Benefizgala - Elternvereinigung für das herzkranke Kind
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<strong>Elternvereinigung</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>herzkranke</strong> <strong>Kind</strong><br />
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Geht an die Mitglieder und Gönner und ist im<br />
Jahresbeitrag inbegriffen.<br />
HERZBLATT 4/09<br />
Redaktionsschluss: 16. November 2009<br />
Bitte die abgefassten Berichte nur an die Redaktionsadressen schicken.
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Editorial<br />
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
Es ist ein heikles Thema. Dies habe<br />
ich oft selber gedacht und auch von<br />
diversen Seiten als Spontan reaktion<br />
gehört als die Idee aufkam, ein Herzblatt<br />
ganz diesem Thema zu widmen.<br />
Doch dann kam mir die aktualisierte<br />
Liste verstoroener <strong>Kind</strong>er in die Hände,<br />
welche seit Bestehen der Evhk<br />
geführt wird und inzwischen fünf<br />
A4-Seiten, querformatig und kleingeschrieben,<br />
umfasst.<br />
Bei allen Errungenschaften der modernen<br />
Medizin bleibt doch ein Prozentsatz<br />
übrig, wo <strong>Kind</strong>er - teils trotz<br />
bester Prognosen - die Eingriffe nicht<br />
überstehen oder später, infolge Ihrer<br />
Behinderung doch sterben . Auch<br />
wenn diese Prozentzahlen sehr tief<br />
liegen Ue Typ Herzfehler) - die <strong>Kind</strong>er<br />
und deren Angehörige trifft es immer<br />
zu 100%!<br />
«Der Verlust des eigenen <strong>Kind</strong>es ist<br />
die schrecklichste Erfahrung, die man<br />
im eigenen Leben machen kann».<br />
Diesen, oder sinnähnliche Sätze finden<br />
sich in der Literatur häufig und<br />
ich kann ihn persönlich vollständig<br />
unterstützen. Als Julien vor genau<br />
neun Jahren starb war <strong>das</strong> auch <strong>das</strong><br />
Ende meines bisherigen Lebens.<br />
Alles war in Frage gestellt, der körperliche<br />
Schmerz kaum zu ertragen.<br />
Es war der Anfang eines langen<br />
Weges, wieder ins Leben zu finden,<br />
wenn auch in ein anderes Leben.<br />
Den Anspruch, <strong>das</strong> Erlebte zu verarbeiten<br />
und «abzuhaken» ist kläglich<br />
misslungen. Doch ich denke heute,<br />
<strong>das</strong> soll wohl auch nicht sein. Ein so<br />
grundlegendes Ereignis erschüttert<br />
die eigene Persönlichkeit bis in die<br />
Grundfesten und nur durch Verinnerlichung<br />
und Akzeptieren des Erlebten<br />
gibt es überhaupt noch einen<br />
Weg vorwärts. Das ich heute diese<br />
Zeilen zu dem Thema schreibe ist<br />
dank Julien. Er ist heute mein Massstab<br />
der mir ermöglicht, oft über meine<br />
(früheren) Grenzen zu gehen.<br />
Es birgt aber auch die Gefahr, <strong>das</strong>s<br />
man alles nur noch an dem misst und<br />
nichts dagegen Bestand hat. Seit<br />
nunmehr sieben Jahren bemüht zu<br />
sein, ein gutes Herzblatt zu machen<br />
mit meinem tollen Redaktionsteam<br />
gibt mir Sinn und mein verstorbenes<br />
<strong>Kind</strong> ist dabei mein Motor und Motivator.<br />
Julien ist und bleibt bei mir,<br />
unsichtbar zwar doch in jeder meiner<br />
Fasern. Ich schreibe dies nicht um<br />
meine persönliche Geschichte in den<br />
Mittelpunkt zu stellen, sondern in der<br />
Überzeugung, <strong>das</strong>s viele betroffene,<br />
verwaiste Eltern diese Empfindungen<br />
mit mir teilen.<br />
Die Zeilen in dieser Herzblattausgabe<br />
gehen unter die Haut, sind sehr<br />
persönlich und konfrontieren vielleicht<br />
viele mit Ängsten die zuzulassen<br />
schwierig sind. Ob es nun Berichte<br />
von Herzkindern oder junger<br />
Erwachsener von Cuore Matto sind:<br />
Tod bei angeborenen Herzfehlern hat<br />
seine eigenen Regeln und ist zweifellos<br />
schwierig in Worte zu fassen. Es<br />
ist eine tiefe, emotionale Annäherung<br />
an die Thematik nötig, die viel Einfühlungsvermögen<br />
von Personen, die<br />
betroffene Angehörige begleiten wollen,<br />
abverlangt. Es ist erfreulich, <strong>das</strong>s<br />
2
Editorial<br />
~,Y.~!~I<br />
FÜR DAS HUZKItANKE KIND<br />
sich auch Fachpersonen tiefe Gedanken<br />
machen, wie die unmittelbare<br />
Betreuung bei solchen Schicksalen<br />
optimiert werden kann. Cati Gutzwiller<br />
hat eine langjährige Erfahrung<br />
in der Begleitung verwaister Eltern<br />
in der EvhK und ohne ihren Beitrag<br />
wäre <strong>für</strong> mich ein solches Thema im<br />
Herzblatt kaum denkbar. Auch die<br />
Erfahrung von Noemi De Stoutz von<br />
Cuore Matto ist enorm bereichernd<br />
zumal andere Aspekte der Thematik<br />
berührt werden.<br />
Für mich reflektiert die EvhK schon<br />
seit je her sehr intensive <strong>das</strong> wirkliche<br />
Leben . Sind es nicht gerade<br />
die Herzkinder, die uns immer wieder<br />
überraschen und trotz ihrer schweren<br />
Schicksale <strong>das</strong> Lachen lernen, ja<br />
sogar Vorbild sind? Herzkinder sind<br />
glücklich und geniessen <strong>das</strong> Leben<br />
soweit <strong>das</strong> ihre Einschränkung zulässt<br />
in vollen Zügen - <strong>das</strong> Herzlager<br />
ist nur ein Beispiel davon, über<br />
welches wir auch in dieser Ausgabe<br />
lesen können. Unter diesem Aspekt<br />
finde ich es auch absolut passend,<br />
<strong>das</strong>s wir dieser schweren Thematik<br />
- Tod bei angeborenem Herzfehler -<br />
auch freudige, lebendige Themen<br />
wie die Berichte unseres Jubiläumsanlasses<br />
in Engelberg oder die Aktivitäten<br />
der Kontaktgruppen gegenüberstellen<br />
dürfen .<br />
Es freut mich besonders, <strong>das</strong>s wir<br />
zu diesem Schwerpunktthema auch<br />
Berichte aus dem Umfeld der verstorbenen<br />
Herzinder haben, die vielleicht<br />
eine der grössten Fragen überhaupt<br />
zu dem Thema aufzeigen: wie kann<br />
man die betroffenen Eltern am besten<br />
Betreuen, was muss ich als begleitende<br />
Person machen? Doch da<br />
sind auch Grosseltern, welche in ihrem<br />
Schmerz vielleicht oft vergessen<br />
werden, vom Schicksal aber nicht<br />
minder betroffen sind. Oder <strong>das</strong> Gotti,<br />
<strong>das</strong> sich auf ihre Rolle vorbereitet<br />
und sich der Herausforderung, Gotti<br />
eines «besonderen» <strong>Kind</strong>es zu sein,<br />
mit Liebe stellt.<br />
Abschliessend möchte ich noch bemerken,<br />
<strong>das</strong>s es oft praktisch gar<br />
nichts braucht, um betroffenen Angehörigen<br />
beistehen zu können: ausser<br />
dem Vermögen , zuhören zu können.<br />
Hier sein, zuhören, auch wenn man<br />
wochen- oder monatelang nur <strong>das</strong>selbe<br />
hört. Nicht den Anspruch auf<br />
Verbesserung des Zustandes spüren<br />
lassen. Es werden auch keine guten<br />
Ratschläge erwartet. Menschen,<br />
Freunde zu haben, die einem auch<br />
in dieser schwersten Lebenskrise<br />
einfach nur zur Seite stehen, ist alles<br />
was gebraucht wird. Ich möchte jedoch<br />
auch allen Betroffenen nahe<br />
legen, die erwähnten Adressen von<br />
Selbsthilfeorganisationen zu prüfen .<br />
Oft ist <strong>das</strong> in der Anfangsphase des<br />
Trauerweges die einzige Hilfe, die<br />
man überhaupt annehmen kann . Die<br />
Erfahrung von Menschen die <strong>das</strong> selbe<br />
erlebt haben.<br />
3
«Liebe ist unsterblich und unabhän<br />
gig vom äusseren Zusammensein»<br />
Für die Redaktion<br />
Dominik Zimmermann<br />
Diese Ausgabe soll allen Herzkindern<br />
und jungen Erwachsenen gewidmet<br />
sein, lebenden und verstorbenen,<br />
welche die EvhK so lebendig machen<br />
und erhalten und uns alle miteinander<br />
verbinden.<br />
4
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
~EY~~~I<br />
fUR DAS HERZKRANKE KIND<br />
Florian<br />
Vor vier Jahren habe ich schon einmal<br />
einen kurzen Bericht geschrieben.<br />
Als ich erneut angefragt wurde ob,<br />
ich diesmal etwas über die Zeit nach<br />
dem Tod unseres kleinen Engels<br />
schreiben würde, habe ich schnell<br />
zugesagt.<br />
Weil ich von meiner Sicht aus sagen<br />
darf, <strong>das</strong>s ich gut über dieses Thema<br />
reden kann. Rückblickend habe ich<br />
<strong>das</strong> Gefühl, es sei schon sehr lange<br />
her, wenn ich aber an die zwei Monate<br />
denke, die Florian gelebt hat und<br />
immer auf der Intensivstadion lag, immer<br />
beatmet war, keine grossen Fortschritte<br />
machte, möchte ich die Zeit<br />
um nichts auf der Welt nochmals zurückdrehen.<br />
Es war <strong>für</strong> uns als Familie<br />
eine kostbare, aber auch eine sehr<br />
intensive Zeit, wo unser Sohn bei uns<br />
war. Da wir schon eine Tochter haben<br />
Uetzt 9 Jahre alt) musste <strong>für</strong> uns <strong>das</strong><br />
Leben nach dem Tod von Florian weiter<br />
gehen und ich darf schon sagen<br />
Julia hat uns dabei sehr geholfen. Für<br />
sie ist Florian ihr persönlicher Schutzengel,<br />
der auf sie aufpasst. Wenn sie<br />
von Florian spricht, kommt sehr viel<br />
« Ech be scho trurig <strong>das</strong> de Florian<br />
gschtorbe esch»!<br />
Als Florian im 05 gestorben, ist gingen<br />
mein Mann und ich im März 06<br />
zum ersten Mal in die Kartause Ittingen<br />
zu Cati Gutzwiller. Voller Spannungen,<br />
was uns an diesem Nachmittag<br />
erwarten würde und wie es<br />
wohl anderen Eltern erging, die <strong>das</strong><br />
gleiche wie wir erlebt haben. Es wurde<br />
ein intensiver Nachmittag mit vielen<br />
Emotionen, aber auch mit lustigen<br />
Momenten. Und wieder haben wir mit<br />
verschiedenen Menschen Kontakt<br />
geknöpft, die <strong>das</strong> gleiche Schicksal<br />
tragen wie wir. Und immer wieder<br />
freuen wir uns aufs nächste Treffen.<br />
An dieser Stelle möchten wir Cati<br />
danken <strong>für</strong> ihre einfühlsame Unterstützung<br />
bei diesen Treffen! In der<br />
Zwischenzeit gehen wir einmal im<br />
Jahr nach Ittingen, weil <strong>das</strong> <strong>für</strong> uns<br />
der Tag ist, wo Florian bei uns im Mittelpunkt<br />
steht und wo der Raum gegeben<br />
ist auch nach vier oder zehn<br />
Jahren zu sagen, wir vermissen unser<br />
<strong>Kind</strong>, oder wir sind einfach nur<br />
traurig oder sogar wütend, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />
Schicksal uns getroffen hat.<br />
Denn <strong>das</strong> kommt in unserem hektischen<br />
Alltag schon ein bisschen zu<br />
kurz.<br />
Wir wurden schon sehr bald nicht<br />
mehr über den Tod von Florian angesprochen,<br />
weil ich denke, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />
Thema Sterben und Tod <strong>für</strong> viele tabu<br />
ist, war es <strong>für</strong> uns als Familie auch<br />
bis vor vier Jahren. Da ich selber in<br />
einem Pflegeheim arbeite werde ich<br />
immer wieder mal mit dem Tod konfrontiert<br />
und seit ich meinen Sohn mit<br />
nur zwei Monaten wieder hergeben<br />
musste, weiss ich man muss nicht alt<br />
sein zum sterben!<br />
Wir wurden vor vier Jahren mit diesem<br />
Thema konfrontiert, ob wir<br />
wollten oder nicht, uns fragte niemand<br />
ob wir die Kraft dazu haben<br />
solch schwere Entscheidungen zu<br />
treffen. Uns wurde die Kraft aber gegeben<br />
und wir haben richtig entschieden<br />
eigentlich hat uns Florian dabei<br />
geholfen, weil seine Kraft zum selb-<br />
5
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
ständig Atmen schon nach sieben<br />
Minuten nicht mehr ausreichte und er<br />
ganz ruhig und entspannt in meinen<br />
Armen eingeschlafen ist.<br />
Ich kann und darf im Namen der<br />
ganzen Familie sagen, <strong>das</strong>s es uns<br />
gut geht, <strong>das</strong>s wir um eine Lebenserfahrung<br />
reifer sind und <strong>das</strong> Sprichwort<br />
«Zeit heilt Wunden» bei uns zutrifft.<br />
Denn der Schmerz wird kleiner,<br />
sehr froh sind wir <strong>das</strong> Florian nicht<br />
unser erstes <strong>Kind</strong> war, sondern <strong>das</strong>s<br />
wir schon eine grossartige Tochter<br />
haben <strong>für</strong> die es sich eben lohnt,<br />
<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Leben weiter geht!<br />
Seit März 08 haben wir ein Tageskind<br />
damals (6 Monate alt) zweimal in der<br />
Woche. War und ist <strong>für</strong> die ganze Familie<br />
immer noch eine sehr positive<br />
Erfahrung . Für mich als Frau und<br />
Mutter war die erste Zeit einfach kostbar<br />
<strong>für</strong> ein paar Stunden ein Baby im<br />
Arm zu halten, hat mir persönlich sehr<br />
über den Verlust von Florian hinweg<br />
geholfen. Jetzt ein Jahr später ist es<br />
kein Baby mehr, aber immer noch<br />
eine sehr schöne Zeit, wenn Lorena<br />
bei uns ist.<br />
Familie Müller<br />
mit Florian im Herzen<br />
6
'", 11:.' ~'J.:!..q;. ~ 'l>f".... ;, 1,.. ~'~ '.' I •<br />
Tod bei angeborenem Herzfehler .<br />
Florian<br />
Ich weiss noch genau , wie stolz ich<br />
war, als deine Mutter mich gefragt<br />
hat, ob ich dein Gotti werden möchte.<br />
Mit Stolz und grosser Freude sagte<br />
ich ja.<br />
Ich machte mir schon Gedanken darüber,<br />
was wir gemeinsam unternehmen<br />
könnten.<br />
Aber dann kam alles anders. Als<br />
ich erfuhr, <strong>das</strong>s mit dir etwas nicht<br />
stimmte und du mit einer Behinderung<br />
geboren wirst, war ich zuerst<br />
einmal fassungslos .<br />
Doch schon bald wusste ich , <strong>das</strong>s ich<br />
so oder so dein Gotti sein werde.<br />
Zusammen mit deinen Eltern , deiner<br />
Schwester, Götti und dem Rest der<br />
Familie standen wir die ungewisse<br />
Zeit der Schwangerschaft durch. Voller<br />
Angst und Ungewissheit erwartete<br />
ich den Tag deiner Geburt. Immer<br />
wieder fragte ich mich , warum gerade<br />
du. Ich wusste aber, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> deine<br />
Bestimmung war. Mir war klar, <strong>das</strong>s<br />
eine schwierige Zeit auf uns zukommen<br />
würde.<br />
Als du dann endlich geboren warst,<br />
war ich doch sehr froh , <strong>das</strong>s du lebtest<br />
und die erste Operation gut verlaufen<br />
war.<br />
Nun hiess es hoffen und warten. Als<br />
ich dich <strong>das</strong> erste Mal sah , wusste<br />
ich, <strong>das</strong>s du etwas Spezielles bist.<br />
Ich genoss die Zeit neben deinem<br />
Bett zu sitzen und dir beim Schlafen<br />
zu zusehen. Warum auch immer;<br />
aber du hast mich nie angeschaut.<br />
Wahrscheinlich verstanden wir uns<br />
auch so.<br />
Wenn ich dich so liegen sah, mit all<br />
den Infusionen und Apparaten dachte<br />
ich oft über den Sinn des Lebens<br />
nach. Manchmal, wenn die Pflegerinnen<br />
dich wieder einmal «plagen»<br />
mussten , hatte ich <strong>das</strong> Gefühl <strong>das</strong>s<br />
du sagen wolltest, «lasst mich doch<br />
in Ruhe».<br />
Dann kam der Tag, wo die Entscheidung<br />
über Leben oder Sterben dir<br />
überlassen wurde. Alle, die dich<br />
liebten und mit dir gebangt und gehofft<br />
hatten, waren an diesem schönen<br />
Sommertag im Spital um dich zu<br />
taufen und von dir Abschied zu nehmen.<br />
Es war eine wunderschöne Atmosphäre<br />
.Ich durfte dich noch einmal<br />
in den Arm nehmen und mich von<br />
dir verabschieden. Ich war so traurig.<br />
Doch auch in diesem schweren<br />
Moment gabst du mir zu spü ren , «sei<br />
nicht traurig mir geht es gut, lasst<br />
mich gehen».<br />
Voller Gottvertrauen und innerem<br />
Frieden verliess ich <strong>das</strong> Spital.<br />
Als mir dann deine Mutter kurze Zeit<br />
später mitteilte, <strong>das</strong>s du gestorben<br />
seiest, war ich froh und dankbar,<br />
<strong>das</strong>s du deinen eigenen Weg gehen<br />
konntest.<br />
Heute wärst du schon 4 Jahre alt. Oft<br />
überlege ich mir wie es wohl wäre mit<br />
dir.<br />
Dann spüre ich deine Anwesenheit<br />
und bin dankbar <strong>das</strong>s es dich gibt.<br />
Dein Gotti<br />
7
Tod bei a'ngeborenem H~r~f~hler ' . - .. , :"<br />
Julien<br />
Als mein Sohn mich vor einiger Zeit<br />
fragte, ob ich bereit wäre einen Beitrag<br />
ins Herzblatt zu schreiben, war<br />
meine Antwort spontan ja. - Das<br />
war die Möglichkeit auch einmal die<br />
Gefühle als Grosseltern äussern zu<br />
können. Das was uns als Vater und<br />
Mutter derart schmerzhaft aus der<br />
Lebensbahn reisst, wenn man zusehen<br />
muss wie sich <strong>das</strong> eigene <strong>Kind</strong><br />
kaum mehr am Leben halten kann,<br />
weil es den Verlust und Tod seines<br />
eigenen Sohnes nicht begreifen und<br />
verkraften kann.<br />
Aber, nun sitze ich da und spüre wie<br />
der ganze Schmerz hochsteigt, weIchen<br />
ich in den vergangenen Jahren<br />
versucht habe mit therapeutischer<br />
Hilfe zu Verarbeiten und unter «Kontrolle»<br />
zu halten .. ,<br />
Aber es ändert nichts. Ich habe JA<br />
gesagt und werde jetzt einfach versuchen<br />
meine sich überschlagenden<br />
Emotionen so gut als möglich zu kanalisieren.<br />
In Form von Gedanken<br />
Flash. Es ist so heftig und komplex<br />
<strong>das</strong>s es sonst den vorgegebenen<br />
Rahmen sprengen würde.<br />
Heiligabend 1999<br />
Unsere damalige Schwiegertochter<br />
war hochschwanger mit dem innig<br />
ersehnten Baby. Wir feierten wunderschön<br />
und in dankbarer Besinnlichkeit<br />
zusammen Weihnachten. Dieses<br />
Fest war <strong>für</strong> unsere Familie immer<br />
ganz intensiv, Es ging nie um die<br />
Päckli. Es war <strong>das</strong> ganz tiefe Gefühl<br />
zusammen sein zu dürfen und einander<br />
zu haben. Und diesmal, bald ein<br />
Enkelkind zu bekommen auf <strong>das</strong> wir<br />
innerlich schon so lange vorbereitet<br />
waren.<br />
Zusammen besuchten wir den Mitternachts<br />
Gottesdienst. Unsere Schwiegertochter<br />
stand neben mir und ich<br />
werde niemals vergessen, was sie<br />
<strong>für</strong> eine Ausstrahlung hatte. Diese<br />
wunderbare Aureole, die sie umgab<br />
und schützte. Sie selber war sich<br />
dessen gar nicht bewusst, <strong>das</strong> spürte<br />
ich. Mein tiefer Respekt und die innere<br />
Bitte <strong>das</strong>s alles gut gehen möge,<br />
waren umso inniger. Denn sie hatte in<br />
der ganzen Schwangerschaft ernsthafte<br />
gesundheitliche Probleme.<br />
25. Dezember 1999<br />
Es waren die Stunden als der Sturm<br />
«Lothar» derart tobte und alles niederriss.<br />
In diesen Stunden kam unser<br />
Julien unter schweren Komplikationen<br />
<strong>für</strong> Mutter und <strong>Kind</strong> zur Welt. -<br />
Wir haben die werdenden Eltern im<br />
Spital besucht und waren Zeuge vom<br />
Anfang der dramatischen Geburt. -<br />
Wir hatten <strong>das</strong> Gefühl «im Wäg zu<br />
sein» und gingen nach Hause mit<br />
Angst und Hoffnung zugleich. Hier<br />
kommen bei mir als Mutter die ersten<br />
Zweifel. .. Wir hätten uns nicht verdrängen<br />
lassen sollen, sondern warten<br />
und unserm Sohn beistehen. der<br />
allein vor dem OP warten musste und<br />
nicht wusste was <strong>für</strong> einen Bescheid<br />
er bekam ... Ja, <strong>das</strong> war falsch und<br />
macht mich traurig. - Nach Stunden<br />
bangen Wartens kam sein Telefon.<br />
Julien war geboren.<br />
8
~' ......;rL."'(l' t '1IjI" ~." ..... -,.1;;...... ·.·~· _~ .<br />
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
'.<br />
In die Freude und Erleichterung kam<br />
aber der Satz: er hat eine schwere<br />
Behinderung, einen schweren Herzfeh<br />
ler! Was wird <strong>das</strong> <strong>für</strong> Julien bedeuten?<br />
Für seine Eltern, <strong>für</strong> uns? Fragen<br />
über Fragen. Alles anders als wir uns<br />
<strong>das</strong> so schön ausgemalt hatten. - Wir<br />
konnten ihn besuchen bevor er ins<br />
<strong>Kind</strong>erspital musste. Da lag er also in<br />
seinem Bettchen. Unser aller Julien.<br />
So süss und lieb und so krank. Wenigstens<br />
konnten wir ihn streicheln<br />
und fühlen. Und er schaute uns aus<br />
blauen Augen an . Irgendwie intensiv.<br />
Das drang ganz tief ins Herz ... und<br />
ich kämpfte nur noch mit den Tränen<br />
.. . es war so eine unendliche Liebe<br />
und Ruhe die von ihm ausging .. .<br />
und in mir ein sehnen dieses <strong>Kind</strong><br />
<strong>das</strong> so sehr meinem Sohn als Baby<br />
ähnlich sah , sanft an mein Herz zu<br />
drücken, Aber <strong>das</strong> war nicht möglich.<br />
- Wir besuchten ihn dann fast täglich<br />
im <strong>Kind</strong>erspital. Dort durften wir ihn<br />
<strong>das</strong> erste Mal auf dem Schoss halten<br />
, mit all den Schläuchen mit denen<br />
er verkabelt war. Er schaute uns immer<br />
mit diesem intensiven Ausd ruck<br />
an <strong>das</strong>s ich mir natürlich einbildete,<br />
<strong>das</strong>s er uns jetzt kenne. Oben an seinem<br />
Bett hing dann später ein Täfelchen<br />
worauf stand: Ich habe eigene<br />
Kleider. Ich war so glücklich darüber.<br />
Das war doch auch ein Fortschritt.<br />
Hin zu einem «normalen» Leben!<br />
Zu Hause<br />
Endlich kam der Tag an dem ihn seine<br />
glücklichen Eltern heim nehmen<br />
durften. Mit all den Auflagen die so<br />
ein schwer <strong>herzkranke</strong>s <strong>Kind</strong> mit sich<br />
bringt.<br />
Ich bewunderte meinen Sohn immer<br />
aufs Neue wie er mit grosser Umsicht<br />
und Einfühlungsvermögen den<br />
Alltag mit seinem Sohn strukturierte.<br />
Die Küche wurde zu einem Labor,<br />
so empfand ich es, wo alles peinlich<br />
genau <strong>für</strong> den Kleinen zubereitet<br />
wurde. Ebenso bewunderte ich <strong>das</strong><br />
junge Mami, <strong>das</strong> alles daran setzte,<br />
<strong>das</strong>s Julien ein fröhliches, normales<br />
Umfeld bekam. Das Wort Operation<br />
kam immer aufs Neue ins Gespräch.<br />
Und damit <strong>für</strong> uns alle auch tiefe Besorgnis<br />
wie <strong>das</strong> ausgehen würde. Um<br />
ehrlich zu sein, in mir war Angst.<br />
Ostern<br />
Mein Mann und ich waren <strong>für</strong> einige<br />
Tage auf der Lenk. Und wir erwarteten<br />
voller Freude den Besuch der<br />
jungen Familie. Es waren glückliche<br />
Tage. Das junge glückliche Elternpaar<br />
mit ihrem Sohn. Die Sonne, die<br />
schien und die Berge, die uns Beschützten.<br />
Es MUSSTE doch alles gut werden!<br />
Mitten in diesen glücklichen Tagen<br />
hatte ich den ersten dieser Wahrträume.<br />
Grauenhaft. Ich kenne <strong>das</strong> Phänomen<br />
bei mir. Mein Mann meinte:<br />
<strong>das</strong> sind nur deine eigenen Ängste.<br />
Meinen Sohn wollte ich damit nicht<br />
belasten. - Von da an lebte ich mit<br />
einem schweren Druck in der Brust,<br />
der mir oft fast den Atem nahm. Alles<br />
in mi r drängte sooft wie möglich<br />
Julien zu sehen. Und er freute sich<br />
auch jedes Mal, wenn wir kamen.<br />
9
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
!,Y.!1!~1<br />
FÜR DAS HERZKRANKE KIND<br />
Oft lag er auf dem Sofa gebettet und<br />
strahlte uns entgegen und strampelte<br />
vor Freude. Ihn in den Armen zu halten<br />
oder an unsere Körper gelehnt<br />
schlafend, <strong>das</strong> war ein unendliches<br />
Glücksgefühl mit Wehmut vermischt.<br />
Ich rede von mir. Mein Mann hatte die<br />
Träume nicht und konnte anders leben.<br />
Schön <strong>für</strong> ihn. Denn die Sorgen<br />
plagten ihn auf andere Weise. Aber<br />
auch er war in einer anderen Welt,<br />
wenn er Julien an seinem Körper<br />
spüren durfte.<br />
Pfingsten, Taufe<br />
In der Hoffnung <strong>das</strong>s die Kraft dieser<br />
Pfingsttage sich auf Julien auswirken<br />
möge, liessen ihn seine Eltern<br />
in Mariastein taufen. Denn von dort<br />
haben wir auch viel geistlichen Beistand<br />
bekommen. Es war und bleibt<br />
wichtig, <strong>das</strong>s es so geschehen ist.<br />
Sommer<br />
Die OP wurde definitiv auf September<br />
2000 festgesetzt. .. Und ich hatte den<br />
zweiten Wahrtraum. Noch eindringlicher<br />
als der Erste. Ich konnte kaum<br />
noch atmen. Die innere Panik nahm<br />
zu. Mit wem hätte ich <strong>das</strong> teilen können?<br />
Wir alle litten unter dieser inneren<br />
Angst. Auch Juliens Eltern. Doch<br />
darüber reden hiesse, dem negativen<br />
Denken Raum geben. Und <strong>das</strong> durfte<br />
nicht geschehen. Deshalb blieb<br />
ich mit meinem Traumwissen auch<br />
so einsam. Am liebsten wäre ich Tag<br />
und Nacht bei dem geliebten <strong>Kind</strong><br />
geblieben um jede Sekunde auszukosten.<br />
Seinen Körper zu spüren, ihn<br />
zu riechen und diese unglaubliche<br />
Liebe, die er immer ausstrahlte in mir<br />
zu speichern. - Der Tag der OP war<br />
ganz nahe. Julien durfte nach den<br />
Voruntersuchungen nochmals mit<br />
seinen Eltern <strong>für</strong> 2 Tage heim ...<br />
In mir schrie alles ... Nein, nein noch<br />
nicht. Es stimmt nicht. Was hätte ich<br />
blass tun sollen? Wir sahen ihn dann<br />
noch ein letztes Mal. Er habe auf der<br />
ganzen Fahrt nach Bern geweint. Er<br />
habe auch geweint als sie daheim die<br />
Wohnung verliessen. Was noch niemals<br />
der Fall gewesen sei. Spürte er<br />
es auch? Für uns blieb <strong>das</strong> entsetzliche<br />
Warten .. . Für mich versuchte<br />
ich verzweifelt gegen mein Traumwissen<br />
anzukämpfen ... Am 4. Sept.<br />
war die OP. Am 6. Sept. kam in der<br />
Nacht die Nachricht von unserem<br />
Sohn, <strong>das</strong>s er die Einwilligung habe<br />
geben müssen, um die Beatmungsmaschine<br />
abzuschalten... Weinen,<br />
Weinen ... weinen.<br />
Wir hatten wenige Stunden Zeit uns<br />
darauf vorzubereiten unseren zerbrochenen<br />
Sohn und Schwiegertochter<br />
in die Arme zu nehmen und mit Ihnen<br />
gemeinsam zu weinen . Trost gibt es<br />
keinen! ...<br />
Aber eines ist <strong>für</strong> mich heute und<br />
rückblickend ganz klar:<br />
Wir als Eltern und Grosseltern hätten<br />
Julien mit seinen Eltern nicht alleine<br />
zu dieser OP gehen lassen dürfen.<br />
Nicht weil wir etwas verhindern oder<br />
verändern hätten können .. . aber wir<br />
wären DA gewesen und beide hätten<br />
noch einen Rückhalt gehabt.<br />
Was ging blass in uns vor, <strong>das</strong>s wir<br />
die drei geliebten Menschen in Ihrer<br />
schwersten Stunde allein liessen. Wir<br />
wollten doch immer gute Eltern sein.<br />
Dieser Gedanke lässt mich heute oft<br />
10
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
~.Y.~!~I<br />
FUR DAS HERZKRANKE KIND<br />
fast verzweifeln. Das sind Fehler die<br />
wir unter grossem seelischem Druck<br />
begangen haben.<br />
Ich habe dies unserem Sohn auch<br />
ausgesprochen . Aber es ist nicht<br />
rückgängig zu machen.<br />
Das tut mir immer noch in der Seele<br />
weh und kommt zu der Trauer hinzu.<br />
Julien wird immer bei uns sein . Er hat<br />
uns zu Grosseltern gemacht und zu<br />
dem was wir heute sind . Wir pflegen<br />
mit Liebe sein Grab und sind innerlich<br />
unruhig , wenn wir annehmen müssen<br />
<strong>das</strong>s keine Lichtlein mehr brennen.<br />
Wir sind auch nicht mehr erstaunt,<br />
wenn wir zum Grab hintreten und <strong>das</strong><br />
Windreedli zu drehen anfängt obwohl<br />
überhaupt kein Windhauch zu spüren<br />
ist. Es gibt Dinge zwischen Himmel<br />
und Erde, die wir weder messen, wiegen<br />
oder sonst wie erklären können.<br />
Und doch finden sie statt ...<br />
Es gab dann nochmals Träume. Bei<br />
mir und bei Juliens Mami. Unabhängig<br />
voneinander bekamen wir die<br />
Botschaft, <strong>das</strong>s ein Brüderchen von<br />
Julien kommen würde. Darüber haben<br />
wir gesprochen! Auch <strong>das</strong>s wir<br />
einander immer solche wichtigen<br />
Schlüsselträume erzählen wollen.<br />
Und <strong>das</strong> Brüderchen kam. Entgegen<br />
allem was die Ärzte sagten ... Jeremy<br />
.. . in uns ist und bleibt unendliche<br />
Dankbarkeit. Dann kam Evan,<br />
wieder grosse Freude und Dankbarkeit.<br />
Später, mit der neuen Partnerin<br />
unseres Sohnes kamen Stella und<br />
nun noch Baby Jael.<br />
Da wir bis jetzt keine Mädchen hatten,<br />
sind wir auch hier ebenso mit<br />
grosser Dankbarkeit <strong>für</strong> diese beiden<br />
<strong>Kind</strong>er erfüllt. Auf die Dankbarkeit<br />
legen wir besonderen Wert, da wir<br />
leidvoll lernen mussten, <strong>das</strong>s nichts<br />
selbstverständlich ist.<br />
Dass Männer und Frauen selten gemeinsam<br />
trauern können, haben wir<br />
als Grosseltern schmerzvoll erfahren<br />
müssen. Dass eine langjährige Grosseltern-Ehe<br />
unter kaum nachvollziehbare<br />
Belastung gerät, ist eine Folge<br />
des verschieden gelebten Trauerprozesses.<br />
Wir werden immer Grosseltern von 5<br />
Enkelkindern sein. Die 4 hier bei uns.<br />
Und unser Engel Julien im Himmel.<br />
Er wird uns alle immer miteinander<br />
verbinden. Egal wo wir immer uns<br />
Befinden ... Auch uns Grosseltern.<br />
Wenn wir an Seinem Grab Lichtlein<br />
anzünden, wird uns immer wieder<br />
bewusst, <strong>das</strong>s wir irgendwie Geduld<br />
miteinander haben müssen. Weil<br />
eben Männer anders trauern als<br />
Frauen und dann noch der individuelle<br />
Charakter dazukommt.<br />
Und Julien war einfach reine LIE<br />
BE. Schon deshalb sind wir ihm <strong>das</strong><br />
schuldig.<br />
Valerie Zimmermann<br />
11
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
Die Begegnung mit den Tod<br />
Vor etwa sechs Jahren begegnete ich<br />
einem kleinen Mädchen, welches mir<br />
bis heute in Erinnerung geblieben ist.<br />
Tagtäglich sehe ich kleine Patienten<br />
um ihr Leben kämpfen . Ihr starker<br />
Wille zum Leben beeindruckt mich<br />
sehr und es ist dieser Wille der uns<br />
täglich dieser Arbeit Wert ist.<br />
Denn so viel müssen unsere kleinen<br />
Patienten über sich ergehen lassen<br />
- leiden und trotzdem schenken sie<br />
uns immer wieder ein Lächeln. Trotz<br />
des Leidens sind es diese kleinen<br />
Momente des Glücks, die <strong>das</strong> Leben<br />
lebenswert machen.<br />
Das Mädchen hatte einen schweren<br />
Herzfehler und verbrachte fast ihr<br />
ganzes Leben bei uns im Spital. In<br />
dieser Zeit lernten wir sie und ihre<br />
Eltern gut kennen, begleiteten sie<br />
in schönen, wie auch schweren Momenten<br />
und wir begegneten uns<br />
jeden Tag- jeden Morgen in der Frühe<br />
brachte der Vater die Mutter in<br />
<strong>das</strong> Spital. Den ganzen Tag war sie<br />
beim kranken <strong>Kind</strong>. Sie strahlte eine<br />
Ruhe aus und schenkte all ihre Liebe<br />
der Kleinen, unterstützte sie, wie<br />
auch uns in der Pflege. Trotz langem<br />
Spitalaufenthalt spürte man immer<br />
eine Dankbarkeit und Wertschätzung<br />
gegenüber dem betreuenden Team.<br />
Dies berührte mich sehr.<br />
Eine Woche vor Ihrem Tod veränderten<br />
sich ihre Gewohnheiten. Plötzlich<br />
trank sie nicht mehr die Milch,<br />
was sie sonst immer genüsslich tat.<br />
Ihr häufiges Lächeln wich einem<br />
Jammern, was wir so auch nicht von<br />
ihr kannten. Die Eltern bemerkten<br />
schnell, <strong>das</strong>s etwas mit ihr nicht in<br />
Ordnung war. Da aber äusserlich und<br />
aus medizinischer Sicht noch keine<br />
Symptome sichtbar waren, beobachtete<br />
man ihren Zustand weiter.<br />
Ihr Zustand verschlechterte sich und<br />
wir mussten sie auf die Intensivstation<br />
verlegen. Eine Nacht verbrachte<br />
sie dort bevor sie wieder zu uns zurückverlegt<br />
wurde, da sich ihr Zustand<br />
wieder stabilisierte. Auf unserer<br />
Abteilung stellten wir fest und spürten<br />
immer noch, <strong>das</strong>s irgendetwas nicht<br />
stimmte.<br />
Ihre Mutter war auch sehr besorgt<br />
und blieb an diesem Tag immer an<br />
ihrer Seite. Als sich Ihre Mutter kurz<br />
von ihrem Bett lösen konnte, um<br />
schnell in die Kantine zu gehen, hörte<br />
plötzlich ihr Herz auf zu schlagen. Wir<br />
reanimierten sie und versuchten sie<br />
zu retten, was uns nicht mehr gelang.<br />
In diesem Moment kam die Mutter<br />
der Kleinen aus der Kantine zurück.<br />
Sie stand unter Schock und weinte<br />
aus ihrem tiefsten Inneren heraus.<br />
Ein herzzerreissendes und schweres<br />
Weinen. An dieses Weinen erinnere<br />
ich mich noch heute, denn es war ein<br />
Weinen, welches einem die Kehle zuschnürt.<br />
Es drückt den schlimmsten<br />
Verlust im Leben aus - den Verlust<br />
als Eltern ihr <strong>Kind</strong> zu verlieren. Eine<br />
Pflegefachperson nahm sich ihrer an<br />
und ging mit ihr in einen Nebenraum,<br />
beruhigte sie und war <strong>für</strong> sie da. Das<br />
ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit,<br />
Eltern in Krisensituationen zu begleiten<br />
und moralisch zu unterstützen.<br />
Für mich war es eindrücklich, wie<br />
schnell der Prozess der Krankheit<br />
fortschreiten kann . Täglich sind wir<br />
12
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
unvorrausehbaren Situationen ausgesetzt,<br />
bei denen es um Leben<br />
und Tod geht. Auch zu spüren, <strong>das</strong>s<br />
etwas nicht stimmt, es nicht definieren<br />
zu können, lässt einen hilflos und<br />
ohnmächtig fühlen.<br />
Sie war sehr krank und vielleicht war<br />
der Tod dennoch eine Erlösung <strong>für</strong><br />
sie. Dem hellen Licht ging sie entgegen,<br />
diesem wunderschönen Licht,<br />
von dem man immer spricht.<br />
«Was man tief in seinem Herzen besitzt<br />
kann man nicht durch den Tod<br />
verlieren.)} (Goethe)<br />
Jasmina Robl, Pflegefachfrau HF<br />
13
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
Trauernde begleiten<br />
Trauernde sind besonders sensibel,<br />
sie sind wund und verletzt - gehen<br />
wir behutsam mit ihnen um!<br />
Was heisst Trauerbegleitung?<br />
Ich bin der Ansicht, <strong>das</strong>s die Begleitung<br />
eines trauernden Menschen<br />
zunächst ein Gebot der Nächstenliebe<br />
und des natürlichen zwischenmenschlichen<br />
Umgangs sein sollte.<br />
Wenn wir bereit sind, eine Beziehung<br />
zu einem Menschen einzugehen, so<br />
heisst <strong>das</strong>, <strong>das</strong>s wir ihm nicht nur in<br />
den schönen Stunden zur Seite stehen,<br />
sondern auch in den schweren.<br />
In Zeiten der Trauer werden so aus<br />
«Freunde in der Freude» «Freunde in<br />
der Trauer».<br />
Die Welt eines trauernden Menschen<br />
ist von der Welt der nicht trauernden<br />
Menschen grundsätzlich verschieden.<br />
In der Trauerwelt gelten<br />
andere Gesetze und andere Erfahrungen<br />
prägen den Alltag des trauernden<br />
Menschen. Deshalb ist eine<br />
wichtige Voraussetzung, um einem<br />
Trauernden beizustehen, seine Welt<br />
zu akzeptieren und ihm nichts aufzuzwingen:<br />
nicht <strong>das</strong> Tempo, mit dem<br />
er seine Reise durch <strong>das</strong> Trauerland<br />
macht, nicht die Art und Weise, wie er<br />
mit dem verstorbenen Menschen umgeht<br />
und wie er sein Leben zu ordnen<br />
versucht. Es ist seine Welt. Begleiter<br />
haben kein Recht, ungebeten in diese<br />
Welt einzudringen und sie nach ihren<br />
Ansichten zu verändern . Es gilt, Respekt<br />
zu zeigen vor all den Gefühlen<br />
und Erlebnissen, die der trauernde<br />
Mensch hat. Dies gilt auch dann,<br />
wenn der Begleiter selbst schon viele<br />
Trauersituationen erlebt und gemeistert<br />
hat. Denn jeder Trauerfall ist anders,<br />
jeder Mensch reagiert anders<br />
und muss seinen ganz persönlichen<br />
Weg finden, mit dem Verlust fertig zu<br />
werden.<br />
Wenn man sich einem Trauernden<br />
zuwendet, sollte man sich immer vor<br />
Augen halten: Jeder Mensch trauert<br />
anders.<br />
Ein Begleiter braucht Mut, sich dem<br />
Trauernden zuzuwenden, und die<br />
Bereitschaft, sich auf ein Wagnis einzulassen.<br />
Die Reise durch <strong>das</strong> Land<br />
der Trauer ist oft schwierig. Manchen<br />
Trauersituationen fühlen wir uns gewachsen,<br />
andere scheinen uns so<br />
kompliziert und belasten uns selbst<br />
so sehr, <strong>das</strong>s wir ausser einer ehrlichen<br />
Anteilnahme wenig helfen<br />
können. Manchmal ist es notwendig,<br />
eine professionelle Unterstützung<br />
in die Begleitung eines trauernden<br />
Menschen einzubeziehen.<br />
Am Ende der beschwerlichen Reise<br />
durch <strong>das</strong> Land der Trauer können<br />
viele Menschen die Welt wieder mit<br />
anderen Augen sehen. Die Erfahrung<br />
der Trauer haben zwar mehr oder<br />
weniger tiefe Spuren hinterlassen,<br />
doch <strong>das</strong> Leben gewinnt zusehends<br />
an Farbe.<br />
(Aus dem Buch: Wege aus der Trauer)<br />
Cati Gutzwiller<br />
14
" '.~-v '>J, ~ • \<br />
Tod bei angeborenem Herzfehler .<br />
Das kleine Mädchen<br />
Ich weiss noch ganz genau, es war<br />
an einem Mittwochmorgen. Sie hatte<br />
einen Eingriff und ich einen Arzttermin<br />
in der Nähe des Spitals. Als meine<br />
Kontrolle zu ende war, dachte ich<br />
ganz kurz, ich könnte ja schnell bei<br />
Ihnen vorbeischauen. Diesen Gedanken<br />
verwarf ich aber ziemlich rasch,<br />
da ich annahm, die Eltern wollten<br />
vielleicht lieber alleine sein. So ging<br />
ich nach Hause.<br />
In den nächsten zwei Tagen versuchte<br />
ich sie vergeblich zu erreichen,<br />
zu Hause und auf dem Handy.<br />
Es war mir schon ein wenig mulmig<br />
zu Mute, aber nie hätte ich an so etwas<br />
Trauriges gedacht!<br />
Am dritten Morgen, es war ein Samstag<br />
, rief uns die Mutter des <strong>herzkranke</strong>n<br />
Mädchens an. Mein Mann nahm<br />
<strong>das</strong> Telefon ab, und so wie er reagierte,<br />
wusste ich sofort, <strong>das</strong>s etwas<br />
Schreckliches passiert sein musste!<br />
Wir haben an diesem morgen erstaunlicherweise<br />
noch lange miteinander<br />
gesprochen , ihre Mutter und<br />
ich, beide schockiert und nicht wahr<br />
haben wollend.<br />
Ich dachte und denke viel an <strong>das</strong> kleine<br />
erst 13 Monate alte Mädchen, wir<br />
hatten uns im Spital kennen gelernt.<br />
Zwischen unseren Familien entstand<br />
eine tiefe Verbundenheit, wir<br />
konnten gut miteinander reden und<br />
verspürten einen grossen gegenseitigen<br />
Respekt. Es gab keine Tabus,<br />
wir sprachen oft über unsere Ängste,<br />
die Angst vor der Zukunft und den<br />
schweren Weg , den unsere Kleinen<br />
noch vor sich hatten.<br />
Nun war <strong>das</strong> Schlimmste, <strong>das</strong> Eltern<br />
passieren kann , eingetroffen. Ich<br />
wollte ihnen in dieser schweren Zeit<br />
nahe sein, da sein <strong>für</strong> sie, ich wollte<br />
nicht einfach wegschauen, wie es<br />
viele bei der Geburt meines Jungen<br />
getan hatten.<br />
Sie sprach mit mir viel über ihr kleines<br />
Mädchen, ihren Verlust, ihre Trauer.<br />
Sie weinte viel und manchmal weinten<br />
wir auch zusammen. Sie zweifelte<br />
am Vorhanden sein von Gerechtigkeit<br />
und stellte mir immer wieder die gleiche<br />
Frage nach dem warum. Warum<br />
gerade ihr <strong>Kind</strong>? Sie suchte nach<br />
einer Antwort, vielleicht mit der Hoffnung,<br />
<strong>das</strong>s wenn ihr Mädchen nicht<br />
umsonst gestorben wäre, <strong>das</strong> Sinnlose<br />
wenigstens einen Sinn bekommen<br />
hätte!<br />
Oft liess ich sie einfach reden und<br />
hörte ihr zu. Sie sagte, sie schätze<br />
mein Zuhören sehr, vor allem, sagte<br />
sie auch, war ich die einzige, die ihr<br />
in dieser Situation nachfühlen konnte.<br />
Nachfühlen, was es heisst ein Herzkind<br />
zu haben, ein <strong>Kind</strong> um dessen<br />
Leben man oft bangen musste. Und<br />
nach all dem Beten und Hoffen ... der<br />
unerwartete Tod!<br />
Wir sprachen oft über den Tod , vom<br />
warum , wieso und was uns danach<br />
erwarten würde. Fragen auf die niemand<br />
eine Antwort weiss, aber <strong>für</strong><br />
uns beide war es wichtig darüber zu<br />
sprechen.<br />
Nun sind schon ein paar Jahre seit ihrem<br />
Tod vergangen. Unsere Freundschaft<br />
ist geblieben.<br />
15
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
~,Y.~~~I<br />
fÜR DAS HERZKRANKE KIND<br />
Geb'lieben Ist auoh die Traurigkeit um<br />
den VeMh.rst des kl einen Mädchens,<br />
mal, mehr Mal weniger. ICh bemühe<br />
mich ihnen während diesen Hochs<br />
und Tiefs eine Stütze zu sein.<br />
Mit ZLlhören und einfachflirsie da sein.<br />
«Erinnerungen sind kleine Sterne, die<br />
tröstend in <strong>das</strong> Dunkel unserer Trauer<br />
leuchten. }}<br />
eine Freundin<br />
16
"' ..... "1 ..- •<br />
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
EVHK<br />
Tod bei Herzfehler<br />
Wenn Überlebende sterben<br />
In einem Herzblatt über Grenzerfahrungen<br />
habe ich 2006 <strong>das</strong> Thema<br />
Sterben, Tod und Trauer bei Erwachsenen<br />
mit angeborenem Herzfehler<br />
schon angesprochen und dabei den<br />
Schwerpunkt auf die Themen «Wie<br />
wir sterben; Palliative Care; Patientenverfügungen;<br />
Danach» gelegt.<br />
Inzwischen habe ich mich vertieft<br />
mit diesen und anderen Themen beschäftigt<br />
und möchte ein paar Resultate<br />
aus neueren Publikationen zusammenfassen<br />
und aufzeigen, <strong>das</strong>s<br />
die Forschung noch einige Fragen<br />
wird klären und die Betreuung entsprechend<br />
wird ausgebaut werden<br />
müssen.<br />
Mortalität bei angeborenem<br />
Herzfehler<br />
Das umfassendste Bild der Sterblichkeit<br />
im Zusammenhang mit angeborenen<br />
Herzfehlern ergibt sich aus<br />
der Datenbank des Finnischen Nationalen<br />
Herzfehlerregisters. Erfasst<br />
sind da alle Herzfehlerpatienten, die<br />
in Finnland seit 1953 operiert wurden.<br />
Für 96% von ihnen ist der Verlauf vollständig<br />
dokumentiert. Das finnische<br />
Gesundheitssystem garantiert, <strong>das</strong>s<br />
alle <strong>Kind</strong>er, unabhängig vom Wohnort<br />
und von der sozialen Herkunft, in<br />
gleicher Qualität behandelt werden.<br />
Im beobachteten Zeitraum wurden<br />
<strong>für</strong> immer mehr Herzfehler Operationsmethoden<br />
entwickelt, die die Prognose<br />
verbessern, deren Spätresultate<br />
aber noch nicht erfasst werden<br />
können.<br />
Von den 6024 Patienten, die ihre<br />
erste Herzoperation überlebten, starben<br />
in den folgenden 45 Jahren 9%.<br />
Die Überlebensrate in diesen 45<br />
Jahren betrug bei allen Trägern von<br />
Herzfehlern 78% , in der Normalbevölkerung<br />
93%.<br />
Die Überlebenschancen sind bei weniger<br />
komplexen Herzfehlern sehr<br />
nahe bei jenen der Normalbevölkerung.<br />
Bei komplexeren Herzfehlern<br />
ergeben sich unterschiedliche Überlebenskurven,<br />
wobei immer im ersten<br />
Jahr nach der ersten Operation die<br />
meisten Todesfälle verzeichnet werden.<br />
Die Todesursache stand in 67% der<br />
Fälle in Zusammenhang mit dem<br />
Herzfehler. Es handelte sich dabei<br />
am häufigsten um fortgeschrittene<br />
Herzinsuffizienz (40%), perioperative<br />
Todesfälle (25%), plötzlichen Herztod<br />
(22%) und andere Formen von Herztod.<br />
Bei den nichtkardialen Todesfällen<br />
waren Erkrankungen des Nervensystems<br />
und der Atmungsorgane häufiger<br />
als in der Normalbevölkerung,<br />
dagegen starben Herzfehlerträger<br />
seltener bei Unfällen als ihre gesunden<br />
Altersgenossen.<br />
Auch die nicht-kardialen Todesursachen<br />
werden also durch den Herzfehler<br />
beeinflusst.<br />
Die Chance, mit einem Herzfehler<br />
erwachsen zu werden, ist heute sehr<br />
hoch, die meisten Herzfehler bringen<br />
aber dennoch lebenslang ein er-<br />
17
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
~,Y.~!~I<br />
FÜR DAS HERZKRANKE KIND<br />
höhtes Sterberisiko im Vergleich mit<br />
der Normalbevölkerung. Das deckt<br />
sich gut mit der Erfahrung bei CUO<br />
RE MATTO, wo wir jedes Jahr eine<br />
kleine Anzahl Todesfälle zu beklagen<br />
haben.<br />
Bedürfnisse von Herzkranken am<br />
Lebensende<br />
Die Forschung über die Bedürfnisse<br />
kardiologischer Patienten im letzten<br />
Lebensabschnitt steckt noch in den<br />
<strong>Kind</strong>erschuhen und wurde bisher bei<br />
älteren Patienten mit erworbenen<br />
Herzkrankheiten durchgeführt.<br />
Verschiedene Studien zeigen, <strong>das</strong>s<br />
Herzpatienten <strong>das</strong> Nahen des Todes<br />
oft wahrnehmen und gerne darüber<br />
sprechen möchten. Im Familien- und<br />
Freundeskreis wird der Umgang mit<br />
diesem Thema aber desto schwieriger,<br />
je konkreter und absehbarer es<br />
wird. Hemmungen existieren dann<br />
sowohl beim Kranken wie bei den Angehörigen.<br />
Diese sind sich oft ebenfalls im Klaren<br />
, <strong>das</strong>s der Tod nahe ist und tauschen<br />
sich darüber aus, aber unter<br />
Ausschluss des Sterbenden.<br />
Herzpatienten drücken auch den<br />
Wunsch aus, mit ihren Ärzten und<br />
anderen Betreuern darüber zu sprechen<br />
, <strong>das</strong>s sie spüren wenn der Tod<br />
nahe ist. Auch hier gibt es auf beiden<br />
Seiten Hemmungen. Angehörige fühlen<br />
sich von med izinischen Fachleuten<br />
wenig informiert und unterstützt<br />
in ihren Fragen und Be<strong>für</strong>chtungen,<br />
wenn sie den Tod voraussehen .<br />
Themen, die man gerne mit Gesundheitspersonal<br />
ansprechen würde<br />
sind: wie der Tod wahrscheinlich<br />
eintreten wird, Wünsche bezüglich<br />
Behandlung und Pflege in der Endphase<br />
und bezüglich Sterbeort, und<br />
Be<strong>für</strong>chtungen betreffend plötzlichem<br />
Herztod.<br />
Aus der Forschung bei älteren Herzpatienten<br />
kann man vermutlich auch<br />
<strong>für</strong> Erwachsene mit angeborenem<br />
Herzfehler nützliche Schlüsse ziehen.<br />
Es gibt keinen Grund anzunehmen,<br />
<strong>das</strong>s jüngere Erwachsene mit<br />
angeborenem Herzfehler andere Bedürfnisse<br />
in Bezug auf die Kommunikation<br />
haben, aber erforscht ist <strong>das</strong><br />
nicht.<br />
Ausserdem gibt es Lebensbereiche,<br />
die nur bei jüngeren Patienten eine<br />
Rolle spielen.<br />
Erwachsene mit angeborenem<br />
Herzfehler<br />
Ältere Patienten mit erworbenen<br />
Herzkrankheiten haben ihre Eltern<br />
im Allgemeinen schon verloren , haben<br />
erwachsene <strong>Kind</strong>er, sind selber<br />
Grosseltern, stehen am Ende ihrer<br />
beruflichen Laufbahn oder sind pensioniert,<br />
und profitieren von ihrer AItersvorsorge.<br />
Wer in jüngeren Jahren an ei nem<br />
Herzfehler stirbt, hat oft ein sehr<br />
komplexes familiäres Umfeld: eigene<br />
Eltern, <strong>Kind</strong>er, Partner, Schwiegereltern<br />
, Geschwister mit ihren Partnern<br />
und Familien. In diesem Rahmen<br />
18
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
~.Y~!.I<br />
FÜR DAS HERZKRANKE KIND<br />
nimmt der Tod eines jungen Erwachsenen<br />
eine ganz andere Bedeutung<br />
an, die Biografie mancher der Angehörigen<br />
ist durch den Herzfehler stark<br />
geprägt worden und die Generationenfolge<br />
ist gestört.<br />
Falls die berufliche Laufbahn eines<br />
erwachsenen Herzfehlerträgers zu<br />
Ende ist, dann ist eher eine langsame<br />
Verschlechterung der Gesundheit <strong>für</strong><br />
die Arbeitsunfähigkeit und Berentung<br />
verantwortlich gewesen. Der<br />
Tod kann aber mitten im Berufsleben<br />
passieren, wenn eine Herzoperation<br />
nur vorübergehend zu einer Arbeitsunfähigkeit<br />
hätte führen sollen und<br />
der Patient perioperativ stirbt. Auch<br />
die Vorsorge kann ein Problem sein,<br />
wenn Partner und <strong>Kind</strong>er eines Erwachsenen<br />
mit Herzfehler von diesem<br />
finanziell abhängig sind.<br />
Das Aufeinandertreffen von beginnender<br />
Partnerschaft, von Familienplanung<br />
und Elternschaft, von Berufswahl,<br />
Ausbildung und Karriereplanung<br />
mit kardiologischen Komplikationen<br />
und nahendem Tod ist ziemlich<br />
spezifisch <strong>für</strong> Träger von Herzfehlern<br />
unter 50 Jahren.<br />
Ähnlich komplexe Situationen kennt<br />
man aus der Onkologie, wo allerdings<br />
nicht eine angeborene, also lebenslange<br />
Krankheit zum Tod führt. Onkologen<br />
und die Palliative Care sind mit<br />
dem Sterben junger Krebspatienten<br />
vertraut. Hingegen sind Kardiologen<br />
es nicht gewohnt <strong>das</strong>s junge Patienten<br />
sterben, und die Betreuungsteams<br />
sind auf Menschen mit Herzfehlern<br />
schlecht vorbereitet.<br />
Es wird psychosoziale Forschung<br />
brauchen und deren Resultate werden<br />
so umgesetzt werden müssen,<br />
<strong>das</strong>s die Betreuungsteams den Bedürfnissen<br />
Erwachsener am Lebensende<br />
und ihrer Angehörigen gerecht<br />
werden.<br />
Or. Noemi de Stoutz<br />
CUOREMATTO<br />
19
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
~.Y.t!!~1<br />
FUR DAS HERZKRANKE KIND<br />
Absschied von einer Trauernden<br />
Den Hitzesommer 2003 hat <strong>das</strong> CUO<br />
RE MATTO-Mitglied Colette Roeschli<br />
nicht überlebt. Colette war eines der<br />
am stärksten behinderten Mitglieder.<br />
Wir behalten Colette in Erinnerung<br />
als zartes, vom treuen «Hundeli»<br />
(Sauerstoffgerät) begleitetes Bündel<br />
Lebenslust. Sie verstand es bis zuletzt,<br />
<strong>das</strong> Geniessbare zu geniessen.<br />
Ihre Mutter blieb nach Colettes Tod<br />
allein zurück, Herr Roeschli war<br />
einige Jahre früher verstorben und<br />
andere <strong>Kind</strong>er hatte sie nicht. Im<br />
April 2009 ist nun auch Annelies<br />
Roeschli gestorben und wir drucken<br />
die Predigt ab, die an ihrer Abdankung<br />
gehalten wurde.<br />
Warum? Weil diese Predigt voll ist<br />
von sehr wichtigen Aussagen über<br />
die Trauer!<br />
Colettes Abhängigkeit von Annelies,<br />
ihre Jugend (sie wurde 27 Jahre alt),<br />
die wiederholten Verluste, alle drei<br />
sind bekannte Risikofaktoren <strong>für</strong> eine<br />
erschwerte Trauer. Annelies' Trauer<br />
blieb <strong>für</strong> den Rest ihres Lebens<br />
sehr dominant, hatte deswegen aber<br />
nichts pathologisches, und <strong>das</strong> wird<br />
in der Predigt von Pfarrer Barfuss<br />
deutlich.<br />
Die Trauerforschung ist völlig abgekommen<br />
von jeder Standardisierung<br />
in Bezug auf Intensität und Dauer.<br />
Sie stellt fest, <strong>das</strong>s Trauer als biographisches<br />
Element nicht abgeschlossen<br />
wird, sondern in einer Pendelbewegung<br />
zwischen Nach-vorneschauen<br />
und Zurückschauen präsent<br />
bleibt.<br />
In der Predigt zur Abdankung von Annelies<br />
kommen «ich weiss nicht» und<br />
«vielleicht» auffallend oft vor. Dies<br />
zeugt von einem Respekt, der in erfrischendem<br />
Gegensatz steht zu allen<br />
Klischees über die Trauer, die sich zu<br />
viele Besserwisser von sich zu geben<br />
anmassen.<br />
Auch die Gegensatzpaare grosskiein,<br />
wichtig - unwichtig, unbedeutend<br />
- unaufgebbar sind in der Predigt<br />
zu finden. Das menschliche Leben<br />
hängt und pendelt ja wirklich zwischen<br />
Gegensätzen. Wenn eine dritte<br />
Dimension, <strong>das</strong> Hinaufschauen, sich<br />
zum Nach-vorne- und Zurückschauen<br />
gesellt, entsteht der Raum, in dem<br />
der Mensch sich bewegen kann.<br />
Noemi de Stoutz<br />
* * * * *<br />
Annelies Roeschli ist immer wieder<br />
nach Meiringen zurückgekehrt. Sie<br />
hat ihre Menschen gerne besucht<br />
und aufgesucht. Vielleicht kehrte sie<br />
in den letzten Jahren auch deswegen<br />
so gerne nach Meiringen zurück,<br />
weil sie dort sein durfte, wie ihr halt<br />
oft zumute war: gefangen, aber auch<br />
irgendwie gehalten in der Trauer um<br />
den Tod ihrer Tochter Colette.<br />
Annelies Roeschli war gerne mit<br />
Menschen zusammen , doch litt sie<br />
darunter, wenn sie in der Begegnung<br />
mit ihnen manchmal spüren musste,<br />
<strong>das</strong>s manche nicht verstehen<br />
wollten, <strong>das</strong>s ihre Trauer um Colette<br />
andauerte, diese Trauer, die sich<br />
20
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
~·Y.~~:il<br />
fUIt DAS HfRZKRANKE KIND<br />
eben nicht an von andern erwartete<br />
Trauerzeiten hielt. Gut gemeint war<br />
es wohl, wenn sie zu hören bekam,<br />
doch nach vorne zu schauen. Aber<br />
Annelies blickte auf ihre langen Jahre<br />
mit Colette zurück, und sie wollte<br />
zurückblicken , und schon gar nicht<br />
wollte sie, was man heute so billig zu<br />
raten beliebt: loslassen.<br />
Meiringen: ich weiss nicht, was Annelies<br />
die Berge um Meiringen bedeuteten.<br />
Auf ihrer Todesanzeige<br />
sind jedoch Berge um Meiringen zu<br />
sehen. Es sei die Wetterhornkette<br />
abgebildet. Ich weiss nicht, was<br />
Annelies jeweils gedacht hat, wenn<br />
oben in den Bergen an den Herbsttagen<br />
<strong>das</strong> Licht intensiv wie sonst<br />
nie jeweils die Farben zum Leuchten<br />
bringt, oder wenn der Abend kommt,<br />
und die Berge dunkel verschattet<br />
noch ruhiger, noch schweigsamer da<br />
sind, oder wenn beim Einschneien<br />
die Welt zu verstummen scheint. Ich<br />
weiss nicht, was in Annelies Roeschli<br />
in solchen Momenten vorgegangen<br />
ist, und ich brauche <strong>das</strong> auch nicht<br />
zu wissen . Aber ich möchte heute, in<br />
diesem Gottesdienst, in dem wir Gott<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> Leben von Annelies Roeschli<br />
danken, ich möchte heute ein Wort<br />
des 121. Psalms mit ihnen hören:<br />
Ich hebe meine Augen auf zu den<br />
Bergen:<br />
Woher wird mir Hilfe kommen?<br />
Meine Hilfe kommt von dem Herrn,<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Amen<br />
Ich hebe meine Augen auf zu den<br />
Bergen: In unserem Leben brauchen<br />
wir Momente, in denen wir aufatmen,<br />
in denen wir aufschauen auch. Unser<br />
Lebensgeflecht und unsere eigenen<br />
Wege darin, unser Sehen und Anpacken<br />
der alltäglichen Aufgaben,<br />
sie verlangen von Zeit zu Zeit, <strong>das</strong>s<br />
wir aufatmen und aufschauen. So<br />
schützen wir uns davor, uns völlig<br />
hineinzuverlieren in die alltäglichen<br />
Wichtigkeiten und Unwichtigkeiten.<br />
Die Momente des Aufatmens, des<br />
Aufschauens, sie tun uns gut, sie rücken<br />
zurecht, was sonst sich zu unbegrenzter<br />
Bedeutung aufschwingen<br />
will.<br />
Ich hebe meine Augen auf zu den<br />
Bergen: aufzuschauen zu den Bergen<br />
... , und dabei hinter den Graten<br />
und Gipfeln, hinter solchem Horizont<br />
zu wissen die weiteren Horizonte,<br />
den Blick auf <strong>das</strong> erstarrte Gewoge<br />
der Gebirgszüge auf sich wirken zu<br />
lassen ... , diese unendlich scheinende<br />
Vielfalt der Berührungspunkte<br />
zwischen Himmel und Erde zu schauen<br />
... : <strong>das</strong> tut uns gut. Bedenken können<br />
wir dann, was bisher war in unserem<br />
Leben, was fehlt, was ersehnt<br />
wird, und leichter lässt sich Unwichtiges<br />
von Wichtigem unterscheiden ...<br />
Die Massivität der Berge, ihre scheinbare<br />
Unbewegtheit, sie beeindrucken.<br />
Und manchmal mögen wir uns<br />
bei ihrem Anblick bei nahen kümmerlich<br />
vorkommen, wir, die wir uns und<br />
unser Tun und Lassen ja doch immer<br />
so wichtig zu nehmen gewohnt sind.<br />
Ein Hauch scheint uns ja die uns<br />
21
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
zugemessene Lebenszeit zu sein angesichts<br />
der stummen, Jahrmillionen<br />
alten Bergmassive. Dahingehaucht<br />
mag uns unser Leben erscheinen in<br />
dem riesigen Strom der Zeit, dessen<br />
erstarrte Zeugen die Berge sind ...<br />
Aufzuschauen zu den Bergen, <strong>das</strong><br />
mag uns leise erschauern lassen.<br />
Und wir erkennen immer wieder neu<br />
unsere GeschÖpflichkeit. So mag es<br />
ihnen gehen, liebe Trauernde, beim<br />
Aufschauen zu den Bergen, so geht<br />
es jedenfalls mir manchmal.<br />
Ich hebe meine Augen auf zu den<br />
Bergen ... : es kann dann schon sein,<br />
<strong>das</strong>s ich mich frage: woher den wird<br />
mir Hilfe kommen? Wo bin ich gehalten<br />
in diesem Mahlstrom der Zeit, ich,<br />
<strong>das</strong> kleine, kurzlebige Menschlein, einer<br />
von Milliarden Menschen, hervorgebracht<br />
von der Natur, aber nie als<br />
Einzelner von ihr gemeint. Woher wird<br />
mir Hilfe kommen? Wer hält mich, der<br />
ich hineingehaucht bin in undenkbar<br />
grosse Räume und Zeiten, sterblich<br />
hineingehaucht?<br />
So mögen wirfragen, liebe Trauernde,<br />
beim Aufschauen zu den Bergen. Und<br />
vielleicht waren <strong>das</strong> auch manchmal<br />
Annelies Roeschlis Gedanken und<br />
Fragen . Vielleicht. Vom Tode Colettes<br />
an jedoch, so schien mir, war<br />
Annelies in ihrer Trauer gehalten, in<br />
ihrer nie erlöschenden Sehnsucht<br />
nach Colette. Annelies Roeschlis<br />
Halt, so dünkt mich, waren ihre Erinnerungen<br />
an Colette, ihr Halt war<br />
ihre Hoffnung auf ein Wiedersehen.<br />
Meine Hilfe kommt von dem Herrn,<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
So fährt der Beter des 121. Psalms<br />
fort. Dem Beter lebt ein grosses Gegenüber,<br />
ein grosses, erschaffendes<br />
Du, erschaffend Erde und Himmel.<br />
Und der Beter ahnt, er denkt sich<br />
dieses Du derart gross, <strong>das</strong>s es ihm,<br />
dem kleinen Menschen, zugewandt<br />
und zugeneigt ist. Weder seine Wichtigkeit<br />
in Bezug auf seine alltäglichen<br />
Sorgen und Nöte noch seine Verlorenheit<br />
der gewaltigen Natur gegenüber<br />
sollen sein Dasein gestimmt sein<br />
lassen, sondern <strong>das</strong>s er, der betende<br />
Mensch, in diesem erschaffenden<br />
Gegenüber, in Gott, die entscheidende<br />
Hilfe hat, <strong>das</strong> gründet ihn . Weder<br />
unsere Geringfügigkeit dem Naturprozess<br />
gegenüber noch unsere<br />
Grösse in unseren Entscheidungen<br />
bestimmen <strong>das</strong> Lebensverständnis<br />
dieses Beters, sondern <strong>das</strong>s er, als<br />
unverwechselbarer Einzelner, gewollt<br />
und gesucht ist von seinem Gott, und<br />
ihm Hilfe kommt von dem Herrn, der<br />
Himmel und Erde gemacht hat, Hilfe<br />
über sein Sterben hinaus.<br />
Nicht nur ein unverwechselbarer einzelner<br />
Mensch war Colette <strong>für</strong> Annelies<br />
Roeschli, sondern ein unaufgebbarer<br />
Mensch; und dies, <strong>das</strong>s ein<br />
Mensch unaufgebbar ist, in der Trauer<br />
und im Schmerz um den Verlust<br />
eines Menschen wird <strong>das</strong> bezeugt.<br />
Auf ihre schmerzlich leidende Weise<br />
hat Annelies in ihrem Festhalten an<br />
Colette etwas von dem gelebt, was<br />
der Beter des Psalms im Blick auf<br />
22
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
~,Y.!1!~1<br />
FÜR DAS HERZKRANKE KIND<br />
den Schöpfer von Berg und Tal zu bezeugen<br />
sucht.<br />
Liebe Angehörige,<br />
liebe Trauergemeinde<br />
Annelies Roeschli hat in Meiringen<br />
und ihren Menschen immer wieder<br />
den Platz gefunden, den sie mit ihrem<br />
Schmerz suchte. Mit dem Tod<br />
Calettes ist Annelies Roeschlis Leben<br />
zu einem abendlichen Leben geworden,<br />
zu einem Leben, <strong>das</strong> dem Ende<br />
zugewandt war, dem Ende, <strong>das</strong> ihren<br />
Wunsch erfüllen sollte, einmal wieder<br />
mit Co lette vereint zu sein. Und vielleicht<br />
war es in diesem abendlichen<br />
Leben <strong>für</strong> Annelies so, <strong>das</strong>s sie ihre<br />
Wege darin als solche sah, wie sie<br />
der Dichter Robert Walser einmal<br />
tröstlich gesehen hatte, als er schreiben<br />
konnte:<br />
«Man sah den Wegen am Abend an,<br />
<strong>das</strong>s es Heimwege waren.»<br />
Annelies Roeschli ist nun auf ihrem<br />
letzten Weg heimgefunden worden.<br />
Wir haben Annelies Gott zu lassen,<br />
und wir dürfen Gott danken, <strong>das</strong>s Annelies<br />
gelebt und geliebt hat.<br />
Amen.<br />
23
+ " ~ ~ ~ ,- ~ ":"1:1 'i,<br />
Tod'bei angeborenem Herzfehler , :. ,_.~ ">~~t ~EY.!1!~<br />
FU/I: DAS HERZKRANKE KIND<br />
Wenn <strong>herzkranke</strong> <strong>Kind</strong>er sterben<br />
Für viele <strong>herzkranke</strong> <strong>Kind</strong>er eröffnet<br />
sich durch die medizinische Behandlung<br />
und Therapie eine realistische,<br />
zukunftsfähige Lebensperspektive.<br />
Als Mitarbeiterinnen in einem <strong>Kind</strong>erspital<br />
begegnen und begleiten<br />
wir jedoch leider auch Familien, die<br />
von ihrem <strong>Kind</strong> trotz allen medizinischtherapeutischen<br />
Massnahmen<br />
schmerzhaft Abschied nehmen müssen.<br />
Manchmal sind die Familie und<br />
<strong>das</strong> multidisziplinäre Team aus Pflege,<br />
Ärzteschaft, Seelsorge, Physiound<br />
Ergotherapie, Psychologie/Psychiatrie<br />
und Sozialdienst seit längerem<br />
darauf vorbereitet. Manchmal<br />
ereilt der Tod eines <strong>Kind</strong>es alle völlig<br />
unvorbereitet.<br />
Der Tod des eigenen <strong>Kind</strong>es ist ein<br />
sehr schlimmer Verlust. Entsprechend<br />
sind die Probleme <strong>für</strong> die<br />
trauernde Familie vielschichtiger als<br />
allgemein angenommen (Schmerz<br />
und Trauer, Loslassen von Erwartungen,<br />
Beziehungen, hinterbliebene<br />
Geschwister, mögliche soziale, körperliche<br />
und finanzielle Probleme).<br />
Jedes Mal stellen sich auch bei den<br />
Fachleuten Gefühle von Ungenügen,<br />
Verlust, grosser Betroffenheit und<br />
Traurigkeit ein.<br />
Wo wir Sozialarbeitenden Kenntnis<br />
von einer solchen Situation bekommen,<br />
gehen wir in Absprache mit dem<br />
Team auf die Eltern zu und stehen ihnen<br />
als Fachleute und Mitmenschen<br />
in dieser schweren , belastenden<br />
Zeit zur Seite. Die betroffenen Eltern<br />
können aber auch - ergänzend zum<br />
sozialen Netz (Partner, engster Familienkreis)<br />
und den involvierten Stellen<br />
im Spital (Pflege, Arzt, Psychologie,<br />
Seelsorge usw.) - selber auf die Unterstützung<br />
des Sozialdienstes zurückgreifen.<br />
Als Sozialarbeitende achten wir auf<br />
einen behutsamen Umgang und signalisieren<br />
Verständnis <strong>für</strong> die wechselnden<br />
Gefühle, die nur schwer zu<br />
kontrollieren sind (Aggression, Wut,<br />
Trauer, Schmerz, Chaos). Wir sorgen<br />
<strong>für</strong> den Abbau unnötiger Belastungen,<br />
zeigen Mitgefühl, Anteilnahme,<br />
Respekt, Ehrlichkeit und Offenheit.<br />
Hektik soll vermieden und Ruhe<br />
ermöglicht werden. Wir helfen den EItern,<br />
Zeit und Raum zu finden, damit<br />
sie wieder selber handeln können.<br />
Mit den Eltern zusammen überlegen<br />
wir, was nun wichtig ist und nehmen<br />
ihre Wünsche und Bedürfnisse ernst.<br />
Zum Abschied nehmen gehört <strong>das</strong><br />
Sprechen über <strong>das</strong> Sterben, aber<br />
auch <strong>das</strong> Interesse <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Kind</strong> und<br />
seine Lebensgeschichte. Trotz des<br />
grossen Schmerzes ist die Organisation<br />
der nächsten Schritte äusserst<br />
wichtig. Dazu bieten wir fachliche<br />
Beratung an (z. B. zu Trauerphasen,<br />
Bestattungsrituale, ev. Überführung<br />
ins Ausland, Dokumente zusammenstellen,<br />
Gespräch mit Arzt, finanzielle<br />
Belastungen usw.). Wir bieten auch<br />
Unterstützung im Zusammenhang<br />
mit Geschwistern an. Auf Wunsch<br />
vermitteln wir Kontakte zu Selbsthilfegruppen<br />
(z. B. Verein Regenbogen)<br />
oder zu anderen Unterstützungsangeboten<br />
(z.B. Seelsorge), um den EI-<br />
24
-., .~. -!o .. ' i."'~ '; , , • -. -'<br />
Tod bei angeborenem Herzfehler '<br />
~,Y.~!~I<br />
fÜR DAS HERZKRANKE KIND<br />
tern die langfristige Verarbeitung des<br />
Verlustes etwas zu erleichtern . Dazu<br />
fragen wir auch nach, wie die Familie<br />
nun im Alltag zurechtkommt und ob<br />
sie Unterstützung benötigt. Wir bieten<br />
Nachgespräche an und nehmen<br />
manchmal an der Beerdigung teil.<br />
Neben dem Austausch im Team, der<br />
in diesen belastenden Betreuungssituationen<br />
von grosser Wichtigkeit ist,<br />
steht den Fachleuten im <strong>Kind</strong>erspital<br />
auch ein Leitfaden zum Umgang mit<br />
sterbenden <strong>Kind</strong>ern und Jugendlichen<br />
sowie deren Angehörigen mit<br />
verschiedenen Checklisten zur Verfügung.<br />
Auch wenn jedes <strong>Kind</strong>, jedes<br />
Leben und jedes Sterben individuell<br />
unterschiedlich und einzig ist, gibt<br />
es doch immer wiederkehrende Prozesse<br />
und hilfreich beschreibbare<br />
Schritte, die zu einem würdigen Abschiednehmen<br />
beitragen und die Familien<br />
in diesen äusserst schweren<br />
Tagen sinnvoll unterstützen können.<br />
Wichtige Voraussetzungen <strong>für</strong> diese<br />
Arbeit sind die eigene Lebenserfahrung<br />
(eigene Verluste und Trauerer<br />
Iebnisse ), der Erwerb von Kompetenzen<br />
im Umgang mit sterbenden<br />
und trauernden Menschen während<br />
der sozialarbeiterischen Ausbildung,<br />
die Rückmeldungen von Eltern darüber,<br />
was ihnen gut getan hat und was<br />
nicht, <strong>das</strong> Wissen aus spezifischen<br />
Fort- und Weiterbildungen und aus<br />
der Literatur und nicht zuletzt die<br />
Fähigkeit, sich selber immer wieder<br />
Gutes zu tun und empfänglich zu sein<br />
<strong>für</strong> die schönen Seiten des Lebens;<br />
eine Offenheit gegenüber dem Werden<br />
und Vergehen, gegenüber dem<br />
Wandel.<br />
Esther Koch und Jasmine Egli,<br />
Sozialarbeiterinnen<br />
im <strong>Kind</strong>erspital Zürich<br />
25
Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
~,Y.~!~.<br />
FÜR DAS HERZICRANKE KIND<br />
Botschaft verwaister Eltern<br />
Mitmenschen, nehmt uns trauernden<br />
Eltern an.<br />
Geht behutsam mit uns um, denn wir<br />
sind schutzlos.<br />
Die Wunde in uns ist noch offen und<br />
weiteren Verletzungen ausgeliefert.<br />
Wir haben so wenig kraft, um Widerstand<br />
zu leisten.<br />
Gestattet uns unseren Weg, der lang<br />
sein kann, in unserer Art zu gehen.<br />
Drängt uns nicht, so zu sein , wie wir<br />
früher waren.<br />
Denkt daran, <strong>das</strong>s wir in Wandlung<br />
begriffen sind.Habt Geduld .<br />
Wir wissen, <strong>das</strong>s wir Bitteres in Eure<br />
Zufriedenheit streuen, <strong>das</strong>s Euer Lachen<br />
ersterben kann, wenn Ihr unsere<br />
Trauer seht, <strong>das</strong>s wir Euch mit<br />
Leid konfrontieren, <strong>das</strong> Ihr vermeiden<br />
möchtet.<br />
Wenn wir Eure <strong>Kind</strong>er sehen, leiden wir.<br />
Das «Nie mehr» ist wie ein Schrei in<br />
uns, der uns lähmt.<br />
Wir müssen die Frage nach dem Sinn<br />
des Lebens stellen.<br />
Wir haben die Sicherheit verloren, in<br />
der Ihr noch lebt.<br />
Ihr haltet uns entgegen: auch wir haben<br />
Kummer.<br />
Doch wenn wir Euch fragen, ob Ihr<br />
unser Schicksal tragen möchtet erschreckt<br />
Ihr.<br />
Aber verzeiht: unser Leid ist so übermächtig,<br />
<strong>das</strong>s wir oft vergessen, <strong>das</strong>s<br />
es viele Arten von Schmerz gibt.<br />
Ihr wisst vielleicht nicht, wie schwer wir<br />
unsere Gedanken sammeln können.<br />
Unsere <strong>Kind</strong>er begleiten uns.vieles,<br />
was wir hören, müssen wir auf sie<br />
beziehen.<br />
Ihr vergangenes Leben mit uns zwingt<br />
uns zum Vergleich.<br />
Wir hören Euch zu aber unsere Gedanken<br />
schweifen ab.<br />
Nehmt es an, wenn wir von unseren <strong>Kind</strong>em<br />
und unserer Trauer zu sprechen<br />
beginnen, wir tun nur <strong>das</strong>, was in uns<br />
drängt. Wenn wir Eure Abwehr sehen,<br />
fühlen wir uns unverstanden und einsam.<br />
Lasst unsere <strong>Kind</strong>er bedeutend werden<br />
vor Euch.<br />
Teilt mit uns die Erinnerung an sie.<br />
Noch mehr als früher sind sie Teil von<br />
uns. Wenn Ihr unsere <strong>Kind</strong>er verletzt,<br />
verletzt Ihr uns.<br />
Mag sein, <strong>das</strong>s wir sie vollendeter machen,<br />
als sie es waren , aber Fehler<br />
zuzugestehen fällt uns noch schwer.<br />
Zerstört nicht unser Bild. Glaubt uns,<br />
wir brauchen es so.<br />
Versucht Euch in uns einzufühlen.<br />
Glaubt daran, <strong>das</strong>s unsere Belastbarkeit<br />
wächst.<br />
Glaubt daran, <strong>das</strong>s wir eines Tages<br />
mit neuem Selbstverständnis leben<br />
werden.<br />
Euer «Zutrauen» stärkt uns auf diesem<br />
Weg .<br />
Wenn wir es geschafft haben, unser<br />
Schicksal anzunehmen, werden wir<br />
euch freier Begegnen.<br />
Jetzt aber zwingt uns nicht mit Wort<br />
und Blick, unser Unglück zu leugnen.<br />
Wir brauchen Eure Annahme.<br />
Vergesst nicht: wir müssen so vieles<br />
von neuem lernen, unsere Trauer hat<br />
unser Sehnen und Fühlen verändert.<br />
Bleibt an unserer Seit.<br />
Lernt von uns <strong>für</strong> Euer eigenes Leben.<br />
Erika Bodner, Mutter<br />
26
Die EVHK beherbergt viele Menschen<br />
«Ein Flugzeug startet seine Motoren<br />
und steigt hoch in die Luft. Du siehst,<br />
wie es kleiner und kleiner wird . Wo<br />
Wolken und Himmel sich treffen, verschwindet<br />
es. Da sagt jemand: Nun<br />
ist es gegangen. Ein anderer sagt: Es<br />
kommt.<br />
Der Tod ist ein Übergang und dieser<br />
Übergang ist nichts anderes als die<br />
Grenze unseres Sehens. Wenn wir<br />
um Menschen trauern , freuen sich<br />
andere, ihn hinter der Grenze wieder<br />
zu sehen.»<br />
(aus: www.sids.ch/dokumentation/<br />
Wenn_<strong>Kind</strong>er _sterben .pdf)<br />
«Ein Herzblatt zum Thema Tod, <strong>das</strong><br />
könnte schwierig werden, aber es<br />
wichtig, <strong>das</strong>s wir darüber schreiben»,<br />
<strong>das</strong> war ein Teil unserer Diskussion<br />
bei der Themenfindung <strong>für</strong> dieses<br />
Jahr. Ein Herzblatt zum Thema Tod<br />
im Jubiläumsjahr, wo feiern und ausgelassen<br />
sein im Mittelpunkt stehen,<br />
wo eine <strong>Benefizgala</strong>, die «Comedy<br />
for Charity» heisst, uns einen Abend<br />
voller Fröhlichkeit bescheren soll!<br />
Passt <strong>das</strong>?<br />
Ja, <strong>das</strong> passt! Wir leben nämlich nebeneinander:<br />
Eltern, deren <strong>Kind</strong>er<br />
operiert sind und denen es gut geht;<br />
Eltern, deren <strong>Kind</strong>er im Spital liegen;<br />
Eltern, die Sorgen und Eltern, die<br />
Kraft haben; Eltern, die trauern und<br />
Eltern, die Trauernde unterstützen.<br />
Wenn wir über <strong>Kind</strong>er schreiben, die<br />
einen Schrittmacher oder Blutver-<br />
27
- -<br />
Prösidiales .<br />
~,Y.~!~I<br />
r ÜR DAS HERZKRANKE KIND<br />
dünner benötigen, herztransplantiert<br />
sind, wir in Paarbeziehungen gucken,<br />
dann sollen , ja müssen wir im Herzblatt<br />
auch unseren trauernden Eltern<br />
und Geschwistern Raum geben.<br />
Es ist Herbst geworden und die Jahreszeit,<br />
wo wir wieder vermehrt Kerzen<br />
anzünden, um der Dunkelheit<br />
Herr zu werden, rückt immer näher.<br />
Ein an Erfahrungen bunt gemischtes<br />
Jubiläumsjahr liegt schon zu einem<br />
grossen Teil hinter mir. Nebst vielen<br />
frohen Ereignissen, gab es leider<br />
auch wieder trau rige. Vom Tod<br />
eines <strong>Kind</strong>es zu erfahren, ist immer<br />
wieder schlimm. Ich bin oft tagelang<br />
fassungslos. Einerseits ist da diese<br />
Trauer um den Menschen, dem ich<br />
doch so sehr gewünscht hätte, <strong>das</strong>s<br />
er noch viel länger leben dürfte. Dann<br />
ist aber auch diese tiefe Verbundenheit<br />
mit den Eltern, die doch zuvor<br />
noch im gleichen Boot, wie ich sassen<br />
, Hoffnung und Zuversicht hatten<br />
und nun sind sie nicht mehr da, ihr<br />
Schiff fährt woanders. Es fällt mir viel<br />
schwerer, dieses andere Boot mit<br />
Worten zu erreichen , es fährt zwar<br />
immer wieder an mir vorbei, aber<br />
manchmal verhallen die «richtigen»<br />
Worte, bevor sie meinem Mund entweichen<br />
und ich möchte stumm zur<br />
Seite schauen.<br />
Da sind aber auch meine ganz persönlichen<br />
Ängste, die mich in einem<br />
solchen Moment wieder einholen.<br />
Warum lebt mein <strong>Kind</strong>? Werde ich<br />
<strong>das</strong> Boot auch wechseln müssen,<br />
wird <strong>das</strong> bald sein?<br />
Bitte nicht!<br />
Es ist gar nicht so einfach, trauernden<br />
Eltern zu begegnen, wenn man seIber<br />
mit einem schwer kranken <strong>Kind</strong><br />
lebt. Wie weit ist man da noch Hilfe <strong>für</strong><br />
den Anderen oder doch eher schon<br />
Belastung? Wie sehr belastet man<br />
sich selber oder <strong>das</strong> eigene <strong>Kind</strong>?<br />
Fragen, die ich mir immer wieder<br />
stelle.<br />
Kürzlich war ich an einem Fussballmatch<br />
und man hat vor dem Spiel<br />
eine Schweigeminute <strong>für</strong> jemanden<br />
eingelegt. Während einer Minute war<br />
es unsagbar still , inmitten von 25'000<br />
Menschen. Aber von einer Sekunde<br />
auf die Andere, ging der Lärm wieder<br />
los und der Tod wurde mit einem<br />
Riesenkrach verdrängt. Ich spürte in<br />
diesem Moment fast schockartig: solange<br />
Leben auf der Erde ist, wird es<br />
immer lauter sein, als <strong>das</strong> Schweigen<br />
des Todes. Aber irgendwie ist <strong>das</strong><br />
auch gut so .<br />
Für mich passt es also sehr, <strong>das</strong>s wir<br />
in dieser Zeitschrift von Tod und Trauer<br />
sprechen, genauso aber unser Jubiläumsfest<br />
hochleben lassen und<br />
damit all den <strong>Kind</strong>ern Platz geben,<br />
deren Leben vielleicht auch schon<br />
bedroht war. Genauso hat es Raum<br />
<strong>für</strong> eine Benefizveranstaltung, die<br />
mit viel Humor zum Ziel hat, uns <strong>das</strong><br />
kommende Herzlager zu finanzieren.<br />
Zu Beginn meines Amtes, als Präsidentin,<br />
habe ich gedacht, <strong>das</strong>s ich<br />
an den vielen trau rigen Nachrichten<br />
zerbrechen könnte. Heute, nach bald<br />
28
Prösidiales<br />
fünf Jahren, stelle ich fest, <strong>das</strong>s mich<br />
diese Nachrichten haben stärker<br />
werden lassen, weiser, ruhiger und<br />
respektvoller vor dem Leben . Im Trubel<br />
unserer Vereinigung immer mal<br />
wieder eine «Schweigeminute» einzuschalten,<br />
tut mir gut.<br />
Diese Form des «lebendigen» Mitund<br />
Nebeneinanders wünsche ich<br />
mir auch <strong>für</strong> die Zukunft der EvhK.<br />
Damit wir auch finanziell eine Zukunft<br />
haben, bitte ich Sie alle, in Ihrem<br />
Bekanntenkreis ganz fest die Werbetrommel<br />
<strong>für</strong> die <strong>Benefizgala</strong> vom<br />
1. November, zu schwingen. Eine finanziell<br />
gesicherte EvhK ermöglicht<br />
uns, <strong>das</strong>s wir uns dem Wesentlichen<br />
widmen können: unseren Familien!<br />
Auf bald, herzlich<br />
Monika Stulz<br />
29
Aus den Kontaktgruppen<br />
~,Y.~!~I<br />
fÜR DAS HIRZKRANKE KIND<br />
KG Bern<br />
Kulinarisch verwöhnt und wehende<br />
Haare am Berner Picknick!<br />
Wer meint, <strong>das</strong>s in der KG Bern/Freiburg/Wallis<br />
nichts mehr los sei, der<br />
täuscht sich!<br />
So trafen sich, an einem herrlichen,<br />
sonnigen Augustsonntag im Emmental<br />
gegen 60 Personen zu einem gemütlichen<br />
Zusammensein. Eltern und<br />
<strong>Kind</strong>er aus den Kantonen Bern, Freiburg,<br />
Zürich und Aargau nahmen an<br />
diesem Anlass teil.<br />
Herzlich begrüsst wurden wir von<br />
Familie Bärtschi, die <strong>das</strong> Picknick<br />
mit viel Liebe organisierte. Sie verwöhnte<br />
uns mit feinen Grilladen,<br />
selbstgemachten Salaten und Broten.<br />
An die feinen Desserts werden<br />
sich sicherlich noch einige erinnern.<br />
Nicht überall wird man kulinarisch so<br />
verwöhnt.<br />
Die <strong>Kind</strong>er tollten an der frischen Luft<br />
herum. Die vielen Spiele fanden immer<br />
wieder neue Interessenten. Minitrampolin,<br />
Scatboard, Diavolo, usw.<br />
fanden grossen Anklang bei Klein<br />
und Gross.<br />
Daneben konnten die Eltern jüngerer<br />
und älterer <strong>Kind</strong>er Erfahrungen<br />
austauschen. Die <strong>Kind</strong>er schlossen<br />
schnell Vertrauen und Freundschaften<br />
untereinander.<br />
30
," ~ .<br />
~<br />
Aus den Kontaktgruppen<br />
Kleine und grosse Männer, aber auch<br />
Frauen fanden den Buggy der Familie<br />
Duby faszinierend. Da durfte natürlich<br />
eine schnittige Rundfahrt in<br />
der Umgebung nicht fehlen . In den<br />
Sitz gedrückt, mit wehendem Haaren<br />
und winkenden Händen ging's ab ins<br />
Grüne.<br />
Viel zu schnell verging die Zeit! Ich<br />
freue mich bereits auf <strong>das</strong> Picknick<br />
2010!<br />
An dieser Stelle nochmals ein herzliches<br />
Dankeschön, liebe Familie<br />
Bärtschi. Es war ein wunderschöner<br />
Tag im Emmental!<br />
31
Aus den Kontaktgruppen<br />
~,Y.~!~I<br />
FÜR DAS HERZKUNKr KINO<br />
Herzpicknick der Kontaktgruppe OstschweizlLiechtenstein<br />
Wir müssen beim Petrus einen ganz<br />
grossen Stein im Brett haben. Schon<br />
zum 3. Mal konnten wir am Sonntag,<br />
16. August unser Picknick bei strahlendem<br />
Sonnenschein am Schuppisweiher<br />
in Goldach abhalten.<br />
Nach und nach trafen alle Herzfamilien,<br />
welche sich angemeldet haben,<br />
ein. Sogar eine Gastfamilie aus der<br />
Kontaktgruppe Zürich gesellte sich<br />
zu uns. Die <strong>Kind</strong>er vergnügten sich<br />
am noch etwas kühleren Vormittag<br />
mit Fussball spielen oder «Fangis» .<br />
Die grösseren Buben tobten sich auf<br />
der BMX Bahn aus, welche sich in<br />
unmittelbarer Nähe des Weihers befindet.<br />
Martin Halasz und Falko Kunze waren<br />
auch in diesem Jahr gerne bereit<br />
«Grillmeister» zu spielen. Keine<br />
Selbstverständlichkeit, wenn <strong>das</strong><br />
Thermometer ca. 30 Grad an der<br />
Sonne zeigt. Sie hatten ihre Aufgabe<br />
voll und ganz im Griff.<br />
Um 11.00 Uhr trafen die ersten Familien<br />
ein und bereiteten alles <strong>für</strong> die<br />
gemütliche Runde und <strong>das</strong> leibliche<br />
Wohl vor. Ich war froh , haben sich<br />
alle Herzmütter bereit erklärten, etwas<br />
an <strong>das</strong> Salat- und Dessertbuffet<br />
zu spenden .<br />
32
'i. ~)."''';'''''Mi!f ..... - t.! ~ _ ,~. ... 't:' • .""; .',<br />
Aus den Konfakfgruppen .<br />
Die Wurstwahl war jeder Familie<br />
freigestellt und somit brachte jeder<br />
seine Leibspeise selber mit. Die<br />
mitgebrachten Salate haben allen<br />
vorzüglich gemundet. Auch die mitgebrachten<br />
Desserts haben lecker<br />
geschmeckt. Hmmmm ...<br />
Es war ein schöner Anlass mit guten<br />
Gesprächen und fröhlichen Gesichtern,<br />
an einem sehr tollen Fleckchen<br />
Erde. Ich hoffe euch alle auch<br />
am nächsten Herzpicknick wieder<br />
begrüssen zu dürfen. Und auch ein<br />
herzliches Dankeschön bei allen<br />
Mitgliedern, welche ohne wenn und<br />
aber, uns bei den Aufräumarbeiten<br />
unterstützt haben .<br />
Ich bedanke mich ganz herzlich bei<br />
Christina und Martin Halasz <strong>für</strong> ihre<br />
Bemühungen, <strong>das</strong>s wir auch in diesem<br />
Jahr wieder die tolle Clubhütte<br />
mit dem herrlichen Sitzplatz am<br />
Schuppisweiher benutzen durften<br />
und dem Präsidenten vom SMC Goldach<br />
Franz Vogler, <strong>das</strong>s er sein Einverständnis<br />
da<strong>für</strong> gab.<br />
Monika Kunze<br />
Nach dem Essen setzten sich die Erwachsenen<br />
gemütlich in den Schatten,<br />
redeten über Gott und die Welt<br />
oder hielten die Füsse zur Kühlung<br />
in den Schuppisweiher. Tim und Jan<br />
wagten sogar den Sprung ins kühle<br />
Nass und schwammen mit den Fischen<br />
um die Wette.<br />
Bei den warmen Temperaturen spielten<br />
auch die kleineren <strong>Kind</strong>er eher<br />
am Schatten oder hinter dem Clubhaus,<br />
wo es etwas kühler war. Nach<br />
und nach verabschiedeten sich ab<br />
Mitte Nachmittag die Familien, um<br />
mit ihren Sprösslingen noch <strong>das</strong> kühle<br />
Nass der «Badi» aufzusuchen.<br />
33
Aus den Kontaktgruppen<br />
KG Ostschweiz/Lichtenstein<br />
Auf Wiedersehen und nicht lebt<br />
wohl - «neue» Leitung <strong>für</strong><br />
die KG Ostschweiz I Liechtenstein<br />
Mein Name ist Monika Kunze und ich<br />
bin 37 Jahre alt. Zu meiner Familie<br />
gehören mein Mann Falko, meine<br />
Tochter Melanie (13 Jahre) und unser<br />
Herzkind Simon (7.5 Jahre).<br />
Hätte mir vor zwei Jahren jemand<br />
gesagt, <strong>das</strong>s ich irgendwann die<br />
KG Ostschweiz/Liechtenstein in der<br />
Hauptleitung ganz übernehme, dem<br />
hätte ich an die Stirn getippt und etwas<br />
von überhitzter Phantasie erzählt.<br />
Zwei Jahre lang habe ich als Stellvertretung<br />
an der Seite von Christina,<br />
die sehr lange inaktive Gruppe wieder<br />
mit aufgebaut, kennen und schätzen<br />
gelernt. Ich konnte von meiner<br />
Arbeit im Hintergrund profitieren und<br />
viel lernen.<br />
Somit war es <strong>für</strong> mich sofort klar,<br />
als Christina mich bat, die Hauptleitung<br />
ganz zu übernehmen: «Ja, <strong>das</strong><br />
möchte ich .» zu sagen. Denn meine<br />
«Schäfchen» sind mir wichtig.<br />
Ich bedanke mich bei Christina ganz<br />
herzlich <strong>für</strong> die zwei schönen Jahren,<br />
wo wir als brillantes Team der Gruppe<br />
mit einer kurzen Durststrecke wieder<br />
neues Leben eingehaucht haben, <strong>für</strong><br />
Deine tatkräftige Unterstützung beim<br />
Organisieren, wenn ich wiedermal<br />
einen Hänger hatte oder mich die<br />
Ansprechperson blockierte. Ich hoffe<br />
sehr, Dich auch weiterhin regelmässig<br />
als aktives Mitglied in der Gruppe<br />
begrüssen zu dürfen und wünsche<br />
Dir <strong>für</strong> Deine weitere Zukunft nur <strong>das</strong><br />
Allerbeste.<br />
Ich freue mich auf die Tätigkeit als<br />
Kontaktgruppenleiterin und möchte<br />
da sein, wenn jemand mich braucht<br />
und jederzeit ein offenes Ohr <strong>für</strong> Sorgen<br />
und Ängste haben.<br />
34
Veranstaltungkalender bis Dezember<br />
Kontaktgruppe Aargau:<br />
20. November 2009<br />
Fondue- und Raceletteplausch<br />
Separate Einladung folgt<br />
Kontaktgruppe Raum Basel:<br />
September 2009<br />
Oktober / November 2009.09.20<br />
Freitag, 13. November 2009.09.20<br />
Familienausflug<br />
Vortrag in Aarau<br />
Thema und Datum mit separater<br />
Einladung<br />
Spezielles Essen. Ideen sind<br />
willkommen.<br />
Separate Einladung folgt.<br />
Kontaktgruppe Zentralschweiz:<br />
Donnerstag, 24. September<br />
Freitag, 23. Oktober<br />
Freitag, 20. November<br />
Donnerstag, 10. Dezember<br />
Jahresprogramm Planung 2010<br />
Besichtigung der Brünig Indoor<br />
Schiessanlage in Lungern<br />
mit anschliessendem Nachtessen<br />
Kulinarischer Frauenabend<br />
eh rabelträff<br />
gegenseitiges kennen lernen und<br />
austauschen<br />
Kontaktgruppe Ostschweiz I Liechtenstein<br />
Sonntag, 25. Oktober<br />
Samstag, 14. November<br />
Minigolf<br />
Separate Einladung folgt<br />
J ah ressch I uss-Essen<br />
Seperate Einladung folgt<br />
35
I<br />
Veranstaltungkalenderbis Dezember<br />
~.y.~!~<br />
fÜR OAS HERZKRANKE KIND<br />
Kontaktgruppe Solothurn:<br />
Donnerstag, 24 September 2009<br />
Donnerstag, 22 Oktober 2009<br />
Donnerstag, 19 November 2009<br />
Elterntreff*<br />
Elterntreff*<br />
Elterntreff*<br />
Kontaktgruppe Zürich:<br />
Freitag, 30. Oktober 2009. 19:30h<br />
Samstag,14 November 2009 14:00h<br />
Datum kann ev. ändern<br />
Elterntreffen Erstellen<br />
Jahresprogramm 2010<br />
Bülach Rest. Landhaus Büli<br />
Mühlerama Brotbacken mit<br />
Mühleführung<br />
Museum Mühlerama Mühle<br />
Tiefenbrunnen Zürich<br />
Kontaktgruppe Graubünden:<br />
Im September 2009<br />
Freitag, 23. Oktober 2009 20:00h<br />
Samstag, 28. November 2009<br />
Vortrag im Kantonsspital Chur<br />
Thema wird noch besprochen<br />
Nachtessen und Terminplanung<br />
2010<br />
Info folgt<br />
Adventsanlass Familienanlass<br />
Info folgt<br />
36
Spitäler / Sozialdienste<br />
~,y'!j!~1<br />
fÜR DAS HERZKRANKE KIND<br />
Reachout Herzstudie<br />
I. Beck B. Latal M. Landolt<br />
Liebe Herzkinder und<br />
liebe Herzeltern<br />
Als Studienkoordinatorin der Reachout<br />
Herzstudie im <strong>Kind</strong>erspital Zürich<br />
lese ich jede Ausgabe des Herzblattes<br />
mit grossem Interesse. Und<br />
oft entdecke ich mir bekannte Namen<br />
oder bekannte Gesichter auf den<br />
Fotos!<br />
So kam mir der Gedanke einmal über<br />
die Reachout Herzstudie zu berichten<br />
. Wie nahm die Studie Ihren Anfang<br />
, was ist der Inhalt und wie ist der<br />
aktuelle Stand?<br />
Angeborene Herzfehler kommen bei<br />
8 Neugeborenen pro 1000 Geburten<br />
vor. Obwohl die meisten KHV (kongenitale<br />
Herzvitien) mittlerweile operativ<br />
vollständig korrigiert werden können<br />
und die <strong>Kind</strong>er anschliessend eine<br />
gute kardiale Funktion aufweisen,<br />
konnten ausländische Studien zeigen,<br />
<strong>das</strong>s die kognitive, motorische<br />
und sprachliche Entwicklung als<br />
auch die Lebensqualität dieser <strong>Kind</strong>er<br />
beeinträchtigt sein können. Ob<br />
<strong>das</strong> auch bei <strong>Kind</strong>ern , welche in der<br />
Schweiz operiert werden, der Fall ist<br />
und welche <strong>Kind</strong>er <strong>das</strong> grösste Risiko<br />
da<strong>für</strong> haben, wollten wir in der<br />
Reachout Herzstudie untersuchen.<br />
Die Reachout Herzstudie untersucht<br />
die Entwicklung, den medizinischen<br />
37
Spitäler / Sozialdienste<br />
, .<br />
. ~·Y.~!~I<br />
fÜll. DAS HERZKlANKt: KIND<br />
Studie Lebensqualität<br />
Dr. med. Ophelie Loup<br />
PD Dr. med, Alexander Kadner<br />
Prof. Dr. med, Thierry Carrel<br />
Department <strong>für</strong> Herz- und Gefässchirurgie,<br />
Inselspital Bern, Universität<br />
Bern.<br />
* präsentiert bei: Jahreskongress der<br />
Worldsociety for Gongenital Heart<br />
Surgery, Waschau, Polen, 200B &<br />
Jahreskongress der European Society<br />
for Gardiothoracic Surgery, Lissabon,200B<br />
* publiziert in: Loup 0, Weissenfluh<br />
G, Gahl B, Schwerzmann M, Garrel T,<br />
Kadner A. European Journal of Gardiothoracic<br />
Surgery 2009.<br />
Bis in die sechzig er Jahre hinein hatten<br />
weniger als 20% der Patienten mit<br />
einem angeborenen Herzfehler eine<br />
Chance zu überleben, u.a. aufgrund<br />
des Mangels an chirurgischen Interventionsmöglichkeiten<br />
und einer<br />
stark erhöhten Operationsmortalität.<br />
Dank entscheidender Fortschritte in<br />
der Herzchirurgie und der Kardiologie<br />
während der letzten 50 Jahre,<br />
erreichen heutzutage über 85% <strong>das</strong><br />
Erwachsenenalter. Diese Patienten<br />
(in der englischsprachigen Literatur<br />
als «GUGH»-Patienten = «Grown-Up<br />
with Congenital Heart Disease»-Patienten<br />
bezeichnet) stellen ein neues,<br />
schnell wachsendes Patientenkollektiv<br />
dar (Graphik 1), welches bisher<br />
unbekannte Probleme mit sich bringt<br />
und eine angepasste, teils individuelle<br />
Betreuung benötigt. Dabei ist es von<br />
grosser Wichtigkeit, nicht nur den allgemeinen<br />
Gesundheitszustand, sondern<br />
auch die spezifischen Probleme<br />
und Komplikationen der «GUCH»<br />
-Patienten zu erfassen. Jenseits der<br />
klassischen bio medizin ischen Messgrössen<br />
und Zielkriterien gibt es weitere<br />
Aspekte, um die Auswirkung von<br />
Therapien auf die Patienten und ihre<br />
Lebensqualität zu beschreiben und<br />
zu evaluieren. Nach der Definition der<br />
Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />
besteht <strong>das</strong> allgemeine Konzept «Lebensqualität»<br />
aus dem körperlichen,<br />
psychischen und sozialen Befinden<br />
eines Individuums (WHO 1949). Die<br />
gesundheitsbezogene Lebensqualität<br />
kann als Selbstbericht von sozialen,<br />
psychischen, körperlichen und<br />
alltagsnahen Aspekten des Wohlbefindens<br />
und der Funktionsfähigkeit<br />
betrachtet werden.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde durch<br />
<strong>das</strong> Department <strong>für</strong> Herz- und Gefässchirurgie<br />
des Inselspitals eine Studie<br />
durchgeführt, welche die Lebensqualität<br />
von Patienten mit einem angeborenem<br />
Herzfehler untersucht. Von<br />
besonderem Interesse waren dabei<br />
die Bedeutung der Grunderkrankung<br />
[Art des angeborenen Herzfehlers -<br />
Ventrikelseptumdefekt (VSD), Tetralogie<br />
von Fallot (TOF), Transposition<br />
der Grossen Arterien (TGA)), Einfluss<br />
der Operationstherapie und der Epoche<br />
(z.B. Frühkorrektur gegenüber<br />
Spätkorrektur, Änderung und Entwicklung<br />
der OP-Technik (Senning<br />
OP gegenüber Switch-OP), sowie<br />
die Bedeutung von Re-Operationen<br />
auf die Lebensqualität der GUCH<br />
Patienten.<br />
40
. ')I' f' ,.. 0' . ',<br />
Spitäler / Sozialdienste<br />
~,Y.~!~I<br />
fÜll. DAS HUZKRANKE KIND<br />
Grafik 1. Zunahme der Anzahl von GUCH-Patienten seit 1975<br />
300 I<br />
Age-!yeor$1<br />
250 ~ • 12- 19<br />
• 20-29<br />
~<br />
'i<br />
• ,. 30<br />
200<br />
.:g<br />
0<br />
15<br />
150<br />
j<br />
E ,.<br />
Z<br />
50<br />
0<br />
1975 77 79 31 83 85 87 89 9 1 9:3 95 1997<br />
Yca d at/mission<br />
Zur Erfassung der gesundheitsbezogenen<br />
Lebensqualität existieren<br />
international normierte, validierte und<br />
anerkannte Messinstrumente, wie<br />
der SF-36-Test (Short Form of Health<br />
Survey Questionaire) und der HADS<br />
Test (Hospital Anxiety and Depression<br />
Scale-Test). Der SF-36-Test erfasst<br />
8 Dimensionen der subjektiven<br />
Gesundheit mit jeweils 4 physischen<br />
und 4 psychologischen Aspekten.<br />
Der HADS-Test wird zur Erfassung<br />
von Angst- und Depressionsparametern<br />
im Alltagsleben eingesetzt. Die<br />
Resultate der Fragebögen werden<br />
mit einer alters- und geschlechtsangeglichenen<br />
«Standardbevölkerung»<br />
verglichen. So liegt der «Normalbreich»<br />
beim SF-36 bei einer Punktzahl<br />
zwischen 85-115.<br />
Für einen Einschluss in die Studie<br />
qualifizierten sich 345 Patienten, weIche<br />
im Inselspital aufgrund einer Tetralogie<br />
von Fallot (TOF), einer Transposition<br />
der grossen Arterien (TGA)<br />
oder eines Ventrikelseptumdefekt<br />
(VSD) operiert wurden und erhielten<br />
3 Fragebögen (SF-36, HADS-Test<br />
und ein spezifisch entwickelter Fragebogen<br />
<strong>für</strong> GUCH-Patienten).<br />
Bedauerlicherweise wurden weniger<br />
als die Hälfte (153) der Fragebögen<br />
retourniert.<br />
Als wichtiges Ergebnis der Studie<br />
zeigte sich im SF-36, <strong>das</strong>s die allgemeine<br />
Lebensqualität der GUCH<br />
Patienten sehr gut ist, unabhängig<br />
vom zugrundeliegenden Herzfehler<br />
(TOF, TGA, VSD) (Grafik 2). Dies<br />
wurde <strong>für</strong> den HADS-Test ebenso<br />
41
Spitäler / Sozialdienste<br />
~,Y.~!~I<br />
fÜR DAS HERZKRANKE K1ND<br />
Graphik 2. Darstellung der allgemeinen Lebensqualität nach SF-36 der<br />
GUCH-Patienten (Normalbereich: 85-115).<br />
A<br />
~<br />
A<br />
A<br />
A<br />
~<br />
A<br />
A<br />
~<br />
l<br />
100-<br />
I<br />
•<br />
A<br />
~<br />
A<br />
~<br />
A<br />
i<br />
A<br />
I<br />
~<br />
Ä<br />
A<br />
50- ~<br />
A<br />
A<br />
A<br />
A<br />
~<br />
A<br />
A<br />
J- I<br />
-,<br />
2<br />
~<br />
3<br />
D<br />
SF36<br />
physical<br />
psychological<br />
42
Spitäler / Sozialdienste<br />
EVHK<br />
ELTtRNVEREINIGUNG<br />
FUR DAS HERZKRANKE<br />
I<br />
aufgezeigt. Die detaillierte Analyse<br />
der Faktoren: Alter bei Operation, Reoperations<br />
häufigkeit, Bestehen von<br />
Herzrhythmusstörungen (insbesondere<br />
bei Patienten nach Senning-OP<br />
eine Langzeitkomplikation), konnte<br />
keinen statistisch signifikanten negativen<br />
Einfluss auf die Lebensqualität<br />
darstellen. Im Gegenteil, ein positiver<br />
Effekt liess sich aufgrund des verbesserten<br />
chirurgischen und postoperativen<br />
Managements der letzten Jahre<br />
auf die Lebensqualität aufweisen.<br />
Bezüglich körperlicher Leistungsfähigkeit<br />
und Sport geben 82% der Patienten<br />
an, grössere Anstrengungen<br />
ohne Beschwerden durchhalten zu<br />
können. Erfreulicherweise treiben<br />
76% aller Patienten regelmässig<br />
Sport. Eine Ausnahme bilden Patienten<br />
mit TGA nach Senning-OP,<br />
welche sich in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit<br />
häufiger beeinträchtigt<br />
fühlen.<br />
Der spezifische Fragebogen zeigte<br />
auf, <strong>das</strong> weniger als ein Fünftel,<br />
18% der Patienten, eine IV-Rente<br />
beziehen. 21 % der Befragten geben<br />
an, Probleme hinsichtlich Versicherungen,<br />
insbesondere bei der Krankenversicherung,<br />
zu haben. Fünf<br />
Patienten (TOF und TGA) geben an,<br />
aufgrund ihres Herzfehlers auf <strong>Kind</strong>er<br />
verzichtet zu haben.<br />
Zusammengefasst erbrachte diese<br />
Studie interessante, überraschende<br />
und wichtige Ergebnisse. So haben<br />
GUCH-Patienten eine gute Lebensqualität<br />
und normale Angst- und Depressionswerte,<br />
vergleichbar mit der<br />
«Standardbevölkerung», und dies<br />
trotz den verschiedenen Komplikationen<br />
und Konsequenzen, mit weIchen<br />
ein angeborener Herzfehler im<br />
Kurz- und Langzeitverlauf verbunden<br />
sein kann. Dies ist sehr erfreulich,<br />
darf aber nicht zu der Schlussfolgerung<br />
führen, <strong>das</strong>s diese Patienten<br />
keine Probleme haben. Im Gegenteil<br />
hat sich im Rahmen dieser Studie bestätigt,<br />
<strong>das</strong>s im Langzeitverlauf spezifische<br />
medizinische Komplikationen<br />
und Risiken, u.a. mit sozialen und beruflichen<br />
Schwierigkeiten, auftreten<br />
können, was die Patienten physisch,<br />
psychisch und sozial betrifft.<br />
Ein extrem wichtiger Punkt ist dabei<br />
die lebenslange, konstante Betreuung<br />
dieser Patienten, wobei bis<br />
vor kurzem die Wichtigkeit dieses<br />
Aspektes nicht rechtzeitig genug erkannt<br />
wurde. Dies zeigt die hohe Anzahl<br />
von GUCH-Patienten, welche<br />
nicht mehr kontaktiert werden konnten<br />
und aus der kontinuierlichen kardiologischen<br />
Behandlung entlassen<br />
worden waren. Ein kritischer Moment<br />
in der medizinischen Betreuung stellt<br />
dabei der Übertritt des Patienten von<br />
der <strong>Kind</strong>er- zur Erwachsenenkardiologie<br />
dar. Hier<strong>für</strong> ist eine enge Zusammenarbeit<br />
der beiden Disziplinen<br />
Voraussetzung, und eine aktive, umfassende<br />
Information der zu diesem<br />
Zeitpunkt jugendlichen Patienten<br />
sowie der behandelnden Hausärzte<br />
notwendig. Im Verlauf garantiert die<br />
kontinuierliche Weiterbetreuung <strong>das</strong><br />
rechtzeitige Erkennen von gefährlichen<br />
Komplikationen der häufig<br />
komplexen Krankheitsbilder durch<br />
einen Spezialisten. Da <strong>das</strong> Fach der<br />
43
Spitäler / Sozialdienste<br />
~.y'!j~~1<br />
FÜR DAS HERZKRANKE KIND<br />
«GUCH-Kardiologie» noch neu und<br />
sehr spezifisch ist, besteht häufig<br />
bei vielen (Ärzten und Patienten) ein<br />
Mangel an Wissen bezüglich Interventionen,<br />
Medikamenten und Operationen,<br />
um potentielle Komplikationen<br />
und Nebenwirkungen zu vermeiden<br />
bzw. zu verbessern. Idealerweise<br />
sollten <strong>Kind</strong>er- und Erwachsenenkardiologen<br />
sowie Herzchirurgen<br />
spezialisiert <strong>für</strong> angeborene Herzfehler<br />
in einem gemeinsamen Zentrum<br />
zusammenarbeiten, um so die Qualität<br />
und die Effizienz der Betreuung<br />
zu garantieren. Ein solches «GUCH<br />
Fachzentrum» sollte ebenso am<br />
gleichen Ort Behandlung in anderen<br />
Domänen, wie Schwangerschaftsplanung,<br />
psychologische Betreuung und<br />
soziale Beratung (Kontaktvermittlung<br />
zu Patientenorganisationen)<br />
anbieten. Ein solches Zentrum soll in<br />
den nächsten Jahren am Inselspital<br />
in Sern geschaffen werden .<br />
Damit ist nicht beabsichtigt, die<br />
GUCH-Patienten «kränker» zu machen<br />
als sie sind oder «überzutherapieren»,<br />
sondern wir möchten versuchen,<br />
eine konkrete, umfassende und<br />
zuverlässige Behandlung anzubieten,<br />
wenn diese gebraucht wird, um<br />
so diesen Patienten eine optimierte<br />
Lebensqualität zu ermöglichen.<br />
In den 60er und 70er Jahren ist es<br />
der Herzchirurgie und der Kardiologie<br />
gelungen, einem Grossteil der Patienten<br />
mit angeborenem Herzfehler<br />
ein Überleben zu ermög-lichen, häufig<br />
einhergehend mit Komplikationen,<br />
heutzutage ist es ihre Verantwortlichkeit,<br />
diese Patienten kompetent weiterzubetreuen.<br />
Kontakt:<br />
PD Dr. med. Alexander Kadner<br />
Dept. <strong>für</strong> Herz- und Gefässchirurgie<br />
Inselspital Sern<br />
Freiburgstrasse, 3010 Bern<br />
alexander.kadner@insel.ch<br />
44
Diverses<br />
~·Y.~!~I<br />
FUIt DAS HfRZKIlANKE KIND<br />
Herzlager<br />
Samstag, 11 . Juli 2009 - voller Freude<br />
erwarten wir die vielen bekannten<br />
und neuen Gesichter der Herzkinder<br />
um Sie zum diesjährigen Herzlager<br />
in Gais begrüssen zu dürfen. Endlich<br />
sind alle da und so können wir<br />
<strong>das</strong> Wikingerdorf Flake gründen.<br />
Alle Zimmer im Wikingerhotel sind<br />
bezogen. Das Hotel ist bis zum letzten<br />
Bett gefüllt. Es war noch nie so<br />
gut belegt wie in diesem Sommer. -<br />
Eine anstrengende aber spannende<br />
Woche nimmt ihren Anfang. In dieser<br />
Woche wollen wir richtige Wikinger<br />
werden ... ! Ein richtiger Wikinger<br />
braucht eine passende Ausrüstung.<br />
So basteln wir Schutzschilder, Äxte,<br />
Helme, T-Shirts und Glücksamulette.<br />
Zudem mussten wir auch die Wikingerschrift<br />
lernen, was sich nicht<br />
als ganz einfach herausstellte. Die<br />
Schriftzeichen sehen sich teilweise<br />
so ähnlich, wie ein Ei dem anderen<br />
gleicht.<br />
Treffsicherheit, Schnelligkeit, Lautstärke,<br />
Wurfkraft und Trinkfestigkeit<br />
waren der Inhalt der Wikingerprüfung.<br />
Selbstverständlich haben alle<br />
angehenden Wikinger mit Bravour<br />
bestanden. Nachdem nun alle Wikinger<br />
waren, konnten wir auch <strong>das</strong><br />
grandiose Schiff auf den Namen<br />
HERZIA taufen. Bereits einen Tag<br />
später schifften wir mit der Herzia in<br />
Unterhulding (Deutschland) ein. Dort<br />
besuchten wir <strong>das</strong> Pfahlbauerdorf<br />
45
, =:~ , - ,<br />
Diverses .<br />
46
Diverses<br />
~.Y.~~~I<br />
FUR DAS HERZKRANKE KIND<br />
und erlebten so hautnah, wie unsere<br />
Vorfahren einst hausten. Einstimmig<br />
kamen wir zum Schluss, <strong>das</strong>s wir<br />
es heute schon viel schöner und vor<br />
allem bequemer haben .<br />
Die Tage der Wikingerausbildung<br />
mit Spiel und Spass vergingen wie<br />
im Fluge und <strong>das</strong> Wikingerfest stand<br />
bereits vor der Tür. Dabei überraschten<br />
uns Ruth und Ursula mit einem<br />
sagenhaften «Winkingerschmaus».<br />
Nochmals herzlichen Dank diesen<br />
beiden <strong>für</strong> ihre kulinarische Verwöhnkunst<br />
während der ganzen Woche.<br />
Wir schreiben auf dem Kalender:<br />
Samstag, den 18. Juli 2009. Viele<br />
glückliche und zufriedene Wikinger<br />
werden aus dem Wikingerdorf Flake<br />
ins ganze Reich ausgesandt um<br />
andernorts die Gründung der Dörfer<br />
Bonstetten, Wil, Unterägeri, Ruswil,<br />
Embrach, Veltheim , Möriken ... in Angriff<br />
zu nehmen.<br />
Stimmung herrschte. Eine Harmonie,<br />
wie ich sie noch nie erlebt habe und<br />
die in mir eine tiefe Zufriedenheit zurück<br />
gelassen hat.<br />
Alle <strong>Kind</strong>er, die zum Teil schon sehr<br />
«steinige Wege» hinter sich haben,<br />
glücklich nach Hause gehen zu lassen,<br />
machte mich wiederum sehr<br />
glücklich. Noch heute sehe ich viele<br />
fröhliche Gesichter vor mir, welche<br />
mich <strong>das</strong> ganze Jahr hindurch begleiten<br />
werden.<br />
Nun freue ich mich schon heute, bis<br />
wir im nächsten Lager wieder viele<br />
bekannte und neue <strong>Kind</strong>er willkommen<br />
heissen dürfen .<br />
An dieser Stelle nochmals ein HERZ<br />
LICHES Dankeschön an unser unentbehrliches<br />
Leiterteam, sowie alle,<br />
die jedes Jahr etwas zu einem gelungenen<br />
Lager beitragen!<br />
Sonja Roth-Liem<br />
Ohne grosse Zwischenfälle durften<br />
wir einmal mehr eine wunderbare<br />
Woche erleben. Eine Woche, in der<br />
unter allen Teilnehmern eine gute<br />
47
I<br />
Diverses<br />
EVHK<br />
r<br />
Jubiläum EvhK<br />
Aus 5 mach 318!<br />
Ein Bericht aus dem OK<br />
Jubiläumsfest!<br />
Was kann einer Präsidentin eigentlich<br />
Besseres widerfahren, als zum<br />
20-jährigen Bestehen der Vereinigung<br />
ein solch gelungenes Jubiläumsfest<br />
zu erleben?!<br />
An der Vorstandssitzung Ende 2007<br />
habe ich zum ersten Mal davon gesprochen,<br />
<strong>das</strong>s wir unser Jubiläum im<br />
09 unbedingt feiern sollten. Gemäss<br />
unserer Vorstandsphilosophie «wir<br />
haben viele Mitglieder, man muss ja<br />
nicht alles alleine tun» habe ich ein<br />
paar «Freunde» aus der EvhK zusammen<br />
getrommelt, von denen ich<br />
wusste, auf die ist Verlass. Gregor<br />
hat dann, statt seiner selbst, seine<br />
Sonja angefragt und weils an unserer<br />
ersten Sitzung (8. Januar 2008!) nicht<br />
geschneit hat, ist sie gekommen und<br />
unserem Team fortan treu geblieben!<br />
Was uns von Anfang an verbunden<br />
hat, war der starke Glauben daran,<br />
<strong>das</strong>s man etwas erreichen kann, wenn<br />
man es nur versucht. Da hat keiner<br />
mitleidig gelächelt, als ich mit dem<br />
Vorschlag kam, vielleicht Dj Bobo anzufragen.<br />
Im Gegenteil, Mark hat sein<br />
Natel hervor gekramt und seinem<br />
Wesen gemäss, sofort ein paar Worte<br />
eingetippt. Nach wenigen Minuten<br />
hatten wir von einem «Bekannten»<br />
(der ihm wohl was schuldete!) zwei<br />
48
Diverses<br />
Mailadressen. Frei meinem eigenen<br />
Motto, «freundliche Briefe kommen<br />
immer gut an», schrieb ich Dj Bobo<br />
und fand innert weniger Stunden vom<br />
Manager, Herrn Jmfeld, eine positive<br />
Antwort in meiner Mailbox. In<br />
meinem Schreiben konnte ich auf ein<br />
Herzkind Bezug nehmen, welches<br />
leider verstorben ist, Dj Bobo aber öfters<br />
persönlich treffen durfte. Ich erfuhr<br />
zu diesem Zeitpunkt zum ersten<br />
Mal vom geplanten Dj Bobo-Konzert<br />
am 1. August 2009 in Engelberg und<br />
der grundsätzlichen Bereitschaft dort<br />
etwas mit uns zu organisieren. Der<br />
Startschuss zu unserem Fest war gegeben!<br />
Damit war eigentlich schon ganz viel<br />
getan und logisch, <strong>das</strong>s wir <strong>für</strong> eine<br />
konkretere Planung vorerst ein paar<br />
Monate verstreichen lassen konnten.<br />
Als dann Konzert und Zusage<br />
definitiv waren, trat Engelberg Tourismus<br />
auf den Platz. Wir trafen da<br />
auf Leute, die erstens Engelberg und<br />
ihre Bewohner kannten und zweitens<br />
sofort von unserer Sache überzeugt<br />
waren . Mathias Niederberger organisierte<br />
<strong>für</strong> uns den ersten Kontakt mit<br />
dem Sportingpark. Christoph und ich<br />
reisten hierauf nach Engelberg, um<br />
vor Ort Herrn Janka, den Leiter vom<br />
Sportingpark und Herrn Niederberger<br />
persönlich kennen zu lernen. Später<br />
haben <strong>das</strong> dann Sonja und Mark uns<br />
gleichgetan. Es zeigte sich einmal<br />
mehr, <strong>das</strong>s Gespräche von Angesicht<br />
zu Angesicht einfach fruchtbarer sind.<br />
Auf jeden Fall war die Sympathie sofort<br />
gegenseitig und somit ein weiterer<br />
Teil unseres Festes gesichert:<br />
eine «Festhalle» <strong>für</strong> ca. 300 Leute!<br />
Die Zahl 300 haben wir damals geschätzt<br />
- es wurden zum Schluss exakt<br />
318 Teilnehmer/innen!<br />
Unterdessen war auch Herr Jmfeld<br />
von YES Music nicht untätig geblieben<br />
und sein Angebot nahm konkrete<br />
Formen an: ein Workshop mit dem<br />
Choreographen Curtis Burger, ein<br />
Treffen mit Dj Bobo, ein Soundcheckbesuch<br />
und die Möglichkeit, <strong>das</strong>s alle<br />
Familien gratis am Konzert vom 1.<br />
August teilnehmen können! Dies <strong>für</strong><br />
eine Pauschale, die ins Budget unserer<br />
Veranstaltung passte. Wir haben<br />
übrigens mit allen Beteiligten immer<br />
offen über Zahlen geredet, jeder<br />
durfte wissen, <strong>das</strong>s wir Fr. 30000.<br />
<strong>für</strong> diesen Anlass zur Verfügung haben.<br />
Mittlerweile war <strong>das</strong> Jahr 2009 längst<br />
erreicht und die Detailplanung hatte<br />
begonnen. Im OK waren die Aufgaben<br />
den Talenten gemäss verteilt.<br />
Zu unser aller Freude kam noch die<br />
Zusage von Frau Bundesrätin Widmer-Schlumpf<br />
dazu. Eine engagierte<br />
Anita Kallon und ein weiterer Brief<br />
von uns, hat unserem Fest die Krone<br />
aufgesetzt.<br />
Mein Mann Christoph und ich versuchten<br />
jederzeit die Fäden zu den<br />
einzelnen Beteiligten (YES Music,<br />
Sportingpark, Engelberg Tourismus,<br />
Hotels, später Bundeshaus) in den<br />
Händen zu behalten und wie zwei<br />
Verrückte haben wir in Engelberg<br />
49
D~e~es . I<br />
~,Y.t!!~1<br />
f ÜR DAS HERZKRANKE KINO<br />
nach (zahlbaren) Unterkünften <strong>für</strong><br />
über 100 Leute in der Hochsaison<br />
gesucht. Ohne meinen Mann hätte<br />
ich <strong>das</strong> nie geschafft, denn nach den<br />
vielen Absagen haben wir uns immer<br />
wieder gegenseitig aufgebaut und<br />
nicht locker gelassen, bis wir auch<br />
die letzte Person in einem Bett untergebracht<br />
hatten.<br />
Sonja kümmerte sich derweil um die<br />
Dekoration einer riesigen Halle und<br />
darum, <strong>das</strong>s genügend Sitzmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> alle zur Verfügung standen.<br />
Dass ihr <strong>das</strong> hervorragend gelungen<br />
ist, hat jeder am Fest selber sehen<br />
können. Nachdem die triste Curlinghalle<br />
dekoriert war, wurde die Stimmung<br />
darin wunderschön. Ich bin<br />
stolz darauf, <strong>das</strong>s eine solch festliche<br />
Ausstrahlung unsere Mitglieder am<br />
Freitagmittag empfangen hat.<br />
Beatrice haben wir die Finanzen übergeben,<br />
im Wissen, <strong>das</strong>s sie auf jeden<br />
Fall die Übersicht über unser Geld nie<br />
verlieren würde. Und so war es auch,<br />
Alarm musste sie nie schlagen, denn<br />
wir waren seh r darauf bedacht, die<br />
Kosten <strong>für</strong> die EvhK tief zu halten. Auf<br />
ihre gekonnten Excel-Tabellen bin ich<br />
noch heute neidisch. Den Überblick<br />
zu behalten über die vielen verschiedenen<br />
Ein- und Ausgaben stelle ich<br />
mir ziemlich anstrengend vor, zudem<br />
gibt es auch in unserer Vereinigung<br />
immer ein paar «Spätzahler», denen<br />
man ein bisschen nachrennen muss.<br />
Schlussendlich aber wird alles perfekt<br />
aufgehen, da bin ich mir sicher.<br />
Mark hatte schon vor einigen Jahren<br />
an der GV im Aargau die Mahlzeiten<br />
<strong>für</strong> damals ca. 100 Erwachsene und<br />
<strong>Kind</strong>er locker im Griff (muss irgendwie<br />
etwas mit seiner Militärzeit zu<br />
tun haben). Also würden ihn etwas<br />
mehr als 300 Leute auch nicht weiter<br />
aus der Ruhe bringen. Stimmt! Mit<br />
dem Koch vom Sportingpark, Herrn<br />
Walther, hat er sich auf Anhieb verstanden,<br />
was seinem umgänglichen<br />
Wesen entspricht. Die ganze «Esserei»<br />
wurde von ihm zwar mit einer<br />
Lockerheit sondergleichen organisiert,<br />
aber alles war trotzdem perfekt<br />
durchdacht. Der Versuch, Eltern und<br />
<strong>Kind</strong>ern «kulinarisch» gerecht zu<br />
werden, ist meiner Meinung nach,<br />
sehr gut gelungen.<br />
Ich wäre in Not gekommen, hätte ich<br />
dekorieren müssen, <strong>für</strong> die Finanzen<br />
schauen oder die Verpflegung organisieren.<br />
Und hätte mich mein Mann<br />
nicht ständig überall unterstützt und<br />
perfekte Protokolle geschrieben,<br />
mein zwischenzeitlicher Durchhänger<br />
hätte wohl zum persönlichen Abbruch<br />
geführt. Ich habe ein Topteam<br />
gebraucht. Nebst der ganzen Organisation<br />
des Jubiläumsfestes hat nämlich<br />
die sonstige EvhK keinesfalls still<br />
gestanden, im Gegenteil. Es zeigt die<br />
Grösse dieses Teams, <strong>das</strong>s ich auf<br />
Verständnis traf und trotzdem alle<br />
ohne Murren weiter an unser Ziel geglaubt<br />
und da<strong>für</strong> gearbeitet haben.<br />
Wir haben den ganzen Anlass in nur<br />
fünf Sitzungen organisiert. Als klar<br />
war, wer was tut, hat keiner mehr<br />
dem Anderen drein geredet, aber<br />
50
Diverses ,<br />
~,Y.~!~I<br />
FÜR 0 ... 5 HERZKRANKE KIND<br />
es hat auch keiner ständig beim Anderen<br />
nachgefragt. Es war ein selbständiges<br />
Team, mit bodenständigen,<br />
selbstbewussten Typen, die aber<br />
stets <strong>das</strong>selbe Ziel im Kopf hatten:<br />
ein Fest, <strong>das</strong> Eltern wie <strong>Kind</strong>ern gefällt!<br />
Eines, von dem man noch lange<br />
in der Vereinsgeschichte sprechen<br />
soll!<br />
Ich finde, wir haben <strong>das</strong> super gemacht<br />
und <strong>das</strong> sage ich nun mal<br />
nicht in schweizerischer Bescheidenheit,<br />
sondern mit ganz unschweizerischem<br />
Selbstbewusstsein. Es gibt<br />
nichts darüber zu nörgeln, <strong>das</strong>s der<br />
Soundcheck ausgefallen ist und der<br />
Besuch von Dj Bobo etwas kurz war.<br />
Die Leute von YES Music haben getan,<br />
was in ihrer Macht stand, wer<br />
mit ihnen zusammen arbeitete, weiss<br />
<strong>das</strong>. Was wir alles bekommen haben,<br />
ist mehr, als zu Beginn jemals erwartet<br />
und damit basta!<br />
Auch Danke sagen gehört <strong>für</strong> mich<br />
dazu!<br />
Ich danke vorneweg Sonja, Beatrice,<br />
Mark und Christoph von Herzen fü r<br />
ihre grandiose Arbeit. Ein genauso<br />
riesiges und herzliches Dankeschön<br />
Dj Bobo und seiner ganzen Crew von<br />
YES Music (vor allem Oliver Jmfeld,<br />
Curtis Burger und Severine Loosli),<br />
Frau Widmer-Schlumpf, ihrem Gatten<br />
und ihren Mitarbeitern im Bundeshaus,<br />
dem Team vom Sportingpark<br />
(namentlich Ferdinand Janka<br />
und Sven Walther) und dem Engelberg<br />
Tourismus (Mathias Niederberger),<br />
dem Fotografen Jörg Roth , der<br />
Filmerin Ariane Stu lz, dem Autoren<br />
Christian Wyss und last but not least<br />
all den engagierten Helfer/innen aus<br />
der EvhK, die am Fest gezeigt haben,<br />
was <strong>für</strong> tolle Mitglieder unsere Vereinigung<br />
beherbergt.<br />
Soviel von meiner präsidialen Seite.<br />
Ein langer Bericht einer langen Entstehungsgeschichte<br />
eines Anlasses,<br />
der fast zu schnell wieder vorbei war<br />
und der <strong>für</strong> mich ein Höhepunkt meiner<br />
Amtszeit war. Vom Fest selber<br />
sollen hier im Herzblatt andere beri<br />
chten.<br />
Abschliessend möchte ich auch noch<br />
meine OK-Kollegen/innen zu Wort<br />
kommen lassen. Ich habe sie gebeten<br />
, ihren Eindruck <strong>für</strong>s Herzblatt zu<br />
notieren.<br />
Auf Wiedersehen und danke allen,<br />
die gekommen sind und mit uns gefeiert<br />
haben ,<br />
Monika Stutz<br />
Sonja:<br />
Auch ich fand es ein gelungenes Fest.<br />
Ich fand die Zusammenarbeit mit<br />
euch allen sehr toll und konnte einiges<br />
lernen . Ich finde, wir haben ein<br />
gutes OK-Team zusammengebracht.<br />
Ein Team , welches mit sehr verschiedenen<br />
Menschen, mit unterschiedlichsten<br />
Begabungen ein tolles Fest<br />
zustande gebracht hat. Ein Team,<br />
in welchem ich mich sehr wohl gefühlt<br />
habe! Ich denke, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> der<br />
Grundstein fü r unsere Zusammenarbeit<br />
war.<br />
51
Diverses<br />
~,Y.!!!~I<br />
~Ü~ DAS HERZKRANKE KINO<br />
Ich wurde oft gefragt, wie wir auf die<br />
Idee mit DJ Bobo gekommen sind.<br />
Meine Antwort lautete immer, <strong>das</strong>s<br />
sich <strong>das</strong> eine aus dem anderen entwickelt<br />
hat. Im Vorfeld habe ich mir<br />
immer eine Art Begegnung mit DJ<br />
Bobo vorgestellt, wie wir sie dann<br />
mit Frau Widmer-Schlumpf erleben<br />
durften. Eine sehr persönliche Begegnung,<br />
welche mir noch lange in<br />
Erinnerung bleiben wird!<br />
In Rückblende muss ich sagen, hatten<br />
wir an unserem Fest zwei absolut<br />
lohnenswerte Höhepunkte. Das eine<br />
war Curtis, <strong>das</strong> andere Frau Widmer<br />
Schlumpf.<br />
Auf alle Fälle danke ich euch allen<br />
<strong>für</strong> die tolle Zusammenarbeit. Wäre<br />
sofort bereit mit euch wieder einmal<br />
etwas auf die Beine zu stellen!<br />
Beatrice:<br />
Mir hat <strong>das</strong> Fest auch sehr gut gefallen<br />
und ich hatte auch den Eindruck,<br />
die Stimmung sei sehr gut. Negative<br />
Kritik habe ich keine gehört. Wie Sonja<br />
völlig zutreffend schreibt, sind wir<br />
fünf sehr unterschiedliche Typen und<br />
jeder von uns hatte ein «Ressort»,<br />
<strong>das</strong> seiner Stärke entsprach. Das zusammen<br />
führte dann zu einer - wie<br />
es jedenfalls von mir wahrgenommen<br />
wurde - in jedem Bereich optimalen<br />
Organisation. Jeder hat seine Tickets<br />
und mehr als genug zu Essen<br />
erhalten, sich an einen schön geschmückten<br />
Tisch setzen und nebst<br />
dem Essen und natürlich der guten<br />
Gesellschaft die Highlights des Anlasses<br />
geniessen können. Zwischen-<br />
fälle hatten wir gottlob auch keine zu<br />
verzeichnen.<br />
Ausserhalb des Festes bin ich mir zu<br />
Beginn im OK-Team, als es um gute<br />
Ideen ging, etwas überflüssig vorgekommen<br />
- naja, bin halt nicht so<br />
phantasievoll und Connections habe<br />
ich auch keine, habe dann aber gemerkt,<br />
<strong>das</strong>s man auch die Phantasielosen<br />
brauchen kann ... Und dann erst<br />
in Engelberg. War doch schön mit allen<br />
in der Bar zu hocken, einen mehr<br />
oder weniger guten Wein zu trinken<br />
und mit Euch zu quatschen, um am<br />
nächsten Morgen mit Schweineäuglein<br />
im Frühstückssaal mit so schwierigen<br />
Fragen wie, wo setz ich mich<br />
bloss hin, konfrontiert zu werden.<br />
Vom Samstag hab ich jedenfalls nur<br />
rudimentär etwas mitbekommen.<br />
Christoph:<br />
Lange Vorbereitung - schönes Fest<br />
Mit so einem tollen OK-Team und den<br />
aufwändigen Vorbereitungen kann ja<br />
nur etwas Grossartiges entstehen.<br />
Jeder im Team hat seine Stärken und<br />
Ideen eingebracht und so hat <strong>das</strong><br />
Fest Stück <strong>für</strong> Stück an Form gewonnen.<br />
Ich war selber erstaunt, was alles<br />
möglich wurde.<br />
Die gute Stimmung im OK-Team ging<br />
nahtlos auf <strong>das</strong> Fest über. Die beiden<br />
Höhepunkte, <strong>das</strong> Tanzen mit Curtis<br />
Burger und die eindrückliche Begegnung<br />
mit Frau Widmer-Schlumpf werden<br />
uns allen noch lange in Erinnerung<br />
bleiben.<br />
Aber auch die guten Gespräche während<br />
des Festes oder am Abend in der<br />
52
Diverses<br />
!.Y.~~~I<br />
FÜll. DAS HUZKRANK( KIND<br />
Hotelbar möchte ich nicht missen -<br />
wirklich ein rundum gelungenes Fest!<br />
(Und weil er ja gerne <strong>das</strong> «letzte Wort»<br />
hat, Anm. Monika)<br />
Mark:<br />
Ich widme diesen Anlass dem Slogan<br />
N-I-P-S-I-L-D Nicht in Problemen,<br />
sondern in Lösungen denken!<br />
Oder gemäss Curtis. Du kannst alles<br />
erreichen, wenn du fest daran<br />
glaubst.<br />
Unser OK hat von Anfang an daran<br />
geglaubt. Das Team hat <strong>für</strong> den An-<br />
lass gelebt und sich auf seine Aufgabe<br />
konzentriert.<br />
So konnte mit wenig Aufwand (vor<br />
allem durch so oft entstehende unnötige<br />
Diskussionen) ein toller Anlass<br />
auf die Beine gestellt werden.<br />
Die Gäste haben dies genau so gespürt<br />
wie die Mitarbeiter des Sportingpark<br />
oder von YES Music (DJ<br />
Bobo). Wir wurden unterstützt wo<br />
man nur konnte. Unglaublich als ich<br />
um Hilfe beim Tischabbauen bat. So<br />
schnell wurde diese Halle wohl noch<br />
nie ausgeräumt. DANKE!<br />
53
Familie Thomann<br />
Erlebnisbericht, Engelberg ende Juli,<br />
anfangs August 2009<br />
1998 kam unsere Tochter Jaelle auf<br />
die Welt. Nach zwei Monaten bekamen<br />
wir eine Diagnose (Pulmonalatresie)<br />
und damit auch viele Fragen<br />
und Unsicherheiten mit auf den Weg.<br />
Nicht immer waren wir überzeugt <strong>das</strong><br />
Richtige und <strong>das</strong> Weise zu tun . Dank<br />
einem kompetenten und ehrlichen<br />
<strong>Kind</strong>erarzt und der <strong>Kind</strong>erklinik Insel<br />
hatten wir bis heute keine schlimmen<br />
Situationen zu bewältigen, ausser -<br />
die Hilflosigkeit und Traurigkeit, weIche<br />
wir als Eltern, Mama und Papa<br />
der unveränderbaren Herz-Situation<br />
unseres <strong>Kind</strong>es gegenüber haben<br />
und der Wunsch es könnte alles anders,<br />
besser sein.<br />
Nun ist aber schon <strong>das</strong> Jahr 2009<br />
und <strong>das</strong> 20Jahre-Fest der EvhK findet<br />
statt. Engelberg, ein Ort in der<br />
Schweiz, welchen wir noch nicht erkundet<br />
haben, zieht uns an. Mit Freude<br />
reisen wir an, gehen rodeln, baden<br />
und spazieren - die Bergwelt tut uns<br />
gut. Jaelle kann mit ihrem Elektro<br />
Moped überall hin und ihr kleiner Bruder<br />
profitiert ab und zu von der nicht<br />
wirklich erlaubten Mitfahrgelegenheit<br />
auf dem grossen Trittbrett.<br />
Am Freitag dann <strong>das</strong> Treffen mit so<br />
vielen Familien. Wir werden herzlich<br />
in Empfang genommen und informiert.<br />
Die Schar der vielen freiwilligen<br />
Helferinnen und Helfer sorgt <strong>für</strong><br />
alles wünschenswerte.<br />
Nach dem Essen folgt schon der erste<br />
Höhepunkt: Curtis, der Choreograph<br />
und Tänzer von DJ Bobo, bringt alle<br />
aufs Parkett. Vom Neugeborenen in<br />
den Armen der Mutter bis zum Grosi<br />
und Grossvati, alle bewegen sich<br />
- man spürt <strong>das</strong> Gemeinsamkeitsgefühl,<br />
die Verbundenheit aller Anwesenden.<br />
Zum Schluss tanzen alle die<br />
bekannten Choreographien von DJ<br />
Bobo und Curtis erntet <strong>für</strong> seine Aufbauarbeit<br />
grossen Applaus. Bereitwillig<br />
verteilt er noch Autogramme und<br />
posiert <strong>für</strong>s Fotoalbum.<br />
Nach einer Pause wird die Gesellschaft<br />
in die grosse Halle gebeten,<br />
denn Frau Bundesrätin Widmer<br />
Schlumpf schenkt uns ihre Zeit. Sie<br />
ist hier als Mutter und Elternteil -<br />
nicht als Frau Bundesrätin. Ihren Erfahrungsbericht,<br />
welcher vor über 20<br />
Jahren mit der Geburt ihrer Tochter<br />
beginnt, verfolgen alle Anwesenden<br />
gespannt. Frau Widmer-Schlumpf<br />
spricht über die verschiedenen AIterabschnitte,<br />
die Pubertät und <strong>das</strong><br />
Erwachsenwerden . Vieles kommt<br />
uns bekannt vor, auch <strong>das</strong> der Mann<br />
anders mit der Situation umgeht als<br />
die Frau . Es tut gut zu hören, <strong>das</strong>s<br />
wir alle sehr ähnlich sind, wenn es<br />
um unsere <strong>Kind</strong>er, um die Gesundheit<br />
geht. Auch sie schreibt Autogramme<br />
und lässt sich bereitwillig<br />
fotografieren - schön <strong>das</strong> so was in<br />
der Schweiz möglich ist.<br />
Nun steigt die Spannung, denn DJ<br />
Bobo höchst persönlich hat angemeldet,<br />
<strong>das</strong>s er uns kurz besuchen<br />
werde. Mit der obligaten Verspätung<br />
eines Showstars begeistert DJ Bobo<br />
54
Diverses<br />
~,Y.~!~I<br />
fÜll. OAS HERZKRANKE KI ND<br />
dann eine ganze Tribüne voll von<br />
<strong>Kind</strong>ern (die Erwachsenen natürlich<br />
ebenso). Nach dem Gruppenfoto<br />
zieht er sich gekonnt aus der Menge<br />
zurück und lässt zwei Personen aus<br />
seinem Staft signierte Autogrammkarten<br />
an alle Anwesenden verteilen.<br />
Derweilen ist Frau Bundesrätin<br />
Widmer-Schlumpf immer noch da,<br />
schreibt Widmungen und beantwortet<br />
Fragen .<br />
Nach dem Tänzer und Choreograph<br />
Curtis, Frau Widmer-Schlumpf und<br />
DJ Bobo folgt der Ausklang und somit<br />
auch die wohlverdienten Dankesreden<br />
<strong>für</strong> die «Heinzelfrauen und -männer»<br />
welche nicht nur <strong>für</strong> <strong>das</strong> Fest<br />
Ausserordentliches geleistet haben,<br />
sondern auch während des Jahres<br />
viele Arbeitsstunden in die Vereinsarbeit<br />
investieren.<br />
Das 1. August-Openair rundete <strong>das</strong><br />
Jubiläumsfest des EvhK mit viel guter<br />
Musik, spektakulären Shows und<br />
einem imposanten Feuerwerk ab.<br />
Als Familie werden wi r diesen Sommeranlass<br />
in bester Erinnerung. be-<br />
halten : <strong>das</strong> 20Jahre-Fest, Engelberg<br />
als Ferienort, <strong>das</strong> 1. August-Openair<br />
und auch den gegenseitigen Austausch,<br />
<strong>das</strong> gemeinsame Schicksal ...<br />
vor allem aber die Lebensfreude unserer<br />
<strong>Kind</strong>er.<br />
Freundliche Grüsse und nochmals<br />
besten Dank an <strong>das</strong> OK des Festes<br />
Philipp, Sybille mit Jaelle und Andrin<br />
Thommen aus Münsingen<br />
Bundesrätin Widmer-Schlumpf<br />
55
Diverses<br />
Patrizia Ritler<br />
Jubiläumsanlass in Engelberg<br />
Wir hatten uns sehr auf den Familienausflug<br />
an den Jubiläumsanlass<br />
der EvhK in Engelberg gefreut. Doch<br />
wir hatten nicht mit den wilden Blattern<br />
im Hochsommer gerechnet ;-)<br />
Zuerst erwischte es unsere Tochter<br />
Sarah und dann hat sich unser Sohn<br />
Sasha angesteckt. Unser Herzkind<br />
war von Kopf bis Fuss von Blattern<br />
übersät, welche vier Tage und Nächte<br />
lang bissen und <strong>das</strong> noch begleitet<br />
von hohem Fieber. So konnte er<br />
wohl nicht mitkommen. Weil die ganze<br />
Familie Ferien hatte, entschieden<br />
wir kurzfristig, <strong>das</strong>s ich mit Sarah<br />
fahren solle, damit wir beide etwas<br />
Abwechslung hätten. Als wir im Sporthotel<br />
in Engelberg in den <strong>für</strong> den<br />
Jubiläumsanlass reservierten (schön<br />
dekorierten) Raum kamen und einige<br />
Bekannte begrüsst hatten, standen<br />
wir <strong>für</strong>s Mittagessen an. Mmmmh,<br />
waren die Spaghetti fein! Zusätzlich<br />
mit Salat und feinem Dessert gestärkt,<br />
erwartete uns anschliessend Curtis,<br />
der Choreograph von DJ Bobo, <strong>für</strong><br />
einen Workshop. Geduldig zeigte er<br />
zu DJ Bobo Songs Schritt <strong>für</strong> Schritt<br />
einer Choreographie und neben dem<br />
Zählen erleichterte der Spruch «zeige,<br />
zeige, wüsche, wüsche, schwinge,<br />
schwinge» als zusätzliche Hilfe<br />
den Tanzwilligen , sich den Ablauf zu<br />
merken. Es machte sehr viel Spass<br />
und es war auch schön zu sehen, wie<br />
sich <strong>Kind</strong>er und Erwachsene konzentrierten<br />
und am Ende strahlten. Curtis<br />
nahm sich auch noch Zeit, Autogramme<br />
zu verteilen und <strong>für</strong> Fotos zu<br />
posieren.<br />
Danach stand auch schon wieder<br />
ein tolles Zvieri bereit und wir warteten<br />
gespannt auf <strong>das</strong> Referat von<br />
Frau Bundesrätin Evelyne Widmer<br />
Schlumpf. Eindrücklich schilderte sie,<br />
was ihr Mann und sie mit ihrer Tochter,<br />
auch einem Herzkind, erlebt haben<br />
resp. erleben und wie sie damit<br />
umgegangen sind. Ich habe meinen<br />
Mann und mich darin völlig wieder<br />
gefunden. Besonders spannend fand<br />
ich es auch, etwas über eine junge<br />
Erwachsene mit angeborenem Herzfehler<br />
zu hören. Auch Frau Widmer<br />
Schlumpf nahm sich danach sehr<br />
viel Zeit, jeden Autogramm- und Fotowunsch<br />
zu erfüllen.<br />
Zum Abschluss des Anlasses erschien<br />
DJ Bobo und es entstand ein<br />
tolles Gruppenfoto mit allen anwesenden<br />
<strong>Kind</strong>ern und DJ Bobo in der<br />
Mitte. Er zeigte sich nochmals grosszügig,<br />
indem er allen, die bis am<br />
nächsten Tag blieben, ein Familienticket<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> dann stattfindende Open<br />
Air «DJ Bobo & Friends» schenkte.<br />
Es war ein toller Nachmittag, den<br />
meine Tochter und ich sehr genossen<br />
haben. Und es war auch schön, Familien,<br />
welche wir im Spital kennen<br />
gelernt haben, in «the real world»<br />
wieder zu sehen.<br />
Ein grosses Dankeschön an <strong>das</strong> Organisationsteam!<br />
Patrizia Moritz Ritter<br />
56
~.Y~!.I<br />
FÜR 0 ... 5 HERZKRANKE KIND<br />
Comedy for Chatrity<br />
'r"U\.'a:::;;'D't' FQR CHRRIT'r'<br />
Sonntag, 1. November 2009, 18.00 Uhr,lake Side Zürich<br />
~<br />
<strong>Benefizgala</strong><br />
zugunsten der EIternvereinigung<br />
<strong>für</strong> da. <strong>herzkranke</strong> <strong>Kind</strong><br />
Sonntag<br />
1. November 2009<br />
18.00 Uhr, Lake Side Zürich<br />
unterstützt von<br />
.Comedy for Charity- sammelt seit 2004 Geld <strong>für</strong> Organisationen,<br />
die sich um benachteil igte <strong>Kind</strong>er in der Schweiz kümmern; seit<br />
2005 geschieht dies mit einer grossen BenefizgaJa. Dank der<br />
Bereitschaft der Künstlerinnen und Künstler, ohne Entschädigung<br />
aufzutreten , und dank der Unterstützung durch die Event,Partner<br />
geht der Reinerlös 2009 an die Etternvereinigung <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
<strong>herzkranke</strong> <strong>Kind</strong>, die dieses Jahr ihr 20. Jubiläum feiert.<br />
In der Schweiz werden jedes Jahr zwischen 800 bis 850 <strong>Kind</strong>er mit<br />
einem Herzfehler geboren. Dies entspricht rund 1 % aller Neuge·<br />
borenen. Die Diagnose Herzfehler verändert nicht nur <strong>das</strong> Leben der<br />
betroffenen <strong>Kind</strong>er, soodern auch <strong>das</strong> ihrer Ettern. Deshalb gründeten<br />
betroffene Eltern 1989 die Eltemvereinigung. Seither engagiert sich<br />
die Vereinigung in den folgenden Hauptbereichen:<br />
- Hilfe zur Selbsthilfe organisiert in regionalen Kontaktgruppen<br />
- Zusammenarbeit mit Fachleuten<br />
- Öffentlichkeitsarbeit mit eigener Publikation, dem Herzblatt<br />
- Freizeitangebot <strong>für</strong> Herzklnder,lnsbesondere <strong>das</strong> Herzlager<br />
Weitere Event-Partner<br />
- Chässtube Reha lp, Zürich: Kü nstler-Essen<br />
- Franziska Gamper, Zürich: Produktionsleitung<br />
- Julia Brütsch, Zürich: Fotografin<br />
- Mycoslgn. Berg TG: Gestaltung I Grafik<br />
- Tommy Schiel niger, Zürich: Technik I Backstage<br />
- Jürgen Strubi, Wettingen: Technik<br />
- Schnelldruck Thal wll , Thalwil: Druck<br />
- Starticket, Zol likon: Tlcketing<br />
VIP-Plätze Fr. 250.- (Inkl. ~ro rlelle a017.00 Uhr)<br />
Gönner-Plätze Fr. 100.-1 <strong>Kind</strong>er (10-16 Jahre) Fr. 50.<br />
Saalöffnung 17.45 Uhr I unnummerierte Plätze<br />
Der Reinerlös der Veranstaltung geht an die<br />
<strong>Elternvereinigung</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>herzkranke</strong> <strong>Kind</strong><br />
57
Diverses<br />
~,Y.~!~I<br />
FÜR DAS HERZKRANKE KIND<br />
<strong>Benefizgala</strong><br />
Sonntag, 1. November 2009, 18.00 Uhr<br />
Lake Side Cas ino Zürichhom<br />
Bellerives tras s e 170,8008 Zürich<br />
(keine Pause während derShow)<br />
Die gesamten Ticketeinnahmen gehen<br />
dieses Jahrzu 100%an die<br />
Eltern vereinigung<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>herzkranke</strong> <strong>Kind</strong><br />
Ihre Mitwirkung schon zugesagt haben<br />
lngo Oeschmann<br />
Reto Zeller<br />
DivertiMento<br />
Duo Hinterletseht<br />
VIP-Tickets Fr. 250.-<br />
inkI. Apero riche ab 17.00 Uhr / reservierte Plätze <strong>für</strong> die Show<br />
Gönner-Tickets Fr. 100.- / <strong>Kind</strong>er (10-16 Jahre) Fr. 50.<br />
unnummeriete Plätze / SaalöfTnung 17.45 Uhr<br />
58
Diverses<br />
. EVHK<br />
Neu in unserer Bibliothek<br />
Hanna Fleps, Martina Oebels, Maja<br />
Becker-Mohr (Hrsg.)<br />
Absender? Unbekannt!<br />
Ratgeber und Geschichten von <strong>Kind</strong>ern<br />
mit einem Spenderherz 2008,<br />
200 Seiten,<br />
ISBN 978-3-89967-472-9,<br />
Absender? Unbekannt! Das weiss<br />
jeder, der in diesem Buch zu Wort<br />
kommt. Denn hier geht es um herztransplantierte<br />
<strong>Kind</strong>er, Jugendliche<br />
und Erwachsene, die zum Teil schon<br />
seit vielen Jahren mit einem zweiten<br />
Herzen leben. Sie und ihre Familien<br />
haben - wie in den verschiedenen<br />
Geschichten beschrieben - gemeinsam<br />
Höhen und Tiefen durchlitten,<br />
gebangt und gehofft. Unterstützt und<br />
begleitet von Menschen, die in diesem<br />
Grenzbereich des Lebens arbeiten<br />
.<br />
Das Leben jedes dieser <strong>Kind</strong>er hing<br />
an einem seidenen Faden, bis irgendwo<br />
ein anderes <strong>Kind</strong> gestorben<br />
ist und dessen Eltern die Kraft fanden,<br />
im wohl schlimmsten Moment<br />
ihres Lebens Ja zu sagen zu einer<br />
Organspende. Diesen Spenderfamilien<br />
ist dieses Buch gewidmet, <strong>das</strong><br />
bei aller Dramatik vor allem eins<br />
zeigt: Lebensfreude pur.<br />
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Letzte Seite<br />
Die EVHK dankt ganz herzlich <strong>für</strong> die Spenden:<br />
Spendeneingänge seit 05.06.2009<br />
Spender/Adresse<br />
Spenden im Gedenken an Frau Hanni Luginbühl<br />
eh + R. Lustenberger, Reussbühl<br />
Maria Dubi, Tafers<br />
Joseph Mislin, Schinznach Bad<br />
J. + A. Wildi-Gretler, Wohlen<br />
Rotary - Stiftung Wil SG<br />
U. + H. Bolt, Hinterforst<br />
P. + A. Jaeschke, Wasterkingen<br />
Spenden im Gedenken an Frau Maria Meier, Gempen<br />
Alice Wiler, Schätz<br />
Spenden im Gedenken an Frau Elisabeth Hollenstein<br />
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