Magnetlager, Lager für Spindeln und an- dere rotierende ...
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M<br />
<strong>Magnetlager</strong>, <strong>Lager</strong> <strong>für</strong> <strong>Spindeln</strong> <strong>und</strong> <strong>an</strong><strong>dere</strong><br />
<strong>rotierende</strong> Maschinenelemente, die<br />
sich mit hoher Drehzahl bei möglichst geringer<br />
Reibung (ohne Kugellager) drehen<br />
sollen. Dabei werden die Abstände der<br />
<strong>rotierende</strong>n Teile durch Magnetkräfte fixiert<br />
(abstoßende Kräfte gleichpoliger<br />
Magnete).<br />
Magnetspindel (Diabolo), magnetisch gelagertes,<br />
<strong>rotierende</strong>s Spindelelement einer<br />
Texturiermaschine (Stegspindel), das vom<br />
Garn einmal umschlungen wird <strong>und</strong> mit<br />
höchsten Drehzahlen Drehung aufbringt,<br />
die nach der Fixierung zur Kräuselung des<br />
Garns führen (mech<strong>an</strong>ische Falschdralltexturierung).<br />
Die Magnetspindel, die heute<br />
kaum mehr verwendet wird, konnte Drehzahlen<br />
bis 1.000.000 U/min erreichen. Die<br />
Maschinen wurden sehr laut (bis 115 dB),<br />
<strong>und</strong> die schnellen <strong>Spindeln</strong> wurden häufig<br />
aus der <strong>Magnetlager</strong>ung gerissen <strong>und</strong> in<br />
den Texturiersaal geschleudert. Hier drehten<br />
sie sich weiter <strong>und</strong> wurden deshalb als<br />
Diabolo (Teufelchen) bezeichnet.<br />
Makogarn, besonders feines <strong>und</strong> festes,<br />
gekämmtes Baumwollgarn, das ursprünglich<br />
aus ägyptischer L<strong>an</strong>gstapelbaumwolle<br />
(Mako) hergestellt wurde.<br />
Makoimitation, Baumwollfeingarne, die<br />
nicht aus L<strong>an</strong>gstapelbaumwollen hergestellt<br />
wurden.<br />
Makramee-Garn, gleichmäßiger, fester<br />
Baumwollzwirn, der <strong>für</strong> afrik<strong>an</strong>ische Makramee-H<strong>an</strong>darbeiten<br />
verwendet wird.<br />
MAK-Werte, maximale Arbeitsplatzkonzentration,<br />
maximal zugelassene Anteile<br />
<strong>an</strong> schädlichen Stäuben <strong>und</strong> Partikeln<br />
oder Chemikalien in der Luft (z. B. Feinstaub<br />
in µg/m 3 Luft). Die MAK-Werte, die<br />
als technische Empfehlungswerte veröffentlicht<br />
werden, gelten als Basiswerte <strong>für</strong><br />
Industriearbeitsplätze.<br />
Malimo-Kunit, ÿ Malivlies.<br />
M<strong>an</strong>ipulation<br />
Malimo-Verfahren, (Nähwirkverfahren),<br />
in der DDR entwickeltes textiles Flächenherstellungsverfahren<br />
zur Produktion von<br />
vernähten Fadenlagen. Parallele Fäden<br />
(Kettfäden <strong>und</strong> darauf quergelegte Legefäden)<br />
werden auf einer Maschine mit vielen<br />
Nähnadeln mit Hilfe von Nähfäden mitein<strong>an</strong>der<br />
verb<strong>und</strong>en. Hierbei k<strong>an</strong>n auch<br />
empfindlicheres Garnmaterial mit hohen<br />
Geschwindigkeiten verarbeitet werden.<br />
Malipol, Polfaden-Nähwirkverfahren, bei<br />
dem <strong>an</strong> Stelle der Fadenscharen (ÿ Malimo-Verfahren)<br />
Flächengebilde, wie Gewebe,<br />
Gestricke, Vliesstoffe oder nichttextile<br />
Trägermaterialien, vorgelegt werden. Darauf<br />
werden Polnoppen durch Vernähen<br />
gebildet.<br />
Malivlies (Malimo-Kunit), Faservlies-<br />
Nähgewirk, bei dem eine Schlingenbildung<br />
ohne Garne nur mit den von den<br />
Nadeln erfassten Faserbüscheln aus dem<br />
vorgelegten Vlies erfolgt. Bei Wirrvliesvorlage<br />
ist die Vermaschungswirkung durch<br />
die Nadeln besonders hoch, der größte<br />
Teil der Fasern wird zu Maschen verformt.<br />
Einsatz <strong>für</strong> Beschichtungsträger, Isolationsstoffe,<br />
Füllstoffe <strong>und</strong> Wegwerftextilien.<br />
Maliwatt, Faservlies-Nähgewirk, bei dem<br />
die Verfestigung des Vlieses zur Herstellung<br />
des Vliesstoffs mit durch Nadeln eingetragene<br />
Nähfäden erfolgt. Einsatz <strong>für</strong><br />
Zwischenfutterstoffe, Dekostoffe, Isoliermaterialien<br />
<strong>und</strong> Haushaltstücher.<br />
M<strong>an</strong>ipulation, Mengenzusammenstellung,<br />
Kostenkalkulation <strong>und</strong> Mischung (Mel<strong>an</strong>-<br />
313
M<strong>an</strong>teldrehung<br />
gieren) der Faser<strong>an</strong>teile der Wollspinnerei,<br />
Streichgarn- <strong>und</strong> Halbkammgarnspinnerei.<br />
M<strong>an</strong>teldrehung, Drehung im Garn, die außen<br />
im Faserm<strong>an</strong>tel des Garns stärker ist<br />
als im Kern. Die Drehung erfolgt von außen<br />
nach innen durch Drehbewegung des<br />
Garns um seine eigene Achse mit Hilfe von<br />
Garnführungsorg<strong>an</strong>en, wie dem Ring-Läufer-System<br />
beim Ringspinnen oder dem<br />
Spinnflügel beim Flyer. Die Drehungsrichtung<br />
des Garns ist <strong>an</strong> der Orientierungsrichtung<br />
der M<strong>an</strong>telfasern erkennbar (z.B.<br />
Z-Drehung im Garn). Im Kern liegen die Fasern<br />
im Ringgarn nahezu ungedreht vor.<br />
M<strong>an</strong>telfaser, im Garn außen (im Garnm<strong>an</strong>tel)<br />
liegende Faser. M<strong>an</strong>telfasern können<br />
aus dem gleichen Rohstoff bestehen<br />
wie alle <strong>an</strong><strong>dere</strong>n Fasern des Garns; sie<br />
können aber auch als zweite Faserschicht<br />
um <strong>an</strong><strong>dere</strong> Fasern oder Garne (Filamentgarne)<br />
gew<strong>und</strong>en werden ÿ Kern-M<strong>an</strong>tel-<br />
Garn.<br />
M<strong>an</strong>telgarn, äußerer Garn<strong>an</strong>teil eines Umwindezwirns,<br />
die äußeren um den Garnkern<br />
oder um die inneren Lagen gew<strong>und</strong>enen<br />
Garnlagen.<br />
Marengogarn, Streichgarn, Effektgarn,<br />
das aus einer schwarz-weißen Fasermischung<br />
(95 % Schwarz, 5 % Weiß) ausgesponnen<br />
wurde.<br />
Markierungsfarbe, auswaschbare Farbe<br />
<strong>für</strong> die Markierung unterschiedlicher<br />
Garnpartien.<br />
Masche, kleinste, formstabile Einheit der<br />
Strickerei <strong>und</strong> Wirkerei in Form einer<br />
Garnschleife, die durch <strong>an</strong><strong>dere</strong> benachbarte<br />
Garnschleifen gehalten wird. Die<br />
Masche besteht aus dem Maschenkopf,<br />
zwei Maschenschenkeln <strong>und</strong> zwei Maschenfüßen.<br />
Die Berührungsstellen mit<br />
den vorhergehenden <strong>und</strong> nachfolgenden<br />
Maschen werden als Bindungsstellen bezeichnet.<br />
Literatur: M. Milwich, Vorlesungsskript Verb<strong>und</strong>werkstoffe,<br />
Hochschule Reutlingen 2004.<br />
Maschenfehler, die häufigsten Fehler im<br />
Gestrick sind:<br />
– Platzer oder Löcher<br />
– Fallmaschen<br />
– Absprenger<br />
– Zieher<br />
– Press- <strong>und</strong> Doppelmaschen<br />
– Aufhocker<br />
– Vertikale Streifen<br />
– Horizontale Streifen (Ringel)<br />
– Schmutzstreifen (auch Öl, Fett usw.)<br />
– Bunt<strong>an</strong>flüge<br />
– verworfene Maschen<br />
– umgefallene Maschen<br />
Die Fehlerquellen sind sehr vielfältig, z. B.:<br />
– Fehler im Garn<br />
– Rohstofffehler<br />
– Fehler im Spulenkörper<br />
– Fehler <strong>an</strong> Fadenführung <strong>und</strong> Fournisseur<br />
– fehlerhafte Maschineneinstellung, Musterfehler<br />
– m<strong>an</strong>gelhafte Maschinenwartung<br />
– unzureichende Klimabedingungen im<br />
Garnlager <strong>und</strong> in der Strickerei<br />
Literatur: Knecht, Otto-Joh<strong>an</strong>nsen-Technikum,<br />
Hochschule Reutlingen.<br />
Maschenreihe, nebenein<strong>an</strong>der in einer<br />
Reihe liegende Maschen, die von einem<br />
Faden gebildet werden.<br />
Maschinengarn, mit Maschinen hergestelltes,<br />
übliches Garn; Gegensatz zum<br />
h<strong>an</strong>dgesponnenen Garn (mit dem Spinnrad<br />
oder Spinnwirtel gesponnen).<br />
Maschinenseide, alte Bezeichnung <strong>für</strong> Filamentgarne.<br />
314
Mech<strong>an</strong>isch-thermische Texturierverfahren<br />
Maschinenstrickgarn, gleichmäßige<br />
Kammgarne (Wolle, Acryl) oder Kammgarnzwirne,<br />
die auf Flachstrickmaschinen<br />
zu Pullovern (gleichmäßiges Warenbild)<br />
verarbeitet werden.<br />
Masseregulierung, Regelungsmöglichkeit<br />
<strong>an</strong> textilen Produktionsmaschinen<br />
(z. B. Strecke), bei der die gemessenen<br />
Masseschw<strong>an</strong>kungen (des B<strong>an</strong>ds) zur<br />
Steuerung der Zuführ- oder Abzugsgeschwindigkeit<br />
genutzt werden. Bei Bändern<br />
hat sich die mech<strong>an</strong>ische Messung<br />
über Druckroller als die bisher zuverlässigste<br />
Methode erwiesen.<br />
Masseungleichmäßigkeit, ÿ Garnmasseschw<strong>an</strong>kungen.<br />
Masseverschiebung, durch Störungen<br />
(Reibungswiderst<strong>an</strong>d, Verzugsfehler) <strong>an</strong><br />
Maschinen erzeugte Verschiebungen<br />
der Garnmasse (Fasern, Kunststoffe) in<br />
Längs- bzw. Produktionsrichtung, die zu<br />
Fehlern wie Dünn- oder Dickstellen, Batzen,<br />
Noppen, Aufschiebern usw. im Garn<br />
führen.<br />
Masterbatch, Polymer mit hochkonzentrierter<br />
Farbpigmentmenge, die dem Polymerstrom<br />
(Spinnmasse) beim Spinnen<br />
zugeführt <strong>und</strong> mit diesem in der Strömung<br />
der Spinnmasse vermischt wird.<br />
Damit erhält m<strong>an</strong> eine Spinnfärbung<br />
(PES, PA, PP).<br />
Materialfluss, durch die Maschinenelemente<br />
(z. B. der Krempel) oder die Maschinenfolge<br />
(z. B. von der Karde bis zur<br />
Spinnmaschine) in der Produktion festgelegte<br />
Tr<strong>an</strong>sportfolge des textilen Materials.<br />
Materialträger, Hülsen <strong>für</strong> Garne, K<strong>an</strong>nen<br />
<strong>für</strong> Bänder <strong>und</strong> <strong>an</strong><strong>dere</strong> Tr<strong>an</strong>sport- <strong>und</strong><br />
<strong>Lager</strong>hilfsmittel der Spinnerei.<br />
Matthäkelgarn, gröberer, weicher Zwirn<br />
(Mehrfachzwirn, bis Nm 50 im Einfachgarn),<br />
in Knäuelform zu kaufen.<br />
Mattierung, die Verringerung des Gl<strong>an</strong>zes<br />
von Chemiefasergarnen wird durch Zusatz<br />
von Mattierungsmitteln (z.B. Tit<strong>an</strong>dioxid)<br />
zur Spinnmasse erreicht. Der ÿ Mattierungsgrad<br />
richtet sich nach der Menge des<br />
Zusatzes.<br />
Mattierungsgrad, Maß der Mattierung,<br />
das sich aus der Menge des zugegebenen<br />
Mattierungsmittels ergibt. Wird prozentual<br />
durch Veraschung <strong>und</strong> Gewichtsbestimmung<br />
gemessen. Bei Synthesefasergarnen<br />
entspricht der Gesamtaschegehalt<br />
dem TiO 2 -Gehalt, bei Zelluloseregeneratfasergarnen<br />
ist der Aschegehalt um 0,1–<br />
0,3% höher.<br />
Die Größenordnung liegt zwischen 0–2 %,<br />
nach folgender Skala:<br />
Glänzend (gl) 0–0,05 %<br />
Halbmatt (hm) 0,06–0,4 %<br />
Matt (mt) 0,41–1,0 %<br />
Tiefmatt (tm) 1,01–2,1 %<br />
Supertiefmatt (stm) über 2,1 %<br />
Mattstickgarn (Mattgarn), weicher, gröberer<br />
Baumwollzwirn, zur Herstellung von<br />
Zierstichen bei H<strong>an</strong>darbeitsstoffen.<br />
Mattzwirn, ÿ Mattstickgarn.<br />
Mech<strong>an</strong>ische Texturierverfahren (Kräuselverfahren),<br />
Verfahren, bei denen<br />
durch mech<strong>an</strong>ische Verformung des Fasermaterials<br />
eine Kräuselung oder Texturierung<br />
erreicht wird. Hierzu gehören:<br />
– Zahnradtexturierung (Kräuselung im<br />
Kabel)<br />
– K<strong>an</strong>tenkräuseltexturierung (Filamenttexturierung)<br />
Mech<strong>an</strong>isch-thermische Texturierverfahren,<br />
Texturierverfahren, bei denen eine<br />
315
Mediogarn<br />
Kräuselung sowohl durch mech<strong>an</strong>ische<br />
Verformung des Garns als auch durch zusätzliche<br />
Wärmeeinwirkung erzielt wird.<br />
Hierzu gehören:<br />
– Falschdrall-Texturierverfahren<br />
(z. B. Scheibenfriktionstexturierung)<br />
– Stauchkräusel-Texturierung<br />
(gasdynamisches Verfahren)<br />
– Zwirn-Texturierung<br />
– Strickfixier-Texturierung<br />
Mediogarn, ältere Bezeichnung <strong>für</strong> Baumwollgarn<br />
mit mittlerer Drehung (<strong>für</strong> Kette<br />
<strong>und</strong> Schuss).<br />
Medizinische Garne, Filamentgarne, aus<br />
körperverträglichen Materialien (z.B. Polylactate)<br />
hergestellt. Beson<strong>dere</strong> Anforderungen<br />
<strong>an</strong> die Sterilität (Arzneimittelgesetz).<br />
Medizinische Nähfäden, <strong>für</strong> die chirurgische<br />
Anwendung speziell hergestellte<br />
Nähfäden, gefertigt aus körperverträglichen<br />
<strong>und</strong>, falls gewünscht, resorbierbaren<br />
(im Körper abbaubaren) Materialien (Polylactate).<br />
Sie müssen eine bestimmte Festigkeit<br />
haben, gut verarbeitbar sein (Gleitfähigkeit<br />
in der OP-Nadel) <strong>und</strong> sterilisiert<br />
sein (Arzneimittelgesetz).<br />
Mehrfachkomponentengarn, ÿ Mehrkomponentengarn.<br />
Mehrfachzwirn, Zwirn, der aus mehr als<br />
zwei Garnkomponenten besteht.<br />
Mehrfarbengarn (Multicolor-Garn), Garn,<br />
das aus verschiedenfarbigen Fasern so<br />
hergestellt wurde, dass die einzelnen Farbkomponenten<br />
noch deutlich sichtbar sind.<br />
Große Farbunterschiede <strong>und</strong> Mengenunterschiede<br />
der einzelnen Mischungskomponenten<br />
(z.B. 95% Weiß, 5% Schwarz<br />
wie Marengogarn).<br />
Mehrfarbenzwirn, verschiedenfarbige<br />
Garne so gezwirnt, dass die Farbkomponenten<br />
deutlich erkennbar bleiben. Der<br />
einfachste Mehrfarbenzwirn ist der ÿ<br />
Mouliné-Zwirn, der aus zwei gleich dicken<br />
Garnen unterschiedlicher Färbung<br />
<strong>und</strong> gleichmäßiger Sp<strong>an</strong>nung besteht.<br />
Mehrkomponentengarn, Garn, das aus<br />
unterschiedlichen Garntypen oder aus unterschiedlichen<br />
Faserstoffen besteht:<br />
a) Kern-M<strong>an</strong>tel-Garne (Kern: Filamentgarn,<br />
M<strong>an</strong>tel: Stapelfasern), hergestellt<br />
z.B. mit dem DREF-Spinnverfahren<br />
b) M<strong>an</strong>tel-Kern-Garne, Umwindegarne<br />
(Kern: Stapelfasern, M<strong>an</strong>tel: Filamentumwindegarn),<br />
Elast<strong>an</strong>garne mit Naturfaserm<strong>an</strong>tel<br />
c) Fasermischungen (Naturfasern mit<br />
Chemiefasern gemischt)<br />
d) St<strong>an</strong>dardfasern mit Spezialfasern gemischt<br />
(Metallfasern, leitfähigen Fasern,<br />
Klebefasern)<br />
e) verschiedene Chemiefasern mit unterschiedlichen<br />
Schmelzpunkten<br />
f) Filamente mit unterschiedlicher Farbstoffaufnahme<br />
(Differential Dyeing)<br />
g) Filamentgarne mit unterschiedlichen<br />
Filamentfeinheiten <strong>und</strong> Rohstoffen<br />
h) Effektgarne<br />
Mehrstufiger Zwirn (Stufenzwirn), Zwirn<br />
(Auszwirn), der aus bestehenden Zwirnen<br />
(Vorzwirnen) hergestellt wird.<br />
Mel<strong>an</strong>ge, Fasermischung <strong>und</strong>/oder Farbmischung<br />
(Mischung unterschiedlich gefärbter<br />
Fasern) <strong>für</strong> eine spezielle Spinnpartie<br />
in der Spinnerei (Streichgarnspinnerei).<br />
Gute Mel<strong>an</strong>gen erzielen eine optisch<br />
gleichmäßig erscheinende Mischfarbe, die<br />
besonders stabil ist, da die Fasern vorher<br />
gefärbt wurden (oder naturfarbig sind, z.B.<br />
bei Alpaka, Lama, Mohair).<br />
Mel<strong>an</strong>geeffekte, Farbeffekte in Garnen,<br />
die durch Mischung unterschiedlich gefärbter<br />
Faserflocken in der Spinnereivorbereitung<br />
in verschiedensten Variationen, bis<br />
316
Membr<strong>an</strong><br />
hin zu Marengogarn-Effekten, herstellbar<br />
sind. Eine weitere Möglichkeit ist das Bedrucken<br />
der Kammzüge mit Streifenmustern<br />
(ÿ Vigoureuxdruck). Bei Filamentgarnen<br />
ist die Farbmischung durch<br />
unterschiedliches Anfärbeverhalten der Filamente<br />
erreichbar (differential dyeing)<br />
oder dem m<strong>an</strong> unterschiedlich gefärbte Filamente<br />
verwirbelt (Intermingling). Unterschiedliche<br />
Farbstoffaufnahme k<strong>an</strong>n auch<br />
durch unterschiedliche Verstreckung der<br />
Filamente erzielt werden. Künftig sollen<br />
auch unterschiedliche Lichtreflexionen<br />
durch Schichtgestaltung (Bikomponentenfasern)<br />
<strong>und</strong> neue Oberflächenstrukturen<br />
(N<strong>an</strong>otechnologie, Plasmabeh<strong>an</strong>dlung) eingesetzt<br />
werden (z.B. jap<strong>an</strong>ische Chemiefaserentwicklungen).<br />
Mel<strong>an</strong>gegarn (Mel<strong>an</strong>ge), Farbmischgarn,<br />
das aus in der Flocke gemischten<br />
Fasern unterschiedlicher Farbe hergestellt<br />
wird.<br />
Mel<strong>an</strong>geimitatgarn, Filamentgarn, das<br />
durch unterschiedliche Farbstoffaufnahme<br />
der Einzelfilamente Mel<strong>an</strong>geeffekte erhält.<br />
Mel<strong>an</strong>genm<strong>an</strong>ipulation, Vorbereitung der<br />
Mischung durch Mengeneinteilung der verschiedenen<br />
Farbpartien. Zur Erstellung der<br />
Mel<strong>an</strong>ge werden Mischversuche mit einfachen<br />
H<strong>an</strong>dkratzen oder mit Laborkrempeln<br />
erstellt. Die H<strong>an</strong>dmuster werden abgewogen<br />
<strong>und</strong> über die Krempel gemischt, das<br />
Vlies dient als Farbmuster. Eine moderne<br />
Musterungsmöglichkeit bietet das Rotorring-Gerät<br />
(MDTA-Vari<strong>an</strong>te). Dem Gerät<br />
werden unterschiedliche Farbmuster vorgelegt,<br />
mit Hilfe der Auflösewalze aufgelöst<br />
<strong>und</strong> durch den Rotor im Rotorring (Faserring,<br />
Faserbändchen im Rotor) gemischt.<br />
Große Rotoren (Rillendurchmesser 318<br />
mm) ergeben Faserbänder von einem Meter<br />
Länge, die als Farbmuster dienen können.<br />
Dies ist allerdings nur bei kürzeren Fasern<br />
bis 60 mm möglich.<br />
Mel<strong>an</strong>geuse, Mischstrecke der Kammgarnspinnerei,<br />
ausgeführt als Doppel-Nadelstabstrecke<br />
(DNS-Strecke), entweder<br />
zur Mischung von Wollkammzügen oder<br />
zur Mischung von Woll- <strong>und</strong> Chemiefaserkammzügen.<br />
Mel<strong>an</strong>gieren, Herstellen einer homogenen,<br />
gleichmäßigen Farbmischung einer<br />
Spinnpartie aus Fasern unterschiedlicher<br />
Farbe.<br />
Melieren, Mischen von kleinen Anteilen<br />
farbiger Fasern zu <strong>an</strong>dersfarbigen Fasern<br />
einer Gr<strong>und</strong>farbe, sodass im Garn die<br />
unterschiedlichen Farb<strong>an</strong>teile erkennbar<br />
sind.<br />
Meliertes Garn, Garn, das in Teilen deutlich<br />
sichtbar unterschiedlich gefärbt ist<br />
(z. B. graumeliert). Dies wird erreicht durch<br />
Melieren, d.h. durch Zusetzen von kleinen,<br />
<strong>an</strong>dersartig gefärbten Faser<strong>an</strong>teilen zu einer<br />
Gr<strong>und</strong>farbe (z. B. 5 % Gelb zu 95 %<br />
Rot). Ähnliche Effekte sind auch durch unterschiedliche<br />
Anfärbbarkeit der Faseroder<br />
Filament<strong>an</strong>teile im Garn erreichbar<br />
(z. B. Differential Dyeing).<br />
Abb.: Garnmeliereffekt in einem BCF-Teppichmuster<br />
durch eine Differential-Dyeing-Färbung<br />
des Teppichgarns<br />
Quelle: Hochschule Reutlingen<br />
Membr<strong>an</strong> (Mikrofilamentmembr<strong>an</strong>),<br />
Membr<strong>an</strong>en sind Gewebe, die aus spezi-<br />
317
Memorygarn<br />
ellen Mikrofilamentgarnen hergestellt<br />
wurden (z. B. Sympatex ® ), sind wind- <strong>und</strong><br />
wasserdicht <strong>und</strong> weisen kleinste Poren<br />
auf, durch die Wasserdampf nach außen<br />
diff<strong>und</strong>ieren k<strong>an</strong>n. Die Kapillarwirkung der<br />
Mikrofilamente ermöglicht zudem den<br />
Tr<strong>an</strong>sport von Schweiß von der Hautoberfläche<br />
weg nach außen. Voraussetzt, es<br />
ist ein Feuchtigkeits- <strong>und</strong> Temperaturgefälle<br />
von innen nach außen vorh<strong>an</strong>den. In<br />
tropischer Luftfeuchtigkeit wird keine<br />
Feuchtigkeit nach außen tr<strong>an</strong>sportiert, es<br />
sei denn, es wäre eine textile Schicht vorh<strong>an</strong>den,<br />
die Feuchtigkeit absorbiert.<br />
Memorygarn (ÿ Differentialschrumpfgarn),<br />
Filamentgarn, dessen Einzelfilamente<br />
durch unterschiedliche Verstreckung<br />
(Teil- bzw. Vollverstreckung) bei<br />
späterer thermischer Beh<strong>an</strong>dlung unterschiedlich<br />
stark schrumpfen, wodurch<br />
die weniger schrumpfenden Filamente im<br />
Garn nach außen gedrückt werden, vergleichbar<br />
den Hochbauschgarnen der<br />
Stapelfaserspinnerei. Mit feinen Filamenten<br />
lassen sich im Gewebe weiche, flauschige<br />
Oberflächen gestalten (Pfirsichhauteffekt,<br />
Peach-Skin-Effekt)<br />
Merinogarn, feines Kammgarn aus Merinowolle,<br />
besonders fein ausspinnbar<br />
(möglich bis Nm 100, mit dem Kompaktspinnen<br />
bis Nm 130 <strong>und</strong> feiner).<br />
Meryl ® , Markenname der Fa. Nylstar <strong>für</strong><br />
eine neue Generation funktioneller Polyamid-Filamentgarne<br />
<strong>für</strong> Sportbekleidung,<br />
Strümpfe, Strumpfhosen, Wäsche <strong>und</strong><br />
ähnliche Anwendungsgebiete. Beispiele:<br />
Meryl-Elité ® , Meryl Microfibre ® (Wind- <strong>und</strong><br />
Wetterschutz, wasserdampfdurchlässig),<br />
Meryl Techno ® (hohe Reiß- <strong>und</strong> Scheuerfestigkeit<br />
<strong>für</strong> Extremsportbekleidung, Arbeitskleidung,<br />
Rucksäcke etc.)<br />
Merzerisieren, Beh<strong>an</strong>dlung von Baumwolle<br />
(im Garn oder Gewebe) mit konzentrierter,<br />
kalter (15–18°C) Natronlauge (NaOH,<br />
28–30 Be), unter Sp<strong>an</strong>nung bei Verstreckung<br />
von 2–15%, erf<strong>und</strong>en von dem<br />
Fr<strong>an</strong>zosen Mercer (Mercerisieren). Besonders<br />
kalte Lauge erhöht den Gl<strong>an</strong>z. Die<br />
Natronlauge führt zum Quellen der Fasern,<br />
der Querschnitt verändert sich, <strong>und</strong><br />
die Fasern werden r<strong>und</strong>er, die Oberfläche<br />
des Garns wird glatter, <strong>und</strong> das Gewebe<br />
erhält einen höheren, waschbeständigen,<br />
seidigen Gl<strong>an</strong>z (Satin) sowie höhere Festigkeit.<br />
Moderne Verfahren arbeiten mit<br />
flüssigem Ammoniak (Ammoniakverfahren),<br />
um eine ähnliche Wirkung umweltfre<strong>und</strong>licher<br />
zu erzielen.<br />
Abb.: Faserquerschnitte eines merzerisierten<br />
Baumwollgarns<br />
Quelle: H. Mengel, Hochschule Reutlingen<br />
Merzerisiertes Garn, Baumwollgarn, das<br />
durch Merzerisieren glänzend <strong>und</strong> fester<br />
gemacht wurde (Dauergl<strong>an</strong>z). Vor dem<br />
Merzerisieren wird zur Erhöhung des<br />
Gl<strong>an</strong>zes das Garn gesengt. Einsatz <strong>für</strong><br />
Nähgarne (Nähzwirne) aus Baumwolle,<br />
Stickgarne, Verzierungen, aber auch Bettwäsche<br />
(Satin).<br />
Metalleffektgarn, Garn aus Chemiefasern,<br />
die durch Oberflächenbeschichtung<br />
mit Metallen (Metallstaub, Metallatome)<br />
Metalleffekte (Gl<strong>an</strong>z, Farben, Glitzern)<br />
aufweisen.<br />
318
Mikrofilament<br />
Metallfaden, Metalldraht, ÿ leonischer<br />
Faden.<br />
Metallfilament, aus Metalldrähten gezogene<br />
Filamentgarne aus Stahl, roh, verzinnt<br />
oder verzinkt, Nickellegierungen, Aluminium,<br />
Bronze, Kupfer oder Platin <strong>für</strong><br />
technische Anwendung (Reifencord), auch<br />
als stromleitende Garne (<strong>für</strong> Anti-Elektrosmog,<br />
leitfähige, <strong>an</strong>tistatische Teppiche,<br />
Überwachungselemente, Vorhänge, W<strong>an</strong>dbeläge<br />
usw.).<br />
Metallfolien, Folienbändchen aus reinem<br />
Metall (z. B. Aluminium).<br />
Metallisierte Folien (Mylar-Folie, Metalleffektfolien),<br />
es werden einschichtige<br />
oder mehrschichtige Folien hergestellt, die<br />
d<strong>an</strong>n in dünne Streifen geschnitten (Folienbändchen)<br />
zu Garnen verarbeitet werden<br />
können.<br />
1. Aufbringen von Metallstaub (Aluminiumoxid<br />
verschiedener Farben, Silber,<br />
Gold) auf Folien, direkt oder mit Klebestoffen,<br />
durch Beschichten, Beflocken<br />
oder durch Hochvakuum-Bedampfen.<br />
2. Umhüllen der Fasern mit einer Metallschicht,<br />
elektrolytisch (galv<strong>an</strong>isch) oder<br />
durch Überziehen mit einer Kunststoffschicht,<br />
die Metallpulver enthält.<br />
Metalllitze, durch Flechten aus Metallfäden<br />
hergestellte Verzierungsbänder.<br />
Metallseele, Metallfaden im Kern eines<br />
Garns.<br />
Metrische Nummerierung, ÿ Nummer<br />
metrisch (Nm).<br />
Migration von Farbstoffen, Eindringvermögen<br />
der Farbe in den Faserstoff der Fasern<br />
<strong>und</strong> Garne in Abhängigkeit von den<br />
Färbeparametern (Farbstoffkonzentration,<br />
Zeit, Diffusionsgeschwindigkeit u. a).<br />
Migration von Fasern im Garn, in den<br />
Garnen werden beim Spinnen Fasern eingeb<strong>und</strong>en,<br />
die sich über die Garnachse hinaus<br />
zunächst in der Mitte des Garns,<br />
d<strong>an</strong>n im Außenbereich <strong>und</strong> d<strong>an</strong>n wieder<br />
im Innern des Garns befinden können, sie<br />
„w<strong>an</strong>dern“ durch den Garnquerschnitt<br />
schon während der Herstellung, d.h., sie<br />
migrieren im Garn. Auch Filamente im Filamentgarn<br />
zeigen Migration, dasselbe Filament<br />
ist teilweise im Faserkern <strong>und</strong> d<strong>an</strong>n<br />
wieder auf der Außenseite des Garns zu<br />
finden.<br />
Mikrofilament, Filament, dessen Feinheit<br />
(Titer) unter 1 dtex (oder unter 1 den bei<br />
Polyamid) liegt. Die Herstellung von Mikrofilamenten<br />
aus homogenen Polymeren<br />
setzt eine Verbesserung der Homogenität<br />
der Spinnmasse <strong>und</strong> des Spinnverfahrens<br />
im Vergleich zur St<strong>an</strong>dardfilamentherstellung<br />
voraus. Innerhalb des Mikrofilaments<br />
werden durch höhere Abzugsgeschwindigkeit<br />
eine bessere Orientierung der<br />
Makromoleküle in Achsrichtung <strong>und</strong> ein<br />
höherer Kristallinitätsgrad erreicht. Mikrofilamente<br />
aus Polyester sind feiner herstellbar<br />
als solche aus Polyamid. Sie werden<br />
bisher hauptsächlich eingesetzt <strong>für</strong><br />
Aktiv-Sportbekleidung, Outdoor-Kleidung<br />
<strong>und</strong> modische Damen- <strong>und</strong> Herrenbekleidung.<br />
Beispiele:<br />
1. Polyestermikrofilamente:<br />
– Avitron-Micron, glatt <strong>und</strong> texturiert<br />
– Diolen Micro, 0,5–0,7 dtex, glatt <strong>und</strong><br />
texturiert<br />
– Micromattique, 0,7 dtex, glatt <strong>und</strong><br />
texturiert<br />
– Setila micro, 0,5–1 dtex<br />
– Tergal Micro, 0,9 dtex<br />
– Terital Zero 4, 0,44 dtex<br />
– Trevira Finesse, 0,7 dtex<br />
– Trevira Micronesse, 0,6 dtex<br />
– XOXO, Filamentmischgarn mit grobem<br />
Kern, 4,4 dtex <strong>und</strong> Mikrofaserumwindung<br />
0,4 dtex<br />
319
Mikrofilamentgarn<br />
2. Polyamidmikrofilamente:<br />
– Meryl (PA 6.6), 0,2–1 dtex<br />
– Siks-Micron (PA 6), 0,6 dtex<br />
– Silky touch (PA 6.6), 0,9 dtex<br />
– Microsupplex (PA 6.6), 0,8 dtex<br />
– Tactel Micro (PA 6.6), 0,9 dtex<br />
3. Viskosemikrofilamente:<br />
– Microbara, 1,0 dtex<br />
4. Bikomponenten-Mikrofilament:<br />
– Belima X, PES/PA 6.6, 0,17 <strong>und</strong><br />
0,3 dtex <strong>und</strong> 1,0 dtex.<br />
Mikrofilamentgarn, Filamentgarne, dessen<br />
Filament-Einzeltiter unter 1,0 dtex (bei<br />
PA unter 1,0 den) liegt. Beispiel: Polyester<br />
100 dtex f 144 oder 85 dtex f 150.<br />
Mikroft Light ® , Mikrofilamentgarn <strong>für</strong> Mikrofilamentgewebe<br />
der Fa. Unitaka, Jap<strong>an</strong>.<br />
Mikroft Technora ® , Mischgarn aus 55 %<br />
Polyester <strong>und</strong> 45 % Aramidfasern mit hoher<br />
Festigkeit, aber weichem Griff, kälte<strong>und</strong><br />
hitzebeständig, <strong>für</strong> Outdoor, Extremsport,<br />
Motorradbekleidung <strong>und</strong> Bergkleidung<br />
(Teijin, Jap<strong>an</strong>).<br />
Mikrokapsulierung, Aufbringen von Zusatzstoffen<br />
mit bestimmten Funktionen<br />
(Geruchsbindung, Duftentwicklung, Medizinische<br />
Funktion u. a.) auf Fasern, Garne<br />
<strong>und</strong> Flächengebilde in Form von Mikrokapseln,<br />
meist paraffingeschützt, die ihre<br />
Inhaltsstoffe l<strong>an</strong>gsam <strong>und</strong> über einen<br />
längeren Zeitraum freigeben. Auch wärmeaufnehmende<br />
<strong>und</strong> wärmeabgebende<br />
Phasenwechselmaterialien (Phase Ch<strong>an</strong>ge<br />
Materials, PCM) werden in Form von<br />
Mikrokapseln auf Faserstoffe aufgebracht.<br />
Weiterentwicklungen mit Verkleinerung<br />
der Kapseln gehen in Richtung N<strong>an</strong>okapseln<br />
(N<strong>an</strong>otechnologie) <strong>und</strong> Oberflächenwirkungen<br />
auf molekularer Ebene.<br />
Mikroklima, Klimabedingungen <strong>an</strong> der Arbeitsstelle<br />
in den Maschinen, z.B. im Rotor<br />
der Spinnmaschine, im Streckwerk, <strong>an</strong> der<br />
Kämmmaschinenstelle usw. Prinzipiell ist<br />
das Mikroklima <strong>für</strong> die Faserverarbeitung<br />
wichtig, deshalb wäre eine Klimatisierung<br />
<strong>an</strong> der Spinnstelle besser als die Spinnsaalklimatisierung.<br />
Sie ist aber aus Platzgründen,<br />
Bedienbarkeitsgründen, aber<br />
auch wegen der Maschinenzusatzkosten,<br />
bisher nicht realisiert worden.<br />
Mikroschlingen, kleinste Fibrillenverschlingungen<br />
auf der Filament- <strong>und</strong> Faseroberfläche.<br />
Mikrotomie, Einbetten von Garnen, Fasern<br />
oder Flächengebilden in speziellem,<br />
schnittfestem, neutralem Wachs (z. B.<br />
Carnauba-Wachs), gefrorenem Wasser<br />
(Gefrier-Mikrotom, bis –40 °C, Subst<strong>an</strong>z<strong>an</strong>alyse,<br />
schnelle Untersuchung) oder in<br />
Kunststoffen (Kunstharze, aushärtbare<br />
Dauerpräparate) <strong>und</strong> <strong>an</strong>schließendes<br />
Schneiden dünnster Scheiben (Mikrotom,<br />
ca. 20 µm dick), die als Durchlichtpräparat<br />
(Querschnittspräparat z. B.) <strong>für</strong><br />
die Lichtmikroskopie verwendet werden<br />
können.<br />
Milchflaschenhülse (Flaschenspulenhülse),<br />
beson<strong>dere</strong> Hülsenform, Stützkörper<br />
<strong>für</strong> die Herstellung von Flaschenspulen<br />
oder Fußspulen, früher teilweise <strong>für</strong><br />
die Flachstrickerei verwendet.<br />
Mindestfaser<strong>an</strong>zahl im Garnquerschnitt,<br />
Gr<strong>und</strong>begriff der Garnherstellung (Spinnerei).<br />
Abhängig vom verwendeten Spinnverfahren,<br />
der Faserorientierung im Garn, der<br />
Garnstruktur <strong>und</strong> den Fasereigenschaften<br />
(Feinheit, Länge, Kurzfaser<strong>an</strong>teil, Festigkeit)<br />
ist bei der Herstellung von Stapelfasergarnen<br />
eine bestimmte Mindest<strong>an</strong>zahl<br />
von Fasern im Garnquerschnitt <strong>für</strong> eine<br />
praktikable industrielle Fertigung (brauchbare<br />
minimale Fadenbruchzahlen) erforderlich.<br />
In der Kammgarnspinnerei (feine<br />
Merinowolle) benötigt m<strong>an</strong> durchschnittlich<br />
30–50 Fasern im Garnquerschnitt, in der<br />
320
Mischen <strong>und</strong> Öffnen<br />
Baumwoll-Ringspinnerei (gekämmt, Pima-<br />
Baumwolle) 40–50 Fasern. Durch das<br />
Kompaktspinnen können diese Zahlen um<br />
10–20% reduziert werden. In der OE-Rotorspinnerei<br />
sind derzeit 85–100 Fasern<br />
erforderlich. Bei Ausspinnversuchen mit<br />
ausgesuchter ägyptischer Giza-45-Baumwolle<br />
(Baumwollgarn-Feinheitsweltrekord<br />
im Guiness-Buch der Rekorde 1999,<br />
E. Bay, Fa. Texparts, Fellbach) konnte ein<br />
Garn feiner als Nm 550 mit durchschnittlich<br />
14 Fasern im Garn ausgesponnen<br />
werden (Untersuchungsbef<strong>und</strong> von Gerhard<br />
Stechenfinger, dem damaligen Leiter<br />
des Textillabors der FH Reutlingen).<br />
Mindestfestigkeit, entscheidet darüber,<br />
ob ein textiler Rohstoff industriell zu Garnen<br />
versponnen werden k<strong>an</strong>n, da bereits<br />
bei der Garnherstellung bestimmte Zugbelastungen<br />
(Fadensp<strong>an</strong>nung, Spinnsp<strong>an</strong>nung)<br />
auftreten. Die Mindestfestigkeit von<br />
Fasern liegt in der Spinnerei bei etwa 5–7<br />
cN/tex. Ähnliche Werte gelten <strong>für</strong> die Weiterverarbeitung<br />
der Garne in der Weberei.<br />
Mineralölschmälze, ÿ Schmälze, textiles<br />
Hilfsmittel <strong>für</strong> die schonende Faserverarbeitung<br />
in der Spinnerei (z. B. Streichgarn),<br />
das hauptsächlich aus Mineralölen<br />
(Erdölderivate) besteht. Mineralöle bereiten<br />
oft Färbeprobleme <strong>und</strong> sind schwieriger<br />
auszuwaschen.<br />
Miniatur-Spinn<strong>an</strong>lage, früher von der Fa.<br />
Platt in Engl<strong>an</strong>d hergestellte Spinnmaschinenfolge<br />
von der Minikarde über<br />
Ministrecke bis zum Ringspinntester, teilweise<br />
eingesetzt zur Beurteilung der Verspinnbarkeit<br />
der textilen Rohstoffe (z. B.<br />
L<strong>an</strong>gstapel-Baumwollzüchtung in Ägypten,<br />
Forschungsinstitut Giza, Prof. Rashad<br />
Moshen <strong>und</strong> Nachfolger). Heute kaum<br />
mehr verwendet. Für die OE-Rotorspinnerei<br />
wird die vom ITV-Denkendorf (P. Artzt)<br />
entwickelte Quickspin-Anlage (Rotorspinntester<br />
mit Vorbereitung über das Rotorring-Gerät<br />
, MDTA) <strong>für</strong> Versuchsausspinnungen<br />
<strong>und</strong> Mischungszusammenstellungen<br />
<strong>für</strong> Rotorgarne in ähnlicher<br />
Weise verwendet.<br />
Miniblend, Mischung mit geringen Chemiefaser<strong>an</strong>teilen<br />
(z. B. 20 % Polyester<br />
<strong>und</strong> 80 % Baumwolle) zur Verbesserung<br />
der Produkteigenschaften (z. B. Funktionstextilien).<br />
Mischautomat, Mischmaschine der Spinnerei,<br />
die die Mischung durch Bestimmen<br />
der Gewichts<strong>an</strong>teile vor dem Mischen <strong>und</strong><br />
<strong>an</strong>schließendes automatisches Abfüllen<br />
<strong>und</strong> Abarbeiten des Rohstoffs mit der gewünschten<br />
Genauigkeit erstellen k<strong>an</strong>n.<br />
Mischballenbrecher (Mischballenöffner),<br />
Ballenöffner, der bereits bei der Öffnung<br />
Fasermaterial von verschiedenen<br />
Ballen abnimmt <strong>und</strong> damit die Mischung<br />
(Vormischung) erstellt. Dies wird zum Ausgleich<br />
der Qualitätsunterschiede innerhalb<br />
desselben Rohstoffs (Baumwolle oder<br />
Polyester), gelegentlich auch zur Ballenmischung<br />
(z.B. Vliesstoffherstellung), verwendet.<br />
Mischbettverfahren, die Mischung der<br />
Fasern erfolgt durch Überein<strong>an</strong>derlegen<br />
der verschiedenen Rohstoffe vor dem Zuführen<br />
zu den Öffnungsorg<strong>an</strong>en, z. B. vor<br />
dem Reißwolf, vor der Krempel. Nur möglich<br />
bei kleineren Partien.<br />
Mischen <strong>und</strong> Öffnen, gleichzeitiges Zuführen<br />
von Fasermaterial aus verschiedenen<br />
Ballen zur Durchmischung <strong>und</strong> Voröffnung.<br />
Je kleiner die Flocken bei der<br />
Öffnung sind, desto besser wird die Mischung<br />
<strong>und</strong> desto effektiver die Reinigung.<br />
Bei speziellen Verarbeitungslinien (Flockenmischung,<br />
Halbkammgarnspinnerei,<br />
Streichgarnspinnerei) erfolgt das Ablegen<br />
der Flocken in Mischkammern zum Ausgleich<br />
von Material-, Feuchtigkeits- <strong>und</strong><br />
321
Mischgarn<br />
Dichteunterschieden <strong>und</strong> zur Entsp<strong>an</strong>nung<br />
der aus hochgepressten Ballen entnommenen<br />
Fasern. Bei Bedarf gleichzeitiges<br />
Aufbringen von Schmälzen zum Schutz der<br />
Fasern bei der weiteren Verarbeitung.<br />
Mischgarn, Garn aus unterschiedlichsten<br />
Fasermischungen, heute üblich in den<br />
Spinnereien Europas. Die Fasermischungen<br />
werden meist vor dem Sek<strong>und</strong>ärspinnen<br />
erstellt (Mischmaschinen), aber auch<br />
Mischung beim Spinnen ist möglich (z. B.<br />
Siro-Spun).<br />
Mischkammer,<br />
1. Streichgarnspinnerei, Halbkammgarnspinnerei:<br />
Traditionell verwendete stationäre<br />
oder bewegliche Kammern, in die<br />
einzelne Faserkomponenten nach ihren<br />
Gewichts<strong>an</strong>teilen getrennt überein<strong>an</strong>der<br />
gelegt <strong>und</strong> d<strong>an</strong>n seitlich abgearbeitet werden.<br />
Dies wird <strong>für</strong> festgelegte Partiegrößen<br />
mehrfach durchgeführt <strong>und</strong> ergibt genauere<br />
Gewichts<strong>an</strong>teile in der Mischung<br />
sowie eine homogenere Mischung, ist<br />
aber relativ kostenintensiv.<br />
2. Dreizylinderspinnerei <strong>und</strong> Vliesherstellung:<br />
Mischmaschinen mit Mengensteuerung,<br />
kontinuierliche Gewichtsbestimmung<br />
<strong>und</strong> nachein<strong>an</strong>der <strong>an</strong>geordneten<br />
Mischkammern, die mit verschiedenen<br />
Faserstoffen nachein<strong>an</strong>der verschoben<br />
oder seitlich verschoben gefüllt <strong>und</strong><br />
ebenfalls quer abgearbeitet werden. Die<br />
beste Mischung ergeben nachein<strong>an</strong>der<br />
geschaltete Mischkammersätze.<br />
Mischkammgarn, Kammgarn, das aus<br />
Chemiefaser-Woll-Mischungen oder Chemiefasermischungen<br />
hergestellt wird.<br />
Mischmaschinen, viele Maschinen der<br />
Spinnereivorbereitung haben neben Öffnungs-<br />
<strong>und</strong> Reinigungsaufgaben auch Mischungsaufgaben.<br />
Mischkammern (auch<br />
Mischmaschinen) dienen speziell nur zur<br />
Fasermischung.<br />
Maschinen, die auch Mischungsaufgaben<br />
übernehmen, sind:<br />
1. Ballenöffner der Dreizylinderspinnerei<br />
(Ballenmischung in der Vorlage,<br />
Grobmischung)<br />
2. Chemiefaser-Ballenöffner, auch<br />
parallel <strong>an</strong>geordnet<br />
3. Füllschächte<br />
4. Mischkammern (Mischmaschinen<br />
wie Contimeter)<br />
5. Feinöffner<br />
6. Voröffner <strong>und</strong> Karde<br />
(Tambourmischung/Arbeiter <strong>und</strong><br />
Wender der Krempel, Feinmischung)<br />
7. Strecke (B<strong>an</strong>dmischung)<br />
8. B<strong>an</strong>ddubliermaschine der<br />
Kämmereivorbereitung<br />
9. Siro-Spinnmaschine<br />
(Vorgarndublierung)<br />
Mischstrecke, Strecke der Dreizylinder-,<br />
Halbkammgarn- oder Kammgarnspinnerei,<br />
die der B<strong>an</strong>dmischung dient.<br />
Mischungs<strong>an</strong>gaben, nach dem deutschen<br />
Textilkennzeichnungsgesetz (TKG)<br />
sind die verwendeten Rohstoffe in Textilien<br />
mit den festgelegten, ausgeschriebenen<br />
Bezeichnungen (z.B. Baumwolle, Wolle,<br />
Polyester) <strong>an</strong>zugeben. Bei Mischungen<br />
sind die Gewichts<strong>an</strong>teile der Rohstoffe in<br />
Prozentsätzen des Nettogewichts (Gewichtsprozente)<br />
in absteigender Reihenfolge<br />
ihres Gewichts<strong>an</strong>teils <strong>an</strong>zugeben.<br />
Die Abweichung der Angaben vom tatsächlichen<br />
Gewichts<strong>an</strong>teil darf nicht mehr<br />
als drei Prozent betragen (Toler<strong>an</strong>z). Nähere<br />
Angaben sind dem TKG zu entnehmen<br />
(siehe Anh<strong>an</strong>g, S. 537).<br />
Mischungs<strong>an</strong>teile, die Mischungs<strong>an</strong>teile<br />
unterschiedlicher Faserstoffe in Garnen<br />
können prinzipiell beliebig sein, aufgr<strong>und</strong><br />
der Herstellbarkeit oder gewünschter Garneigenschaften<br />
haben sich jedoch bestimmte<br />
Mischungs<strong>an</strong>teile in der Industrie<br />
durchgesetzt. M<strong>an</strong> hat in zahlreichen Un-<br />
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