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Alte Wege im östlichen Berner Oberland im Spiegel ihrer Geschichte

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(Abb. 8). Für Liebhaber historischer <strong>Wege</strong> ist dieser Kirchweg ausserordentlich<br />

interessant. Seiner Bedeutung als Kirchweg gemäss, wird der Weg von Isenfluh<br />

in Richtung Kirche beschrieben. Der Weg beginnt <strong>im</strong> unteren Dorfteil von<br />

Isenfluh und führt recht steil zwischen Holzzäunen über die Wiesen an den<br />

Waldrand. Kurz über dem oberen Ende des Kehrtunnels der Isenfluh Strasse<br />

betritt man den Wald und zugleich Gemeindeboden von Wilderswil.<br />

Der Isenfluh Spiraltunnel – er bewältigt mehr als 270 Grad – ist in mehrfacher<br />

Hinsicht ein Kuriosum: Es ist der einzige Strassenspiraltunnel in Europa. Zudem<br />

hat der Tunnel zwei Namen: Unten heisst er «Chuchischleif» und oben «Luegiwald».<br />

Der Kirchweg führt zuerst <strong>im</strong> Zick-Zack durch eine steile Waldpartie zwischen<br />

zwei Felswänden talwärts. Hier finden wir die höchsten Trockensteinstützmauern<br />

des <strong>Wege</strong>s, und hier ist exemplarisch zu beobachten, welche verheerende<br />

Wirkung Wasser auf einen Weg hat, wenn es nicht rasch und nachhaltig<br />

abgeleitet wird. Nach dieser «Schlüsselstelle» ist das Gelände etwas weniger<br />

steil. Wir sehen am Weg sehr schön die Pflasterung, teils mit flach liegenden<br />

Steinen, teils mit senkrecht eingebrachtem Kopfsteinpflaster (Abb. 15). Ausgezeichnet<br />

unterhalten sind die Querabschläge, durch die das Schmelz- und Regenwasser<br />

regelmässig abfliessen kann, ohne dass sich auf dem Weg Wildbäche<br />

bilden (Abb. 5). Kurz bevor wir den Talboden erreichen, überschreiten wir<br />

einen kleinen Bach über eine riesige Steinplatte. Die Fortsetzung des «Kirchweges»<br />

via Bahnhof Zweilütschinen durch den alten Fahrweg nach Gsteigwiler<br />

und zur Kirche Gsteig wurde über die Jahrzehnte weitgehend Opfer der Modernisierung.<br />

Mit der Zeit gehen muss auch der Gasthof Steinbock: Aus der<br />

ehemaligen Taverne wurde 1797 der heutige «Steinbock», das Restaurant ist<br />

heute ein «Steakhouse». Modernisiert wurde auch die Holzbrücke aus dem<br />

Jahr 1754: Nach dem Hochwasser von 2005 wurde eine hydraulische Hebevorrichtung<br />

eingebaut (Abb. 11).<br />

Der Kirchweg vom Hasliberg nach Meiringen<br />

Der alte Kirchweg in seiner heutigen Form ist zwar sicher nicht Jahrhunderte<br />

alt, seine Anlage <strong>im</strong> überaus steilen Gelände mit hohen talseitigen und bergseitigen<br />

Stützmauern (Trockenmauerwerk) ist dennoch sehr interessant. Insbesondere<br />

beeindruckt, dass die Mauern dem grossen Hangdruck hervorragend<br />

Widerstand leisten.<br />

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