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Sechs Thesen zum Thema "Leadership in der Veränderung".

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SUSANNE ARNDT, EGBERT DEEKELING<br />

ABBILDUNG 1<br />

Transaktionale versus transformationale Führung – <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> situativ anpassen<br />

Motivationstreiber erkennen, Führung gestalten<br />

Quelle: Eigene Darstellung <strong>in</strong> Anlehnung an Stock-Homburg, 2008.<br />

Merkmal<br />

Führungsstil<br />

Transaktionale Führung<br />

Transformationale Führung<br />

Instrumente <strong>der</strong> Führung Verträge, Anreize, Bestrafung Begeisterung, Kreativität, Vertrauen, Verbundenheit<br />

Mitarbeitermotivation Extr<strong>in</strong>sisch, egoistisch Intr<strong>in</strong>sisch, altruistisch<br />

Planungshorizont Eher kurzfristig Mittel- bis langfristig<br />

Zielmotiv Materiell Ideell<br />

Rolle <strong>der</strong> Führungsperson Ausbil<strong>der</strong>, Instrukteur Mentor, Coach<br />

Anwendungsszenario Alltag, Rout<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung, Modifizierung<br />

<strong>in</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozessen erlebt zu<br />

werden? Wie muss Führung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ung gestaltet se<strong>in</strong>? <strong>Sechs</strong><br />

<strong>Thesen</strong> sollen die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

an <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> konkretisieren und<br />

e<strong>in</strong>en Impuls zur Beantwortung <strong>der</strong><br />

zentralen Fragen geben.<br />

These 1<br />

Personen, Prozesse und<br />

Organisation s<strong>in</strong>d vielfach<br />

entzaubert – es braucht<br />

e<strong>in</strong>en Neuanfang<br />

In <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anz- und Wirtschaftskrise<br />

wurden weltweit Milliarden von<br />

Dollar und Euro vernichtet. Noch<br />

viel schwerer wiegt aber, dass <strong>in</strong><br />

gleichem Wertumfang Vertrauen<br />

verzockt wurde. Vertrauen <strong>in</strong> das<br />

System, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Strukturen und<br />

Regeln sowie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e führenden<br />

Akteure – die Unternehmensführer.<br />

Die unübersehbare Ratlosigkeit<br />

aller Akteure <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krise, die<br />

Fassungslosigkeit auch <strong>in</strong> höheren<br />

Etagen und das vielfach medial e<strong>in</strong>gestandene<br />

Pr<strong>in</strong>zip des „Managements<br />

auf Sicht“ hat Spuren <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Glaubwürdigkeit des Topmanagements<br />

h<strong>in</strong>terlassen.<br />

Die Kommunikation <strong>in</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozessen<br />

ist für Führungskräfte<br />

heute deutlich schwieriger<br />

als früher. Langfristige Strategien<br />

s<strong>in</strong>d kaum noch glaubwürdig. Zahlen,<br />

Daten und Fakten s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />

starken Argumente mehr, weil<br />

sie schneller veraltet s<strong>in</strong>d als die<br />

Zeitung von gestern und niemand<br />

weiß, was langfristig Bestand hat. In<br />

e<strong>in</strong>er Welt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sachverhalte und<br />

Zusammenhänge immer komplexer<br />

werden, kann diesem <strong>in</strong>haltlichen<br />

und personellen Vertrauensverlust<br />

nicht mit e<strong>in</strong>fachen Lösungen<br />

begegnet werden. Etwaige neue<br />

langfristige Strategien s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />

Antwort und alten Zahlen können<br />

nicht neue Plangrößen entgegengestellt<br />

werden.<br />

Die Führung <strong>in</strong> Unternehmen<br />

sche<strong>in</strong>t vielfach diesem Vertrauensverlust<br />

zu wenig o<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e<br />

Rechnung zu tragen. Stattdessen<br />

bleiben die Argumentationsl<strong>in</strong>ien<br />

die gleichen und die Führungsstile<br />

unverän<strong>der</strong>t – mit <strong>der</strong> Folge, dass<br />

die Führung als zunehmend autistisch<br />

erlebt wird.<br />

Um Vertrauen zurückzugew<strong>in</strong>nen,<br />

braucht es zuerst die Erkenntnis<br />

des Topmanagements, dass alte Muster<br />

ausgedient haben und die Kommunikation<br />

grundlegend auf neue<br />

Füße gestellt werden muss. Führung<br />

durch Kommunikation heißt vor<br />

allem, durch Überzeugungskraft<br />

und Anschaulichkeit strategische<br />

und operative Entscheidungen zu<br />

vermitteln und dafür bei den Beschäftigten<br />

Akzeptanz zu schaffen.<br />

Gerade <strong>in</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozessen<br />

mit ihrem hohen Erklärungsbedarf<br />

müssen die Führungskräfte frühzeitig<br />

<strong>in</strong> Prozesse e<strong>in</strong>gebunden und<br />

umfassend <strong>in</strong>formiert werden.<br />

Dabei helfen nüchterne Zahlen<br />

nicht weiter. Entscheidend ist <strong>der</strong><br />

menschliche Faktor. Transparenz<br />

und schlüssige Argumentationen<br />

<strong>in</strong> Erzählform sorgen dafür, dass die<br />

Informationen auch beim Empfänger<br />

ankommen.<br />

These 2<br />

<strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> ist nicht<br />

selbstverständlich – für<br />

B<strong>in</strong>dung und Gefolgschaft<br />

muss täglich neu<br />

geworben werden<br />

Der Zwang zur kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Verän<strong>der</strong>ung verstärkt die oftmals<br />

mangelnde E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> die Notwendigkeit.<br />

Die Häufigkeit von Change-<br />

Projekten kostet die Führungskräfte<br />

Energie und lässt zwangsläufig die<br />

Bereitschaft zu Verän<strong>der</strong>ungen<br />

zusammenschmelzen. In gleichem<br />

Maß nehmen die Angst vor<br />

schwierigen Entscheidungen und<br />

dem Verlust von E<strong>in</strong>fluss und Status<br />

zu. Studien zur Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft<br />

von Führungskräften<br />

zeigen e<strong>in</strong>en enormen Abfall <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>dividuellen Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft,<br />

aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungskompetenz<br />

– mit steigen<strong>der</strong><br />

Tendenz.<br />

E<strong>in</strong>e Ursache s<strong>in</strong>d sicherlich die<br />

häufigen Vorstandswechsel, die e<strong>in</strong>e<br />

langfristige Strategieplanung unterwan<strong>der</strong>n.<br />

Niemand weiß, ob <strong>der</strong><br />

grundsätzliche Kurs auch weiterh<strong>in</strong><br />

gehalten wird und ob <strong>der</strong> „Neue“<br />

nicht an völlig neue Managementkonzepte<br />

glaubt. Und die Erfahrung<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit ist, dass „Aussitzen“<br />

oftmals e<strong>in</strong> probates Mittel<br />

ist, um den Change ohne tiefgreifende<br />

Folgen an sich vorbeiziehen<br />

zu lassen.<br />

Verän<strong>der</strong>ungsprozesse erfolgreich<br />

und zielführend zu steuern,<br />

hängt <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maß von <strong>der</strong><br />

Unterstützung <strong>der</strong> Führungskräfte<br />

ab. Doch wie soll Verän<strong>der</strong>ung gel<strong>in</strong>gen,<br />

wenn eben diese Führungskräfte<br />

verän<strong>der</strong>ungsmüde s<strong>in</strong>d?<br />

Für <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> bedeutet dies:<br />

CEO o<strong>der</strong> Geschäftsführer können<br />

nicht mehr erwarten, dass Führungskräfte<br />

automatisch „dabei<br />

s<strong>in</strong>d“. Ke<strong>in</strong>e Unternehmensleitung<br />

kann heute davon ausgehen, dass<br />

Führungskräfte sich automatisch<br />

ihrer Rolle verpflichtet fühlen<br />

und die Verantwortung, die von<br />

ihnen erwartet wird, übernehmen.<br />

<strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> ist ke<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit.<br />

Unterstützung<br />

und Kooperation, B<strong>in</strong>dung und<br />

Gefolgschaft müssen vielmehr<br />

immer wie<strong>der</strong> neu e<strong>in</strong>geworben<br />

werden.<br />

14<br />

KOMMUNIKATIONSKONGRESS SPEZIAL

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