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Herr der Diebe - Waldbühne Heessen

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<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong> präsentiert ab Juni 2007<br />

<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong><br />

Nach dem Jugendroman von Cornelia Funke<br />

Didaktisches Begleitmaterial<br />

für die Behandlung von<br />

“<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>” im Unterricht<br />

von Reimar Seibert-Kemp<br />

Das gesamte Unterrichtsmaterial finden<br />

Sie auch im Internet als PDF-Download unter:<br />

www.waldbuehne-heessen.de/wabue/diebe.html<br />

Das Material ist konzipiert:<br />

! für die Jahrgangsstufen<br />

5-10<br />

! für verschiedene Fächer -<br />

insbeson<strong>der</strong>e:<br />

! Deutsch<br />

! Sozialkunde<br />

! Politik<br />

! Praktische<br />

Philosophie/Ethik<br />

! Religion


Liebe Lehrerinnen, liebe Lehrer,<br />

wir freuen uns, Ihnen unsere neue Inszenierung <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> präsentieren zu können. Die<br />

Vorbereitungen zu diesem Stück sind bereits angelaufen und wir sind gespannt, was Sie und<br />

Ihre Schülerinnen und Schüler zu unserer Inszenierung dieses Erfolgsromans sagen werden.<br />

Um Ihnen den Theaterbesuch mit Ihrer Klasse beson<strong>der</strong>s schmackhaft zu machen, bieten wir<br />

Ihnen mit dieser Broschüre didaktisches Begleitmaterial zu diesem interessanten Stück an.<br />

Der <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>, das ist <strong>der</strong> geheimnisvolle Anführer einer Kin<strong>der</strong>bande in Venedig, die er mit<br />

dem Verkauf <strong>der</strong> Beute aus seinen Raubzügen über Wasser hält. Keiner kennt seinen Namen,<br />

seine Herkunft. Auch nicht Prosper und Bo - zwei Ausreißer aus Deutschland, die auf <strong>der</strong> Flucht<br />

vor ihrer Tante und dem Detektiv Victor Unterschlupf bei <strong>der</strong> Bande gefunden haben. Als Victor<br />

den Kin<strong>der</strong>n tatsächlich auf die Spur kommt, bringt er dadurch alle in Gefahr. Aber endgültig<br />

scheint die Gemeinschaft <strong>der</strong> Bande aufzubrechen, als ein rätselhafter Auftrag, erteilt von dem<br />

mysteriösen Conte, die Kin<strong>der</strong> auf eine Laguneninsel führt.<br />

Diese Insel, von außen unbewohnt und einsam scheinend, birgt ein Geheimnis, das alles<br />

verän<strong>der</strong>t... Cornelia Funke, die schon mit ihrem zum Bestseller gewordenen Titel Drachenreiter<br />

zeigte, welch enormes Erzähltalent sie hat, hält ihre Leser - gleich welchen Alters -<br />

auch mit diesem Buch von <strong>der</strong> ersten Zeile an gefangen.<br />

Cornelia Funkes <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> wird immer häufiger als Lektüre in Klassen <strong>der</strong> Unter- und<br />

Mittelstufe eingesetzt. Die Geschichte selbst weist ein vielseitiges und interessantes Angebot an<br />

Themen auf, so dass ein Theaterbesuch sich auch völlig unabhängig von <strong>der</strong> Lektüre des<br />

Romans als Bestandteil einer entsprechenden Unterrichtsreihe in ganz verschiedenen Fächern<br />

anbietet.<br />

Das Spektrum <strong>der</strong> Themen reicht von dem Wunsch erwachsen zu sein, über Freundschaft und<br />

Vertrauen hin zu Venedig und <strong>der</strong> Problematik von Straßenkin<strong>der</strong>n. Das didaktische<br />

Begleitmaterial regt zur Behandlung von <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> insbeson<strong>der</strong>e in den Fächern Deutsch,<br />

Sozialkunde, Politik, praktische Philosophie / Ethik und Religion in den Jahrgangsstufen 5 bis 10<br />

an. Es besteht im Wesentlichen aus verschiedenen Arbeitsblättern, die Sie als Kopiervorlagen<br />

verwenden können. Die Arbeitsaufträge verfolgen einen fächerübergreifenden Ansatz und<br />

versuchen, analytisches mit handlungs- sowie erfahrungsorientiertem Arbeiten zu verbinden.<br />

Die Arbeitsblätter stellen keine Unterrichtsreihe dar, son<strong>der</strong>n ein breites Angebot zur eigenen<br />

Auswahl. Abgerundet wird das Material durch ein Interview mit <strong>der</strong> Romanautorin Cornelia<br />

Funke. Beigelegt finden Sie einen allgemein gehaltenen Beobachtungsbogen für Theateraufführungen<br />

sowie Anregungen für Nachgespräche von Schulklassen mit dem Theaterensemble.<br />

Sie finden diese Broschüre auch als pdf-Dokument zum Herunterladen auf unserer<br />

Homepage unter www.waldbuehne-heessen.de/wabue/diebe.html.<br />

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns auf dem beiliegenden Fragebogen von Ihrem<br />

Theaterbesuch und dem Einsatz des didaktischen Begleitmaterials berichten würden - womit<br />

Sie einen weiteren Theaterbesuch für Ihre Schüler gewinnen können!<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>!<br />

Ihr Team <strong>der</strong><br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong><br />

© Didaktisches Material: Junges Theater Bonn und Reimar Seibert-Kemp, 2004<br />

© Abbildungen auf Titel- und Rückseite: Westfälische Freilichtspiele e.V. <strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>, 2006<br />

Herausgeber: Westfälische Freilichtspiele e.V. <strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>, www.waldbuehne-heessen.de<br />

Die Arbeitsblätter dürfen zu Unterrichtszwecken kopiert werden.<br />

Der Autor, Reimar Seibert-Kemp, ist Lehrer am Georg-Büchner-Gymnasium in Köln-Weiden. Er ist seit einigen Jahren in <strong>der</strong> Materialentwicklung tätig und erstellt<br />

seit 1998 regelmäßig didaktisches Begleitmaterial zu aktuellen Kinofilmen im Auftrag <strong>der</strong> Stiftung Lesen, seit 2003 auch zu Theaterproduktionen des Jungen<br />

Theaters Bonn.<br />

Die Zitate aus <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> sind entnommen Cornelia Funke, <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> (Hamburg: Dressler, 2000) und dem Textbuch Cornelia Funke, <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>, für die<br />

Bühne bearbeitet von Wolfgang Adenberg (Hamburg: Verlag für Kin<strong>der</strong>theater, 2004).


Das Stück und seine Themen<br />

Anfang einer ausführlichen Inhaltsangabe zu Cornelia Funkes Geschichte <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>:<br />

Im Büro des Detektivs Victor Getz in Venedig taucht ein Ehepaar auf, Esther und Max Hartlieb. Sie sind auf <strong>der</strong> Suche nach den<br />

Kin<strong>der</strong>n von Esthers verstorbener Schwester, dem 12-jährigen Prosper und seinem jüngeren Bru<strong>der</strong>, dem kleinen Bo. Die<br />

Brü<strong>der</strong> haben sich nach Venedig, in die Stadt <strong>der</strong> Gondeln geflüchtet, von <strong>der</strong> die Mutter ihnen immer vorgeschwärmt hat. Die<br />

beiden wollen nämlich nicht getrennt werden, aber ihre Tante und ihr Onkel möchten nur den kleinen niedlichen Bo aufnehmen.<br />

Zum Glück sind die beiden Jungen in Venedig auf eine Gruppe von vier Straßenkin<strong>der</strong>n gestoßen, die sich in dem alten,<br />

verlassenen Kino "Stella" ein Versteck eingerichtet haben: Scipio, Mosca, Riccio und ein Mädchen, Wespe. Scipio, <strong>der</strong> "<strong>Herr</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Diebe</strong>", versorgt die Gruppe und bringt immer wie<strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>sgut von seinen Einbrüchen mit, das sie dann an Barbarossa, einen<br />

Trödel-und Antiquitätenhändler, verkaufen. Prosper und Bo schlüpfen bei Scipios Gruppe unter...<br />

Lest euch den oben abgedruckten Anfang einer Inhaltsangabe zu <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> durch.<br />

Wenn ihr die Geschichte noch nicht kennt bzw. das Theaterstück noch nicht gesehen habt, sammelt alle gemeinsam Ideen für den<br />

möglichen Fortgang <strong>der</strong> Geschichte. Entscheidet euch in Kleingruppen für einen bestimmten Fortgang und formuliert eine<br />

entsprechende Inhaltsangabe. Tragt euch die verschiedenen Versionen anschließend gegenseitig vor und vergleicht nach dem<br />

Theaterbesuch eure Ideen mit dem Fortgang <strong>der</strong> Geschichte im Theaterstück: Was hat euch an <strong>der</strong> Geschichte gut gefallen, was findet<br />

ihr weniger gelungen?<br />

Wenn ihr die Geschichte schon kennt bzw. das Theaterstück schon gesehen habt, führt die Inhaltsangabe fort, mündlich nach<br />

Stichworten o<strong>der</strong> schriftlich ausformuliert. Arbeitet in Zweier- o<strong>der</strong> Dreiergruppen. Bedient euch dabei nach Bedarf aus <strong>der</strong> folgenden<br />

Liste von wichtigen Begriffen und Namen aus <strong>der</strong> Geschichte:<br />

Verabredung • <strong>der</strong> Conte (Graf) • Auftrag • Holzflügel • Brieftaube • Villa • Ida Spavento • Dottor Massimo (Scipios Vater) • Polizei •<br />

"Sternenversteck" • Streit • "<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> Lügner" • Übergabe • Falschgeld • Verfolgung • Isola Segreta • Karussell <strong>der</strong> Barmherzigen<br />

Schwestern • Renzo<br />

Eltern &<br />

Kind<br />

Familienkind<br />

& Waisenkind<br />

Respekt &<br />

Missachtung<br />

Kindsein &<br />

Erwachsensein<br />

Selbständigkeit<br />

& Abhängigkeit<br />

Fürsorge &<br />

Egoismus<br />

Einsamkeit &<br />

Geborgenheit<br />

Vertrauen &<br />

Misstrauen<br />

Themen von<br />

<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong><br />

Jungen &<br />

Mädchen<br />

Freundschaft<br />

& Rivalität<br />

Angeberei &<br />

Selbstbewusstsein<br />

Verständnis<br />

& Ignoranz<br />

Phantasie &<br />

Realismus<br />

Lebensfreude &<br />

Unzufriedeheit<br />

Venedig:<br />

Zauber & Elend<br />

Achtung vor Eigentum<br />

& Diebstahl<br />

Straßenkin<strong>der</strong> &<br />

Märchenland<br />

Flucht &<br />

Suche<br />

Ehrlichkeit<br />

& Lüge<br />

Teilt die verschiedenen hier aufgeführten Themen vor eurem Theaterbesuch auf Partnergruppen auf und schaut euch das Stück mit<br />

beson<strong>der</strong>er Aufmerksamkeit für den jeweiligen Themenbereich an. Notiert, sobald es geht (am besten in <strong>der</strong> Pause und direkt nach dem<br />

Besuch), stichwortartig eure Beobachtungen.<br />

Gebt auf dieser Grundlage ein Kurzreferat zu eurem Thema in <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>: Welche Szenen und welche Figuren sind für eure Thematik<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig? Welche Aussagen macht das Stück im Hinblick auf euer Thema? (alternativ: Erstellung von kleinen Wandplakaten)<br />

Diskutiert anschließend folgende Fragen: Welche Thematik ist eurer Meinung nach die zentrale Thematik? Wie werden die Themen<br />

abgehandelt: ernst, heiter usw.?<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Das Stück und seine Themen


Wer ist wer?<br />

Das Stück <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> ist ausgestattet mit einem recht umfangreichen Personal. Da ist es sinnvoll, sich einen Überblick über die<br />

Charaktere und ihre Beziehungen zu machen. Die wichtigsten Personen findet ihr in den Kästchen auf dieser Doppelseite. Da ein<br />

zentrales Thema <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Unterschied zwischen Kindsein und Erwachsensein ist, sind sie hier dementsprechend auf die<br />

rechte und linke Seite verteilt. Bei <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>der</strong> Aufgaben werdet ihr allerdings merken, dass manche <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> schon recht<br />

erwachsen sind und manche <strong>der</strong> Erwachsenen sich noch eine gehörige Portion an Kindlichkeit bewahrt haben...<br />

Prosper (Prop)<br />

(lat. 'prosperus' heißt 'günstig, glücklich')<br />

Bonifazius (Bo)<br />

(Bonifatius war Erzbischof von Mainz ab 746<br />

n.Chr. und ist <strong>der</strong> Schutzheilige<br />

Deutschlands; <strong>der</strong> Name heißt 'gutes<br />

Schicksal')<br />

Scipio (Scip)<br />

- <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> -<br />

(Der Name Scipio geht u.a. zurück auf den<br />

erfolgreichen römischen Eroberer und<br />

Zerstörer Karthagos, ca. 185-129 v.Chr.)<br />

Mosca<br />

(ital. 'mosca' heißt 'Fliege')<br />

KINDER<br />

Riccio<br />

(ital. 'riccio' heißt 'Igel')<br />

Wespe<br />

(ital. 'vespa' bezeichnet wie dt. 'Wespe' ein<br />

Insekt)<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Wer ist wer? Seite 1 von 2


Victor Getz<br />

(lat. 'victor' heißt 'Sieger')<br />

Barbarossa<br />

(ital. 'barba rossa' heißt 'roter Bart';<br />

'Barbarossa' ist <strong>der</strong> Beiname von Friedrich I,<br />

dt. Kaiser im Mittelalter)<br />

Dottor Massimo<br />

(ital. 'massimo' heißt 'Größter')<br />

ERWACHSENE<br />

Ida Spavento<br />

(ital. 'spavento' heißt 'Schrecken,<br />

Ungeheuer')<br />

Esther und Max<br />

Hartlieb<br />

Beispiele:<br />

Freundschaft<br />

Feindschaft<br />

Rivalität<br />

Bewun<strong>der</strong>ung<br />

Markiert mit <strong>der</strong> Dicke <strong>der</strong> Linien, wie<br />

intensiv das jeweilige Verhältnis ist.<br />

Versucht, euch zunächst den Charakteren in <strong>Herr</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Diebe</strong>anzunähern, indem ihr euch in den Kästchen Notizen zu den<br />

jeweiligen Charakteren macht. Notiert alles, was euch wichtig für<br />

die jeweilige Figur erscheint: Alter, familiärer Hintergrund, Hobbys,<br />

bedeutsame Handlungen, Verhalten den an<strong>der</strong>en gegenüber,<br />

Stellung in <strong>der</strong> Gruppe, Aussagen zu den Personen usw.<br />

Vergleicht eure Eintragungen. Welche Kin<strong>der</strong> sind schon recht<br />

erwachsen, welche Erwachsenen noch kindlich?<br />

Nutzt den Platz zwischen den Kästen für Pfeile und Linien, mit<br />

denen ihr die Beziehungen <strong>der</strong> Figuren zu einan<strong>der</strong> darstellt<br />

(siehe Beispiele). Tauscht euch anschließend über eure<br />

Eintragungen aus und diskutiert sie.<br />

Inwiefern liefern die Bedeutungen <strong>der</strong> Namengewisse Hinweise<br />

auf die Charakterisierung <strong>der</strong> Figuren?<br />

Scipio ist <strong>der</strong> '<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>' -mit welchen Titeln ließen sich die<br />

an<strong>der</strong>en Figuren treffend beschreiben?<br />

Tauscht euch abschließend aus zu <strong>der</strong> Frage, was jedem von euch<br />

persönlich an den verschiedenen Figuren gefällt bzw. Missfällt<br />

Wie hat euch beim Theaterbesuch die Besetzung <strong>der</strong> Rollen und<br />

die schauspielerische Leistung gefallen? Welche Figuren wirkten<br />

natürlich und überzeugend, welche weniger?<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Wer ist wer? Seite 2 von 2


Venedig, Venedig, Venedig!<br />

Bei den meisten Geschichten ist es von großer Bedeutung, wo und wann sie spielen. Der Handlungsort kann den Verlauf <strong>der</strong><br />

Geschichte bestimmen, ist aber auch wichtig für die passende Atmosphäre. Shakespeare z.B. hat in <strong>der</strong> Regel warme Gegenden<br />

ausgesucht für seine Liebesgeschichten, bei denen die Gefühle hoch kochen, wie Romeo und Julia. Was die bloße Handlung<br />

angeht, könnte <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> mit gewissen Än<strong>der</strong>ungen wohl in so ziemlich je<strong>der</strong> Stadt dieser Welt spielen. Und doch hat sich die<br />

Autorin Cornelia Funke etwas gedacht bei ihrer Entscheidung, die Geschichte in Venedig spielen zu lassen, und es gibt viele Stellen<br />

im Roman, die ganz ausdrücklich auf den Ort aufmerksam machen. Auch in <strong>der</strong> Theaterproduktion <strong>der</strong> <strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong> legt<br />

man Wert darauf, dass dieser Handlungsort beständig präsent ist.<br />

Informiert euch in Reiseführern o<strong>der</strong> dem Internet (z.B. unter www.info-4u2.de o<strong>der</strong> www.venedig.com) über Venedig. Sammelt in einem<br />

Netzdiagramm alles, was euch wichtig erscheint, vor allem im Hinblick auf die Atmosphäre <strong>der</strong> Stadt:<br />

Kanäle<br />

Stadtbild<br />

Geschichten,<br />

die in Venedig spielen<br />

VENEDIG<br />

Shakespeare,<br />

Der Kaufmann von Venedig"<br />

Was macht Venedig zu <strong>der</strong> idealen Stadt für eine Geschichte wie <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>?<br />

Welches sind die Kennzeichen und Eigenschaften Venedigs, die in <strong>der</strong> Geschichte <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> eine Rolle spielen? Welche davon sind von<br />

zentraler Bedeutung? Welche sind "schmückendes Beiwerk"?<br />

Mit welchen verschiedenen Mitteln gelingt es Cornelia Funke in ihrem Roman, den Handlungsort Venedig beständig im Bewusstsein <strong>der</strong><br />

Leser zu halten? Lest hierzu auch die unten abgedruckten Auszüge aus dem Roman. Wie zeigt sich dort, dass die Atmosphäre eines Ortes<br />

von verschiedenen Personen sehr verschieden empfunden werden kann?<br />

Wenn ihr die Theateraufführung noch nicht gesehen habt, überlegt, mit welchen Mitteln es möglich ist, den Handlungsort Venedig in einer<br />

Bühnenproduktion im Bewusstsein <strong>der</strong> Zuschauer zu halten. Erwägt verschiedene Elemente <strong>der</strong> Inszenierung wie Dialog, Bühnenbild, Licht<br />

und Musik. Wenn ihr die Aufführung schon gesehen habt, tragt eure Beobachtungen zusammen und beurteilt, ob es <strong>der</strong> Inszenierung<br />

gelungen ist, den Zauber Venedigs einzufangen.<br />

Ihr könnt zeichnerisch o<strong>der</strong> auch als Miniatur gebastelt ein Bühnenbild für <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> entwerfen<br />

"Aber wieso sind Sie so sicher, dass die beiden nach Venedig gekommen sind? Doch wohl kaum zum Gondelfahren..." "Ihre<br />

Mutter ist schuld." Esther Hartlieb kniff die Lippen zusammen und warf einen Blick aus Victors staubigem Fenster. Eine Taube<br />

hockte aufgeplustert draußen auf dem Balkongitter, die Fe<strong>der</strong>n zerzaust vom Wind. "Meine Schwester hat den Jungen ständig<br />

von dieser Stadt erzählt. Dass es hier Löwen mit Flügeln gibt und eine Kirche aus Gold, dass auf den Dächern Engel und<br />

Drachen stehen und die Treppen an den Kanälen aussehen, als würden nachts Wassermänner hinaufsteigen, um einen<br />

Landspaziergang zu machen." Ärgerlich schüttelte sie den Kopf. "Meine Schwester konnte so etwas auf eine Art erzählen, dass<br />

selbst ich ihr fast geglaubt hätte. Venedig, Venedig, Venedig! Bo hat pausenlos Löwen mit Flügeln gemalt und Prosper hat seiner<br />

Mutter sowieso jedes Wort von den Lippen gesogen. Wahrscheinlich hat er gedacht, dass er und Bo geradewegs im<br />

Märchenland landen, wenn sie hierher kommen! Mein Gott." Sie rümpfte die Nase und blickte verächtlich hinaus zu den alten<br />

Häusern, von denen <strong>der</strong> Putz bröckelte.<br />

Cornelia Funke, <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>, S. 11<br />

Die Gassen, durch die sie kamen, wurden enger. Still wurde es zwischen den Häusern, und bald waren sie im verborgenen<br />

Herzen <strong>der</strong> Stadt, wo man nur selten auf Fremde stieß. Katzen huschten davon, als sie die Schritte <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> hörten. Tauben<br />

gurrten von den Dächern, und unter hun<strong>der</strong>t Brücken schwappte das Wasser, leckte an Booten und hölzernen Pfählen und zeigte<br />

den Häusern ihre alten Gesichter in seinem schwarzen Spiegel. Tiefer und tiefer hinein in das Gewirr <strong>der</strong> Gassen liefen die Kin<strong>der</strong>,<br />

an Häusern vorbei, die so dicht standen, als beugten sie sich über sie wie Wesen aus Stein, die sie um ihre Füße beneideten.<br />

Cornelia Funke, <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>, S. 22<br />

Sammelt selbst Ideen für eine Geschichte, die in Venedig spielt. Überlegt, welche Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Stadt ihr in <strong>der</strong> Geschichte beson<strong>der</strong>s<br />

herausstellen wollt und wie ihr diese mit <strong>der</strong> Handlung eurer Geschichte fest verknüpfen könnt. Schreibt die Geschichte - o<strong>der</strong> auch nur ihren<br />

Anfang - auf und tauscht eure Geschichten aus o<strong>der</strong> lest sie euch vor.<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Venedig


Straßenkin<strong>der</strong> im Sternenversteck<br />

"Riccio", sagte er [Scipio]. "Kauf uns Oliven und scharfe Wurst. Das müssen wir feiern. Ich habe nicht lange Zeit, doch dafür<br />

reicht es."<br />

Eilfertig steckte Riccio sich zwei Scheine von Barbarossas Geld in die Hosentasche und schoss davon. Als er zurückkam, mit<br />

einem Plastikbeutel voller Oliven, Brot, paprikaroter Salami und einer Tüte mandorlati, den in bunte Papierchen gewickelten<br />

Pralinen, die Scipio so gern mochte, hatten die an<strong>der</strong>en schon Decken und Kissen auf dem Fußboden vor dem Vorhang verteilt.<br />

Bo und Wespe hatten alle Kerzen, die sie besaßen, zusammengeholt, und ihre flackernden Flammen füllten das Kino mit<br />

tanzenden Schatten.<br />

"Auf ein paar sorgenfreie Monate!", sagte Wespe, als sie alle im Kreis zusammensaßen, und goss Traubensaft in die<br />

Weinkelche aus rotem Glas, die Scipio von seinem letzten Raubzug mitgebracht hatte. Dann hob sie ihr Glas und prostete<br />

Prosper zu. "Und auf dich, weil du den Rotbart dazu gebracht hast, so viel Geld herauszurücken, obwohl es ihm sonst wie<br />

Kaugummi an den fetten Fingern klebt." Riccio und Mosca hoben ebenfalls ihre Gläser, und Prosper wusste nicht, wo er<br />

hinschauen sollte, aber Bo lehnte sich stolz an seinen großen Bru<strong>der</strong> und setzte ihm eins <strong>der</strong> Kätzchen aufs Knie, die Scipio ihm<br />

geschenkt hatte.<br />

"Ja, auf dich, Prop!", sagte Scipio und prostete Prop als Letzter zu. "Hiermit ernenne ich dich zu meinem Beuteverkäufer. ..."<br />

Cornelia Funke, <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>, S. 59f.<br />

Lest euch den oben abgedruckten Auszug aus <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> durch und versucht, euch in die Kin<strong>der</strong> hinein zu versetzen: Je<strong>der</strong> wählt eines<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> aus (Scipio, Riccio, Mosca, Prosper, Bo und Wespe; Wespe wird nicht erwähnt, ist aber auch dabei) und notiert, wie er bzw. sie sich<br />

in <strong>der</strong> Szene fühlt. Im nächsten Schritt setzen sich alle, die dasselbe Kind gewählt haben, zusammen und tragen ihre Notizen zusammen. Aus<br />

je<strong>der</strong> Großgruppe berichtet nun einer die Ergebnisse an die gesamte Klasse.<br />

Fändet ihr es reizvoll, Teil <strong>der</strong> Gruppe zu sein. Was reizt euch daran? Wie würde euer Alltag aussehen?<br />

Die Situation von Straßenkin<strong>der</strong>n ist in <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> stark verharmlost bzw. beschönigt. Informiert euch - auf dieser Seite (s.u. Kasten) o<strong>der</strong><br />

auch im Internet (z.B. unter www.offroadkids.de) - über die reale Situation von Straßenkin<strong>der</strong>n in Deutschland. Erstellt eine Liste von<br />

Punkten, die in <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> verharmlost werden bzw. gar nicht vorkommen.<br />

Schreibt die obige Szene um und versucht dabei, das tatsächliche Leben von Straßenkin<strong>der</strong>n einzufangen. Lest euch eure Fassungen<br />

gegenseitig vor und diskutiert anschließend, ob die Geschichte <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> besser wäre, wenn sie in dieser Hinsicht näher an <strong>der</strong><br />

Wirklichkeit wäre.<br />

Schreibt einen kleinen literarischen Text (Gedicht, Kurzgeschichte, Erlebnisbericht o.ä.) über das Leben von Straßenkin<strong>der</strong>n. Versucht, euch<br />

- so gut es geht - in <strong>der</strong>en Lage zu versetzen. Lest euch als Anregung die von Straßenkin<strong>der</strong>n verfassten Gedichte auf <strong>der</strong> nächsten Seite<br />

durch.<br />

Folgende Angaben zu Straßenkin<strong>der</strong>n in Deutschland sind entnommen bzw. zitiert aus: Markus Heinrich Seidel, Straßenkin<strong>der</strong> in<br />

Deutschland: Schicksale, die es nicht geben dürfte (München, 2002):<br />

Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) nennt folgende Kriterien für die Definition von 'Straßenkin<strong>der</strong>n' (vgl. Straßenkin<strong>der</strong>, München, 1995,<br />

S. 138):<br />

weitgehende Abkehr von Familie, o<strong>der</strong> ersatzweise Jugendhilfe-Einrichtungen, sowie von Schule und Ausbildung - Hinwendung zur<br />

Straße, die zur wesentlichen o<strong>der</strong> auch einzigen Sozialisationsinstanz wird - Hinwendung zu Gel<strong>der</strong>werb auf <strong>der</strong> Straße durch Verhalten<br />

wie Betteln, Raub, Prostitution o<strong>der</strong> Drogenhandel - faktische Obdachlosigkeit<br />

Die Zahl <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Straße lebenden Jungen und Mädchen in Deutschland ist nicht bekannt. Sie wird verschieden hoch eingeschätzt und<br />

inzwischen auf einen Wert irgendwo zwischen 1500 und 7000 beziffert.<br />

Das Alter <strong>der</strong> meisten Straßenkin<strong>der</strong> in Deutschland beträgt 14 Jahre und älter. Straßenkin<strong>der</strong> unter 14 sind selten, unter 11 äußerst<br />

selten.<br />

"Das ständig wechselnde Spektrum <strong>der</strong> Übernachtungsmöglichkeiten ist breit. Es reicht vom Liegeplatz unter freiem Himmel, in Parks,<br />

unter Brücken o<strong>der</strong> in Hauseingängen über Bauwagen, leer stehende Häuser und Wohnungen bis hin zu Hotel, "nettem Mann" o<strong>der</strong><br />

Freier. Einige kommen zeitweise bei Freund(in), Verwandten o<strong>der</strong> Kumpeln unter. Findet sich keine Übernachtungsmöglichkeit -was<br />

häufiger vorkommt -, so wird die Nacht durchgemacht. Die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen sind dann noch übermüdeter als sonst.<br />

Notschlafstellen, in denen anonyme Übernachtung möglich ist, gibt es nur in den wenigsten Städten." (S. 256)<br />

Beispiel einer nicht untypischen Straßenkin<strong>der</strong>-Karriere: "Nina trieb sich, seit sie 13 war, im Straßenmilieu herum. Mit 14 hing sie bereits<br />

an <strong>der</strong> Nadel, mit 15 verließ sie Köln und ging in Berlin anschaffen. All die Jahre wurden ihr unzählige Betreuungs- und Wohnangebote<br />

gemacht, die sie freiwillig hätte annehmen können. Bei einigen tat sie dies sogar. Doch Nina konnte das notwendige<br />

Durchhaltevermögen nicht entwickeln und landete immer wie<strong>der</strong> auf dem Straßenstrich. Irgendwann fing sie sich eine Hepatitis C und<br />

das HIV-Virus ein. Mangels Verhütung wurde Nina schwanger und brachte zwei Kin<strong>der</strong> zur Welt - zwei Kin<strong>der</strong>, die ihre Mutter niemals<br />

kennen lernen würden: Mit 19 starb Nina an den Folgen einer Überdosis Heroin. Nina ist kein Einzelfall."<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Straßenkin<strong>der</strong> im Sternenversteck


“Zeitdruck” - Gedichte von Straßenkin<strong>der</strong>n<br />

"Zeitdruck" ist ein Berliner Verlag, bei dem Straßenkin<strong>der</strong> ihre eigene Zeitung und auch eigene Bücher produzieren können. Der<br />

Verlag, <strong>der</strong> an den Träger "Karuna" angeschlossen ist, ist ein Versuch, Straßenkin<strong>der</strong>n, die in den meisten Fällen nicht nur kein<br />

Zuhause, son<strong>der</strong>n oft auch schwere psychische und drogenbedingte Probleme haben, ein Forum zu geben, in dem nicht über sie,<br />

son<strong>der</strong>n von ihnen berichtet wird. "Für mich war es das Beste, was mir passieren konnte", sagt Irina, "ich habe mir jeden Quatsch<br />

von <strong>der</strong> Seele geschrieben, mich von all dem Müll befreit, den ich jahrelang durch die Gegend geschleppt habe." Irina kam von den<br />

Drogen los und machte sich mit ihrem kleinen Sohn auf die Suche nach einer Wohnung. Zuvor lebte sie auf <strong>der</strong> Straße, nahm<br />

Drogen, war eins von Hun<strong>der</strong>ten so genannten Straßenkin<strong>der</strong>n, die sich seit dem Mauerfall im Ostberliner Bezirk Friedrichshain in<br />

abbruchreifen Häusern herumtrieben (nach Erziehung und Wissenschaft 5/2001).<br />

EINSAMKEIT<br />

Mein Herz gebettet in Schmerz und Leid Kalt<br />

und dunkel die Augen meiner Seele<br />

Längst erblindet im Sumpf <strong>der</strong> Einsamkeit<br />

Kriecht mein Bewusstsein in die Kehle<br />

Den Absprung zu wagen bereit<br />

Bereit mich zu vergessen<br />

Hinter Mauern verkrochen<br />

Und vom Schatten des Schreckens besessen<br />

Mein ganzes Ich in Scherben gebrochen<br />

Angst gedacht als stählerne Fesseln<br />

Nahm mir die Luft zum Atmen<br />

Peitschenhiebe <strong>der</strong> Wahrheit<br />

Von tiefen Narben mein Geist benommen<br />

Allein gelassen und vergessen in Ewigkeit.<br />

ICH GEHE LOS<br />

Ich gehe los.<br />

Irgendeine Straße entlang.<br />

Ich erwarte nicht viel,<br />

suche nur etwas Neues und hoffe,<br />

daß ich es finden kann.<br />

Dann stehe ich wie<strong>der</strong> vor einer Tür,<br />

die ich schon mal geöffnet hab,<br />

und ich weiß,<br />

es fängt wie<strong>der</strong> dort an,<br />

wo es schon tausend Mal begann.<br />

Irina, 16 Jahre<br />

Antje K.<br />

Vergangene Träume,<br />

vergangene Wirklichkeit, wo stehst du heute?<br />

Was bedeutet für dich Vergangenheit?<br />

Verlorene Ziele, verlorene Taten.<br />

Wo bist du nur rein geraten?<br />

Du warst schon immer ein großer Träumer,<br />

doch niemand interessierte sich dafür.<br />

Du griffst zu Drogen, um deine Welt zu bauen,<br />

von <strong>der</strong> Aussenwelt bist du abgehauen.<br />

Du hattest Träume, doch sie sind nicht Wirklichkeit,<br />

jetzt bist du in deiner Einsamkeit.<br />

VERGANGENE TRÄUME<br />

Mach den ersten Schritt, du wirst sehen, deine<br />

Freunde, die es sehen, helfen dir dabei mit.<br />

David<br />

Vergangene Träume,<br />

vergangene Wirklichkeit, wo stehst du heute?<br />

Was bedeutet für dich Vergangenheit?<br />

Verlorene Ziele, verlorene Taten.<br />

Wo bist du nur rein geraten?<br />

Du hattest Freunde und eine Familie,<br />

doch wo sind die jetzt nur abgeblieben?<br />

Du hattest eine Freundin,<br />

sie war deine große Liebe. Du bist jetzt alleine, in<br />

verlorener Tiefe.<br />

So kann es für dich nicht weitergehen, du musst<br />

weiter gehen.<br />

Lest euch die drei Gedichte durch und vergleicht die Situation <strong>der</strong> Sprecher: In welcher Hinsicht ähnelt sich ihre Situation, in welcher Hinsicht<br />

ist sie verschieden? Was in den Gedichten verweist darauf, dass sie von Straßenkin<strong>der</strong>n geschrieben sind? Inwiefern ist die Aussage<br />

allgemeiner und betrifft auch Kin<strong>der</strong>, Jugendliche und Erwachsene, die nicht auf <strong>der</strong> Straße leben?<br />

Inwiefern passen die drei Gedichte nicht zur Situation <strong>der</strong> Straßenkin<strong>der</strong> in <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>? Wie könnten Gedichte aussehen, die aus <strong>der</strong><br />

Situation von Prosper, Riccio, Mosca, Wespe und Bo geschrieben sind? Versetzt euch in eine <strong>der</strong> Figuren und verfasst ein Gedicht, das die<br />

jeweilige Situation <strong>der</strong> Figur zu einem bestimmten Zeitpunkt <strong>der</strong> Geschichte gut zum Ausdruck bringt. Präsentiert eure Gedichte in einer<br />

Ausstellung in eurer Klasse. Vielleicht entwerft ihr in Gruppen je ein Wandplakat für jede Figur und notiert Namen und wichtige Informationen<br />

zu <strong>der</strong> Figur in <strong>der</strong> Mitte und setzt die verschiedenen Gedichte drum herum.<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Gedichte


Scipio - <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> Lügner<br />

Nachdem Prosper und die an<strong>der</strong>en Straßenkin<strong>der</strong> herausgefunden haben, dass Scipio, <strong>der</strong> "<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>", sie belogen hat, wollen sie den<br />

Flügel für den geheimnisvollen Conte alleine, ohne Scipio aus dem Haus <strong>der</strong> Ida Spavento stehlen. Scipio taucht aber auch auf. Als sie den<br />

Flügel schließlich haben, kommt es zum Streit wegen Scipios Lüge...<br />

Auszug aus Akt II, 2. Szene:<br />

1<br />

5<br />

10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

30<br />

SCIPIO:<br />

MOSCA:<br />

SCIPIO:<br />

MOSCA:<br />

SCIPIO:<br />

MOSCA:<br />

RICCIO:<br />

WESPE:<br />

SCIPIO:<br />

WESPE:<br />

SCIPIO:<br />

PROSPER:<br />

SCIPIO:<br />

MOSCA und<br />

RICCIO:<br />

SCIPIO:<br />

RICCIO:<br />

SCIPIO:<br />

RICCIO:<br />

WESPE:<br />

PROSPER:<br />

WESPE:<br />

SCIPIO:<br />

Wir können heute nacht noch die Taube fliegen lassen, und dann liegt morgen schon eine Nachricht vom Conte<br />

bei Barbarossa.<br />

Danke für den Tipp, <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>. Am besten verabschiedest du dich jetzt nach Hause.<br />

Ich geh nicht nach Hause! Nie mehr. Sie sind sowieso nie da. Und wenn, dann behandeln sie mich wie ein<br />

lästiges Haustier.<br />

Und darum hast du dir uns gesucht, um den großen Mann zu spielen. Toll, wirklich toll!<br />

Ich hab euch doch alles besorgt: ein Versteck, Geld, Klei<strong>der</strong>, Decken und den Heizofen, als <strong>der</strong> Winter kam! Meint<br />

ihr, es war leicht, meinen Eltern all die Sachen zu stehlen?<br />

Na klar war das leicht! Wahrscheinlich haben sie einen von euren tausend Dienern verdächtigt.<br />

(SCIPIO atmet laut ein.)<br />

Bravo! Volltreffer!<br />

Sie haben jemand an<strong>der</strong>en verdächtigt?<br />

Mein Kin<strong>der</strong>mädchen.<br />

Und? Hast du sie wenigstens in Schutz genommen?<br />

Na, wie denn? Damit sie mich ins Internat stecken?<br />

Und was ist passiert?<br />

Sie ist gefeuert worden. Wenn ich diese verfluchte Zuckerzange nicht genommen hätte, hätten sie sowieso<br />

nichts gemerkt. - Na ja, jetzt hab ich eben kein Kin<strong>der</strong>mädchen mehr.<br />

(hämisch bedauernd) Oooooohhhhhh!<br />

(erbost) Hört auf! Ich hab' das alles für euch getan!<br />

(stößt ihn) Hau doch ab! Wir kommen auch ohne dich klar!<br />

Ja?! Was wärt ihr denn ohne mich? Sogar euer Unterschlupf gehört meinem Vater!!<br />

Na, dann verpfeif uns doch bei ihm, du aufgeblasener Goldfisch!<br />

(SCIPIO und RICCIO prügeln sich. Die an<strong>der</strong>en schreiten ein.)<br />

He!<br />

Hört sofort auf!<br />

(BO beginnt laut zu weinen. WESPE nimmt ihn in den Arm.)<br />

Komm her, kleiner Bo. Ist doch nicht so schlimm.<br />

Glaubt ihr, nur ihr habt es schwer, weil ihr auf <strong>der</strong> Straße lebt? Ihr werdet zumindest nicht wegen je<strong>der</strong> Kleinigkeit<br />

beschimpft und geohrfeigt. Euch sagt keiner ständig, dass ihr nichts wert seid.<br />

Bei euch habe ich mich zum ersten Mal im Leben nicht überflüssig gefühlt. Ich konnte euch helfen. Ich war...<br />

etwas wert.<br />

Teilt euch in Gruppen von jeweils sechs Personen auf und übt mehrfach, den Streit so überzeugend und emotional geladen wie möglich zu<br />

lesen. Eine Person in je<strong>der</strong> Gruppe ist <strong>der</strong> Regisseur und gibt den an<strong>der</strong>en Hinweise, was sie schon sehr gut gelesen haben und wo noch<br />

Verbesserungen möglich sind. Bei genügend Zeit könnt ihr den Streit auch spielen - dafür wäre es aber erfor<strong>der</strong>lich, dass ihr den Text<br />

zumindest in etwa auswendig lernt. Lest (bzw. spielt) euch den Streit vor, eine Gruppe nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, und diskutiert Unterschiede in<br />

Tonlage, Lautstärke, Emotionalität usw.<br />

Die Regieanweisungen geben ein paar Hinweise auf das Bühnengeschehen. Was erwartet ihr im Detail bezüglich <strong>der</strong> Mimik, <strong>der</strong> Gestik und<br />

sonstiger Handlungen im Verlauf dieses Szenenauszugs? Falls ihr die Theateraufführung schon gesehen habt: Hat diese Szene einen<br />

bleibenden Eindruck bei euch hinterlassen? Erinnert ihr euch an Stimmführung, Mimik, Gestik und sonstige Handlungen?<br />

Falls ihr das Stück noch nicht gesehen habt: Wie könnte die Szene weiter gehen? Nimmt <strong>der</strong> Streit ein gutes Ende? Vertragen sich die Kin<strong>der</strong><br />

danach wie<strong>der</strong>? Schreibt in euren 6er-Gruppen eine Fortsetzung, übt sie ein und tragt sie den an<strong>der</strong>en vor. Wie unterscheiden sich die<br />

verschiedenen Fortsetzungen unter einan<strong>der</strong>?<br />

Was haltet ihr von Scipio? Ist er ein zu bemitleiden<strong>der</strong> Junge, <strong>der</strong> sich für Straßenkin<strong>der</strong> engagiert, um sein Selbstwertgefühl zu erhöhen,<br />

wofür er um ein paar Lügen nicht herumkommt...? O<strong>der</strong> ist er ein verlogener Egoist, <strong>der</strong> die Straßenkin<strong>der</strong> und an<strong>der</strong>e ausnützt, um sich ein<br />

paar Abenteuer zu ermöglichen und den großen Macker zu spielen? Verän<strong>der</strong>t sich Scipio im Lauf des Stückes? Sieht er seine Fehler ein?<br />

Ihr könnt diese Fragen diskutieren o<strong>der</strong> auch spielerisch in Form einer improvisierten Gerichtsverhandlung bearbeiten (Rollen: Scipio,<br />

Richter, Kläger, gegebenenfalls Nebenkläger, Verteidiger und diverse Zeugen).<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Scipio - <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> Lügner


“Ich wünschte, ich wär schon erwachsen”<br />

Erwachsene erinnern sich nicht daran, wie es war,<br />

ein Kind zu sein.<br />

Auch wenn sie es behaupten.<br />

Sie wissen es nicht mehr. Glaub mir.<br />

Sie haben alles vergessen.<br />

Wie viel größer ihnen die Welt damals erschien.<br />

Dass es mühsam sein konnte, auf einen Stuhl zu klettern.<br />

Wie fühlte es sich an, immer hochzublicken?<br />

Vergessen.<br />

Sie wissen es nicht mehr.<br />

Du wirst es auch vergessen.<br />

Manchmal reden die Erwachsenen davon, wie schön es<br />

war,<br />

ein Kind zu sein.<br />

Sie träumen sogar davon, wie<strong>der</strong> eins zu sein.<br />

Aber wovon haben sie geträumt, als sie Kin<strong>der</strong> waren?<br />

Weißt du es?<br />

Ich glaube, sie träumten davon, endlich erwachsen zu sein.<br />

Cornelia Funke, <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>, S. 5 (Motto)<br />

Diese Worte hat Cornelia Funke ihrer Geschichte <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> als Motto<br />

vorangestellt und auch das Theaterstück beginnt mit diesen Worten. Sie<br />

handeln von dem Hauptthema <strong>der</strong> Geschichte, dem Wunsch von Kin<strong>der</strong>n,<br />

erwachsen zu sein, und dem Wunsch Erwachsener, wie<strong>der</strong> ein Kind zu sein.<br />

Experimentiert damit, Cornelia Funkes Worte laut und sinnbetont vorzulesen. Verän<strong>der</strong>t dabei eure Sprechweise, Betonung, Lautstärke<br />

usw., um die Wirkung jeweils etwas zu verän<strong>der</strong>n. Sprecht sie alleine o<strong>der</strong> zu zweit o<strong>der</strong> dritt satzweise im Wechsel. Probiert einen<br />

Echoeffekt aus (indem zwei Personen die Worte zeitlich leicht versetzt sprechen). Übt zunächst in Kleingruppen und tragt euch dann eure<br />

Versionen gegenseitig vor und beurteilt die Wirkung.<br />

Was genau sagt Cornelia Funke mit diesen Worten? Könnt ihr die Aussage in einem Satz zusammenfassen?<br />

Lest die Zitate aus Cornelia Funkes Roman <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> auf <strong>der</strong> nächsten Seite. Welche gefallen euch beson<strong>der</strong>s gut und warum? Welche<br />

Zitate enthalten Gedanken, die euch gut vertraut sind? Welche <strong>der</strong> Zitate kommen in dem Theaterstück vor? In welchem Zusammenhang<br />

stehen sie dort?<br />

Füllt nun die folgende Tabelle aus, indem ihr Vor- und Nachteile des Kindseins sowie des Erwachsenseins stichwortartig notiert. Geht dabei<br />

aus von euren Erlebnissen, dem, was ihr von an<strong>der</strong>en, z.B. euren Eltern, gehört habt, und nutzt auch die auf <strong>der</strong> folgenden Seite<br />

abgedruckten Zitate. Diskutiert eure Eintragungen.<br />

Kindsein<br />

Erwachsensein<br />

Nachteile<br />

Vorteile<br />

Welche Vor- und Nachteile kommen im Theaterstück <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> vor? In welchen Szenen? Welche Szene des Theaterstücks ist<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig für diese Thematik?<br />

Was können Erwachsene tun, um Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen ein möglichst zufriedenes Dasein zu ermöglichen?<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Ich wünschte, ich wär schon erwachsen - Seite 1 von 2


Kindsein - Erwachsensein:<br />

Zitate aus Cornelia Funkes Roman <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong><br />

"Wünschst du dir auch manchmal erwachsen zu sein?", fragte er [Prosper] ... Riccio schüttelte verblüfft den Kopf. "Nein, wieso? Ist doch ziemlich<br />

praktisch, klein zu sein. Man fällt nicht so auf, man wird schneller satt. Weißt du, was Scipio immer sagt? ... Kin<strong>der</strong> sind Raupen und Erwachsene<br />

sind Schmetterlinge. Und kein Schmetterling erinnert sich mehr daran, wie es sich anfühlte, eine Raupe zu sein." (S. 55)<br />

Scipio konnte es nicht än<strong>der</strong>n, dass er den Körper eines Kindes hatte, aber sich auszudrücken wie ein Erwachsener fiel ihm so leicht, dass es sie<br />

immer wie<strong>der</strong> mit Bewun<strong>der</strong>ung erfüllte. (S. 83)<br />

"Ich wünschte, ich wär schon erwachsen", murmelte er [Prosper]. Mit einem tiefen Seufzer lehnte Victor den Kopf gegen die kalte Wand.<br />

"Erwachsen, so, so. <strong>Herr</strong>gott, soll ich dir ein Geheimnis verraten? Ich wun<strong>der</strong>e mich immer noch, wenn ich in den Spiegel schau und mir mein<br />

altes Gesicht angucke. Victor, denk ich manchmal, du bist ja schon ganz schön groß geworden. Als Kind wollte ich auch immer erwachsen sein.<br />

Ich habe mir sogar einmal einen Zaubertrank gebraut, aus Rasiercreme, Bier und an<strong>der</strong>en scharf riechenden Sachen, die mein Vater gern zu<br />

sich nahm. Hat nicht gewirkt. Gott, war mir schlecht damals. Aber dein Bru<strong>der</strong> hat, glaube ich, eine Menge Spaß daran, ein Kind zu sein, o<strong>der</strong>?"<br />

(S. 142f.)<br />

"Ich geh nicht zurück", sagte Scipio plötzlich. Ganz heiser klang seine Stimme. "Ich geh nie, nie wie<strong>der</strong> nach Hause zurück. Das ist vorbei. Ich<br />

brauch sie nicht. Sie sind sowieso nie da. Und wenn, dann behandeln sie mich wie ein lästiges Haustier. Wenn es dieses Karussell wirklich gibt,<br />

dann werde ich noch schneller draufsitzen als <strong>der</strong> Conte, und ich werde erst wie<strong>der</strong> heruntersteigen, wenn ich einen Kopf größer als mein Vater<br />

bin und mir ein Bart am Kinn wächst. Wenn ihr den Handel nicht machen wollt, dann mache ich ihn eben allein, ich finde das Karussell und keiner<br />

behandelt mich mehr wie einen schlecht dressierten Hund o<strong>der</strong> seufzt, wenn ich etwas sage. Nie mehr." (S. 202)<br />

Victor musterte ihn [Max Hartlieb], als hätte <strong>der</strong> große Mann gerade sein Hemd aufgeknöpft und ihm mit einem Lächeln gezeigt, dass er kein Herz<br />

in <strong>der</strong> Brust hatte. "Beantworten Sie mir mal eine Frage", sagte Victor. "Mögen Sie eigentlich Kin<strong>der</strong>?" Max Hartlieb runzelte die Stirn. Hinter ihm<br />

setzte <strong>der</strong> Schnee den Engeln von San Giorgio weiße Mützen auf. "Kin<strong>der</strong> allgemein? Nein, nicht unbedingt. Sie sind zappelig, laut und ziemlich<br />

oft schmutzig." Victor guckte wie<strong>der</strong> auf seine Schuhe. “... und außerdem", fuhr Max Hartlieb fort, "haben sie nicht die geringste Ahnung, was<br />

wichtig ist." (S. 202)<br />

Sein Vater musterte ihn von Kopf bis Fuß. Scipio glaubte seine Gedanken hören zu können. Bestimmt fragte er sich wie<strong>der</strong> einmal, was er mit<br />

diesem seltsamen Wesen zu tun hatte, das er seinen Sohn nannte: nicht so groß wie er, nicht so klug, interessant, arbeitsam wie er, nicht so<br />

beherrscht, berechenbar, vernünftig, kein bisschen so wie er. (S. 251)<br />

Prosper musterte seine Hände. Kin<strong>der</strong>hände. Er dachte an den herablassenden Blick, mit dem ihn <strong>der</strong> Portier im Gabrielli Sandwirth gemustert<br />

hatte, und an seinen schrankgroßen Onkel, wie er neben Bo hergegangen war, die Hand besitzergreifend auf Bos schmaler Schulter. Und<br />

plötzlich wünschte Prosper sich, dass Scipio Recht hatte. Dass dort draußen auf dieser unheimlichen Insel etwas auf sie wartete, das aus klein<br />

groß und aus schwach stark machte. Und dieser Wunsch machte sich breit in <strong>der</strong> Leere, die sein Herz erfüllte. (S. 286)<br />

"Stimmt, meine Sachen hebt immer jemand auf", sagte er [Scipio], ohne den Kopf zu heben. "Und morgens bekomme ich hingelegt, was ich<br />

anziehen soll. Ich hasse es. Meine Eltern behandeln mich, als wäre ich zu dumm, mir die Hose zuzuknöpfen. Scipio, wasch dir die Hände, wenn<br />

du die Katze angefasst hast, Scipio, tritt nicht in die Pfützen, <strong>Herr</strong>gott, sei doch nicht so ungeschickt, Scipio, halt den Mund, davon verstehst du<br />

nichts, dummer kleiner Kin<strong>der</strong>käfer, unnützes Irgendwas." Scipio sah Morosina an. "In <strong>der</strong> Schule haben sie uns die Geschichte von Peter Pan<br />

vorgelesen, kennst du sie? Er ist so ein Dummkopf, und du und dein Bru<strong>der</strong>, ihr seid genauso. Macht euch wie<strong>der</strong> zu Kin<strong>der</strong>n, damit sie euch<br />

herumschubsen und auslachen können! Ja, ich will auf dem Karussell fahren, nur deshalb habe ich mich auf eure Insel geschlichen, aber ich will<br />

in die an<strong>der</strong>e Richtung fahren. Ich will erwachsen sein, erwachsen, erwachsen, erwachsen!" (S. 310f.)<br />

"Als Nächstes werden sie dir erzählen, dass du zur Schule gehen musst und wann du schlafen und was du essen sollst und dass du dich öfter<br />

waschen musst. Nein danke! Mann, wir kommen schon so lange allein zurecht, da lass ich mir doch nicht erzählen, dass ich zu jung zum<br />

Rauchen bin o<strong>der</strong> dass meine Fingernägel dreckig sind. Nein, meine <strong>Herr</strong>en, nicht mit Riccio." (S. 358)<br />

"Was tun Erwachsene so den ganzen Tag, Victor?", fragte er. "Arbeiten", antwortete Victor. "Essen, einkaufen, Rechnungen bezahlen,<br />

telefonieren, Zeitung lesen, Kaffee trinken, schlafen gehen." Scipio seufzte. "Nicht sehr aufregend", murmelte er und stützte die Arme auf die<br />

Brüstung. "Tja", brummte Victor. Mehr fiel ihm nicht ein. ... “Mir wird schon noch was an<strong>der</strong>es einfallen", sagte Scipio. Trotz klang aus seiner<br />

Stimme. "Irgendetwas Verrücktes, Abenteuerliches. ..." (S. 381)<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Ich wünschte, ich wär schon erwachsen - Seite 2 von 2


Aus jung mach alt....<br />

In Cornelia Funkes Geschichte <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> interessieren sich Kin<strong>der</strong> wie Erwachsene für das sogenannte Karussell <strong>der</strong><br />

Barmherzigen Schwestern - wer darauf fährt, wird immer jünger bzw. immer älter, je nachdem in welche Richtung er fährt: Scipio<br />

z.B. wünscht sich endlich erwachsen zu sein, <strong>der</strong> Conte hingegen will die ihm geraubte Kindheit zurück gewinnen. Allerdings betrifft<br />

die Verwandlung nur das Äußere, das Körperliche, nicht den Geist - <strong>der</strong> bleibt, wie er ist...<br />

Seht euch unten das "Karussell des Lebens" mit den sieben Lebensaltern (nach Sears & Feldman, 1973) an und notiert zu einem jeden Alter<br />

am Rand, was das Typische dafür ist: Wie unterscheidet sich die jeweilige Phase von <strong>der</strong> vorhergehenden und <strong>der</strong> nachfolgenden? Was<br />

gewinnt <strong>der</strong> Mensch hinzu, was verliert er beim Eintritt in eine jede <strong>der</strong> Phasen? Wie verän<strong>der</strong>t sich sein Leben? Denkt an Personen des<br />

jeweiligen Alters, die ihr kennt. Gegebenenfalls könnt ihr auch Personen <strong>der</strong> verschiedenen Lebensphasen dazu befragen.<br />

Ordnet die Figuren des Stückes <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> den verschiedenen Phasen zu und diskutiert, inwiefern sie typische o<strong>der</strong> auch untypische<br />

Vertreter <strong>der</strong> jeweiligen Altersgruppe sind?<br />

Wer im Stück will mit dem Karussell <strong>der</strong> Barmherzigen Schwestern fahren? Wer tut es tatsächlich, wer nicht? Und warum (nicht)? Wie wirkt<br />

sich die Fahrt aus? Warum lässt Cornelia Funke das Karussell kaputt gehen?<br />

Es gibt die Vorstellung, dass <strong>der</strong> Mensch, um glücklich zu sein, die Herausfor<strong>der</strong>ungen einer jeden vorangegangenen Lebensphase<br />

erfolgreich gemeistert haben muss. Welche Lebensphasen sollten die verschiedenen Figuren des Stückes noch einmal durchlaufen, um mit<br />

<strong>der</strong> gegenwärtigen besser klar zu kommen?<br />

3.<br />

Jugendalter<br />

(12-18 Jahre)<br />

2.<br />

Kindesalter<br />

(5-12 Jahre)<br />

4.<br />

Junges<br />

Erwachsenenalter<br />

(18-30 Jahre)<br />

5.<br />

“Blüte des Lebens”<br />

(30-42 Jahre)<br />

Das<br />

Karussell<br />

des Lebens<br />

6.<br />

Mittleres Alter<br />

(42-60 Jahre)<br />

1.<br />

Kleinkindalter<br />

(0-5 Jahre)<br />

7.<br />

Alter<br />

(ab 60 Jahre)<br />

Welche Lebensphase erscheint euch persönlich beson<strong>der</strong>s attraktiv? Würdet ihr den Lauf des Lebens zu einer bestimmten Zeit gerne<br />

anhalten können? Würdet ihr gerne mit dem Karussell <strong>der</strong> Barmherzigen Schwestern fahren? In welche Richtung? Und in welcher<br />

Lebensphase würdet ihr absteigen?<br />

Inwiefern ist es gut, dass es in Wirklichkeit kein Karussell <strong>der</strong> Barmherzigen Schwestern gibt?<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Aus jung mach alt


<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong><br />

zwischen Wirklichkeit und Phantasie<br />

Die meisten Menschen, die zum ersten Mal aus den engen Gassen auf den Markusplatz traten, sahen sich zuerst so verblüfft<br />

um, als hätten sie einen märchenhaften Ort wie diesen höchstens in ihren Träumen erwartet. Manche blieben wie verzaubert<br />

stehen, als wollten sie niemals mehr weitergehen. An<strong>der</strong>e bekamen ihre Kin<strong>der</strong>gesichter zurück, während sie hinaufstarrten zu<br />

dem funkelnden Glas und dem Löwen zwischen den Sternen. Nur ganz wenige taten so, als berühre sie dies Übermaß an<br />

Schönheit nicht, und schlen<strong>der</strong>ten weiter mit steinernen Gesichtern, stolz, dass nichts auf <strong>der</strong> Welt sie mehr zum Staunen<br />

brachte. Victor war nie sicher, ob er diese Leute bedauern o<strong>der</strong> fürchten sollte.<br />

Cornelia Funke, <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>, S. 74<br />

Cornelia Funke sieht sich selbst als Erzählerin, als Fabuliererin, die in ihren Geschichten die Welt zeigt, wie sie ist. Dies erstaunt<br />

zunächst, sind ihre Geschichten doch angefüllt mit den verschiedensten fantastischen, realitätsfernen Elementen. Es stellt aber<br />

keinen Wi<strong>der</strong>spruch dar, wenn man bedenkt, dass das, was sie in ihren Geschichten zeigt, die Welt aus <strong>der</strong> Sicht von Kin<strong>der</strong>n und<br />

phantasievollen Erwachsenen ist, in <strong>der</strong> es selbstverständlich eine große Menge märchenhafter Dinge gibt.<br />

Wie steht ihr persönlich zu Literatur: Mögt ihr Geschichten mit fantastischen Elementen o<strong>der</strong> bevorzugt ihr möglichst wirklichkeitsnahe<br />

Erzählungen? Wie steht ihr zu Fantasy-Literatur wie <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> Ringe? Was reizt euch an einer fantastischen Geschichte: das Fantastische<br />

o<strong>der</strong> das Reale innerhalb des Fantastischen?<br />

Notiert auf den Zeilen unterhalb des hier abgedruckten Doppelfeiles die fantastischen, wirklichkeitsfernen und die wichtigsten<br />

wirklichkeitsnahen Elemente in <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>. Anschließend vergleicht und diskutiert eure Eintragungen: Seid ihr euch einig? Stören euch<br />

manche <strong>der</strong> wirklichkeitsfernen Elemente? Welche sind reizvoll? Warum?<br />

FANTASTIK<br />

WIRKLICHKEIT<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Wirklichkeit und Phantasie - Seite 1 von 2


Cornelia Funkes <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> und auch ihre an<strong>der</strong>en Romane werden von den meisten Lesern und Kritikern hoch gelobt. Lest euch<br />

folgende persönliche Meinung einer erwachsenen (!) Leserin zu <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> durch. In welchen Punkten stimmt ihr <strong>der</strong> hier vertretenen<br />

Meinung zu, wo seid ihr an<strong>der</strong>er Meinung? Wird diese Leserin mit ihrer Kritik dem Werk und dem Anliegen Funkes gerecht? Bezieht Victors<br />

oben zitierte Gedanken zum Markusplatz in Venedig und zu den unterschiedlichen Reaktionen <strong>der</strong> Menschen auf diesen Ort in eure<br />

Überlegungen ein.<br />

Auszug aus Amazon.de-Leserrezension von "msanarchy" zu Cornelia Funkes <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>:<br />

Das Hauptproblem des Buches besteht meiner Meinung nach jedoch in seiner Konstruiertheit. Alleine die Basisstory scheint unrealistisch.<br />

Wie will denn ein 12-jähriger Junge mit seinem nur fünf Jahre altem Bru<strong>der</strong> von Hamburg über die Grenze nach Italien kommen? Und ist es<br />

wirklich anzunehmen, dass eine Frau nur den jüngeren Sohn ihrer verstorbenen Schwester adoptieren möchte? Die phantastischen<br />

Elemente <strong>der</strong> Geschichte gefallen, jedoch erscheinen sie lei<strong>der</strong> viel zu spät. Und wie<strong>der</strong> ist es Funke nicht gelungen, ohne Konstruiertheit<br />

auszukommen. Der böse Barbarossa wird letztendlich mit <strong>der</strong> ebenso bösen Esther verkuppelt, die dann ihre gerechte Strafe erhält, indem<br />

sie auch mit Ernesto nicht glücklich wird. Das Adoptionsverfahren gelingt im Handumdrehen mit einer einzigen Unterschrift, was sehr<br />

realitätsfern wirkt. Zudem nimmt die neu kennen gelernte Ida urplötzlich alle Straßenkin<strong>der</strong> in ihr Haus auf, obwohl diese sie bestehlen<br />

wollten. Noch dazu gelingt es ihr ohne Weiteres, Wespe aus dem Heim zu holen. Außerdem freundet sie sich, denn es passt ja so gut, mit<br />

Viktor, dem Detektiv, an, <strong>der</strong> die Fronten gewechselt hat und nun auf Seiten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> steht. Wie schön, dass die beiden Erwachsenen sich<br />

zum Schluss so gut verstehen und sozusagen die Ersatzeltern für Prosper, Wespe und Bo werden. So nach dem Motto: Es gibt doch eine<br />

"Heile Welt".<br />

Wie wirken die wirklichkeitsferneren Elementen im Theater? Fallen Sie überhaupt auf o<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Zuschauer ganz im Bann des Stückes?<br />

Werden bestimmte Techniken eingesetzt, die den fantastischen Anteil <strong>der</strong> Geschichte unterstreichen?<br />

Schreibt eine eigene Rezension zu <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> und setzt sie ins Internet, als Buch-Rezension z.B. bei Amazon.de o<strong>der</strong> als Theaterkritik<br />

auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> <strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong> (Gästebuch): www.waldbuehne-heessen.de.<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Wirklichkeit und Phantasie - Seite 2 von 2


Anregungen für Nachgespräche<br />

Die <strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong> bietet allen Besuchern die Gelegenheit mit den Darstellern nach <strong>der</strong> Aufführung ins Gespräch zu kommen.<br />

Zur Vorbereitung eines ergiebigen Gesprächs finden Sie hier einen Katalog von möglichen Gesprächsimpulsen, die als Anregung<br />

für eigene Fragen genutzt werden können. Es bietet sich bei einigen Fragen z.B. an, sie mit ersten eigenen Eindrücken zu<br />

verbinden.<br />

Fragen an den/die Darsteller<br />

Fragen bezogen auf das jeweilige Stück<br />

bzw. die jeweilige Aufführung<br />

Was an Ihrer Rolle finden Sie beson<strong>der</strong>s reizvoll o<strong>der</strong><br />

interessant?<br />

Welche an<strong>der</strong>e Rolle in dem Stück würden Sie auch gerne<br />

spielen?<br />

Welche Szene macht Ihnen am meisten Spaß?<br />

Welche Szene fiel Ihnen bei den Proben am schwersten?<br />

Was gefällt Ihnen an <strong>der</strong> Figur, die Sie verkörpern, was<br />

missfällt Ihnen?<br />

Gefällt Ihnen das Ende des Stückes im Hinblick auf die Rolle,<br />

die Sie spielen?<br />

Wie schwer ist es, unabhängig von <strong>der</strong> eigenen momentanen<br />

Laune, Ihre Rolle überzeugend zu spielen?<br />

Sind Ihnen schon Fehler unterlaufen? Welche? Gab es in <strong>der</strong><br />

heutigen Aufführung Pannen?<br />

Wie bereiten Sie sich auf Ihre Rolle vor je<strong>der</strong> Aufführung vor? ´<br />

Allgemeine Fragen<br />

Wie sind Sie zur Schauspielerei gekommen?<br />

Wie und wo haben Sie das Schauspielern erlernt?<br />

Wie schaffen Sie es, sich den Text von gleichzeitig bis zu<br />

sechs, sieben Stücken zu merken?<br />

Wie schafft man es, eine Figur zu spielen, die ganz an<strong>der</strong>s ist<br />

als man selbst?<br />

Was ist Ihre Traumrolle?<br />

Warum finden Sie Theater wichtig?<br />

Wie erleben Sie Theateraufführungen, wenn Sie Zuschauer<br />

sind?<br />

Fragen an den Regisseur<br />

Fragen bezogen auf das jeweilige Stück<br />

bzw. die jeweilige Aufführung<br />

Was finden Sie an dem Stück beson<strong>der</strong>s reizvoll? Was gefällt<br />

Ihnen an dem Stück nicht so gut? Wie sind Sie in Ihrer<br />

Inszenierung damit umgegangen?<br />

Haben Sie eine Lieblingsfigur in dem Stück?<br />

Was gefällt Ihnen beson<strong>der</strong>s gut an Ihrer Inszenierung? Womit<br />

sind Sie nicht hun<strong>der</strong>tprozentig zufrieden?<br />

Haben Sie in Ihrer Inszenierung stark gekürzt? Welche Szenen<br />

o<strong>der</strong> Momente?<br />

Welche Szenen haben beson<strong>der</strong>s viel Probenzeit<br />

beansprucht? Warum?<br />

Was soll das Bühnenbild mehr vermitteln als bloße räumliche<br />

Orientierung?<br />

Inwiefern passen die verschiedenen Kostüme beson<strong>der</strong>s gut<br />

zur jeweiligen Figur, zur jeweiligen Szene und zum Stück im<br />

Ganzen?<br />

Mit welcher Absicht machen Sie in Ihrer Inszenierung<br />

beson<strong>der</strong>en Gebrauch von Lichteffekten, Toneffekten und<br />

gegebenenfalls Formen <strong>der</strong> Symbolik?<br />

Was sollen die Zuschauer aus dem Stück mit nach Hause<br />

nehmen? Was hat das Stück den Zuschauern zu sagen?<br />

Allgemeine Fragen<br />

Warum finden Sie Theater wichtig? Ist es heutzutage<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig?<br />

Was unterscheidet ein Kin<strong>der</strong>- und Jugendtheater von an<strong>der</strong>en<br />

Theatern?<br />

Wie sind Sie zur Theaterregie gekommen?<br />

Was sehen Sie als Ihre Hauptaufgabe als Regisseur?<br />

Welches Theaterstück ist Ihr persönliches Lieblingsstück?<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Anregungen für Nachgespräche


Die Elemente einer Theaterproduktion:<br />

Beobachtungsbogen<br />

Der Beobachtungsbogen soll dazu dienen, eine Theateraufführung zielgerichtet beobachten und anschließend - in <strong>der</strong> Klasse o<strong>der</strong><br />

auch im Theater mit Schauspielern, Regisseur usw. - besprechen zu können; er ist nicht vorgesehen für die Analyse des<br />

Dramentextes im engeren Sinn.<br />

Es bietet sich an, bei einer Vorbesprechung in <strong>der</strong> Klasse die Elemente einer Theaterproduktion auf Kleingruppen aufzuteilen. Dabei ist es<br />

aber sinnvoll, dass trotzdem je<strong>der</strong> auch Notizen zu den an<strong>der</strong>en Bereichen vermerkt.<br />

Es ist außerdem sinnvoll, vor dem Theaterbesuch auf <strong>der</strong> Grundlage zumindest einer groben Inhaltsangabe auch schon über mögliche<br />

Formen <strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> verschiedenen Bereiche zu spekulieren, eigene Ideen zu entwickeln, mit denen man die tatsächliche<br />

Umsetzung in <strong>der</strong> Produktion dann vergleichen kann. Das schärft den Blick und bewahrt davor, das, was präsentiert wird, als<br />

selbstverständlich hinzunehmen. Wenn das Stück schon im Einzelnen bekannt sein sollte, umso besser!<br />

Die Tabelle ist gedacht für stichwortartige Notizen in <strong>der</strong> Pause und unmittelbar nach <strong>der</strong> Aufführung. Es empfiehlt sich, den<br />

Beobachtungsbogen vorher auf A3-Format zu vergrößern.<br />

Art <strong>der</strong> Inszenierung:<br />

realistisch, symbolisch, historisch, zeitlos, konkret,<br />

abstrakt, einfühlend, verfremdend, ...<br />

Schauspieler:<br />

• Aussehen<br />

• Gestik und Mimik<br />

• Haltung und Bewegung im Raum<br />

• Handlungsweisen und Aktivitäten<br />

• Stimme und Sprechweise<br />

Text:<br />

• on-stage - off-stage<br />

Musik, Gesang und Tanz:<br />

• on-stage - off-stage<br />

• als Teil <strong>der</strong> Handlung - die Handlung begleitend<br />

Vorhang:<br />

Bühnenbild:<br />

Ausstattung:<br />

• Kostüme<br />

• Requisiten<br />

Technik:<br />

• Licht<br />

• Ton (Musik, Geräusche, etc.)<br />

• Umbau<br />

• sonstige Technik<br />

Bühne, Spielebenen und Zuschauerraum:<br />

• Bühnentyp/-form und Position <strong>der</strong> Zuschauer<br />

• Bühnenaufteilung und Spielebenen<br />

• Einbeziehung <strong>der</strong> Zuschauer / des Zuschauerraums<br />

Pausen<br />

Sonstiges<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Beobachtungsbogen


<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> - rätselhaft...<br />

In <strong>der</strong> Geschichte <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> werden viele Informationen vergeben, Namen erwähnt und <strong>der</strong> Leser o<strong>der</strong> Zuschauer ist<br />

gefor<strong>der</strong>t. Hier könnt ihr testen, ob ihr auch das meiste mitbekommen habt...<br />

Bearbeitet zunächst das Kreuzworträtsel zu <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong><br />

1<br />

9<br />

2<br />

10 11<br />

3<br />

12<br />

14<br />

4<br />

5<br />

6 13<br />

7<br />

8<br />

Die Buchstaben in den dick<br />

umrahmten Kästchen verraten<br />

Euch - richtig sortiert - das<br />

Lösungswort.<br />

Ihr könnt es unter:<br />

www.waldbuehne-heessen.de<br />

eintragen und somit an einer<br />

Verlosung teilnehmen.<br />

Waagerecht<br />

1. Was heißt <strong>der</strong> Name 'Prosper' übersetzt?<br />

2. Wer schrieb die gleichnamige Romanvorlage zu dem<br />

Theaterstück <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>? Cornelia _________<br />

3. Wofür ist <strong>der</strong> Kosename 'Bo' die Abkürzung?<br />

4. In welcher Stadt spielt die Geschichte?<br />

5. Wie heißt das einzige Mädchen in <strong>der</strong> Gruppe?<br />

6. Wie heißt <strong>der</strong> '<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>' in Wirklichkeit?<br />

7. Wie lautet <strong>der</strong> italienische Name von 'Rotbart'?<br />

8. Zu welchem Tier gehört <strong>der</strong> Flügel, den <strong>der</strong> <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong><br />

stehlen soll?<br />

Senkrecht<br />

9. Warum will Scipio auf dem Karussell fahren? Er will<br />

_____________ sein.<br />

10. Wie heißt <strong>der</strong> Detektiv, <strong>der</strong> die zwei deutschen Kin<strong>der</strong><br />

Prosper und Bo finden soll, mit Vornamen?<br />

11. Was heißt "Guten Tag" auf Italienisch? (2 Wörter -<br />

dazwischen eine Leerstelle)<br />

12. Bei wem brechen die Kin<strong>der</strong> ein, um den Flügel zu<br />

stehlen? (Vorname)<br />

13. Wo findet Scipio das Karussell?<br />

14. Wie heißt das verlassene Kino, in dem die Kin<strong>der</strong> ihr<br />

'Sternen'versteck haben?<br />

Vergleicht eure Eintragungen und nehmt diese zum Anlass, euch über die Handlung und die Figuren <strong>der</strong> Geschichte auszutauschen, indem<br />

ihr zu jedem eingetragenen Begriff erwähnt, was euch diesbezüglich wichtig für das Stück erscheint.<br />

Notiert weitere zehn Fragen zu <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>, schreibt sie auf (bei genügend Zeit als Kreuzworträtsel) und tauscht mit jemand an<strong>der</strong>em die<br />

Fragen bzw. Rätsel aus und bearbeitet sie. Setzt euch abschließend zusammen und besprecht eure Ergebnisse. Ungelöste Fragen werden<br />

zum Schluss <strong>der</strong> gesamten Klasse gestellt.<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Rätsel


Feedback geben und einen weiteren<br />

Theaterbesuch gewinnen!<br />

Sie haben unsere Inszenierung von <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> mit einer Schulgruppe besucht. Für unsere Arbeit ist es wichtig zu erfahren, wie<br />

Sie und Ihre Gruppe den Besuch erlebt und gegebenenfalls vor- o<strong>der</strong> nachbereitet haben. Deshalb möchten wir Sie bitten, unseren<br />

Fragebogen auszufüllen und ihn uns zu übersenden. Als Dankeschön verlosen wir unter allen teilnehmenden Gruppen den Besuch<br />

einer Vorstellung <strong>der</strong> <strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong> in <strong>der</strong> Spielzeit 2008.<br />

Einsendeschluss: 30.9.2007 - nur vollständig ausgefüllte Bögen können an <strong>der</strong> Verlosung teilnehmen<br />

Datum und Uhrzeit des Besuchs<br />

Name <strong>der</strong> Schule und Schulform<br />

Anschrift <strong>der</strong> Schule<br />

Bezeichnung <strong>der</strong> Gruppe (Klasse - Jahrgangsstufe -Kurs)<br />

Anzahl <strong>der</strong> Gruppenteilnehmer<br />

Name des Gruppenleiters / Lehrers<br />

eMail-Adresse für die Zusendung unseres Newsletters<br />

1. Wie häufig besuchen Sie unser Theater mit Schulgruppen?<br />

mehrmals jährlich ungefähr einmal pro Jahr alle 2-3 Jahr einmal zum ersten Mal<br />

Erläuterungen<br />

2. Welche an<strong>der</strong>en Theater besuchen Sie mit Ihren Schülern?<br />

3. Wie sind Sie auf unsere Inszenierung von <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> aufmerksam geworden?<br />

Unterrichtsmaterial Homepage/Newletter Kollegen/Bekannte Schüler Presse<br />

Sonstiges<br />

4. Wie hat Ihnen unsere Inszenierung gefallen?<br />

5. Wie hat Ihrer Gruppe die Inszenierung gefallen?<br />

6. Haben Sie den Theaterbesuch in Ihrem Fachunterricht vor- o<strong>der</strong> nachbereitet?<br />

Ja Fach: Vor- o<strong>der</strong> Nachbereitung? Stundenvolumen<br />

Nein<br />

7. Haben Sie die von uns bereit gestellten Arbeitsblätter im Zusammenhang mit dem Theaterbesuch im Unterricht eingesetzt?<br />

Ja<br />

Welche Seiten?<br />

Nein<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Feedbackbogen - Seite 1 von 2


8. Welche Arbeitsblätter gefallen Ihnen gut, welche weniger gut?<br />

Gut<br />

weniger gut<br />

Erläuterungen<br />

9. Haben Sie Wünsche an bzw. Vorschläge für Unterrichtsmaterialien, die wir für Schulklassen zur Vor-/Nachbereitung eines<br />

Theaterbesuchs erstellen lassen?<br />

10. Gibt es ein bestimmtes Werk, das Sie bzw. Ihre Schüler uns zur Inszenierung vorschlagen möchten?<br />

11. Sonstige Bemerkungen:<br />

Vielen Dank für Ihre Mühe!<br />

Bitte einsenden an:<br />

Westfälische Freilichtspiele e.V.<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong><br />

Gebrü<strong>der</strong>-Funke-Weg 3<br />

59073 Hamm<br />

Fax. 02381-3090930<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu „<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>"<br />

Feedbackbogen - Seite 2 von 2


Interview mit <strong>der</strong> Romanautorin Cornelia Funke<br />

Cornelia Funke wurde 1958 in Dorsten/Westfalen geboren. Nach einer Ausbildung zur<br />

Diplompädagogin und einem Grafikstudium arbeitete sie zunächst als Illustratorin. Sie ist<br />

inzwischen eine <strong>der</strong> erfolgreichsten und beliebtesten Kin<strong>der</strong>- und Jugendbuchautorinnen,<br />

die viele ihrer Bücher auch selbst illustriert. Mit ihren Jugendromanen <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> und<br />

Tintenherz erreicht sie sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien und den USA<br />

Auflagen wie sonst nur Harry Potter. <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> wurde weltweit mit Preisen und<br />

Auszeichnungen überhäuft und für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.<br />

Erinnern Sie sich noch daran, wie Ihnen die Idee zu <strong>Herr</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Diebe</strong> kam?<br />

Ja. Sie kam mir in Venedig. Ich erinnerte mich dort daran, dass<br />

ich mir als Kind immer gewünscht habe, erwachsen zu sein. "Es<br />

gibt so viele Bücher über Kin<strong>der</strong>, die Kin<strong>der</strong> bleiben wollen,"<br />

sagte ich mir. "Warum schreibe ich nicht eins über die an<strong>der</strong>en?<br />

Und es wird in Venedig spielen, denn das ist eine Stadt für Kin<strong>der</strong><br />

- kein Führerschein nötig, Platz zum Versteckenspielen, Drachen<br />

auf den Dächern." Es gibt so viele fabelhafte Orte in<br />

Kin<strong>der</strong>büchern, aber meist kann man nicht hinfahren. Nach<br />

Venedig schon! Und ich freue mich jedes Mal, wenn ich wie<strong>der</strong><br />

ein Foto von Kin<strong>der</strong>n bekomme, die mit dem Buch unterm Arm<br />

dort waren, um Tauben zu füttern und die geflügelten Löwen zu<br />

finden.<br />

'Kindsein und Erwachsensein' ist das zentrale Thema Ihres<br />

Romans. Inwiefern ist Ihnen dieses Thema beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig?<br />

Weil es wichtig ist. Weil ich ständig erstaunt darüber bin, wie<br />

Erwachsene mit Kin<strong>der</strong>n umspringen - als wären sie nie selbst<br />

eins gewesen.<br />

Hat <strong>der</strong> Roman deutlich autobiographische Bezüge?<br />

Nein, eigentlich keine. Außer dem, dass ich Scipios Wunsch<br />

auch immer hatte - trotz netter Eltern. Aber es macht einfach<br />

soviel mehr Spaß, erwachsen zu sein und selbst zu bestimmen,<br />

wann man was wo und wie tut.<br />

Welche <strong>der</strong> Romanfiguren übt auf Sie selbst die größte<br />

Faszination aus? Warum?<br />

Prosper. Weil ich solchen Jungen wie ihm begegnet bin, voller<br />

Fürsorge und Verantwortung kleineren Brü<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Schwestern<br />

gegenüber, bereit, das wettzumachen, was Eltern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Erwachsene verweigern.<br />

Das Leben <strong>der</strong> Straßenkin<strong>der</strong> ist, so wie Sie es darstellen,<br />

stark idealisiert. Glauben Sie, dass diese Idealisierung ein<br />

berechtigter Ansatzpunkt für Kritik an Ihrer Geschichte sein<br />

kann?<br />

Es gibt viele Geschichten über Straßenkin<strong>der</strong>, die beschreiben,<br />

wie dieses Leben verrohen und zerbrechen kann. Da ich selbst<br />

an<strong>der</strong>s aufgewachsen bin, habe ich bewusst aus <strong>der</strong><br />

Perspektive zweier Kin<strong>der</strong> erzählt (Prosper und Bo), die<br />

unvermittelt aus einem behüteten Leben gerissen werden und<br />

dieses Behütetsein immer noch in sich tragen. Aus Riccios<br />

Perspektive hätte die Geschichte an<strong>der</strong>s geklungen. Ich wollte<br />

aber auch darstellen, dass gerade Kin<strong>der</strong>, die unter furchtbar<br />

harten Bedingungen aufwachsen, oft durch ihre Selbstlosigkeit,<br />

ihre Wärme, ihr Mitgefühl für an<strong>der</strong>e und ihr großes<br />

Verantwortungsgefühl beeindrucken. Ich habe solche Kin<strong>der</strong><br />

getroffen, als ich als Sozialarbeiter arbeitete und sie sind mir<br />

unvergesslich geblieben.<br />

<strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong>: Didaktisches Begleitmaterial zu '<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong>'<br />

Interview mit Cornelia Funke<br />

Wenn das Licht in meinem Buch mehr Raum als <strong>der</strong> Schatten<br />

hat, so ist das in meinem Sinne, denn meist räumen wir dem<br />

Schatten gern mehr Platz ein - als könnten wir ihm damit<br />

irgendetwas von seiner Kraft rauben. Mir war bei <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong><br />

außerdem wichtig, dass Einsamkeit und Unglück nicht immer an<br />

Armut gebunden sind. Deshalb ist Scipio eine an<strong>der</strong>e Figur, die<br />

mir sehr nahe ist (auch wenn er manchmal wirklich ein<br />

abscheulich arroganter Schnösel ist).<br />

Ihr Roman enthält eine Vielzahl von erzählenden Passagen<br />

mit viel Einblick in die Gedanken <strong>der</strong> Figuren; manche<br />

Stellen reichen ins Poetische. Glauben Sie, dass eine<br />

Bühnenfassung Ihrem Werk gerecht werden kann?<br />

Ja. Vielleicht kann sie sogar noch etwas hinzufügen o<strong>der</strong> aus<br />

an<strong>der</strong>er Perspektive zeigen? Ich glaube, dass die Arbeit an<strong>der</strong>er<br />

Künstler an meinen Geschichten grundsätzlich etwas<br />

Bereicherndes sein kann, etwas Abenteuerliches - gut, manche<br />

Abenteuer gehen furchtbar daneben, aber damit kann ich leben.<br />

Was soll, was kann die Geschichte <strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong> bei<br />

Kin<strong>der</strong>n bewirken? Was bei Erwachsenen?<br />

Hm. Mir vergeht jedes Mal die Lust am Erzählen, wenn ich übers<br />

Bewirken nachdenke... Wenn sie meine Figuren lieben, gut.<br />

Wenn sie durch sie eine Weile in an<strong>der</strong>e Häute schlüpfen und die<br />

Welt etwas an<strong>der</strong>s sehen, auch gut. Wenn sie nach Venedig<br />

fahren wollen, noch besser. Wenn ich etwas in Worte gefasst<br />

habe, das sie so schon immer gefühlt haben, wun<strong>der</strong>bar! Die<br />

meisten Kin<strong>der</strong>, die mir schreiben (auch Erwachsene) finden<br />

Wärme in dem Buch und die Zärtlichkeit, die sie selbst für<br />

Geschwister o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> empfinden - o<strong>der</strong> vermisst haben.<br />

Sie haben selbst Kin<strong>der</strong>. Was halten Sie für beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig im Verhältnis von Eltern zu ihren Kin<strong>der</strong>n - und<br />

umgekehrt?<br />

Liebe. Respekt. Spaß.<br />

Erinnern Sie sich noch daran, welche Passagen des Buches<br />

Ihnen beson<strong>der</strong>s leicht von <strong>der</strong> Hand gingen und bei<br />

welchen Sie sich schwerer taten?<br />

Victor war am leichtesten. Barbarossa erst schwer.<br />

Könnten Sie sich auch ein an<strong>der</strong>es Ende <strong>der</strong> Geschichte<br />

vorstellen? Gab es Entwürfe für einen an<strong>der</strong>en<br />

Handlungsverlauf?<br />

Ja, aber die verrat ich nicht.<br />

Wenn Sie gefragt würden, ob Sie auf dem Karussell <strong>der</strong><br />

Barmherzigen Schwestern fahren wollten, wie würden Sie<br />

sich entscheiden? Wann würden Sie abspringen?<br />

Ich würde niemals auf das Ding steigen. Schließlich bin ich jetzt<br />

erwachsen - und noch nicht so alt, dass mich schmerzende<br />

Glie<strong>der</strong> in Versuchung bringen könnten.


<strong>Herr</strong> <strong>der</strong> <strong>Diebe</strong><br />

nach Cornelia Funke - Regie: Andreas Brochtrop-Wegerich<br />

Sonntag 3.06.2007 16:00<br />

Dienstag 5.06.2007 16:00*<br />

Mittwoch 13.06.2007 16:00*<br />

Sonntag 17.06.2007 16:00<br />

Sonntag 15.07.2007 16:00<br />

Sonntag 22.07.2007 16:00<br />

Mittwoch 25.07.2007 16:00<br />

Samstag 28.07.2007 20:00<br />

Mittwoch 1.08.2007 16:00<br />

Sonntag 12.08.2007 16:00<br />

Samstag 25.08.2007 20:00<br />

Sonntag 26.08.2007 16:00<br />

Sonntag 2.09.2007 16:00<br />

Räuber Hotzenplotz<br />

nach Otfried Preußler - Regie: Sebastian Mester<br />

Dienstag 22.05.2007 10:00*<br />

Donnerstag 24.05.2007 10:00*<br />

Freitag 1.06.2007 10:00*<br />

Mittwoch 6.06.2007 10:00*<br />

Sonntag 10.06.2007 16:00<br />

Dienstag 12.06.2007 16:00*<br />

Freitag 15.06.2007 10:00*<br />

Dienstag 19.06.2007 10:00*<br />

Mittwoch 18.07.2007 16:00<br />

Sonntag 29.07.2007 16:00<br />

Sonntag 5.08.2007 16:00<br />

Sonntag 19.08.2007 16:00<br />

Freitag 31.08.2007 20:00<br />

Der Mann in <strong>der</strong> eisernen Maske<br />

nach Alexandre Dumas - Regie: Wolfgang Barth<br />

Montag 28.05.2007 16:00<br />

Samstag 2.06.2007 20:00<br />

Samstag 16.06.2007 20:00<br />

Samstag 21.07.2007 20:00<br />

Freitag 27.07.2007 20:00<br />

Samstag 4.08.2007 20:00<br />

Freitag 10.08.2007 20:00<br />

Samstag 11.08.2007 20:00<br />

Mittwoch 15.08.2007 17:00<br />

Freitag 17.08.2007 20:00<br />

Samstag 18.08.2007 20:00<br />

Freitag 24.08.2007 20:00<br />

Mittwoch 29.08.2007 17:00<br />

Samstag 1.09.2007 20:00<br />

Die Rückkehr <strong>der</strong><br />

Musketiere<br />

Wir spielen bei je<strong>der</strong> Witterung, unsere Zuschauerplätze sind überdacht.<br />

Westf. Freilichtspiele e.V. <strong>Waldbühne</strong> <strong>Heessen</strong><br />

Gebrü<strong>der</strong>-Funke-Weg 3 - 59073 Hamm<br />

Eintrittskarten und weitere Informationen erhalten Sie unter:<br />

Tel. 02381/309090 und www.waldbuehne-heessen.de<br />

*Son<strong>der</strong>tarife für Kin<strong>der</strong>- und Schülergruppen

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