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DAS INTERNATIONALE MAGAZIN DER <strong>GEA</strong> GROUP AUSGABE 10 MÄRZ 2010<br />

DAS INTERNATIONALE MAGAZIN DER <strong>GEA</strong> GROUP AUSGABE 10 MÄRZ 2010<br />

INNOVATION ZUM LEBEN ERWECKT SUPERSCHIFF SETZT SEGEL BÄCKERS BESTE<br />

INNOVATION<br />

IDEEN ZUM LEBEN<br />

ERWECKT<br />

SUPERSCHIFF<br />

SETZT SEGEL<br />

BÄCKERS<br />

BESTE


GENERATE wird herausgegeben von der<br />

<strong>GEA</strong> <strong>Group</strong> Aktiengesellschaft, einem der<br />

größten Systemanbieter für die Erzeugung<br />

von Nahrungsmitteln und Energie mit einem<br />

Konzernumsatz von rund 4.4 Milliarden Euro<br />

in 2009.<br />

Die im MDAX gelistete <strong>GEA</strong> <strong>Group</strong><br />

konzentriert sich als international tätiger<br />

Technologiekonzern auf Prozesstechnik<br />

und Komponenten für die anspruchsvollen<br />

Produktionsprozesse in unterschiedlichen<br />

Endmärkten. Der Konzern generiert etwa 70<br />

Prozent seines Umsatzes aus den langfristig<br />

wachsenden Industrien für Nahrungsmittel<br />

und Energie.<br />

Zum 31. Dezember 2009 beschäftigte das<br />

Unternehmen mehr als 20.000 Mitarbeiter, die<br />

für Kunden in 50 Ländern erreichbar sind. In<br />

90 Prozent ihrer Geschäftsfelder zählt die <strong>GEA</strong><br />

<strong>Group</strong> zu den Markt- und Technologieführern.<br />

Willkommen zur zehnten Ausgabe<br />

von GENERATE, dem Magazin der<br />

<strong>GEA</strong> <strong>Group</strong> Aktiengesellschaft.<br />

<strong>GEA</strong> FARM TECHNOLOGIES<br />

Liebe Leser,<br />

<strong>GEA</strong> HEAT EXCHANGERS<br />

<strong>GEA</strong> MECHANICAL EQUIPMENT<br />

<strong>GEA</strong> PROCESS ENGINEERING<br />

<strong>GEA</strong> REFRIGERATION TECHNOLOGIES<br />

Kontakt<br />

<strong>GEA</strong> <strong>Group</strong> Aktiengesellschaft<br />

Dorstener Straße 484<br />

44809 Bochum<br />

Tel: +49-(0)234-980-0<br />

Fax: +49-(0)234-980-1087<br />

www.geagroup.com<br />

Innovationen standen schon<br />

immer im Mittelpunkt des <strong>GEA</strong><br />

Geschäfts. Für uns bedeutet<br />

das, stets im Auge zu behalten,<br />

wie wir unsere Kunden<br />

unterstützen können, Prozesse<br />

produktiver, kostengünstiger und<br />

energieeffizienter zu gestalten.<br />

Nicht zuletzt der Erfolgsbilanz<br />

unserer Innovationen haben wir<br />

es zu verdanken, dass wir in 90<br />

Prozent unserer Geschäftsfelder<br />

weltweit zu den Markt- und<br />

Technologieführern zählen.<br />

Das Titelthema dieser Ausgabe<br />

zeigt, wie Innovationen Ideen zum<br />

Leben erwecken können und<br />

vielleicht unsere Welt für immer<br />

verändern. Wenig überraschend<br />

bezeichnen die meisten Menschen<br />

das Internet als den bedeutendsten<br />

Fortschritt der letzten Jahre.<br />

Doch die Gesellschaft wie wir sie<br />

kennen, verdankt ihre Entstehung<br />

auch dem Rad und der Elektrizität.<br />

Und so dreht sich nicht alles um<br />

die großen Erfindungen. Einfache<br />

Dinge wie die Büroklammer oder<br />

der Reißverschluss verdienen<br />

ebenfalls ihren Platz in der<br />

Ruhmeshalle des Fortschritts.<br />

Und einige Innovationen sind sogar<br />

preisverdächtig: IQ, das neue<br />

Vierwege-Melkzeug von <strong>GEA</strong> Farm<br />

Technologies, kann Kühe schneller<br />

und schonender melken. Damit hat<br />

unser Melkzeug in Großbritannien<br />

den Prince Philip Innovationspreis<br />

gewonnen. Und „Groovy Cooling“,<br />

eine von <strong>GEA</strong> Heat Exchangers<br />

entwickelte Idee, Luftkühler<br />

effizienter zu betreiben, hat den<br />

<strong>GEA</strong> Innovation Award erhalten.<br />

Lesen Sie in dieser Ausgabe<br />

zudem über die Jungfernfahrt<br />

der Oasis of the Seas, dem<br />

größten Kreuzfahrtschiff der<br />

Welt. Dieses Superschiff, dessen<br />

Konstruktion ein technisches<br />

Meisterwerk ist, beherbergt auch<br />

Komponenten und Technologien<br />

dreier <strong>GEA</strong> Unternehmen.<br />

Schließlich gewährt uns Professor<br />

John O. Warner vom Londoner<br />

Imperial College interessante<br />

Einblicke in seine Forschung zu<br />

Lebensmittelallergien bei Kindern.<br />

Jürg Oleas<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

<strong>GEA</strong> <strong>Group</strong> Aktiengesellschaft


TITELTHEMA<br />

DAS UNMÖGLICHE<br />

MÖGLICH MACHEN –<br />

WIE INNOVATIONEN<br />

DIE WELT VERÄNDERN<br />

CLEVERER KUHKOMFORT<br />

Neues Melkzeug von <strong>GEA</strong> Farm<br />

Technologies preisgekrönt<br />

BRÖTCHEN, BAGEL,<br />

BUTTERBROT<br />

Weltweit beliebtes Backwerk<br />

SO WIRD’S GEMACHT<br />

Backhefeproduktion<br />

Schritt für Schritt<br />

IM FOKUS: WÄRMEAUSTAUSCHER<br />

<strong>GEA</strong> bündelt Wärmeaustauscheraktivitäten<br />

FRAGE UND ANTWORT<br />

Professor John O. Warner vom<br />

Londoner Imperial College über<br />

Lebensmittelallergien bei Kindern<br />

MARS-GEKÜHLT<br />

Luftkühlung für die<br />

Schokoladenindustrie<br />

EIN SUPERSCHIFF<br />

STICHT IN SEE<br />

Die Oasis of the Seas<br />

auf Jungfernfahrt<br />

EIN TAG IM LEBEN VON<br />

Dr. Herveline Roubidou leitet F&E<br />

bei der <strong>GEA</strong> BTT in Frankreich<br />

KUNSTWERK TECHNIK<br />

DAS LETZTE WORT<br />

Weltweit Neues bei der <strong>GEA</strong><br />

GENERATE MAGAZIN AUSGABE 10 1


2<br />

EIN INNOVATIVES MELKZEUG SORGT<br />

GLEICHERMASSEN FÜR ZUFRIEDENE<br />

KÜHE UND LANDWIRTE – DIE<br />

KÜHE WERDEN SCHNELLER UND<br />

SCHONENDER GEMOLKEN, UND<br />

DIE LANDWIRTE STEIGERN IHRE<br />

PRODUKTIVITÄT.


DAS EUTER EINER KUH IST EIN<br />

KOMPLEXES, EMPFINDLICHES UND<br />

SEHR GROSSES ORGAN. LEER KANN ES<br />

BEREITS BIS ZU 25 KILO WIEGEN.<br />

ine durchschnittliche Holstein-Kuh wiegt<br />

mehr als 700 Kilogramm. Jährlich kann<br />

sie das bis zu Zwanzigfache ihres eigenen<br />

Körpergewichts an Milch produzieren. In zwei<br />

Melkgängen täglich liefert sie problemlos<br />

50 Kilo Milch.<br />

Das ist sehr anstrengend – übrigens nicht<br />

nur für die Kuh.<br />

Das Euter einer Kuh ist ein komplexes,<br />

empfindliches und sehr großes Organ.<br />

Leer kann es bereits bis zu 25 Kilo wiegen;<br />

bei ihrem Gang in den Melkstand können<br />

daher vom Körper einer Kuh schon einmal<br />

bis zu 50 Kilo herabhängen.<br />

Anders als die Milchdrüsen der meisten<br />

Säugetiere ist das Innere des Kuheuters<br />

viergeteilt – jedes Viertel hat eine Zitze. Die<br />

in einer Drüse produzierte Milch kann in<br />

kein anderes Viertel gelangen. Rechte und<br />

linke Seite des Euters sind durch ein Band<br />

voneinander getrennt; auch die vorderen und<br />

hinteren Viertel sind jeweils eigenständig.<br />

Ein herkömmliches Melkzeug behandelt<br />

das Euter beim Melken als Einheit – die<br />

Milch aus allen Vierteln wird direkt in einem<br />

Sammelstück zusammengeführt. Das neue<br />

IQ-System von <strong>GEA</strong> Farm Technologies<br />

dagegen leitet die Milch der verschiedenen<br />

Viertel (IQ steht für „individual quarters“)<br />

getrennt voneinander ab. Eigentlich eine<br />

Selbstverständlichkeit – doch die Realität<br />

sieht anders aus.<br />

Tatsächlich ist das IQ Vierwege-Melkzeug<br />

ein einzigartiges Produkt. Als weltweit<br />

erstes bietet es sowohl dem Landwirt als<br />

auch der Kuh viele Vorteile: Das Melken<br />

geht schneller und schonender vonstatten<br />

als mit herkömmlichem Equipment. Jedes<br />

Viertel des Euters lässt sich gleichmäßig<br />

ausmelken und durch effektive Isolierung<br />

verhindert das IQ-Verfahren Kreuzinfektionen<br />

von Viertel zu Viertel und beugt so Mastitis<br />

vor. Das kann die Produktivität der Kuh<br />

ebenso steigern wie die Qualität der Milch.<br />

Durch das IQ-Verfahren wird die Struktur<br />

der Milch mechanisch nicht belastet und ihr<br />

Keimgehalt minimiert.<br />

In der Praxis hat sich das neue Melkzeug<br />

bereits bewährt. Auf einem Hightech-Hof im<br />

deutschen Ort Dorsten wird die Kuhherde<br />

mit dem IQ gemolken. Der Landwirt ist vor<br />

allem davon angetan, wie leicht das neue<br />

Melkzeug ist: „Durch das geringere Gewicht<br />

lässt es sich leichter tragen.“ Doch er schätzt<br />

auch die Geschwindigkeit, mit der sich die<br />

Melkbecher ansetzen lassen – „das dauert<br />

nur halb so lang wie bisher“, sagt er, „was<br />

aufgrund der vielen Geräte im Melkstand<br />

einen echten Effizienzgewinn ausmacht.“<br />

Wegen der leichten Bedienbarkeit kann<br />

außerdem eine Person mehr Melkzeuge<br />

pro Stunde bedienen und somit mehr<br />

Kühe melken.<br />

Das IQ kam im Spätsommer 2009 auf den<br />

Markt. Der Verkauf auf den europäischen<br />

Zielmärkten läuft bereits gut. Seit Februar<br />

2010 ist das Produkt auch in Nordamerika zu<br />

haben. Es lohnt sich auch für relativ kleine<br />

Herden: Zu den ersten Anwendern zählte<br />

Thérèse Dalle, die auf ihrem Hof im Dorf<br />

Villeneuve sur Fere in der nordfranzösischen<br />

Picardie eine Herde von 65 Milchkühen hält.<br />

Sie ist vom IQ begeistert: „Es ist so leicht<br />

zu bedienen, dass man sein Gewicht kaum<br />

spürt. Das vereinfacht die Arbeit enorm.“<br />

Das Melkzeug lässt sich nach ihren Worten<br />

so schnell und problemlos ansetzen, dass<br />

es ihr zwölfjähriger Sohn im Handumdrehen<br />

gelernt habe.<br />

Das vom IQ repräsentierte Ausmaß<br />

technischer Innovation wurde von der<br />

Branche bereits weithin anerkannt. So<br />

gewann es auf der letzten EuroTier in<br />

Hannover (der weltweit größten Fachmesse<br />

für professionelle Tierhaltung) eine<br />

Silbermedaille; außerdem den Prince Philip<br />

Award 2009 der Royal Association of British<br />

Dairy Farmers, zu dessen Vergabekriterien<br />

Vorteile für den Milchsektor zählen.<br />

Die Krönung des Ganzen: Dirk Hejnal,<br />

Segment President von <strong>GEA</strong> Farm<br />

Technologies, nahm den Preis im November<br />

2009 bei einer Zeremonie im Londoner<br />

Buckingham Palace aus der Hand von Seiner<br />

Königlichen Hoheit Prinz Philip, Duke of<br />

Edinburgh, persönlich entgegen.<br />

PREISGEKRÖNTES PRODUKT<br />

Das IQ-System von <strong>GEA</strong> Farm Technologies ist das<br />

weltweit erste Vierwege-Melkzeug. Seine revolutionäre<br />

Vierwege-Technologie sorgt für ein Maximum an<br />

Milchqualität, Milchmenge und Eutergesundheit.<br />

GENERATE MAGAZIN AUSGABE 10 3


4<br />

BROT IST DAS ÄLTESTE ZUBEREITETE<br />

NAHRUNGSMITTEL DER WELT. ES IST<br />

ÄUSSERST VIELSEITIG UND SCHMECKT<br />

KALT ODER WARM SERVIERT– DAS<br />

MACHT ES WELTWEIT ZU EINEM FESTEN<br />

BESTANDTEIL JEDES SPEISEZETTELS.


LOST IN TRANSLATION<br />

Während des Preußenfeldzugs wollte Napoleon sein<br />

Pferd Nicole mit Roggenbrot füttern. Seine Forderung<br />

nach „pain pour Nicole“ klang für die Einheimischen wie<br />

„Pumpernickel“ – der Name blieb.<br />

ALLES IN BUTTER<br />

Die Legende sagt, dass der im 18. Jahrhundert lebende<br />

Earl of Sandwich trotz aufkommenden Hungers den<br />

Spieltisch nicht verlassen wollte. So bat er seinen Diener<br />

darum, ihm etwas Fleisch zwischen zwei Brotscheiben zu<br />

bringen – einer der weltweit berühmtesten Snacks, das<br />

Sandwich, war geboren.<br />

SCHEIBENWEISE<br />

Otto Frederick Rohwedder of Davenport aus Iowa erfand<br />

die Brotschneidemaschine. Der erste vorgeschnittene<br />

Laib tauchte 1928 in den Läden auf – mit dem<br />

schwerfälligen Slogan: „Der größte Fortschritt in der<br />

Backindustrie, seit Brot verpackt wird.“ Später wurde<br />

daraus die beliebte Redewendung „Die beste Erfindung<br />

seit geschnittenem Brot.“<br />

BROT FÜR BROT<br />

Die am Bau der ägyptischen Pyramiden beteiligten<br />

Arbeiter wurden mit Brot bezahlt.<br />

ichts geht über das Aroma von frisch<br />

gebackenem Brot – vor allem, wenn<br />

die Immobilie zum Verkauf steht.<br />

Der warme, beruhigende Duft erzeugt<br />

eine gemütliche Atmosphäre, in der<br />

man sich gleich heimisch fühlt.<br />

Deshalb raten Immobilienmakler ihren<br />

Kunden häufig, Brot zu backen, wenn<br />

Kaufinteressenten erwartet werden.<br />

Wer das nicht kann, braucht auch nicht<br />

zu verzweifeln: Bohren Sie ein Loch in<br />

einen großen Laib Weißbrot, schütten Sie<br />

Vanillepulver hinein und geben Sie das<br />

Ganze bei mittlerer Temperatur eine halbe<br />

Stunde lang in den Ofen – schon zieht der<br />

Duft von frischem Brot durchs Haus.<br />

Es ist erstaunlich, in welchem Maße die<br />

Kombination so einfacher Zutaten wie Mehl,<br />

Wasser und Hefe die Sinne reizen kann. Brot<br />

scheint die Einfachheit zu einer Kunstform<br />

zu erheben. Die Backkunst ist eines der<br />

ältesten Handwerke der Welt. Die ersten<br />

Bäckerinnungen wurden etwa 168 v. Chr.<br />

in Rom gegründet. Das Backen genoss ein<br />

derartig hohes Ansehen, dass es das einzige<br />

Handwerk war, das nicht von Sklaven,<br />

sondern von freien Bürgern ausgeübt<br />

wurde. Bäckern und deren Nachkommen<br />

war es verboten, einen anderen Beruf zu<br />

ergreifen. Für sie galt jedoch „Brot ohne<br />

Spiele“. Denn: um nicht von den Lastern<br />

des gewöhnlichen Volks angesteckt zu<br />

werden, waren die antiken Bäcker vom<br />

öffentlichen Amüsement ausgeschlossen.<br />

Erste Hinweise auf die Zubereitung von Brot<br />

finden sich bereits viel früher: Archäologen<br />

haben Weizen in 8.000 Jahre alten<br />

Siedlungen gefunden. Die jungsteinzeitlichen<br />

Bäcker bereiteten einen Teig zu, indem sie<br />

Mehl aus Grobkörnern mit Wasser mischten<br />

und über heißen Steinen kochten. Die<br />

Vorläufer des Fladenbrots waren geboren,<br />

das in Afrika, Asien und dem Nahen Osten<br />

auch heute noch weit verbreitet ist.<br />

Der Aufstieg der Hefe<br />

Man nimmt an, dass die alten Ägypter<br />

der Teigmischung Hefe hinzugefügt und<br />

den Backofen erfunden haben. Die Hefe,<br />

so mutmaßen Historiker, wurde wohl<br />

zufällig entdeckt, als die Mischung aus<br />

Mehl und Wasser vor dem Kochen länger<br />

als üblich stehen blieb. Dies ermöglichte<br />

den natürlich vorkommenden Hefesporen,<br />

an den Weizenkörnern zu fermentieren.<br />

Im 19. Jahrhundert leistete Louis<br />

Pasteurs Pionierarbeit auf dem Gebiet<br />

der Mikrobiologie zur Entwicklung<br />

spezieller Hefestämme mit optimalen<br />

Backeigenschaften: Haltbarkeit,<br />

Fähigkeit zur schnellen Fermentation<br />

und Hitzebeständigkeit.<br />

Heute gibt es Tausende verschiedener<br />

Brotsorten: Tortillas, Chapati, Bagel,<br />

Baguettes, Brioche und Brezeln – sie alle<br />

sind Abwandlungen des ursprünglichen<br />

Mehl-und-Wasser Rezepts. Es gibt Brote<br />

mit Oliven, Früchten oder Nüssen; einige<br />

sind mit Sesam oder Mohn umhüllt. Zwar<br />

lässt sich Mehl aus einer Vielzahl von<br />

Körnern herstellen, doch nur Roggen<br />

und Weizen produzieren Gluten, das nötig<br />

ist, damit ein Laib entsteht. Das aus zwei<br />

Proteinen bestehende Gluten löst sich bei<br />

Zugabe von Wasser auf und sorgt dafür,<br />

dass das Brot aufgeht, indem es die durch<br />

die Hefe produzierten Gase einfängt.<br />

Im Laufe der Geschichte war Brot<br />

ein Eckpfeiler der menschlichen<br />

Nahrung – daher seine Bezeichnung als<br />

Grundnahrungsmittel. Seine Bedeutung<br />

geht jedoch über die Ernährung hinaus:<br />

Brot wurde zum Synonym für Geld<br />

und Erfolg. Das Haushaltsmitglied<br />

mit dem höchsten Einkommen ist der<br />

„Brotverdiener“, und besonders fruchtbare<br />

Anbaugebiete gelten als „Kornkammern“.<br />

Daher dürfte Brot noch auf Jahre hinaus<br />

auf der Einkaufsliste der meisten Menschen<br />

einen Stammplatz haben – und den<br />

Immobilienmarkt aromatisch bereichern.<br />

GENERATE MAGAZIN AUSGABE 10 5


Backhefeproduktion<br />

Backhefe, oder Saccharomyces<br />

cerevisiae, wie die Hefe mit<br />

lateinischem Namen heißt, ist<br />

ein einzelliger Organismus.<br />

Wie jeder Bäcker weiß, dient<br />

sie dazu, das Brot aufgehen zu<br />

lassen. Man kennt Tausende<br />

verschiedener Brotsorten, doch<br />

die erstmals von den Ägyptern<br />

verwendete Backhefe ist nach<br />

wie vor auf der ganzen Welt<br />

unentbehrlich. Kommerziell<br />

wird sie folgendermaßen<br />

produziert:<br />

FERMENTATION<br />

Die Herstellung von Backhefe beginnt mit<br />

einer einzelnen Hefezelle, die im Labor unter<br />

sterilen Bedingungen kultiviert wird, bis sich der<br />

Hefestamm mehrere Generationen später zur<br />

Größe für industrielle Fermenter von etwa 200 –<br />

300 cm³ vervielfacht hat.<br />

Baguette – französisch<br />

Brezel – deutsch<br />

MEHRSTUFIGER PROZESS<br />

Backhefe wird in einem mehrstufigen Prozess<br />

hergestellt: Fermentation, Separation, Waschung<br />

und Filtrierung. Der Prozess beginnt mit<br />

Melasse oder Stärkehydrosylaten wie Glukose,<br />

Speisesalz und Wasser, die in einen großen<br />

Fermentationstank eingeleitet und dann mit<br />

Luft vermischt werden. Die Melasse entsteht<br />

als Abfallprodukt der Zuckerherstellung, wenn<br />

sich aus der Rohmasse kein Zucker mehr<br />

kristallisieren lässt. Die fermentierte Hefebrühe<br />

wird kontinuierlich gekühlt, bevor sie einen<br />

mehrstufigen Separationsprozess durchläuft.<br />

Naan Fladenbrot – indisch<br />

SEPARATOR<br />

6


HEFETANK<br />

Fladenbrot – türkisch<br />

WEITERVERARBEITUNG<br />

Das Resultat des Separationsprozesses<br />

ist Hefecreme, die abgekühlt und in<br />

Kühltanks gelagert wird. Anschließend<br />

wird sie entweder zu Flüssighefe (für große<br />

Bäckereien), Presshefe oder Trockenhefe<br />

verarbeitet, bevor sie zur Auslieferung an die<br />

Kunden verpackt wird. <strong>GEA</strong> Niro, ein in der<br />

Sprühtrocknungstechnik weltweit führendes<br />

Unternehmen des Segments <strong>GEA</strong> Process<br />

Engineering, liefert die in dieser Prozessphase<br />

eingesetzten Sprühtrockner.<br />

HEFECREME<br />

Ein Gegenstromwaschverfahren konzentriert<br />

die fermentierte Hefebrühe und trennt die Hefe<br />

von den Resten der Melasse. Die fermentierte<br />

Hefe wird im ersten Separator gewaschen. Das<br />

Konzentrat wird mit der Klarphase aus dem<br />

dritten Separator gemischt und anschließend<br />

zur Separation in den zweiten Separator<br />

geleitet. Dem Konzentrat aus dem zweiten<br />

Separator wird Frischwasser zugefügt. Dieser<br />

mehrstufige Separationsprozess konzentriert die<br />

Biomasse und reduziert die Menge der löslichen<br />

Substanzen. Die fertige Backhefe ist von umso<br />

größerer Reinheit, je mehr gewaschen wird.<br />

Roggenbrot – deutsch<br />

ENDPRODUKT<br />

Die fertige Backhefe ist ein im Hinblick auf<br />

Zellqualität und Farbe hochwertiges Produkt.<br />

Es gibt verschiedene Arten von Backhefe –<br />

einige sind länger haltbar, andere verringern<br />

die Backzeit. Wenn die Hefe beim Backen<br />

aufgeht, wandelt sie gärfähigen Zucker in<br />

Kohlendioxid um und verleiht dem Brot seine<br />

weiche, schwammartige Konsistenz.<br />

Jüdisches Zopfbrot<br />

WASCHUNG<br />

Die standardmäßige Branchenspezifikation für die<br />

kommerzielle Herstellung von Backhefe ist ein<br />

dreistufiger Separationsprozess. <strong>GEA</strong> Westfalia<br />

Separator liefert seit hundert Jahren die für den<br />

Prozess benötigten Separatoren (siehe Kasten<br />

rechts). Die Größe des Separators hängt von der<br />

Menge der zu separierenden Hefebrühe, der<br />

Größe des Fermenters und der erforderlichen<br />

Separationszeit ab. Im Allgemeinen sollte das<br />

Abernten des Fermenters nicht länger als zwei<br />

Stunden dauern, da ansonsten unter Umständen<br />

die Qualität der Hefe beeinträchtigt wird. In dieser<br />

Phase, in der auch das anfallende Abwasser<br />

aufbereitet wird, kommen Verdampfer von <strong>GEA</strong><br />

Wiegand, einem Unternehmen des Segments<br />

<strong>GEA</strong> Process Engineering, zum Einsatz.<br />

<strong>GEA</strong> UND DIE BACKHEFEPRODUKTION<br />

<strong>GEA</strong> Westfalia Separator, ein Unternehmen des Segments <strong>GEA</strong><br />

Mechanical Equipment, liefert komplette Prozesslinien – auch CIP-<br />

(Cleaning in Place) Systeme – für die Herstellung von Backhefe. Die<br />

Prozesslinien sind komplett verrohrt, automatisiert und im Hinblick<br />

auf die Anforderungen des Kunden getestet.<br />

Im Backhefe-Geschäft sind drei weitere Unternehmen des<br />

Segments <strong>GEA</strong> Process Engineering präsent: <strong>GEA</strong> Wiegand liefert<br />

komplette Verdampfungsanlagen zur Hefekonzentration; <strong>GEA</strong> Messo<br />

entwickelt und vertreibt Abwasseraufbereitungsanlagen, die bei<br />

der Hefeproduktion zum Einsatz kommen und <strong>GEA</strong> Niro stellt ein<br />

Sortiment von Sprühtrocknern zur allgemeinen Verwendung in der<br />

Hefeindustrie bereit.<br />

GENERATE MAGAZIN AUSGABE 10 7


8<br />

WÄRMEAUSTAUSCHER SORGEN IN<br />

INDUSTRIELLEN UND KOMMERZIEL-<br />

LEN ANWENDUNGEN FÜR UNSERE<br />

VERSORGUNG MIT LEBENSMITTELN<br />

UND GETRÄNKEN, ERMÖGLICHEN ES<br />

UNS, ZU REISEN UND HALTEN UNS<br />

WARM. DOCH TROTZ IHRER VIELSEI-<br />

TIGKEIT HABEN SIE BISLANG KAUM<br />

AUFSEHEN ERRREGT. KAUM EINE<br />

INGENIEURWISSENSCHAFTLICHE<br />

ERRUNGENSCHAFT WIRD HÄUFIGER<br />

VERWENDET UND DABEI STÄRKER<br />

UNTERSCHÄTZT. GENERATE SIEHT<br />

GENAUER HIN.


DER AUTOKÜHLER IST DER WELTWEIT<br />

AM HÄUFIGSTEN VERWENDETE<br />

WÄRMEAUSTAUSCHER. BEIM<br />

FAHREN DENKEN WIR NICHT AN<br />

IHN, WOHL ABER WENN ER NICHT<br />

MEHR FUNKTIONIERT.<br />

in Ferrari ist für viele das Sportauto<br />

schlechthin. Und auch wer sich für<br />

Autos weniger begeistert, gibt zu,<br />

dass ein roter Ferrari etwas Schönes<br />

sei – ein Designklassiker, den man<br />

auf der Straße sofort erkennt. Ferrari-<br />

Liebhaber schwärmen von der Leistung<br />

des Superautos, dem herrlichen Brummen<br />

der V8- oder V12-Maschine, der von der<br />

Formel 1 inspirierten Schaltbox und dem<br />

puren Nervenkitzel, den das Fahren auf<br />

offener Strecke bereitet. Die Begeisterung<br />

für den Wärmeaustauscher im Wagen oder<br />

– einfacher ausgedrückt – den Kühler hält<br />

sich in Grenzen.<br />

Ein Wärmeaustauscher ist im Wesentlichen<br />

ein Gerät, das Wärme von einem Medium<br />

auf ein anderes überträgt (siehe Kasten),<br />

In einem Fahrzeug hält der Kühler den<br />

Motor kühl, indem er eine Kühlflüssigkeit<br />

(in der Regel Wasser) durch den Motorblock<br />

leitet. Anschliessend wird die so erwärmte<br />

Kühlflüssigkeit durch den Kühler geleitet,<br />

in dem sie wieder abgekühlt wird. Das<br />

gleiche Prinzip gilt für fast alle industriellen<br />

Prozesse der Welt.<br />

Der Autokühler ist der weltweit am<br />

häufigsten verwendete Wärmeaustauscher.<br />

Beim Fahren denken wir nicht an ihn, wohl<br />

aber wenn er nicht mehr funktioniert,<br />

denn dann überhitzt der Motor. Doch<br />

Wärmeaustauscher halten uns nicht nur<br />

auf der Straße in Bewegung. Bei unzähligen<br />

technischen Prozessen ist es erforderlich,<br />

eine Flüssigkeit zu erwärmen und<br />

gleichzeitig eine andere zu kühlen – da sind<br />

Wärmeaustauscher Gold wert. Sie spielen<br />

eine zentrale Rolle in der Luftfahrt, bei der<br />

Lebensmittelverarbeitung, im<br />

Energiesektor, der petrochemischen<br />

Industrie und der Schifffahrt, außerdem<br />

in Kühl- und Klimaanlagen. In Boilern<br />

erwärmen sie unsere Häuser, sie heizen<br />

Swimmingpools – die Liste ist endlos.<br />

<strong>GEA</strong> Wärmeaustauscher kommen weltweit<br />

in zahlreichen Anwendungen zum Einsatz:<br />

von Kraftwerken bis hin zu Kunstmuseen.<br />

<strong>GEA</strong> Wärmetauscher sind im berühmten<br />

Münchner The Charles Hotel ebenso zu<br />

finden wie im Burj Khalifa von Dubai, dem<br />

höchsten Gebäude der Welt.<br />

Es gibt viele verschieden Arten von<br />

Wärmeaustauschern, in allen Formen<br />

und Größen – einige so groß wie zehn<br />

Fußballfelder, andere kaum größer als<br />

ein Toaster.<br />

Sie halten Druck und hohen Temperaturen<br />

stand. Sie sind leicht zu installieren und zu<br />

warten. Und alle übertragen sie Wärme von<br />

einem Medium auf ein anderes.<br />

Im europäischen Energie- und<br />

Lebensmittelsektor sind Wärmeaustauscher<br />

von <strong>GEA</strong> bereits in großem Umfang<br />

installiert. In Asien, dem Nahen Osten<br />

und Lateinamerika gibt es dagegen für<br />

<strong>GEA</strong> noch echte Wachstumschancen.<br />

Das ständige Streben nach Energie und<br />

Chemie zur Deckung des Bedarfs der<br />

weltweit wachsenden Volkswirtschaften<br />

(insbesondere der BRIC-Länder Brasilien,<br />

Russland, Indien und China) sorgt dafür,<br />

dass der Markt für Wärmeaustauscher<br />

weiterhin blüht. So verfügt China über etwa<br />

2.000 Kohlekraftwerke und plant den Bau<br />

von 500 weiteren.<br />

GENERATE MAGAZIN AUSGABE 10 9


LUFTGEKÜHLTE KONDENSATOREN VON <strong>GEA</strong><br />

Im afrikanischen Kraftwerk Medupi sind luftgekühlte <strong>GEA</strong><br />

Kondensatoren der Größe von 10 Fußballfeldern installiert.<br />

<strong>GEA</strong> UND WÄRMEAUSTAUSCHER<br />

Im Rahmen der konzernweiten<br />

Umstrukturierung aller <strong>GEA</strong> Unternehmen<br />

zu Beginn des Jahres 2010 wurde ein neues<br />

Segment geschaffen, mit dem <strong>GEA</strong> dem<br />

Wärmeaustauscher einen ganzen, globalen<br />

Geschäftsbereich widmet – <strong>GEA</strong> Heat<br />

Exchangers (HX). Alle Produktions- und<br />

Vermarktungsaktivitäten von <strong>GEA</strong> HX sind<br />

darauf ausgerichtet, dem Weltmarkt ein<br />

konkurrenzloses Produktportfolio zu bieten.<br />

<strong>GEA</strong> ist seit der Firmengründung im<br />

Jahr 1920 ein weltweiter Akteur in der<br />

Wärmeaustauscherindustrie und baute<br />

den ersten luftgekühlten Kondensator<br />

1939. Durch die Bündelung aller<br />

Wärmeaustauscher-Aktivitäten in einem<br />

Segment unterstreicht <strong>GEA</strong> seine Position<br />

als Weltmarktführer auf diesem Gebiet.<br />

<strong>GEA</strong>s fundamentale Stärken liegen in der<br />

Präsenz in zwei Märkten, für die das größte<br />

Wachstum prognostiziert wird –<br />

Lebensmittelverarbeitung und Energie.<br />

In der Lebensmittelindustrie kommen<br />

Wärmeaustauscher bei der Verarbeitung<br />

und Verpackung von Lebensmitteln<br />

sowie in der Logistik zum Einsatz. In der<br />

Energiewirtschaft sind Wärmeaustauscher in<br />

verschiedenen Sektoren weit verbreitet.<br />

Dank der geografischen Verteilung der HX-<br />

Aktivitäten befindet sich <strong>GEA</strong> in einer guten<br />

Position, um vom steigenden Einkommen<br />

in den Schwellenländern und dem<br />

hierdurch wachsenden Lebensmittel- und<br />

Energiebedarf profitieren zu können.<br />

Das Segment <strong>GEA</strong> HX besteht aus den<br />

folgenden acht Geschäftsbereichen,<br />

von denen jeder eine unterschiedliche<br />

Produktauswahl bietet bzw. einen anderen<br />

Tätigkeitsschwerpunkt aufweist:<br />

10


EIN WÄRMEAUSTAUSCHER<br />

ÜBERTRÄGT IM WESENT-<br />

LICHEN WÄRME VON EINEM<br />

MEDIUM AUF EIN ANDERES,<br />

WOBEI DIE MEDIEN<br />

UNTEREINANDER MEIST<br />

NICHT IN KONTAKT KOMMEN.<br />

AFC Single Tube – Luftkühler,<br />

Einzelrippenrohr (Stahl, Stahl-Al, Edelstahl,<br />

verzinkt usw.), L-Fin, G-Fin, extrudiert<br />

AFC Compact Systems – kompakter<br />

Rippenrohrtyp HX (Cu-Cu, Cu-Al, Al-Al,<br />

Edelstahl); gewalzt<br />

ACC/Heller – luftgekühlte Kondensatoren<br />

(ALEX, A-Tube etc.); Heller®-Systeme<br />

Wet Cooling – Kühltürme (mit offenen<br />

und geschlossenen Kühlkreisläufen);<br />

Kühlturmkomponenten (Kühleinbauten,<br />

Tropfenabscheider, Sprühdüsen,<br />

Lüfterlaufringe, Rohrsysteme); Wasserund<br />

Abwasserbehandlungsanlagen<br />

und -komponenten<br />

Shell & Tube Heat Exchangers – alle Arten<br />

von Rohrbündel- Wärmeaustauschern<br />

Plate Heat Exchangers – Plattenwärmetauscher:<br />

gedichtet, gelötet, vollverschweißt<br />

HVAC Systems – Energieeffiziente<br />

Systeme zur komfortablen Klimatisierung<br />

und Luftbehandlung in Gebäuden sowie<br />

Präzisionsklima für IT-Anwendungen<br />

Manufacturing – verantwortlich für alle<br />

Fertigungsaktivitäten im Segment <strong>GEA</strong> HX.<br />

Insbesondere wird sich dieser Bereich mit<br />

der Vereinfachung von Produktionsabläufen,<br />

der optimierten Kapazitätsauslastung sowie<br />

der Optimierung von Produktionskosten<br />

befassen.<br />

Das Segment <strong>GEA</strong> Heat Exchangers besteht<br />

heute aus Unternehmen, die ehemals über<br />

die Segmente Energie- und Landtechnik<br />

sowie Prozesstechnik verteilt waren. Einige<br />

der Unternehmen arbeiten in der neuen,<br />

weltweiten Struktur bereits zusammen.<br />

In Brasilien koordinieren <strong>GEA</strong> HX-<br />

Unternehmen aus Nordamerika, Frankreich<br />

und Südamerika ihre Bemühungen um neue,<br />

umfangreiche Geschäftsmöglichkeiten im<br />

aufblühenden Energiesektor des Landes zu<br />

erschließen. Zu den Kernmärkten von<br />

<strong>GEA</strong> HX zählen außerdem einige der weltweit<br />

größten Wachstumsmärkte. Die Zukunft<br />

kann kommen.<br />

WAS IST EIN WÄRMEAUSTAUSCHER?<br />

Ein Wärmeaustauscher überträgt im Wesentlichen<br />

Wärme von einem Medium auf ein anderes, wobei die<br />

Medien untereinander meist nicht in Kontakt kommen.<br />

Wärmeaustauscher findet man in fast allen industriellen<br />

Prozessen, vor allem in den Industriezweigen Lebensmittel,<br />

Energie, Chemie und Petrochemie. Sie sind außerdem<br />

wesentliche Bestandteile der Zentralheizungsanlagen, die<br />

unsere Häuser warm halten.<br />

Pinguine sind berühmt dafür, dass sie dem kältesten<br />

Wetter trotzen. Sie haben ihre eigenen, eingebauten<br />

Wärmetauscher: Ihre Blutgefäße wärmen das von den<br />

Füßen kommende Blut, wodurch der Wärmeverlust<br />

minimiert wird. Noch wichtiger: Der Pinguin friert nicht.<br />

GENERATE MAGAZIN AUSGABE 10<br />

11


DER AMERIKANISCHE INGENIEUR CHARLES F.<br />

KETTERING, ERFINDER DES ELEKTRISCHEN<br />

ANLASSERS, SAGTE EINST: „GLAUBE UND HANDLE,<br />

ALS WÄRE EIN SCHEITERN UNMÖGLICH!“ STETS<br />

HAT DER GLAUBE, ALLES SEI MÖGLICH, DIE<br />

ERFINDUNGSKRAFT DES MENSCHEN EBENSO<br />

ANGEFACHT WIE SEINEN DRANG, PROBLEME ZU<br />

LÖSEN. GENERATE ZEIGT, WIE INNOVATIONEN DEM<br />

LEBEN IDEEN BESCHEREN UND UNSERE WELT<br />

ERSCHAFFEN HABEN.<br />

FOTOS: GARETH SA<strong>MB</strong>IDGE<br />

GESTALTUNG: SABRINA JARD<br />

GENERATE GENERATE MAGAZIN MAGAZIN AUSGABE AUSGABE 10 10 13 13


Druckerpresse<br />

Durch die Erfindung der Druckerpresse<br />

mit beweglichen Lettern im Jahr 1436<br />

verbreitete Johannes Gutenberg das<br />

geschriebene Wort fast im Alleingang.<br />

Die später um Metalltypen ergänzte<br />

Gutenbergpresse blieb bis ins 20.<br />

Jahrhundert Standard.<br />

Ford T-Modell<br />

Henry Ford baute seine berühmte<br />

Massenproduktionsanlage mit<br />

dem T-Modell auf und machte<br />

damit Autos für Normalverbraucher<br />

erschwinglich. Zwischen 1908 und<br />

1927 wurden über 15 Millionen<br />

T-Modelle hergestellt.


Strahltriebwerk<br />

Die Globetrotter von heute sind Dr.<br />

Hans von Ohain und Sir Frank Whittle<br />

zu Dank verpflichtet. Die beiden<br />

Triebwerkspioniere beantragten<br />

in den 1930er Jahren unabhängig<br />

voneinander Patente für ein<br />

Turbinenstrahltriebwerk. Von Ohain<br />

war 1939 als erster in der Luft;<br />

Whittles Jet hob 1941 ab.<br />

Röntgengerät<br />

Ein Schattenbild der Hand seiner<br />

Frau Bertha ließ Wilhelm Röntgen<br />

die medizinischen Auswirkungen der<br />

von ihm entdeckten Röntgenstrahlen<br />

erkennen. Die ersten Maschinen<br />

wurden 1896 zur Erkennung von<br />

Knochenbrüchen eingesetzt, doch<br />

erst in den 1920er Jahren waren<br />

sie in der medizinischen Praxis<br />

allgemein anerkannt.<br />

Telefon<br />

„Mr. Watson, kommen Sie her.<br />

Ich möchte Sie sehen.“ Das<br />

waren die ersten über das Telefon<br />

gesprochenen Worte. Erfinder<br />

Alexander Graham Bell sprach<br />

sie 1876 bei einem gelungenen<br />

Experiment zu seinem Assistenten<br />

Thomas Watson.


Uhr<br />

Im 17. Jahrhundert galt der<br />

französische Mathematiker<br />

und Philosoph Blaise Pascal<br />

als erster träger einer<br />

Armbanduhr. Er band seine<br />

Taschenuhr an einem Stück<br />

Schnur um sein Handgelenk.<br />

Antibiotika<br />

Das Penicillin wurde zwar 1928 von Alexander Fleming entdeckt, doch zwei andere<br />

Wissenschaftler, Howard Florey und Ernst Chain, machten zwölf Jahre später ein<br />

verwendbares Medikament daraus.<br />

PC<br />

Vor der Erfindung des Mikroprozessors<br />

in den 1970er Jahren waren Computer<br />

voluminöse Anlagen, die sich<br />

nur Großunternehmen und große<br />

öffentliche Einrichtungen leisten<br />

konnten. Der erste PC kam 1977<br />

auf den Markt. Im Juni 2008 war die<br />

Milliardengrenze erreicht.<br />

Geld<br />

Mit Geld in verschiedenen Formen<br />

wird bereits seit Jahrtausenden<br />

gehandelt. Die Chinesen gaben als<br />

erste im 10. Jahrhundert Papiergeld<br />

heraus, nicht zuletzt aufgrund eines<br />

Mangels an Kupfer zur Herstellung<br />

von Münzgeld.


Glühlampe<br />

Bevor Edison seine Glühlampe<br />

einschalten konnte, musste er das<br />

System für ihren Betrieb erfinden<br />

– Lampenfassungen, Sicherungen,<br />

Parallelschaltungen und ein<br />

unterirdisches Leiternetzwerk.


age, aber aufregend.“ Mit diesen<br />

drei Worten löste Mike Sendall eine<br />

Informationsrevolution aus, an deren<br />

Ende man die Welt in der Hand hält. Er<br />

schrieb sie auf einen Projektantrag, den ein<br />

Wissenschaftler seines Teams am CERN,<br />

dem europäischen Teilchenphysiklabor in<br />

Genf, eingereicht hatte.<br />

Das war im Jahr 1989, der Wissenschaftler<br />

war Tim Berners-Lee, und in seinem Antrag<br />

schlug er ein Netzwerk vor, das CERN-<br />

Wissenschaftlern auf der ganzen Welt den<br />

Austausch von Informationen ermöglichen<br />

würde. Sendalls Worte gaben Berners-Lee<br />

grünes Licht zur Entwicklung dessen,<br />

was schließlich das World Wide Web<br />

werden sollte.<br />

Zu jener Zeit war das Internet nichts<br />

Neues mehr. Ursprünglich als sicheres<br />

Computernetz für das amerikanische<br />

Militär errichtet, hatte es in verschiedenen<br />

Formen seit 1960 existiert. Die Leistung von<br />

Berners-Lee bestand in der Entwicklung<br />

des Hypertext Transfer Protocols (HTTP),<br />

das die Anbindung von PCs an das<br />

Internet ermöglicht. Damit erfüllte er<br />

sich einen langgehegten Wunsch: die<br />

Schaffung eines weltweiten, einfach zu<br />

nutzenden und für jedermann zugänglichen<br />

Kommunikationsnetzes.<br />

Die erste Webpräsenz war info.cern ch.<br />

Heute gibt es atemberaubende 80 Millionen<br />

Websites mit Hunderten Millionen von<br />

Nutzern. Was als Hilfsmittel für<br />

Wissenschaftler begann, wurde zur wohl<br />

größten kommunikativen Innovation seit der<br />

Druckerpresse.<br />

Es überrascht also kaum, dass das Internet<br />

für die meisten Menschen auf der Liste<br />

der technischen Innovationen der letzten<br />

Jahre ganz oben steht. Web, Internet und<br />

Breitband waren gemeinsam Nummer<br />

1 der Top 30 Innovations Of The Last 30<br />

Years, aufgestellt vom Nightly Business<br />

Report und Knowledge@Wharton. Den<br />

Spitzenrang hat sich das Internet verdient,<br />

weil es Möglichkeiten geschaffen und neue<br />

Branchen hervorgebracht hat. Für Juror<br />

Kevin Werbach, Professor für Recht und<br />

Unternehmensethik, ist das Internet „nicht<br />

nur ein geschäftliches Phänomen. Es ist<br />

eine zentrale Organisationsplattform für<br />

praktisch alles.“<br />

Zweifellos hat das Internet die Menschen in<br />

bisher unbekanntem Ausmaß verbunden und<br />

dabei unsere Art zu arbeiten, einzukaufen<br />

und miteinander umzugehen verändert. Es<br />

ist ein machtvolles Medium, mit dem sich<br />

sogar Wähler mobilisieren lassen, wie die<br />

Wahl Barack Obamas zum amerikanischen<br />

Präsidenten bewies: Seine Kampagne wird<br />

als der erste digitale Wahlkampf in die<br />

Geschichte eingehen.<br />

Während das Internet wuchs, wurden die<br />

Verbindungsgeräte immer kleiner. Zuerst<br />

Laptops, dann mobile Geräte wie das<br />

Blackberry und schließlich die Smartphones<br />

– mit ihnen organisieren wir unser Leben,<br />

wenn wir unterwegs sind. Wohl am meisten<br />

Begeisterung weckt derzeit Apples iPhone.<br />

Es scheint nichts zu geben, was man mit<br />

unglaublichen 90.000 Apps (Anwendungen)<br />

nicht erledigen kann: Lebensmittel bestellen,<br />

Urlaub buchen, Satellitennavigation, auf<br />

Facebook chatten – eine Application sendet<br />

sogar Geräusche zur Fliegenabwehr aus.<br />

Berners-Lees Traum von einer vernetzten<br />

Welt ist wahr geworden.<br />

Und doch wäre seine Erfindung und mit<br />

ihr die digitale Technologie, die wir für<br />

selbstverständlich halten, nicht möglich<br />

gewesen, hätten Jack Kilby und Robert<br />

Noyce nicht zuvor den Mikrochip entwickelt.<br />

1959 hatten die beiden amerikanischen<br />

Elektroingenieure gleichzeitig und<br />

unabhängig voneinander die Idee, alle<br />

Bestandteile eines elektronischen<br />

Schaltkreises auf einem Silikonchip zu<br />

integrieren. Kilby arbeitete bei Texas<br />

Instruments, Noyce bei dem von ihm<br />

mitbegründeten Unternehmen Fairchild<br />

Semiconducter. Die beiden Geräte wurden<br />

schließlich gegenseitig lizenziert. Noyce war<br />

später ein Mitgründer von Intel, mittlerweile<br />

einer der größten Hersteller von Mikrochips.<br />

Unsere Multitasking-PCs sind das<br />

Vermächtnis des Pilot ACE (Automatic<br />

Computing Engine). Der 1950 gebaute<br />

Computer war damals der schnellste der<br />

Welt. Er basierte auf den Ideen des als Vater<br />

der modernen EDV geltenden Mathematikers<br />

Alan Turing.<br />

2009 zählte der Pilot ACE zu jenen zehn<br />

Objekten des Londoner Science Museums,<br />

die als beispielhaft für zukunftsverändernde<br />

Innovationen auserkoren wurden. Das<br />

Museum hatte die Besucher zur Abstimmung<br />

aufgefordert. Auf dem ersten Platz landete<br />

das Röntgengerät, gefolgt von Penicillin und<br />

der DNA-Doppelhelix. Mit im Rennen: die<br />

Dampfmaschine, Stephensons Lokomotive<br />

„Rocket“, der elektrische Telegraph, das<br />

Ford T-Modell, das V2-Raketentriebwerk und<br />

die Kapsel der Apollo 10.<br />

Not macht erfinderisch<br />

Ebenso wie die digitale Revolution<br />

resultieren auch die meisten anderen<br />

Innovationen aus einem wissenschaftlichen<br />

Vermächtnis. Anders ausgedrückt: Man nutzt<br />

vorhandenes Wissen, um neue Anwendungen<br />

für eine Technik zu finden, die vielleicht nicht<br />

nur ein Problem löst, sondern nebenbei<br />

geschäftliche Abläufe verändert und dadurch<br />

neue Möglichkeiten für Wachstum und<br />

Entwicklung schafft.<br />

Wohl am besten hat der altgriechische<br />

Philosoph Platon unser ständiges Streben<br />

nach Verbesserung zusammengefasst<br />

– mit dem berühmten Ausspruch „Not<br />

macht erfinderisch.“ Seit Anbeginn suchen<br />

Menschen unablässig nach besseren Wegen<br />

ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen:<br />

ein Dach über dem Kopf, Erwärmung<br />

oder Kühlung, ausreichend Nahrung und<br />

Wasser, Gesundheit, Kommunikation und<br />

Mobilität. Hinzu kommt unsere natürliche<br />

Neugier, zu verstehen, warum und wie etwas<br />

funktioniert.<br />

Zuweilen erfinden wir etwas durch<br />

Zufall, etwa den aus keiner Küche mehr<br />

wegzudenkenden Mikrowellenherd. Der<br />

amerikanische Ingenieur Percy Spencer<br />

unterstützte ein britisches Team beim<br />

Bau von Radaranlagen; dabei entdeckte<br />

er, dass der Schokoladenriegel in seiner<br />

Tasche schmolz, als er an einem Magnetron<br />

vorbeiging. Und der Schweizer Ingenieur<br />

Georges de Mastral kam auf die Idee des<br />

Klettverschlusses, als Pflanzenkletten im<br />

Fell seines Hundes hängen blieben.<br />

Was ist die größte Erfindung aller Zeiten? Da<br />

Innovation alle Lebensbereiche erfasst, ist<br />

14


DAS INTERNET IST<br />

NICHT NUR EIN<br />

GESCHÄFTLICHES<br />

PHÄNOMEN. ES IST<br />

EINE ZENTRALE<br />

ORGANISATIONS-<br />

PLATTFORM FÜR<br />

PRAKTISCH ALLES.<br />

die Kandidatenliste schier endlos. Manche<br />

plädieren für das Auto, andere für das<br />

Strahltriebwerk, die Eisenbahn, das Telefon,<br />

Antibiotika oder die Uhr. Und doch wären<br />

die meisten ohne das Rad, das Viele für die<br />

wichtigste mechanische Erfindung der Welt<br />

halten, nicht möglich gewesen.<br />

Weltbewegend<br />

Niemand weiß, wann und von wem das<br />

Rad erfunden wurde. Einigkeit herrscht<br />

darüber, dass es erstmals in Mesopotamien<br />

konstruiert wurde, dem heutigen Irak.<br />

Interessanterweise gibt es Hinweise darauf,<br />

dass Räder lange Zeit Produktionswerkzeuge<br />

waren, bevor sie für den Transport eingesetzt<br />

wurden. In der Region gefundene Tontafeln<br />

aus der Zeit um 3500 v. Chr. enthalten Pläne<br />

für Töpferräder, während Wagen mit Rädern<br />

wohl erst um 3200 v. Chr. aufgetaucht sind.<br />

Die ersten Räder für den Transport, einfache<br />

Holzscheiben mit einem Achsloch, müssen<br />

sehr schwerfällig gewesen sein. Um 2000<br />

v. Chr. ermöglichte die Erfindung des<br />

Speichenrads den Bau schnellerer und<br />

leichterer Wagen. Speichenräder werden<br />

heute noch verwendet, insbesondere<br />

für Fahrräder.<br />

Weitere wichtige Anwendungen waren<br />

das Wasserrad, das Spinnrad und das<br />

Astrolabium (Messgerät zur Winkelmessung<br />

am Himmel). Doch die Sternstunde des<br />

Rads kam mit der industriellen Revolution.<br />

Bis heute ist es wesentlicher Bestandteil<br />

unzähliger Geräte und Mechanismen<br />

sowie jeglicher Transportmethode<br />

geblieben – selbst Weltraumraketen<br />

werden auf Fahrzeugen mit Rädern zum<br />

Startplatz befördert.<br />

Von Propellern und Turbinen über<br />

Industrieseparatoren und Fließbänder zu<br />

Waschmaschinen, CDs und Kugelschreibern<br />

– das Prinzip der Drehbewegung ist<br />

immer das gleiche. Doch die Räder der<br />

Industrie drehen sich nur dank einer<br />

anderen großen Entdeckung.<br />

GENERATE MAGAZIN AUSGABE 10<br />

15


ELEKTRIZITÄT IST NACH<br />

WIE VOR DIE VIELFÄLTIGSTE<br />

ENERGIEFORM. SIE LIEFERT<br />

WÄRME UND LICHT, TREIBT<br />

UNZÄHLIGE GERÄTE AN<br />

UND ERMÖGLICHT VOR<br />

ALLEM DIE WELTWEITE<br />

MASSENPRODUKTION.<br />

COOLER ERFINDER<br />

Der im 20. Jahrhundert lebende amerikanische<br />

Erfinder Charles F. Kettering besaß 140 Patente.<br />

Sein Haus in Ohio galt als das erste in den USA<br />

mit elektrischer Klimaanlage.<br />

BIONISCHE FRAU<br />

Die ehemalige Konzertpianistin Maria Antonia Iglesias,<br />

die nach einem septischen Schock ihre Finger verloren<br />

hatte, ist der erste Mensch mit bionischen Fingern.<br />

Die in Roboterhaut gehüllten Finger werden von<br />

myoelektrischen Sensoren gesteuert, die Signale aus<br />

den Handmuskeln empfangen.<br />

ALTER DER ERFINDUNGEN<br />

Eine Untersuchung der 100 größten, von einem<br />

Patentexperten der British Library zusammengestellten<br />

Erfindungen des 20. Jahrhunderts lässt vermuten, dass<br />

Menschen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr die<br />

besten Ideen haben.<br />

ANHÄNGLICH<br />

1996 startete ein Flugzeug in Las Vegas mit einem an<br />

seiner Nase haftenden Post-it. Nach der Landung in<br />

Minneapolis war der Zettel immer noch da – er hatte<br />

Geschwindigkeiten von 840 km/h und Temperaturen von<br />

-13° C überstanden.<br />

16


Es werde Licht<br />

Elektrizität treibt die moderne Industriegesellschaft<br />

an. Seit ihrer Entdeckung<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts fand die<br />

Menschheit immer neue Möglichkeiten,<br />

sie zur Verbesserung der Lebensqualität<br />

einzusetzen.<br />

Maßgeblich an der Entwicklung der<br />

Elektrotechnik beteiligt war der britische<br />

Chemiker und Physiker Michael Faraday.<br />

Seine Studien zur elektromagnetischen<br />

Rotation aus dem Jahr 1821 bildeten<br />

die Grundlage für den Elektromotor.<br />

1831 entdeckte Faraday die elektrische<br />

Induktion und öffnete damit der praktischen<br />

Anwendung der Elektrizität Tür und Tor.<br />

Doch die elektrische Neuerung mit der<br />

größten Auswirkung auf das Alltagsleben<br />

kam von jenseits des Atlantiks. Die von<br />

Thomas Edison im Jahr 1879 erfundene<br />

Glühlampe war eine der ersten elektrischen<br />

Anwendungen für die Allgemeinheit.<br />

Elektrisches Licht war nicht nur sicherer<br />

als Kerzen oder Gaslicht, sondern auch viel<br />

heller. Es ließ die Nacht erstrahlen und<br />

veränderte unser gesamtes Berufsund<br />

Sozialleben.<br />

Elektrizität ist nach wie vor die vielfältigste<br />

Energieform. Sie liefert Wärme und Licht,<br />

treibt unzählige Geräte an und ermöglicht<br />

vor allem die weltweite Massenproduktion.<br />

Nahrungsmittelverarbeitung, Kühlung,<br />

Klimatisierung, die Großproduktion<br />

lebensrettender Medikamente – das sind<br />

nur einige der durch Elektrizität möglich<br />

gewordenen Innovationen.<br />

Dem Himmel entgegen<br />

Unser von Not und Neugier angefachter<br />

Erfindungsgeist wird auch durch hartnäckige<br />

Entschlossenheit befeuert. Nirgendwo ist<br />

das auffälliger als bei unserem Versuch,<br />

die Vögel nachzuahmen. Die Menschen<br />

widersetzten sich der Schwerkraft lange<br />

bevor Isaac Newton ihnen erklärte, was<br />

diese eigentlich ist. Von der Erfindung des<br />

Drachens durch die Chinesen im Jahr 400<br />

v. Chr. bis zu Leonardo da Vincis Plan<br />

für eine Flugmaschine haben wir davon<br />

geträumt, den Boden zu verlassen.<br />

Die Versuche, sich mit an den Armen<br />

befestigten Flügeln in die Luft zu erheben,<br />

mündeten regelmäßig in Katastrophen.<br />

Bald war klar, dass wir den Boden nur mit<br />

mechanischen Mitteln verlassen können.<br />

1783 erfanden die französischen Brüder<br />

Joseph Michel und Jacques Etienne<br />

Montgolfier den ersten Heißluftballon; dabei<br />

nutzten sie den Rauch eines Feuers, um<br />

Heißluft in einen an einem Korb befestigten<br />

Seidenbeutel zu blasen.<br />

Im Jahrhundert darauf begann man ernsthaft<br />

mit dem Studium der Aerodynamik. Dabei<br />

tat sich vor allem der deutsche Ingenieur<br />

Otto Lilienthal hervor, der den ersten<br />

bemannten Gleiter entwickelte. Auf dieser<br />

Grundlage bauten die Gebrüder Wright<br />

1903 das erste erfolgreiche Flugzeug.<br />

Die folgenden Meilensteine der Luftfahrt<br />

– Jets, Durchbrechung der Schallmauer,<br />

Erdumkreisung – fanden ihren Höhepunkt<br />

im größten Abenteuer überhaupt, als Neil<br />

Armstrong mit einem „kleinen Schritt<br />

für einen Menschen“ am 21. Juli 1969 den<br />

Mond betrat.<br />

Leider erwies sich der „große Schritt für die<br />

Menschheit“ als kurzlebig – drei Jahre später<br />

stellte die NASA ihre Mondmissionen ein.<br />

1969 war mit dem Jungfernflug der Concorde<br />

auch ein neues Zeitalter der Überschall-<br />

Flugreisen eingeläutet worden. Doch wegen<br />

der hohen Betriebskosten wurden die Reisen<br />

nicht zur Routine; sie blieben ein teurer<br />

Luxus. Nach dem Absturz im Jahr 2000<br />

und dem Einbruch des Flugverkehrs infolge<br />

des 11. Septembers wurden die Concorde-<br />

Flüge eingestellt.<br />

Überschallreisen zählen ebenso wie die<br />

Mondlandung nach Ansicht von Experten der<br />

British Science Association zu den Top Ten<br />

jener Innovationen, die den in sie gesetzten<br />

Erwartungen nicht entsprachen.<br />

Dennoch ist das Fliegen ein wichtiger<br />

Bestandteil des modernen Lebens; das<br />

Reisen wurde dadurch massentauglich. Auch<br />

die Erforschung des Weltalls steht mit dem<br />

Space Shuttle sowie unbemannten Sonden<br />

zum Mars und anderen Planeten noch immer<br />

auf der Tagesordnung.<br />

Kleine Dinge, große Bedeutung<br />

Die großen Erfindungen lassen einen leicht<br />

die weniger bekannten übersehen, die man<br />

wegen ihrer scheinbar geringeren Bedeutung<br />

gerne für selbstverständlich hält.<br />

Büroklammer, Reißverschluss, Toaster,<br />

Brille, Föhn und Regenschirm sind nur<br />

einige der kleinen Dinge des Alltags. Sie alle<br />

können als Innovationen gelten.<br />

Die von Henry Phillips 1936 erfundene<br />

Kreuzschlitzschraube ist Standard für<br />

zahlreiche Anwendungen. Sie wird der<br />

herkömmlichen Schraube vorgezogen,<br />

da sie konstruktionsbedingt ein<br />

Überdrehen verhindert.<br />

Ein kleines Wunder ist auch das<br />

Sprühdosenventil, das Robert Abplanalp<br />

als 27-jähriger Werkstattbesitzer aus der<br />

New Yorker Bronx 1949 erfand. Zuvor waren<br />

Sprühdosen wegen ihrer Leckanfälligkeit und<br />

des damit verbundenen Druckabfalls sehr<br />

kurzlebig gewesen. Abplanalp hat seither<br />

um die 300 Patente erworben. Die Produkte<br />

seines Unternehmens Precision Valve Corp<br />

werden nach eigenen Angaben eine Milliarde<br />

mal am Tag genutzt.<br />

Oder die Beilagscheibe. Diese einfache,<br />

flache Metallscheibe ist überall. Gunter<br />

Pirkl von <strong>GEA</strong> Brewery Systems singt ein<br />

Loblied auf sie: „Ohne Beilagscheiben würde<br />

man sich schwer damit tun, Schrauben<br />

so anzuziehen, dass sie fest bleiben.<br />

Andererseits haben wir es vor allem der<br />

Beilagscheibe zu verdanken, dass wir<br />

Schraubverbindungen relativ leicht wieder<br />

lösen können.“<br />

GENERATE MAGAZIN AUSGABE 10<br />

17


DIE TOP 10 INNOVATIONEN DER<br />

GENERATE REDAKTIONSLEITUNG<br />

Handy<br />

Zwar wurde die Technik für Handys bereits<br />

1947 entwickelt, doch erst 1973 erfand<br />

Dr. Martin Cooper, Forschungsvorstand von<br />

Motorola, ein Mobiltelefon, das wirklich<br />

mobil war. Sein erstes Modell wog mehr als 1 kg<br />

und hatte eine Akkulaufzeit von nur 20 Minuten.<br />

Erst in den 1990ern waren Handys klein und<br />

günstig genug für eine weite Verbreitung. 2009<br />

wurden weltweit über eine Milliarde<br />

Handys verkauft.<br />

Haftnotizzettel<br />

1968 entwickelte der Wissenschaftler Dr. Spencer<br />

Silver einen schwachen Klebstoff, für den erst<br />

sein Kollege eine praktische Anwendung fand. Fry,<br />

ein engagierter Kirchenchorsänger, verlor ständig<br />

das Lesezeichen aus seinem Gesangbuch. Da<br />

kam ihm eine Idee, die haften blieb. Heute gibt<br />

es Post-it Zettel in acht Größen, 25 Formen und<br />

62 Farben.<br />

Geschirrspülmaschine<br />

Für einige ein Luxus, für große Haushalte ein<br />

Geschenk des Himmels. Josephine Cochrane<br />

wollte nicht länger zusehen, wie die Angestellten<br />

ihr feines Porzellangeschirr beschädigten. So<br />

erfand sie ein mechanisches Geschirrspülgerät,<br />

das 1893 auf der Weltausstellung in Chicago<br />

präsentiert wurde. Die heutigen Maschinen<br />

beruhen noch immer auf dieser Erfindung.<br />

Rad<br />

Für viele die wichtigste mechanische Erfindung<br />

aller Zeiten. Die erste bekannte Anwendung war<br />

um 3500 v. Chr. ein Töpferrad in Mesopotamien,<br />

einem Teil des heutigen Iraks. Autos, Strahltriebwerke,<br />

Computerlaufwerke, Uhrwerke – ein<br />

mechanisches System ohne Rad ist schwer<br />

vorstellbar.<br />

eBay<br />

Autoteile, Ersatz-Objektivdeckel, Mode – bei eBay<br />

gibt es nichts, was es nicht gibt. Der französischiranische<br />

Computerprogrammierer Pierre Omidyar<br />

gründete die Website 1995 im kalifornischen San<br />

Jose. Der erste verkaufte Artikel war ein defekter<br />

Laserpointer, den sich ein Sammler für 14,83<br />

Dollar sicherte.<br />

Fernsehen<br />

Der Kopf einer Bauchrednerpuppe war die erste<br />

Fernsehsendung, die der Erfinder John Logie<br />

Baird 1925 als flimmerndes Bild aus seinem<br />

Labor ins Nachbarzimmer übertrug. Zwei Jahre<br />

später sendete er das erste Fernsehbild über<br />

den Atlantik.<br />

Kühlschränke<br />

Kühlgeräte haben unsere Nahrung und ihre<br />

Zubereitung dramatisch verändert. Sie<br />

ermöglichen uns unbegrenzten Zugang zu frischen<br />

Lebensmitteln aller Art aus der ganzen Welt.<br />

MP3-Player<br />

Die Fähigkeit des Dateiformats MP3, Musikdateien<br />

zu komprimieren, zu speichern und zu übertragen,<br />

hat den Musikvertrieb revolutioniert. Da die<br />

meisten Geräte Platz für mehr als 2.000 Songs<br />

bieten, kann man seine ganze Musiksammlung<br />

ständig dabei haben.<br />

Faxgerät<br />

Einst in jedem Büro unentbehrlich, mittlerweile<br />

vom E-Mail Verkehr abgelöst – doch die meisten<br />

Betriebe haben noch Faxgeräte. Bei sensiblen<br />

Dokumenten und Verträgen sind sie im Vorteil,<br />

denn einige Länder erkennen elektronische<br />

Signaturen nicht an.<br />

Beamer<br />

Für all jene, die bei Präsentationen einen<br />

Overhead-Projektor mit umständlichen<br />

Klarsichtfolien benutzen mussten, war<br />

der Videoprojektor eine Erlösung. Mit<br />

diesem Gerät lassen sich Folien auf der<br />

Leinwand darstellen.<br />

Den Körper verstehen<br />

Die oben erwähnte Abstimmung des<br />

London Science Museums über die besten<br />

Innovationen hat gezeigt, dass für viele die<br />

Art und Weise, wie wir unseren Körper sehen,<br />

behandeln und verstehen, Vorrang hat.<br />

Die Fähigkeit, in den Körper hineinzusehen,<br />

revolutionierte die Diagnose von Krankheiten<br />

und Verletzungen. Der deutsche<br />

Physiker Wilhelm Röntgen entdeckte die<br />

Röntgenstrahlen im 19. Jahrhundert. Darauf<br />

aufbauend waren Pierre und Marie Curie an<br />

der Entwicklung von Röntgenstrahlen für<br />

die Chirurgie beteiligt – im ersten Weltkrieg<br />

installierte Marie Curie Röntgengeräte in<br />

Krankenfahrzeuge, die sie bis an die<br />

Front fuhr.<br />

Jahrhundertelang suchten medizinische<br />

Pioniere nach Behandlungsmethoden<br />

für tödliche Krankheiten und chronische<br />

Leiden. Die Entdeckung des Penicillins<br />

durch Alexander Fleming im Jahr 1928 wird<br />

häufig als die wichtigste gefeiert. Fleming<br />

untersuchte eigentlich die Influenza, als er<br />

bemerkte, dass sich in einer Kulturschale<br />

zufällig ein Schimmelpilz gebildet hatte, der<br />

die darin befindlichen Staphylokokken-Keime<br />

abtötete. Penicillin hat ebenso wie andere<br />

Antibiotika die Behandlung von Krankheiten<br />

grundlegend verändert und unzählige<br />

Menschenleben gerettet.<br />

Der künftige Kurs der Medizin wird von<br />

einem anderen bedeutenden Durchbruch<br />

des 20. Jahrhunderts bestimmt: 1953<br />

entdeckten Francis Crick und James Watson<br />

die Doppelhelixstruktur der DNA. Watson<br />

leitete später das Humangenomprojekt der<br />

amerikanischen Gesundheitsbehörde. Dieses<br />

2003 abgeschlossene 13-jährige Projekt,<br />

an dem Wissenschaftler auf der ganzen<br />

Welt beteiligt waren, hat die 20.000 – 25.000<br />

Gene und Sequenzen der drei Milliarden<br />

chemischen Basenpaare in der menschlichen<br />

DNA identifiziert.<br />

Die Ergebnisse versetzen Wissenschaftler in<br />

die Lage, Krankheiten wie Krebs früher zu<br />

erkennen und effektiver zu behandeln. So hat<br />

im Dezember 2009 das International Cancer<br />

Genome Consortium bekanntgegeben,<br />

dass es ihm gelungen sei, die genetischen<br />

Codes für das maligne Melanom und den<br />

kleinzelligen Lungenkrebs zu kartieren. Das<br />

Konsortium hofft, letztlich die Codes aller<br />

50 bekannten Krebsarten zu entziffern.<br />

Zurück zum CERN. Das Team am Large<br />

Hadron Collider (LHC) entwickelte<br />

Teilchenbeschleunigungstechniken, die für<br />

die Arzneimittelforschung ebenso eingesetzt<br />

werden können wie für die Erdölexploration<br />

oder für Klimaprognosen. Der LHC ist der<br />

größte Teilchenbeschleuniger der Welt.<br />

Die Rekonstruktion der unmittelbar nach<br />

dem Urknall herrschenden Bedingungen<br />

wird Physiker in die Lage versetzen, den<br />

Geheimnissen des Universums auf die Spur<br />

zu kommen.<br />

Technologie und Innovation stehen nicht<br />

still, was die Bedeutung der Arbeit von<br />

Wissenschaftlern wie jenen des CERN<br />

unterstreicht. So jedenfalls CERN-Direktor<br />

Robert Aymar. In seinem auf der CERN-<br />

Website veröffentlichten Artikel „Basic<br />

Science in a Competitive World“ vertritt er die<br />

Auffassung, dass die Grundlagenforschung<br />

der Schlüssel für Innovation sei:<br />

„Grundlagenforschung lässt die Menschen<br />

träumen. Sie lockt die Erneuerer der Zukunft<br />

zur Wissenschaft.“<br />

18


INNOVATIONSKULTUR SICHERT<br />

<strong>GEA</strong> SPITZENPLATZ<br />

Der Erfolg der <strong>GEA</strong> <strong>Group</strong> gründet auf einer starken<br />

Innovationskultur. 2008 reichte die Gruppe 75 neue<br />

Patente ein und beschäftigte über 440 F&E-Mitarbeiter.<br />

F&E spielt in jedem der fünf Gruppensegmente –<br />

<strong>GEA</strong> Farm Technologies, <strong>GEA</strong> Heat Exchangers, <strong>GEA</strong><br />

Mechanical Equipment, <strong>GEA</strong> Process Engineering und<br />

<strong>GEA</strong> Refrigeration Technologies – eine herausragende<br />

Rolle. Sie sorgt für einen nicht abreißenden Strom<br />

moderner, weltweit in zahlreichen Anwendungen<br />

eingesetzter Technologien.<br />

In jedem Segment werden neue Ideen durch<br />

Innovationswettbewerbe aktiv gefördert. Die jeweils<br />

besten konkurrieren um den jährlichen <strong>GEA</strong> Innovation<br />

Award. Der Gewinner erhält Geld für die Entwicklung und<br />

Markteinführung seines Produkts.<br />

2009 ging dieser Preis an Dr. Herveline Robidou, R&D-<br />

Manager bei <strong>GEA</strong> Batignolles Technologies Thermiques<br />

aus dem Segement <strong>GEA</strong> Heat Exchangers, für ein neues<br />

Luftkühlerkonzept (siehe Ein Tag im Leben von, Seite<br />

28). 2008 gewann ConsiGma TM , eine kontinuierliche<br />

High Shear Granulations- und Trocknungstechnik<br />

für die Tablettenproduktion von <strong>GEA</strong> Collette, einem<br />

Unternehmen des Segments <strong>GEA</strong> Process Engineering.<br />

Sie macht Tablettenpressen bei weniger Ausschuss<br />

effizienter und senkt so die Betriebskosten.<br />

Die <strong>GEA</strong> <strong>Group</strong> war seit jeher Vorreiter der Innovation.<br />

Seit 1926 setzt sie die Trends bei der Milchsammlung,<br />

sie baute 1939 den ersten luftgekühlten Kondensator<br />

und ist führend bei industriellen Separatoren.<br />

2009 feierte <strong>GEA</strong> Westfalia Separator 100 Jahre<br />

Bierseparation. 1909 hatte das Unternehmen den ersten,<br />

in einer Wiener Brauerei eingesetzten Separator zur<br />

Bierklärung entwickelt. Heute ist der Separator GSE 550<br />

mit einer Kapazität von bis zu 1.500 hl Bier pro Stunde<br />

die weltweit größte Zentrifuge ihrer Art.<br />

Weitere Beispiele für Innovation aus dem <strong>GEA</strong> Portfolio:<br />

IQ MELKZEUG<br />

Mit diesem einzigartigen Vierwege-Melkzeug lassen<br />

sich die Zitzen der Kuh getrennt melken. Vorteile:<br />

Verbesserung von Effizienz, Milchqualität, Milchertrag<br />

und Melkzeit. Die Sammlung der Milch in vier<br />

Einzelkammern verhindert Kreuzinfektionen (siehe<br />

Beitrag auf Seite 2).<br />

ESL-MILCH<br />

<strong>GEA</strong> TDS bietet eine bahnbrechende Prozesstechnik<br />

zur Herstellung und Behandlung von länger haltbarer<br />

(ESL-) Milch. Jeder der vier Prozesse – direkte<br />

Erwärmung, indirekte Erwärmung, Mikrofiltration und<br />

Tiefbettfiltration – behandelt Rohmilch so, dass sie ohne<br />

Geschmacksbeeinträchtigung mindestens 21 Tage lang<br />

haltbar ist.<br />

HEAMO<br />

Das von Konstrukteuren bei <strong>GEA</strong> Heat Exchangers<br />

entwickelte Gerät HeaMo (Heat in Motion) liefert<br />

gleichzeitig Wärme und Kälte. Durch die Kombination<br />

der beiden Funktionen wird die normalerweise bei der<br />

Kühlung anfallende Abwärme zum Heizen verwendet.<br />

Das spart enorme Mengen Energie.<br />

WESTFALIA SEPARATOR DIRECTDRIVE∞<br />

Kein Getriebe, kein Riemen und kein Unterbau – der<br />

im vergangenen Jahr auf den Markt gekommene<br />

Westfalia Separator directdrive∞ läutet eine neue Ära<br />

der Separationstechnik ein. Er ist wirtschaftlicher und<br />

senkt die Energiekosten. Und da er 30 bis 35 Prozent<br />

weniger Platz benötigt als herkömmliche Separatoren,<br />

lässt er sich mühelos ohne strukturelle Änderungen in<br />

Produktionsprozesse verschiedener Branchen integrieren.<br />

STERILTECHNIK<br />

<strong>GEA</strong> Procomac ist führend bei der Entwicklung,<br />

Herstellung und Wartung aseptischer Abfüllanlagen –<br />

Abfüllung unter vollkommen sterilen Bedingungen. Dank<br />

der jahrelangen Erfahrung des Unternehmens auf diesem<br />

Gebiet konnten viele Kunden in den unterschiedlichsten<br />

Märkten innovative Produkte einführen.<br />

DRYNETICS TM<br />

Um den Prozess der Sprühtrocknung besser zu verstehen,<br />

studierten Forscher von <strong>GEA</strong> Niro ein einziges Tröpfchen<br />

in allen Einzelheiten. Der neue Ansatz ergänzt frühere<br />

Untersuchungen an Millionen Teilchen, die nur über<br />

Mengeneigenschaften Auskunft geben. Die Forscher<br />

entwickelten ein Gerät namens DRYING KINETICS<br />

ANALYSER TM , mit dem sich ein einziger Tropfen in einem<br />

akustischen Feld auflösen lässt. Das ermöglicht eine<br />

genauere Messung des Sprühtrocknungsprozesses.<br />

<strong>GEA</strong> GRASSO V-KOMPRESSOREN<br />

Die Kolbenkompressoren der neuen Grasso V-Serie<br />

von <strong>GEA</strong> Refrigeration Technologies mit patentiertem<br />

Gehäuse minimieren die Gesamtbetriebskosten. Hierfür<br />

sorgt der revolutionäre <strong>GEA</strong> Grasso-Wartungsmonitor,<br />

der längere und flexible Wartungsintervalle ermöglicht,<br />

verbunden mit höchster Effizienz und Zuverlässigkeit.<br />

Die <strong>GEA</strong> Grasso V-Kompressoren zielen auf Kunden, für<br />

die industrielle Kühlung oder Erwärmung wesentlicher<br />

Bestandteil ihrer Primärprozesse sind – also auf<br />

Lebensmittel verarbeitende, lagernde und ausliefernde<br />

Unternehmen, Brauereien und Freizeitanlagen (etwa<br />

Eislaufbahnen).<br />

VENTILTECHNOLOGIE<br />

<strong>GEA</strong> Tuchenhagen erfand die vermischungssichere<br />

Doppelsitz Ventiltechnologie, und stellt damit dem<br />

Markt vielfältig einsetzbare Produkte zur Verfügung, die<br />

in punkto Vermischungssicherheit, Wirtschaftlichkeit<br />

und Anwenderflexibilität allen gestellten Anforderungen<br />

gerecht werden. Sie ermöglichen eine flexible, sichere<br />

und effiziente Produktion mit allen wirtschaftlichen<br />

Vorteilen im Prozess.<br />

<strong>GEA</strong> Tuchenhagen fertigt Ventile des VARIVENT ®<br />

Ventilsystems für die Milch-, Getränke-, Brauerei-,<br />

Kosmetik-, Health Care und pharmazeutische Industrie.<br />

Für den hohen hygienischen Standard der Produktentwicklungen<br />

sorgt das patentierte Dichtungssystem, das<br />

<strong>GEA</strong> Tuchenhagen Ventile auszeichnet. Spektakuläre<br />

Markteinführungen wie zuletzt das Doppelsitzventil 24/7<br />

PMO Valve TM , das den US-Molkereimarkt revolutioniert<br />

hat, bestätigen die intensive Forschung und Weiterentwicklung<br />

der Ventiltechnologie.<br />

GENERATE MAGAZIN AUSGABE 10<br />

19


ALLERGIEEXPERTE PROFESSOR<br />

JOHN O. WARNER ERKLÄRT<br />

GENERATE, WESHALB IMMER<br />

MEHR KINDER UND JUGENDLICHE<br />

ABWEHRREAKTIONEN AUF<br />

LEBENSMITTEL ENTWICKELN.<br />

FOTOGRAFIE: JAMES BELL<br />

20


Professor John O. Warner ist auf<br />

die Behandlung von Kindern mit<br />

Atemwegserkrankungen und Allergien<br />

spezialisiert. Er trägt ein Klammertier<br />

an seiner Krawatte, um seine kleinen<br />

Patienten aufzuheitern.<br />

GENERATE MAGAZIN AUSGABE 10<br />

21


John O. Warner leitet als<br />

Professor für Kinderheilkunde<br />

die pädiatrische Abteilung des<br />

Imperial Colleges in London.<br />

Er ist Forschungsleiter<br />

der klinischen Abteilung<br />

für Frauen und Kinder des<br />

Imperial College Healthcare<br />

NHS Trusts. Bislang<br />

veröffentlichte er mehr als 300<br />

Artikel in wissenschaftlichen<br />

Zeitschriften, ist Präsident<br />

der Academic Paediatric<br />

Association von Großbritannien<br />

und Irland, Vorsitzender der<br />

pädiatrischen Abteilung der<br />

British Society for Allergy<br />

and Clinical Immunology<br />

und Mitglied des Fach- und<br />

Schulungsausschusses der<br />

World Allergy Organization.<br />

F. Wie weit sind Lebensmittelallergien<br />

verbreitet?<br />

A. Alle Allergien haben stark zugenommen<br />

– bei Asthma und Heuschnupfen konnten<br />

wir in den letzten 30 bis 40 Jahren fast<br />

schon von einer Epidemie sprechen.<br />

Mittlerweile werden Speiseallergien<br />

zu einem immer größeren Problem. In<br />

den letzten zehn Jahren haben sich die<br />

Krankenhausaufenthalte wegen akuter<br />

allergischer Reaktionen auf Lebensmittel<br />

versiebenfacht.<br />

Zwischen fünf und zehn Prozent der<br />

Neugeborenen leiden an Speiseallergien, bei<br />

Erwachsenen sind es 0,5 Prozent. Das sind<br />

sehr viele Menschen. Zweimal wöchentlich<br />

bin ich in der Klinik und behandle in<br />

dieser Zeit durchschnittlich 30 Patienten.<br />

Jährlich betreut das Krankenhaus 10.000<br />

Allergiepatienten. Und zu uns kommen nur<br />

die schweren Fälle; die leichteren werden<br />

in den Krankenhäusern der Grund- und<br />

Regelversorgung behandelt.<br />

In Großbritannien ist die Allergieversorgung<br />

unzureichend; es ist schwer, den Bedarf<br />

zu decken. Allergien verursachen die<br />

häufigsten chronischen Probleme<br />

bei Kindern und Jugendlichen. Sie<br />

beeinträchtigen nicht nur die Gesundheit<br />

und – vereinzelt – die Lebenserwartung,<br />

sondern auch Lebensqualität, Ausbildung,<br />

Prüfungsleistungen und Karriereaussichten.<br />

F. Welche Allergene sind am häufigsten?<br />

A. Milch, Eier, Weizen, Erdnüsse und Nüsse,<br />

Fische und Schalentiere. Es hängt auch<br />

davon ab, wo man lebt. Zu den häufigsten<br />

Auslösern allergischer Reaktionen in<br />

Singapur zählt die aus dem Speichel von<br />

Seglervögeln zubereitete Vogelnestsuppe.<br />

Kiwi-Allergien haben in den letzten zehn<br />

Jahren zugenommen. Heuschnupfenpatienten<br />

können auf frische Baumfrüchte<br />

wie etwa Äpfel reagieren. Und da die<br />

Menschen immer vielfältigere Speisen<br />

zu sich nehmen, gibt es immer mehr<br />

Reaktionen auf Sesamkörner, Kürbiskerne,<br />

Pinienkerne, grüne Erbsen und Linsen. Wer<br />

unter einer Erdnussallergie leidet, kann<br />

auch mit Bockshornklee – einer verwandten<br />

Hülsenfrucht – Probleme haben.<br />

F. Wie sehen die Symptome aus?<br />

A. Eier und Milch führen gewöhnlich<br />

zu Ekzemen und Darmproblemen.<br />

Andere Symptome sind mangelnde<br />

Gewichtszunahme, Erbrechen,<br />

Durchfall, Verstopfung, Nesselsucht und<br />

Unterleibsschmerzen. Seltener werden<br />

Asthma und andere Atemwegsprobleme<br />

verstärkt.<br />

Die akuteste Allergieform ist die Anaphylaxie,<br />

die innerhalb von Minuten nach der<br />

Exposition auftritt und lebensgefährlich sein<br />

kann. Symptome sind Gesichtsschwellungen,<br />

Austritt von Flüssigkeit aus den Blutgefäßen<br />

mit möglichen Atemwegsobstruktionen<br />

sowie Kollaps. Das kann sehr schnell gehen;<br />

manchmal reagiert der Betroffene in dem<br />

Moment, in dem er das Essen in den<br />

Mund nimmt.<br />

F. Warum entwickelt man eine Allergie?<br />

A. Die Primärursachen werden weltweit<br />

erforscht. Es scheint sich um ein<br />

Wohlstandsproblem zu handeln: Allergien<br />

treten vor allem in den wohlhabenden<br />

Industrieländern auf; in Entwicklungsländern<br />

verbreiten sie sich in dem Maße, in dem<br />

zunehmender Wohlstand den Lebensstil<br />

verändert. Nach einer Theorie ist Hygiene<br />

die Ursache – wir sprechen von mikrobieller<br />

Exposition. Trotz Sauberkeit kann man<br />

Bakterien nicht entgehen. Die Bakterien<br />

in unseren Eingeweiden haben sich in den<br />

letzten 30 Jahren ebenso verändert wie die<br />

Infektionen, denen wir als Kinder ausgesetzt<br />

sind. Der Kontakt mit den Bakterien erzieht<br />

das Immunsystem am Lebensbeginn zu<br />

normalen Reaktionen. Bleibt der Kontakt<br />

aus, entwickeln sich Allergien und andere<br />

abnormale Immunreaktionen.<br />

Die Menschen essen außerdem weniger<br />

frisches Obst und Gemüse oder Lebensmittel<br />

mit mehrfach ungesättigten Omega-3-<br />

Fettsäuren. Vitamin D ist der Wirkstoff des<br />

Augenblicks. Wir verstehen allmählich, wie<br />

ein Mangel oder Übermaß an Vitamin D zu<br />

Fehlentwicklungen der Immunreaktion führt.<br />

Wichtig ist das richtige Maß – wer wenig<br />

an der Sonne ist, muss mehr Vitamin D<br />

aufnehmen. Es gibt Studien zu der Frage,<br />

wie ein angemessener Zusatz von Vitamin<br />

D das Risiko allergischer Erkrankungen<br />

verringern kann.<br />

Auch die Eigenschaften von Proteinen<br />

werden erforscht. Man will verstehen,<br />

warum einige eher als andere allergische<br />

Reaktionen hervorrufen.<br />

F. Sind Nahrungsmittelallergien erblich?<br />

A. Lamarck, ein Zeitgenosse Darwins,<br />

hielt durch Umwelteinflüsse erworbene<br />

Eigenschaften für vererbbar. Es gibt<br />

Hinweise darauf, dass die Gesundheit der<br />

22


Mutter Wachstum und Entwicklung des<br />

Neugeborenen beeinflusst. Hat etwa<br />

Ihre Großmutter geraucht, haben Sie ein<br />

größeres Asthmarisiko.<br />

Im Mutterleib befindet sich der Fötus in<br />

einem allergiefördernden Umfeld. Das<br />

ändert sich normalerweise schlagartig<br />

nach der Geburt. Unser Immunsystem ist<br />

genetisch veranlagt, auf Darmparasiten<br />

zu reagieren; das ist das Gleiche wie eine<br />

allergische Reaktion. Obwohl wir die<br />

Parasiten nicht mehr haben, gibt es immer<br />

noch die Immunabwehr, die bei manchen<br />

fehlgeleitet wird.<br />

F. Wie wird eine allergische Reaktion<br />

diagnostiziert?<br />

A. Oft geht man zum Arzt, weil man sich<br />

nach dem Essen unwohl fühlt. Vielleicht<br />

hat man ein Ekzem, akuten Ausschlag oder<br />

Darmprobleme. Nach einem Bluttest folgt<br />

die Überweisung an eine Allergieklinik.<br />

Durch einen Blut- oder Hauttest wird<br />

aber nicht unbedingt die Ursache des<br />

Problems ermittelt, lediglich seine<br />

Auftretenswahrscheinlichkeit. Personen mit<br />

Erdnussallergie können negativ getestet<br />

werden, während andere Ergebnisse falsch<br />

positiv sein können.<br />

Nahrungsmittel können außerdem zu<br />

verschiedenen Reaktionen führen. Isst man<br />

einen unsachgemäß gelagerten Thunfisch,<br />

kann man sich eine Histaminvergiftung<br />

zuziehen, die mit denselben Symptomen<br />

einhergeht, wie eine allergische Reaktion.<br />

Alkohol, Koffein, Theobromin in Schokolade<br />

und Tyramin in Käse – sie alle können<br />

von Allergien nicht zu unterscheidende,<br />

chemische Reaktionen hervorrufen.<br />

Bestimmte Lebensmittelfarben und<br />

Aromen verursachen Hautausschläge oder<br />

beeinflussen sogar das Verhalten; doch<br />

das ist keine Allergie, sondern ein direkter<br />

biochemischer Effekt.<br />

Dann gibt es spezifische Ernährungsstörungen<br />

wie Laktoseintoleranz, wenn das<br />

zur Verdauung der Laktose erforderliche<br />

Enzym fehlt. Laktoseintoleranz reizt<br />

den Darm und kann als Milchallergie<br />

wahrgenommen werden.<br />

Es gilt, die wahrscheinlichsten Allergene<br />

zu finden. Lassen Haut- und Bluttests die<br />

Ursache eines Problems nicht erkennen,<br />

kann die Diagnose nur durch Vermeidungsund<br />

Provokationstests bestätigt werden.<br />

Hierzu führen wir täglich vier bis sechs<br />

„Nahrungsmittelprovokationen“ durch,<br />

indem wir Patienten über mehrere Stunden<br />

mit den verdächtigen Lebensmitteln testen.<br />

Die meisten Reaktionen treten sehr schnell<br />

auf; sie können aber auch vier bis zehn<br />

Stunden, manchmal sogar zwölf bis 24<br />

Stunden auf sich warten lassen.<br />

F. Welche Behandlungsmöglichkeiten<br />

gibt es?<br />

A. Die Vermeidung der Speisen, die das<br />

Problem verursachen. Ein wesentlicher Teil<br />

unserer Arbeit besteht darin, für eine gute<br />

Ernährung zu sorgen. Ernährungsberater<br />

erklären den Patienten, was sie essen<br />

können. Patienten mit Anaphylaxie-Risiko<br />

erhalten Autoinjektoren zum Selbstspritzen.<br />

F. Was halten Sie von Sojamilch bei<br />

Kuhmilchallergie oder –intoleranz?<br />

A. Bei Laktoseintoleranz ist das<br />

unbedenklich, doch wer gegen Milch<br />

allergisch ist, entwickelt wahrscheinlich<br />

auch eine Empfindlichkeit gegen Soja.<br />

Bei Milchallergie bevorzugen wir Milchersatz<br />

mit hydrolysiertem Kasein, bei negativen<br />

Reaktionen einen elementaren Milchersatz.<br />

Später, wenn sich der Darm erholt, ist<br />

eventuell auch gegen Sojamilch nichts<br />

einzuwenden.<br />

F. Legen Kinder Speiseallergien wieder ab?<br />

A. Ja, bei 80 Prozent der betroffenen<br />

Säuglinge verliert sich die Milchallergie bis<br />

zum Alter von fünf Jahren. Zum Vergleich:<br />

Bei Eiallergien sind es 50 Prozent, bei<br />

Allergien gegen Fisch, Erdnüsse oder Nüsse<br />

20 Prozent.<br />

F. Wie lassen sich Lebensmittel vermeiden,<br />

die allergische Reaktionen hervorrufen?<br />

A. Lebensqualität ist bei Speiseallergikern<br />

ein zentrales Thema. Ständig schwebt<br />

ein Damoklesschwert über ihrem<br />

Kopf; Betroffene können ihr Leiden<br />

weniger kontrollieren als Menschen mit<br />

insulinabhängiger Diabetes.<br />

Wir verlassen uns auf die Informationen<br />

der Nahrungshersteller; unvermutete<br />

Zutatenänderungen können zu Problemen<br />

führen. Einmal hat ein Marzipanhersteller<br />

nach einer Mandel-Fehlernte zu Erdnüssen<br />

mit Mandelgeschmack gegriffen.<br />

Die Kreuzkontamination kann bei der<br />

Nahrungsherstellung problematisch werden.<br />

Zur Reduzierung des damit verbundenen<br />

Risikos werden den Herstellern Programme<br />

mit Gesprächen und Schulungskursen<br />

angeboten.<br />

<strong>GEA</strong> TECHNOLOGIEN FÜR SOJAGETRÄNKE<br />

UND GLUTENFREIE SPEISESTÄRKE<br />

Modernste Technik und Prozesse von Unternehmen der<br />

<strong>GEA</strong> <strong>Group</strong> spielen bei der Herstellung von Speisen und<br />

Getränken auf höchstem Niveau eine Schlüsselrolle.<br />

Die Herstellung von Sojamilch erfordert ebenso<br />

wie die Produktion anderer Speisen und Getränke<br />

optimale Bedingungen. Zu diesem Zweck verwendet<br />

Alpro Zentrallüftungssysteme, Warmlufterzeuger und<br />

Gebläsekonvektoren von <strong>GEA</strong> Heat Exchangers/HVAC<br />

Systems aus dem belgischen Werk Wevelgem.<br />

<strong>GEA</strong> Westfalia Separator versorgt die Branche mit<br />

kompletten Prozesslinien für die Herstellung von<br />

Speisestärke, Gluten, Kleie und Proteinkoagulat aus<br />

Weizen. <strong>GEA</strong> Westfalia Separator SoLine ist der Prozess<br />

des Unternehmens für die Sojamilch-Produktion.<br />

Zentrifugen von <strong>GEA</strong> Westfalia Separator kommen bei<br />

der Herstellung von Kasein und von Speiseölen mit<br />

ungesättigten Omega-3-Fettsäuren wie Leinsamenund<br />

Fischöl zum Einsatz.<br />

GENERATE MAGAZIN AUSGABE 10<br />

23


24<br />

SCHOKOLADENHERSTELLER<br />

SETZEN SICH FÜR EINE<br />

NACHHALTIGERE KAKAO-<br />

INDUSTRIE EIN – ZUM<br />

VORTEIL DER BAUERN<br />

UND ZUR SICHERUNG<br />

KÜNFTIGEN NACHSCHUBS.


chokolade hat ihn in sich: Kakao. Der<br />

Ursprung aller Schokoladenprodukte<br />

wird auf den Rohstoffmärkten der Welt<br />

gehandelt. Für Millionen Verbraucher<br />

ist Schokolade der Hochgenuss<br />

schlechthin. Und der Kakaobaum ist<br />

in seinen Anbaugebieten – wie Ghana,<br />

der Elfenbeinküste oder Kamerun –<br />

Lebensgrundlage für Millionen von<br />

Kleinbauern.<br />

Bestrebungen zu mehr Nachhaltigkeit in<br />

der Kakaoindustrie sind unverkennbar.<br />

Im Jahr 2009 wurde der Branchenriese<br />

Mars Incorporated zum weltweit ersten<br />

Schokoladenunternehmen, das sich<br />

ausdrücklich zu nachhaltigem Kakaoanbau<br />

bekannte. Erklärtes Ziel von Mars sei es,<br />

bis 2020 nur noch nachhaltig angebauten<br />

Kakao zu verwenden.<br />

Für die Kakaoindustrie bedeutet<br />

Nachhaltigkeit, dass Kakao künftig nur<br />

noch auf eine für die Umwelt und seine<br />

Herkunftsregionen gedeihliche Art<br />

produziert wird.<br />

Der Kakaobaum ist eine empfindliche<br />

Pflanze, die von kundiger Hand<br />

bewirtschaftet werden muss. Jedes Jahr<br />

besteht die Gefahr, dass Schädlinge und<br />

Krankheiten mehr als ein Drittel der Ernte<br />

vernichten. In enger Zusammenarbeit mit<br />

den Bauern unterrichtet Mars effizientere<br />

Anbaumethoden. Die hieraus resultierende<br />

Entwicklung widerstandsfähigerer Früchte<br />

steigert die Produktion, und sowohl<br />

die Bauern, als auch ihre Familien und<br />

Gemeinden profitieren davon.<br />

In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit<br />

den Bauern und Regierungen jener Länder<br />

mit dem weltweit größten Anteil an der<br />

Kakaoproduktion führt Mars Veränderungen<br />

in der Versorgungskette herbei. Damit<br />

sendet der Konzern eine deutliche Botschaft:<br />

er ist gewillt, in den Anbau und Erwerb<br />

nachhaltigen Kakaos zu investieren. Zur<br />

Bekräftigung seines Engagements gab<br />

Mars im vergangenen Jahr bekannt, dass<br />

man bis zum Jahr 2020 jährlich 100.000<br />

Tonnen UTZ zertifizierten und Rainforest<br />

Alliance Kakaos kaufen werde. Beide<br />

Organisationen sind landwirtschaftliche<br />

Nachhaltigkeitsprogramme, die weltweit<br />

auch mit der Kaffee- und Teeindustrie<br />

kooperieren, um „gute Arbeitspraxis“ zu<br />

etablieren und den Bauern beim Aufbau<br />

besserer Betriebe zu helfen.<br />

Die Kakao-Nachhaltigkeitsprogramme<br />

bieten den Schokoladenherstellern einen<br />

weiteren Vorteil: Sie stabilisieren die<br />

Lieferkette von Kakaobohnen. Das ist<br />

wichtig, denn die weltweite Liebe zu<br />

Schokolade ist ungebrochen – selbst in<br />

wirtschaftlich schwierigen Zeiten zeigen<br />

die Verkaufszahlen, dass die Menschen ihre<br />

Schokoladenleckereien nach wie vor lieben.<br />

Die Kakaobohnen werden der Kakaoschote,<br />

die auf Bäumen wächst, entnommen.<br />

Fermentiert und getrocknet werden sie<br />

in die europäischen und amerikanischen<br />

Schokoladenfabriken verschickt. Dort,<br />

übernimmt die hochtechnisierte,<br />

kommerzielle Schokoladenproduktion<br />

das Kommando: Das fertige Produkt<br />

muss von gleich bleibend hoher Qualität<br />

und Konsistenz sein. Einige Werke<br />

produzieren täglich bis zu drei Millionen<br />

Riegel einer einzigen Marke, weshalb die<br />

Betriebsbedingungen überall gleich sein<br />

müssen. Schließlich soll das Produkt auf der<br />

ganzen Welt in Aussehen und Geschmack<br />

gleich gut sein.<br />

Nichts wird dem Zufall überlassen.<br />

Schon gar nicht die Temperatur in den<br />

Produktionsstätten, die weder zu warm<br />

noch zu kalt sein darf. Haben Sie als Kind<br />

auch einmal Schokolade in der Sonne<br />

schmelzen lassen? Der Genuss war dahin,<br />

die Schokolade schmeckte nicht mehr<br />

richtig – und zu allem Überfluss waren Ihre<br />

Finger verschmiert. So haben wir schon früh<br />

gelernt, dass Schokolade feuchtigkeits- und<br />

temperaturempfindlich ist.<br />

Der Prozess der Schokoladenherstellung<br />

besteht aus verschiedenen Stufen. Ein <strong>GEA</strong><br />

Unternehmen des Segments <strong>GEA</strong> Heat<br />

Exchangers spielt eine kleine, aber wichtige<br />

Rolle bei der Temperaturregulierung in<br />

den Fabriken.<br />

<strong>GEA</strong> Happel Nederland ein Unternehmen<br />

der Business Unit HVAC Systems, liefert<br />

Zentrallüftungsgeräte an große Akteure<br />

in der Schokoladenindustrie. Die Geräte<br />

von <strong>GEA</strong> HVAC Systems sind für den Heizund<br />

Kühlbetrieb ausgelegt und sorgen<br />

für konstante Temperaturen. So wird<br />

sichergestellt, dass die Schokolade nicht zu<br />

fest und nicht zu flüssig ist und gleichmäßig<br />

auf die Riegel aufgetragen wird. Nur dann<br />

gelingt der perfekte Auftrag der süßen<br />

dunklen Masse und es entsteht die sanfte<br />

Wellenstruktur der appetitlich und seidig<br />

glänzenden Oberfläche.<br />

Das niederländische Werk Veghel ist als<br />

weltweit größte Schokoladenfabrik einer<br />

der effizientesten Produktionsstandorte<br />

von Mars. Dort kommen Geräte von <strong>GEA</strong><br />

HVAC Systems zum Einsatz. Neben dem<br />

MARS®-Riegel werden an diesem Standort<br />

MARS PLANETS®, SNICKERS®, TWIX®,<br />

BOUNTY®, MALTESERS®, MILKY WAY® und<br />

CELEBRATIONS® hergestellt. Der Traum<br />

eines jeden „Schokoholics“.<br />

Forrest Mars, der Sohn des Unternehmensgründers<br />

Frank Mars, betrat neue Pfade, als<br />

er 1932 in Großbritannien ein in Schokolade<br />

gehülltes Produkt aus Nougat und<br />

Karamell auf den Markt brachte. 78 Jahre<br />

später ist MARS® noch immer einer der<br />

meistverkauften Schokoriegel in Europa.<br />

Und ein Ende der Erfolgsgeschichte ist<br />

nicht abzusehen.<br />

<strong>GEA</strong> UND DIE SCHOKOLADENFABRIK<br />

<strong>GEA</strong> Happel Nederland, ein Unternehmen des Segments<br />

<strong>GEA</strong> Heat Exchangers, liefert den Schokoladenherstellern<br />

eine Reihe verschiedener Geräte: Abluftventilatoren <strong>GEA</strong><br />

RoofJett für das Dach sowie Zentrallüftungsgeräte <strong>GEA</strong><br />

CAIRplus in Edelstahlausführung. Die Komponenten des<br />

Zentrallüftungsgerätes sind leicht zugänglich und lassen<br />

sich so optimal reinigen.<br />

Auch am Prozessbeginn in der Schokoladenproduktion<br />

ist <strong>GEA</strong> beteiligt – mit der Trenntechnik von <strong>GEA</strong><br />

Westfalia Separator, einem Unternehmen des Segments<br />

<strong>GEA</strong> Mechanical Equipment. <strong>GEA</strong> Westfalia Separator<br />

liefert Separatoren und Dekanter für Kakaobutter,<br />

den Grundstoff von Schokolade. Zentrifugen von <strong>GEA</strong><br />

trennen unerwünschte Feststoffe von der Kakaobutter;<br />

so entsteht reine Kakaobutter. Die Hersteller verlagern<br />

den Prozess der Kakaobutterproduktion in zunehmendem<br />

Maß auf die Entwicklungsländer. So liefert <strong>GEA</strong> Westfalia<br />

Separator Dekanter und Separatoren an Bauern in<br />

Ghana, einen der weltweit führenden Kakaoproduzenten.<br />

Die fertige, hochwertige Kakaobutter wird an<br />

Schokoladenhersteller auf der ganzen Welt verschickt.<br />

Eine Reihe von <strong>GEA</strong> Unternehmen liefert zudem komplette<br />

Prozesslinien zur Herstellung gesüßter Kondensmilch, die<br />

in der Schokoladenproduktion verwendet wird.<br />

Ein Schokoriegel– nicht von dieser Welt. Die Luftkühlgeräte von<br />

<strong>GEA</strong> HVAC Systems kommen im niederländischen Mars-Werk<br />

zum Einsatz.<br />

GENERATE MAGAZINE AUSGABE ISSUE 10<br />

25


it satten 225.282 Bruttoregistertonnen<br />

(BRT) übertrifft die Oasis of the<br />

Seas die Titanic um das Fünffache.<br />

Sie ist 40 Prozent größer als das nächstgrößte<br />

Schiff der Kreuzfahrtindustrie.<br />

Bei einer Länge von 360 m überragt sie<br />

die Wasserlinie mit 16 Passagierdecks um<br />

65 m. Es ist, als würde eine ganze Häuserzeile<br />

vorbeischwimmen.<br />

DIE OASIS OF THE SEAS IST EIN<br />

GROSSES SCHIFF. GENAUER<br />

GESAGT: SIE IST DAS BEI WEITEM<br />

GRÖSSTE KREUZFAHRTSCHIFF,<br />

DAS JEMALS GEBAUT WURDE.<br />

KEIN WUNDER, DASS SIE IN<br />

DER SCHIFFFAHRTSINDUSTRIE<br />

WELTWEIT HOHE WELLEN SCHLÄGT.<br />

Die Oasis of the Seas ist auch das teuerste<br />

jemals hergestellte Kreuzfahrtschiff – ihr<br />

Eigentümer Royal Caribbean musste etwa<br />

1,4 Mrd. Dollar für sie bezahlen. In der<br />

STX-Werft im finnischen Turku gebaut,<br />

verließ sie Europa Ende Oktober 2009 und<br />

nahm Kurs auf Port Everglades, Florida,<br />

ihre neue Heimat. Von hier aus wird sie vor<br />

allem die Karibik befahren.<br />

Der Schiffsbau hatte zwei Jahre zuvor<br />

begonnen. Entsprechende Investmententscheidungen<br />

wurden gefällt, lange bevor<br />

die Branche von der weltweiten Finanzkrise<br />

getroffen wurde und die Preise senken<br />

musste, um die Kabinen zu belegen. Und<br />

davon hat die Oasis reichlich. Sie kann bis<br />

zu 6.296 Passagiere befördern – neben<br />

einer Crew von mehr als 2.400 Mann.<br />

Die vorläufigen Aussichten für Karibik-<br />

Kreuzfahrten sind eng mit dem Zustand der<br />

amerikanischen und britischen Wirtschaft<br />

verknüpft, den größten Märkten für Kreuzfahrten.<br />

Auf lange Sicht geben alternde<br />

26


Die Oasis of the Seas, das größte Kreuzfahrtschiff der Welt,<br />

auf ihrer Jungfernfahrt 2009.<br />

Gesellschaften Anlass zu jenem Optimismus,<br />

der in dem Superschiff zum Ausdruck<br />

kommt.<br />

Kreuzfahrtschiffe tendieren zur Größe –<br />

ein Schwesterschiff der Oasis, die Allure of<br />

the Seas, wird derzeit in Finnland gebaut<br />

und soll im November 2010 in See stechen.<br />

Mehr Passagiere pro Schiff senken die<br />

Betriebskosten. Die neue Superschiff-<br />

Generation ist zu groß für die meisten<br />

Häfen – kein europäischer Hafen ist in der<br />

Lage, eines von ihnen aufzunehmen. Allerdings<br />

kann sich an Bord kein Passagier<br />

über einen Mangel an Angeboten beklagen.<br />

Erholung und Unterhaltung werden wie bei<br />

einem Themenpark in sieben Themenvierteln<br />

organisiert. Eines der Viertel trägt den<br />

Namen Central Park; dort gibt es einen von<br />

Boutiquen, Restaurants und Bars gesäumten<br />

Platz unter freiem Himmel. Eine Bar<br />

fährt zwischen drei Decks auf und ab.<br />

Das Viertel beherbergt außerdem als<br />

weltweit erster Freiluftpark auf See echte<br />

Bäume und Pflanzen. Insgesamt befinden<br />

sich 12.125 Gewächse an Bord.<br />

Im Heck erfüllt das einem altgriechischen<br />

Amphitheater nachempfundene Aqua-<br />

Theater einen doppelten Zweck: tagsüber<br />

als Swimmingpool und nachts als Theater<br />

am Meer mit über 700 Plätzen. Der Pool<br />

bietet Sprungbretter und zwei Zehn-Meter<br />

Sprungtürme – und das ist nur einer von 21<br />

Pools und Jacuzzis auf dem Schiff.<br />

Außerdem an Bord: ein Minigolfplatz, ein<br />

Casino, Volleyball- und Basketballfelder<br />

sowie ein Indoor-Theater mit Platz für<br />

fast 1.400 Zuschauer.<br />

Natürlich benötigen all diese Einrichtungen<br />

enorm viel Energie. Doch die Oasis<br />

ist nicht nur das größte und teuerste<br />

Kreuzfahrtschiff, das jemals vom Stapel<br />

gelaufen ist, sondern auch eines der<br />

umweltfreundlichsten.<br />

Die Energie des Schiffes wird von sechs<br />

Schiffsdieselmotoren mit einer Gesamtleistung<br />

von ca. 97.000 kW (130.500 PS)<br />

erzeugt. In Strom umgewandelt, wird die<br />

Energie für Lichter, Aufzüge, die Elektrik,<br />

Bordküchen, Wasserbehandlungsanlagen<br />

und all die anderen Systeme auf dem<br />

Schiff verwendet. Natürlich auch für<br />

den Antrieb.<br />

Der Rumpf des Schiffes setzt ebenso wie<br />

sein Stromversorgungssystem und die<br />

Beleuchtungsanlage neue Maßstäbe in<br />

Sachen Energieeffizienz in der Schiffsindustrie.<br />

Das Schiff entlässt kein Abwasser<br />

ins Meer, verwendet sein Brauchwasser<br />

wieder, verbraucht 25 Prozent weniger<br />

Strom als ähnliche, kleinere Kreuzfahrtschiffe<br />

und nutzt außerdem 14.000 m²<br />

Sonnenkollektoren zur Stromerzeugung.<br />

Ende des Jahres geht das Schwesterschiff<br />

der Oasis, die Allure of the Seas, auf<br />

Jungfernfahrt. Das Zeitalter der Superschiffe<br />

scheint endgültig angebrochen.<br />

MARINESPEZIALISTEN<br />

Auch Unternehmen der <strong>GEA</strong> <strong>Group</strong> – aus den Segmenten<br />

<strong>GEA</strong> Heat Exchangers und <strong>GEA</strong> Mechanical Equipment–<br />

statten die Oasis of the Seas mit ihren Technologien aus.<br />

Bei <strong>GEA</strong> Mechanical Equipment reicht die Reputation<br />

von <strong>GEA</strong> Westfalia Separator als führender Anbieter von<br />

Separatoren und Dekantern bis in die Schiffsindustrie,<br />

wo das umfangreiche Sortiment an leistungsstarken<br />

Geräten in Maschinenräumen auf allen sieben Weltmeeren<br />

eingesetzt wird. Die Oasis of the Seas nutzt ebenso wie<br />

ihr Schwesterschiff Allure of the Seas, die im Jahr 2010<br />

zur Jungfernfahrt aufbrechen wird, Separationstechnik zur<br />

Schwer- und Schmierölrückgewinnung sowie zur Reinigung<br />

von Bilgenwasser. Die Produkte von <strong>GEA</strong> Westfalia<br />

Separator sorgen in hohem Maße für Zuverlässigkeit und<br />

Umweltfreundlichkeit.<br />

Jedes der beiden Schiffe erhält sechs Separatoren zur<br />

Schwerölrückgewinnung, sechs zur Schmierölrückgewinnung<br />

für die drei Haupttriebwerke und drei<br />

Hilfsantriebe sowie einen speziellen Separator zur<br />

Reinigung von Bilgenwasser.<br />

Darüber hinaus wird die Oasis of the Seas von zwei<br />

Unternehmen des Segments <strong>GEA</strong> Heat Exchangers mit<br />

Equipment ausgestattet. <strong>GEA</strong> Maschinenkühltechnik<br />

steuert sechs Ladeluftkühler für die Dieselmotoren bei.<br />

Diese Kühler sind als Teil des Turboladers im Dieselmotor<br />

ein kleiner, aber wichtiger Bestandteil des Maschinenraums:<br />

Sie kühlen die heiße Ladeluft aus den Motoren,<br />

wodurch sie deren Effizienz steigern und Abgase verringern.<br />

<strong>GEA</strong> Maschinenkühltechnik produziert seit 50 Jahren<br />

Ladeluftkühler für Schiffsdieselmotoren und führt damit<br />

den Markt an.<br />

<strong>GEA</strong> PHE Systems liefert acht Plattenwärmetauscher für<br />

die Frischwassergeneratoren des Schiffs. Sie stammen<br />

von Hamworthy Serck Como, einem der größten Kunden<br />

des Unternehmens. Diese Plattenwärmetauscher sind an<br />

der Produktion von Trinkwasser aus frischem Meerwasser<br />

beteiligt. <strong>GEA</strong> PHE Systems ist ein weltweit führender<br />

Hersteller von Plattenwärmetauschern, die in praktisch<br />

jeder industriellen Anwendung eingesetzt werden.<br />

Komponenten von <strong>GEA</strong> tragen erheblich dazu bei, dass das<br />

größte Schiff der Welt auch das umweltfreundlichste wird.<br />

GENERATE MAGAZIN AUSGABE 10<br />

27


DR. HERVELINE ROBIDOU HAT EIN<br />

NEUES LUFTKÜHLUNGSKONZEPT<br />

ENTWICKELT UND DAMIT <strong>GEA</strong> EINEN<br />

SPITZENPLATZ IN DER INDUSTRIELLEN<br />

WÄRMEAUSTAUSCHERTECHNIK GESICHERT.<br />

ie einfachsten Ideen sind oft die besten.<br />

Das gilt auch für „Groovy Cooling“,<br />

ein neues Konzept zur Steigerung<br />

der Effizienz von Luftkühlern, das F&E-<br />

Managerin Dr. Herveline Robidou und ihr<br />

Team bei <strong>GEA</strong> Batignolles Technologies<br />

Thermiques (BTT) entwickelt haben.<br />

Luftkühler werden weltweit benötigt,<br />

um industriellen Prozessen die<br />

Wärme zu entziehen – in Kraftwerken,<br />

Biomasseanlagen, Raffinerien und<br />

Erdgasverflüssigungsanlagen. Die Kühler<br />

bestehen aus von Lamellen umgebenen<br />

Rohrbündeln. Ventilatoren saugen Luft an<br />

die Rohre und kühlen so das Gas oder die<br />

Flüssigkeit im Inneren.<br />

„Doch wenn die Luft durch die Bündel<br />

strömt, gelangt sie nicht hinter die Rohre.<br />

Das bedeutet, ein Teil der Lamellen bleibt<br />

für die Wärmeübertragung ungenutzt“,<br />

erklärt Robidou. „Versieht man die<br />

Lamellen mit einer Rille, wird die Luft<br />

hinter das Rohr geleitet. So können wir die<br />

Wärmeübertragung um bis zu 25 Prozent<br />

verbessern.“<br />

Das Konzept Groovy Cooling (Grooves heißen<br />

im Englischen die Rillen in den Lamellen),<br />

das den ersten Preis der <strong>GEA</strong> Innovation<br />

Awards 2009 gewann, erweist sich bei den<br />

Kunden als Renner. Robidou: „Sie sind mit<br />

der neuen Technik sehr zufrieden. Sie ist<br />

zwar nicht revolutionär, reduziert jedoch<br />

die installierte Oberfläche sowie Bau- und<br />

Konstruktionsarbeiten und spart damit eine<br />

Menge Geld.“<br />

<strong>GEA</strong> BTT mit Sitz im französischen Nantes<br />

hat die Produktionsanlagen angepasst.<br />

Die neuen Groove-Lamellen werden<br />

nach einer ausgedehnten Test- und<br />

Validierungsphase in die eigenen Luftkühler<br />

und Kondensatoren integriert.<br />

Robidou, die in Frankreich<br />

Ingenieurwissenschaften studiert und<br />

an der Technischen Universität Berlin<br />

promoviert hat, kam im Oktober 2007<br />

zur <strong>GEA</strong>. Mit diesem Schritt erfüllte sie<br />

sich den Wunsch, ihre Fähigkeiten in die<br />

Privatwirtschaft einzubringen. „Für mich<br />

war es die Gelegenheit, denn <strong>GEA</strong> suchte<br />

jemanden zum Aufbau einer F&E-Abteilung.<br />

Ich beschloss, in zwei Hauptgebieten zu<br />

arbeiten – Optimierung der von uns täglich<br />

hergestellten Produkte und diesbezügliche<br />

Erschließung neuer Märkte.“<br />

Bei derzeit fünf verschiedenen F&E-<br />

Projekten und zahlreichen Beiträgen zu<br />

anderen Projekten des Unternehmens kennt<br />

Robidou keinen typischen Tagesablauf.<br />

„Ich habe zwei Kinder, so beginnt mein<br />

Tag mit jeder Menge Hausarbeit. Im Büro<br />

wartet dann immer etwas Neues auf mich.<br />

Manchmal präsentiere ich bei Meetings<br />

mit Kunden neue Entwicklungen und deren<br />

technische Vorteile.“<br />

Sie ist verantwortlich für einen Vollzeit-<br />

Mitarbeiter im F&E-Bereich. Außerdem<br />

nimmt sie die Fähigkeiten verschiedener<br />

Kollegen in Anspruch, die ihre Zeit zwischen<br />

F&E und anderen Bereichen aufteilen.<br />

Nach ihrem Erfolg mit Groovy Cooling<br />

widmet Robidou ihre Aufmerksamkeit einer<br />

Neugestaltung der Rohre in den Kühlern.<br />

„Die Suche nach neuen Technologien macht<br />

mir ebenso Spaß wie die Lösungsfindung<br />

und die Zusammenarbeit mit Universitäten“,<br />

verrät sie. „In diesem Job steht mir all das<br />

offen. Mein Team unterstützt mich bei neuen<br />

Ideen und deren Überprüfung, und auf<br />

Prototypen muss ich nicht lange warten.“<br />

Man könnte glauben, dass sie angesichts all<br />

dieser Tätigkeiten gerne entspannt, wenn<br />

sie einmal nicht arbeitet. Sie sagt: „Wenn es<br />

geht, treibe ich Sport; normalerweise spiele<br />

ich einmal in pro Woche Badminton. Und<br />

am Wochenende verbringe ich viel Zeit mit<br />

meiner Familie.“<br />

GENERATE MAGAZIN AUSGABE 10<br />

29


Diese Aufnahme verschiedener<br />

Kupferrohre – entstanden im deutschen<br />

Herstellungswerk Löhnberg-Obershausen<br />

des Segments <strong>GEA</strong> Heat Exchangers –<br />

verbreitet eine ausnehmend beruhigende<br />

Atmosphäre. Üblicherweise kommen die<br />

Kupferrohre als Kernrohre in Kupfer-/<br />

Aluminium-Wärmeaustauschern zum<br />

Einsatz. Die Wärmeaustauscher werden<br />

in fast allen produzierten Zentralgeräten<br />

von <strong>GEA</strong> HVAC Systems, dem neuen<br />

Geschäftsbereich des Segments, zum<br />

Heizen und Kühlen verwendet. Geräte von<br />

<strong>GEA</strong> HVAC Systems kommen auch in der<br />

Trocknungstechnik, der Reinraumtechnik<br />

und in Lüftungskanälen zum Einsatz.<br />

30


GENERATE MAGAZIN AUSGABE 10<br />

31


NEUE MILCHFABRIK DOWN UNDER<br />

Das Segment <strong>GEA</strong> Process Engineering hat den<br />

Auftrag für eine komplette Milchpulverfabrik<br />

in Australien erhalten. Das australische<br />

Milchverarbeitungsunternehmen Burra Foods beauftragte<br />

<strong>GEA</strong> mit der Auslegung, Herstellung, Lieferung,<br />

Installation sowie der Inbetriebnahme der Anlage. Das<br />

Auftragsvolumen liegt bei über 23 Mio. EUR. Die Fabrik<br />

wird voraussichtlich im August 2010 fertig gestellt sein.<br />

Burra Foods liefert Milchprodukte auch nach Japan,<br />

Korea, China, Taiwan, Hongkong, Indonesien, Malaysia<br />

und Singapur; außerdem in Teile des Nahen Ostens und<br />

nach Europa.<br />

www.geap.com<br />

GESTATTEN: <strong>GEA</strong> FARM TECHNOLOGIES<br />

Das Segment <strong>GEA</strong> Farm Technologies hat sich im<br />

November 2009 auf der Agritechnica im deutschen<br />

Hannover dargestellt. <strong>GEA</strong> Farm Technologies bietet<br />

über die Produktlinien Houle und Royal De Boer neben<br />

Melkgeräten eine innovative Auswahl an Leistungen<br />

und erstklassigen Systemlösungen für die Tierhaltung.<br />

In Hannover lag der Schwerpunkt auf Produkten der<br />

Gülletechnologie. Die weltweit größte Ausstellung für<br />

landwirtschaftliche Geräte war die erste Gelegenheit<br />

für <strong>GEA</strong> Farm Technologies, die gesamte Palette<br />

dieses neuen Geschäftsbereichs in vollem Umfang<br />

auf dem europäischen Markt zu präsentieren.<br />

<strong>GEA</strong> Farm Technologies ist ein weltweit führender<br />

Hersteller von technischen Innovationen, integrierten<br />

Produktlösungen und effektiven Tierhygieneprodukten<br />

für eine rentable Milchproduktion. Gülletechnik<br />

und Stalleinrichtungen runden in Gestalt der<br />

Produktlinien Houle und Royal De Boer das Profil<br />

als Systemanbieter für alle Betriebsgrößen ab.<br />

www.gea-farmtechnologies.com<br />

COOLE ENERGIE FÜR ISRAEL<br />

Das Segment <strong>GEA</strong> Heat Exchangers hat seine Präsenz<br />

auf dem Energiemarkt Israels mit dem Auftrag<br />

zur Auslegung, Herstellung und Lieferung des<br />

luftgekühlten Kondensators für die Erweiterung eines<br />

250 MW Gaskraftwerks in Tzafit ausgeweitet. Die<br />

Kapazität des Kraftwerks wird durch eine zusätzliche<br />

Dampfturbine auf 370 MW gesteigert; gleichzeitig<br />

erhöht sich auch die Effizienz des Kraftwerks.<br />

„Dieser neue Auftrag setzt die vor fast 30 Jahren<br />

begonnene erfolgreiche Zusammenarbeit mit<br />

Kraftwerksbetreibern aus Israel fort. Mittlerweile ist<br />

ein beträchtlicher Anteil der Kraftwerke des Landes<br />

mit <strong>GEA</strong> Komponenten ausgestattet“, sagt Jörg<br />

Jeliniewski, Segment President <strong>GEA</strong> Heat Exchangers.<br />

www.gea-energytechnology.com<br />

NEUE VIDEO-WEBSITE PRÄSENTIERT<br />

KOMPETENZ VON <strong>GEA</strong><br />

Das Segment <strong>GEA</strong> Process Engineering präsentiert<br />

auf der neu eingerichteten Website www.geatube.com<br />

in Online-Videos und animierten Filmen Beispiele der<br />

Ingenieurtechnik von <strong>GEA</strong>. Die Website erklärt anhand<br />

einer Auswahl hochwertiger Filme und 3D Animationen<br />

auf einfache Weise die verschiedenen Schlüsselrollen,<br />

die <strong>GEA</strong> Technik in vielen Bereichen spielt.<br />

<strong>GEA</strong> Tube besteht aus mehreren Microsites für die<br />

Sektoren Milch, Pharma, Lebensmittel, Brauwesen und<br />

Chemie. Den Nutzer erwarten Videos zu Spezialthemen,<br />

Links zu weiterführenden Informationen, herunterladbare<br />

Bilder und Unternehmensbroschüren der <strong>GEA</strong> <strong>Group</strong>.<br />

Derzeit auf <strong>GEA</strong> Tube zu sehen sind: eine komplette<br />

Milchpulverfabrik, eine komplette Brauerei, sowie<br />

Sprühtrockner von <strong>GEA</strong> Niro.<br />

www.geatube.com<br />

<strong>GEA</strong> PROCESS ENGINEERING ERSCHLIESST<br />

POTENZIAL VON NANOTEILCHEN<br />

<strong>GEA</strong> Niro, ein Technologiezentrum von <strong>GEA</strong><br />

Process Engineering, hat eine neue Methode des<br />

Sprühtrocknens von Nanopartikeln entwickelt, die<br />

dafür sorgt, dass die Teilchen in der industriellen<br />

Produktion unbedenklich eingesetzt werden können.<br />

Bisher waren Nanopartikel in trockener Form für die<br />

Produktion ungeeignet, da sie nur schwer zu kontrollieren<br />

waren. Die Alternative – Bindung in Flüssigkeiten – kam<br />

für viele Produktionsprozesse ebenfalls nicht in Frage.<br />

Die neue, von <strong>GEA</strong> Niros Sprühtrocknungstechnik<br />

angeregte Methode, erzeugt ein Granulat mit stabiler<br />

und kontrollierbarer Charakteristik. Mit ihr können<br />

Produkte unter Ausnutzung der außerordentlichen<br />

Eigenschaften nanostrukturierter Materialien in<br />

einer sicheren Umgebung produziert werden.<br />

Die Methode entstand im Rahmen des EU-finanzierten<br />

Entwicklungsprojekts SAPHIR – Safe & Controlled<br />

Integrated Production of High-Tech Multifunctional<br />

Materials and their Recycling (http://www.saphirproject.eu/).<br />

In der Industrie hofft man, durch den<br />

Einsatz von Nanotechnologie eine breite Palette<br />

innovativer Produkte zu entwickeln: Autoscheiben,<br />

die nicht beschlagen, bemalte und gefärbte Stoffe,<br />

die unter Lichteinwirkung nicht ausbleichen,<br />

schmutz- und fleckenabweisende Fasern, sowie höchst<br />

stabile und leichte industrielle Komponenten.<br />

www.geap.com<br />

32


GENERATE ist das externe<br />

Magazin der <strong>GEA</strong> <strong>Group</strong>.<br />

Es erscheint dreimal im Jahr<br />

und wird weltweit verteilt.<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>GEA</strong> <strong>Group</strong> Aktiengesellschaft<br />

Dorstener Straße 484<br />

44809 Bochum<br />

REDAKTION<br />

Nina Remmer<br />

(V.i.S.d.P.)<br />

Gaby Fildhaut<br />

UMSETZUNG<br />

Merchant<br />

20 Lincoln’s Inn Fields<br />

London WC2A 3ED<br />

www.merchant.co.uk<br />

PROJEKTKOORDINATION<br />

Leigh Littlebury<br />

FOTOGRAFIE<br />

Titelfotografie: Gareth Sambidge<br />

Seiten 20-21: James Bell<br />

Seiten 28-29: Orde Eliason<br />

Seiten 30-31: Michael Krämer<br />

DESIGN<br />

JohnstonWorks<br />

www.johnstonworks.com<br />

TEXT<br />

Lang Communications<br />

www.lang-communications.co.uk<br />

DRUCK<br />

Laupenmühlen Druck GmbH & Co. KG<br />

www.l-d.de<br />

COPYRIGHT<br />

© 2010 <strong>GEA</strong> <strong>Group</strong> Aktiengesellschaft,<br />

Dorstener Straße 484, 44809, Bochum,<br />

Deutschland. Nachdruck nur mit<br />

Genehmigung des Herausgebers.<br />

KONTAKT<br />

Fragen oder Anregungen:<br />

generate@geagroup.com

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