NIROSTA Werkstoffblätter Warmbreitband, Kaltbreitband ... - CAD.de
NIROSTA Werkstoffblätter Warmbreitband, Kaltbreitband ... - CAD.de
NIROSTA Werkstoffblätter Warmbreitband, Kaltbreitband ... - CAD.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Loch- und Spaltkorrosion<br />
Loch- und Spaltkorrosion wer<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>r Praxis meistens durch Chloridionen<br />
verursacht. Daneben können auch<br />
die seltener anzutreffen<strong>de</strong>n Halogeni<strong>de</strong><br />
Bromid und Jodid Auslöser sein.<br />
Lochkorrosion wird eingeleitet<br />
durch eine Wechselwirkung zwischen<br />
<strong>de</strong>n Halogenidionen und <strong>de</strong>r Passivschicht,<br />
wobei die Passivschicht lokal<br />
durchbrochen wird. Es bil<strong>de</strong>n sich<br />
na<strong>de</strong>lstichartige Vertiefungen und durch<br />
<strong>de</strong>ren Wachstum Lochfraßstellen, die<br />
eine sehr unterschiedliche Ausprägung<br />
haben können. Die Lochkorrosionsgefahr<br />
nimmt zu mit<br />
– steigen<strong>de</strong>r Konzentration <strong>de</strong>r<br />
Halogenidionen,<br />
– steigen<strong>de</strong>r Temperatur,<br />
– Erhöhung <strong>de</strong>s elektrochemischen<br />
Potenzials <strong>de</strong>s Stahls in <strong>de</strong>n<br />
betreffen<strong>de</strong>n Elektrolyten,<br />
hervorgerufen z.B. durch Einwirkung<br />
eines Oxidationsmittels.<br />
Lochkorrosion<br />
Spaltkorrosion<br />
Kritische Spaltkorrosionstemperatur °C<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
20<br />
Kritische Spaltkorrosionstemperatur<br />
in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Wirksumme<br />
10 % FeCl 3 · 6 H 2 O<br />
1.4435<br />
1.4429<br />
1.4438<br />
1.4462<br />
25 30 35 40 45 50 55<br />
Spaltkorrosion tritt auf in Spalten,<br />
in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Flüssigkeitsaustausch mit<br />
<strong>de</strong>r Umgebung eingeschränkt ist.<br />
Solche Spalten sind konstruktions- o<strong>de</strong>r<br />
betriebsbedingt und liegen z.B. bei<br />
Flanschen, an Rohreinwalzungen, unter<br />
Dichtungen o<strong>de</strong>r auch unter Ankrustungen<br />
vor.<br />
Der Korrosionsmechanismus entspricht<br />
im Wesentlichen <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Lochkorrosion.<br />
Als zusätzliche Einflussfaktoren<br />
treten noch die Spaltgeometrie<br />
und die Art <strong>de</strong>r spaltbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Materialien<br />
in Erscheinung. Da Spaltkorrosion<br />
schon bei be<strong>de</strong>utend schwächerer<br />
Korrosionsbeanspruchung auftritt als<br />
Lochkorrosion, sollte in chloridhaltigen<br />
Medien durch konstruktive Maßnahmen<br />
das Auftreten von Spalten möglichst<br />
vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei homogener Legierungselementverteilung<br />
kann die relative Lochund<br />
Spaltkorrosionsbeständigkeit eines<br />
nichtrosten<strong>de</strong>n Stahles in etwa über die<br />
Wirksumme „W“<br />
W = % Cr 3,3 % Mo 30 %N<br />
o<strong>de</strong>r<br />
W = % Cr 3,3 %Mo 30 %N<br />
abgeschätzt wer<strong>de</strong>n. Der Einfluss <strong>de</strong>s<br />
Legierungselementes Stickstoff ist allerdings<br />
komplexer, als diese Beziehung<br />
ausdrückt. Die im Faktor 30 zum<br />
Ausdruck kommen<strong>de</strong> hohe Wirksamkeit<br />
dürfte nur bei hochlegierten Stählen mit<br />
1.4439<br />
1.4539<br />
Wirksumme (% Cr 3.3 3 % Mo 30 3 % N)<br />
erhöhten Molybdängehalten voll zum<br />
Tragen kommen. Nichtmetallische Verunreinigungen,<br />
vor allem sulfidische<br />
Ausscheidungen, för<strong>de</strong>rn Loch- und<br />
Spaltkorrosion, wenn sie an die Oberfläche<br />
treten.<br />
Von Vorteil kann eine möglichst<br />
glatte Oberfläche sein. Sie erschwert ein<br />
Anhaften von Ablagerungen, die zu<br />
Spaltkorrosionsbedingungen führen.<br />
Eine hohe Loch- und Spaltkorrosionsbeständigkeit<br />
wird nur bei einwandfreier<br />
Oberflächenbeschaffenheit,<br />
d. h. metallisch blanker Oberfläche,<br />
erreicht. Deshalb sind Anlauffarben und<br />
Zun<strong>de</strong>rreste nach <strong>de</strong>m Schweißen,<br />
Frem<strong>de</strong>isenabrieb, Fremdrost, Schleifmittelrückstän<strong>de</strong><br />
usw. zu entfernen.<br />
Fremdrost<br />
1.4565 S<br />
Unter Fremdrost versteht man<br />
Ablagerungen von Rostteilchen, die<br />
nicht an <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Stelle entstan<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn von irgendwo an<strong>de</strong>rs<br />
her hinzugetragen wur<strong>de</strong>n. Fremdrost<br />
tritt bevorzugt auf bei nicht getrennter<br />
Lagerung und Verarbeitung von<br />
„schwarzem“ und „weißem“ Stahl.<br />
Aber auch Werkzeugabrieb kann zu<br />
Fremdrost führen. Durch Ablagerungen<br />
von Fremdrost können die Bedingungen<br />
für Spaltkorrosion erfüllt sein.<br />
5