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ATC USA<br />

Greise ans Board? –<br />

Personalpolitik im Zeichen der Krise<br />

Aufgrund der besonderen Fähigkeiten, die für die Tätigkeit eines<br />

Air Traffic Controllers erforderlich sind und ihrer außerordentlichen<br />

Belastung haben Fluglotsen das „Privileg“, etwas früher in den<br />

Ruhestand zu wechseln <strong>als</strong> Angehörige anderer Berufsstände. Nun<br />

scheint eine Studie in den USA dieses in Frage zu stellen.<br />

Ältere Controller sind genauso in der Lage, für die erforderliche<br />

Sicherheit im Luftraum zu sorgen wie ihre<br />

jüngeren Kollegen, weil sie die im Alter nachlassende<br />

Leistungsstärke durch ihre Erfahrung ausgleichen<br />

können. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die<br />

im März dieses Jahres in der von der „American Psychological<br />

Association“ herausgegebenen Fachzeitschrift<br />

„The Journal of Experimental Psychology“ veröffentlicht<br />

wurde. Um zu diesem Ergebnis zu kommen,<br />

hatten Ashley Nunes und Arthur F. Kramer von der Universität<br />

von Illinois die Leistungsfähigkeit von 36 lizensierten<br />

Controllern mit 36 Personen anderer Berufe<br />

verglichen. Wobei in jeder der beiden Gruppen 18<br />

jüngere und 18 ältere Testpersonen unter die Lupe genommen<br />

wurden.<br />

Dabei wurden bei beiden Gruppen altersbedingte Einschränkungen<br />

hinsichtlich der Selbstkontrolle, bei<br />

wechselnder Aufgabenstellung, des räumlichen Vorstellungsvermögens,<br />

des Gedächtnisses und der Arbeitsgeschwindigkeit<br />

festgestellt. Eigentlich ist dies<br />

nichts Neues. Denn schließlich hat der Mensch, ob er<br />

es wahrhaben möchte oder nicht, im Alter von ca. 30<br />

Jahren den Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit bereits<br />

überschritten. Wobei diese nachlassende Leistungsfähigkeit<br />

bekanntlich durch die Lebenserfahrung<br />

bis zu einem bestimmten Grad kompensiert<br />

werden kann. Bei den untersuchten Controllern stellten<br />

die Verfasser der Studie jedoch fest, dass die älteren<br />

Controller ihre Kontrollaufgaben ganz gut („quite<br />

well“) erledigt haben, wobei sie aufgrund ihrer Berufserfahrung<br />

insbesondere bei der Lösung komplexer<br />

Verkehrssituationen besonders gut abschnitten.<br />

Zudem benötigten sie dabei weniger Anweisungen <strong>als</strong><br />

ihre jüngeren Kollegen. Und dies, obwohl die jüngeren<br />

Controller über bessere kognitive Fähigkeiten verfügten.<br />

Aufgrund dieser Ergebnisse kamen Ashley Nunes und<br />

Arthur F. Kramer zu der Empfehlung, das Pensionsalter<br />

der Controller (in den USA liegt es bei 56 Jahren)<br />

neu zu überdenken. Die FAA wird sich über dieses Ergebnis<br />

gefreut haben. Schließlich werden bis zum Jahr<br />

2012 rund 7 100 ihrer insgesamt 15 000 Controller das<br />

56. Lebensjahr erreichen. Das ist fast die Hälfte der<br />

aktiven Lotsen und es ist unwahrscheinlich, dass bis<br />

von<br />

Werner<br />

Fischbach<br />

✈ Immer mehr Verkehr mit immer weniger Personal?<br />

Photo: T. Säfström / lfv<br />

31 der flugleiter 2009/03

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