19.11.2013 Aufrufe

Alte Wege im östlichen Berner Oberland im Spiegel ihrer Geschichte

Alte Wege im östlichen Berner Oberland im Spiegel ihrer Geschichte

Alte Wege im östlichen Berner Oberland im Spiegel ihrer Geschichte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fazit und Ausblick<br />

Das östliche <strong>Berner</strong> <strong>Oberland</strong> ist «steinreich» an historischen <strong>Wege</strong>n verschiedenster<br />

Art. Ein Weg ist ja nie Selbstzweck, er hat <strong>im</strong>mer eine Aufgabe zu<br />

erfüllen und ist somit ein wichtiges Zeitdokument. Wenn alte Stundensteine<br />

dem Ausbau einer Kantonsstrasse zum Opfer fallen, oder eine Abwasserleitung<br />

unter einem alten Kirchweg verlegt wird, ist dies zwar aus historischer<br />

Sicht bedauerlich aber vernunftmässig oft nicht zu umgehen. Unsere Vorfahren<br />

wussten sehr genau, wo sie ihre ersten Trampelpfade legten und diese<br />

später ausbauten. Die Gemeinde Habkern legte ihre Abwasserleitung, <strong>im</strong> Einverständnis<br />

mit dem Kanton, auf der «sichern» Seite unter den historischen<br />

Kirchweg. Die Transitgas-AG verlegte ihre Gasleitung bei Guttannen auf der<br />

Seite des Spreitgrabens, die Folgen sind verheerend.<br />

Besonders interessant sind nebst alten Dokumenten von Alpen, den so genannten<br />

Seybüchern, und Kirchrodeln auch Briefe und Reiseführer der ersten<br />

Touristen, die das <strong>Berner</strong> <strong>Oberland</strong> besuchten.<br />

Die in der vorliegenden Arbeit näher beschriebenen <strong>Wege</strong> sind nur Beispiele,<br />

es gibt <strong>im</strong> Oberhasli, <strong>im</strong> Gebiet der beiden Oberländer Seen und in den Lütschinentälern<br />

zahlreiche weitere alte oder uralte Kirchwege, Alpwege, Holzwege,<br />

Berg- und Saumwege. Bis zum Bau eigentlicher Strassen und Bahnen<br />

war der Wasserweg ohne Zweifel die leistungsfähigste Verbindung. Es lohnt<br />

sich in unserer schnelllebigen Zeit, gelegentlich zu überlegen, was unsere Vorfahren<br />

geleistet haben, um Sonntags die Predigt zu besuchen, <strong>im</strong> Frühling die<br />

Alp zu bestossen, den Herbstmarkt in Unterseen zu besuchen oder gar mit<br />

Pferden oder Rindern aus dem <strong>Oberland</strong> nach Lugano oder Domodossola auf<br />

den Herbstmarkt zu ziehen.<br />

Während noch vor 100 Jahren mit Mann und Pferd riesige Mengen Bau- und<br />

Brennholz aus unseren steilen Wäldern geschafft wurden, sind wir heute trotz<br />

modernster Errungenschaften nicht mehr in der Lage, einigen Neophyten Herr<br />

zu werden.<br />

Moderne analytische Methoden (C14-Zerfall) erlauben es, organisches Material,<br />

z.B. Pfeilbogen vom Lötschenpass, altersmässig recht genau einzuordnen.<br />

Bei anorganischem Material wie Steinen ist dies nicht möglich, hingegen kann<br />

die Best<strong>im</strong>mung des <strong>Alte</strong>rs einer Flechte auf dem Stein unter Umständen inte-<br />

121

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!