Hochstrittige Eltern - Kinder in der Zerreißprobe - Beratungsstelle ...
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könnte das K<strong>in</strong>d tatsächlich die Schlussfolgerung ziehen: Me<strong>in</strong>e Mutter/me<strong>in</strong> Vater<br />
haben mich vergessen und verlassen.<br />
• Geeignete Möglichkeiten s<strong>in</strong>d: Gratulation zum Geburtstag per Karte, e-mail usw.,<br />
e<strong>in</strong> Päckchen zu Weihnachten (auf e<strong>in</strong>em niedrigen f<strong>in</strong>anziellen Niveau, da<br />
ansonsten das Argument <strong>der</strong> „Bestechung“ bzw. <strong>der</strong> materiellen Verwöhnung <strong>in</strong>s<br />
Feld geführt wird).<br />
• Ab und zu können neutrale und unbelastende Informationen über das eigene<br />
Leben weitergeben werden.<br />
• In angemessenen Abständen sollte erneut das Besuchsrecht beantragt werden,<br />
da die Gerichte bei Fehlen von gravierendem Fehlverhalten e<strong>in</strong>es <strong>Eltern</strong>teils das<br />
Besuchsrecht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur befristet ausschließen.<br />
• Wichtig ist, sich durch For<strong>der</strong>ungen des betreuenden <strong>Eltern</strong>teils („Lass uns endlich<br />
mal zur Ruhe kommen“) nicht bee<strong>in</strong>drucken zu lassen. Die regelmäßig und<br />
zuverlässig e<strong>in</strong>treffenden Lebens- und Interessesignale des außen lebenden<br />
<strong>Eltern</strong>teils signalisieren dem K<strong>in</strong>d: Ich habe noch e<strong>in</strong>en Vater/e<strong>in</strong>e Mutter.<br />
• Kontaktversuche sollten dokumentiert werden, da dem K<strong>in</strong>d möglicherweise<br />
Informationen vorenthalten werden. Dies kann sehr wichtig se<strong>in</strong>, wenn nach <strong>der</strong><br />
Pubertät o<strong>der</strong> im Erwachsenenalter e<strong>in</strong>e Beziehungsklärung zwischen <strong>Eltern</strong> und<br />
<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n erfolgt.<br />
• Wenn es zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt (z.B. nach <strong>der</strong> Pubertät o<strong>der</strong> im<br />
Erwachsenenalter <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>) wie<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er Annäherung kommt, sollten ke<strong>in</strong>e<br />
Schuldzuweisungen gemacht werden. <strong>Eltern</strong> sollten sich klar machen, dass ja<br />
auch Erwachsene im Kontext e<strong>in</strong>er Trennung o<strong>der</strong> Scheidung manchmal viele<br />
Jahre lang ke<strong>in</strong>en menschlich-positiven Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> herstellen können<br />
und erst recht ke<strong>in</strong>e Versöhnung. Um wie viel schwieriger muss dies für <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong><br />
und Jugendliche se<strong>in</strong>, denen viele kognitive Möglichkeiten zur Bewältigung e<strong>in</strong>es<br />
solch schwierigen Beziehungsproblems ja noch fehlen. Daher ist es für beide<br />
Seiten hilfreicher, zunächst mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> über die verlorene geme<strong>in</strong>same Zeit zu<br />
trauern, dann aber danach zu streben, e<strong>in</strong> neues <strong>Eltern</strong>-„K<strong>in</strong>d“-Verhältnis<br />
entstehen zu lassen.<br />
Zurzeit s<strong>in</strong>d „Spätfolgen“ bei gravierenden PAS-Fällen noch wenig erforscht. In <strong>der</strong><br />
Beratung erfahren wir allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen im Gespräch mit heute erwachsenen<br />
<strong>Eltern</strong>, wie sich dieses Problem erschwerend <strong>in</strong> ihrer Jugend, Adoleszenz und im<br />
Erwachsenenalter ausgewirkt hat:<br />
• <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> wachsen mit e<strong>in</strong>er Verlusterfahrung auf, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> realen Auswirkung<br />
mit dem plötzlichen Tod e<strong>in</strong>es <strong>Eltern</strong>teils vergleichen lässt, ohne dass die<br />
Möglichkeit besteht, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er angemessenen Form trauern zu können.<br />
• Sie entwickeln mitunter negative E<strong>in</strong>stellungen zum Geschlecht des abgelehnten<br />
<strong>Eltern</strong>teils, was sich <strong>in</strong> Bezug auf die eigene Geschlechtsidentität, auf<br />
Partnerschaft und die eigene <strong>Eltern</strong>rolle negativ auswirken kann.<br />
• Wenn zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt e<strong>in</strong>e Annäherung an den abgelehnten<br />
<strong>Eltern</strong>teil erfolgt, können massive Schuldgefühle und akute Lebenskrisen<br />
entstehen.<br />
<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong> PAS-Syndrom verwickelt s<strong>in</strong>d, berühren uns <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beratung <strong>in</strong><br />
beson<strong>der</strong>em Maße. Oftmals müssen wir als Beratungs<strong>in</strong>stitution hilflos erkennen,<br />
www.beratungsstelle-zeitraum.de - Dödterstr. 10 - Hagen - Tel.: 02331-9058-2 9