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Karin Gailing, Helmut von Bialy: Poesie 3 - Poesie-Therapie 1
Ich dufte in Versen mein Leid ausdrücken,
Fühlte mich flüchtiger Seele verbunden.
Für Töchter und mich über Seelenbrücken
Habe ich Worte des Trostes gefunden.
Seit dieser Zeit ist mir vieles Geschehen.
Ich durfte Glück und Liebe neu entdecken.
Verse helfen mir, mein Leben zu verstehen,
Ohne denkend mein Herz zu verstecken.
Verstehen ist nicht rationales Durchdringen.
Verstehen ist Hinschauen, sich dem stellen,
Was Herzensworte ans Tageslicht bringen.
Sollen doch Ratio-Hunde sich heiser bellen.
Durchstoßen wir Schichten der Rationalität,
Die sich trennend um unseren Kern gelegt.
Wer zu transrationalen Seiten in sich steht,
Wird von Krisen nicht leicht hinweg gefegt.
Erst habe ich Verse nur für mich geschrieben.
Dann schrieb ich Verse in neuem Liebesglück.
Poesie ist tragende Mitteilungsform geblieben,
In nüchternen Verstand führt kein Weg zurück.
Irgendwann fing ich an, Gedichte zu verfassen,
Wenn andere beratend mich etwas aufgewühlt.
Ich konnte meine Gefühle in Versen lassen,
Wurde für nächste Begegnungen leer gespült.
Manchmal habe ich Gedichte weiter gegeben,
Als Protokoll hinterher und Anlass, zu schauen.
Verdichtete Themen kann man anders erleben,
Sind in Versen bisweilen besser zu verdauen.
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