Benefizgala - Elternvereinigung für das herzkranke Kind
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Tod bei angeborenem Herzfehler<br />
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FÜR DAS HERZKRANKE KIND<br />
Oft lag er auf dem Sofa gebettet und<br />
strahlte uns entgegen und strampelte<br />
vor Freude. Ihn in den Armen zu halten<br />
oder an unsere Körper gelehnt<br />
schlafend, <strong>das</strong> war ein unendliches<br />
Glücksgefühl mit Wehmut vermischt.<br />
Ich rede von mir. Mein Mann hatte die<br />
Träume nicht und konnte anders leben.<br />
Schön <strong>für</strong> ihn. Denn die Sorgen<br />
plagten ihn auf andere Weise. Aber<br />
auch er war in einer anderen Welt,<br />
wenn er Julien an seinem Körper<br />
spüren durfte.<br />
Pfingsten, Taufe<br />
In der Hoffnung <strong>das</strong>s die Kraft dieser<br />
Pfingsttage sich auf Julien auswirken<br />
möge, liessen ihn seine Eltern<br />
in Mariastein taufen. Denn von dort<br />
haben wir auch viel geistlichen Beistand<br />
bekommen. Es war und bleibt<br />
wichtig, <strong>das</strong>s es so geschehen ist.<br />
Sommer<br />
Die OP wurde definitiv auf September<br />
2000 festgesetzt. .. Und ich hatte den<br />
zweiten Wahrtraum. Noch eindringlicher<br />
als der Erste. Ich konnte kaum<br />
noch atmen. Die innere Panik nahm<br />
zu. Mit wem hätte ich <strong>das</strong> teilen können?<br />
Wir alle litten unter dieser inneren<br />
Angst. Auch Juliens Eltern. Doch<br />
darüber reden hiesse, dem negativen<br />
Denken Raum geben. Und <strong>das</strong> durfte<br />
nicht geschehen. Deshalb blieb<br />
ich mit meinem Traumwissen auch<br />
so einsam. Am liebsten wäre ich Tag<br />
und Nacht bei dem geliebten <strong>Kind</strong><br />
geblieben um jede Sekunde auszukosten.<br />
Seinen Körper zu spüren, ihn<br />
zu riechen und diese unglaubliche<br />
Liebe, die er immer ausstrahlte in mir<br />
zu speichern. - Der Tag der OP war<br />
ganz nahe. Julien durfte nach den<br />
Voruntersuchungen nochmals mit<br />
seinen Eltern <strong>für</strong> 2 Tage heim ...<br />
In mir schrie alles ... Nein, nein noch<br />
nicht. Es stimmt nicht. Was hätte ich<br />
blass tun sollen? Wir sahen ihn dann<br />
noch ein letztes Mal. Er habe auf der<br />
ganzen Fahrt nach Bern geweint. Er<br />
habe auch geweint als sie daheim die<br />
Wohnung verliessen. Was noch niemals<br />
der Fall gewesen sei. Spürte er<br />
es auch? Für uns blieb <strong>das</strong> entsetzliche<br />
Warten .. . Für mich versuchte<br />
ich verzweifelt gegen mein Traumwissen<br />
anzukämpfen ... Am 4. Sept.<br />
war die OP. Am 6. Sept. kam in der<br />
Nacht die Nachricht von unserem<br />
Sohn, <strong>das</strong>s er die Einwilligung habe<br />
geben müssen, um die Beatmungsmaschine<br />
abzuschalten... Weinen,<br />
Weinen ... weinen.<br />
Wir hatten wenige Stunden Zeit uns<br />
darauf vorzubereiten unseren zerbrochenen<br />
Sohn und Schwiegertochter<br />
in die Arme zu nehmen und mit Ihnen<br />
gemeinsam zu weinen . Trost gibt es<br />
keinen! ...<br />
Aber eines ist <strong>für</strong> mich heute und<br />
rückblickend ganz klar:<br />
Wir als Eltern und Grosseltern hätten<br />
Julien mit seinen Eltern nicht alleine<br />
zu dieser OP gehen lassen dürfen.<br />
Nicht weil wir etwas verhindern oder<br />
verändern hätten können .. . aber wir<br />
wären DA gewesen und beide hätten<br />
noch einen Rückhalt gehabt.<br />
Was ging blass in uns vor, <strong>das</strong>s wir<br />
die drei geliebten Menschen in Ihrer<br />
schwersten Stunde allein liessen. Wir<br />
wollten doch immer gute Eltern sein.<br />
Dieser Gedanke lässt mich heute oft<br />
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