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ein schlaues Fahrzeug.

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Wenn zwei Giganten <strong>ein</strong>e Reise tun,<br />

dann können sie was erzählen.<br />

Viele Ideen, zwei Firmen –<br />

<strong>ein</strong> <strong>schlaues</strong> <strong>Fahrzeug</strong>.<br />

Während der 450 km langen Reise von Pfedelbach bei Stuttgart<br />

bis Bodio sorgten die beiden Multifunktionsfahrzeuge<br />

für Aufsehen. Richtig zur Sache geht es für die beiden Gelben<br />

aber erst bei der Arbeit im längsten Eisenbahntunnel der Welt,<br />

dem Gotthard-Basistunnel.<br />

Dienstag 17.15<br />

Strassentunnel bei Amsteg.<br />

Dienstag 17.30<br />

Gotthard-Strassentunnel.<br />

Dienstag 18.00<br />

Leventina.<br />

Ein ungewöhnliches Bauwerk verlangt<br />

auch ungewöhnliche Ideen, wie die<br />

Entwicklung <strong>ein</strong>es eigenen <strong>Fahrzeug</strong>es<br />

für den Einzug der Streckenkabel.<br />

Dahinter stecken zwei kluge Köpfe.<br />

Zwei Multifunktionsfahrzeuge<br />

ziehen Kabel, liefern Material<br />

und verlegen Rohre im Loch.<br />

Dienstag 16.55<br />

Abfahrt Autobahnraststätte Gotthard Nord.<br />

Dienstag 19.00<br />

Unterwegs nach Biasca.<br />

Dienstag 19.15<br />

Kurzer Halt nach Biasca.<br />

Dienstag 19.30 Kreisel nach Biasca. Mittwoch 09.00 Vom Auto auf die Strasse.<br />

Das Multifunktionsfahrzeug (MFF)<br />

kann fast alles, was dem Tunnelbau<br />

dient. Denn genau dafür wurde es extra<br />

von der Alpiq Burkhalter Bahntechnik<br />

entwickelt und von der Firma<br />

Scheuerle aus Pfedelbach (D) gebaut.<br />

Bobinen<br />

Drei Kabelrollen, sogenannte<br />

Bobinen, die bis zu 8,7 t<br />

schwer sind, werden mit<br />

dem Portalkran auf das<br />

MFF geladen. Zusammen<br />

mit dem Abrollgestell<br />

ergibt das <strong>ein</strong> Beladungsgewicht<br />

von 30 t. In <strong>ein</strong>er<br />

Fahrt werden bis zu 7,5 km<br />

Kabel verlegt.<br />

Container<br />

Mittwoch 09.30<br />

Bereit zur Fahrt vor die Weströhre.<br />

Das Multifunktionsfahrzeug, der Held der Strasse.<br />

Der Konvoi sorgte für lange Hälse vom Start in Pfedelbach bis<br />

zum Ziel vor der Weströhre des Gotthardlochs. Aufgeladen auf<br />

Tieflader durchquerten die beiden Multifunktionsfahrzeuge in<br />

Knallgelb am Dienstag, den 27. April 2010, die Schweiz. Den<br />

spektakulärsten Teil der Reise legten sie ab Autobahnraststätte<br />

bei Erstfeld bis zum Ziel auf den Installationsplatz zurück.<br />

Dazwischen lagen der 17 km lange Gotthard-Strassentunnel,<br />

die Leventina und vier Kreisel nach der Autobahnausfahrt<br />

Biasca und vor der Ankunft auf der Baustelle. Wenn die Chauffeure<br />

Fred Klump und Hans-Peter Romming sich in Sachen<br />

Schwertransporte auch k<strong>ein</strong> X für <strong>ein</strong> U vormachen lassen,<br />

beim letzten Kreisel – vorwärts, rückwärts, vorwärts, – kamen<br />

die beiden Profis doch schwer ins Schwitzen. Das Abladen mit<br />

Fred Klump (links)<br />

und Hans-Peter Romming<br />

sind schwere Jungs,<br />

wenn es um Strassentransport<br />

geht.<br />

dem 100-t-Pneukran am folgenden Morgen war dagegen <strong>ein</strong><br />

Kinderspiel. Die beiden 30 t schweren <strong>Fahrzeug</strong>e schwebten<br />

kurz über dem Boden und landeten dann auf den eigenen vier<br />

Rädern. Vom Abladeplatz steuerte Hans-Peter Romming die<br />

25 m langen Gefährte bis zur Weströhre und parkte sie zentimetergenau<br />

vor der Portal<strong>ein</strong>fahrt.<br />

«Ende gut, alles gut», hiess es damit für Joachim Kolb, den<br />

Chef Entwicklung bei der Firma Scheuerle, die die beiden<br />

MFF in zwölf Monaten Planungs- und Konstruktionszeit gebaut<br />

hatte. Joachim Kolb schmunzelt, wenn er erzählt, dass<br />

s<strong>ein</strong>e Firma den Auftrag fast abgelehnt hätte, denn Scheuerle<br />

ist spezialisiert auf Schwergewichte, auf <strong>Fahrzeug</strong>e, die<br />

mehr als 100 t Last tragen können: «Den Ausschlag gab die<br />

Aufgabenstellung im Tunnel. Da hatten wir Erfahrung.» Und<br />

genau die hatte Peter Zurkirchen im Auge, als der Auftrag zu<br />

vergeben war. Als Leiter Ausführung bei der Alpiq Burkhalter<br />

Bahntechnik war er auf der Suche nach der effizientesten<br />

Lösung, um die Streckenkabel in die beiden Gotthardröhren<br />

<strong>ein</strong>zuziehen. «Im Vorfeld der Beschaffung schwebten Alpiq<br />

Burkhalter verschiedene Varianten vor», führt Peter Zurkirchen<br />

aus: «Wir studierten Möglichkeiten mit mehreren Wagons<br />

und mit zwei Zugfahrzeugen.» Erst in der engen Zusammenarbeit<br />

mit den Ingenieuren in Pfedelbach kristallisierte<br />

sich <strong>ein</strong> <strong>Fahrzeug</strong> mit zwei Kabinen heraus. «Das ist spurstabiler»,<br />

erklärt Peter Zurkirchen. Zusätzlich ist das MFF mit<br />

<strong>ein</strong>em Spurassistenten ausgerüstet, schliesslich ist es dank<br />

s<strong>ein</strong>er 330 PS mit 40 km Höchstgeschwindigkeit <strong>ein</strong> «Schnellläufer»,<br />

so Joachim Kolb.<br />

Ins Portfolio der Alpiq Burkhalter<br />

Bahntechnik gehört<br />

die Versorgung des Basistunnels<br />

mit Baustrom. Das<br />

ist <strong>ein</strong>e materialintensive<br />

Sache. Das MFF ist so ausgerüstet,<br />

dass es mit drei<br />

Containern bestückt werden<br />

kann, die quer auf dem<br />

<strong>Fahrzeug</strong> stehen.<br />

Kühlungsrohre<br />

12 m lang sind die Kühlungsrohre,<br />

die mit dem auf<br />

dem <strong>Fahrzeug</strong> montierten<br />

Schwenkkran direkt an der<br />

Tunnelwand angebracht<br />

werden. Die Befestigungen<br />

dafür werden vorher fixiert.<br />

Dank dem MFF werden<br />

Arbeitsgänge und damit<br />

Mannstunden <strong>ein</strong>gespart.<br />

Joachim Kolb<br />

Scheuerle<br />

Bevor Joachim Kolb durch die<br />

Welt reiste und für Scheuerle die<br />

Projekte betreute, die nach Entwicklung<br />

verlangten, arbeitete er<br />

als Konstrukteur in <strong>ein</strong>er Firma,<br />

die Fertigteile aus Beton plante<br />

und baute. Heute kümmert er<br />

sich nicht mehr um Baumaterial,<br />

sondern nur noch um Logistik,<br />

wie um <strong>ein</strong> Spezialfahrzeug für<br />

den Transport von 110 t schweren<br />

Antennen auf 5000 m Höhe<br />

in Chile oder <strong>ein</strong>en Raketentransporter<br />

für die NASA.<br />

Für Joachim Kolb ist es dort interessant,<br />

wo er zusammen mit<br />

dem Kunden und den Projektingenieuren<br />

massgeschneiderte<br />

Lösungen entwickeln kann. Ein<br />

typisches Beispiel ist das Multifunktionsfahrzeug,<br />

das unter anderem<br />

die Streckenkabel für<br />

Alpiq Burkhalter im Gotthard-<br />

Basistunnel <strong>ein</strong>zieht.<br />

Peter Zurkirchen<br />

Alpiq Burkhalter<br />

Was Tunnelbau heisst, lernte<br />

Peter Zurkirchen beim Einbau<br />

der Bahntechnik im Lötschberg-<br />

Basistunnel kennen. Tunnels<br />

und Verkehrstechnik gehören<br />

seither zu s<strong>ein</strong>em beruflichen<br />

Alltag. Die Aufgaben beim Gotthard-Basistunnel<br />

sind ähnlich<br />

gelagert, aber alles ist grösser<br />

und komplexer. Hier kann er<br />

s<strong>ein</strong>e Stärken wie analytisches<br />

Denken, effizientes Organisieren<br />

und Führen sowie schnelles<br />

Handeln und Entscheiden <strong>ein</strong>bringen.<br />

Er trägt die Gesamtverantwortung<br />

für den koordinierten<br />

und termingerechten Einbau<br />

aller Komponenten, Anlagen und<br />

Systeme inkl. der Inbetriebsetzungsarbeiten.<br />

Darüber hinaus<br />

ist er für <strong>ein</strong>e Vielzahl weiterer<br />

Aufgaben zuständig und somit<br />

auch «mitschuldig» an den gelben<br />

Multifunktionsfahrzeugen.


Gem<strong>ein</strong>sam sind sie stark –<br />

die Stromprofis in Sachen Tunnel.<br />

Wenn es um Streckenkabel und Baustrom<br />

geht, dann sind die Tunnelbauer<br />

auf Fachleute angewiesen. Im Gotthard-<br />

Basistunnel ist die Alpiq Burkhalter<br />

Bahntechnik am Werk.<br />

Achtung Spezialtransport: Die Bobinen<br />

kommen – es werden Kabel <strong>ein</strong>gezogen.<br />

Die Multifunktionsfahrzeuge<br />

arbeiten fast rund um die Uhr<br />

und machen das, was sie am<br />

besten können. Sie ziehen die<br />

Streckenkabel in die Bankette.<br />

Energiebündel<br />

Alpiq<br />

<strong>ein</strong>e Gruppe auf Draht<br />

Burkhalter<br />

Alpiq gehört zu den führenden Energieunternehmen<br />

Europas. Die Firma entstand im Jahre 2009 aus<br />

dem Zusammenschluss der Unternehmen Atel und<br />

EOS. Alpiq – das Wort leitet sich von «Alp» ab –<br />

beschäftigt rund 10 000 Mitarbeitende und ist in 30<br />

europäischen Ländern tätig. 2008 erwirtschaftete<br />

das Unternehmen <strong>ein</strong>en Umsatz von 26 Mrd. CHF.<br />

Neben der Stromerzeugung, dem Stromhandel und<br />

der Stromversorgung bietet Alpiq die gesamten<br />

Dienstleistungen im Bereich Gebäudetechnik an.<br />

Dazu gehören unter anderem Heizung, Lüftung,<br />

Klima, Sanitär, Sicherheit, Information und Automatisation.<br />

Alpiq verfügt darüber hinaus über viel Erfahrung<br />

und Know-how in der Verkehrstechnik.<br />

Die Firma entwickelt, plant und baut Fahrleitungen<br />

und erstellt Bahnstromversorgungen und Kabelanlagen,<br />

so auch für den Gotthard-Basistunnel.<br />

Gem<strong>ein</strong>sam unter Strom<br />

Alpiq Burkhalter bahntechnik ag<br />

Mit 35 autonomen, operativen Gesellschaften an<br />

84 Standorten, verteilt über die ganze Schweiz, ist<br />

die Burkhalter Gruppe die führende Gesamtanbieterin<br />

von Elektrotechnik am Bauwerk. Diese lokale<br />

Präsenz ist <strong>ein</strong>e der Stärken der Burkhalter Gruppe.<br />

Das Leistungsspektrum umfasst alles, was unter<br />

Strom steht, von Installationen über Schaltanlagen,<br />

Telematik, Automation und Sicherheit, und das für<br />

Wohngebäude, Industrie- und Gewerbebauten sowie<br />

Infrastrukturanlagen. 2800 Mitarbeitende umfasst<br />

das Unternehmen heute, das 2009 s<strong>ein</strong>en 50. Geburtstag<br />

feiern konnte. Neben der Gebäudetechnik<br />

gilt die Burkhalter Gruppe als Spezialistin für<br />

Verkehrstechnik und realisierte neben dem Lötschberg-Basistunnel<br />

unter anderem auch die Elektroinstallationen<br />

an der Zürcher Westumfahrung und der<br />

Umfahrung Knonaueramt.<br />

Die beiden Firmen Alpiq und Burkhalter kennen sich gut, waren sie doch schon beim 35 km langen Lötschbergtunnel<br />

für die Niederspannung zuständig. Sie verlegten dort unter anderem 1390 km Kabel und stellten 2400 Elektroschränke.<br />

Im Jahrhundertprojekt Gotthard-Basistunnel sind die Anforderungen höher und die Bauzeit ist<br />

länger. Die Installationen in den beiden je 57 km langen Tunnelröhren werden auf höchstem technischen Niveau<br />

projektiert und gebaut. All<strong>ein</strong> das Gewerk 50 Hz/Kabel umfasst <strong>ein</strong> Volumen von rund 340 Mio. CHF. Dazu gehören<br />

unter anderem die Leittechnik mit 42 000 Datenpunkten, die Nieder- und Mittelspannung, die Installation von Licht<br />

und Kraft, die Kabelkanäle für Strecken im Freien, die Schränke für die Querschläge und Nischen, die Beschilderung<br />

und die Handläufe im Tunnel. Das alles wurde an die Alpiq Burkhalter Bahntechnik AG (ABAG) vergeben.<br />

Am 29. April 2008 wurde der Subunternehmerwerkvertrag unterzeichnet. Die Alpiq Burkhalter Bahntechnik AG ist<br />

<strong>ein</strong> Joint Venture zwischen der Alpiq und der Burkhalter Gruppe.<br />

Eine Broschüre der Alpiq Burkhalter Bahntechnik AG, Zürich<br />

Konzept und Ausführung: www.archipress.ch | Fotos: www.danielboschung.com<br />

Zugseil und Kabel werden verbunden.<br />

Das Multifunktionsfahrzeug fährt <strong>ein</strong>.<br />

Konzentration beim Abrollen des Kabels. Maschineller Einzug der Kabel.<br />

Werner Polinelli und Beat<br />

Klossner haben für die Alpiq<br />

Burkhalter Bahntechnik auf der<br />

Südseite alles im Griff, auch die<br />

beiden Multifunktionsfahrzeuge.<br />

Das Multifunktionsfahrzeug mit der Kabelzugmaschine.<br />

Das Multifunktionsfahrzeug, der Held des Tunnels.<br />

In der Weströhre des Gotthard-Basistunnels von Bodio bis<br />

Faido werden Streckenkabel gezogen. Vorne fährt das Multifunktionsfahrzeug<br />

(MFF) mit der Kabelzugmaschine. In<br />

<strong>ein</strong>em Querschlagabstand (rund 315 m) folgt das MFF mit<br />

den Bobinen auf der Abrollvorrichtung. Vor den beiden Maschinen<br />

legt <strong>ein</strong> Zweimannteam Zugschnüre. Es ist laut, staubig,<br />

heiss. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch, die Sicht schlecht.<br />

Aber die Tagesequipe, acht Mann, arbeitet konzentriert. «Wir<br />

sind im Plan» lobt Abschnittsleiter Süd, Beat Klossner. Bis<br />

Ende Juli 2010 sind auf den 15,7 km vom Südportal Bodio bis<br />

zur Multifunktionsstelle Faido die Mittelspannungs-, Niederspannungs-<br />

und Kommunikationskabel in die Bankette<br />

<strong>ein</strong>gezogen. Die beiden <strong>Fahrzeug</strong>e haben ihre Feuertaufe bestanden.<br />

«Sie funktionieren <strong>ein</strong>wandfrei», freut sich Beat<br />

Klossner. Das müssen sie auch, denn bis zum Ende der Bahntechnikarbeiten<br />

werden 3200 km Kupfer- und 2600 km<br />

Lichtwellenleiterkabel in den Tunnel gelegt. Damit das bewältigt<br />

werden kann, arbeiten die Kabelteams in zwei Schichten.<br />

Die <strong>Fahrzeug</strong>e verlassen den Tunnel nur zum Laden von<br />

Material und zum Tanken von je 580 l Diesel.<br />

Beat Klossner war mit im Team Entwicklung der MFF. Er pilotiert<br />

die Maschinen auch, genau wie Logistikchef Werner<br />

Polinelli. Vor Ort ist aber <strong>ein</strong>e Spezialfirma am Werk: «Noch<br />

nie wurde in der Schweiz Kabel<strong>ein</strong>zug auf diese Art vorgenommen»,<br />

erklärt Klossner. Deswegen zieht Alpiq Burkhalter<br />

<strong>ein</strong>e Firma bei, die auf Kabel<strong>ein</strong>zug spezialisiert ist. Neu<br />

waren für die Monteure die MFF. Nach intensiver Schulung<br />

Eingezogenes Kabel und Zugseile im Bankett. Vorbereitetes Material für die nächste Schicht.<br />

ist davon nichts zu bemerken. Gekonnt steuert der Chauffeur<br />

das MFF mit der Kabelzugmaschine Richtung Norden. S<strong>ein</strong><br />

Kollege sitzt am Steuer des MFF mit den drei Bobinen. Eine<br />

der Bobinen wird mitsamt Abrollvorrichtung ausgeschwenkt,<br />

damit das 2,75 km lange Kabel <strong>ein</strong>gezogen werden kann.<br />

Bis 3,15 t wiegt <strong>ein</strong>e Mittelspannungsbobine und hat <strong>ein</strong>en<br />

Durchmesser von 2,85 m. Riesig sind die Kräfte, die beim Einziehen<br />

notwendig sind. Da kann blosse Manneskraft nichts<br />

mehr bewirken. 2,7 t Zugkraft braucht es, um die Kabel abzuspulen<br />

und in die vorgelegten Rohre <strong>ein</strong>zuziehen. Mit 350 m<br />

Kabel sind Niederspannungsbobinen wesentlich kl<strong>ein</strong>er. Sie<br />

werden in diesem Abschnitt nach den Mittelspannungskabeln<br />

<strong>ein</strong>gezogen. Dann folgen die Kommunikationskabel. Die<br />

Multifunktionsfahrzeug machen ihrem Namen alle Ehre. Mit<br />

Das Multifunktionsfahrzeug mit drei Bobinen.<br />

der längste Bahntunnel der Welt<br />

Mit dem 57 km langen Gotthard-Basistunnel entsteht<br />

zwischen dem Nordportal Erstfeld und dem Südportal Bodio<br />

der längste Bahntunnel der Welt. Zusammen mit dem 15,4 km<br />

langen Ceneri-Basistunnel bildet er <strong>ein</strong>e Flachbahn durch die<br />

Alpen. Durch die Basistunnels wird die Verlagerung des<br />

Güterverkehrs auf die Schiene gefördert und die Reisezeit von<br />

Zürich nach Mailand auf 2 Stunden und 40 Minuten verkürzt.<br />

Der Gotthard-Basistunnel besteht aus zwei Einspurröhren<br />

mit Multifunktionsstellen an den Drittelspunkten in Sedrun<br />

und Faido. Bauherrin ist die AlpTransit Gotthard AG.<br />

Containern beladen dienen sie am Wochenende als Materialtransporter.<br />

Ab September kommen dann die Lüftungsspezialisten<br />

und verlegen damit Kühlrohre. Im Herbst 2010<br />

treten die <strong>Fahrzeug</strong>e wieder <strong>ein</strong>e Huckepackreise durch den<br />

Gotthard-Strassentunnel vor das Nordportal nach Erstfeld<br />

an. Dort arbeiten sie sich dann Richtung Süden vor.<br />

Der Marsch durch den Gotthard,<br />

den längsten Eisenbahntunnel der Welt.<br />

Der Einzug der Streckenkabel im Gotthard-Basistunnel<br />

ist nur mit eigens konstruierten <strong>Fahrzeug</strong>en<br />

effizient zu bewältigen. Die Alpiq Burkhalter Bahntechnik<br />

liess die Maschinen in Deutschland bauen und durch den<br />

Gotthard-Strassentunnel bis vor das Portal zur Weströhre<br />

in Bodio transportieren.

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