Sicherheit - Complexlab
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Art. Nr. 190914<br />
Gefahrstoffe · MAK-Werte · BAT-Werte<br />
Jeder, der in einem chemischen Labor arbeitet, mit Chemikalien in Berührung kommt oder sich mit einer<br />
neuen Stoffklasse beschäftigt, muss über die MAK-Werte von Stoffen Bescheid wissen. MAK- und BAT-<br />
Werte (Biologische Arbeitsstofftoleranzwerte) sind ein Maß für das toxische Potenzial chemischer Substanzen<br />
und gewährleisten den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Der tägliche Umgang mit Lösungsmitteln,<br />
z.B. im der Chromatographie, wird dann kritisch, wenn diese Werte nicht ständig überprüft und die Ausrüstung<br />
– Leitungen, Abfallbehälter, Trichter, Warngeräte, Überlaufanzeigen usw. – nicht dem „State of the Art“<br />
entsprechen.<br />
Was ist der MAK-Wert?<br />
Der MAK-Wert ist die höchstzulässige Konzentration<br />
eines Arbeitsstoffes als Gas, Dampf oder Aerosol in der<br />
Luft am Arbeitsplatz, die nach dem gegenwärtigen Stand<br />
der Kenntnis auch bei wiederholter und langfristiger, in<br />
der Regel täglich 8-stündiger Exposition, jedoch bei Einhaltung<br />
einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von<br />
40 Stunden im Allgemeinen die Gesundheit der Beschäftigten<br />
nicht beeinträchtigt und diese nicht unangemessen<br />
belästigt. Für die einzelnen Stoffe sind auch stoffspezifische<br />
Überschreitungsfaktoren (Verhältnis von<br />
kurzzeitig erlaubter Konzentrationsspitze zum MAK-Wert)<br />
festgelegt.<br />
Wer legt das fest?<br />
MAK- und BAT-Werte werden von einer Expertenkommision<br />
der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG festgelegt.<br />
Ihre Mitglieder setzen sich aus Vertretern von<br />
Universitäten, Forschungseinrichtungen, Industrie und<br />
Verbänden zusammen und werden durch Behördenvertreter<br />
unterstützt. Sie sind als „ständige Gäste“ mit in die<br />
Arbeit eingebunden. Aufgabe ist die Ableitung von MAK-<br />
Werten für Arbeitsstoffe auf Basis toxikologischer, arbeitsmedizinischer<br />
bzw. arbeitshygienischer Erfahrungen<br />
beim Umgang mit diesen Stoffen.<br />
Wo gibt es Informationen dazu?<br />
Über das Internetportal der Berufsgenossenschaft der<br />
Chemischen Industrie (BG Chemie) oder das BGIA – Institut<br />
für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung<br />
– gelant man zur Gefahrstoffdatenbank<br />
„GESTIS – Internationale Grenzwerte für chemische Substanzen“,<br />
in die man sich unter www.gefahrstoffwissen.de<br />
einloggen kann. Sie enthält MAK-Werte von über 1000<br />
Gefahrstoffen aus verschiedenen EU-Mitgliedstaaten, Japan,<br />
Kanada, der Schweiz und den USA nach dem Stand<br />
von 2008.<br />
Unter der gleichen Adresse existiert eine weitere Datenbank<br />
„Gestis – Analysenverfahren für chemische Substanzen“<br />
mit validierten Methoden verschiedener EU-<br />
Mitgliedstaaten zur Analyse chemischer Substanzen am<br />
Arbeitsplatz. Für 123 Stoffe wurden Listen mit Analysenmethoden<br />
zusammengestellt.<br />
Schließlich gibt es noch die GESTIS-Stoffdatenbank. Sie<br />
enthält Informationen zu etwa 8.000 Stoffen über den<br />
sicheren Umgang mit Gefahrstoffen und anderen chemischen<br />
Stoffen am Arbeitsplatz, wie z.B. die Wirkungen<br />
der Stoffe auf den Menschen, die erforderlichen Schutzmaßnahmen<br />
und die Maßnahmen im Gefahrenfall. Dazu<br />
erfährt man etwas über physikalisch-chemische Daten<br />
und gesetzliche und berufsgenossenschaftliche Regelungen<br />
zu den einzelnen Stoffen.<br />
Die EU gibt zu den Gefahrstoffen MAK-Empfehlungen heraus,<br />
die vom „Scientific Commitee for Limits to Chemical<br />
Agents (SCOEL) erarbeitet werden. Sie ist darauf aus, gesundheitsrelevante<br />
MAK-Werte zu empfehlen, wenn die<br />
wissenschaftlichen Daten die Angabe eines eindeutigen<br />
Höchstwertes erlauben. Nicht alle Länder übernehmen diese<br />
Empfehlungen wie das Beispiel Acetonitril zeigt:<br />
MAK-Werte für Acetonitril (CAS-Nr 75-05-8)<br />
in der EU (Auswahl)<br />
ppm (8h)<br />
mg/m 3 (8h)<br />
Europäische Union 40 70<br />
Deutschland 20 34<br />
Belgien 20 34<br />
Frankreich 40 70<br />
Spanien 40 68<br />
Italien 20 35<br />
Schweden 30 50<br />
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