Impuls von Anfang an - plappert-freiburg.de
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Konzepte für <strong>de</strong>n <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong>sunterricht<br />
und Experimenten ver<strong>an</strong>schaulicht und schrittweise mithilfe<br />
<strong>de</strong>r physikalischen Fachsprache gefasst. Das im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
physikalischen Grundbildung <strong>an</strong> speziellen Beispielen erworbene<br />
Wissen über Fakten und begriffliche Strukturen<br />
sowie die dabei entwickelten Fähigkeiten müssen auf neue<br />
Fragestellungen <strong>an</strong>wendbar sein“. Eine Folge da<strong>von</strong> ist, dass<br />
die Begriffsbildung zunächst auf einer eher qualitativen Stufe<br />
verbleibt und erst bei <strong>de</strong>r weiteren Schärfung <strong>de</strong>s Begriffs<br />
mehr und mehr die qu<strong>an</strong>titative Stufe erreicht.<br />
Dieser Weg unterschei<strong>de</strong>t sich damit erheblich <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Art,<br />
wie traditionell physikalische Größen im Unterricht eingeführt<br />
wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m sie<br />
• entwe<strong>de</strong>r <strong>von</strong> <strong>an</strong><strong>de</strong>ren physikalischen Größen, <strong>de</strong>n so<br />
gen<strong>an</strong>nten Basisgrößen, abgeleitet o<strong>de</strong>r<br />
• durch eine Messvorschrift <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n, die aus drei<br />
Best<strong>an</strong>dteilen („Einheit“, „Gleichheit“, „Vielfachheit“)<br />
besteht.<br />
Dieser Weg ist nicht nur aus <strong>de</strong>n oben gen<strong>an</strong>nten lernpsychologischen<br />
Grün<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong>sunterricht ungeeignet,<br />
son<strong>de</strong>rn ist, wie Friedrich Herrm<strong>an</strong>n in [3] ausführlich<br />
zeigt, überhaupt nicht konsequent durchführbar.<br />
2 <strong>Impuls</strong> – die zentrale Größe <strong>de</strong>r Mech<strong>an</strong>ik<br />
Betrachten wir <strong>de</strong>n heute üblichen Aufbau <strong>de</strong>r Mech<strong>an</strong>ik,<br />
so steht die physikalische Größe Kraft im Zentrum. Um<br />
das „kommulative Lehren“ im Physikunterricht durch die<br />
Neukonzeption <strong>de</strong>s Bildungspl<strong>an</strong>s Ba<strong>de</strong>n-Württembergs<br />
zu begünstigen, wer<strong>de</strong>n nur wenige, dafür aber zentrale<br />
Konzepte, gefor<strong>de</strong>rt, die in möglichst vielen Bereichen <strong>de</strong>r<br />
Physik <strong>von</strong> grundlegen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung sind und die in <strong>de</strong>n<br />
unterschiedlichen Altersstufen immer wie<strong>de</strong>r aufgegriffen<br />
und verfeinert wer<strong>de</strong>n können. Dafür ist in <strong>de</strong>r Mech<strong>an</strong>ik<br />
das <strong>Impuls</strong>konzept besser geeignet als das Kraftkonzept,<br />
• da <strong>de</strong>r <strong>Impuls</strong> mit <strong>an</strong><strong>de</strong>ren wichtigen physikalischen<br />
Größen wichtige Eigenschaften gemeinsam hat, z. B. die<br />
Erhaltung,<br />
• da mit <strong>de</strong>m <strong>Impuls</strong> viele Analogien zu <strong>an</strong><strong>de</strong>ren Gebieten<br />
<strong>de</strong>r Physik <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n und<br />
• da <strong>de</strong>r physikalische <strong>Impuls</strong>begriff in enger Verbindung<br />
steht mit <strong>de</strong>n Vorerfahrungen <strong>de</strong>r Schülerinnen und<br />
Schüler <strong>von</strong> „Wucht“ und „Schwung“.<br />
Eine entsprechen<strong>de</strong> Ankopplung <strong>an</strong> die Vorerfahrungen<br />
<strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler bei <strong>de</strong>r Bildung <strong>de</strong>s physikalischen<br />
Kraftbegriffs ist dagegen recht problematisch.<br />
Dies soll Abb. 1 ver<strong>de</strong>utlichen: Kraft ist etwas, was m<strong>an</strong><br />
hat, was m<strong>an</strong> trainieren und gewinnen k<strong>an</strong>n ... . Diese Eigenschaften<br />
<strong>de</strong>s alltagssprachlichen Kraftbegriffs stehen im<br />
Wi<strong>de</strong>rspruch zu <strong>de</strong>m physikalischen Kraftkonzept.<br />
Gegen die Neukonzeption <strong>de</strong>r Mech<strong>an</strong>ik mit <strong>de</strong>m <strong>Impuls</strong><br />
als zentrale Größe wur<strong>de</strong>n aus unterschiedlichen Grün<strong>de</strong>n<br />
Be<strong>de</strong>nken geäußert:<br />
• zum einen wur<strong>de</strong> eine Einschränkung <strong>de</strong>r didaktischen<br />
Freiheit <strong>de</strong>s Physiklehrers befürchtet, da scheinbar <strong>de</strong>r<br />
Weg <strong>de</strong>s Karlsruher Physikkurses [4] vorgeschrieben<br />
wird und<br />
• zum <strong>an</strong><strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong> eine formale Überfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Anfänger befürchtet, da bisher <strong>de</strong>r <strong>Impuls</strong> als Produkt<br />
<strong>von</strong> Masse und Geschwindigkeit in <strong>de</strong>r Sekundarstufe II<br />
eingeführt wur<strong>de</strong>.<br />
Mit diesen bei<strong>de</strong>n Befürchtungen wollen wir uns im Folgen<strong>de</strong>n<br />
zunächst ausein<strong>an</strong><strong>de</strong>r setzen.<br />
3 Die Mech<strong>an</strong>ik <strong>von</strong> Isaac Newton<br />
Überraschend ist es, wenn wir die „Neufassung“ <strong>de</strong>r Mech<strong>an</strong>ik<br />
mit <strong>de</strong>m Aufbau vergleichen, <strong>de</strong>n Isaac Newton in<br />
seinen „mathematischen Prinzipien <strong>de</strong>r Naturlehre“ [5] vor<br />
über 300 Jahren gewählt hat. Dort wer<strong>de</strong>n im ersten Abschnitt<br />
zunächst einige zentrale physikalische Größen „erklärt“:<br />
die „Größe <strong>de</strong>r Materie“, die „Größe <strong>de</strong>r Bewegung“,<br />
die „Trägheitskraft“, die „<strong>an</strong>gebrachte Kraft“ und<br />
die „Zentripetalkraft“. Die „Erklärung“ <strong>de</strong>r „Größe <strong>de</strong>r<br />
Bewegung“ in <strong>de</strong>utscher Übersetzung lautet:<br />
„Die Größe <strong>de</strong>r Bewegung wird durch die Geschwindigkeit<br />
und die Größe <strong>de</strong>r Materie vereint gemessen.“<br />
Dies begrün<strong>de</strong>t Newton wie folgt: „Die Bewegung <strong>de</strong>s<br />
G<strong>an</strong>zen ist die Summe <strong>de</strong>r Bewegungen <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Teile. Daher ist sie eine doppelte in einem doppelt so<br />
großen Körper bei gleicher Geschwindigkeit und eine vierfache,<br />
in einem doppelt so großen Körper bei gleicher Geschwindigkeit.“<br />
Im Weiteren nennt er die „Größe <strong>de</strong>r Bewegung“<br />
oft auch nur die „Bewegung“. Beim weiteren<br />
Lesen wird <strong>de</strong>utlich, dass Newton mit „Größe <strong>de</strong>r Bewegung“<br />
die physikalische Größe meint, die wir heute „<strong>Impuls</strong>“<br />
nennen. Außer<strong>de</strong>m wird klar, dass er <strong>an</strong> vielen Stellen<br />
die <strong>Impuls</strong>erhaltung, die zuvor <strong>von</strong> Huygens erk<strong>an</strong>nt<br />
wur<strong>de</strong>, als so selbstverständlich voraussetzt, dass er sie<br />
nicht explizit erwähnt.<br />
Im folgen<strong>de</strong>n zweiten Abschnitt mit <strong>de</strong>m Titel „Grundsätze<br />
o<strong>de</strong>r Gesetze <strong>de</strong>r Bewegung“, wer<strong>de</strong>n drei „Gesetze“<br />
auf folgen<strong>de</strong> Weise beschrieben:<br />
1. Gesetz<br />
Je<strong>de</strong>r Körper beharrt in seinem Zust<strong>an</strong><strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ruhe o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r gleichförmigen geradlinigen Bewegung, wenn er nicht<br />
durch einwirken<strong>de</strong> Kräfte gezwungen wird, seinen Zust<strong>an</strong>d<br />
zu än<strong>de</strong>rn.<br />
2. Gesetz<br />
Die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bewegung ist <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r bewegen<strong>de</strong>n<br />
Kraft proportional und geschieht nach <strong>de</strong>r Richtung<br />
<strong>de</strong>rjenigen gera<strong>de</strong>n Linie, nach welcher jene Kraft<br />
wirkt.<br />
3. Gesetz<br />
Die Wirkung ist stets <strong>de</strong>r Gegenwirkung gleich, o<strong>de</strong>r die<br />
Wirkungen zweier Körper auf ein<strong>an</strong><strong>de</strong>r sind stets gleich<br />
und <strong>von</strong> entgegen gesetzter Richtung.<br />
Abb. 1 Der „Kraftbegriff“ beim Muskeltraining<br />
Kraft<br />
Wir benötigen Kraft, um unseren Körper aufrecht zu halten<br />
und zu bewegen. Kraft wächst jedoch nur am Wi<strong>de</strong>rst<strong>an</strong>d.<br />
Setzen wir unserem Körper keine <strong>an</strong>gemessenen Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong><br />
entgegen, wird er schwächer. Wir beginnen, uns kr<strong>an</strong>k zu<br />
schonen.<br />
Eine schwache Muskulatur verursacht Schmerzen. Das gilt für<br />
<strong>de</strong>n Rücken ebenso wie für die gesamte Skelettmuskulatur.<br />
Deshalb ist Kraft auch kein Luxus, son<strong>de</strong>rn Notwendigkeit – in<br />
je<strong>de</strong>m Alter.<br />
Mit korrekt durchgeführtem Krafttraining bremsen Sie die Abbauvorgänge<br />
<strong>de</strong>s Körpers. Statt<strong>de</strong>ssen bauen Sie auf, gewinnen<br />
<strong>an</strong> Haltung, Wi<strong>de</strong>rst<strong>an</strong>dskraft und Gesundheit.<br />
Unser Muskelaufbautraining mobilisiert Ihre Kraftreserven.<br />
PdN-PhiS. 1/54. Jg. 2005 7