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Geomorphologie (für Vordiplom)<br />

Volker Häring<br />

<strong>Flächen</strong><br />

Talbildung typisch für Subarktis und Gebiete mit ganzjähriger oder<br />

jahreszeitlich überwiegender Niederschläge.<br />

<strong>Flächen</strong>bildung für wechselfeuchte Tropen und Subtropen (wegen<br />

verstärkter chemischer Verwitterung).<br />

Rumpffläche<br />

• Rezente oder fossile Landoberfläche<br />

• Ünabhängig von Faltungsstrukturen, Bruchlinien oder Verwerfungen<br />

als leicht gewellte Ebenheiten festen Gesteinsgrund kappen.<br />

• Fehlende Beziehung zum inneren Bau des Gebirges lässt erkennen,<br />

dass sie keine Strukturformen, sondern Skulpturformen sind, also<br />

auf Abtragungsvorgängen beruhen<br />

Abrasionstheorie<br />

Abhobelnde Wirkung von Brandungswellen und Rückwanderung des Kliffs.<br />

Gleichzeitig Landsenkung, da die Abrasionsplattform sonst auf einer<br />

geringen Entfernung der Küste totlaufen<br />

Zyklentheorie von William M. Davis:<br />

Jede Landschaftsform befindet sich in einem Teil eines Zyklus. Er beginnt<br />

nach einer starken Hebung einer Scholle. Die Höhendifferenz zwischen<br />

dem Abtragungsgebiet und der Erosionsbasis führt zu einem schnellen,<br />

tiefen Einschneiden durch Flüsse. Das Reifestadium wird erreicht, sobald<br />

sich das Gefälle der Flüsse der idealen Ausgleichskurve nähert.<br />

Seitenerosion setzt verstärkt ein, Talflanken werden erniedrigt und<br />

Bergrücken abgerundet. Der Einebnungsvorgang geht weiter bis zur<br />

Entstehung einer Peneplain (Fastebene). Dies ist ein ganz flachwelliges<br />

Land mit sehr breiten Tälern und wenig ausgeprägten Geländeschwellen.<br />

Das Relief hat greisenhafte Züge angenommen und der Zyklus ist<br />

beendet. Das Ergebnis ist ein Endrumpf. Dieser ist erreicht, wenn alle<br />

geologischen Strukturen, wie Verwerfungen, Horste und Gräben<br />

ausgelöscht sind. Insgesamt unterscheidet er drei Stadien bis zur<br />

Ausbildung einer Endrumpffläche: Alle scharf ausgebildeten<br />

Geländeformen sind jugendlich. Alle weichen Geländeformen sind reif,<br />

und alle flachen greisenhaft.<br />

Ein erneuter Abtragungsprozess kann nur nach einer weiteren kräftigen<br />

Erhebung stattfinden. Dann wird der Zyklus ein weiteres mal durchlaufen.<br />

Die Theorie wurde aber stark kritisiert. Die Geländeformen hängen z. B.<br />

nicht nur mit dem Alter zusammen, sondern auch vor allem auch durch<br />

die Gesteinsart. Außerdem unterscheiden sich die Verwitterungs- und<br />

Abtragungsvorgänge je nach Klimazone und es entstehen<br />

charakteristische klimageomorphologische Prägeformen.<br />

Hauptargument gegen die Theorie ist die Tatsache, dass schon während<br />

der Hebung die Abtragung stattfindet. Nach Davis starten die<br />

Abtragungsvorgänge erst nachdem die Scholle schnell gehoben wurde.<br />

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Geomorphologie (für Vordiplom)<br />

Volker Häring<br />

Die Phasen der Hebung würden also mit den Phasen der Abtragung<br />

abwechseln. (Wilhelmy 2002, II 121f)<br />

Theorie des Primärrumpfs<br />

Nachweisbare Gleichzeitigkeit von Hebungs- und Abtragungsvorgängen:<br />

Es entsteht kein Gebirge, sondern Flachform bleibt bestehen.<br />

Rumpftreppe (auch <strong>Flächen</strong>treppe, Piemondtreppe) (nach Penck)<br />

Scholle steigt als Großfaltengewölbe auf, gleichzeitig vergrößert sich von<br />

Hebung betroffener Raum nach außen.<br />

Abtragung beginnt von Erosionsbasis her. Sie erfasst zunächst<br />

Randgebiete und arbeitet sich bergwärts vor<br />

Dadurch Entstehung sanfthügeliger Rumpfflächenlandschaft, die ein von<br />

Abtragung noch verschont gebliebenes zentrales Bergland umschließt<br />

Jedoch Durchdringung des Sockels, durch breite auf Rumpffläche<br />

bezogene Talböden. Rumpftreppenkuppeln mit ringförmig angeordneten<br />

<strong>Flächen</strong>stockwerken sind Folgen schildförmiger Aufwölbung einer<br />

Scholle(Brocken im Harz)<br />

Kritik: die abwechselnden tektonischen Ruhephasen sind eher untypisch,<br />

typisch wäre eine kontinuierlich andauernde Hebung mit größerer und<br />

geringerer Hebungsintensität<br />

Klimagenetische Vorzeitform. Heute Bildung in wechselfeuchten Tropen<br />

bis in 2000m Höhe.<br />

Genese vorzeitlicher Rumpfflächenlandschaften<br />

In dt. Mittelgebirgen in verschiedenen Abschnitten des Tertiär gebildet<br />

(wärmeres Klima => mehr chemische Verwitterung, andere<br />

Verwitterungsbedingungen, wie in wechselfeuchten Tropen heute, zugleich<br />

tektonische Ruhe)<br />

Theorie der „Doppelten Einebnungsflächen“ (Büdel, J.)<br />

• Wegen großer Mächtigkeit tropischer Verwitterungsdecken<br />

aufgestellt<br />

• Obere Einebnungsfläche: Oberfläche der Verwitterungsdecke<br />

• Untere Einebnungsfläche: Auflagefläche des<br />

Verwitterungsmantels gewachsenen Fels<br />

Untere Einebnungsfläche („Verwitterungsbasisfläche“ nach Büdel):<br />

• Frontfläche an der Verwitterung entlang von Klüften das Gestein<br />

zersetzt<br />

• Dadurch Entstehung von Grundhöckerflächen<br />

• Bei Abtragung des Verwitterungsmantels Freilegung einer<br />

Grundhöckerlandschaft mit Schildinselbergen<br />

Obere Einebnungsfläche<br />

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Geomorphologie (für Vordiplom)<br />

Volker Häring<br />

• Spülfläche, Abtragung vor allem Anfang der Regenzeit<br />

• Wasser fließt vorwiegend oberflächlich ab, erst mit zunehmender<br />

Durchfeuchtung Eindringen des Wassers in den Untergrund<br />

• Aufbereitung anstehenden Gesteins an Basis feuchtwarmer<br />

Verwitterungsdecke<br />

• Verwitterungsendprodukte werden von regenzeitlichen Spülfluten<br />

aufgenommen und in Flüssen abtransportiert<br />

• Flüsse reichen nicht bis zum Gesteinsuntergrund (dort also keine<br />

Erosionsarbeit), sondern nur in Verwitterungsdecke<br />

• Sie überprägen nur die Spüloberfläche<br />

• Eigentliche <strong>Flächen</strong>bildung durch Spülfluten (nahezu ganz eben)<br />

• Fortschreitende Abtragung der Verwitterungsdecke führt zu<br />

Freilegung der Grundhöcker. Die höchsten von ihnen tauchen als<br />

flachbucklige Schildinselberge auf.<br />

Altersdatierungsmethoden<br />

Korrelationsmethode<br />

Verknüpfung von wechselgliedrigen Ablagerungen: Jedem<br />

Abtragungsprozess auf <strong>Flächen</strong> und an Steilrändern in einem<br />

Hebungsgebiet entspricht Ablagerung entstandener Sedimente im<br />

nächstgelegenen Senkungsfeld.<br />

Schichtenfolgen lassen sich mit spiegelbildlich dazu angeordneten <strong>Flächen</strong><br />

korrelieren. D. h. unterste Sedimente entsprechen höchster und somit<br />

ältester Fläche.<br />

C14 Methode<br />

• Methode zur Altersdatierung<br />

• Durch Stoffwechselprozesse bleibt das Niveau von Kohlenstoff 14 in<br />

einem lebenden Organismus in konstantem Gleichgewicht mit dem<br />

Niveau der Atmosphäre oder des Meeres<br />

• Mit dem Tod des Organismus beginnt Kohlenstoff 14 mit einer<br />

konstanten Geschwindigkeit zu zerfallen<br />

• der Kohlenstoff wird dann nicht mehr durch das Kohlendioxid in der<br />

Atmosphäre ersetzt<br />

• Der schnelle Zerfall von Kohlenstoff 14 begrenzt im allgemeinen den<br />

Datierungszeitraum auf ungefähr 50 000 Jahre, in manchen Fällen<br />

kann er bis 70 000 Jahre erweitert werden<br />

• Die Unsicherheit bei der Messung erhöht sich mit dem Alter der<br />

Probe<br />

• Aufgrund der rezenten hohen CO2 Konzentration in der Atmosphäre<br />

ist diese Methode auch bei jungen Bäumen nicht mehr anwendbar<br />

Pollenanalyse<br />

• Messung des Gehalts an Pollen von Sedimenten, fossilen Böden,<br />

Torfen oder Mooren aus der jüngeren Erdgeschichte<br />

• Zur Ermittlung der früheren Vegetationsverhältnisse<br />

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Geomorphologie (für Vordiplom)<br />

Volker Häring<br />

• Basiert auf der Erhaltungsfähigkeit der Pollen und Sporenhäute<br />

• Die Außenschicht der Pollen bleibt erhalten<br />

• Kann selbst durch starke Säuren nicht zerstört werden, aber durch<br />

Oxidation<br />

• Unter Luftabschluß sind sie also unbegrenzt haltbar<br />

• Sedimentiert werden jene Pollen, die der Wind verbreitet<br />

• Leider nicht bei allen Pflanzen der Fall<br />

• Pollenkonzentration auch von Ort zu Ort im selben Klima<br />

verschieden<br />

Dendrochronologie<br />

• Methode zur relativen und absoluten Datierung klimageschichtlicher<br />

Ereignissedurch Zählung der Jahrringe fossiler oder vorzeitlicher<br />

Hölzer und dem Vergleich unterschiedlicher Jahrringabstände mit<br />

bekannten Jahrringdiagrammen (durch Balken aus historischen<br />

Gebäuden, etc.)<br />

• Trockene und kalte Jahre ergeben einen geringeren Zuwachs an<br />

Holzsubstanz als warme feuchte Jahre<br />

• Daraus lassen sich typische Jahrringabfolgen bestimmen<br />

• Einordnung der Hölzer bis ca. 2000 Jahre zurück<br />

Weitere Datierungsmethoden siehe Vegetationsgeographiereferate!!!<br />

Aktualistisches Prinzip<br />

• Vergleichsprinzip<br />

• Beruht auf der Idee, dass Prozesse der Vergangenheit sich unter<br />

den gleichen Rahmenbedingungen wie in der Gegenwart vollzogen<br />

haben<br />

Strukturangepasste <strong>Flächen</strong><br />

Schichttafellandschaft: Horizontale Schichtlagerung<br />

Schichtstufenlandschaft: leichter (bis 8°) gleichsinniger Schichteinfall<br />

Schichtkammlandschaft: bei steileren Schichteinfallen.<br />

Vorraussetzungen für eine Schichtstufenlandschaft<br />

• vertikal wechselnde Sedimentserie unterschiedlicher<br />

Widerstandsfähigkeit<br />

• Wechselfolge widerständiger, wasserdurchlässiger und weniger<br />

widerständiger wasserstauender Schichten, die tektonisch leicht<br />

schräg gestellt sind<br />

• Rückwanderung durch rückschreitende Erosion (Quellaustritte,<br />

Rutschungen, => NS notwendig!<br />

• denudative Abtragung und lineare Tiefenerosion<br />

Unterteilung in:<br />

• Stufenfläche (Landterrasse)<br />

• Stufenhang<br />

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Geomorphologie (für Vordiplom)<br />

Volker Häring<br />

• Zeugenberge<br />

Stufenfläche<br />

Wenig Oberflächenfluss, Versickerung des NS-Wassers<br />

Stufenhänge<br />

Oberhangbereich: Steilabfall, darunter folgt im Sockelbildner ein flacher<br />

konkaver Sockelhang<br />

Oberkante des Steilabfalls (Trauf) ist selten identisch mit höchstem Punkt<br />

der Stufe (First). Zwischen Trauf und First befindet sich der zum<br />

Stufenrand leicht abdachende Walm (Walmstufenhang).<br />

Häufig Quarzschotterfunde auf Schwäbischer Alb als Spuren ehemaliger<br />

Flusstätigkeit sowie von Verwitterungslehmen mit eingebetteten<br />

Quarzgeröllen und Bohnerzen auf traufnahen Teilen der Stufenflächen.<br />

Weist auf hohes Alter der <strong>Flächen</strong> und auf ehemalige Flussläufe hin, die<br />

Einebnung im Sinne einer Rumpfflächenbildung bewirkt haben könnten.<br />

Gebirgsfußflächen: Pedimente und Glacis<br />

Gebirgsfußflächen sind scharfrandig oder durch schmale Übergangszone<br />

gegen höheres Gebirgsrückland abgesetzte Ebenheiten. Sie beginnen mit<br />

relativ starkem Gefälle (10-15°) und gehen allmählich in die beckenartige<br />

Fußregion oder subsequente Talungen über.<br />

• Bestehen aus oberem schuttfreien oder mit dünnem Schuttschleier<br />

überzogenen Pediment und unterem aus mächtigem allochtonem<br />

Schotterkörper aufgebauten Glacis, das in feinkörnige Salztonebene<br />

übergehen kann.<br />

• Entstehung gebunden an semiaride bis aride Klimate mit fehlender<br />

autochton entstandener Bodendecke.<br />

• Wichtig aber, dass es nur kurze Niederschlagsperioden von großer<br />

Heftigkeit gibt<br />

• Gesteinsart unbedeutend, wird alles gekappt, lediglich<br />

Geschwindigkeit des Pedimentwachstums davon abhängig<br />

Pedimente:<br />

• Kappungsflächen über anstehendem festem Gestein.<br />

• Gelegentlich Dreiecksbuchten<br />

Glacis:<br />

• Überziehen morphologisch weiche, jüngere Gesteine oder<br />

Sedimentdecken, unter die in der Regel Felsfußflächen eintauchen<br />

• Sind also schuttbedeckte Pedimente<br />

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Geomorphologie (für Vordiplom)<br />

Volker Häring<br />

Verwirrendes<br />

Morphographie<br />

• Auch Geomorphographie<br />

• Formbeschreibung zur Charakterisierung des Georeliefs nach<br />

Gestalt, Ausmaßen und Vergesellschaftung<br />

Morphogenese<br />

• Auch Geomorphogenese<br />

• Gesamtheit aller endogenen und exogenen Prozesse, die zur Bildung<br />

des Georeliefs führen<br />

Morphostruktur<br />

Geomorphologisch-geotektonischer Begriff, der sich auf die Entstehung<br />

von Großformen und den Zusammenhang zwischen der Entwicklung des<br />

Georeliefs und der Bewegung des geologischen Untergrundes bezieht<br />

Morphochronologie<br />

Auch Geomorphochronologie<br />

Datierung des Georeliefs<br />

Vorzeitformen<br />

Formen, die nicht unter aktuellen Klimabedingungen entstanden sind und<br />

heute überprägt werden<br />

Beispiele: Moränen, fossile Böden, versteinerte Dünen)<br />

Jetztzeitformen<br />

Formen, die unter aktuellen Klimabedingungen entstanden sind<br />

Endogene Faktoren<br />

Innenbürtige Kräfte der Erde: Krustenbewegung, Magmenaufstieg<br />

Exogene Prozesse: Aussenbürtige Kräfte der Landschaftshülle:<br />

versuchen die geschaffenen Formen abzutragen, auszugleichen,<br />

einzuebnen<br />

Hypsographische Kurve: gibt an wie viel Prozent der Erdoberfläche<br />

einer best. Höhenlage zukommt<br />

Flachgebiete: in 3 bis 6km Tiefe liegende Tiefseeböden mit 51%<br />

in 0 bis 1000m Höhe liegende Flachländer mit 26,5%<br />

Extreme Tiefgebiete: Tiefseerinnen: 0,5%<br />

Extreme Hochgebiete: über 3000 m Höhe: 1,2%<br />

Sial<br />

Äusserste Schicht des Erdmantels<br />

Vorwiegend aus Silicium und Aluminium zusammengesetzt als sauer<br />

kristalline Gesteine, unter denen Granit vorherrscht<br />

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Geomorphologie (für Vordiplom)<br />

Volker Häring<br />

Sima<br />

Folgt unter Sial<br />

Vorwiegend Silicium und Magnesium, die basische Silikate bilden =>v.a.<br />

Gabbro<br />

Großformen der Erde<br />

Faltengebirge mit vorgelagerten (verfüllten) Randsenken<br />

Tiefseerinnen<br />

Mittelatlantischer Rücken<br />

Randschwellen von Kontinenten<br />

• Ränder von Kontinenten oft aufgebogen (z.B. Afrika)<br />

Kontinentaltafel<br />

• Flachmeere des Schelfs<br />

o reicht von 0 bis -200m und wird dort vom Kontinentalabhang<br />

abgelöst<br />

o wirtschaftlich wichtig<br />

o Während glazial Festland<br />

o Günstige Sedimentationsbedingungen<br />

o Flachmeerbereich günstig für Schiffsverkehr, Fischerei,<br />

Bodenschatzabbau<br />

Erdkrustenbewegung und Georalief allghemein<br />

Epirogenese<br />

• Verbiegen der Kruste ohne Bruchbildung<br />

• Großräumige langsame Hebungen und Senkungen<br />

Orogenese<br />

• Faltung, Verschiebung, Überschiebung mit Brüchen<br />

Antezedenz<br />

• „Vorherschreiten“<br />

• Fluß war schon da, bevor sich Gebirge aufwölbte<br />

• Antezendetes Durchbruchstal: Wenn Tiefenerosion die Hebung eines<br />

Gebietes ausgleicht, ohne dass Fluss sein Bett verlagert<br />

Epigenese<br />

• Wenn Fluss bei Hebung des Gebiets durch Tiefenerosion auf<br />

härteres Gestein trifft, so schneidet sich der Fluss mit versteilten<br />

Wänden auch in dieses ein (=>epigenetisches Durchbruchstal)<br />

• Jedes antezedente Tal ist auch epigenetisch (weil Fluß auf härteren<br />

Gesteinsbereich stößt)<br />

• Nicht aber jedes epigenetische Durchbruchstal ist antezedent<br />

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Geomorphologie (für Vordiplom)<br />

Volker Häring<br />

Wirkung der Gesteinsbeschaffenheit<br />

Gesteinsart und –struktur ausschlaggebend<br />

Gesteinsart<br />

Mineralische Zusammensetzung, Gefüge und Klüfte wichtig<br />

Magmatite (Massengesteine)<br />

Vulkanite: feines Gefüge<br />

Plutonite: grobkristallines Gefüge<br />

Für Verwitterung ist chemische Zusammensetzung wichtig. Grobe Gefüge<br />

sind anfälliger für physikalische Verwitterung<br />

Sedimentgesteine<br />

• Konglomerate und Brekzien sind teilweise physikalisch resistenter als<br />

Sandsteine und Arkosen<br />

• Für Verwitterung Korngröße und Bindemittel, Klüfte durch Schichtung<br />

und Bankung entscheidend<br />

• Kleine Korngrößen (Ton) leicht verwitterbar und rutschgefährdet<br />

• Spezifische Verwitterungsformen (Schichtstufen, Schichtrippen…<br />

• Lockersedimente: noch nicht verfestigte Sedimente, leicht<br />

auswaschbar<br />

Konkordante Lagerung: gleichmäßig aufeinander lagernde Schichten<br />

Dikordante Lagerung: Unterbrechung der Sedimentation durch<br />

Abtragung<br />

Harte Gesteine: verwitterungsresistenter, neigen zu Vollformenbildung<br />

Weiche Gesteine: verwitterungsanfälliger, neigen zu schneller<br />

Abtragung, zur Ausräumung oder sogar zur Hohlformbildung<br />

Klüfte, Porosität Angriffsflächen für chemische Verwitterung<br />

Tektonische Klüfte:<br />

• Folge der Druck und Zugvorgänge der Erdkruste<br />

• In dichten Gesteinen besonders gut entwickelt<br />

• Kommen in allen Gesteinen vor<br />

Absonderungsklüfte<br />

• Treten fast nur in Magmatiten auf<br />

• Unterschied zu tektonischen Klüften: Räumlich begrenzte<br />

Ausdehnung und sie halten selten eine best. Richtung ein, sowie<br />

best. Absonderungskluftsysteme für best. Gesteine<br />

• z.B. Basalt: 6-kantige Säulen<br />

Entlastungsklüfte<br />

• Parallel zu Hängen<br />

• Entweder Ursache für Hangbildung oder Reaktion des Hanges, wenn<br />

einseitig der Druck nachlässt (z.B. durch Gesteinsabbau)<br />

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Geomorphologie (für Vordiplom)<br />

Volker Häring<br />

Schieferung<br />

• Durch gerichteten Druck vor allem in tonigen Gesteinen<br />

• Dünnblättrige Schichtung<br />

• Wenn horizontale Lage, dann resistenter<br />

• Wenn vertikale Lage, dann anfällig, da eine Schieferfläche nach der<br />

anderen abbricht<br />

Verwitterung<br />

Verwitterungsdecke (auch Regolith): oberflächliche Schuttdecke liegt<br />

auf dem gesunden Gestein<br />

• In Frost- und Trockenklimaten dominiert physikalische Verwitterung,<br />

in warmen und feuchten Klimaten die chemische<br />

• Inhomogene Gesteine verwittern schneller als massige homogene<br />

aufgebaute Gesteine.<br />

• Größere Angriffsfläche bei starker Zerklüftung<br />

Bankung<br />

• Dickplattige Absonderung von magmatischen Gesteinen oder durch<br />

deutliche Grenzflächen untergliederte Schichtpakete von<br />

Sedimenten<br />

Schichtung<br />

• Durch Schichtfugen abgegrenzte Abfolge von Sedimentlagen<br />

• Schichtfugen sind Leitwege für Verwitterung<br />

Schieferung<br />

• Unabhängig von Schichtung tektonisch ausgeprägtes Parallelgefüge<br />

in Metamorphiten<br />

a) Physikalische Verwitterung<br />

• Mechanische Zerstörung des Gesteins durch Lockerung des Gefüges<br />

ohne chemische Veränderung<br />

• Damit vergrößert sich die Angriffsfläche für chemische Verwitterung<br />

1. Salzsprengung<br />

• Salze werden durch Regenfälle gelöst. Danach steigen sie kapillar<br />

auf, das Wasser verdunstet, sie kristallisieren aus und üben<br />

einen Kristallisationsdruck aus. Bei erneuter Befeuchtung kommt<br />

es zu starker Volumenvergrößerung<br />

• Spielt sich in Klüften und Poren von Gesteinen ab, wenn sich dort<br />

zuvor Salz abgelagert hat<br />

• Typisch für wechselfeuchte bis aride Klimate<br />

2. Frostsprengung<br />

• Durch Frostwechsel verursachte Verwitterung<br />

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Geomorphologie (für Vordiplom)<br />

Volker Häring<br />

• Wasser dringt in Klüfte ein und gefriert (Volumenzunahme um<br />

11%)<br />

• Gesteine werden gesprengt<br />

• Andere Theorie: Gefrierendes Wasser zieht Wasserteilchen an, es<br />

bilden sich wachsende Eiskristalle und durch diese wird das<br />

Gestein gesprengt<br />

3. Insolationsverwitterung<br />

• Abwechselnde Erwärmung (Volumenzunahme) und Abkühlung<br />

(Volumenabnahme) eines Gesteins sorgt für Lockerung des<br />

Gefüges<br />

• Vorraussetzungen: starke Sonneneinstrahlung bei fehlender<br />

Vegetation, starke Ausstrahlung bei Nacht, plötzliche Abkühlung<br />

durch Regen<br />

• Besonders in gebieten mit großen Temperaturschwankungen<br />

Spannungen lösen folgende Wirkungen aus:<br />

Desquamation: (=Abschuppung) feinplattige Schuppen lösen sich<br />

oberflächlich ab<br />

Grusiger Zerfall: entsteht durch dauerndes Ausdehnen und<br />

Zusammenziehen der Gemengteile, dadurch Lockerung des Gefüges an<br />

den trennflächen der Gemengteile<br />

Kern- und Trümmersprünge: Zerspringen von Blöcken längs<br />

scharfer <strong>Flächen</strong><br />

4. Verwitterung in der Brandungszone<br />

• Durch Einpressen von Wasser und Luft in Gesteinsfugen kommt<br />

es zur Lockerung<br />

5. Durchfeuchtung und Austrocknung<br />

6. Druckentlastung durch Erosion des aufliegenden Materials<br />

7. physikalisch-biologische Verwitterung (Wurzelsprengung)<br />

8. Hydratationsverwitterung<br />

• Durch Wasseranlagerung im Kristallgitter kommt es zur<br />

Aufquellung der Minerale (z.B tonige Gesteine)<br />

• Diese Volumenvergrößerung sorgt für eine Gefügelockerung<br />

• Übergangsglied zur chemischen verwitterung<br />

b) Chemische Verwitterung<br />

Veränderung der Zusammensetzung oder Umwandlung von Mineralen.<br />

Beruht im wesentlichen auf der lösenden Kraft von Wasser, das umso<br />

aggresiver wird, je mehr Säuren und Salze enthalten sind.<br />

1. Hydrolyse (Silikatverwitterung)<br />

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Geomorphologie (für Vordiplom)<br />

Volker Häring<br />

• Ausgangsmaterial sind Silikate<br />

• H+ Ionen des Wassers verdrängen die Kationen der Silikate<br />

• Die freien Kationen gehen verschiedene lösliche Bindungen ein<br />

und werden durch das Grundwasser abgeführt<br />

• Es kommt zur Neubildung von Mineralien (Gruppe der<br />

Tonminerale)<br />

• Diese sind sehr quellfähig und sind zum Kationenaustausch<br />

befähigt<br />

2. Oxidation (und Reduktion)<br />

• Eisenhaltige Minerale werden durch Wasser und Sauerstoff<br />

umgewandelt<br />

• Anlagerung von O und OH, dadurch Volumenvergrößerung<br />

• Rötliche und und bräunliche Verfärbung<br />

3. Lösungsverwitterung<br />

• Dazu zählen Karbonat- und Salzverwitterung<br />

• Anreicherung von CO2 im Wasser<br />

• Durch Verdunstung, Übersättigung oder CO2 Verlust<br />

4. biologisch-chemische Prozesse<br />

Wollsackblöcke<br />

• Stark kantengerundete grobe Blöcke<br />

• Vorraussetzung sind stark zerklüftete Gesteine<br />

Kommt in verschiedenen Klimaten vor<br />

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