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Lokalbahn Röthenbach - Gmv-lindenberg.de

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Interessant ist es übrigens, dass durch diese Steigerung die Kgl. Postexpedition von <strong>de</strong>r 135.<br />

Poststation (1883) bis 1888 zur 80 Poststelle in Bayern vorgerückt war. Die Zahl <strong>de</strong>r<br />

angekommenen Briefe belief sich auf 212 212 Stück, also auf <strong>de</strong>n Kopf <strong>de</strong>r 2000 Seelen<br />

zählen<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong> 106 Briefe o<strong>de</strong>r 576 Stück pro Tag. Bis zu 400 Postkolli wur<strong>de</strong>n täglich<br />

von Lin<strong>de</strong>nberg nach <strong>Röthenbach</strong> gebracht. Die Kosten wür<strong>de</strong>n allein die Hälfte <strong>de</strong>r<br />

Verzinsung <strong>de</strong>s Baukapitals <strong>de</strong>cken. Nach<strong>de</strong>m noch einmal die Höhe <strong>de</strong>r zu verfrachten<strong>de</strong>n<br />

Güter, vor allem <strong>de</strong>r Strohhüte, <strong>de</strong>s Käses, <strong>de</strong>s Holzes eingehendst gedacht ist, wird auch <strong>de</strong>r<br />

Personenverkehr einer Würdigung unterzogen, <strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens verzehnfacht wür<strong>de</strong>, da die<br />

Post zu teuer sei (70 Pfennig für die Strecke <strong>Röthenbach</strong> - Lin<strong>de</strong>nberg und 1,10 Mark nach<br />

Schei<strong>de</strong>gg).<br />

Endlich im Jahre 1895 trat die ganze Angelegenheit in ein neues Stadium. Unterm 22. Mai<br />

ging eine neue Bittschrift an die Generaldirektion <strong>de</strong>r kgl. bayer. Staatseisenbahnen. Es wur<strong>de</strong><br />

eine Rentabilitätsberechnung beigegeben und ein neues Projekt, das von <strong>de</strong>r <strong>Lokalbahn</strong>-A.-G.<br />

ausgearbeitet wor<strong>de</strong>n war. Im Frühjahr 1896 kam die Sache endlich im Landtag zum Klappen.<br />

Am 5. März beschloß die liberale Fraktion die Aufnahme <strong>de</strong>r Linie <strong>Röthenbach</strong>-Lin<strong>de</strong>nberg-<br />

Schei<strong>de</strong>gg in <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n <strong>Lokalbahn</strong>en-Gesetzentwurf vorzuschlagen und dafür <strong>de</strong>r<br />

<strong>Lokalbahn</strong> Dettelbach bei Würzburg zuzustimmen, die vom Zentrum vorgeschlagen wur<strong>de</strong>.<br />

Am meisten hatte sich dafür <strong>de</strong>r Landtagsabgeordnete Landgerichtsrat Wagner eingesetzt, <strong>de</strong>r<br />

vor allem <strong>de</strong>n Einwurf bekämpfte, dass die neue Linie die <strong>Lokalbahn</strong> nach Weiler schädige.<br />

Am 6. März abends endlich ging beim Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Eisenbahnkomitees folgen<strong>de</strong>s<br />

Telegramm ein:<br />

"Linie <strong>Röthenbach</strong>-Lin<strong>de</strong>nberg-Schei<strong>de</strong>gg und ganzes Gesetz soeben vom Ausschuss<br />

einstimmig angenommen"<br />

Im Jahre 1898 wur<strong>de</strong> nun ernsthaft an <strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>r Bahn herangegangen. Die Kosten waren<br />

mit 621 700 Mark angesetzt. Allerdings war man sich über die Führung <strong>de</strong>r Linie anfangs<br />

durchaus nicht einig. Schon Telorac hatte 1883 drei Linien in Erwägung gezogen. Die erste<br />

über Na<strong>de</strong>nberg hätte zu viele Schleifen erfor<strong>de</strong>rt, zuviele wertvolle Grundstücke<br />

durchschnitten, die zweite über Goßholz, hätte <strong>de</strong>rgleichen große Schleifen zu überwin<strong>de</strong>n<br />

gehabt und trotz<strong>de</strong>m noch einen 10 Meter tiefen Einschnitt im Sattel von Goßholz haben<br />

müssen. Allerdings setzte sich für dieses Projekt naturgemäß ganz Goßholz, an <strong>de</strong>r Spitze<br />

Aurel Kohler, aufs lebhafteste ein, doch vergebens. So wur<strong>de</strong> die dritte Führung durchs<br />

Ellgasser Tobel durchgeführt. Auch über <strong>de</strong>n Platz <strong>de</strong>s Lin<strong>de</strong>nberger Bahnhofs gabs<br />

Streitigkeiten zwischen "Oberdorf und Unterdorf", je<strong>de</strong>r wollte ihn für sich haben.<br />

Die Vermessungen wur<strong>de</strong>n vorgenommen, wegen <strong>de</strong>r Hochbauten die nötigen Erhebungen<br />

gepflogen und nach geeigneten Bahnagenten Ausschau gehalten. Dann wur<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n<br />

Grun<strong>de</strong>rwerb herangetreten. Wer sein Feld nicht freiwillig gab, wur<strong>de</strong> enteignet. Schließlich<br />

wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Bau begonnen, doch nicht im Frühjahr 1901, wie man gehofft hatte, son<strong>de</strong>rn<br />

erst im Spätherbst, am 1. Oktober 1901 konnte die Linie eröffnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Jahre 1966 war es zu En<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Herrlichkeit, <strong>de</strong>r Betrieb <strong>de</strong>r <strong>Lokalbahn</strong> <strong>Röthenbach</strong>-<br />

Lin<strong>de</strong>nberg-Schei<strong>de</strong>gg wur<strong>de</strong> eingestellt. Sechs Jahre zuvor 1960 war schon die Linie<br />

<strong>Röthenbach</strong>-Weiler geschlossen wor<strong>de</strong>n. Die Schienenstränge wur<strong>de</strong>n abgebaut. Was für eine<br />

Kurzsichtigkeit! Man stelle sich mal vor die bei<strong>de</strong>n Strecken wür<strong>de</strong>n noch existieren. Was<br />

wäre das für eine touristische Attraktion im oberen Westallgäu!

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