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Karin Gailing, Helmut von Bialy: Poesie 3 - Poesie-Therapie 1
Lebten nur Im Jetzt, nie im Gestern und Morgen,
Wären bar überflüssiger, übermächtiger Sorgen,
Es fehlte uns jeglicher Hang zur Ungerechtigkeit,
Wir hätten niemals Probleme mit Alter und Zeit,
Wären unbehelligt von Sado-Masochismen,
Vermieden alle Ignoranz und Irrationalismen,
Verzichteten auf Eifer- und Selbstdarstellungssucht,
Hätten nie unsere Schwächen als Stärken verbucht,
Lebten ohne Gieraffen und Sehnsuchtsratten,
Schauen unverzerrt ohne Wahrnehmungsschatten,
Kennen nicht Herzensenge noch Handlungszwänge,
Brauchten weder Moral noch überzogene Strenge,
Würden niemals verwechseln Sein und Haben,
Wären nicht fixiert auf Geld, Gut und Gaben,
Wären nicht verfangen in Sollen-Wollen-Verstrickung,
Fühlen uns nicht berufen zur Menschheits-Beglückung.
Wie könnten wir dabei nur Humor entfalten,
Vor Lachen über uns uns die Bäuche halten?
Wir brauchen die Macken, das Blöde, die Faxen!
Woran sollte sonst unsere Liebe wachsen?
Wer Humor hat, der kann viel leichter verzeihen.
Humor hilft, uns von falschen Ratgebern befreien:
Wer Humor hat, braucht selten, ist das nicht toll,
Nachtragerei, Zorn und Zank mit geiferndem Groll.
Wer nachträgt und grollt, sich im Inneren zersetzt,
Sich selbst und auch anderen das Leben verätzt.
Entscheide dich: Willst du humorvoll dich reinigen
Oder mit Zorn und Moral dich und andere peinigen?
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