Poesie03 Therapie01 Beziehung Beratung - 3p-dialoge.de

Karin Gailing, Helmut von Bialy: Poesie 3 - Poesie-Therapie 1
Pflichtfalle
(Mai 2007)
Wie gut es mir tut, dass ich von dir weiß.
Wie sehr du geprägt durch Pflicht und Fleiß.
So brauche ich eigentlich nichts anzufassen.
Kann mich auf deinen Räumtrieb verlassen.
Ist der Boden schmutzig, die Wanne speckig,
Dir allein erscheint so was zuerst als dreckig.
Du putzt und wischt dir den Rücken krumm,
Ich jedoch kümmere mich einfach nicht darum.
Habe ich vergessen, meine Arbeit zu planen,
Gibt es noch dich. Du wirst mich schon mahnen.
Mir ist, als könnte ich nicht lesen noch schreiben,
Darf unwissend frei von Verantwortung bleiben.
Und stolpere ich mitten hinein in eine Krise,
Was macht das schon, du meisterst ja diese.
Da brauche ich dich gar nicht lange zu drängen.
Bleibe abwartend ich, du lässt mich nicht hängen.
Doch verlangst du von mir, ich solle mich regen,
Dann bin ich empört und sage: Von wegen,
So willst du mich scheint’s nur entmündigen.
Du zwingst mich, dir innerlich zu kündigen.
Das mit der Pflicht, dem Fleiß, dem Bücken
Machst du doch nur, um zu unterdrücken.
Willst du mich in Verantwortung zwingen,
Verweigere ich mich. Es wird dir nichts bringen.
Du siehst daran: Ich habe die Peilung
Und sorge mich um unsere Arbeitsteilung.
Bitte ändere nichts, mach keinen Scheiß,
Bleibe lieber gefangen in Pflicht und Fleiß.
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