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5.3 Theoriebildende Konzepte 5.3.1 Konzept der ...

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sich selbst als Akteur. Er hat das Gefühl, dass er seine Intentionen, als <strong>der</strong>en<br />

Schöpfer er sich sieht, auch über Handlungen schrittweise realisieren kann.<br />

institutionelles Ablaufmuster<br />

Das normativ versachlichte Prinzip einer Welt- und Selbsthaltung sieht Schütze im<br />

institutionellen Ablaufmuster gegeben. Hier wird eine Haltung bezeichnet, bei <strong>der</strong><br />

das Subjekt sich in Teilaktivitäten einer Institution freiwillig überläßt o<strong>der</strong> in einigen<br />

Fällen überlassen muss (Bundeswehr, Schulpflicht etc.). Die Institution übernimmt<br />

die Prozedur <strong>der</strong> Abwicklung eines Planes, in den das Subjekt involviert ist. Das<br />

institutionelle Ablaufmuster als lebenszyklische und karrierespezifische Vorgabe<br />

kann Teil eines Entwurfes sein, so dass eine zugrundeliegende<br />

handlungsschematische Einstellung zwar beeinträchtigt, aber grundsätzlich nicht<br />

außer Kraft gesetzt wird. Es kann aber auch so sein, dass das Subjekt im Prozeß<br />

des Absolvierens instituitoneller Ablaufmuster jegliche Eigenbestimmung verliert<br />

und die grundlegende handlungsschematische Einstellung gänzlich an Wirkung<br />

einbüßt.<br />

Verlaufskurve<br />

Das Prinzip des Getriebenwerdens bezeichnet eine Welt- und Selbsthaltung, die<br />

Schütze durch sein Verlaufskurvenmodell zur Geltung bringt. Innerhalb seines<br />

theoretischen Prozeßmodells des Lebensablaufs bildet die Kategorie <strong>der</strong><br />

Verlaufskurve ein zentrales Theoriestück . Phasen innerhalb einer Biographie, die<br />

als verlaufskurvenartige Phasen angesprochen werden können, zeichnen sich<br />

dadurch aus, dass <strong>der</strong> einzelne Mensch Ereignissen und Bedingungen gleichsam<br />

ohnmächtig gegenübersteht. Er hat den Eindruck, er steht mit dem Rücken an <strong>der</strong><br />

Wand und die Ereignisse brechen über ihn herein. Es stellt sich bei ihm ein<br />

unbestimmtes Gefühl <strong>der</strong> Dumpfheit, <strong>der</strong> Erfolglosigkeit und <strong>der</strong> Gelähmtheit ein,<br />

das ihn auch stimmungsmäßig beherrscht. Durch die Einwirkung übermächtiger<br />

Ereignisse wird die Kompetenz des Betroffenen zur Handlungsorientierung und<br />

Handlungsdurchführung reduziert. Der Betroffene kann an <strong>der</strong> Gestaltung von<br />

Ereignissen nicht mehr durch aktives Planen und Eingreifen teilhaben. Er kann<br />

nicht mehr agieren, son<strong>der</strong>n nur noch hilflos reagieren. Das bedeutet: Es liegt in<br />

den Augen des Betroffenen eine konditionelle Verkettung von Ereignissen vor:<br />

„Ein Ereignis bedingt das an<strong>der</strong>e mit Notwendigkeit wie in einem von den Göttern so<br />

beschworenen Verhängnis, und die steuernden Bedingungspotentiale sind von<br />

äußeren Mächten gesetzt, welche <strong>der</strong> betroffene Akteur nicht beeinflussen kann.“<br />

(Schütze 1987, 226)<br />

Eine weitere Folge ist die Entfremdung des Betroffenen von sich selbst und <strong>der</strong><br />

Umwelt. Ich zitiere eine längere Passage aus einem narrativen Interview, in dem<br />

Sie fast alle Elemente wie<strong>der</strong>finden:<br />

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