Wiesbaden punktet mit Flair - Geographisches Institut
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<strong>Wiesbaden</strong> <strong>punktet</strong> <strong>mit</strong> <strong>Flair</strong><br />
26.07.2011 - WIESBADEN/MAINZ<br />
Von Bertram Heide<br />
IMAGE-VERGLEICH Junge Studierende finden bei Uni-Standorten zu unterschiedlichen<br />
Bewertungen<br />
Wie stellt sich das Image von <strong>Wiesbaden</strong> und Mainz aus studentischer Sicht dar? Diesem<br />
Thema geht Nina Laupichler in ihrer Diplomarbeit am Geographischen <strong>Institut</strong> der Mainzer<br />
Johannes-Gutenberg-Universität nach und befragte Studierende der Hochschule Rhein-Main.<br />
Ihr erstes Ergebnis: <strong>Wiesbaden</strong> <strong>punktet</strong> <strong>mit</strong> mehr <strong>Flair</strong>, erholsamen Bereichen und mehr Grün.<br />
Vor allem der Kurpark in der Innenstadt dürfte hier für das positive Image verantwortlich<br />
sein. Mainz, so eine zweite Schlussfolgerung, sei allerdings „sympathischer, gast- und bildungsfreundlicher,<br />
weltoffener“. Bei dem nicht unbedingt schmeichelhaften Prädikat „kleinstädtisch“<br />
lagen die Mainzer jedoch weit vor <strong>Wiesbaden</strong>.<br />
Die Anzahl der Befragten ist sehr unterschiedlich<br />
429 Studierende der Hochschule Rhein-Main hat Nina Laupichler befragt. Verglichen werden<br />
die Antworten <strong>mit</strong> den Ergebnissen einer Online-Befragung unter 4806 Studierenden der<br />
Mainzer Uni. Die Vergleichbarkeit der beiden Datenmengen mag von daher zweifelhaft erscheinen.<br />
Ein interessantes Resultat aus den <strong>Wiesbaden</strong>er Befragungen.:Studierende, die in der Stadt<br />
selbst wohnen, beurteilen das Image ihres Hochschulstandorts meist positiver als ihre Kommilitonen,<br />
die von auswärts an die Hochschule Rhein-Main kommen. Dies gilt beispielsweise<br />
für Aussagen über die Gastfreundlichkeit in der hessischen Landeshauptstadt ebenso wie für<br />
die Bewertung der Sauberkeit in der Stadt. Nur die Hälfte der Auswärtigen empfindet <strong>Wiesbaden</strong><br />
als sauber. Außerdem sind von ihnen nicht mehr als 54 Prozent der Meinung, dass die<br />
Stadt <strong>Flair</strong> hat, 14 Prozent weniger als bei den einheimischen Studierenden.<br />
Auch das Grün in <strong>Wiesbaden</strong> kann die Auswärtigen nicht beeindrucken: Hier beträgt der<br />
Rückstand sogar 26 Prozent.<br />
Verbundenheit durch Lesen einer Tageszeitung<br />
Um zu untersuchen, wie sehr die Studierenden <strong>mit</strong> ihrem Hochschulort verbunden sind und<br />
sich für das dortige Geschehen interessieren, wurde auch nach der Häufigkeit der Zeitungslektüre<br />
gefragt. Ergebnis hier: In <strong>Wiesbaden</strong> lesen die Studierenden etwas häufiger die Tageszeitung<br />
als in Mainz. Es sind allerdings nur 19 Prozent in <strong>Wiesbaden</strong> und 15 Prozent in Mainz,<br />
die öfter nach der Zeitung greifen; täglich informieren sich auf diese Weise nur sieben beziehungsweise<br />
fünf Prozent der jungen Leute.
Im Umkehrschluss, so ergab die Studie von Nina Laupichler: In <strong>Wiesbaden</strong> nehmen 32 Prozent<br />
der hier Wohnenden nie das Lokalblatt zur Hand, am Uni-Standort Mainz sind es sogar<br />
37 Prozent, die sich nicht per Tageszeitung darüber informieren, was direkt vor ihrer Haustür<br />
passiert.<br />
Bindet das Studium bei der späteren Wahl des Arbeitsplatzes an den Studienort? „Können Sie<br />
sich vorstellen, dauerhaft in <strong>Wiesbaden</strong> zu wohnen?, lautete eine weitere Frage der Diplomantin.<br />
Immerhin neun Prozent der <strong>Wiesbaden</strong>er und 15 Prozent der Mainzer Studierenden wussten<br />
es noch nicht genau. Allerdings sagten 35 Prozent in <strong>Wiesbaden</strong> und rund 33 Prozent in<br />
Mainz, dass sie längerfristig nicht am Studienort, sondern woanders wohnen möchten. 43<br />
Prozent der Studierenden in beiden Städten haben noch keine konkreten Pläne, können sich<br />
aber durchaus vorstellen, dauerhaft am jeweiligen Hochschulort zu wohnen.<br />
Prof. Günter Meyer vom Geographischen <strong>Institut</strong> der Johannes-Gutenberg-Universität, der die<br />
Diplomarbeit betreuend unterstützte und die Ergebnisse dem Tagblatt zur Verfügung stellte,<br />
lässt in seinem Text offen, wie „die Eigenschaften zur Charakterisierung ihres Hochschulortes“<br />
eigentlich konkret zu definieren oder umschreiben sind.<br />
Unklar bleibt, was gerade die jüngeren Menschen <strong>mit</strong> einer höheren Bildung unter „Weltoffenheit“<br />
oder „Gastfreundlichkeit“ verstehen. Oder warum Mainz kleinstädtischer sein soll.<br />
ECKDATEN<br />
Nina Laupichler interviewte für ihre Diplomarbeit 213 in <strong>Wiesbaden</strong> wohnende und 216 auswärtige<br />
Studierende der Hochschule Rhein-Main zum Image von <strong>Wiesbaden</strong>.<br />
Zum Vergleich der Ergebnisse <strong>mit</strong> dem Image der Stadt Mainz wurden die Daten einer Online-Befragung<br />
von 4806 Studierenden der Universität und der beiden Mainzer Fachhochschulen<br />
herangezogen.<br />
Diese Erhebung führten Prof. Günter Meyer und Evelyn Schäfer vom Geographischen <strong>Institut</strong><br />
der Uni durch.<br />
Weitere Details unter www.geo.uni-mainz.de/meyer.<br />
http://www.allgemeine-zeitung.de/region/mainz/meldungen/10986863.htm