Impuls von Anfang an - plappert-freiburg.de
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Konzepte für <strong>de</strong>n <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong>sunterricht<br />
<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> und nicht aus <strong>de</strong>m Akku?“ Diese Frage k<strong>an</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Einstieg für die folgen<strong>de</strong> Unterrichtssequenz sein. Die<br />
Schülerinnen und Schüler wissen, dass im Akku Energie<br />
gespeichert ist und dass Energie zur Fortbewegung<br />
benötigt wird. Die Energie <strong>de</strong>s Akkus treibt <strong>de</strong>n Motor, die<br />
„<strong>Impuls</strong>pumpe“ <strong>an</strong>, so dass <strong>de</strong>r <strong>Impuls</strong> aus <strong>de</strong>m Erdbo<strong>de</strong>n<br />
ins Auto hineinfließen k<strong>an</strong>n. Im bewegten Auto ist d<strong>an</strong>n<br />
außer <strong>de</strong>m <strong>Impuls</strong> Energie gespeichert. Beim Abbremsen<br />
fließt <strong>de</strong>r <strong>Impuls</strong> in die Er<strong>de</strong>, die Energie bleibt aber in <strong>de</strong>n<br />
Bremsen „stecken“, diese wer<strong>de</strong>n warm. Mo<strong>de</strong>rne Autos<br />
verwen<strong>de</strong>n zum Abbremsen einen Dynamo und speichern<br />
die beim Bremsen „freiwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>“ Energie in einem Akku.<br />
Diese Energie wird d<strong>an</strong>n mithilfe eines Elektromotors zum<br />
Wie<strong>de</strong>rbeschleunigen mit verwen<strong>de</strong>t. Der Unterschied und<br />
<strong>de</strong>r Zusammenh<strong>an</strong>g <strong>von</strong> Energie und <strong>Impuls</strong> wird, wie in<br />
Abschnitt 5 beschrieben, beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich, wenn möglichst<br />
viele Beispiele besprochen wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen Energie<br />
und <strong>Impuls</strong> unterschiedliche Wege nehmen. Dafür k<strong>an</strong>n<br />
neben <strong>de</strong>m in Abb. 3 dargestellten Energieträger-Stromkreis<br />
auch die in Abb. 23 dargestellte Versuchs<strong>an</strong>ordnung<br />
[11] hilfreich sein: Die Wasserpumpe pumpt Wasser aus<br />
<strong>de</strong>m einen Gefäß in das <strong>an</strong><strong>de</strong>re, die Energie bekommt die<br />
Pumpe mithilfe <strong>de</strong>r Elektrizität. So wie hier Wasser und<br />
Energie nehmen <strong>Impuls</strong> und Energie beim Beschleunigen<br />
verschie<strong>de</strong>ne Wege: <strong>de</strong>r <strong>Impuls</strong> kommt aus <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>, die<br />
Energie aus <strong>de</strong>m Benzin. Wird statt <strong>de</strong>r Pumpe ein Wassergenerator<br />
eingebaut (Abb. 24), so k<strong>an</strong>n dieser Versuch<br />
<strong>de</strong>m „Abbremsen“ entsprechend in umgekehrter Richtung<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n: <strong>de</strong>r Wassergenerator lädt die Energie<br />
vom Wasser. Die Energie fließt vom Generator zum Propeller,<br />
das Wasser <strong>von</strong> <strong>de</strong>m einen Behälter in <strong>de</strong>n <strong>an</strong><strong>de</strong>rn<br />
zurück, so wie beim Abbremsen eines Fahrzeugs die Energie<br />
in die Bremse und <strong>de</strong>r <strong>Impuls</strong> in die Er<strong>de</strong> zurück strömt.<br />
Fön<br />
ENERGIE<br />
<strong>Impuls</strong><br />
Windkraftwerk<br />
ENERGIE<br />
Elektrizität<br />
Lüfter<br />
Abb. 25 (oben): Vergleiche diese Versuchs<strong>an</strong>ordung mit einem elektrischen<br />
Stromkreis!<br />
Abb. 26 (unten): Energie strömt mit <strong>Impuls</strong> bis zum Windkraftwerk. Dort<br />
wird Energie vom <strong>Impuls</strong> auf Elektrizität umgela<strong>de</strong>n, ... aber: nicht <strong>de</strong>r<br />
g<strong>an</strong>ze <strong>Impuls</strong> fließt zurück ...<br />
7 Abschließen<strong>de</strong> Betrachtungen<br />
Im weiteren Unterricht wer<strong>de</strong>n die hier eher qualitativ eingeführten<br />
Größen schrittweise qu<strong>an</strong>tisiert. Dies sollte möglichst<br />
<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d sinnvoller Fragen geschehen, wie etwa „Ein<br />
neu zu konzipieren<strong>de</strong>s Auto soll eine bestimmtes Beschleunigungsvermögen<br />
haben. Wie groß muss die Kraft<br />
sein, mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Motor beschleunigen k<strong>an</strong>n?“ o<strong>de</strong>r „Wie<br />
viel Energie k<strong>an</strong>n durch eine „Dynamobremse“ eingespart<br />
wer<strong>de</strong>n?“ o<strong>de</strong>r „Wie k<strong>an</strong>n aus <strong>de</strong>r Bremsspur eines Autos<br />
die Geschwindigkeit berechnet wer<strong>de</strong>n, die es vor <strong>de</strong>m Abbremsen<br />
hatte“ o<strong>de</strong>r ... . Dabei wird die Differenzierung<br />
<strong>de</strong>r beteiligten physikalischen Größen schrittweise weiter<br />
vor<strong>an</strong>schreiten. Der auf diese Weise stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Begriffsbildungsprozess<br />
entspricht <strong>de</strong>m in [2] beschriebenen<br />
Weg <strong>de</strong>s menschlichen Spracherwerbs: die Begriffe wer<strong>de</strong>n<br />
immer schärfer differenziert in<strong>de</strong>m immer weitere Verbindungen<br />
zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Begriffen erk<strong>an</strong>nt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Begriffsbildungsprozess kommt <strong>de</strong>shalb nie zu einem<br />
En<strong>de</strong>.<br />
Wer<strong>de</strong>n Elektrizitätslehre und Wärmelehre wie in [8] und<br />
[12] beschrieben unterrichtet, so wer<strong>de</strong>n für die Schülerinnen<br />
und Schüler vielfältige Analogien zwischen <strong>de</strong>r Mech<strong>an</strong>ik<br />
und <strong>de</strong>n <strong>an</strong><strong>de</strong>ren Gebieten erkennbar; es entstehen<br />
neue Fragen und es wer<strong>de</strong>n neue Verbindungen erk<strong>an</strong>nt<br />
(Abb. 25 und 26). Das auf diese Weise entstehen<strong>de</strong> begriffliche<br />
Netz wird dabei durch je<strong>de</strong> neue Verbindung,<br />
durch je<strong>de</strong>s neu beh<strong>an</strong><strong>de</strong>lte Beispiel, kraftvoller und als<br />
G<strong>an</strong>zes gestärkt.<br />
Literatur und Bezugsquellen<br />
[1] www.bildungsst<strong>an</strong>dards-bw.<strong>de</strong> unter Gymnasium, Physik<br />
[2] M<strong>an</strong>fred Spitzer: Lernen, Spektrum Aka<strong>de</strong>mischer Verlag Hei<strong>de</strong>lberg<br />
2002<br />
[3] Friedrich Herrm<strong>an</strong>n: Altlasten <strong>de</strong>r Physik (74): Einheit – Gleichheit –<br />
Vielfachheit; Praxis <strong>de</strong>r Naturwissenschaften Physik 4/53, Juni 2004<br />
[4] Friedrich Herrm<strong>an</strong>n: Der Karlsruher Physikkurs, Aulis Verlag Köln<br />
[5] Isaac Newton: Mathematische Prinzipien <strong>de</strong>r Naturlehre; Wissenschaftliche<br />
Buchgesellschaft Darmstadt 1963<br />
[6] Fr<strong>an</strong>z Kr<strong>an</strong>zinger: Umsetzungsbeispiele zu <strong>de</strong>n Bildungsst<strong>an</strong>dards<br />
Physik, Leuheft Ph 38.1, Stuttgart 2004. Zu beziehen unter<br />
www.leu.bw.schule.<strong>de</strong>/allg/publikationen<br />
[7] <strong>Impuls</strong>e Physik Ba<strong>de</strong>n-Württemberg B<strong>an</strong>d 1; Klettverlag Stuttgart,<br />
2004<br />
[8] Dieter Plappert: Verständliche Elektrizitätslehre, Praxis <strong>de</strong>r Naturwissenschaften<br />
Physik 7/52, Oktober 2003<br />
[9] M. Jennewein: Das Mo<strong>de</strong>llieren <strong>de</strong>s Tragwerks als Stabwerk; Betonkalen<strong>de</strong>r<br />
2001/Teil 2, Ernst und Sohn Verlag Berlin<br />
[10] Joao Fonseca: Zum Bemessen und Konstruieren <strong>von</strong> Stahlbetonplatten<br />
und -scheiben mit Lastpfa<strong>de</strong>n; Dissertation Universität Stuttgart, 1995<br />
[11] Analogieserie zu beziehen bei: Conatex, Postfach 1407, 66514 Neunkirchen,<br />
06821/94110, www.conatex.com<br />
[12] Dieter Plappert: Kumulatives Lernen – die Bildung <strong>de</strong>s Entropiebegriffs<br />
in Sekundarstufe I, Praxis <strong>de</strong>r Naturwissenschaften Physik 4/53, Juni<br />
2004<br />
[13] Versuchs<strong>an</strong>leitung <strong>de</strong>s Bausatzes „Energiewerke“, durch <strong>de</strong>n h<strong>an</strong>dlungsorientiiert<br />
<strong>de</strong>r Energiebegriff eingeführt wer<strong>de</strong>n k<strong>an</strong>n, unter<br />
www.<strong>plappert</strong>-<strong>freiburg</strong>.<strong>de</strong>/physik Bestellung unter www.opitec.<strong>de</strong> Bausatz<br />
Nr. 123.987 zu 12,90 €<br />
[14] „Heavymed“ PVC-Medizinbälle, bis 3 kg bei 17 cm Durchmesser; im<br />
S<strong>an</strong>itätsh<strong>an</strong><strong>de</strong>l erhältlich.<br />
[15] Klaus Weltner: Flugphysik; MNU 55, 2002, Heft 7, Bildungsverlag<br />
Eins, Troisdorf<br />
Anschrift <strong>de</strong>s Verfassers:<br />
StD Dieter Plappert, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung,<br />
Kunzenweg 21, 79117 Freiburg<br />
PdN-PhiS. 1/54. Jg. 2005 15