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Nachhaltig schlank bleiben - Global Value Management

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CHEFSACHE<br />

Exklusiv-Interview mit Arne Lakeit, Leiter Gesamtplanung Audi AG<br />

<strong>Nachhaltig</strong> <strong>schlank</strong> <strong>bleiben</strong><br />

Audi erreichte in den vergangenen Jahren Produktivitätssteigerungen von bis zu zehn Prozent jährlich<br />

– auch dank der Umsetzung ‚<strong>schlank</strong>er’ Prozesse. Wie geht’s weiter? Arne Lakeit, Leiter Gesamtplanung<br />

der Audi AG, setzt auf das Engagement der Menschen im Unternehmen und den bereichsübergreifenden<br />

kontinuierlichen Verbesserungsprozess, um die ‚lean principles’ nachhaltig bei Audi zu verankern.<br />

Herr Lakeit, welche Produktivitätsziele gelten für die nächsten<br />

Jahre und welche Rolle wird dabei der ‚Lean’-Gedanke spielen?<br />

Wir haben den Begriff Produktivitätssteigerung für Audi weiterentwickelt.<br />

So legen wir bereits in der Phase der Produktentwicklung<br />

und Produktionsplanung den Grundstein<br />

für die bestmögliche Produktivität, indem wir unsere Produkte<br />

so gestalten, dass sie später auch effizient gebaut werden<br />

können – und zwar in höchster Qualität. Nach dem Start der<br />

Serienfertigung erreichen wir Produktivitätssteigerungen<br />

durch kontinuierliche Prozessoptimierungen. Es sind die vielen<br />

kleinen Schritte, die zusammen große Verbesserungen<br />

mit sich bringen.<br />

Das Audi-Produktionssystem gilt bereits als sehr ‚lean’. Nun arbeitet<br />

Audi verstärkt an der ‚<strong>Nachhaltig</strong>keit’, also daran, dass die ‚lean<br />

principles’ im Unternehmen auch konsequent weiter verfolgt werden.<br />

Wo sehen Sie die Ansatzpunkte?<br />

Seit über 15 Jahren ist KVP fester Bestandteil des Audi-Produktionssystems.<br />

Herausforderung für uns ist, diese <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

auch für neue Methodenbausteine, wie zum Beispiel<br />

zur Reduzierung von Zeitspreizung, zu erreichen. Hier geht es<br />

darum, den Unterschied der Fertigungszeiten in einem Produktionsabschnitt<br />

in Abhängigkeit von der hergestellten Modellvariante<br />

so gering wie möglich zu halten, um eine konstante<br />

Kapazitätsauslastung zu gewährleisten. Besonders anspruchsvoll<br />

ist, <strong>schlank</strong>e Prozessketten über alle beteiligten<br />

Unternehmensbereiche hinweg zu etablieren.<br />

Was sind die wichtigsten Stellhebel, um den ‚Lean’-Prozess als ‚gelebte<br />

Unternehmenskultur’ bei Audi ‚in Gang’ zu halten?<br />

„Unser Ziel ist das<br />

wertschöpfungsorientierte,<br />

synchrone Unternehmen.“<br />

48 Automobil-Produktion · August 2008


CHEFSACHE<br />

Arne Lakeit zu Gast beim 3. ‚Automotive<br />

Lean Production‘-Kongress<br />

Audi auf Wachstumskurs – ein wichtiger Baustein dafür ist die Weiterentwicklung<br />

des Produktionsnetzwerkes und seiner Prozesse.<br />

Neue Standorte und Modellreihen werden in die Audi-Familie aufgenommen,<br />

die Produktivität kontinuierlich verbessert. Daher spielen<br />

die Grundsätze der <strong>schlank</strong>en und effizienten Produktion, kurz des<br />

‚lean’, eine wesentliche Rolle. Wie Audi dieses Thema angeht, mit<br />

welchen Zielen und Aufgaben die Mannschaft und die Führungskräfte<br />

als Vorbilder Verantwortung für die angestrebte ‚Lean-<strong>Nachhaltig</strong>keit’<br />

übernehmen, darüber wird Arne Lakeit, Leiter Gesamtplanung<br />

der Audi AG, auf dem 3. ‚Automotive Lean Production’-Kongress am<br />

25. und 26. November 2008 in Stuttgart als Referent detailliert berichten.<br />

Infos zum Kongress unter:<br />

www.m-i-c.de/mic/veranstaltungen/Automobil.php<br />

Schlanke Schwaben: Wie Daimler ‚lean’<br />

produziert<br />

„Perfektion ist erreicht, wenn nichts mehr weggelassen werden<br />

kann“ – der französische Schriftsteller und leidenschaftliche Pilot<br />

Antoine de Saint-Exupéry hatte mit Autos nichts am Hut und beschrieb<br />

dennoch das große Ziel modernen Automobilbaus mit diesen<br />

Worten sehr treffend. Die Lean-Aktivitäten bei Automobilherstellern<br />

und Zulieferer beleuchtet die Studie ‚Automotive Lean Production’,<br />

ein Projekt der AUTOMOBIL-PRODUKTION in Kooperation<br />

mit Agamus Consult, die 2008 bereits zum dritten Mal durchgeführt<br />

wird. (Infos zur Studie: www.agamus.de). Die Sieger stehen noch<br />

nicht fest, derzeit werden die Fragebogen sowie und die Vor-Ort-<br />

Analysen bei über 70 teilnehmenden Unternehmen ausgewertet<br />

und die Ergebnisse evaluiert. Die Sieger werden im Spätsommer<br />

bekannt gegeben.<br />

Berichtet über Lean-Prozesse im<br />

Daimler-Werk Untertürkheim:<br />

Volker Stauch, Leiter Produktion<br />

Powertrain Mercedes-Benz Cars<br />

und Werkleiter Untertürkheim,<br />

eröffnet den 3. ‚Automotive Lean<br />

Production’-Kongress am 25. und<br />

26. November in Stuttgart.<br />

Die Sieger in den verschiedenen<br />

Kategorien (Internationaler Konzern,<br />

Internationaler Mittelstand,<br />

Nationaler Mittelstand und OEM)<br />

werden ihre Lean-Strategien,<br />

Zielsetzungen und Methoden auf<br />

dem 3. ‚Automotive Lean Production’-Kongress<br />

am 25. und 26.<br />

November in Stuttgart exklusiv<br />

präsentieren. Im Rahmen des<br />

Kongresses erfolgt auch die Auszeichnung<br />

und Übergabe der<br />

‚Automotive Lean Production’-<br />

Awards.<br />

Den Kongress eröffnet als Key-<br />

Note-Speaker Volker Stauch, Leiter<br />

Produktion Powertrain Mercedes-Benz<br />

Cars und Werkleiter<br />

Untertürkheim, Daimler AG. Die<br />

Daimler-Motorenfertigung gewann<br />

im Vorjahr den ‚Automotive<br />

Lean Production’-Award in der Kategorie ‚OEM’. Als Referenten<br />

haben ferner Arne Lakeit, Leiter Gesamtplanung Audi AG (siehe nebenstehendes<br />

Interview) sowie Dr. Hagen Wiesner, Mitglied des<br />

Vorstandes und COO der Honsel AG, ihr Kommen zugesagt.<br />

Exklusiv: Werksbesichtung Untertürkheim<br />

Das Motorenwerk Untertürkheim mit 4 100 Mitarbeitern und einem<br />

Produktionsvolumen von über einer Million Diesel- und Otto-<br />

Motoren jährlich öffnet für die Teilnehmer des ‚Automotive Lean-<br />

Production’-Kongresses exklusiv seine Tore. Die Besichtigung des<br />

Mercedes-Benz-Werks Untertürkheim ist zusätzlich zum Kongressbesuch<br />

buchbar.Infos zum Kongress-Programm und zur Anmeldung:<br />

www.m-i-c.de/mic/veranstaltungen/Automobil.php<br />

Bild: Daimler<br />

Nur ein von der ganzen Mannschaft getragenes Produktionssystem<br />

kann erfolgreich sein. Ein Erfolgsfaktor dafür ist das<br />

„Tun“. Dazu haben wir unser Workshopkonzept etabliert.<br />

Dabei optimieren wir Produkt, Prozess und Betriebsmittel<br />

systematisch auf Basis unserer definierten Standards. Spezialisten<br />

verschiedener Aufgabenbereiche aus Planung, Fertigung,<br />

Logistik und Entwicklung arbeiten dabei gemeinsam,<br />

simulieren Arbeitsabläufe, improvisieren Handlinggeräte, optimieren<br />

Produktdetails, verbessern die Werkzeuge, verkürzen<br />

Laufwege. Frei nach Konfuzius: „Erkläre es mir, und ich<br />

werde es vergessen, zeige es mir, und ich werde mich erinnern,<br />

lass es mich tun, und ich werde es verstehen.“ Wichtig<br />

ist, dass alle Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen<br />

und unser Produktionssystem in ihren Teams vorleben.<br />

Welche sehen Sie künftig als die wichtigsten Maßnahmen zur<br />

nachhaltigen Verfolgung und Umsetzung der ‚lean principles’ speziell<br />

im Bereich Planung?<br />

Der Beitrag der Planung ist vielschichtig. Wir errichten die<br />

Basis, indem wir Werksstrukturen nachhaltig und langfristig<br />

gestalten. Parallel dazu treiben wir die Standardisierung im<br />

Produkt, den Prozessen und Betriebsmitteln weiter voran.<br />

Dies sind die zwei Grundsäulen, auf denen wir neue Projekte<br />

bearbeiten und in die Werke integrieren. Kernaufgabe der<br />

Planung ist es, die Grundlage für effektive und effiziente Produktionsprozesse<br />

zu schaffen. Die Leistungsfähigkeit der Planung<br />

muss dabei auf <strong>schlank</strong>en Prozessen basieren und<br />

ebenfalls kontinuierlich verbessert werden. Das heißt, wir<br />

gehen als Planung mit gutem Beispiel voran.<br />

Werden die Erfahrungen und Fortschritte aus den ‚Lean’-Prozessen<br />

in den Planungsbereichen auch auf die Fertigungs- und Entwicklungsbereiche<br />

übertragen?<br />

Wir wollen Ergebnisse und Erfahrungen nicht erst später<br />

übertragen, sondern von Beginn an gemeinsam erleben. Darum<br />

sind ‚Prozesskettenorientierung’ und ‚bereichsübergreifend’<br />

bei Audi keine Worthülsen, sondern Erfolgsfaktoren.<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit wird durch gemeinsame Ziele, Zusammenarbeit<br />

und Verständnis für die vor- und nachgelagerten Schritte<br />

in der Prozesskette geschaffen. So fließen beispielsweise Erfahrungen<br />

aus der laufenden Serie gezielt in die Gestaltung<br />

zukünftiger Produkte ein. In Anlaufworkshops wird die Wirksamkeit<br />

der Maßnahmen zusammen mit der Fertigung validiert<br />

und Maßnahmen zur weiteren Optimierung abgeleitet.<br />

Wo sehen Sie die größten Hürden und Hemmnisse in der internen,<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit ?<br />

Hürden und Hemmnisse gibt es nicht, wenn wir unsere Visionen,<br />

Strategien und Ziele definieren und diese offen kommunizieren.<br />

Wir sitzen alle in einem Boot und wollen gemeinsam<br />

in die gleiche Richtung – hin zum attraktivsten<br />

Premiumhersteller. Das Interview führte Tina Rumpelt<br />

Automobil-Produktion · August 2008<br />

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