<br />
mit bürgerlichem Namen<br />
Markus Wolleitner ist ausgebildeter<br />
Pädagoge <strong>und</strong> Kommunikationswissenschaftler<br />
<strong>und</strong> hält<br />
Seminare zum Thema geglückte<br />
Kommunikation. Vor seiner<br />
Zeit als Kabarettist arbeitete er<br />
als K<strong>und</strong>enbetreuer in einer<br />
kleinen B<strong>an</strong>k. In diesem Job<br />
hatte er viel mit Senioren zu tun<br />
die bei ihm am Schalter ihre<br />
Pensionen abhoben <strong>und</strong> einzahlten<br />
o<strong>der</strong> auch nur zu einem kurzen<br />
Pläuschchen vorbei kamen.<br />
Sein Vorsatz war, dass nie jem<strong>an</strong>d<br />
von diesen Menschen, die<br />
oft Schmerzen beim Gehen <strong>und</strong><br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>e Einschränkungen des Alters<br />
hatten, ohne ein Lächeln<br />
von ihm weggehen sollten. Ein<br />
Vorsatz, den er auch bei seinem<br />
Gastspiel im <strong>Marienheim</strong>, erfüllt<br />
hat.<br />
Sr. Mir<strong>an</strong>da <strong>und</strong> Carlo Valentino (re. i. Bild);<br />
Max Wully hat einen Vogel
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
Aus dem Bauch heraus 2<br />
Editorial 3<br />
Die Esskultur im W<strong>an</strong>del <strong>der</strong><br />
Zeit<br />
Mein Zivildienst im <strong>Marienheim</strong> 6<br />
Neue Heimbewohner im<br />
<strong>Marienheim</strong><br />
Neue Mitarbeiter im<br />
<strong>Marienheim</strong><br />
Neues Angebot Tagespflege im<br />
<strong>Marienheim</strong><br />
Das war <strong>der</strong> Fasching im <strong>Marienheim</strong><br />
4<br />
8<br />
10<br />
11<br />
12<br />
Wir haben nun den 266. Papst 14<br />
Impressum:<br />
Herausgeber: <strong>Marienheim</strong> Betriebsgesellschaft<br />
m.b.H., 2460 <strong>Bruck</strong>/Leitha<br />
www.marienheim-bruckleitha.at<br />
Erscheinungsfolge: 4 Ausgaben im Jahr (Jänner,<br />
April, Juli, Oktober)<br />
Redaktion: Josef May, Ulrike Lenthe MAS, Mag.<br />
Peter Wal<strong>der</strong><br />
3<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser!<br />
Es gibt ja einiges, was mich zurzeit<br />
bewegt. Papst Fr<strong>an</strong>ziskus war noch<br />
keine zwei Tage gewählt <strong>und</strong> schon<br />
war in den verschiedensten Medien<br />
zu lesen o<strong>der</strong> zu hören, welch dunkle<br />
Seiten sich nicht in seiner Verg<strong>an</strong>genheit<br />
aufget<strong>an</strong> haben. Aufgezeigt<br />
von „Gutmenschen“, die schon<br />
Jesus nach ihrer Berechtigung, den<br />
ersten Stein zu werfen, gefragt hätte.<br />
Ich wünsche Papst Fr<strong>an</strong>ziskus Gottes<br />
Segen <strong>und</strong> die Gnade, seine Kirche<br />
sicher durch die nächsten Jahre<br />
zu lenken. Das Kirchenvolksbegehren<br />
wird ja ebenfalls von selbstlosen<br />
Menschen beworben, welche zwar<br />
nur die Privilegien <strong>und</strong> Sch<strong>an</strong>dtaten<br />
<strong>der</strong> kath. Kirche heraufbeschwören<br />
aber bewusst <strong>der</strong>en positive Seiten<br />
verschweigen. Ist ja auch gut, wenn<br />
ich als Abgeordneter in einer geför<strong>der</strong>ten<br />
Gemeindewohnung lebe. Diese<br />
Herrschaften werden jedenfalls<br />
sicher nicht die Armenausspeisungen<br />
in Wien weiterführen o<strong>der</strong> die<br />
Beh<strong>an</strong>dlung von Mittellosen, wie im<br />
Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> Barmherzigen<br />
Brü<strong>der</strong>, um nur zwei Beispiele zu<br />
nennen. Da ist es schon besser, mit<br />
dem Nudelsieb am Kopf Stimmung<br />
zu machen. Was Besagte schon für<br />
die Allgemeinheit geleistet haben,<br />
möchte ich gar nicht hinterfragen.<br />
Aber auch Positives gibt es zu berichten.<br />
Wie sie auf Seite 10 dieser<br />
Ausgabe lesen werden, können wir<br />
jetzt im <strong>Marienheim</strong> Tagesbetreuung<br />
<strong>an</strong>bieten <strong>und</strong> hoffen damit, einigen<br />
Personen im Alltag das Leben zu<br />
erleichtern <strong>und</strong> zu verschönern.<br />
Das meint Ihr Josef May.
4<br />
Die Esskultur im W<strong>an</strong>del <strong>der</strong> Zeit<br />
Ulrike Lenthe, MAS<br />
Passend zum Ende <strong>der</strong> Fastenzeit<br />
unterhielten sich unsere<br />
Bewohner am Themennachmittag<br />
darüber, wie <strong>und</strong> warum<br />
sich im Laufe ihres Lebens die<br />
Esskultur verän<strong>der</strong>t hat.<br />
Herr Ehn Fr. Fuhrm<strong>an</strong>n Fr. Graf<br />
Ein wesentlicher Unterschied zu<br />
früher ist ihrer Ansicht nach das<br />
riesige Angebot <strong>an</strong> Lebensmitteln.<br />
Die Überproduktion <strong>an</strong><br />
Nahrungsmitteln hat dazu geführt,<br />
dass die Menschen den<br />
richtigen Umg<strong>an</strong>g mit Nahrung<br />
vielfach verlernt haben. Nahrungsmittel<br />
haben eine Sinnentleerung<br />
erfahren, sie sind weitgehend<br />
zum Genussmittel, zu<br />
Konsumgütern, bis hin zur<br />
Wegwerfware verkommen.<br />
So weiß Frau Reiner, dass alles,<br />
was es im Supermarkt zu<br />
kaufen gibt, auch im Müll zu<br />
finden ist: nämlich noch original<br />
verpackte, genießbare Lebensmittel.<br />
Auch Frau Frau Polasek<br />
ist Zeugin, wie mit Nahrungsmittel<br />
geurasst wird: sie hat unter<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>em aus <strong>der</strong> Leitha Plastiksäcke<br />
mit originalverpacktem<br />
Brot gefischt. Nach Herrn Ehn<br />
för<strong>der</strong>n auch Son<strong>der</strong><strong>an</strong>gebote<br />
wie „2 für 1“ o<strong>der</strong> Vorratspackungen,<br />
die schnell gekauft,<br />
d<strong>an</strong>n aber doch nicht verzehrt<br />
werden, die Verschwendung.<br />
Signifik<strong>an</strong>t verän<strong>der</strong>t hat sich<br />
auch <strong>der</strong> Konsum von Fleisch.<br />
Herr Schmidt erinnert sich,<br />
dass in seiner Familie nur am<br />
Sonntag Fleisch gegessen wurde,<br />
<strong>und</strong> Frau Fuhrm<strong>an</strong>n erzählt,<br />
dass sie vor allem in <strong>der</strong><br />
Nachkriegszeit Hasen züchtete,<br />
weil sie sich Fleisch zu kaufen<br />
nicht leisten konnte. Auch für<br />
Frau Wogdalek war Fleisch<br />
immer etwas beson<strong>der</strong>es, das<br />
m<strong>an</strong> nicht jeden Tag genoss, vor<br />
allem nicht <strong>an</strong> einem Freitag.<br />
Als das Fleisch zunehmend zur<br />
Alltagspeise wurde, verlor es<br />
nicht nur seinen Seltenheitswert,<br />
son<strong>der</strong>n auch sein religiöses Tabu.<br />
Frau Krakhofer berichtet,<br />
dass Fleischessen früher vor allem<br />
den Männern vorbehalten<br />
war: so gab es während <strong>der</strong> Woche<br />
Fleisch nur für den Vater,<br />
am Sonntag auch für alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Familienmitglie<strong>der</strong>, wobei<br />
dem Vater, als „Verdiener“, das<br />
größte Stück vorbehalten war.<br />
Frau Graf sieht auch beim Brot<br />
eine gewaltige Verän<strong>der</strong>ung: so<br />
hatte m<strong>an</strong> früher nur die Wahl
5<br />
zwischen Schwarz- o<strong>der</strong> Mischbrot,<br />
heute hingegen die Qual<br />
<strong>der</strong> Wahl zwischen mehr als<br />
350 verschiedenen Brot- <strong>und</strong><br />
Gebäcksorten.<br />
hilfreich. Früher aß m<strong>an</strong> nur zu<br />
g<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>en Anlässen außer<br />
Haus. Mit <strong>der</strong> Berufstätigkeit<br />
<strong>der</strong> Frau hat jedoch das Essen<br />
außer Haus zugenommen;<br />
hinzu kamen noch Motive wie<br />
Zeitdruck o<strong>der</strong> Bequemlichkeit.<br />
Fr. Jungwirt Fr. Krakhofer Fr. L<strong>an</strong>g<br />
Auch Fische zu besorgen war<br />
schwierig – außer <strong>der</strong> Ehem<strong>an</strong>n<br />
ging fischen. Fische waren teuer,<br />
mussten in <strong>der</strong> Fischhalle<br />
vorbestellt werden <strong>und</strong> kamen<br />
daher kaum auf den Tisch. Nur<br />
bei Frau Jungwirt <strong>und</strong> bei<br />
Frau Graf gab es Fische.<br />
Hauptbeilage waren nach Frau<br />
L<strong>an</strong>g früher die Kartoffeln.<br />
Suppennudeln <strong>und</strong> Fleckerl<br />
wurden selbst gemacht, die<br />
Vielfalt <strong>an</strong> Teigwaren gel<strong>an</strong>gte<br />
erst mit den Italien-Urlaubern in<br />
die Haushalte.<br />
Eine große Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Esskultur brachte die Berufstätigkeit<br />
<strong>der</strong> Frau: <strong>der</strong> Kochprozess<br />
musste verkürzt <strong>und</strong> vereinfacht<br />
werden, <strong>und</strong> die Nahrungsmittelindustrie<br />
för<strong>der</strong>te<br />
diesen Trend mit Fertig- <strong>und</strong><br />
Halbfertiggerichten. Für Frau<br />
Graf, die einen Friseursalon besaß<br />
<strong>und</strong> täglich am Abend kochte,<br />
waren Suppenwürfel o<strong>der</strong><br />
Erbsen aus <strong>der</strong> Dose oft sehr<br />
Fr. Polasek Hr. Schmidt Fr. Wogdalek<br />
Geän<strong>der</strong>t hat sich aber auch die<br />
häusliche Tischgemeinschaft.<br />
Nach Frau Jungwirt sind gemeinsame<br />
Mahlzeiten zunehmend<br />
seltener geworden. Ihre<br />
wesentliche soziale Funktion,<br />
insbeson<strong>der</strong>e für die Kin<strong>der</strong>,<br />
geht damit verloren. Das meint<br />
auch Frau Graf. Immerhin lassen<br />
Tischm<strong>an</strong>ieren Rückschlüsse<br />
auf die Person <strong>und</strong> die gesellschaftliche<br />
Stellung zu. Für sie<br />
stehen essen auf <strong>der</strong> Straße, o-<br />
<strong>der</strong> das Hineinstopfen von Fast<br />
food in <strong>der</strong> Straßenbahn, auf <strong>der</strong><br />
untersten Ebene <strong>der</strong> Esskultur.<br />
Am Schluss waren sich alle einig:<br />
Je ärmer ein L<strong>an</strong>d, desto<br />
menschlich reicher ist seine<br />
Esskultur. Je reicher dagegen<br />
ein L<strong>an</strong>d ist, desto menschlich<br />
ärmer erweist sich seine Esskultur<br />
- bis hin zum gänzlichen<br />
Verschwinden <strong>der</strong> menschlichen<br />
Komponente.
6<br />
Mein Zivildienst im <strong>Marienheim</strong><br />
Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> Petkov<br />
Am 1. Oktober 2012 beg<strong>an</strong>n ich<br />
meinen, bis Ende Juni <strong>an</strong>dauernden,<br />
Zivildienst im <strong>Marienheim</strong>.<br />
Ich wurde bereits einige<br />
Wochen vor meinem Dienst<strong>an</strong>tritt<br />
ein wenig im Heim herumgeführt<br />
<strong>und</strong> mir wurden schon<br />
einige <strong>der</strong> zu verrichtenden Tätigkeiten<br />
erklärt. Somit erhielt<br />
ich auch schon einen guten Einblick<br />
in die einzelnen Abteilungen<br />
<strong>und</strong> Aufgaben die ich später<br />
mal zu bewältigen hatte. Mit<br />
Dienstbeginn wurden mir die<br />
verschiedenen Arbeitsabläufe<br />
von Flori<strong>an</strong> Pennauer ausführlich<br />
erklärt. Auf Gr<strong>und</strong> des frühzeitigen<br />
Besuches <strong>und</strong> <strong>der</strong> präzisen<br />
Einführung konnte ich<br />
mich sehr schnell einfinden,<br />
wobei mir sowohl die Mitarbeiter<br />
als auch die Bewohner halfen,<br />
denn sie waren von <strong>der</strong> ersten<br />
Minute <strong>an</strong> überaus nett <strong>und</strong><br />
je<strong>der</strong> meiner Fragen gegenüber<br />
offen.<br />
Meine Dienste sind <strong>an</strong> Werktagen<br />
sowie auch am Wochenende.<br />
Mein Aufgabenbereich befindet<br />
sich hauptsächlich in den<br />
Wohnbereichen „A“ <strong>und</strong> „B“ im<br />
2. Stock, aber auch im Wohnbereich<br />
„C“, welcher im 1.Stock<br />
lokalisiert ist, bin ich genauso<br />
tätig, wenn auch nicht so oft.<br />
Meine Arbeitszeit <strong>an</strong> Werktagen<br />
ist von 7:00 Uhr bis 16:00 Uhr,<br />
wobei ich von 12:00 Uhr bis<br />
13:00 Uhr Mittagspause habe.<br />
An Wochenenden arbeite ich<br />
von 9:30 Uhr bis 18:00, in dieser<br />
Zeit ist eine Pause von 30<br />
Minuten inkludiert.<br />
Unter <strong>der</strong> Woche befinde ich<br />
mich von 7:00 Uhr bis 9:00 Uhr<br />
im Büro <strong>und</strong> halte meinen Telefondienst<br />
ab. D<strong>an</strong>ach geht es<br />
mit dem Hauspersonal zum<br />
Frühstück, denn für eine Stärkung<br />
muss gesorgt sein. Sobald<br />
Ein Plausch mit Fr. Böheim ist stets interess<strong>an</strong>t.
7<br />
ich genügend Kraft get<strong>an</strong>kt habe,<br />
fängt mein Dienst im<br />
2.Stock <strong>an</strong>, wobei sich je<strong>der</strong><br />
Tag ein wenig vom Vortag unterscheidet.<br />
Einmal in <strong>der</strong> Woche<br />
bin ich dafür zuständig, die<br />
Medikamentenlisten einzusammeln<br />
<strong>und</strong> <strong>an</strong> die jeweiligen Ärzte<br />
zu faxen, ein <strong>an</strong><strong>der</strong>es Mal fülle<br />
ich die Depots <strong>der</strong> Bereiche<br />
mit diversen Inkontinenzprodukten<br />
wie<strong>der</strong> auf, o<strong>der</strong> ich sortiere<br />
<strong>und</strong> bringe die Post für die<br />
Wohnbereichsleitungen <strong>und</strong> die<br />
Heimbewohner in die Wohnbereiche.<br />
Um 11:30 Uhr begebe<br />
ich mich üblicherweise in den<br />
Speisesaal, um das Mittagessen<br />
<strong>an</strong> die Heimbewohner auszuteilen,<br />
d<strong>an</strong>ach beginnt meine Mittagspause.<br />
Um 13 Uhr beginnt mein Dienst<br />
in den Wohnbereichen „A“ <strong>und</strong><br />
„B“. Die Zeit bis zur Jause<br />
verbringe ich hier meistens mit<br />
den Heimbewohnern. Kleine<br />
Spaziergänge durch die Wohnbereiche<br />
sowie im Garten des<br />
<strong>Marienheim</strong>s sind eine <strong>der</strong> Aktivitäten,<br />
mit denen sich die<br />
Heimbewohner gerne die Zeit<br />
vertreiben. Auch bei Kleinigkeiten,<br />
welche die Heimbewohner<br />
nicht mehr selbst bewältigen<br />
können o<strong>der</strong> gar darauf vergessen,<br />
helfe ich gerne aus.<br />
Um 14:30 Uhr kommt die Jause,<br />
bei <strong>der</strong> ich dem Pflegepersonal<br />
beim Austeilen helfe. Nach dieser<br />
kleinen Stärkung begebe ich<br />
mich meistens in den jeweils<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en Bereich, um auch dort<br />
mit den Heimbewohnern zu<br />
plau<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> ihnen das Neueste<br />
aus <strong>der</strong> Welt zu erzählen. Auch<br />
bei den regelmäßigen Ver<strong>an</strong>staltungen<br />
im <strong>Marienheim</strong> wie Kino,<br />
Spielr<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> diversen<br />
Festen helfe ich immer mit.<br />
Abschließend möchte ich noch<br />
ein wenig über meine Erfahrungen<br />
nach sechs Monaten Zivildienst<br />
berichten. Hierbei k<strong>an</strong>n<br />
ich nur sagen, dass ich einstweilen<br />
nur positive Dinge erlebt<br />
habe.<br />
Das Arbeitsverhältnis zwischen<br />
mir <strong>und</strong> den Mitarbeitern sowie<br />
den Heimbewohnern <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />
Angehörigen ist seit Beginn <strong>an</strong><br />
außerordentlich gut <strong>und</strong> ich<br />
konnte noch keine Probleme<br />
feststellen <strong>und</strong> hoffe, dass die<br />
positiven Verhältnisse unterein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
bis zum Ende bleiben<br />
werden.<br />
Bei etwaigen Wünschen beziehungsweise<br />
Beschwerden bin<br />
ich immer gerne für sie da <strong>und</strong><br />
versuche diese erfüllen o<strong>der</strong> zu<br />
lösen. Folglich freue ich mich<br />
noch auf die restlichen drei Monate<br />
im <strong>Marienheim</strong> <strong>und</strong> hoffe,<br />
dass diese genauso reibungslos<br />
verlaufen wie die verg<strong>an</strong>genen<br />
sechs Monate.
8<br />
Neue Heimbewohner im <strong>Marienheim</strong><br />
Anna Bichler (88a)<br />
aus Rohrau<br />
Ernst Ehn (84a)<br />
aus Enzersdorf a. d. Fischa<br />
Henriette Fuhrm<strong>an</strong>n (85a)<br />
aus <strong>Bruck</strong> a. d. Leitha<br />
Helene Neuwirth (92a)<br />
aus Hohe W<strong>an</strong>d
9<br />
Neue Heimbewohner im <strong>Marienheim</strong><br />
Hildegard Pfeiffer (83a)<br />
aus M<strong>an</strong>nersdorf<br />
Aurelia Reiner (90a)<br />
aus <strong>Bruck</strong> a. d. Leitha<br />
Katharina Sillaber (98a)<br />
aus <strong>Bruck</strong> a. d. Leitha<br />
Anna Wotruba (90a)<br />
aus M<strong>an</strong>nersdorf
10<br />
Neue Mitarbeiter im <strong>Marienheim</strong><br />
Nora SISULAKOVA<br />
Dipl. Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Kr<strong>an</strong>kenschwester<br />
Rom<strong>an</strong> STADLMANN<br />
Haustechniker<br />
Maria RATAJIKOVA<br />
Abteilungshelferin<br />
Leise zieht durch mein Gemüt<br />
liebliches Geläute,<br />
klinge, kleines Frühlingslied,<br />
kling hinaus ins Weite.<br />
Zieh´ hinaus bis <strong>an</strong> das Haus,<br />
Leise<br />
wo die<br />
zieht<br />
Veilchen<br />
durch mein<br />
sprießen;<br />
Gemüt<br />
Leise wenn zieht du durch eine mein Rose Gemüt schaust,<br />
sag´, ich lass sie grüßen.<br />
Heinrich Heine
11<br />
Neues Angebot Tagespflege im <strong>Marienheim</strong><br />
Mag. Peter Wal<strong>der</strong><br />
Das <strong>Marienheim</strong> bietet ab sofort<br />
Tagespflege <strong>an</strong>. Das Angebot<br />
richtet sich <strong>an</strong> ältere Menschen<br />
aus <strong>Bruck</strong>/L. <strong>und</strong> <strong>der</strong> näheren<br />
Umgebung, die noch in den eigenen<br />
vier Wänden o<strong>der</strong> bei<br />
Angehörigen leben, jedoch Unterstützung<br />
<strong>und</strong> Hilfe sowie<br />
Betreuung während des Tages<br />
benötigen. Pflegenden Angehörigen<br />
soll die Vereinbarkeit<br />
von Berufstätigkeit <strong>und</strong> Familienleben<br />
bzw. auch Erholungsphasen<br />
von <strong>der</strong> häuslichen<br />
Pflege ermöglicht werden.<br />
Jene Senioren, die die Tagespflege<br />
in Anspruch nehmen<br />
möchten, erhalten nicht nur<br />
Betreuung in Form von Pflege<br />
son<strong>der</strong>n werden auch ins Beschäftigungs<strong>an</strong>gebot<br />
des <strong>Marienheim</strong>es<br />
miteinbezogen. Das<br />
reicht von Gymnastik über<br />
Spiele bis hin zu Bastel- <strong>und</strong><br />
Singr<strong>und</strong>en. Sie können die<br />
Tagespflege <strong>an</strong> einzelnen Tagen<br />
in Anspruch nehmen o<strong>der</strong><br />
auch täglich. Im Wesentlichen<br />
soll sie für pflegende Angehörige<br />
eine Entlastung bringen,<br />
wenn sie beispielsweise selbst<br />
einmal zum Arzt müssen o<strong>der</strong><br />
aus einem <strong>an</strong><strong>der</strong>en Gr<strong>und</strong> eine<br />
Betreuung für einen pflegebedürftigen<br />
Angehörigen benötigen.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich k<strong>an</strong>n die<br />
Tagespflege von all jenen älteren<br />
Menschen in Anspruch genommen<br />
werden, die Pflegegeld<br />
beziehen. Für die Kosten<br />
<strong>der</strong> Tagespflege gewährt das<br />
L<strong>an</strong>d Nie<strong>der</strong>österreich eine<br />
För<strong>der</strong>ung, ebenso wie für die<br />
Kurzzeitpflege, die eine<br />
Betreuung von bis zu sechs<br />
Wochen pro Jahr ermöglicht.<br />
Als Eigenleistung für die In<strong>an</strong>spruchnahme<br />
<strong>der</strong> Tagespflege<br />
muss <strong>der</strong> Hilfe Suchende aus<br />
seinem Einkommen <strong>und</strong> dem<br />
Pflegegeld einen Kostenbeitrag<br />
leisten. Die Beiträge sind von<br />
<strong>der</strong> Höhe des Einkommens<br />
(mind. € 5,00, max. € 22,00)<br />
bzw. von <strong>der</strong> Pflegegeldstufe<br />
(mind. € 10,50 in den Stufen 1 -<br />
3, max. € 21,00 in den Stufen 6<br />
- 7) abhängig <strong>und</strong> gestaffelt.<br />
Tagespflege-Gäste können das Beschäftigungs<strong>an</strong>gebot<br />
des <strong>Marienheim</strong>es in Anspruch nehmen.
12<br />
Das war <strong>der</strong> Fasching im <strong>Marienheim</strong><br />
Mag. Peter Wal<strong>der</strong><br />
Auch wenn <strong>der</strong> Fasching heuer<br />
recht kurz ausfiel, <strong>der</strong> Stimmung<br />
beim diesjährigen <strong>Marienheim</strong>-Faschingskränzchen<br />
tat dies freilich keinen Abbruch.<br />
Wie schon im Vorjahr hatten<br />
sich wie<strong>der</strong> viele Heimbewohner,<br />
Mitarbeiter, Ordensschwestern<br />
<strong>und</strong> Angehörige maskiert,<br />
um <strong>der</strong> heurigen Narrenzeit<br />
„Lebe wohl“ zu sagen.<br />
Unter den Maskierten bef<strong>an</strong>den<br />
sich auch unser Geschäftsführer<br />
Josef May als Weingott Bacchus,<br />
Pflegedienstleiterin Ulrike<br />
Lenthe als eines <strong>der</strong> zehn kleinen<br />
Negerlein sowie Wohnbereichsleiter<br />
Nasir Muminovic<br />
als Indi<strong>an</strong>erhäuptling.<br />
Mittlerweile ist es ja zur Tradition<br />
geworden, dass sich alle<br />
maskierten Mitarbeiter vor Beginn<br />
<strong>der</strong> Festivität in <strong>der</strong> Eing<strong>an</strong>gshalle<br />
versammeln, um die<br />
Wie ein Herz <strong>und</strong> eine Seele: WBL Nasir<br />
Muminovic mit Herrn Krieglstein.<br />
Bewohner mit einem gemeinsamen<br />
Einzug in den Speisesaal<br />
zu begrüßen. Musikalisch begleitet<br />
wurden sie dabei von Rol<strong>an</strong>d<br />
Spöttling, seines Zeichens<br />
Entertainer, Sänger <strong>und</strong> Komponist,<br />
den schon seit vielen<br />
Frau Weiner f<strong>an</strong>d Gefallen <strong>an</strong> „Erdbeermädchen“ DGKS Maria Sabova (li.), unsere älteste<br />
Heimbewohnerin, Aloisia Thaler, war g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>get<strong>an</strong> von Herrn May als Weingott Bacchus
13<br />
Jahren eine enge Fre<strong>und</strong>schaft<br />
mit dem <strong>Marienheim</strong> verbindet.<br />
Nach <strong>an</strong>fänglicher Zurückhaltung<br />
– bedingt durch die Bewirtung<br />
<strong>der</strong> Heimbewohner mit Faschingskrapfen<br />
<strong>und</strong> Punsch –<br />
wagten sich doch die ersten mutigen<br />
Senioren auf die T<strong>an</strong>zfläche<br />
- mit Vorbildwirkung, denn<br />
viele folgten ihrem Beispiel <strong>und</strong><br />
beg<strong>an</strong>nen zu den Rhythmen von<br />
Rol<strong>an</strong>d Spöttling zu t<strong>an</strong>zen. Den<br />
dadurch bedingten Energieverbrauch<br />
kompensierten die<br />
Heimbewohner schließlich mit<br />
Würstel <strong>und</strong> Getränken.<br />
Ausgelassene Stimmung<br />
herrschte auch beim traditionellen<br />
Besuch <strong>der</strong> <strong>Bruck</strong>er Faschingsgilde<br />
am Faschingssonntag.<br />
Die jungen Gardemädchen<br />
unter <strong>der</strong> Leitung von Sabine<br />
Hackl zeigten wie<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne<br />
Showt<strong>an</strong>zeinlagen <strong>und</strong> Ewald<br />
Speckl verzückte als Gus Bacchus<br />
vor allem die weibliche<br />
Ewald Speckl alias Gus Bacchus eroberte die<br />
Herzen <strong>der</strong> weiblichen Bewohner.<br />
Zuhörerschaft.<br />
Die beiden Gilde-Vizepräsidenten<br />
Gerhard Weil <strong>und</strong> Christi<strong>an</strong><br />
Vymetal hatten wie jedes<br />
Jahr Faschingsorden für beson<strong>der</strong>e<br />
Verdienste r<strong>und</strong> um den<br />
Fasching mitgebracht. Neben<br />
unserer Heimleiterin Sr. M.<br />
Christine Gall erhielten die Bewohner<br />
M<strong>an</strong>fred Krieglstein<br />
sowie die lei<strong>der</strong> inzwischen verstorbene<br />
Anna Schnabel die begehrten<br />
Auszeichnungen. Letztere<br />
bed<strong>an</strong>kte sich bei Herrn<br />
Weil mit einem Küsschen.<br />
Die Faschingsgilde-Vizepräsidenten Christi<strong>an</strong> Vymetal <strong>und</strong> Gerhard Weil mit Anna Schnabel,<br />
rechts im Bild ein Treffen <strong>der</strong> Generationen: Frau L<strong>an</strong>g mit Enkerl <strong>und</strong> Tochter (v. re.).
14<br />
HABEMUS NUNC PAPAM CCLXVI<br />
Wir haben nun den 266. Papst<br />
Das letzte, was m<strong>an</strong> von Papst<br />
Benedikt XVI. in Rom gesehen<br />
hatte, das war, wie er in den<br />
Himmel aufgestiegen ist. Im<br />
weißen päpstlichen Hubschrauber<br />
ist er am 28. Februar 2013<br />
vom Vatik<strong>an</strong> nach Castel G<strong>an</strong>dolfo<br />
geflogen.<br />
Damit wurde sein am 11. Februar<br />
2013 bek<strong>an</strong>nt gegebener<br />
Rücktritt Wirklichkeit <strong>und</strong> Papst<br />
Benedikt war für die prof<strong>an</strong>e<br />
Welt entrückt. Dies war seit siebenh<strong>und</strong>ert<br />
Jahren <strong>der</strong> erste<br />
freiwillige Thronverzicht eines<br />
Papstes, in <strong>der</strong> zweitausendjährigen<br />
Geschichte des Papsttums<br />
erst <strong>der</strong> zweite. Welch hohes<br />
Maß <strong>an</strong> Ver<strong>an</strong>twortungsbewusstsein,<br />
welcher Mut, welche<br />
seelische Größe <strong>und</strong> welch tiefes<br />
Gottvertrauen erfor<strong>der</strong>lich<br />
sind, einen solchen Schritt von<br />
historischer Dimension zu setzen,<br />
k<strong>an</strong>n wohl kaum jem<strong>an</strong>d<br />
Ulrike Lenthe, MAS<br />
ermessen. „Meine Kräfte reichen<br />
nicht mehr“ - Papst Benedikt<br />
hatte erkennen müssen,<br />
dass er wegen seines hohen Alters<br />
nicht mehr die Kraft hatte,<br />
das Kirchenschiff sicher zu<br />
steuern. Das Kirchenschiff, auf<br />
dem die wirren Anzeichen von<br />
Meuterei immer deutlicher werden,<br />
auf dessen Rumpf sich zudem<br />
Hedonismus, Libertinismus<br />
<strong>und</strong> Materialismus festgesetzt<br />
haben um sich tr<strong>an</strong>sportieren zu<br />
lassen, verl<strong>an</strong>gt nach <strong>der</strong> Kraft<br />
eines jüngeren Steuerm<strong>an</strong>nes.<br />
Diesem Steuerm<strong>an</strong>n, <strong>der</strong> die<br />
Kirche wie<strong>der</strong> auf den richtigen<br />
Kurs <strong>der</strong> Einigkeit <strong>und</strong> des<br />
Glaubens bringen soll, hat Papst<br />
Benedikt XVI. mit seinem ver<strong>an</strong>twortungsbewussten<br />
Schritt<br />
des Verzichtes den Weg freigemacht.<br />
Bereits zwölf Tage nach diesem<br />
Ereignis versammelten sich die<br />
aus aller Welt nach Rom gereisten<br />
Kardinäle zum Konklave,<br />
um aus ihren Reihen das neue<br />
Oberhaupt <strong>der</strong> Kirche zu wählen.<br />
Vor Beginn des Konklaves am<br />
12. März 2013, feierten die<br />
Kardinäle um 10 Uhr im Petersdom<br />
eine öffentliche Messe.
15<br />
Die Messe im Petersdom.<br />
Als Kardinaldek<strong>an</strong> Angelo Sod<strong>an</strong>o<br />
dabei in seiner Predigt<br />
Papst Benedikt XVI. für dessen<br />
„leuchtendes Pontifikat“ d<strong>an</strong>kte,<br />
stimmten ihm die Besucher mit<br />
minutenl<strong>an</strong>gem, begeistertem<br />
Applaus zu. D<strong>an</strong>n hatten die<br />
Kardinäle gemeinsam „pro eligendo<br />
Rom<strong>an</strong>o Pontifice“ gebetet,<br />
„für die Wahl des Römischen<br />
Pontifex“. Denn einer<br />
von ihnen war ja dazu bestimmt,<br />
Nachfolger des Apostels Petrus<br />
zu werden - gemäß jener Worte,<br />
mit denen Christus diesen einst<br />
berufen hatte <strong>und</strong> die auf Griechisch<br />
<strong>und</strong> Lateinisch in <strong>der</strong><br />
Kuppel des Petersdomes geschrieben<br />
stehen: „Du bist Petrus<br />
<strong>und</strong> auf diesen Felsen will<br />
ich meine Kirche bauen.“ (Mat<br />
16:18) Im Griechischen heißt<br />
dies: „Du bist Felsen <strong>und</strong> auf<br />
diesen Felsen will ich meine<br />
Kirche bauen“ – ein Wortspiel,<br />
das nur im griechischen Original<br />
deutlich wird, da Felsen auf<br />
Griechisch pétros heißt. So hatte<br />
<strong>der</strong> Apostel Simon den Namen<br />
Pétros erhalten, dessen lateinische<br />
Form Petrus ist.<br />
Begleitet von den Gesängen <strong>der</strong><br />
Allerheiligenlit<strong>an</strong>ei, daraufhin<br />
gefolgt von „Veni creator spiritus“,<br />
waren die 115 wahlberechtigten<br />
Kardinäle d<strong>an</strong>n um 16:30<br />
Uhr in die Sixtinische Kapelle<br />
eingezogen. „Komm, Schöpfer<br />
Geist“ – denn die Gnade des<br />
Heiligen Geistes ist es ja, die<br />
das Konklave leitet <strong>und</strong> zur<br />
richtigen Entscheidung führt.<br />
D<strong>an</strong>ach legte je<strong>der</strong> einzelne<br />
Kardinal in lateinischer Sprache<br />
seinen Eid auf die Heilige<br />
Schrift ab, die Bestimmungen<br />
des Konklaves strikte einzuhalten,<br />
zu denen vor allem auch<br />
das Schweigen über dessen Verlauf<br />
gehört. Zusätzlich verhin<strong>der</strong>ten<br />
aber auch elektronische<br />
Störsen<strong>der</strong>, dass nicht etwa über<br />
ein Mobiltelephon Informationen<br />
aus <strong>der</strong> Sixtinischen Kapelle<br />
hinausgel<strong>an</strong>gen konnten. Wie<br />
bek<strong>an</strong>nt wurde, hatten in den<br />
Tagen vor dem Konklave vor<br />
allem amerik<strong>an</strong>ische Kardinäle<br />
laufend Nachrichten in ihre Diözesen<br />
geschickt.<br />
D<strong>an</strong>n hieß es „extra omnes!“ –<br />
„alle hinaus!“ – denn die Kardinäle<br />
werden nicht eingeschlossen,<br />
son<strong>der</strong>n die übrige<br />
Welt ist von <strong>der</strong> Sixtinischen<br />
Kapelle ausgeschlossen. Um
16<br />
17:34 Uhr wurden die schweren<br />
Flügeltüren versiegelt, das Konklave<br />
hatte begonnen. Noch am<br />
Abend f<strong>an</strong>d <strong>der</strong> erste Wahlg<strong>an</strong>g<br />
statt, dessen Ausg<strong>an</strong>g allerdings<br />
durch schwarzen Rauch als ergebnislos<br />
gekennzeichnet war.<br />
Die Papstwahl <strong>der</strong> Kardinäle<br />
findet im schönsten Wahllokal<br />
<strong>der</strong> Welt statt <strong>und</strong> ist eine <strong>der</strong><br />
demokratischsten Wahlen überhaupt.<br />
Die Wähler glauben nicht<br />
nur, son<strong>der</strong>n sie wissen auch,<br />
worum es bei <strong>der</strong> Wahl geht.<br />
Sie sind nicht nur Experten,<br />
son<strong>der</strong>n stehen in <strong>der</strong> Angelegenheit,<br />
die sie zu entscheiden<br />
haben, auch alle auf <strong>der</strong>selben<br />
Ebene von Kompetenz <strong>und</strong> Legitimität.<br />
Demokratischer geht<br />
es wohl nicht mehr.<br />
Je<strong>der</strong> Kardinal brachte seinen<br />
Stimmzettel zur Wahlurne am<br />
Altar <strong>der</strong> Sixtinischen Kapelle<br />
<strong>und</strong> sprach die Eidesformel:<br />
„Ich rufe Christus, <strong>der</strong> mein<br />
Richter sein wird, zum Zeugen<br />
<strong>an</strong>, dass ich den gewählt habe,<br />
von dem ich glaube, dass er<br />
nach Gottes Willen gewählt<br />
werden soll.“<br />
Im April 2005 waren nur vier<br />
Wahlgänge erfor<strong>der</strong>lich gewesen,<br />
bis Benedikt XVI. als neuer<br />
Papst auf die Mittel-Loggia des<br />
Petersdomes hinaustrat.<br />
Diesmal hatten fünf Wahlgänge<br />
stattgef<strong>und</strong>en, bevor um 19:06<br />
Uhr weißer Rauch aus dem<br />
Schornstein über <strong>der</strong> Sixtinischen<br />
Kapelle aufgestiegen ist.<br />
„Annuntio vobis gaudium magnum:<br />
Habemus Papam!“, ertönte<br />
um 20:13 Uhr die Stimme des<br />
Kardinal-Protodiakons über den<br />
Petersplatz - „Ich verkünde<br />
euch große Freude: Wir haben<br />
einen Papst!“. Die Wahl ist auf<br />
Kardinal Jorge Mario Bergoglio<br />
SJ aus Argentinien gefallen, den<br />
Erzbischof von Buenos Aires,<br />
<strong>der</strong> den Namen Fr<strong>an</strong>ziskus gewählt<br />
hat.<br />
Papst Fr<strong>an</strong>ziskus I. nach seiner Wahl.<br />
Um 20:23 Uhr wurde Papst<br />
Fr<strong>an</strong>ziskus I. auf <strong>der</strong> Mittel-<br />
Loggia des Petersdomes vom<br />
Jubel zehntausen<strong>der</strong> Menschen<br />
begrüßt. Nach einer kurzen,<br />
herzlichen Ansprache <strong>und</strong> einem<br />
Gebet, erteilte <strong>der</strong> Heilige<br />
Vater den Segen Urbi et Orbi.<br />
Als 266. Papst ist Fr<strong>an</strong>ziskus I.<br />
in <strong>der</strong> l<strong>an</strong>gen Reihe seiner Vorgänger<br />
nun <strong>der</strong> ducentesimus<br />
sexagesimus quintus, <strong>der</strong> 265.<br />
Nachfolger des Heiligen Petrus.