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Flyer zur Rente mit 67 (PDF) - IG Metall

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Nach 45 Versicherungsjahren soll man doch<br />

<strong>mit</strong> 65 ohne Abschläge in <strong>Rente</strong> gehen können...<br />

Wer schafft das denn?<br />

Gut gemeint, aber nicht gut gemacht. Die Koalition schlägt vor,<br />

dass Versicherte, die 45 Versicherungsjahre aus Beschäftigung,<br />

Erziehung und Pflege von Angehörigen zusammen bekommen,<br />

<strong>mit</strong> 65 in eine <strong>Rente</strong> ohne Abschläge gehen können. Zeiten der<br />

Arbeitslosigkeit oder des Krankengeldbezugs sollen aber nicht<br />

berücksichtigt werden, obwohl dafür in aller Regel <strong>Rente</strong>nversicherungsbeiträge<br />

gezahlt worden sind.<br />

Diese Regelung gleicht die Belastung durch die <strong>Rente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong> bei<br />

weitem nicht aus. Maximal ein Drittel der Männer und nur 10 Prozent<br />

der Frauen würden davon profitieren. Versicherte <strong>mit</strong> langen<br />

oder häufigen Arbeitslosigkeitszeiten – zum Beispiel Bauarbeiter<br />

oder Dachdecker – wären außen vor. Niedrigqualifizierte, die<br />

häufig größere Lücken in ihrer Erwerbsbiografie haben und die<br />

oft körperlich hart arbeiten mussten, haben von dieser Regelung<br />

ebenfalls nichts. Genauso wie zum Beispiel die Erzieherin, die eine<br />

längere schulische Ausbildung hinter sich hat.<br />

Brauchen wir also keine <strong>Rente</strong>nreform?<br />

Doch, aber nicht die <strong>Rente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong>.<br />

Seit Jahren folgt nun schon eine <strong>Rente</strong>nkürzung der nächsten. Die<br />

Leistungen der gesetzlichen <strong>Rente</strong>nversicherung wurden schon<br />

um ein Drittel gekürzt. Das <strong>Rente</strong>nniveau wird in den nächsten<br />

Jahrzehnten drastisch sinken. Die Zeche zahlen die Rentnerinnen<br />

und Rentner. Und die Erwerbstätigen, weil sie auf eigene Kosten<br />

zusätzlich vorsorgen müssen. Experten sagen: Das <strong>Rente</strong>nsystem<br />

verträgt keine weiteren Kürzungen.<br />

Nötig sind ganz andere Reformen. Durch die Leistungsverschlechterungen<br />

der letzten Jahre sind die <strong>Rente</strong>n in Zukunft nicht mehr<br />

armutsfest. Arbeitslose und Niedrigverdiener sind für das Alter nur<br />

schlecht abgesichert.<br />

Und viele, zum Beispiel Politiker, sind in die <strong>Rente</strong>nversicherung<br />

gar nicht einbezogen. Wir fordern: Ein <strong>Rente</strong>nversicherungssystem<br />

für alle Erwerbstätigen! Selbstständige, Politikerinnen und<br />

Politiker, Beamtinnen und Beamte – auch sie sollen in den Schutz,<br />

aber auch in die Solidarität der <strong>Rente</strong>nversicherung einbezogen<br />

werden.<br />

Was will denn eigentlich der DGB?<br />

1. Mehr Arbeit – statt <strong>Rente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong><br />

Eine erfolgreiche Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hilft den Menschen<br />

und bringt auch die <strong>Rente</strong>nkasse in Ordnung. Dazu brauchen<br />

wir eine aktive Arbeitsmarktpolitik, einen ehrlichen zweiten<br />

Arbeitsmarkt <strong>mit</strong> zusätzlicher sozialversicherungspflichtiger<br />

Beschäftigung und eine Verbesserung der Initiative 50plus. Wir<br />

brauchen bessere Fortbildung und Qualifizierung, vor allem für ältere<br />

Beschäftigte. Für ältere Arbeitslose fordern wir die Erhöhung<br />

der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes – jedoch nicht auf dem<br />

Rücken der Jüngeren. Außerdem müssen die <strong>Rente</strong>nbeiträge für<br />

Arbeitslose erhöht werden.<br />

2. Arbeit darf nicht krank machen<br />

Erkrankungen am Arbeitsplatz bringen den Beschäftigten nicht<br />

nur Leid, was schlimm genug ist. Sie kosten die <strong>Rente</strong>nversicherung<br />

jedes Jahr 3 Mrd. Euro. Und die Gesetzliche Krankenversicherung<br />

15 Mrd. Euro. Deshalb brauchen wir mehr anständige<br />

Arbeitsbedingungen, mehr Prävention und Gesundheitsförderung<br />

im Betrieb. Die Arbeitgeber dürfen die Kosten nicht einfach bei<br />

den Sozialversicherungen abladen – und dann über angeblich zu<br />

hohe Sozialabgaben klagen.<br />

3. Flexibel und sozial abgesichert in die <strong>Rente</strong><br />

Wir brauchen auch in Zukunft Möglichkeiten für ein gleitendes<br />

sozialverträgliches Ausscheiden aus dem Arbeitsleben. Dazu fordern<br />

wir eine Fortentwicklung des Altersteilzeitgesetzes und eine<br />

attraktivere Gestaltung der Teilrente.<br />

4. Mehr Sicherheit für diejenigen, die es trotzdem<br />

nicht schaffen<br />

Diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht bis <strong>67</strong> arbeiten<br />

können, brauchen mehr Solidarität, z.B. eine Erwerbsminderungsrente,<br />

die wirklich hilft. Der Zugang muss erleichtert und die Abschläge<br />

müssen abgeschafft werden.<br />

5. Eine Versicherung für alle<br />

Wir wollen eine Erwerbstätigenversicherung, in die alle einzahlen.<br />

Dies ist ein wichtiger Schritt, um die gesetzliche <strong>Rente</strong>nversicherung<br />

zu entlasten. Und das ist dringend nötig.<br />

<strong>Rente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong> –<br />

Betrug am Leben!<br />

„ Das geht<br />

besser.“<br />

Aber nicht von allein!<br />

In Deutschland ist die Arbeitslosigkeit nach wie vor immens hoch.<br />

Nicht einmal die Hälfte der Menschen über 55 Jahre hat einen Arbeitsplatz.<br />

Und zwei Drittel der Beschäftigten können nicht <strong>mit</strong> 65<br />

Jahren aus Arbeit in <strong>Rente</strong> gehen, weil sie es gesundheitlich nicht<br />

schaffen oder arbeitslos sind. Trotzdem will die Bundesregierung die<br />

<strong>Rente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong> einführen.<br />

Wissen Sie, was das bedeutet? Die <strong>Rente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong> bedeutet für viele<br />

Menschen eine <strong>Rente</strong>nkürzung, weil sie <strong>mit</strong> noch höheren Abschlägen<br />

in <strong>Rente</strong> gehen müssen. Denn die <strong>Rente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong> bedeutet ja<br />

nicht, dass wir plötzlich länger arbeiten können. Wer soll es denn bis<br />

<strong>67</strong> schaffen, wenn es nicht einmal bis 65 klappt?<br />

Sie wollen das auch nicht? Dann machen Sie <strong>mit</strong>.<br />

Der DGB sagt der Großen Koalition:<br />

Legt die <strong>Rente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong> auf Eis!<br />

Und bringt den Arbeitsmarkt in Ordnung.


Wir werden doch aber immer älter.<br />

Müssen wir dann nicht auch länger arbeiten?<br />

Wer kann das denn überhaupt? Schon gar bis <strong>67</strong>!<br />

Wen trifft denn die <strong>Rente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong>?<br />

Alle.<br />

Die <strong>Rente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong> kommt doch erst 2029.<br />

Bis dahin ist doch noch viel Zeit, oder?<br />

Nein.<br />

Die Zahl der Rentnerinnen und Rentner steigt. Und wir leben im<br />

Durchschnitt immer länger. Doch das heißt nicht, dass alle auch<br />

länger arbeiten können. Wissen Sie eigentlich, wann die Beschäftigten<br />

im Schnitt aus dem Arbeitsleben ausscheiden? Im Medienbereich<br />

zum Beispiel <strong>mit</strong> 62,3 Jahren, im Gastgewerbe <strong>mit</strong> 61,3<br />

Jahren, bei der Bahn <strong>mit</strong> 59,1 Jahren, bei Eisen und Stahl <strong>mit</strong> 57,7<br />

Jahren, im Bauhauptgewerbe <strong>mit</strong> 56,8 Jahren oder im Kohlenbergbau<br />

<strong>mit</strong> 51,3 Jahren.<br />

Wie stark uns die Alterung der Gesellschaft belasten wird, hängt<br />

vor allem davon ab, ob wir es schaffen, weiterhin leistungsfähige<br />

Betriebe zu haben. Die Power der Beschäftigten, Bildung und<br />

Forschung, ausreichende und gute Betreuungs- und Erziehungseinrichtungen,<br />

eine moderne Einwanderungspolitik – all das sind<br />

wichtige Faktoren dafür, ob unsere Gesellschaft auch künftig innovativ<br />

ist und Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden<br />

können. Wenn unsere Volkswirtschaft genügend Produktivität erreicht,<br />

werden wir die Herausforderungen meistern können.<br />

Was nicht hilft: die Lasten der alternden Gesellschaft einfach zu<br />

privatisieren und den Versicherten bzw. den Rentner/innen aufzuhalsen.<br />

<strong>Rente</strong>npolitik ist auch Verteilungspolitik. Und die Grenze<br />

der Belastungen ist längst erreicht.<br />

Werden die Probleme durch die <strong>Rente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong> gelöst?<br />

Nein.<br />

Ganz im Gegenteil. Die Probleme werden sogar noch verschärft.<br />

Viele Beschäftigte – gerade solche <strong>mit</strong> geringen Einkommen und<br />

niedrigerer Qualifikation – werden es nicht bis <strong>67</strong> in Arbeit schaffen.<br />

Sie müssen früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden, werden<br />

arbeitslos und <strong>mit</strong> hohen Abschlägen in <strong>Rente</strong> gehen. Das<br />

wird die soziale Schieflage weiter erhöhen und dazu führen, dass<br />

viele im Alter <strong>mit</strong> ihrer <strong>Rente</strong> nicht auskommen. Das eigentliche<br />

Problem ist der Arbeitsmarkt: Wir brauchen in erster Linie wirksame<br />

Maßnahmen, um den Niedriglohnsektor, Lohndumping und<br />

prekäre Beschäftigung einzudämmern. Denn dadurch entgehen<br />

der <strong>Rente</strong>nversicherung immer mehr Beitragseinnahmen. Doch<br />

die Bundesregierung tut bislang zu wenig dagegen.<br />

V.i.S.d.P.: DGB Bundesvorstand, Bereich Sozialpolitik. 10178 Berlin, Henriette-Herz-Platz 2<br />

Ab 2012 wird das <strong>Rente</strong>nalter für alle <strong>Rente</strong>narten angehoben,<br />

in jährlichen Schritten bis 2029. Die Regelaltersrente gibt es dann<br />

erst ab <strong>67</strong>. Langjährig Versicherte, die mindestens 35 Versicherungsjahre<br />

zusammen bekommen haben, dürfen künftig ab 63 in<br />

<strong>Rente</strong> gehen, <strong>mit</strong> Abschlägen von maximal 14,4 Prozent.<br />

Die <strong>Rente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong> ist eine reine <strong>Rente</strong>nkürzung - nichts anderes.<br />

Nicht nur für die Älteren, sondern auch und vor allem für die Jüngeren.<br />

Und dies, obwohl es immer schwerer wird, einen anständigen<br />

Arbeitsplatz zu finden, der auch Sicherheit fürs Alter bietet.<br />

Wenn die <strong>Rente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong> kommt, steigt auch noch das Risiko, am<br />

Ende des Arbeitslebens Hartz-IV-Empfänger zu werden. Schließlich<br />

fehlen dann bei einer Erhöhung auf <strong>67</strong> zusätzlich mehr als 1<br />

Million Arbeitsplätze.<br />

Außerdem soll die Förderung der Altersteilzeit ab 2009 auslaufen.<br />

Die nötige Flexibilität beim Übergang in die <strong>Rente</strong> wäre dann<br />

dahin. Auch sperrt sich die Koalition bislang, die Erwerbsminderungsrente<br />

zu verbessern. Das bedeutet, dass die steigende Zahl<br />

der Beschäftigten, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr<br />

können, weiterhin bestraft<br />

wird, z.B. durch Abschläge,<br />

die zum Teil sogar angehoben<br />

werden sollen.<br />

Auch die Jungen zahlen<br />

die Zeche: Ihre Chancen<br />

auf Ausbildung und Arbeit<br />

sinken, wenn gleichzeitig<br />

die Älteren länger arbeiten<br />

sollen.<br />

Kann ich denn nichts tun, da<strong>mit</strong> es besser wird?<br />

Doch.<br />

Eine überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland lehnt die <strong>Rente</strong> <strong>mit</strong> <strong>67</strong> ab.<br />

Weil sie die Realität auf dem Arbeitsmarkt und in den Betrieben kennen. Sie sind also nicht allein.<br />

Die Anhebung beginnt schon 2012. In Jahresschritten wird das<br />

<strong>Rente</strong>nalter erhöht, pro Jahr um einen Monat. Das beginnt beim<br />

Geburtsjahrgang 1947. Die Beschäftigten, die 1963 oder später<br />

geboren sind, dürfen erst <strong>mit</strong> <strong>67</strong> abschlagsfrei in <strong>Rente</strong> gehen.<br />

Bis 2012 ist nicht viel Zeit. Ohne tiefgreifendes Umsteuern wird<br />

sich der Arbeitsmarkt bis dahin nicht so erholt haben, dass Ältere<br />

wirklich faire Chancen auf Teilhabe am Arbeitsmarkt haben.<br />

Die Bundesregierung selbst geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit<br />

im Jahr 2010 noch 10% beträgt. Die Arbeitslosigkeit unter<br />

Älteren liegt heute ca. 2 % über dem Durchschnitt, nur 46 %<br />

der 55- bis 65-Jährigen sind noch erwerbstätig. Die überdurchschnittliche<br />

Arbeitslosigkeit unter Älteren wird auch künftig nicht<br />

verschwinden.<br />

Ein Hauptgrund ist die alltägliche Diskriminierung von Älteren<br />

durch die Arbeitgeber. Wer älter als 50 Jahre und einmal draußen<br />

ist, kommt kaum mehr in einen Betrieb hinein. Und bei jeder wirtschaftlichen<br />

Krise setzen die Unternehmen als erstes die Älteren<br />

vor die Tür. Außerdem nimmt die Arbeitsbelastung, insbesondere<br />

durch psychische Belastungen und Stress, zu. Das kommt zu den<br />

körperlichen Belastungen noch dazu.<br />

Wir müssen deshalb ein Umdenken in den Betrieben erreichen.<br />

Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen mehr Unterstützung<br />

– durch mehr Fortbildung, durch betriebliche Gesundheitsförderung<br />

und durch alternsgerechte Arbeitszeiten – das ist<br />

in ein paar Jahren nicht erreichbar.<br />

Sprechen Sie Ihre/n Bundestagsabgeordnete/n an oder schreiben Sie. Jeder Abgeordnete hat auch ein Büro im Wahlkreis vor Ort.<br />

Den Kontakt ver<strong>mit</strong>teln wir gerne. Sie können auch im Bundestag anrufen (030/227-0) oder im Internet nachsehen (www.bundestag.de).<br />

Oder Sie machen am besten gleich bei uns <strong>mit</strong>: www.dgb.de!

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