Dokumentation (PDF, 2,1 MB) - Montag Stiftungen
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n von Räumen Erlebnisse schaffen Ermutigung<br />
unmittelbar zur intellektuellen Entwicklung bei. Durch Kunst lernen wir<br />
räumliche Wahrnehmung, kognitive Klassifizierung – die Fähigkeit, Materialien<br />
aus vielfältigen Quellen in bedeutsame Kategorien einzuordnen<br />
–, Metapher und Analogie, Veränderbarkeit und Anpassung. In der Vergangenheit<br />
spielte die Kunst eine wichtige Rolle als vitales Kommunikationsmittel<br />
– und das wird auch in Zukunft so sein. Es gibt zahlreiche<br />
Kommunikationsformen – sprachliche, visuelle, auditive, gestische und<br />
räumliche – und die moderne Kommunikation<br />
ist raffinierter geworden.<br />
Kinder müssen sich heute der<br />
versteckten Bedeutungen und der<br />
Überzeugungskraft, die Kunst als<br />
Kommunikationsform haben kann,<br />
bewusst werden. Kinder, die nicht gelernt haben, Kunst kritisch zu beurteilen,<br />
verkennen die Bedeutungen und Anspielungen, die unterhalb der<br />
Oberfläche liegen.<br />
Die Tragödie unserer Schule, wie wir sie heute kennen, liegt darin, dass<br />
sie diese Form des Lernens weitestgehend ausblendet. Wir erwarten<br />
von unseren Schulen, dass sie unseren Kindern Fähigkeiten wie Lesen,<br />
Schreiben oder Rechnen beibringen, weil wir dies als wesentliche Grundlagen<br />
für ihr späteres Berufs- und Erwachsenenleben betrachten. Der<br />
ästhetischen und kulturellen Bildung schenken die Schulen indes wenig<br />
Aufmerksamkeit. Aber Kunst war schon immer eine wichtige Form der<br />
Kommunikation, und wir stehen heute vor einem Zeitalter, das von der<br />
Kunst als multidimensionaler Kommunikation beherrscht sein wird. In<br />
den Lehrplänen unserer Schulen spielt die Kunst jedoch noch immer eine<br />
untergeordnete Rolle.<br />
Wie können wir es schaffen, dass die Kunst an den Schulen einen<br />
größeren Stellenwert erhält? Und was meinen wir überhaupt, wenn wir<br />
Wenn Kunst menschliche Grundwerte zum Ausdruck<br />
bringt, spricht sie in der Sprache der Gefühle –<br />
über kulturelle und historische Grenzen hinweg.<br />
von Kunst sprechen? Meiner Ansicht nach gibt es mindestens vier mögliche<br />
Arten, wie Kunst Eingang in die Schulen finden kann. Die erste ist<br />
vielleicht die offensichtlichste, ich nenne sie Bildung in den Künsten. Hierunter<br />
verstehe ich das systematische, fortgesetzte Erlernen von Kenntnissen<br />
und Fähigkeiten in den Bereichen Musik, bildende Kunst, Theater,<br />
Tanz, Medien, Kunsthandwerk und verschiedenen Hybrid- und neuen<br />
Kunstformen. Die zweite Art, wie Kunst Eingang in die Schulen finden<br />
kann, ist Bildung durch die Künste.<br />
Beispiele hierfür sind etwa visuelles<br />
Lernen, Erlernen einer zweiten Sprache<br />
durch Theater, die Verwendung<br />
neuer Technologien, Ton und Bild bei<br />
der Präsentation eines Geschichtsreferats<br />
oder das Ertanzen von mathematischen Raumkonzepten. Bildung<br />
durch Kunst wird häufig als kreativ, spielerisch oder kindgerecht<br />
bezeichnet. Das dritte Konzept ist, dass Bildung selbst eine Kunstform<br />
sein kann (d.h. Bildung als Kunst), wenn sie sich an kreativen, innovativen<br />
Pädagogikformen orientiert, die sich einem kulturellen, ästhetischen<br />
Verständnis von Bildung verpflichtet fühlen. Das letzte Modell wäre<br />
dann Kunst als Bildung. In anderen Worten: Kunst und Kultur werden<br />
zu einem Medium oder einer Umgebung, durch die Kinder lernen. So<br />
können wir zum Beispiel durch Bilder und Musik viel mehr über uns oder<br />
andere lernen als durch einen Vortrag oder ein Buch.<br />
Die zunehmende Bedeutung der Technologie führt heute zu einem neuen<br />
Interesse an Kunst. Benutzerfreundlichkeit und Innovation werden<br />
inzwischen als Synonyme für Ästhetik verwendet. In unserer heutigen<br />
Wirtschaftswelt sind Innovation und neue Produkte für Unternehmen<br />
überlebenswichtig. Innovation heißt, dass Gedanken und Ideen frei fließen<br />
können, und dies bedeutet wiederum, dass die Menschen kreativ und<br />
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