Grab the Flag! - ELAHECK

Grab the
Flag!
Knapp, knapp, puh er kriegt den Notausgang. Na dann will ich
mal einlenken.
Es schabt links es schabt recht wieder umlegen nach links
und auf geht’s zur Seng.
Die fiesen Menschen haben mir gesagt das müsse mir meinen
70 PS Vollgas gehen.
Da muß ich aber mindestens noch ein bis zehn Nächte drüber
schlafen.
Schikane genommen und endlich den Tip danach ganz rechts
zu bleiben um gesetzt und.....
Schitt was ist das denn jetzt stotter stotter, oh Gott das ist
jetzt die Strafe für die 1000 U/Min im roten Bereich.
Ein Glück da vorne lacht die Zielflagge.
Am Zelt angekommen, streichel ich ihr noch mal über den
Tank und danke ihr dafür, daß sie bis dahin durchgehalten hat,
als die Engelsgleiche Stimme an mein Ohr dringt „ÄÄHH da
sind Luftblasen in deinen Benzinschläuchen“.
Wie fad und leer wäre doch mein Leben ohne die Achterbahn
der Gefühle die durch meine eigene Blödheit angetrieben
wird? Benzin alle!!!
Auf den Schreck erst mal ne Bratwurst, eine Schicht
Dichtmasse und ein kleines Nickerchen.
Mittagsschlaf scheint eine höhere Verarbeitungqualität zu
haben, oder vielleicht bin ich auch einfach nur fitter weil ich
den driss schweren Trümmer dank Motorverbot in der
Mittagszeit bis zum Vorstart schieben mußte.
Es läuft echt ordentlich, sogar die Rechts nach dem
Buchhübel hat mal gepaßt. Nur das ich in der folgenden Links
so am Lenker hebeln muß das das Vorderrad steigt kann so
nicht richtig sein.
Die Zeit die ich hinter anderen Maschinen verbringe wird
immer länger und es hat sich auch schon der ein oder andere
zum Überholen gefunden. Na schön ob das so die gute Idee
ist, quer auf die Startziel einzubiegen werde ich wohl mit mir
im Schlaf ausmachen.
Ich muß schon sagen, soviel Rücksicht auf mich und meinen,
von der Betreuerriege, Kühlschrank getauften Trümmer hätte
ich nicht erwartet. Das der nette Mensch der mich mit seiner
orangen Kawa Ende der Start-Ziel überholt hat mich sogar
fragt, ob das so für mich in Ordnung gewesen sei macht mich
schon fast sprachlos.
Erst mal ne schöne, ungewollt kalte Dusche, ne Bratwurst
eine Lage Dichtmasse und dann mal die Zeit und die
Startposition für morgen nachschauen.
Kühl, nicht Letzter und die Zeit ist auch nicht ganz schlecht.
Nun muß nur noch mein vor lauter Sägezahn-Bildung wie ein
Crossreifen aussehender Vorderradreifen durchhalten.
Von den armen Menschen, die sich mein mit aller Macht
unterdrückten, schwellenden Hahnenkamm an sehen müssen
mit Wegbier versorgt, geht jetzt erst mal auf die Wiese beim
Vorstart die Franzosen besuchen und danach auf Schusters
Rappen einmal um die Strecke, man will ja was zum drüber
schlafen haben.
Renntag
Das Warm-Up hat mal wieder gezeigt, daß das mit dem Bier
auf die Verarbeitung schlägt und das einmal mit Glück gefahrene
Zeiten nicht wirklich was wert sind, nun gut.
MegaPhon
Die traditionelle Schicht Dichtungsmasse spare ich mir glaube
ich vor dem Rennen, der Endantrieb ist eh nur noch ein roter
Klumpen.
Alle sind auf einmal ganz schön still und ich versuche zwischen
meinen Toilettengängen einen sinnvollen Moment abzupassen,
in dem ich die Kombi anziehen kann.
Auf gehts!
Startposition einnehmen und merken!!! Flaggensignal abwarten
und die Einführungsrunde fahren.
Wie war das noch stand ich nun an dem Strich kurz vor oder
nach dem Asphaltstück links?
Verdammt es geht los, Drehzahl anheben ein Auge auf die
Startflage und eins vors Vorderrad (hab ich mal gehört, mir
wird nur bei dem ganzen schielen so schlecht, guck doch besser
nur vors Vorderrad).
Vorderrad geht hoch und die erste Kurve kommt näher, nun
bau bloß kein Scheiß! Zum Buchhübel hoch und ab dafür.
Verdammt die ersten Runden sind rum und die vor mir
machen sich langsam aus dem Staub. Da hilft auch alles
wütendes Brüllen in den Helm nichts.
Wird wohl eher ein Einzelzeitfahren.
Moment dieses kleine orange Männchen da vorne schwenkt
eine weiße Flagge, was zur Hölle war das noch mal??? Irgend
was mit Fahrzeug auf der Strecke, nicht war?! Nun gut erst
mal über den Buchhübel und dann sehe ich....Schitt, wenn ich
es nicht gleich schaffe nach links zukommen ende ich wie in
einem Marx Brothers Film und fahre genau hinten in die offene
Tür des Krankenwagens!
Glück gehabt, hoffentlich hatten die Jungs die sich da neben
die Strecke gepackt haben auch Schwein gehabt.
Langsam wird die Sache hier sehr einsam, gut kann ich ja
schon mal drüber nachdenken, was ich mache wenn mich der
erste überrundet....
Hätte nicht gedacht, daß eines der ersten Dinge sein wird
mich zu fragen, was denn da von der Hinterradbremse der
TR 1 runter hängt? Äh, wenn das die Bremsleitung sein sollte
könnte das aber glatt werden!
Auch egal, der ist so schnell wieder weg vor mir das ich mir
da keine großen Gedanken zu machen muß, glaube ich.
Fast geschafft nur noch die Links auf Start-Ziel und dann ist es
vorbei. Ne? Neeeee!!! Ich hatte mich doch dagegen entschieden
“Quer” auf die Grade ein zu biegen. Ja Kerl, dazu hättest
du aber das Gas auch später aufziehen müssen. Das wird ja
immer querer, wenn gleich der Zylinder aufsetzt hast du es
geschafft, dann kann ich wenigstens, wenn ich morgen zu spät
zur Arbeit komme, die Deppenkappe die sie mir im Fahrerlager
aufsetzen werden, vorzeigen.
Juhu das Hinterrad bekommt wieder Grip, hätte mich auch
gewundert wenn das bei gefühlten 85° quer zur Fahrtrichtung
nicht irgendwann passiert. Was ein Glück, wenn ich gleich im
hohen Bogen neben der Strecke einschlage und die RS mich
tatsächlich verfehlen sollte kann ich mir vielleicht schon im
Krankenwagen überlegen was ich meinem Chef erzähle. Aber
aus der Nummer mit dem im Fahrerlager ausgelacht werden
bin ich dann raus, juppi.
Nun gut, ein letzter Versuch so flauschig sieht die Wiese nun
doch nicht aus. Jetzt schmeiß deine Würstchenwampe mal
mit allem was du hast auf den Tank und bete.
Die karierte Flagge ist grad an mir vorbei geflogen es hat tatsächlich
geklappt.
“Chef, ich komme!”
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