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Ausgabe als PDF herunterladen - Gewerbeverein Wassenberg eV

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Das fürchterliche Ende des Riesen Bowemo<br />

Die Gegend an der gewundenen Rur mit<br />

ihren stillen Winkeln, den dichten dunklen<br />

Wälder und kleinen Ortschaften bildet<br />

das Umfeld, in dem einst zahlreiche Sagen<br />

und Legenden entstanden sind.<br />

„Grenzenlos Gruseln“ heißt das Buch, das<br />

Ende 2011 im Rahmen des Tourismuskonzepts<br />

<strong>Wassenberg</strong>/Roerdalen erschienen ist<br />

und diese alten Geschichten aus dem hiesigen<br />

„Rur-Gebiet“ enthält. Bereichert wurde<br />

dieses Werk durch den im vergangenen Jahr<br />

verstorbenen <strong>Wassenberg</strong>er Ehrenbürger<br />

Hanns Heidemanns.<br />

Lesen Sie in dieser <strong>Ausgabe</strong> von „<strong>Wassenberg</strong><br />

aktuell“ die Geschichte „Das Riesenohr<br />

am <strong>Wassenberg</strong>er Burgberg oder das fürchterliche<br />

Ende des Riesen Bowemo“, die<br />

Hanns Heidemanns gerne Kindern erzählt<br />

hat, die mit ihm die Stadt <strong>Wassenberg</strong> erkundet<br />

haben:<br />

„Es war einmal eine Zeit, da lebten gewaltige<br />

Riesen auf der Erde. Es war die gleiche Zeit,<br />

in der riesige Tiere - Dinosaurier - so groß<br />

wie heute Kirchtürme, den Menschen Angst<br />

und Schrecken einjagten.<br />

Dam<strong>als</strong> leben drei Riesen, die besonders<br />

groß, kräftig, eben riesig und berühmt waren.<br />

Zwei kennt man auch heute noch. Das waren<br />

der Riese Rübezahl, ein menschenfreundlicher<br />

Riese, der gute Geist des Riesengebirges,<br />

von ihm hat es seinen Namen. Und weiter<br />

lebte ein Riese in der Gegen von Nazareth,<br />

auch ein gewaltiger Riese, der <strong>als</strong><br />

Fährmann die Menschen über reißende Flüsse<br />

trug, der ganze Schiffsladungen über Gewässer<br />

transportieren konnte. Doch an einem<br />

Kinde wäre dieser Riese fast zerbrochen: Als<br />

er dieses Kind auf seinen Schultern durch<br />

einen reißenden, wildschäumenden Fluss tragen<br />

wollte, wurde das Kind plötzlich so<br />

schwer, dass er es kaum noch halten konnte.<br />

„Wer bist du, dass du so schwer bist?“ Das<br />

Kind, es war der kleine Christus, antwortete<br />

ihm: „Mit mir trägst du die ganze Welt.“ Daher<br />

hat der Riese seinen Namen: Christusträger;<br />

auf griechisch heißt das Christopherus.<br />

Heute befindet sich in vielen Autos ein Amulett<br />

mit dem Abbild des Riesen. Er soll die<br />

Autofahrer beschützen.<br />

Und wer war der dritte Riese? Das war der<br />

Riese Bowemo. Der war zum Fürchten, der<br />

war schrecklich, grausam, gewalttätig. Aber<br />

das Allerschlimmste war: Er lebte in unserer<br />

Gegend, an Rur und Maas, und machte die<br />

Gegend zur unsichersten der ganzen Welt.<br />

Viele Menschen flohen vor ihm in die Eifel<br />

oder ins benachbarte Limburg.<br />

Bowemo aß nicht wie ein Mensch, er fraß<br />

ähnlich wie ein Krokodil. Er stopfte sich zum<br />

Frühstück zwei oder drei Schafe in seinen<br />

riesigen Mund. Er aß alles roh - wie Gehacktes.<br />

Statt Brot zu essen, kniete er vor einem<br />

Roggen- oder Weizenfeld und aß die Körner<br />

vom Halm.<br />

Mit seinen riesigen Pranken zerteilte er einen<br />

Ochsen oder eine Kuh und aß - besser fraß -<br />

ganze Teile dieser Tiere wie ein Schnitzel.<br />

Er lebte schon an die 100 Jahre und versetzte<br />

die armen Leute in Angst und Schrecken. So<br />

kam er eines Tages auch nach <strong>Wassenberg</strong>.<br />

Er wusste, der Graf von <strong>Wassenberg</strong> hatte<br />

gut genährte Kühe und fette Schweine in seinen<br />

Stallungen auf<br />

der Burg und das<br />

wären Leckerbissen<br />

für ihn gewesen.<br />

Er stapfte von Ophoven<br />

kommend an<br />

Birgelen vorbei in<br />

Richtung Burg.<br />

Oben auf dem Burgturm<br />

stand aber zufällig<br />

ein Sohn des<br />

Grafen, der Ritter<br />

Heinrich von <strong>Wassenberg</strong>.<br />

Als er den<br />

Riesen kommen sah,<br />

dieses Ungetüm,<br />

brach ihm der kalte<br />

Schweiß aus. Er zitterte<br />

wie Espenlaub.<br />

Der Riese stand mit<br />

seinen großen Füßen noch unten am Burgberg,<br />

sein Kopf jedoch reichte bis zur Spitze<br />

des Burgturmes, wo Ritter Heinrich, blass<br />

geworden, in die teuflische Fratze des Riesen<br />

schaute.<br />

Die Augen des Riesen funkelten vor Fressgier,<br />

der Speichel tropfte aus seinem Riesenmund.<br />

Ha, das würde eine Mahlzeit werden<br />

wie lange nicht mehr, so freute er sich.<br />

Ritter Heinrich zog sein Schwert<br />

Ritter Heinrich indes griff in seiner Not nach<br />

seinem Schwert: Es war ein „Zwiehänder“,<br />

ein langes, rasiermesserscharfes Schwert,<br />

das man mit zwei Händen halten musste, um<br />

zuschlagen zu können. Dam<strong>als</strong> war ein solches<br />

Schwert eine ganz gefährliche Waffe.<br />

Mehr aus Angst angetrieben denn aus Wut,<br />

hob er mit gewaltiger Kraft - er war Gott sei<br />

Dank sehr stark - seinen Zwiehänder hoch,<br />

schrie noch: „Heiliger Georgius steh mir bei“<br />

und schlug mit aller Kraft in Richtung Kopf<br />

des Riesen. Der sah das Schwert kommen,<br />

versuchte noch auszuweichen, doch Ritter<br />

Heinrich traf den Kopf des Riesen seitlich<br />

und hieb ihm das linke Ohr mit einem gewaltigen<br />

Schwertstreich ab.<br />

Der Riese brüllte vor Schmerz so laut auf,<br />

dass man es bis Heinsberg hören konnte. Er<br />

hielt seine linke Pranke am blutenden Kopf<br />

und stapfte taumelnd vor Schmerzen in Richtung<br />

Effeld davon.<br />

In der Rur wollte er Kühlung suchen. Kurz<br />

vor Effeld wurde er jedoch ohnmächtig vor<br />

Es heißt, dort, wo der Riese Bowemo umgefallen<br />

sei, habe sich ein See gebildet, der<br />

Effelder Waldsee. Foto: Küppers<br />

Schmerzen, verlor sein Bewusstsein, wankte<br />

und fiel bei Effeld polternd und krachend zu<br />

Boden. Als er umfiel bebte die Erde, die<br />

Kirchtürme in der ganzen Gegend wankten<br />

und die Glocken in den Kirchen fingen von<br />

selbst an zu läuten.<br />

Der Riese verschwand in der Erde. Doch da,<br />

wo er umgefallen war, bildete sich ein See,<br />

der Effelder Waldsee. Nun geht mal hin,<br />

dann könnt ihr dort sehen und staunen, wie<br />

groß der Riese war. Sein Ohr aber blieb für<br />

immer am Burgberg liegen und wurde im<br />

Laufe der Jahre zu Stein. So kann es noch<br />

heute bewundert werden und man hat die<br />

Vorstellung, wie groß der Riese war.<br />

Ein Glück, dass er gestorben ist, denn wenn<br />

er heute noch leben würde - nicht auszudenken...“<br />

<br />

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<br />

<br />

Kirchstraße 30<br />

(Ecke Pontorsonallee)<br />

41849 <strong>Wassenberg</strong><br />

Tel. 0 24 32 - 492 99 60<br />

www.bestattungen-winkels.de<br />

21<br />

12.05.SSV-K1.12.021 4 07.05.2013 15:13:14

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