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Sechs Thesen zum Thema "Leadership in der Veränderung".

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SUSANNE ARNDT, EGBERT DEEKELING<br />

2.) Intellectual Stimulation<br />

Führungskräfte müssen die Mitarbeiter<br />

die Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong>tellektuell<br />

nachvollziehen lassen und mit<br />

ihnen geme<strong>in</strong>sam die Verän<strong>der</strong>ungen<br />

für den spezifischen Wirkungsbereich<br />

konkretisieren. Sie<br />

ordnen Inhalte e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>terpretieren<br />

den Kontext, lassen aber auch Wi<strong>der</strong>sprüche<br />

zu und ermöglichen<br />

geme<strong>in</strong>same Diskussionen.<br />

3.) Individual Consi<strong>der</strong>ation<br />

Führungskräfte müssen den Verän<strong>der</strong>ungsbedarf<br />

für die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Teams bis h<strong>in</strong> <strong>zum</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Mitarbeiter konkretisieren und<br />

die Mitarbeiter <strong>in</strong>dividuell bei <strong>der</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ung unterstützen.<br />

4.) Idealized Influence<br />

Führungskräfte s<strong>in</strong>d gerade <strong>in</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ungsprozessen Vorbil<strong>der</strong><br />

und müssen den verän<strong>der</strong>ten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> ihrem Denken<br />

und Handeln entsprechen.<br />

So leben sie Verän<strong>der</strong>ung exemplarisch<br />

vor nach dem Motto:<br />

Demonstriere an dir selber die<br />

Verän<strong>der</strong>ung, die du dir von de<strong>in</strong>en<br />

Mitarbeitern wünschst.<br />

These 4<br />

Die alten Geschichten<br />

haben ausgedient<br />

– <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> braucht e<strong>in</strong><br />

Fram<strong>in</strong>g <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten<br />

Unternehmenswelt<br />

Es geht also zunächst um e<strong>in</strong>e<br />

überzeugende Vision (Inspirational<br />

Motivation). Doch wie kann die<br />

aussehen, wenn das Szenario <strong>der</strong><br />

Alternativlosigkeit ausgedient hat?<br />

Was s<strong>in</strong>d richtige Inhalte und was<br />

die falschen?<br />

Klar ist: Es braucht e<strong>in</strong>e neue<br />

Geschichte. Die alten Überzeugungsmuster<br />

verbleiben wirkungslos.<br />

Nicht mehr die e<strong>in</strong>e Wahrheit<br />

steht im Vor<strong>der</strong>grund, son<strong>der</strong>n die<br />

Spannungsfel<strong>der</strong> unterschiedlicher<br />

Wege, die möglichen Alternativen,<br />

die Gründe für e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />

und die Erwartungen. Das bedeutet<br />

auch, Wi<strong>der</strong>sprüche und Zielkonflikte<br />

aufzudecken und diese zu thematisieren.<br />

Und damit e<strong>in</strong>her geht<br />

auch, die Grenzen <strong>der</strong> eigenen Entscheidung<br />

aufzuzeigen. Offen und<br />

verständlich muss kommuniziert<br />

werden, dass <strong>der</strong> gewählte Schritt<br />

richtig ist, obwohl ke<strong>in</strong>e genauen<br />

Zahlen für die Zukunft antizipiert<br />

werden können.<br />

Im Kern geht es immer um die<br />

e<strong>in</strong>e Frage, um die niemand herumkommt:<br />

Warum? Das betrifft <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

die Anfangsphase. Die<br />

Beschäftigten müssen nachvollziehen<br />

und verstehen können, warum<br />

Maßnahmen notwendig s<strong>in</strong>d. Dies<br />

gel<strong>in</strong>gt nur, wenn das, was ich sage,<br />

auch ankommt. Wer an<strong>der</strong>e für se<strong>in</strong>e<br />

Ideen und Maßnahmen begeistern<br />

will, tut heute gut daran, sich<br />

von re<strong>in</strong>en Kalkulationsgrundlagen<br />

zu trennen. Die Sprachwelt von<br />

Vorständen und Geschäftsleitung<br />

ist heute jedoch immer noch e<strong>in</strong>e<br />

an<strong>der</strong>e (siehe Abbildung 2).<br />

Notwendig ist e<strong>in</strong> neues Fram<strong>in</strong>g<br />

<strong>der</strong> Unternehmenswelt, das<br />

dem Diskurs über Verän<strong>der</strong>ung und<br />

ihre H<strong>in</strong>tergründe wie<strong>der</strong> Raum<br />

gibt. Die Herausfor<strong>der</strong>ungen des<br />

Marktes, <strong>der</strong> Gesellschaft o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Kunden als Ursachen <strong>der</strong> Transformation<br />

bieten ausreichend Diskussionsstoff,<br />

<strong>der</strong> es allemal wert ist, von<br />

Beschäftigten und Führungskräften<br />

angemessen besprochen zu werden.<br />

Mit neuen S<strong>in</strong>ngebungsangeboten<br />

werden Umbrüche erklärt, Erneuerung<br />

verdeutlicht und Wi<strong>der</strong>sprüche<br />

aufgedeckt. Die wirklich wichtigen<br />

Zusammenhänge kommen an<br />

die Oberfläche und bleiben nicht<br />

länger auf <strong>der</strong> Strecke.<br />

Um e<strong>in</strong>en neuen Rahmen zu setzen,<br />

braucht es e<strong>in</strong>e Portion Mut,<br />

weil neue Denkanstöße, ungewohnte<br />

Perspektiven und manchmal auch<br />

die gezielte Provokation zugelassen<br />

s<strong>in</strong>d. Die alten Geschichten müssen<br />

nicht nur verän<strong>der</strong>t werden. Sie<br />

müssen aus <strong>der</strong> Unternehmenskultur<br />

verschw<strong>in</strong>den und genauso wie<br />

etablierte Denkmuster <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

angehören (Intellectual<br />

Stimulation). Manchmal beg<strong>in</strong>nt<br />

dies nur mit neuen Formaten: von<br />

<strong>der</strong> PowerPo<strong>in</strong>t-Präsentation mit<br />

150 langweilenden Charts h<strong>in</strong> zu<br />

plakativen ungewohnten Bil<strong>der</strong>n.<br />

E<strong>in</strong> Anfang, <strong>der</strong> sich fortsetzt <strong>in</strong><br />

Denkanstößen von Externen o<strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>blicken <strong>in</strong> wissenschaftliche<br />

Diskurse.<br />

Ohne diesen <strong>in</strong>haltlichen Aufbruch<br />

wird es kaum gehen. Zunächst<br />

muss er bei den Führungskräften<br />

<strong>in</strong>itiiert und angestoßen<br />

werden, damit diese die Impulse,<br />

die neuen Inhalte <strong>in</strong> ihr <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong><br />

<strong>in</strong>tegrieren können.<br />

These 5<br />

Auch Führungskräfte<br />

dürfen nicht alle<strong>in</strong><br />

gelassen werden<br />

– <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> braucht<br />

<strong>in</strong>tensiven Dialog<br />

Verän<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d für niemanden<br />

im Unternehmen e<strong>in</strong>fach. Vom<br />

Facharbeiter bis <strong>zum</strong> Vorstand soll<br />

je<strong>der</strong> se<strong>in</strong>en Beitrag für e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Umsetzung leisten. Für<br />

Führungskräfte – als Schnittstelle<br />

zwischen Unternehmensleitung<br />

und Mitarbeitern – ist dies e<strong>in</strong>e<br />

beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung. Auf<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite geht es ihnen nicht<br />

an<strong>der</strong>s als ihren Mitarbeitern. Sie<br />

müssen sich selbst verän<strong>der</strong>n und<br />

erfahren erst im Prozess, ob sie auf<br />

ihren Positionen bleiben, auf e<strong>in</strong>en<br />

an<strong>der</strong>en Stuhl im Unternehmen<br />

wechseln o<strong>der</strong> vielleicht sogar den<br />

Schreibtisch räumen müssen. Auf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite wird erwartet,<br />

dass Führungskräfte im eigenen<br />

täglichen Handeln gerade <strong>in</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozessen<br />

Vorbild s<strong>in</strong>d. Sie<br />

müssen die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> ihrem<br />

Bereich operationalisieren, ihre Mitarbeiter<br />

motivieren und <strong>in</strong>spirieren<br />

und mit den täglich neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

umgehen (Idealized<br />

Influence). Und das alles läuft neben<br />

dem ganz normalen Tagesgeschäft<br />

und den operativen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

aus dem Verän<strong>der</strong>ungsprozess, die<br />

meist auch auf den Schultern <strong>der</strong><br />

Führungskräfte lasten.<br />

Vielfach setzen Vorstand und<br />

Geschäftsleitung die notwendigen<br />

Kompetenzen voraus und vergessen<br />

darüber die persönliche Lage, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> sich Führungskräfte bef<strong>in</strong>den.<br />

Notwendig und zielführend ist<br />

es dagegen, immer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den<br />

Dialog zu treten, Erwartungen zu<br />

adressieren, Führungskräfte zu<br />

verpflichten und sie zu befähigen.<br />

Die Führungskompetenz <strong>in</strong> ihrem<br />

ganzen Umfang kann man nicht<br />

e<strong>in</strong>malig tra<strong>in</strong>ieren. Es handelt sich<br />

vielmehr um e<strong>in</strong>en kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Kommunikationsprozess zwischen<br />

Vorstand und Führungskraft.<br />

Dies gilt umso mehr, als <strong>in</strong> den<br />

meisten Organisationen e<strong>in</strong>es immer<br />

noch Bestand hat: Zur Führungskraft<br />

wird man, weil man<br />

e<strong>in</strong> guter Manager ist, se<strong>in</strong>e Ziele<br />

erreicht. E<strong>in</strong>e nur untergeordnete<br />

Rolle spielen kommunikative o<strong>der</strong><br />

gar soziale Skills. Dies ist gar ke<strong>in</strong><br />

Vorwurf an die Führungskräfte,<br />

denn noch e<strong>in</strong>e Praxiserfahrung<br />

gilt fast überall: Führungskräfte<br />

werden nicht <strong>in</strong> ihrer <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong>-<br />

Rolle unterstützt. Natürlich gibt es<br />

mittlerweile unendlich viele Sem<strong>in</strong>are<br />

über Führung, den Umgang<br />

mit Konflikten und Themen wie<br />

„Verän<strong>der</strong>ungen leicht gemacht“.<br />

Viel Theorie, aber wenig E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Praxis. Denn man muss<br />

sich vor Augen führen, was hier<br />

passiert: Die Führungskräfteveranstaltung<br />

f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>mal im Jahr<br />

als Ansage statt. Die Basispräsentation<br />

wird mit umfassen<strong>der</strong> Tonspur<br />

und Befehl zur Kommunikation<br />

verschickt. Und weil man den<br />

Führungskräften dann vielleicht<br />

doch nicht ganz vertraut, legt man<br />

weitere kommunikative Bypässe,<br />

um die Führungskaskade zu umgehen.<br />

Sem<strong>in</strong>arpflicht und wortreiche<br />

PowerPo<strong>in</strong>t-Präsentation s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong><br />

Zeichen von Wertschätzung. Die<br />

Zeit, die sich die Unternehmensleitung<br />

eigentlich für ihre wichtigsten<br />

Mitarbeiter nehmen sollte,<br />

wird an an<strong>der</strong>e delegiert. Die Rolle<br />

<strong>der</strong> Führungskraft wird entwertet,<br />

es folgt die Sprachlosigkeit und im<br />

schlimmsten Fall die Solidarisierung<br />

<strong>der</strong> Führungskraft mit den<br />

Beschäftigten im Wi<strong>der</strong>stand gegen<br />

den Wandel und gegen „die da<br />

oben“. Dabei könnte es e<strong>in</strong>facher<br />

und effizienter gehen: Die Zeit,<br />

die sich das Topmanagement mit<br />

se<strong>in</strong>en Führungskräften nimmt,<br />

werden sich die Führungskräfte<br />

nehmen, um mit ihren Mitarbeitern<br />

zu sprechen.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass<br />

Unternehmen sich heute <strong>in</strong> Krisen-<br />

wie <strong>in</strong> Wachstumsphasen stetig<br />

verän<strong>der</strong>n, reicht es nicht aus,<br />

Change als Prozess zu erlernen.<br />

In den Unternehmen geht es um<br />

viel mehr. <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> muss aktiv<br />

unterstützt werden. In e<strong>in</strong>em ersten<br />

Schritt bedeutet das: Führung<br />

muss <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unternehmenskultur<br />

16<br />

KOMMUNIKATIONSKONGRESS SPEZIAL

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