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Das Spektroskop (die Fraunhofer'sche Linse)

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Gemmologische Akademie WIFI Linz<br />

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<strong>Das</strong> <strong>Spektroskop</strong> (<strong>die</strong> <strong>Fraunhofer'sche</strong> <strong>Linse</strong>)<br />

Joseph von Fraunhofer war ein deutscher Optiker und Physiker. Er begründete am Anfang<br />

des 19. Jahrhunderts den wissenschaftlichen Fernrohrbau. Ein Objektivtyp, das<br />

Fraunhofer-Objektiv, wurde nach ihm benannt. Seine hervorragendste Leistung besteht in<br />

der Verbindung von exakter wissenschaftlicher Arbeit und deren praktischen Anwendung<br />

für neue innovative Produkte<br />

Ein <strong>Spektroskop</strong> ist ein optisches Gerät, mit<br />

dem Licht in sein Spektrum zerlegt wird und<br />

visuell untersucht werden kann.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Spektroskop</strong> ist das wichtigste Werkzeug<br />

des modernen Gemmologen. Ein Handspektroskop<br />

für das sichtbare Licht zeigt Ihnen <strong>die</strong><br />

Absorptionslinien der farbgebenden Elemente<br />

im Edelstein. Dies hilft Ihnen z. Bsp. zu unterscheiden<br />

zwischen Rubin (Chrom) und rotem<br />

oder rosa Saphir (Eisen).<br />

Handspektroskop<br />

Joseph von Fraunhofer<br />

(* 6. März 1787 in Straubing; † 7. Juni 1826 in München)<br />

<strong>Spektroskop</strong> der Fa. Eickhorst<br />

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Die Farben<br />

Weißes Licht setzt sich aus den Spektralfarben zusammen.<br />

Fällt weißes Licht durch ein Prisma wird es nicht nur gebrochen, sondern in seine Bestandteile,<br />

d.h. <strong>die</strong> Spektralfarben, zerlegt. <strong>Das</strong> liegt daran, dass der Brechungsindex für jede<br />

Spektralfarbe ein anderer ist und sie daher verschieden stark gebrochen werden. Violettes<br />

Licht wird am stärksten abgelenkt, rotes Licht am wenigsten.<br />

Umgekehrt würde, wenn man<br />

alle Spektralfarben mischt,<br />

wieder weißes Licht entstehen.<br />

Ein Regenbogen<br />

entsteht durch <strong>die</strong><br />

Brechung des weißen<br />

Sonnenlichtes<br />

in den Regentropfen.<br />

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Eine wichtige Anwendung der Aufspaltung von Licht in seine Bestandteile ist <strong>die</strong> Spektralanalyse.<br />

Jeder Stoff sendet, wenn er verbrennt, ein charakteristisches Licht aus. Wenn<br />

man es mit einem Prisma aufspaltet, entsteht ein Linienspektrum. Mit seiner Hilfe kann<br />

man den Stoff identifizieren. So erfährt man z.B. durch Spektralanalyse des Lichtes eines<br />

Sterns, aus welchen Stoffen er besteht. Ein Gegenstand erhält seine Farbe dadurch, dass<br />

er bestimmte Farben absorbiert, andere reflektiert. Wir sehen nur <strong>die</strong> reflektierten Farben.<br />

Zu Übungszwecken können Sie neben Edelsteinen auch Flüssigkeiten und Flammen welche<br />

durch Metallsalze gefärbt werden untersuchen.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Spektroskop</strong> ist fokussierbar. Dies ist wichtig da es bei <strong>die</strong>sem Gerätetyp nicht möglich<br />

ist <strong>die</strong> gesamte Länge der Skala scharf abzubilden. Sie können wählen zwischen einem<br />

<strong>Spektroskop</strong> ohne oder mit Wellenlängenskala. Die Wellenlängenskala wird mit Hilfe der<br />

gelben D-Linie des Natriums 589.3 nm eingestellt. Aus den Wellenlängen der Absorptionslinien<br />

können Sie <strong>die</strong> zugehörigen Elemente ablesen.<br />

Handspektroskop mit Wellenlängenskala<br />

Die <strong>Fraunhofer'sche</strong>n Linien<br />

Fraunhofer entdeckte, dass das Sonnenlicht durch ein Prisma nicht nur in seine Spektralfarben<br />

auf gespalten wird, sondern dass auch eine Anzahl dunkler Linien zwischen den<br />

Farben zu erkennen sind. Er fand heraus, dass man mit Hilfe <strong>die</strong>ser Linien <strong>die</strong> Lichtbrechung<br />

der Glassorte jeweils an den entsprechenden Stellen messen kann. Diese schwarzen<br />

Linien wurden nach ihm benannt: <strong>die</strong> <strong>Fraunhofer'sche</strong>n Linien.<br />

Bild oben:<br />

Kontinuierliches Spektrum einer Glühlampe. Feste und flüssige Körper senden ein zusammenhängendes,<br />

so genanntes kontinuierliches Spektrum aus. (Es gibt keine Linien)<br />

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<strong>Spektroskop</strong>ie ist eine Gruppe von Beobachtungsverfahren, <strong>die</strong> anhand des Spektrums<br />

(Farbzerlegung) von Lichtquellen untersuchen, wie elektromagnetische Strahlung und Materie<br />

in Wechselwirkung stehen.<br />

Sie sind wichtige Analysemethoden der Physik, Chemie und Astronomie und gehen auf<br />

eine 1859 von Kirchhoff und Bunsen gemachte Entdeckung zurück, dass verschiedene<br />

chemische Elemente <strong>die</strong> Flamme eines Gasbrenners auf charakteristische Weise färben.<br />

Zuvor hatte bereits Joseph von Fraunhofer 1814 im Spektrum der Sonne auftretende dunkle<br />

Linien untersucht, ohne allerdings ihren Ursprung erklären zu können. Die Untersuchung<br />

der Lichtemission bzw -absorption von Molekülen und Atomen mit Hilfe von Gitter- und<br />

Prismenspektrometern sind <strong>die</strong> ältesten spektroskopischen Verfahren. Sie werden daher<br />

auch als Klassische <strong>Spektroskop</strong>ie bezeichnet. Viele der grundlegenden Untersuchungen<br />

über den Aufbau des Atoms wurden erst durch <strong>die</strong> Entwicklung und Anwendung hochauflösender<br />

Gitter- und Prismenspektrometer möglich.<br />

<strong>Das</strong> Spektrum (lat. spectrum = Erscheinung in der Einbildung) ist ein Farbband, das <strong>die</strong> im<br />

weißen Licht vereinigten Farben (Spektralfarben) nach Brechung oder Beugung nebeneinander<br />

ausbreitet (rot-orange-gelb-grün-blau-violett). Jede <strong>die</strong>ser Farben entspricht einer<br />

bestimmten Wellenlänge: von Rot (ca. 0,76 u (u = Gamma)) bis Violett (ca. 0,4 u) abnehmend.<br />

Farbige Flammen, Funkenentladungen in einem Gas unter vermindertem Druck<br />

zeigen keine zusammenhängenden, kontinuierlichen Spektren, sondern nur farbige Linien<br />

und Bänder, <strong>die</strong> zum Erkennen des Elementes <strong>die</strong>nen (<strong>Spektroskop</strong>ie). Durch <strong>die</strong>se<br />

sind viele Elemente entdeckt worden.<br />

'Die einzelnen Spektralfarben entsprechen einer bestimmten Wellenlänge von Rot mit ca.<br />

700 nm bis Violett mit ca. 400 nm.<br />

Bei verschiedenen Mineralarten gibt es Steine, deren Farbe fast <strong>die</strong>selbe ist und deren physikalische<br />

Eigenschaften keine sichtbaren Unterschiede zeigen. Am Beispiel von rotem<br />

Spinell und Granat sieht man, dass unter Umständen eine Unterscheidung nur noch<br />

spektroskopisch möglich ist. Aber auch Steine, deren Lichtbrechung höher liegt als der<br />

Refraktometermessbereich, zeigen teilweise diagnostische Spektren wie z.B. der Zirkon.<br />

Beim Diamant ist <strong>die</strong> <strong>Spektroskop</strong>ie kaum wegzudenken. Oft wird jedoch für eine Laboreinrichtung,<br />

das sogenannte Spektralphotometer nötig sein, um feststellen zu können, ob<br />

es sich um einen behandelten oder natürlich farbigen Diamanten handelt.<br />

Absorption:<br />

Die Absorption (lat. absorbere = verschlingen) des Lichtes ist eine Schwächung der Lichtintensität<br />

beim Übertritt aus einem opt. Medium in ein anderes. Minerale mit geringer Absorption<br />

sind durchsichtig, mit starker Absorption undurchsichtig. Die Absorption ist von der<br />

Wellenlänge abhängig. Werden einzelne Wellenlängen stärker oder ganz absorbiert,<br />

so entstehen Färbungen, <strong>die</strong> den nicht absorbierten Wellenlängen entsprechen. Bei annähernd<br />

gleicher Absorption aller Wellenlängen erscheint ein Mineral weiß<br />

Absorptionsspektrum:<br />

<strong>Das</strong> Absorptionsspektrum ist das durch Absorption des weißen Lichtes in einem farbigen<br />

Körper veränderte Spektrum; es ist für viele Schmuck- und Edelsteine sehr charakteristisch und<br />

wird zu deren Bestimmung und Kontrolle verwendet.<br />

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Absorptionsbanden:<br />

Die Absorptionsbanden sind, oft neben Absorptionslinien, als schwarze Lücken im Spektrum<br />

anzutreffen. Diese sind im selben Stein immer wieder anzutreffen und haben darum<br />

eine diagnostische Bedeutung. Absorptionslinien sind dunkle Linien, <strong>die</strong> senkrecht zum<br />

kontinuierlichen Spektrum stehen und anzeigen, dass deren Wellenlängen im Spektrum<br />

fehlen; sie werden nach dem Entdecker als „<strong>Fraunhofer'sche</strong> Linien" bezeichnet.<br />

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Einige Beispiele von Spektren:<br />

SPEKTROSKOPISCHES VERHALTEN VON<br />

NATÜRLICHEN UND SYNTHETISCHEN SPINELLEN<br />

NATÜRLICHER SPINELL<br />

Roter Spinell<br />

Blauer Spinell<br />

Grünblau<br />

Blauer Spinell<br />

(Kobaltspinell)<br />

685, 684,<br />

675, 665,<br />

656, 650,<br />

642, 632,<br />

(595-490)<br />

465, 455<br />

nm<br />

640-623,<br />

598-558,<br />

550, 478<br />

464-456<br />

nm<br />

(635), (585),<br />

(508), (478),<br />

(464-456)<br />

nm<br />

635, (628),<br />

587, (583),<br />

555, (549),<br />

508, (481),<br />

478, 451,<br />

(443), (433)<br />

nm<br />

SYNTHETISCHER VERNEUIL- SPINELL UND FLUSSMITTELVERFAHREN<br />

Synth. blauer<br />

Kobalt-Spinell<br />

(Verneuil)<br />

635, 580 und<br />

540 nm<br />

Flussmittelverfahren<br />

Synthetischer<br />

grüner Spinell in<br />

Turmalinfarbe<br />

Mn-dotiert<br />

(Verneuil)<br />

440 428<br />

nm<br />

Synthetischer<br />

Roter-<br />

Spinell<br />

(Douros)<br />

686, 675<br />

nm<br />

Grafik Spektren aus: Tables of Gemstone identification, ROGER DEDEYNE und IVO QUINTENS 2007<br />

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