Forschungsethik - Universität Regensburg
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Sozialpsychologie der<br />
Schule und Familie<br />
– <strong>Forschungsethik</strong> –<br />
Prof. Dr. Helmut Lukesch<br />
Institut für Experimentelle Psychologie<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Regensburg</strong><br />
Ethik und unterschiedliche<br />
Forschungsmethoden<br />
• Analyse von Fallbeispielen<br />
Sekte „Peoples Temple“, Leiter Jim Jones;<br />
erreichte, dass mehr als 800 Sektenmitglieder sich<br />
selbst und ihre 80 Kinder mittels eines Zyankali-<br />
Getränkes töteten<br />
Leon Festinger, Henry W. Riecken and Stanley<br />
Schachter (1964). When prophecy fails!<br />
Nur illustrativer oder zur Hypothesenbildung<br />
anregender Wert – ethisch unbedenklich!<br />
• Beobachtungsstudien ohne manipulativen Eingriff<br />
Ausforschungsverbot der Privatsphäre!<br />
Verwendung von Coverstories<br />
• Feldstudie (ethisch weitgehend<br />
unproblematisch, aber oft auch leichte<br />
Täuschung)<br />
• Laborexperiment (ethisch problematisch?)<br />
• Feldexperiment bzw. Quasi-Experiment (ethisch<br />
problematisch?)<br />
• Metaanalysen (ethisch völlig unproblematisch)<br />
• Schachter (1959): Wartesituation vor einem<br />
Experiment; zwei Bedingungen zur Untersuchung<br />
der Frage, ob bei Bedrohung eine Tendenz zur<br />
Gruppenbildung entsteht:<br />
Bedingung A: Es werden schmerzhafte Strafreize<br />
verwendet.<br />
Bedingung B: Es geht n ur um das Ausfüllen von<br />
Fragebögen.<br />
• Unter Bedingung A sehr viel mehr<br />
Kontaktaufnahme unter den wartenden<br />
Studierenden als unter Bedingung B.<br />
• Milgram-Experiment (Milgram, 1974).<br />
Einwilligung (informed consent)<br />
• Vollständige Information bei Experimenten,<br />
Fragebogenstudien … vermutlich nicht immer möglich,<br />
ohne den Untersuchungszweck zu korrumpieren.<br />
• Täuschungsexperimente (deception experiments)<br />
besonders problematisch.<br />
Aufklärung am Ende (Debriefung)<br />
• Durch eine Besprechung am Ende des Experiments wird<br />
den Teilnehmern der eig. Zweck erklärt.<br />
• Wenn ein(e) Teilnehmer(in) Probleme mit dem Versuch<br />
hatte, sollten hier die Gründe geklärt werden.<br />
• Edukative Funktion: Wissensvermittlung über Ergebnisse.<br />
Beispiel: Ein angeblich epileptischer Patient liegt am Boden<br />
und man will das Hilfeverhalten von Passanten untersuchen<br />
(Lantané & Darling, 1968).<br />
Ein Auto wird in einem bestimmten Stadtteil abgestellt und<br />
es wird gewartet, bis es in seine Teile zerlegt oder gestohlen<br />
wird.<br />
• Vpn akzeptieren in der Regel eine vorübergehende<br />
Täuschung, wenn man ihnen die Gründe dafür erklärt.<br />
• Zudem zeigen Studien über Täuschung, dass die Vpn in<br />
solchen eher begeistert sind als in solchen ohne.
Ethische Prinzipien für psychologische<br />
Forscher nach den Standards der APA<br />
(1) Man muss dafür sorgen, dass den Teilnehmern kein<br />
Schaden entsteht (Umkehrbarkeit von Effekten?)<br />
(2) Die ethische Akzeptanz muss vorher evaluiert werden<br />
(z.B. durch eine Ethikkommission zur Beurteilung der<br />
Studie).<br />
(3) Soweit wie möglich „informed consent“ mit Einholung<br />
des Einverständnisses der Pbn!<br />
(4) Täuschung nur, wenn nichts anderes möglich – danach<br />
aber debriefing !<br />
(5) Alle Teilnehmer müssen wissen, dass sie jederzeit die<br />
Teilnahme an der Studie abbrechen können.<br />
(6) Alle Informationen unterliegen der Schweigepflicht. Ohne<br />
Erlaubnis eines Teilnehmers dürfen personenbezogene<br />
Daten nicht weitergegeben werden.<br />
Ende –<br />
End – Fin –<br />
Fine