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Impulsreferat James Mc Killop - Demenz Support Stuttgart

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Stimmig! - Menschen mit <strong>Demenz</strong> bringen sich ein<br />

<strong>Impulsreferat</strong> <strong>James</strong> <strong>Mc</strong><strong>Killop</strong> Freitag, 29.1.2010<br />

Ideenwerkstatt 1<br />

[Aus dem Englischen: Dr. Gabriele Kreutzner]<br />

Advocacy – Anwaltschaft in eigener Sache: Die Scottish Dementia Working Group<br />

Wenn Sie ganz still sind, dann können Sie vielleicht ein Surren hören. Das ist der Geist eines<br />

Arztes namens Alzheimer, der in seinem Grab rotiert. Er hat vor mehr als 100 Jahren die Erkrankung<br />

beschrieben, die später seinen Namen tragen sollte. Seither hat man Gewerkschaften und<br />

Gruppen für all diejenigen gegründet, die sich um Menschen mit <strong>Demenz</strong> kümmern: Psychiater,<br />

KrankenpflegerInnen, AltenpflegerInnen, in sozialpsychiatrischen Diensten Tätige, pflegende<br />

Angehörige etc. Aber für Menschen mit <strong>Demenz</strong> selbst hat es bislang keine derartigen<br />

Gruppen gegeben.<br />

Ob die Profis keine allzu hohen Erwartungen uns gegenüber hatten? Oder war das etwas, was<br />

einfach nicht dran war? Oder hat man uns nicht zugetraut, unsere eigenen Gruppen zu haben?<br />

Was da wohl an Ängsten vorhanden war bei der Vorstellung, dass Menschen mit einer <strong>Demenz</strong><br />

ihre eigenen Gruppen hätten? Als ich vor einigen Jahren auf einer Konferenz, noch zögerlich,<br />

die Idee von Gruppen von Menschen mit <strong>Demenz</strong> für Menschen mit <strong>Demenz</strong> aufbrachte, hatte<br />

ich die Erwartung, als Ketzer niedergemacht zu werden.<br />

Advocacy - Anwaltschaft<br />

Eine Definition von Advocacy (Anwaltschaft), ist die, für jemanden oder eine Gruppe von Menschen<br />

zu sprechen, insbesondere um deren Rechte zu verteidigen oder um ihre Interessen zu<br />

fördern. Bei manchen Menschen ist es so, dass sie diese Art der Anwaltschaft für eine lange<br />

Zeit brauchen. Andere werden jedoch nach und nach in der Lage sein, mit wachsendem Selbstvertrauen<br />

auch für sich selbst zu sprechen. Selbst-Anwaltschaft liegt dort vor, wo Menschen<br />

ermutigt werden, für sich als Person oder als Gruppe zu sprechen. Oft wird irrtümlicherweise<br />

vorausgesetzt, dass Menschen mit einer <strong>Demenz</strong> kein Einsichtsvermögen besitzen und dass<br />

Selbst-Anwaltschaft deshalb für sie kaum von Bedeutung ist. Wie man sich doch täuschen<br />

kann! Da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen.<br />

Wie es mir gelang, mein Leben mit <strong>Demenz</strong> anzunehmen<br />

Die Ereignisse, die zu meiner Diagnose führten, sind eine Geschichte für sich – jedenfalls war<br />

das der absolute Tiefpunkt in meinem Leben. Nach der Diagnose stand ich ohne Unterstützung<br />

da und lebte in einem Vakuum, bis Alzheimer Schottland mich einlud, einer Unterstützungsgruppe<br />

für Menschen beizutreten, die im gleichen Stadium wie ich selbst waren. Diese<br />

Gruppe war eine Erfolgsgeschichte.<br />

Wir rückten schnell zusammen und während wir unsere Gefühle und Empfindungen sondierten,<br />

begannen wir, Traditionen in Frage zu stellen. Wir fragten uns, warum manche Dinge so waren,<br />

wie sie waren. Um es kurz zu machen: eine Sache, die uns unter anderen unangenehm auffiel,<br />

war, dass bei Diagnosestellung nur spärliche bis gar keine Informationen zur Verfügung stan-<br />

Medienpartner:<br />

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den. Unser Wunsch war, anderen Menschen zu ersparen, was wir hatten durchmachen müssen,<br />

nämlich die Diagnose mitgeteilt zu bekommen, dann zur Tür hinausgeschoben zu werden<br />

und einer ungewissen Zukunft entgegensehen zu müssen. Es schien, als seien die Ärzte nicht<br />

in der Lage, zu lernen, wie man mit jüngeren Menschen mit einer <strong>Demenz</strong> umgeht.<br />

Also haben drei von uns sich zusammengetan, ihren Grips angestrengt und eine Broschüre erstellt,<br />

die Menschen bei Diagnosestellung ausgehändigt werden sollte. Sie trägt den Titel „Don’t<br />

Make the Journey Alone“ („Mach’ die Reise nicht alleine“) und kann von Alzheimer Schottland<br />

bezogen werden. Sie bietet keine umfassende Beschreibung des gesamten Prozesses, sondern<br />

vielmehr einen Ausgangspunkt, so dass der Betreffende sich mit den Wirkungen der<br />

Krankheit vertraut machen kann. Sie soll Betroffenen durch die erste schreckliche Erfahrung<br />

hindurch helfen und ihnen und ihren pflegenden Angehörigen Hoffnung für die Zukunft geben.<br />

Fast 100 Jahre nach Alzheimer mussten wir das also selbst für uns tun.<br />

Doch in Bezug auf die Stärkung unseres Selbstvertrauens war das nicht einmal die halbe Miete.<br />

Was hier vor allem zählte war vielmehr, dass wir eine die eigenen Kräfte stärkende Form<br />

der Anwaltschaft gewählt hatten, indem wir selbst etwas taten, statt dass etwas mit uns getan<br />

wurde.<br />

Auf diese Weise ermutigt begann ich über die Probleme nachzudenken, die mir im Alltag begegneten,<br />

wie etwa meine Schwierigkeiten, in einem Geschäft zu bezahlen. Dies und andere<br />

ganz normale alltägliche Verrichtungen begannen, für mich zu einem Albtraum zu werden. Das<br />

hat mich auf die Idee mit einer kleinen Karte gebracht, die ich bei mir tragen und den Leuten<br />

diskret zeigen konnte und die ihnen signalisierte, dass ich Schwierigkeiten hatte. Wer will schon<br />

in einer geschäftigen Warteschlange, in der alle zuhören, die eigenen Probleme hinausposaunen?<br />

Alzheimer Schottland hat diese Hilfekarte dann hergestellt und es hat sich gezeigt, dass<br />

sie sehr beliebt ist, weil sie den Leuten Zutrauen geben kann, rauszugehen in ihre Kommune<br />

und ihr Leben wieder zu genießen.<br />

Nach und nach habe ich dann auch festgestellt, dass die Leute in der Gruppe sich mit zunehmendem<br />

gegenseitigen Vertrauen und dem wachsendem Glauben an sich selbst als originell<br />

und kreativ entpuppten. Manche haben gemalt, gezeichnet, gebildhauert, geschrieben oder<br />

Gedichte verfasst. Mit praktischer Unterstützung und Anregung von TPS [Turning Point Scotland,<br />

eine Hilfe-zur-Selbsthilfe Organisation, die person-zentrierte Unterstützung für Menschen<br />

mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen anbietet, Anm.d.Ü.] und Alzheimer Scotland und<br />

dem herausragenden Weitblick von John Killick, einem in der ganzen Welt bekannten <strong>Demenz</strong>-<br />

Forscher aus dem <strong>Demenz</strong>-Servicezentrum an der Universität Stirling konnte ich einen Band<br />

mit eigenen Photos herausbringen. Es heißt „Opening Shutters – Opening Minds“ („Kameraverschlüsse<br />

öffnen – Köpfe öffnen“). John ist jemand, der seiner Zeit weit voraus ist und ich bin<br />

ihm zu großem Dank verpflichtet, dafür, dass er an mich geglaubt hat.<br />

Ich bemerkte aber auch, dass wir am Anfang Unterstützung brauchten und für diese dankbar<br />

waren, aber dass es auch notwendig war, selbständiger zu werden.<br />

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Gründung der Scottish Dementia Working Group<br />

ES LAG BEI UNS. Also hatten ich und andere den Einfall, dass wenn wir Veränderung wollten,<br />

wir dies selbst in die Hand nehmen mussten. Allerdings brauchten wir dazu notwendigerweise<br />

ein wenig Unterstützung. Eine kleine Gruppe von Leuten, Heather Wilkinson, Brenda Vincent<br />

und ich trafen sich, um dies zu diskutieren und andere Gleichgesinnte gesellten sich in einer<br />

Planungsgruppe zu uns. Wir lernten Jim Jackson und Jan Killeen von Alzheimer Schottland<br />

kennen, die ihre uneingeschränkte Unterstützung zusicherten, wenn es uns gelänge, Menschen<br />

mit <strong>Demenz</strong> von der Idee einer eigenen Gruppe zu überzeugen.<br />

Stimmrecht – exklusiv für Menschen mit <strong>Demenz</strong><br />

Das erwies sich als recht einfach. Durch Kontakte zu Alzheimer Schottland, dem Glasgow<br />

Younger Persons Projekt, und dem Projekt „Diff’rently the Same“ von Turning Point konnten<br />

wir Menschen mit <strong>Demenz</strong> zu einem Treffen einladen. Weil das Interesse so groß war, wurde<br />

umgehend eine Gruppe gebildet. Mit der Hilfe von John <strong>Mc</strong>Kechnie und Jan Killeen konnten<br />

wir rasch eine Satzung verabschieden. Hier ist vor allem wichtig, dass nur Menschen mit einer<br />

<strong>Demenz</strong> Stimmrecht haben, Beiträge von UnterstützerInnen jedoch willkommen sind. Es ist<br />

unsere Stimme, die gehört wird. Wir, die Mitglieder, entscheiden über die Tagesordnung und<br />

ich leite die Treffen und zwar in einem Tempo, das für alle angenehm ist.<br />

Finanzierung<br />

Wir haben uns bei Comic Relief um Unterstützung beworben und erhielten eine dreijährige<br />

Förderung. Daran anschließend haben wir nochmals, nun allerdings letztmalig, eine dreijährige<br />

Finanzierung durch Comic Relief erhalten.<br />

Alzheimer Schottland hat diese Förderung jeweils um den gleichen Betrag erhöht und uns ihre<br />

Expertise zur Seite gestellt. Wir sind jetzt eine eigenständige Gruppe, die unter dem Dach von<br />

Alzheimer Schottland agiert.<br />

Es ist eine Ehe, die im Himmel geschlossen wurde. Die Mitglieder der Gruppe sind in die Bewerbungsgespräche<br />

für den Posten eines Koordinators einbezogen gewesen, der die Gruppe<br />

in unserem Namen leiten sollte. Wir haben Philip Bryers eingestellt, unseren ersten Gruppenleiter.<br />

Mit ihm haben wir uns immer stärker und besser entwickelt.<br />

Die Gruppe hat sich verschiedene Ziele gesetzt, um das Schicksal vom Menschen mit <strong>Demenz</strong><br />

zu verbessern. So wollen wir beispielsweise gehört werden, einander unterstützen, uns für bessere<br />

Dienste und Angebote einsetzen und die herrschenden Haltungen gegenüber <strong>Demenz</strong><br />

verändern.<br />

Was wir getan haben<br />

Mit Blick auf das Wohlergehen unserer Mitglieder haben wir Referenten eingeladen, die uns etwas<br />

über Dinge erzählten, durch die wir unsere Situation verbessern konnten – so etwa staatliche<br />

bzw. soziale Unterstützungsleistungen, Möglichkeiten der Steuererleichterung, das Thema<br />

Handlungsvollmacht, die Übernahme von Advocacy/Anwaltschaft durch eine andere Person,<br />

Zugang zu Arzneimitteln usw.<br />

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Medienpartner:


Stimmig! - Menschen mit <strong>Demenz</strong> bringen sich ein<br />

Beratungen<br />

Gerne gefolgt sind wir Einladungen zu einer beratenden Mitwirkung: so etwa zu dem Papier<br />

„Safe to Wander“ der Mental Welfare Commission (etwa: Komitee zum Schutz des psychischen<br />

Wohlergehens), bei der Veröffentlichung des von Alzheimer Europe erstellten Entwurfs „After<br />

the Diagnosis“ („Nach der Diagnose“) und dem Entwurf zu Patientenverfügungen. Außerdem<br />

werden wir regelmäßig von der schottischen Regierung in beratender Funktion herangezogen.<br />

Als Alzheimer Schottland in Glasgow ein neues Gebäude eröffnete, machten Mitglieder der<br />

Scottish Dementia Working Group Vorschläge, um das Gebäude demenzfreundlicher zu machen.<br />

Unsere Vorschläge stießen auf positive Resonanz und es ist eine Freude zu sehen, wie<br />

deutlich dort alles markiert und ausgewiesen ist.<br />

Politische Arbeit – Interventionen im Interesse von Menschen mit <strong>Demenz</strong><br />

In Bezug auf die unglaublichen Vorschläge der NICE Behörde [dem englischen Pendant zum<br />

IQWiG, Anm. d. Ü.], Menschen mit Alzheimer bestimmte Anti-Dementiva nicht zu verschreiben,<br />

haben wir praktisch an jeden mit Einfluss geschrieben, der uns einfiel. Ich bin sicher, dass ich<br />

nicht weiter darauf einzugehen brauche, wer die NICE-Behörde ist und wo sie steht. Ihre Positionen<br />

und Vorschläge haben in der ganzen Welt Nachhall gefunden.<br />

[Anmerkung d. Ü.: <strong>Mc</strong><strong>Killop</strong> bezieht sich hier auf die im Zuge der steigenden Gesundheitskosten<br />

verstärkte Debatte um die Finanzierung von Cholinesterase-Hemmern. Im Unterschied zum<br />

IQWiG hat NICE verfügt, dass Ärzte in England und Wales Patienten erst im mittelschweren<br />

Stadium AChE-Hemmer verschreiben dürfen. Im Unterschied zu IQWiG und anderen Behörden<br />

hat NICE bei seiner Beurteilung jedoch auch den Gesichtspunkt der Kosten einbezogen.<br />

Eine angemessene detaillierte Darstellung dieser sehr kontroversen Auseinandersetzung kann<br />

an dieser Stelle nicht gegeben werden.]<br />

Wir waren sehr besorgt, dass das, was hier in England geschah, in der Folge auch in Schottland<br />

passieren würde und haben deshalb eine Eingabe an das schottische Parlament verfasst.<br />

Wir haben mit Sozial- und Gesundheitsreferenten gesprochen, die oftmals keinerlei Erfahrung<br />

im Umgang mit Menschen haben, die sich in den frühen Phasen einer <strong>Demenz</strong> befinden. Manche<br />

von ihnen, die vor diesen Gesprächen die Meinung vertraten, dass bei Menschen mit<br />

<strong>Demenz</strong> grundsätzlich kein Anspruch auf die UK-weit bereitgestellte Beihilfe DLA (Disability<br />

Living Allowance) bestehe, weil sie angeblich die Kriterien nicht erfüllen, haben die von ihnen<br />

zu bearbeitenden Fälle im Licht der neuen Informationen nochmals überprüft. Folge davon war,<br />

dass einigen Menschen mit <strong>Demenz</strong> die Beihilfe gewährt wurde. Es ist uns also gelungen, diese<br />

Referenten für die Probleme jener Menschen zu sensibilisieren, die mit einer <strong>Demenz</strong> leben<br />

oder jemanden pflegen, der von einer <strong>Demenz</strong> betroffen ist.<br />

[Anm. d. Ü.: DLA, Disability Allowance ist eine Beihilfe, die Menschen mit einer körperlichen<br />

und/oder geistigen Behinderung zuerkannt werden kann, wenn bei ihnen Unterstützungsbedarf<br />

aufgrund der Beeinträchtigung vorliegt oder wenn Mobilitätsprobleme vorliegen (oder<br />

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Stimmig! - Menschen mit <strong>Demenz</strong> bringen sich ein<br />

beides der Fall ist) und der Antrag Stellende zum Zeitpunkt der Antragstellung unter 65 Jahre<br />

alt ist. Die Beihilfe ist nicht von einer Erwerbstätigkeit abhängig; vorhandenes Vermögen oder<br />

Einkommen wird in der Regel nicht angerechnet.]<br />

Vorträge, verschiedene Formen der Aufklärungsarbeit<br />

Wir haben auf vielen Konferenzen gesprochen, um das Thema <strong>Demenz</strong> bekannter zu machen<br />

und in der Öffentlichkeit ein positiveres Bild von Menschen mit <strong>Demenz</strong> zu fördern. Obwohl<br />

wir viele Ziele haben, waren wir sehr realistisch in unseren Erwartungen und sind davon ausgegangen,<br />

dass unsere Arbeit wirkungsvoller ist, wenn wir in Bezug auf Ziele Durchführbarkeit<br />

sicherstellen. Also haben wir uns auf wenige Ziele konzentriert und versucht, in Bezug auf diese<br />

weiter zu kommen.<br />

Eine Delegation aus unseren (verschiedenen regionalen) Gruppen stattet dem schottischen<br />

Gesundheitsminister regelmäßig einen Besuch ab, um unsere Überlegungen zu Themen wie<br />

Frühdiagnose, Verhinderungspflege, die Verschreibung von Medikamenten und anderen, uns<br />

betreffenden Belangen darzustellen. Die derzeitige Gesundheitsministerin, Shona Robison, ist<br />

uns gegenüber sehr aufgeschlossen und entgegenkommend.<br />

Wir haben Vorträge zum Thema <strong>Demenz</strong> gehalten – für Menschen mit einer <strong>Demenz</strong>, für Angehörige,<br />

für Menschen in den pflegenden Berufen, für Studierende der Sozialen Arbeit und der<br />

Pflegewissenschaften, für CPNs [in der Sozialpsychiatrischen Versorgung Tätige, Anm. d.Ü.]<br />

und Fachleute. Darüber hinaus haben wir Vorträge vor P7-Schülern [10-11jährigen in „Primary<br />

seven“, d.h. Schülern der siebten Klasse der in Schottland in der Regel von allen absolvierten<br />

7jährigen Grundschule bzw. Primary School, Anm. d. Ü.] gehalten, die sehr ernsthaft-prüfende<br />

Fragen gestellt haben. Wenn man jeden Schüler und jede Schülerin in einem bestimmten Alter<br />

erreichen könnte, würden neue Generationen heranwachsen, die schon einmal einer Person<br />

mit <strong>Demenz</strong> begegnet sind und dadurch ein gewisses Verständnis der Krankheit besitzen.<br />

Wir haben Informationsveranstaltungen in ganz Schottland gemacht und planen weitere derartige<br />

Veranstaltungen. Wir arbeiten in Komitees mit, in denen gesundheitsbezogene Belange<br />

erörtert werden. Ein Mitglied unserer Gruppe sitzt im Rat von Alzheimer Schottland. Bei Einsetzung<br />

dieses Rats hatte man eine derartige Möglichkeit überhaupt nicht bedacht, so dass<br />

die Satzung geändert werden musste, damit eine Person mit <strong>Demenz</strong> Ratsmitglied werden<br />

konnte.<br />

Wir suchen nach Möglichkeiten der Einbeziehung von Menschen mit einer <strong>Demenz</strong> aus den<br />

unterschiedlichsten Minderheitengruppen, beispielsweise den Gehörlosen oder dem gesamten<br />

Spektrum der ethnischen Minderheiten.<br />

Andere Formen der Informationsverbreitung<br />

Da unsere derzeitigen Mitglieder nicht persönlich in alle Einrichtungen gehen können, haben<br />

sich zehn von uns an der Produktion eines Videos beteiligt, das neuen und alten Mitarbeitern<br />

bei Alzheimer Schottland und anderen Einrichtungen gezeigt werden soll, in denen Menschen<br />

mit Personen mit einer <strong>Demenz</strong> in Kontakt kommen. Das Video gibt einen Eindruck von dem,<br />

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Stimmig! - Menschen mit <strong>Demenz</strong> bringen sich ein<br />

was wir fühlen und denken. Es kostet 15 Pfund und kann von Alzheimer Schottland bezogen<br />

werden.<br />

Wir haben außerdem ein kurzes Video für die ADI Konferenz 2006 in Berlin gemacht. Dieses Video<br />

gibt einen Eindruck von den Aktivitäten der Gruppe. Inzwischen haben wir das vierte Jahr<br />

erreicht, in dem wir in Folge auf den Konferenzen von ADI (Alzheimer Disease International)<br />

Vorträge gehalten haben.<br />

Zusammengefasst<br />

Um zum Schluss zu kommen: Ich hoffe, ich habe aufzeigen können, dass Menschen mit einer<br />

<strong>Demenz</strong> insbesondere in den frühen bis mittleren Stadien nicht nur in der Lage sind, für sich<br />

selbst und ihre Belange einzutreten, sondern dass sie sich auch zusammentun und ihre eigenen<br />

Interessensvertretungsgruppen bilden können; dass sie diese Gruppen mit einem Minimum an<br />

Unterstützung führen können und in der Lage sind, ihre Forderungen nach Anerkennung und<br />

Achtung lautstark an die höheren Mächte dieser Welt zu richten. Wir müssen uns diese Achtung<br />

durch unser Handeln verdienen.<br />

Wir haben getan, was andere Bürgerinnen und Bürger als selbstverständlich betrachten – für<br />

uns selbst sprechen!<br />

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