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Alte Wege im östlichen Berner Oberland im Spiegel ihrer Geschichte

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Beatenberg gebracht wurde. Die Frauen aus Merligen benutzten den Weg, um<br />

ihr Gemüse in grossen Hutten nach Beatenberg zu tragen, um dieses dort in<br />

den Hotels zu verkaufen. Seit Jahrhunderten diente der Weg den Bauern, um<br />

ihr Vieh zum Transport über den See nach Beatenbucht zu treiben.<br />

Heute dient der gut unterhaltene Weg ausschliesslich den Wanderern, und es<br />

ist zu hoffen, dass mit den Bikern eine einvernehmliche Lösung gefunden werden<br />

kann, bevor die historisch wertvolle Substanz des <strong>Wege</strong>s zerstört ist. <strong>Alte</strong><br />

<strong>Wege</strong>lemente sind in erster Linie unterhalb der «obere Leue» als Querabschläge<br />

und <strong>im</strong> unteren «Birchi» als Pflasterung und Stützmauern zu sehen. Die<br />

talseitige Befestigung des <strong>Wege</strong>s mit oft riesigen Steinen ist über erstaunlich<br />

grosse Teile des <strong>Wege</strong>s erhalten.<br />

Die «obere Leue» hat <strong>im</strong> Übrigen nichts mit Löwen zu tun, sondern mit dem<br />

Ausdruck «leue» für «Ausruhen». Es bestehen kaum Zweifel, dass sowohl die<br />

Kohle-«Fergger», als auch die Gemüsefrauen aus Merligen bei <strong>ihrer</strong> schweren<br />

und schwersten Arbeit das Bedürfnis hatten, gelegentlich eine kurze Pause<br />

einzulegen. Die Tatsache, dass die damaligen jährlichen Unterhaltskosten für<br />

den Weg mit Fr. 70.– , dies entsprach etwa 50 Taglöhnen, deutlich höher waren<br />

als die Ausgaben für verunglückte Mitarbeiter, gibt einen Einblick in die<br />

sozial äusserst problematischen Arbeitsbedingungen <strong>im</strong> 19. Jahrhundert.<br />

Bedrohungs-Szenarien für Menschen … und für <strong>Wege</strong><br />

Seit Jahrhunderten sind die Bedrohungen, denen Menschen und damit auch<br />

Siedlungen und <strong>Wege</strong> ausgesetzt sind, praktisch die Gleichen.<br />

Volltext nachzulesen <strong>im</strong> Internet*.<br />

Meiringen als Beispiel wiederholter Naturkatastrophen<br />

Wenn wir mit offenen Augen von der Michaelskirche Meiringen zum Alpbach<br />

wandern, wird uns bewusst, mit welchen Problemen bezüglich Naturgewalten<br />

schon unsere Vorfahren konfrontiert waren. Die Urgewalt des Föhns ist für die<br />

Region Meiringen und das Haslital geradezu sprichwörtlich. Grösste Katastrophen<br />

bei Föhnsturm waren <strong>im</strong>mer Dorfbrände.<br />

Vor einigen Jahrzehnten ging ein grosser Felssturz hinter dem Dorf Meiringen<br />

nieder. Während Jahrhunderten überschwemmte der Alpbach das Oberdorf<br />

mit der Michaelskirche in unregelmässigen Abständen. Die «Lengemmüür»,<br />

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