19.11.2013 Aufrufe

Herzfehler und Hobby - Elternvereinigung für das herzkranke Kind

Herzfehler und Hobby - Elternvereinigung für das herzkranke Kind

Herzfehler und Hobby - Elternvereinigung für das herzkranke Kind

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Präsidiales<br />

Herzlich willkommen<br />

Ich sitze in einer Warteecke im <strong>Kind</strong>erspital<br />

Zürich. An der Wand hängen<br />

Zeichnungen von Herzen, welche eine<br />

Operationsmethode dokumentieren.<br />

Auf dem kleinen Tisch liegen Zeitschriften<br />

<strong>und</strong> unsere letzten Herzblätter.<br />

Den meisten Eltern, die normalerweise<br />

hier warten, steht <strong>das</strong> Informationsgespräch<br />

vor einer OP von ihrem Herzkind<br />

bevor. Ich habe ein flaues Gefühl<br />

in der Magengegend. Ist es wegen den<br />

Erinnerungen an solche Momente oder<br />

an jene, die mir vielleicht noch bevor<br />

stehen? Es könnte auch sein, <strong>das</strong>s ich<br />

einfach etwas nervös bin wegen dem<br />

Interview, <strong>das</strong> ich gleich mit Herrn Prof.<br />

Dr. Hübler machen werde.<br />

Dazu bestand jedoch kein Gr<strong>und</strong>, denn<br />

ich durfte ein sehr fre<strong>und</strong>liches <strong>und</strong> angenehmes<br />

Gespräch führen:<br />

Prof. Dr. Hübler ist 1962 auf der schwäbischen<br />

Alb geboren. Dort hat er die<br />

Gr<strong>und</strong>schuleschule sowie <strong>das</strong> Gymnasium<br />

absolviert <strong>und</strong> Abitur gemacht. Er<br />

hat zwei Schwestern.<br />

S.M.: Sie haben am 1. Juli die Stelle<br />

als neuer Chefarzt der <strong>Kind</strong>erherzchirurgie<br />

am Kispi Zürich angetreten.<br />

Wie haben Sie die ersten Monate<br />

erlebt?<br />

M.H.: Intensiv! Es hat mich sehr viel<br />

Arbeit erwartet. Wir machten täglich<br />

drei bis vier Operationen, darunter waren<br />

einige sehr anspruchsvolle Fälle.<br />

Vom Team wurde ich sehr offen aufgenommen.<br />

S.M.: Was waren Ihre Beweggründe,<br />

nach Zürich zu wechseln?<br />

M.H.: Ich habe schon immer mit dem<br />

Gedanken gespielt, eines Tages in<br />

der Schweiz zu arbeiten. So habe ich<br />

neben dem deutschen Abitur auch die<br />

Schweizer Matura gemacht. Die Aufgaben<br />

im <strong>Kind</strong>erspital Zürich sind sehr<br />

interessant. Es bestehen gute Forschungsmöglichkeiten<br />

zusammen mit<br />

dem Unispital <strong>und</strong> dem Zentrum <strong>für</strong><br />

regenerative Medizin. Es ist eine Herausforderung<br />

<strong>für</strong> mich, eine eigene Abteilung<br />

zu gestalten, die Mitarbeiter zu<br />

begeistern <strong>und</strong> weiterzubringen.<br />

S.M.: Wann <strong>und</strong> wie entstand der<br />

Berufswunsch Arzt <strong>und</strong> <strong>Kind</strong>erherzchirurg<br />

zu werden? War es immer<br />

Ihr Traumberuf?<br />

M.H.: Ja, eigentlich schon. Auf jeden<br />

Fall entschied ich mich sehr früh <strong>für</strong><br />

diesen Weg. Während des Medizinstudiums<br />

habe ich den Chef der Herzchirurgie<br />

in Essen kennengelernt <strong>und</strong> war<br />

sofort begeistert von dem Fachgebiet.<br />

Die <strong>Kind</strong>erherzchirurgie ist die grösste<br />

Herausforderung in diesem Bereich:<br />

zu verstehen, wie diese kleinen Herzen<br />

funktionieren <strong>und</strong> wie man sie wieder<br />

heil machen kann, um den <strong>Kind</strong>ern ein<br />

nahezu normales Leben zu ermöglichen,<br />

ist immer wieder faszinierend.<br />

S.M.: Wovor haben Sie Respekt <strong>und</strong><br />

was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?<br />

M.H.: Respekt habe ich vor jeder OP.<br />

Der Teufel steckt im Detail. Es braucht<br />

immer volle Konzentration, von mir <strong>und</strong><br />

vom ganzen Team. Das Faszinierende<br />

an den Operationen ist die Feinheit der<br />

Strukturen eines <strong>Kind</strong>erherzens, <strong>das</strong><br />

zum Teil nur walnussgross ist, die Erleichterung,<br />

wenn alles gut gelaufen ist.<br />

Es ist sehr wichtig, <strong>das</strong>s man während<br />

einer Operation den richtigen Weg nie<br />

verlassen darf. <strong>Kind</strong>erherzen verzeihen<br />

keine Fehler.<br />

S.M.: Wo waren Sie bisher tätig?<br />

M.H.: Nach der B<strong>und</strong>eswehr habe ich<br />

an der Universität in Essen <strong>das</strong> Studium<br />

der Humanmedizin begonnen, welches<br />

ich 1989 abschloss. 1990 bin ich nach<br />

Berlin ans Deutsche Herzzentrum gegangen,<br />

wo ich meine Facharztausbildung<br />

gemacht habe. Anschliessend<br />

konnte ich in der Pariser Klinik Maire<br />

Lannelongue eine spezielle Ausbildung<br />

zum <strong>Kind</strong>erherzchirurgen absolvieren.<br />

Danach, wieder in Berlin, war ich ab<br />

1998 als Oberarzt hauptverantwortlich<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> kinderherzchirurgische<br />

Programm in Berlin. Seit 2005 war<br />

ich allein verantwortlicher Chirurg <strong>für</strong><br />

alle Herztransplantationen <strong>und</strong> <strong>Kind</strong>erkunstherzimplantationen<br />

<strong>und</strong> ab 2009<br />

stellvertretender Klinikleiter des Deutschen<br />

Herzzentrum Berlin.<br />

S.M.: Welches sind Ihre Ziele hier in<br />

Zürich?<br />

M.H.: Ein grosses Ziel ist es, <strong>das</strong>s die<br />

<strong>Kind</strong>er die OP’s möglichst komplikationslos<br />

überstehen <strong>und</strong> die Krankenhausaufenthalte<br />

möglichst kurz sind.<br />

Bereits in Berlin habe ich neueste<br />

Techniken eingeführt wie z.B. blutfreies<br />

operieren, aortic translocation, Fontan-<br />

Operationen ohne Einsatz der Herz-<br />

Lungenmaschine <strong>und</strong> Kunstherztherapie<br />

bei <strong>Kind</strong>ern, denen man anders<br />

nicht mehr helfen kann. Dies möchte<br />

ich auch in Zürich etablieren, um die<br />

Möglichkeit zu haben noch mehr <strong>Kind</strong>ern<br />

als bisher helfen zu können. Ausserdem<br />

setze ich mich <strong>für</strong> den Ausbau<br />

einer familienorientierten Rehabilitation<br />

ein.<br />

S.M.: Sagen Sie uns etwas zu Ihrer<br />

Familie <strong>und</strong> Ihren <strong>Hobby</strong>s?<br />

M.H.: Mit meiner Frau, die ebenfalls<br />

Herzchirurgin ist, haben ich an der<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!