Spurenanalyse von 2,4,6-Trichloranisol mittels Stir Bar Sorptive ...
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GERSTEL Aktuell Applikation<br />
Tabelle 1 Analysebedingungen<br />
GERSTEL-Twister<br />
Säule<br />
Pneumatik<br />
TDS-Temperaturen<br />
KAS-Temperaturen<br />
Ofen-Temperaturen<br />
Detektor<br />
10 mm, 55 µl PDMS<br />
30 m HP 5 (Agilent), di = 0,25 mm, df = 0,25 mm<br />
He, Pi = 56,6 kPa, konst. Fluss = 1 ml/min<br />
TDS-Desorptionsfluss = 50 ml/min (splitlos)<br />
KAS-Splitloszeit = 1 min<br />
20 °C, 60 °C/min, 180 °C (5 min)<br />
-150 °C, 12 °C/s, 280 °C (5 min)<br />
60 °C ( 1min), 10 °C/min, 150 °C, 25 °C/min,<br />
300 °C (30 min)<br />
MSD, 230 °C / 150 °C, Scan 35 – 350 amu,<br />
SIM m/z 212/197/169<br />
nahme oder durch direkte Injektion in ein Standard-<br />
GC-System quantifizieren [4].<br />
Ein anderes Verfahren ist die direkte thermische<br />
Extraktion mit anschließender GC-Analyse: Das leere<br />
Glasröhrchen eines Thermodesorptionssystems<br />
wird mit einem kleinen Stück Korken beladen und<br />
aufgeheizt, bis TCA aus der Matrix freigesetzt wird<br />
und nach gaschromatographischer<br />
Trennung detektiert<br />
werden kann. Für extrem<br />
niedrige Detektionsgrenzen<br />
genügen Probengrößen <strong>von</strong><br />
unter 10 ng/l [5].<br />
Abbildung 1<br />
Allen genannten Vorgehensweisen<br />
gemeinsam ist,<br />
®<br />
GERSTEL Twister<br />
dass sie das analytische Problem<br />
an der Quelle lösen, was bei einer präventiven<br />
Aufgabenstellung wünschenswert sein kann. Im Hinblick<br />
auf gesetzliche Aspekte ist es jedoch sinnvoll,<br />
TCA direkt in der Matrix Wein zu bestimmen und<br />
nicht, auf indirektem Wege, durch die Analyse des<br />
Korkens. Hier liegt auch das Problem: Will man die<br />
notwendige Empfindlichkeit erreichen, bedarf es vor<br />
der Untersuchung lästiger Extraktions- und<br />
Anreicherungsschritte, eben aufgrund der extrem<br />
niedrigen Geschmacksschwelle des TCA.<br />
Zudem kommt die Flüssig-Flüssig-Extraktion<br />
nicht ohne zum Teil hoch-toxische Lösungsmittel<br />
aus, was zur Folge haben kann, dass der resultierende<br />
Abfall bedenklicher ist als die zu untersuchenden<br />
Spuren in der Probenmatrix. Um eine umweltfreundliche<br />
Vorgehensweise zu gewährleisten, sollten moderne<br />
Analyseverfahren so gestaltet sein, dass sie<br />
ganz oder teilweise ohne organische Lösungsmittel<br />
auskommen.<br />
Vor etwa zehn Jahren haben Arthur und<br />
Pawliszyn eine solche Technik entwickelt: die Solid<br />
Phase Micro Extraction (SPME) [6]. Dahinter verbirgt<br />
sich ein Verfahren, welches die Extraktion organischer<br />
Bestandteile aus Wasser mit Hilfe <strong>von</strong><br />
Sorbentien aus Polydimethylsiloxan (PDMS) ermöglicht,<br />
damals noch mit PDMS beschichtete offene<br />
röhrenförmige Traps. Mitte der 80er Jahre wurde dieses<br />
Verfahren <strong>von</strong> mehreren Gruppen beschrieben.<br />
Aufgrund praktischer Begrenzungen jedoch, etwa<br />
einer zu geringen Probenkapazität oder einem zu<br />
niedrigem Probendurchbruchsvolumen, fand diese<br />
Technik aber keine Akzeptanz. Erst als mit PDMS beschichtete<br />
Fasern zur Anwendung kamen, schaffte<br />
die SPME den Durchbruch.<br />
Die SPME ist eine Gleichgewichtstechnik, die<br />
auf der Verteilung der Komponenten zwischen der<br />
PDMS-Beschichtung und der wässrigen Matrix<br />
beruht. Dieses Gleichgewicht lässt sich mit<br />
Verteilungskoeffizienten für Oktanol/Wasser (K(o/w))<br />
korrelieren, die kürzlich in verschiedenen Arbeiten<br />
beschrieben wurden [7 – 9]. Für niedrige Koeffizienten<br />
(20000 sein. Versuche haben<br />
deutlich gezeigt, dass die Funktion <strong>von</strong> log K (o/w)<br />
Wiederfindung als<br />
Wiederfindungsrate <strong>von</strong> Komponenten<br />
mit einem K(o/w) unter 10000 nur gering ist oder bei<br />
nahezu Null liegt.<br />
Im Folgenden wird die Bestimmung <strong>von</strong> 2,4,6-<br />
<strong>Trichloranisol</strong> in Wein mit einer erst kürzlich<br />
entwickelten Technik beschrieben, der sogenannten<br />
<strong>Stir</strong> <strong>Bar</strong> <strong>Sorptive</strong> Extraction (SBSE), die auf dem oben<br />
genannten Sorptionsprinzip beruht. Für die Extraktion<br />
wurde jedoch statt einer Faser ein mit PDMSbeschichtetes<br />
Rührstäbchen für Magnetrührer eingesetzt.<br />
Das Beschichtungsvolumen liegt in einer<br />
Größenordnung <strong>von</strong> 55 µl, was einem Phasenverhältnis<br />
<strong>von</strong> 100 führt. Eine Wiederfindung <strong>von</strong><br />
50 % lässt sich jetzt bereits mit einem K(o/w) <strong>von</strong> 200<br />
erreichen.<br />
11<br />
GERSTEL Aktuell 25 / Oktober 2000