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Lobbying Regulierung im europäischen Vergleich - Marco Althaus

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gestaltet werden soll, womit die Antworten auf eine schon heute hitzige Diskussion auf<br />

die Zukunft verschoben werden.<br />

Wenn die existierenden Regelwerke überhaupt Meriten haben, dann nur die Tatsache,<br />

dass der Gesetzgeber zumindest versucht hat, ein komplexes und kontroverses Themenfeld<br />

zu regulieren – auch wenn die Bemühungen deutlich verbessert werden müssen.<br />

5. Empfehlungen<br />

Idealerweise sollten die Gesetzgeber ein umfassendes <strong>Lobbying</strong>-Gesetz verabschieden,<br />

nach dem Lobbyisten sich registrieren müssen und Amtsträger auf<br />

rechtlich relevante Weise die Einflussversuche durch <strong>Lobbying</strong> dokumentieren<br />

müssen.<br />

Angesichts des regulativen Versagens könnte man die legit<strong>im</strong>e Frage stellen, ob Lobbyregulierung<br />

überhaupt ein sinnvolles Unterfangen ist. Dass es eines sein kann, soll die<br />

folgende Skizze einer möglichen Alternative für die bisher nutzlosen Regeln zeigen.<br />

Kurz gesagt muss angemessene <strong>Regulierung</strong> das Gleichgewicht zwischen Transparenz<br />

und Belastung für die politischen Akteure treffen und halten. Das bedeutet, je mehr<br />

Information von Lobbyisten abverlangt wird, desto schwieriger wird es auch, detaillierte<br />

Formulare auszufüllen und die umfangreichen Datenmengen zu verwalten.<br />

Ein brauchbarer Weg, dieses Gleichgewicht zu finden, wäre, Details laufender Lobbyaktivitäten<br />

den nationalen Gesetzentwürfen beizufügen, nämlich dort, wo der Gesetzestext<br />

durch andere Anhänge wie zum Beispiel Begründung oder erwartete Kosten und<br />

Einnahmen ergänzt wird. Wer einen Gesetzentwurf anfertigt, sei es ein Ministerialbeamter<br />

oder ein Parlamentarier, müsste kurz angeben, durch wen er kontaktiert wurde, vom<br />

wem der Lobbyist geschickt wurde und wie argumentiert wurde. Diese Information sollte<br />

dann öffentlich zugänglich gemacht werden, vorzugsweise in Datenbanken mit<br />

Suchmöglichkeiten. Um die Meldung intervenierender Lobbyisten zu vereinfachen,<br />

könnte ein generisches Register eingeführt werden, in dem alle bezahlten<br />

Interessenvertreter enthalten sind. Im Gegenzug für ihre Registrierung wird den<br />

Lobbyisten fairer und transparenter Zugang zu rechtlich relevanten Texten und allen <strong>im</strong><br />

Gesetzgebungsprozess relevanten Hintergrunddokumenten zugesichert. Sollten sie sich<br />

nicht registrieren, sollte ihnen die Einbeziehung in künftige Gesetzesberatungen<br />

verweigert werden.<br />

Schließlich sollte das öffentliche Vertrauen in die lobbyierten Amtsträger die Richtschnur<br />

für den Vollzug der Regeln sein. Das <strong>im</strong>pliziert, dass es keinen Bedarf für eine<br />

spezielle Behörde gibt, die möglicherweise verborgenes <strong>Lobbying</strong> beaufsichtigen soll.<br />

Stattdessen sollte der einzelne Abgeordnete oder Beamte Regelverletzungen melden,<br />

wenn es nötig wird.<br />

Die Bundesstaaten sollten vergleichbare und kompatible <strong>Regulierung</strong>smodelle auf<br />

Länderebene anstreben.<br />

Mit diesem Ansatz könnten ein zufrieden stellendes Transparenzniveau und zugleich<br />

eine Alltagstauglichkeit bei der Belastung durch den „Papierkram“ herbeigeführt werden.<br />

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