WEttBEWErB: BäcKErjuGEnd Holt Gold Für ÖstErrEicH
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Thema<br />
das Erlernen einer gewissen sozialen<br />
Kompetenz. Durch die Gruppe sollen<br />
die Jugendlichen lernen, ihren<br />
Handlungsspielraum zu erweitern.<br />
Beispielsweise bei Schwierigkeiten<br />
mit dem Meister bzw. dem Vorgesetzten,<br />
aber auch mit den Kollegen<br />
war die Reaktion der Jugendlichen<br />
„draußen“ meist ein Abbruch der<br />
Beziehung. Was mithin auch einen<br />
Abbruch der Ausbildung bedeutete.<br />
Ein Großteil der Jugendlichen hat<br />
wenig bis gar keine Berufserfahrung.<br />
Hier bekommen sie erstmals<br />
die Gelegenheit ihr Arbeitsverhalten<br />
kennen zu lernen. Ein großer<br />
Vorteil für die Jugendlichen hier ist,<br />
dass sie auch Rückmeldung darüber<br />
bekommen, wie sie vom Betriebsleiter<br />
oder den Kollegen erlebt werden,<br />
was das Arbeitsverhalten, aber<br />
auch das fachliche Können betrifft.<br />
Darüberhinaus können sie die<br />
Erfahrung machen, ob das prinzipiell<br />
ein Beruf wäre, der ihren Interessen<br />
und Neigungen entspricht.<br />
Nach etwas mehr als 2 Jahren<br />
Erfahrung mit dem Projekt<br />
„Schnupperlehre“ für Jugendliche<br />
und junge Erwachsene U-Häftlinge<br />
können wir aus berufspädagogischer<br />
Sicht eine sehr positive Bilanz<br />
ziehen.<br />
Zirka 150 15 - 21jährige Insassen,<br />
welche die österreichische<br />
Staatsbürgerschaft besitzen, werden<br />
jährlich aus der Justizanstalt Wien<br />
Josefstadt enthaftet.<br />
Ca. ein Drittel davon wäre prognostisch<br />
mit Arbeits- bzw. Ausbildungsplätzen<br />
unmittelbar nach der<br />
Haft „stabilisierbar“!<br />
Die Fortsetzung einer während der<br />
Haft begonnenen (Schnupper)Lehre<br />
war bis dato nicht möglich. Auch<br />
war es seitens des AMS nicht möglich,<br />
haftentlassene Jugendliche in<br />
eine überbetriebliche Ausbildungsmaßnahme<br />
nahtlos einsteigen zu<br />
lassen.<br />
Dank unseres– BS-Lehrerkollegen<br />
für Tischler, Hrn. Dipl.–Päd. Etzelstorfer,<br />
welcher nebenbei auch einen<br />
Tag i. d. Woche in der „Umbauakademie“,<br />
einer vom AMS finanzierten<br />
Einrichtung arbeitet, gibt es<br />
dort die Möglichkeit, Haftentlassene,<br />
welche erfolgreich eine Tischlerbzw.<br />
Malerschnupperlehre in d. JA<br />
Wien Josefstadt absolviert haben,<br />
als Quereinsteiger, sofern freie Plätze<br />
vorhanden sind, aufzunehmen.<br />
Damit hätten wir zwei Fliegen mit<br />
einer Klappe: Einerseits bestünde<br />
hiermit die Chance für eine perfekte<br />
Überleitung und anderseits hätten<br />
wir den potentiell gefährlichen<br />
Zeitraum zwischen Entlassung und<br />
Arbeitsbeginn, wo für jugendliche<br />
Haftentlassene die große Gefahr des<br />
Rückfalls besteht, eliminiert.<br />
Der Wermutstropfen dabei ist allerdings,<br />
dass momentan nur Tischlerund<br />
Malerlehrlinge aufgenommen<br />
werden können. Das Ziel, welches<br />
aus Sicht der BS-Lehrer angepeilt<br />
werden muss ist mittels einer sicheren<br />
Beschäftigungssituation nach der<br />
Haft die Lebenssituation zu stabilisieren.<br />
Dadurch wird die Rückfallswahrscheinlichkeit<br />
beträchtlich<br />
reduziert. Arbeit ist zweifelslos das<br />
große aber leider auch schwer zu<br />
erreichende Ziel.<br />
JugendrichterInnen können zudem<br />
einen Strafaufschub unter dem Titel<br />
„Arbeit bzw. Ausbildung statt Haft“<br />
unter folg. Vorzeichen gewähren:<br />
• Die Info bezüglich Möglichkeit<br />
einer unmittelbaren Fortführung<br />
der Ausbildung nach der Haft<br />
muss vor der Hauptverhandlung<br />
dem Richter respektive der Richterin<br />
bekannt sein bzw. schriftlich<br />
vorliegen.<br />
• der Strafrest darf maximal ein Jahr<br />
betragen.<br />
Sind diese Voraussetzungen gegeben<br />
so wird im Normalfall ein<br />
Strafaufschub für die Ausbildung<br />
gewährt.<br />
• Wird die Ausbildung erfolgreich<br />
beendet so wird die offene Strafe<br />
in eine bedingte Strafe umgewandelt.<br />
Eine dementsprechende richterliche<br />
Weisung soll folglich die<br />
Chancen bezüglich Ausbildungsabschluss<br />
und/oder fixer Arbeitsstelle<br />
erhöhen und somit wesentlich zu<br />
einer erfolgreichen Resozialisierung<br />
beitragen.<br />
Denn eines sollten wir nicht vergessen:<br />
Ob jemand rückfällig wird<br />
oder nicht hängt in hohem Maße<br />
davon ab, ob er in Freiheit Verhältnisse<br />
vorfindet, welche eine Realisierung<br />
des Lebens auf legale Weise<br />
zulassen!<br />
◆<br />
[1] Ausgestellt vom Bildungsverein (KUS)<br />
der Wiener Berufsschulen.<br />
[2] Telfi à Telelernen für HaftinsassInnen.<br />
goed-berufsschule 5