15 – 59: Warum nicht allein die Jungen für die Werbung interessant ...
15 – 59: Warum nicht allein die Jungen für die Werbung interessant ...
15 – 59: Warum nicht allein die Jungen für die Werbung interessant ...
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me<strong>die</strong>n, märkte, macher<br />
das magazin von publisuisse<br />
oktober 2006<br />
<strong>15</strong> <strong>–</strong> <strong>59</strong>: <strong>Warum</strong> <strong>nicht</strong><br />
<strong>allein</strong> <strong>die</strong> <strong>Jungen</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>Werbung</strong><br />
<strong>interessant</strong> sind<br />
märkte >12<br />
reality-Formate:<br />
das publikum will<br />
geschichten, <strong>die</strong><br />
das leben schreibt<br />
mediamix und<br />
markenwert: Wie<br />
chocolat Frey mit tv<br />
den markt erobert<br />
me<strong>die</strong>n > 06<br />
märkte > 08
agenda<br />
<strong>die</strong>Se termine Sind zWingend<br />
küSnacht > 1.<strong>–</strong>29. november 2006<br />
igem-Seminarreihe<br />
«digitaliSierung zum anfaSSen»<br />
| www.igem.ch |<br />
bern > 13. november 2006<br />
buchungSeröffnung<br />
1. halbJahr 2007<br />
| www.publisuisse.ch |<br />
zürich > februar 2007<br />
JahreS-me<strong>die</strong>nkonferenz<br />
SchWeizer fernSehen Sf<br />
leutschenbach | www.sf.tv |<br />
da gehen me<strong>die</strong>nleute hin<br />
zürich > 24. oktober 2006<br />
gfm-mitgliederverSammlung<br />
und verleihung des gfm-marketingpreises,<br />
park hyatt hotel | www.gfm.ch |<br />
biel > 26./27. oktober 2006<br />
bieler kommunikationStage<br />
kongresshaus | www.comdays.ch |<br />
zürich > 1. november 2006<br />
tpc creatvty aWard<br />
studio 1 des tpc | www.tpcag.ch |<br />
zürich > 16. november 2006<br />
edi.06-preiSverleihung<br />
schiffbau | www.edinet.ch |<br />
lauSanne > 22. november 2006<br />
allmedia’07<br />
hôtel mövenpick | www.frpub.ch |<br />
gehört in Jede agenda<br />
zürich > 26. oktober 2006<br />
daS goldene ohr 2006<br />
radio-spot-Wettbewerb<br />
theater an der sihl | www.goldenesohr.com |<br />
zürich > 23. november 2006<br />
harbour SympoSium 2006:<br />
kommunikationschefs <strong>–</strong><br />
strategen oder papiertiger?<br />
priceWaterhousecoopers<br />
| www.harbourclub.ch |<br />
zürich > <strong>15</strong>. dezember 2006<br />
diplomfeier<br />
SW-kommunikationSleiter<br />
herzbaracke, beim bellevue | www.sw-ps.ch |<br />
zürich > 9. Januar 2007<br />
dreikönigStagung deS<br />
verbandS SchWeizer preSSe<br />
World trade center<br />
| www.schweizerpresse.ch |<br />
zürich > 17. Januar 2007<br />
Werber deS JahreS und<br />
egon-preiSverleihung<br />
kaufleuten | www.werbewoche.ch |<br />
zürich > 28. Januar 2007<br />
preiSverleihung adc-WettbeWerb<br />
kaufleuten | www.adc.ch |<br />
meeting point editorial<br />
<strong>die</strong> präsentation der intermediastu<strong>die</strong> in zürich:<br />
zufriedene forscher und erstaunte medialeute<br />
6. september 2006, hotel savoy baur en ville, zürich: publisuisse stellt <strong>die</strong> intermediastu<strong>die</strong> zur Werbewirkung<br />
vor, realisiert in zusammenarbeit mit media Focus und professor klaus neusser von der universität bern.<br />
<strong>die</strong> resultate sorgten beim anschliessenden apéro unter den vertreterinnen und vertretern von mediaagenturen,<br />
verlagshäusern, Werbeauftraggebern und Fachjournalisten <strong>für</strong> hitzige diskussionen. siehe auch seite 8.<br />
klaus neusser<br />
<strong>die</strong> forscher: klaus neusser von der universität bern,<br />
bettina hoffmann, leiterin marktforschung tamedia.<br />
daniela bemberg<br />
medialeute, vermarkter: daniela bemberg,<br />
medialogics; Siri fischer, ip multimedia;<br />
ronny Schmid und monika Jäggi, konnex;<br />
hardy lussi, Sevenone media;<br />
rolf Suter, m&m media agentur;<br />
petra kreussler, the generation media;<br />
patrick rauch, mindShare.<br />
toni vetterli<br />
Siri fischer<br />
nick hösli<br />
verleger, me<strong>die</strong>n, media, Werbeauftraggeber, vermarkter:<br />
toni vetterli, verband Schweizer presse;<br />
nick hösli, ringier; Jens Jngwersen, Storck Schweiz;<br />
maja traber und markus hollenstein, publisuisse;<br />
thomas rüttimann, zipmedia.<br />
ronny Schmid<br />
rolf Suter<br />
petra kreussler<br />
monika Jäggi<br />
Jens Jngwersen<br />
markus hollenstein<br />
bettina hoffmann<br />
hardy lussi<br />
patrick rauch<br />
maja traber<br />
thomas rüttimann<br />
fernsehen wirkt besser als andere me<strong>die</strong>n.<br />
und es wirkt bei allen, auch bei jenen über 50.<br />
Wenn das Fernsehen in einem Vergleich mit anderen Me<strong>die</strong>n besonders gut abschneidet, freut das<br />
<strong>nicht</strong> alle. Eine Stu<strong>die</strong> zur Werbewirkung zeigt nämlich, dass in der Schweiz jene Marken besonders<br />
bekannt und beliebt sind, <strong>die</strong> einen grossen Teil ihrer Werbegelder <strong>für</strong> TV-Präsenz ausgeben (siehe<br />
Seite 8). Plakat und Print kommen punkto Wirkung auf den Markenwert schlechter weg.<br />
Einer der Gründe <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Stärke des Fernsehens als Werbemedium ist sicher seine Transparenz<br />
<strong>für</strong> werbetreibende Firmen und Agenturen. Denn nirgendwo sonst wird <strong>die</strong> Nutzung derart exakt<br />
gemessen und ausgewiesen. Wir wissen genau, wer wann welche Sendung gesehen hat und welchen<br />
Werbeblock <strong>–</strong> dank des Instruments Telecontrol.<br />
Mich stört aber, dass viele glauben, dass sich <strong>die</strong> Wirkung des Fernsehens auf <strong>die</strong> Gruppe der <strong>15</strong>- bis<br />
49-Jährigen beschränkt. Die Basiszielgruppe «<strong>15</strong><strong>–</strong>49» ist seit 20 Jahren ein Standard. Einen «alten<br />
Zopf» nennt ein Mediaexperte <strong>die</strong>se TV-Altersguillotine (Seite 12). Doch zum einen steigt der Anteil<br />
der über 50-Jährigen stetig, zum andern hat sich das Konsumverhalten der älteren Schweizerinnen<br />
und Schweizer komplett gewandelt. Ab nächstem Jahr wird publisuisse deshalb <strong>die</strong> Basiszielgruppe<br />
nach oben öffnen. Für <strong>die</strong> Preisberechnung gilt dann «<strong>15</strong><strong>–</strong><strong>59</strong>» als Grundlage. Aber auch das wird<br />
<strong>nicht</strong> allen passen. martin Schneider, direktor publisuisse<br />
programm<br />
06 10<br />
16<br />
programme 2007. Was sF, tsr und tsi <strong>für</strong>s nächste Jahr im köcher haben > 04<br />
Sport 2007. highlights snowboard-Wm, america’s cup mit alinghi und schwingen > 05<br />
reality. Wie doku-serien und casting-shows das echte leben ins tv vermitteln > 06<br />
croSSmedia. Was credit suisse, mcdonald’s und hyundai <strong>die</strong> Fussball-Wm brachte > 07<br />
marken und tv. <strong>Warum</strong> viel Fernsehen im mediamix einem brand schub gibt > 08<br />
SWiSSneSS. das label «schweiz» wirkt <strong>–</strong> vor allem in schweizer programmen > 09<br />
SinuS. Wie <strong>die</strong> milieus zu gesundheit, medikamenten, Fitness und Wellness stehen > 10<br />
<strong>15</strong><strong>–</strong><strong>59</strong>. <strong>die</strong> basiszielgruppe wird erweitert <strong>–</strong> mit einer gruppe von ausgabefreudigen > 12<br />
geSpräch. Werber dominique von matt und unilever-manager vincent Weijers > 16<br />
6 fragen. <strong>die</strong> mediaagentur omd zu kontakten, alterspyramide und strategie > 19<br />
impreSSum<br />
herauSgeberin. publisuisse, giacomettistrasse <strong>15</strong>,<br />
postfach 610, 3000 bern 31, telefon 031 358 31 11,<br />
telefax 031 358 31 00, www.publisuisse.ch<br />
impact erscheint mehrmals jährlich in deutsch und Französisch<br />
redaktion. martin bürki (m.buerki@publisuisse.ch),<br />
dave elsasser (d.elsasser@publisuisse.ch),<br />
bänz lüthi (impact@archipress.ch)<br />
geStaltung. schwerzmannrothenfluh.com<br />
fotoS. sF, tsr, tsi, sF/marcus gyger, sabine dreher, pia zanetti,<br />
getty images, eQ images, engadin tourismus, roland Jöhri<br />
druck. ritz ag print und media, bern<br />
urheberrecht. <strong>die</strong> verwendung von impact-beiträgen ist<br />
nur mit Quellenangabe gestattet.<br />
abonnement. impact kann unter www.publisuisse.ch<br />
abonniert werden.<br />
leSerbriefe bitte per e-mail an impact@publisuisse.ch<br />
lassen Sie ihre<br />
finger zählen: in jeder<br />
impact-ausgabe<br />
bieten wir ihnen ein<br />
daumenkino. <strong>die</strong>smal<br />
aus einem Spot<br />
von chocolat frey.<br />
impact oktober 2006<br />
02 | 03
impact me<strong>die</strong>n neWSline<br />
mehr WirtSchaft:<br />
halbstündiges magazin, montags<br />
nach «10 vor 10» auf Sf 1.<br />
mehr unterhaltung:<br />
neues format mit manuela maury,<br />
freitags 20 uhr auf tSr1.<br />
ingrid deltenre Sprach von «aufrichte»,<br />
als sie am vergangenen 17. August<br />
eine illustre Gästeschar zur Premiere<br />
der neuen Studios begrüsste. «Schweiz<br />
aktuell», «Glanz & Gloria» und «Rundschau»<br />
hatten frische Produktionsstätten<br />
bezogen. Die SF-Direktorin versprach auch<br />
gleich weitere Richtfeste <strong>für</strong> den kommenden<br />
Frühling. Bis dahin wird «Quer» umgebaut,<br />
ein Wirtschafts- und ein Wissenschaftsmagazin<br />
auf <strong>die</strong> Beine gestellt, «Bi<br />
de Lüt» aufgegleist.<br />
Die Strategie mit den zwei eigenständigen<br />
Programmen trägt bereits Früchte. Im ersten<br />
Halbjahr stieg der 24-Stunden-Marktanteil<br />
um 2,5 Punkte auf 35,9 Prozent.<br />
«Mit der Wirtschaftssendung und zuvor<br />
mit ‹Glanz & Gloria› und ‹Börse› eliminieren<br />
wir weisse Flecken in unserem<br />
Informationsprogramm», sagt SF-Chefredaktor<br />
Ueli Haldimann. Schweizer Multis<br />
und KMU werden ab April jeweils montags<br />
um 22.20 Uhr, gleich nach «10 vor 10», <strong>die</strong><br />
Hauptrollen spielen. Das neue Format will<br />
mehr WiSSen:<br />
themen von archäologie bis zoologie,<br />
donnerstags 21 uhr auf Sf 1.<br />
mehr ShoW:<br />
carla norghauer am Samstagabend<br />
aus bern, zu sehen auf tSi 1.<br />
Sf, tSr, tSi: 2007 ist das Jahr der premieren<br />
zürich, genf und lugano sind in bewegung <strong>–</strong> <strong>die</strong> kommenden programme sind auf der Startrampe.<br />
darunter sind viele eigenproduktionen, information und unterhaltung werden grossgeschrieben.<br />
Entwicklungen aufzeigen und einem breiten<br />
Publikum den Zugang zu komplexen<br />
Wirtschaftsthemen möglich machen.<br />
Statt dem vierzehntäglichen «MTW» steht,<br />
ebenfalls ab April, eine wöchentliche populäre<br />
Wissenssendung auf dem Programm.<br />
Die Themenpalette ist breit, sie reicht von<br />
Archäologie über Psychologie und Physik<br />
bis zur Zoologie.<br />
Der Freitagabend auf SF 1 gehört im nächsten<br />
Jahr ganz der Familie. Er beginnt um<br />
20 Uhr mit dem neu kreierten «Bi de Lüt».<br />
Dörfer, Regionen und <strong>die</strong> Zuschauer selbst<br />
werden besucht. Dann folgt in «Quer»<br />
unterhaltende Lebenshilfe rund um Beziehung<br />
und Erziehung, gespickt mit Service-Elementen.<br />
Die Sendung wird umgestaltet<br />
und kommt, wie alle Premieren und<br />
Neuauflagen im Bereich Information, aus<br />
einem frisch designten Studio.<br />
Ein Comeback gibt Moderator Röbi Koller<br />
am Samstagabend. «Happy Day» heisst<br />
<strong>die</strong> Unterhaltungsshow von SF 1, <strong>die</strong> am<br />
19. Mai 2007 um 20 Uhr Premiere feiert.<br />
mehr brauchtum:<br />
«Sf bi de lüt»,<br />
freitags 20 uhr auf Sf 1.<br />
mehr krimi:<br />
eigenproduziertes wie<br />
«Soglio» auf tSi 1.<br />
Punkto Innovation will da Genf <strong>nicht</strong> hintanstehen.<br />
So erhält der Samstagabend auf<br />
TSR ein attraktives Gesicht. Da wird jeweils<br />
in beiden Programmen Unterhaltung geboten.<br />
Auf TSR1 präsentiert Manuela Maury<br />
freitags um acht ein neues Format im<br />
Stil der Plaudereien mit Prominenten in<br />
«A côté de la plaque». In Vorbereitung sind<br />
ebenfalls eine humoristische Sendung und<br />
ein Spiel, gemeinsam mit der Loterie Romande.<br />
in lugano steht gleich eine ganze Reihe<br />
von Neuheiten auf dem Programm. TSI<br />
verstärkt zum einen sein Mittagsangebot<br />
gegenüber der italienischen Konkurrenz.<br />
Die Zeitschiene von 12 bis 14 Uhr wertet<br />
<strong>die</strong> tägliche Sendung «Mezzogiorno in<br />
Punto» mit einem Mix aus Information<br />
und Unterhaltung auf. Es beginnt jeweils<br />
mit den Schlagzeilen des «Telegiornale»<br />
von 12.30 Uhr; im Studio werden dann<br />
Gäste begrüsst, etwa Journalisten der Regionalzeitungen,<br />
und <strong>die</strong> Resultate einer<br />
deSign, produktion:<br />
preiSe <strong>für</strong> Sf, tSr, tSi<br />
<strong>die</strong> auftritte der srg-ssr-tv-<br />
programme werden <strong>nicht</strong> nur<br />
vom publikum goutiert. lob gibts<br />
auch von den experten. so erhielt<br />
das set von «tagesschau» und<br />
«10 vor 10» in new York den<br />
bda World gold award als<br />
kreativstes news-studio, zweimal<br />
gold erhielt sF 1 in den kategorien<br />
id campaign und branding/<br />
image campaign <strong>für</strong> seine station<br />
idents, <strong>die</strong> senderkennungen zwischen<br />
programm und <strong>Werbung</strong>.<br />
gold gabs ebenfalls <strong>für</strong> das neue<br />
label «kino hoch zwei».<br />
Für seine spots in eigener sache<br />
holte tsr im Juni den grand prix<br />
de la création in der kategorie<br />
tv/cinéma. tsi gewann <strong>für</strong> seine<br />
produktionen und dokumentationen<br />
preise am new york<br />
international film festival.<br />
mehr SamStag:<br />
röbi kollers comeback in «happy day»,<br />
samstags 20.00 uhr auf Sf 1.<br />
mehr leckerbiSSen:<br />
kochsendung «i cucinatori», täglich<br />
zwischen 17 und 18 uhr auf tSi 1.<br />
SMS-Umfrage beim Publikum präsentiert.<br />
Attraktiver wird auch der Vorabend. Bereits<br />
ab <strong>die</strong>sem Herbst ist da von Montag<br />
bis Freitag um 17 Uhr <strong>die</strong> Kochsendung «I<br />
Cucinatori» zu sehen, darin Rezepte aus<br />
allen Regionen der Schweiz.<br />
Ebenfalls schon im November ist Krimizeit<br />
angesagt. Die zweiteilige Serie «Soglio»<br />
verspricht Spannung, und sie zeigt, wie<br />
im Tessin Fernsehen angepackt wird: Es ist<br />
eine TSI-Eigenproduktion, ebenso wie <strong>die</strong><br />
Soap «Affari di Famiglia».<br />
Sieben mal zwischen Januar und Mai<br />
2007 ist Moderator Bigio Biaggi in seinem<br />
Element. Vor Publikum präsentiert er <strong>die</strong><br />
grosse Samstagabendshow «A Modo Mio».<br />
Ebenfalls am Samstagabend tritt <strong>die</strong> quirlige<br />
Carla Norghauer auf <strong>die</strong> Bühne. Nicht<br />
im Tessin <strong>die</strong>smal, sondern in Bern: Die<br />
unterhaltende Abendshow von TSI 1 wird<br />
im neuen Infostudio neben dem Bundeshaus<br />
produziert.<br />
Wir sind wer <strong>–</strong> auf dem Schnee,<br />
auf dem Wasser und im Sägemehl<br />
Weder fussball-Wm noch -em noch olympische Spiele <strong>–</strong> das Sportjahr<br />
2007 ist dennoch reich an höhepunkten: in arosa gehts um Snowboard-<br />
Wm-medaillen, in valencia um den america’s cup und in aarau um den<br />
titel des Schwingerkönigs. und alles ist live auf Sf, tSr und tSi zu sehen.<br />
Sportliche<br />
tv-höhepunkte im<br />
nächSten Jahr:<br />
<strong>die</strong> regatten um den america’s cup<br />
vor valencia mit dem team der alinghi<br />
(23. 6.<strong>–</strong>7. 7. 2007).<br />
Snowboard-Weltmeisterschaften in<br />
arosa (finals 14. 1.<strong>–</strong>20. 1. 2007).<br />
eidgenössisches Schwing- und<br />
älplerfest in aarau (24. 8.<strong>–</strong>26. 8. 2007).<br />
«Wir reagieren auf <strong>die</strong> guten resultate<br />
von turin», sagt martin zinser, redaktionsleiter<br />
«sport live» von sF. der<br />
verantwortliche <strong>für</strong> <strong>die</strong> Übertragungen<br />
von den Snowboard-Weltmeisterschaften<br />
in arosa vom kommenden<br />
Januar erinnert sich an <strong>die</strong> goldenen<br />
«plämpu» von tanja Frieden, philipp<br />
schoch und daniela meuli. und so richten<br />
sF, tsr und tsi bei den titelkämpfen<br />
im bündnerland gross an. <strong>die</strong> Finals<br />
in den fünf disziplinen ab dem 14. Januar<br />
<strong>–</strong> jeweils <strong>für</strong> damen und herren am<br />
gleichen tag <strong>–</strong> werden live übertragen.<br />
zum grossen abendspektakel dürfte<br />
<strong>die</strong> big-air-veranstaltung vom Freitag,<br />
19. Januar, werden.<br />
vor valencia hat im Juni eine schweizer<br />
crew den prestigeträchtigsten pokal<br />
der segler zu verteidigen. vom 23. 6.<br />
an tritt <strong>die</strong> alinghi von eigner ernesto<br />
bertarelli gegen das herausfordererboot<br />
um den america’s cup an. es gilt<br />
«best of nine», wer also fünf regatten<br />
gewinnt, nimmt <strong>die</strong> trophäe nach<br />
hause. tv-zuschauer hoffen auf einen<br />
ausgeglichenen Wettkampf und damit<br />
möglichst viele rennen, denn <strong>die</strong> sind<br />
alle am nachmittag live zu sehen. am<br />
abend wird das tagesgeschehen in<br />
einem magazin analysiert. sF, tsr und<br />
tsi richten da<strong>für</strong> an spaniens küste<br />
eigene studios ein. sie berichten aber<br />
auch bereits von den ausscheidungen,<br />
dem louis vuitton cup, wo der alinghigegner<br />
ermittelt wird.<br />
bodenständiger gehts vom 24. bis<br />
26. august im aarauer schachen<br />
zu und her. da wird im rahmen des<br />
eidgenössischen Schwing- und<br />
älplerfestes unter anderem der neue<br />
schwingerkönig erkoren. samstags und<br />
sonntags ist das Fernsehen live dabei.<br />
denn der nationalsport im sägemehl<br />
hat eine treue und grosse Fangemeinde.<br />
und <strong>die</strong> zahl der hosenlupfbegeisterten<br />
nimmt ständig zu <strong>–</strong> <strong>nicht</strong> zuletzt dank<br />
den super-slowmotion-tv-bildern aus<br />
dem stiebenden ring. kurz nach dem<br />
schlussgang dann der höhepunkt: der<br />
neue schwingerkönig nimmt den preis<br />
in empfang. der ist bereits jetzt bekannt.<br />
er heisst «dobi» und ist ein muni.<br />
und da wäre in sachen tv-sport auch<br />
noch der gigathlon 2007, der wie fünf<br />
Jahre zuvor eine ganze Woche dauert.<br />
und <strong>die</strong> Ski-Wm in Åre und und …<br />
impact oktober 2006<br />
04 | 05
impact me<strong>die</strong>n neWSline<br />
das reale<br />
leben ist viel<br />
spannender<br />
als jede fiktion<br />
doku-Serie, casting-Show: das publikum will, dass<br />
das geschehen am bildschirm der Wirklichkeit möglichst<br />
nahekommt. bei Sf und tSr haben solche formate<br />
eine lange und erfolgreiche tradition. fortsetzung folgt.<br />
gerold biner ist ein vielbeschäftigter<br />
Mann. Im Hauptberuf fliegt er als Helipilot<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Air Zermatt, daneben lenkt er<br />
als Gemeinderat <strong>die</strong> Geschicke der Walliser<br />
Tourismusdestination. Im vergangenen<br />
Sommer kam noch eine weitere Hauptrolle<br />
hinzu: Darsteller in einer TV-Doku-Serie.<br />
Während 23 Tagen war das achtköpfige<br />
Team um Produzent Frank Senn vor Ort<br />
<strong>–</strong> gedreht wurden <strong>die</strong> sieben Folgen von<br />
«Air Zermatt <strong>–</strong> Bergrettung», zu sehen ab<br />
Mai 2007 sonntagabends um acht.<br />
Die Serie zeigt <strong>nicht</strong> nur das aussergewöhnliche<br />
Rettungsspektakel am Berg,<br />
sondern auch das ganz gewöhnliche Leben<br />
im Tal. «In jeder Einstellung soll der<br />
Zuschauer spüren, wo wir sind», sagt Senn.<br />
«Gedreht wird alles szenisch, es gibt keine<br />
Interviews, <strong>die</strong> Situationen müssen sich<br />
selber erklären.» Senn ist der SF-Spezialist<br />
<strong>für</strong> Spannung im Hochgebirge. So hat er<br />
zum Beispiel 1999 «Eigernordwand live»<br />
koproduziert und vor drei Jahren <strong>die</strong> Doku-<br />
Serie «Everest».<br />
In <strong>die</strong>sem Genre können sich <strong>die</strong> SF-Macher<br />
sogar als Pioniere betrachten. Bereits<br />
vor 17 Jahren, im August 1989, hatten sie<br />
mit «Steinzeit-Survival» <strong>die</strong> Realität herausgefordert.<br />
Drei Frauen und drei Männer<br />
mussten in einem abgelegenen Waldgebiet<br />
im Jura, beobachtet von der Kamera, auf<br />
alle zivilisatorischen Hilfsmittel verzichten.<br />
Aus dem Studio gaben derweil Überlebenstrainer<br />
Rüdiger Nehberg und Kräuterkoch<br />
Oskar Marty Ratschläge.<br />
Damit begann <strong>die</strong> Reality-Tradition von<br />
SF. Sie ging weiter, mit 24-Stunden-Reportagen,<br />
mit Doku-Soaps aus Zürichs<br />
Kinderspital und dem Zoo bis zu «Leben<br />
wie zu Gotthelfs Zeiten» im Emmental mit<br />
Zuschauerzahlen bis zu 867 000.<br />
der erfolg der Doku- und Reality-Formate<br />
ist erklärbar: Die TV-Konsumenten<br />
wollen mehr als nur konsumieren. «Wir<br />
leben in einer Bildungsgesellschaft, unser<br />
Publikum will gefordert sein», meint<br />
Hansruedi Schoch, Programmentwickler<br />
und stellvertretender Chefredaktor von SF.<br />
So genüge der Blick durchs Schlüsselloch<br />
in fremde Wohn- oder Schlafzimmer heute<br />
<strong>nicht</strong> mehr. Die Zuschauerinnen und Zuschauer<br />
möchten mehr wissen oder sogar<br />
Unterstützung bekommen.<br />
Seit dem 17. September auf der «Event»-<br />
Schiene von SF zwei am Dienstagabend<br />
auf Sendung: «Tapetenwechsel» mit<br />
Moderatorin Susanne Kunz. Sie hilft Umzugs-<br />
und Entrümpelungswilligen beim<br />
Einrichten des neuen Heims, unterstützt<br />
von zwei Experten. «So können wir einen<br />
Mehrwert bieten in Form von Service und<br />
Lebenshilfe», sagt Schoch.<br />
Dokumentiert wird aber auch das fernseh-interne<br />
Leben. In den sechs Folgen<br />
von «glanz&gloria sucht…», zu sehen ab<br />
14. November, ebenfalls auf SF zwei, wird<br />
<strong>die</strong> neue Moderatorin oder der neue Moderator<br />
der People-Sendung gesucht.<br />
Das Reality-Format Casting-Show geht bei<br />
SF in eine neue Runde. Auf <strong>die</strong> Suche nach<br />
Verlagsfachleuten in «Traumjob» und<br />
«Der Match» mit Spitzenfussballern aus<br />
der Schweizer Prominenz wird ab Januar<br />
2007 <strong>die</strong> dritte Staffel von «MusicStar»<br />
produziert.<br />
Spezialistin von TSR <strong>für</strong> solche Sendeformate,<br />
in der Roman<strong>die</strong> «docu-fiction»<br />
genannt, ist <strong>die</strong> Realisatorin Béatrice Barton.<br />
Sie hat seit Jahren immer wieder neue<br />
Reality-Pfeile im Köcher. Es begann 2003<br />
ganz nah an der realität: dreharbeiten zu «air zermatt <strong>–</strong> bergrettung»<br />
(grosses bild, Sf, 2007), pioniersendung «Steinzeit-Survival» (Sf, 1989), Salome<br />
clausen, der letzte «musicStar» (Sf, 2005), «leben wie zu gotthelfs zeiten» im<br />
Sahlenweidli (Sf, 2004), lebenshilfe in «tapetenwechsel» (Sf, 2006).<br />
mitten im leben: harte bergbauernwelt in «le mayen 1903» (tSr, 2003, links),<br />
erfahrbares unvermögen in «y’a pas pire conducteur» (tSr, 2005), das leben<br />
der pensionierten in «Super Seniors» (tSr, 2005).<br />
dok biS caSting:<br />
kleineS abc<br />
der tv-realität<br />
<strong>die</strong> doku-Serie ist eine kurzform<br />
des dokumentarfilms. sie basiert<br />
auf der sorgfältigen beobachtung,<br />
dem respekt gegenüber<br />
den gezeigten menschen und<br />
der verdichtung von erlebter zu<br />
gefilmter realität. das casting<br />
der protagonisten ist immer<br />
durch deren Funktion gegeben.<br />
doku-serien werden in Folgen<br />
von wenigen minuten länge bis<br />
zu einer dauer von einer halben<br />
stunde ausgestrahlt.<br />
<strong>die</strong>ses Format wird in manchen<br />
Fällen auch doku-Soap genannt<br />
<strong>–</strong> wenn es soap-elemente enthält<br />
wie etwa eine von den machern<br />
künstlich geschaffene situation,<br />
das gleichzeitige erzählen mehrerer<br />
geschichten und das arbeiten<br />
mit cliffhanger.<br />
in der casting-Show werden<br />
an <strong>die</strong> teilnehmenden konkrete<br />
aufgaben gestellt, <strong>die</strong> sie dann<br />
vor der kamera erfüllen müssen.<br />
an der beurteilung und der<br />
selektion ist häufig auch das publikum<br />
beteiligt. es sind ebenfalls<br />
mischformen möglich. so ist <strong>die</strong><br />
moderatoren-evaluation «g&g<br />
sucht…» eine kombination von<br />
doku-serie und casting-show.<br />
mit «Mayen 1903». Eine Familie musste<br />
sich über Wochen mit archaischen Lebensumständen<br />
auf einem Walliser Maiensäss<br />
herumschlagen. 285 000 schauten sich <strong>die</strong><br />
letzte der zehn Folgen an, <strong>die</strong> jeweils freitags<br />
um acht zu sehen waren und <strong>die</strong> TSR<br />
in der Primetime Marktanteile von über<br />
50 Prozent bescherten.<br />
Für Aufregung in der Westschweiz sorgten<br />
dann letztes Jahr <strong>die</strong> Serie «Y’a pas pire<br />
conducteur» mit den schlechtesten Autofahrern<br />
der Region und «Super Seniors»<br />
mit 13 Rentnerinnen und Rentnern als<br />
Hauptdarsteller.<br />
béatrice bartonS JüngSteS kind<br />
heisst «L’Etude». Zehn angehende Juristinnen<br />
und Juristen helfen seit September<br />
vor der Kamera ihren «Klienten» beim Autokauf,<br />
bei Problemen mit den Nachbarn,<br />
beim Streit mit dem Arbeitgeber.<br />
«Die Realität ist oft stärker als <strong>die</strong> Fiktion»,<br />
findet Hansruedi Schoch. «Geschichten aus<br />
dem echten Leben brauchen <strong>nicht</strong> mal verdichtet<br />
zu werden <strong>–</strong> zeigen, was wirklich<br />
geschieht, ist schon spannend genug.»<br />
fussball-Wm: ein publikumsmagnet,<br />
auch bei den jungen zielgruppen<br />
<strong>die</strong> Spiele der Schweizer nati in deutschland verfolgten bis zu<br />
zwei millionen am tv. Sf, tSr und tSi verzeichneten marktanteile von<br />
gegen 80 prozent <strong>–</strong> auch bei den <strong>15</strong>- bis 34-Jährigen. davon profitierten<br />
auch <strong>die</strong> tv-Sponsoren cS, hyundai und mcdonald’s.<br />
<strong>die</strong> zahlen von telecontrol sind beeindruckend. doch sie sagen <strong>nicht</strong> mal <strong>die</strong><br />
ganze Wahrheit. das ergab eine umfrage des marktforschungsinstituts konso im<br />
auftrag von publisuisse. demnach verfolgte <strong>die</strong> eine hälfte der Fussballfans <strong>die</strong><br />
matches ausschliesslich bei sich zu hause, gegen 50 prozent auch gelegentlich<br />
auf einer grossleinwand, in einer bar oder bei Freunden. unter <strong>die</strong>sen ausserhaus-zuschauern<br />
waren besonders viele junge schweizerinnen und schweizer.<br />
alle wollten <strong>die</strong> Schweizer spielen sehen: Wm-Studio von Sf zwei im Juni 2006.<br />
in der deutschschweiz erreichten <strong>die</strong> Übertragungen aus deutschland bei den<br />
<strong>15</strong>- bis 34-Jährigen einen durchschnittlichen marktanteil von 46,3 prozent. War<br />
<strong>die</strong> schweizer mannschaft auf dem rasen, waren es gar 78,5 prozent. in der zielgruppe<br />
<strong>15</strong><strong>–</strong><strong>59</strong> lauten <strong>die</strong> entsprechenden Werte 45,6 respektive 77,7 prozent. <strong>die</strong><br />
konso-umfrage ergab auch eine sehr hohe akzeptanz der sponsorenpräsenz. <strong>die</strong><br />
auftritte des trios credit suisse, hyundai und mcdonald’s führten zu spontanen erinnerungswerten<br />
von 30 prozent und darüber. <strong>die</strong> grossbank cs schaffte es auch,<br />
ihr frisches erscheinungsbild bei einem breiten publikum wirksam zu verankern. das<br />
neue logo wird von einem Fünftel der befragten als «viel sympathischer» eingestuft.<br />
fuSSball, ebenSo attraktiv<br />
<strong>für</strong> frauen Wie <strong>für</strong> männer<br />
fussball, vor allem eine männerdomäne?<br />
das stimmt vielleicht, wenn <strong>die</strong> spiele<br />
der champions league übertragen werden.<br />
ist jedoch <strong>die</strong> Schweizer nati auf dem<br />
rasen, sind Frauen ebenso grosse Fans. das<br />
zeigen <strong>die</strong> zahlen der zuschauerforschung zur<br />
Fusball-Weltmeisterschaft 2006. <strong>die</strong> regionalen<br />
unterschiede sind dabei <strong>nicht</strong> gross. so betrug<br />
der durchschnittliche frauenanteil während<br />
der Wm-Übertragungen auf sF 1 und sF zwei<br />
47,7 prozent, wenn <strong>die</strong> schweizer spielten<br />
(tsr: 46,6%, tsi: 49,7%). gut 40 prozent der<br />
zuschauenden waren weiblichen geschlechts,<br />
betrachtet man alle spiele der Fussball-Wm.<br />
bei den europameisterschaften vor zwei Jahren<br />
lagen <strong>die</strong> Werte noch um 5 prozent tiefer.<br />
impact oktober 2006<br />
06 | 07
impact märkte neWSline<br />
viel fernsehen macht<br />
<strong>die</strong> marke süss und stark<br />
Wertvolle und wachsende brands setzen aufs fernsehen als<br />
entscheidenden kommunikationskanal. das zeigen <strong>die</strong> beispiele<br />
chocolat frey und fisherman’s friend. und eine Werbewirkungsstu<strong>die</strong>.<br />
eS War einmal eine Schokoladenmarke.<br />
Ihre Produkte nannte man gemeinhin und<br />
simpel «Migros-Schoggi», denn in den Regalen<br />
des Grossverteilers waren sie ohne<br />
Konkurrenz. Dass dahinter das Unternehmen<br />
Chocolat Frey steckte, interessierte wenig.<br />
Das änderte sich schlagartig, als <strong>die</strong> Migros<br />
vor wenigen Jahren zusätzlich fremde Markenschokoladen<br />
ins Sortiment aufnahm. Nun<br />
musste sich Frey selbstständig positionieren<br />
und ihr Image als Qualitätsmarke verankern<br />
<strong>–</strong> schon nur, um <strong>die</strong> Marktanteile zu halten.<br />
Zusätzlich sollten <strong>die</strong> extrovertierten und<br />
progressiven Geniesser im Premiumsegment<br />
angesprochen werden.<br />
Dazu entführte man das Publikum in eine<br />
Märchenwelt. Darin das Einhorn, mystisches<br />
Symbol im Logo der Marke. Und der Slogan<br />
«Chocolat Frey. Die Kunst der Verführung».<br />
Wichtigstes Medium in der Kampagne war<br />
das Fernsehen mit einem Anteil von 60 Prozent<br />
im Mix. Zu sehen waren TV-Spots, aber<br />
auch Auftritte im Umfeld der SF-1-Schoggi-<br />
Soap «Lüthi & Blanc» <strong>–</strong> eine logische und<br />
sinnvolle Kombination.<br />
Dass <strong>die</strong>se TV-betonte Strategie richtig war,<br />
zeigten <strong>die</strong> Resultate der Stu<strong>die</strong> «BrandAsset TM<br />
Valuator» (BAV), welche in regelmässigen<br />
Abständen den Wert von Schweizer Marken<br />
erhebt (siehe Sideline). Chocolat Frey legte<br />
von 2003 bis 2005 kräftig zu und verringerte<br />
den Abstand zu den beiden grössten Konkurrenten<br />
massiv. Punkto «Innovation» legte<br />
der Wert um 100 Prozent zu, <strong>die</strong> «Stil»-Note<br />
stieg um 50 Prozent.<br />
Ähnlich TV-aktiv agierte auch eine andere<br />
Marke <strong>für</strong> Schleckmäuler. In Spots machte<br />
Fisherman’s Friend, das starke Lutschbonbon,<br />
Mut auf Abenteuer. Vor dem Bungee-<br />
Sprung in den Mund gesteckt, vertreibt «FF»<br />
jede Angst und gibt erst den richtigen Kick.<br />
Das typische Impulsprodukt zielte mit den<br />
Fernsehauftritten vor allem auf <strong>die</strong> Gelegenheitskäufer,<br />
Frauen und Männer zwischen 26<br />
und 39 Jahren. Mit Erfolg: Seit der BAV-Erhebung<br />
im Jahr 2000 stieg der Markenwert<br />
um rund 80 Prozent an. In <strong>die</strong>sem Zeitraum<br />
hatte Fisherman’s <strong>die</strong> TV-Präsenz markant<br />
gesteigert.<br />
daSS eS Sich bei chocolat frey und<br />
Fisherman’s Friend <strong>nicht</strong> um Einzellfälle<br />
handelt, zeigt eine Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> publisuisse<br />
gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut<br />
Media Focus und Professor Klaus Neusser<br />
von der Universität Bern durchführte.<br />
Darin wurde der Zusammenhang zwischen<br />
Markenwert und Mediamix untersucht, <strong>die</strong><br />
Aufteilung der Werbegelder auf verschiedene<br />
Me<strong>die</strong>n also.<br />
Solche intermediale Vergleiche zur Werbewirkung<br />
sind rar. Denn dazu braucht es neben<br />
den Spendings einen weiteren Indikator,<br />
der langfristig erhoben wurde und der <strong>die</strong><br />
Werbewirkung darstellt. Für <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> wurde<br />
der Wert eines Brands als Merkmal <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Wirkung gewählt: Der Markenwert schlägt<br />
sich bekanntlich auch im kommerziellen<br />
Erfolg eines Unternehmens und seiner Produkte<br />
nieder.<br />
Als Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Untersuchung <strong>die</strong>nten bereits<br />
bestehende Daten. Zum einen jene des<br />
«BrandAsset TM Valuator», zum andern <strong>die</strong><br />
detaillierten Werbeausgaben, <strong>die</strong> Media Focus<br />
monatlich erhebt. Die Fusion der beiden<br />
Resultategruppen erlaubte nun den Vergleich<br />
der Werte einzelner Marken und der Gelder,<br />
<strong>die</strong> sie <strong>für</strong> <strong>Werbung</strong> in den Me<strong>die</strong>n Fernsehen,<br />
Print, Plakat und anderen ausgeben.<br />
Die Ergebnisse sind eindeutig <strong>–</strong> und brisant.<br />
Bei allen Kriterien der Markenbeurteilung<br />
liegen jene Brands vorne, <strong>die</strong> einen hohen Anteil<br />
an TV-Präsenz im Mediamix ausweisen.<br />
Die 50 stärksten Marken stecken durchschnittlich<br />
45 Prozent ihrer Werbeausgaben<br />
ins Fernsehen. Über <strong>die</strong> gesamte Schweizer<br />
Wirtschaft gesehen, lag der TV-Anteil 2005<br />
lediglich bei 23,6 Prozent.<br />
Dass nur grosse Marken mit entsprechend<br />
hohen Budgets das Fernsehen favorisieren<br />
zusammenarbeit zwischen marktforschungsfirma und<br />
universität: matthias gehrig von media focus (links),<br />
professor klaus neusser, volkswirtschaftliches institut<br />
der universität bern.<br />
könnten, liesse sich nun einwenden. Sind<br />
also jene Marken stark, <strong>die</strong> auch absolut<br />
gesehen viel Geld <strong>für</strong> <strong>Werbung</strong> ausgeben?<br />
Stimmt <strong>nicht</strong>, sagt <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>. Die Brands mit<br />
hohem TV-Anteil sind erst im Mittelfeld der<br />
Ausgabenrangliste mit den 589 untersuchten<br />
Marken zu finden.<br />
Die Stu<strong>die</strong> ergab, dass nur dem TV im Mediamix<br />
statistisch eine signifikante Wirkung auf<br />
den Markenwert nachgewiesen werden kann,<br />
und dass der TV-Anteil bei vielen Unternehmen<br />
noch zu tief ist. Die Untersuchung zeigt<br />
zudem, dass beim Markenwert jene Gruppen<br />
von Brands am besten abschneiden, <strong>die</strong> mindestens<br />
40 Prozent des Etats in Fernsehen fliessen<br />
lassen. Besonders gross ist der Einfluss des<br />
TV auf den BAV-Indikator Differenzierung, der<br />
in gesättigten Märkten besonders wichtig ist.<br />
Dieser Wert steigt mit zunehmendem Fernsehanteil<br />
im Mediamix kontinuierlich an.<br />
«über alleS geSehen erscheint ein Mediamix<br />
mit TV, Print und Plakat, in welchem TV<br />
am stärksten, Print jedoch am schwächsten<br />
gewichtet ist, <strong>für</strong> den Aufbau des Markenwerts<br />
optimal», resümieren <strong>die</strong> Autoren Matthias<br />
Gehrig von Media Focus und Klaus Neusser<br />
von der Uni Bern.<br />
Details zur intermedialen Werbewirkungsstu<strong>die</strong><br />
sind unter www.publisuisse.ch zu finden.<br />
mut zum abenteuer,<br />
ausflug in <strong>die</strong><br />
märchenwelt: Spots<br />
von fisherman’s friend<br />
(oben) und chocolat frey.<br />
marken unter der<br />
lupe: der «brandaSSet<br />
tm valuator»<br />
migros ist <strong>die</strong> vertrauenswürdigste<br />
marke, postauto<br />
<strong>die</strong> zuverlässigste, ikea <strong>die</strong><br />
innovativste. Frauen über 35<br />
schätzen sF 1 als sachlichste<br />
marke ein, singles beurteilen<br />
lindt als <strong>die</strong> sinnlichste.<br />
<strong>die</strong>se Qualifikationen sind<br />
willkürlich herausgegriffene<br />
resultate der schweizer<br />
markenstu<strong>die</strong> «brandasset tm<br />
valuator» (bav) von advico,<br />
Young & rubicam. darin werden<br />
seit 1993 in abständen<br />
von rund zwei Jahren über<br />
1000 marken in der schweiz<br />
untersucht. befragungen von<br />
<strong>15</strong>00 konsumenten geben<br />
aufschluss über indikatoren,<br />
welche den Wert einer marke<br />
bestimmen. aus «Wertschätzung»<br />
und «vertrautheit» wird<br />
<strong>die</strong> «markenstatur» berechnet,<br />
ein mass <strong>für</strong> <strong>die</strong> aktuelle<br />
stärke. «differenzierung» und<br />
«relevanz» führen zur «markenvitalität»,<br />
massgebend<br />
<strong>für</strong> das potenzial. statur und<br />
vitalität sind <strong>die</strong> grundlagen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> berechnung des bavmarkenwerts.<br />
Weltweit wurden mit bav<br />
bisher rund 20 000 marken<br />
analysiert.<br />
im schweizerischen tv-umfeld mit Swissness werben: appenzeller, bio Suisse.<br />
SWiSSneSS: <strong>die</strong> marke Schweiz<br />
hat in der <strong>Werbung</strong> hochkonjunktur<br />
«Qualität», «langlebigkeit», «prestige», «exklusivität»: Solche positiven<br />
eigenschaften assoziieren deutsche und Schweizer konsumenten mit<br />
produkten «made in Switzerland».<br />
eine stu<strong>die</strong> der managementberatungsfirma htp st. gallen und des instituts <strong>für</strong><br />
marketing und handel der uni st. gallen untersuchte <strong>die</strong> vorteile der Swissnesspositionierung<br />
von produkten. das weisse kreuz auf rotem grund ist demnach<br />
<strong>nicht</strong> nur im ausland ein vorteil. auch auf dem heimmarkt wird swissness zum<br />
kaufrelevanten Faktor.<br />
<strong>die</strong>sen hohen stellenwert machen sich vor allem anbieter von lebensmitteln<br />
zunutze. darunter sind zum beispiel appenzeller käse, Feldschlösschen, bio suisse,<br />
der schweizer obstverband und emmentaler. aber auch <strong>die</strong>nstleistungsunternehmen<br />
profitieren vom starken image der marke schweiz: swisscom, swisslos und<br />
swisslife zählen dazu.<br />
eine verstärkte Wirkung von Werbemassnahmen verspricht dabei das richtige<br />
umfeld. das ist im umfeld der tv-programme der srg ssr gegeben. sF, tsr und<br />
tsi garantieren einen direkten bezug von inhalten zur schweizerischen lebensart<br />
<strong>–</strong> und damit zur schweizer Qualität.<br />
tv <strong>–</strong> medium der<br />
zukunft: daS<br />
doSSier zur Stu<strong>die</strong><br />
fakten, expertenmeinungen,<br />
prognosen,<br />
trends: das impact<br />
doSSier<br />
zum thema<br />
«tv <strong>–</strong> medium<br />
der zukunft».<br />
Was ist der aktuelle Stand der<br />
dinge in sachen tv? Wohin entwickelt<br />
sich das Fernsehen? <strong>die</strong>se themen<br />
hat publisuisse in einer ausgedehnten<br />
stu<strong>die</strong> untersucht. <strong>die</strong> resultate sind<br />
nun in einem impact dossier zusammengefasst.<br />
«licht und struktur» wolle<br />
man damit in <strong>die</strong> tv-zukunft bringen,<br />
schreibt publisuisse-direktor martin<br />
schneider im editorial.<br />
zum einen wird der Status quo im<br />
Fernsehland schweiz analysiert. dazu<br />
gehört <strong>die</strong> verbreitung von digitalen<br />
geräten und netzen, <strong>die</strong> tv-nutzung,<br />
<strong>die</strong> akzeptanz von interaktiven inhalten.<br />
dann kommen Spezialisten zu Wort.<br />
etwa andreas Fickers, experte <strong>für</strong><br />
Fernsehgeschichte, me<strong>die</strong>nprofessor<br />
Werner Wunderlich, armin Walpen,<br />
generaldirektor der srg ssr, und der<br />
trendforscher eike Wenzel.<br />
in einer delphi-Stu<strong>die</strong> wurden 60<br />
hochkarätige Fachleute befragt und in<br />
diskussionsrunden <strong>die</strong> meinungen von<br />
interessierten konsumenten eingeholt.<br />
daraus resultierten elf trends, <strong>die</strong><br />
den tv-markt der zukunft bestimmen<br />
werden <strong>–</strong> von der «enträumlichung»<br />
über <strong>die</strong> «polarisierung» bis zum «Freeriding»,<br />
dem bedürfnis nach kostenlosem<br />
konsum.<br />
das neue impact doSSier lässt<br />
sich unter www.publisuisse.ch<br />
bestellen.<br />
impact oktober 2006<br />
08 | 09
impact märkte neWSline<br />
Wer hat am meiSten übergeWicht?<br />
landkarte der körperfülle: in den traditionellen milieus ist der<br />
anteil jener mit einem body mass index (bmi) über 30 besonders<br />
hoch (dunkle farbe), in den zukunftsorientierten milieus sind sie<br />
untervertreten (hell).<br />
das milieu sagt<br />
genau, wer gesund<br />
und munter ist<br />
eine marktstu<strong>die</strong> von publisuisse zu gesundheit, medikamenten und Wellness<br />
erlaubt <strong>die</strong> positionierung von produkten anhand der konsumententypologie<br />
Sinus-milieus. das ist <strong>nicht</strong> nur <strong>interessant</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> pharmaindustrie und <strong>die</strong><br />
krankenkassen, auch <strong>die</strong> tourismusbranche kann wichtige Schlüsse ziehen.<br />
Wer geSund lebt, macht auch eine gute Figur. Sein oder ihr<br />
Body Mass Index (BMI)* bewegt sich im normalen Rahmen, zwischen<br />
20 und 25 nämlich. Gesund leben heisst auch, sich gesund<br />
zu ernähren, mit guten, frischen Produkten. Hilfreich sind auch<br />
unterstützende und vorbeugende Mittel, etwa Vitaminpräparate.<br />
Doch <strong>die</strong> Gesundheit, <strong>die</strong> kostet. Und so ist eigentlich logisch,<br />
dass jene, <strong>die</strong> bereit sind, mehr <strong>für</strong> ihr Wohlbefinden auszugeben,<br />
punkto BMI besser dastehen. Ist <strong>die</strong>se Logik auch richtig?<br />
Wie halten es <strong>die</strong> Schweizerinnen und Schweizer mit der Gesundheit?<br />
Welche Medikamente nehmen sie ein? Wie stellen sie sich<br />
zu Themen wie Wellness, Fitness und Sport? Fragen zu <strong>die</strong>sen<br />
Themen liess publisuisse in den Monaten Mai bis Juli <strong>die</strong>ses Jahres<br />
von gut 2000 Personen in der Deutschschweiz und der Roman<strong>die</strong><br />
beantworten. Partner bei <strong>die</strong>ser Multi-Client-Stu<strong>die</strong> waren das<br />
Bundesamt <strong>für</strong> Gesundheit (BAG), <strong>die</strong> Suva und der Fonds <strong>für</strong><br />
Verkehrssicherheit (FVS).<br />
Die Befragten gaben zu mehreren Themenbereichen Auskunft, so<br />
zur aktiven Gesundheitsvorsorge, zum Gesundheitszustand, zur<br />
Ernährung, zur Medikamentenbeschaffung, zum persönlichen<br />
Wellness-, Fitness- und Sportprogramm. Gleichzeitig wurden alle<br />
Personen gemäss der Sinus-Typologie in eines der zehn Milieus<br />
eingeteilt.<br />
Eine ähnliche Branchenstu<strong>die</strong>, ebenfalls bezogen auf <strong>die</strong> Sinus-Milieus,<br />
hat publisuisse bereits vor zwei Jahren vorgestellt.<br />
Damals wurde der Automarkt Schweiz untersucht und zum Bei-<br />
Wer informiert Sich bei krankSein SelbSt?<br />
«beim auftreten von krankheitsbeschwerden informiere ich<br />
mich zuerst selber über mögliche heilmittel oder behandlungen,<br />
bevor ich einen experten um rat bitte»: Wer unsicher ist und<br />
sicherheitsbewusst, ruft schneller nach dem arzt («genügsame<br />
traditionelle», «konsumorientierte arbeiter», «eskapisten»).<br />
* der body mass index (bmi) berechnet sich aus dem körpergewicht in kilogrammen, geteilt durch <strong>die</strong> körpergrösse in metern im Quadrat.<br />
spiel gezeigt, welche Milieus welche Automarken und welche<br />
Herstellerländer bevorzugen. Die Stu<strong>die</strong> hat den werbetreibenden<br />
Unternehmen und den Mediaagenturen wertvolle Unterlagen<br />
verschafft. Denn <strong>die</strong> Affinitäten einzelner Milieus zu Produkten<br />
und Dienstleistungen helfen mit, <strong>die</strong> richtige Werbestrategie, das<br />
richtige Medium und das passende Umfeld <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunikation<br />
zu finden.<br />
eS Sind <strong>die</strong>Smal gleich mehrere Branchen, <strong>die</strong> sich <strong>für</strong>s Thema<br />
Gesundheit und <strong>die</strong> verwandten Gebiete interessieren. Nicht nur<br />
<strong>die</strong> Pharmaindustrie, welche ihr Geld mit dem Verkauf von Medikamenten<br />
ver<strong>die</strong>nt, will wissen, welche Teile der Bevölkerung<br />
<strong>für</strong> ihre Produkte besonders ansprechbar sind. Es sind auch jene<br />
Unternehmen, <strong>die</strong> in den Bereichen Wellness, Fitness, Sport und<br />
Ernährung engagiert sind. Darunter etwa <strong>die</strong> Tourismusregionen,<br />
Hotels, Trainingszentren und Krankenkassen.<br />
Hier einige Beispiele aus der Fülle der Resultate:<br />
Angehörige der Sinus-Leitmilieus, <strong>die</strong> meist zur Oberschicht gehören,<br />
betreiben aktive Gesundheitsvorsorge, nutzen Wellness-<br />
Angebote und betreiben regelmässig Sport. So ist der Anteil jener,<br />
<strong>die</strong> sich mit Joggen oder Laufen fit halten, bei den «Arrivierten»<br />
doppelt so hoch wie etwa bei den «Konsumorientierten Arbeitern»<br />
(siehe Grafik). Den Lebensfreuden sind <strong>die</strong> «Arrivierten» hingegen<br />
<strong>nicht</strong> abgeneigt. 44 Prozent von ihnen bezeichnen das Essen<br />
als «grössten Genuss».<br />
Wer hält Sich regelmäSSig fit?<br />
«arrivierte» und «postmaterielle» halten sich häufiger<br />
mit Joggen und laufen fit als angehörige anderer milieus.<br />
publiSuiSSe und milieuS:<br />
daS Sind <strong>die</strong> grundlagen<br />
zwei grundlegende publikationen von publisuisse erklären<br />
<strong>die</strong> Welt der sinus-milieus. im impact dossier werden<br />
<strong>die</strong> philosophie und <strong>die</strong> hintergründe der konsumententypologie<br />
detailliert erklärt. <strong>die</strong> broschüre «sinus-milieus,<br />
arbeitsinstrument <strong>für</strong> marketing und mediaplanung»<br />
beinhaltet Fallbeispiele aus verschiedenen branchen.<br />
zur neuen marktstu<strong>die</strong> gesundheit wird publisuisse <strong>die</strong>sen<br />
herbst mehrere Flyer publizieren, <strong>die</strong> sich je einer branche<br />
widmen. geplant sind Flyer <strong>für</strong> <strong>die</strong> bereiche krankenkassen,<br />
gesundheit allgemein, pharma und tourismus/Wellness.<br />
sie enthalten arbeitsgrundlagen, <strong>die</strong> auf den resultaten der<br />
stu<strong>die</strong> basieren. dossier, broschüre und Flyer können bei<br />
publisuisse bestellt werden.<br />
Diese Freude muss sich <strong>nicht</strong> in Pfunden niederschlagen. Schaut<br />
man <strong>die</strong> Karte der stark Übergewichtigen an (BMI über 30), so<br />
sind dort Angehörige traditioneller Segmente überproportional<br />
vertreten.<br />
Während sich sicherheitsorientierte Bevölkerungsgruppen<br />
(«Genügsame Traditionelle», «Konsumorientierte Arbeiter»<br />
und «Eskapisten») bei Beschwerden vermehrt auf den Rat eines<br />
Arztes verlassen, stützen sich selbstbewusste Segmente zuerst auf<br />
Informationen und <strong>die</strong> eigene Einschätzung.<br />
Das heisst, in den Leitmilieus ist auch <strong>die</strong> Bereitschaft zur Selbstmedikation<br />
höher. Dies ist aufschlussreich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anbieter von<br />
OTC-Produkten. Das sind jene Arznei- und Heilmittel, <strong>die</strong> direkt,<br />
also ohne ärztliches Rezept über den Ladentisch gehen («over<br />
the counter»).<br />
beSonderS viele «arrivierte» und «Statusorientierte» geben<br />
an, täglich Mineraltabletten, Vitaminpräparate oder Stärkungsmittel<br />
einzunehmen. Sie be<strong>für</strong>worten auch, dass leichtere<br />
Medikamente, etwa gegen Kopfschmerzen oder Sodbrennen,<br />
ebenfalls in Warenhäusern erhältlich sein sollen.<br />
«Moderne Performer», <strong>die</strong> sich besonders an aktuellen Trends<br />
orientieren, zur Gruppe mit hohen Einkommen zählen und<br />
auch bereit sind, Geld auszugeben, gehen eher selten zum Arzt,<br />
nutzen hingegen ausgiebig Wellnessangebote. Favoriten sind<br />
dabei Sauna und Dampfbad.<br />
gewinnspiele am bildschirm:<br />
im teletext und per SmS <strong>die</strong> chance packen.<br />
teletext, <strong>die</strong> ideale<br />
plattform <strong>für</strong><br />
promotionen<br />
und geWinnSpiele<br />
das bildschirmmedium verstärkt seine<br />
funktion als wichtiger player in crossmediakampagnen.<br />
nun gibts im teletext<br />
eine eigene rubrik: <strong>die</strong> «Spielzone».<br />
bis zu 1,5 millionen menschen tummeln sich<br />
täglich im schweizer teletext. es geht dabei<br />
<strong>nicht</strong> nur um news oder sportinformationen.<br />
einfach das keyword an <strong>die</strong> 898 senden und<br />
schon ist man dabei, wenns zum beispiel<br />
ein Flachbild-tv-gerät oder einen multimedia-player<br />
zu gewinnen gibt. teletext sei<br />
damit «das ideale flankierende medium<br />
in crossmediakampagnen», sagt beat u.<br />
schneider, der leiter marketing und verkauf<br />
von sWiss tXt. <strong>die</strong> verfügbarkeit rund um<br />
<strong>die</strong> uhr und <strong>die</strong> möglichkeit, textintensive<br />
elemente wie teilnahmebedingungen <strong>für</strong><br />
Wettbewerbe zu übermitteln, sind dabei nur<br />
zwei der vorteile. «der tv-spot erzeugt <strong>die</strong><br />
emotionen, wir liefern <strong>die</strong> zusätzlichen<br />
informationen», sagt schneider.<br />
Wie solche schaltungen wirken, zeigen<br />
zwei beispiele aus <strong>die</strong>sem sommer. bei den<br />
promotionen zu den schweizer konzerten von<br />
robbie Williams erreichten 17 000 sms<br />
<strong>die</strong> nummer 898, rund um <strong>die</strong> fussball-Wm<br />
waren es gar 21 000. <strong>die</strong> neue teletext-rubrik<br />
«spielzone» mit rund <strong>15</strong> seiten wird <strong>die</strong>sen<br />
herbst aufgeschaltet. mit dem keyword<br />
«geWinnSpiel Start» lassen sich informationen<br />
zu allen laufenden gewinnspielen<br />
aufs handy laden.<br />
betty tv: der<br />
interaktive<br />
Weg inS tv<br />
etabliert Sich<br />
gut 6000 nutzer sind es bereits,<br />
50 000 sollen es mittelfristig<br />
sein: betty tv ist nach einer<br />
intensiven testphase <strong>die</strong>sen<br />
sommer offiziell gestartet. mit<br />
der interaktiven Fernsteuerung<br />
können tv-zuschauerinnen und<br />
-zuschauer weitere informationen<br />
abrufen, etwa zu sendungen oder<br />
schauspielern, ihre meinung zum<br />
programm kundtun, bei besonderen<br />
veranstaltungen und umfragen<br />
mitmachen.<br />
ratespiele, Quiz und Wettbewerbe<br />
kamen während der<br />
versuchszeit am besten an. <strong>die</strong>s<br />
ergab eine umfrage. Über 90 prozent<br />
der befragten gaben an, betty<br />
tv mehrmals pro Woche zu nutzen,<br />
gut 40 prozent sogar mehrmals<br />
täglich. mit den responsequoten<br />
war <strong>die</strong> veranstalterin äusserst<br />
zufrieden. <strong>die</strong> betty tv (schweiz)<br />
ag ist eine tochterfirma der<br />
swisscom.<br />
<strong>die</strong> spezielle fernbe<strong>die</strong>nung<br />
mit display ist zum einmaligen<br />
anschaffungspreis von 69 Franken<br />
zu haben. das system funktioniert<br />
ohne zusätzliche set-top-box,<br />
<strong>die</strong> Übermittlung der antworten<br />
erfolgt über <strong>die</strong> telefonleitung.<br />
impact oktober 2006<br />
10 | 11<br />
interaktiv:<br />
fernsteuerung<br />
zu betty tv.
impact märkte<br />
<strong>15</strong><strong>–</strong><strong>59</strong> statt <strong>15</strong><strong>–</strong>49:<br />
<strong>Warum</strong> <strong>die</strong> reiferen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>Werbung</strong> wichtig sind<br />
dass <strong>die</strong> 50- bis 60-Jährigen eine wichtige konsumentenzielgruppe<br />
darstellen, da sind sich alle einig. dem trägt publisuisse rechnung und<br />
setzt neu das Segment <strong>15</strong><strong>–</strong><strong>59</strong> als basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> preisberechnung ein <strong>–</strong><br />
statt <strong>15</strong><strong>–</strong>49 wie bisher. das wird unter den mediaaexperten heftig diskutiert.<br />
«Wer über 50 iSt, wirkt wie eine Oma<br />
oder wie ein Opa.» Das sagten Schulkinder<br />
vor 20 Jahren. Und sie hatten recht. Die<br />
älteren Herrschaften kleideten sich altmodisch,<br />
hatten ihre Gewohnheiten schon<br />
früh gefunden, waren sparsam. «Da<strong>für</strong><br />
bin ich zu alt», bemerkten sie, wenns um<br />
<strong>die</strong>ses neumodische Zeugs wie Computer<br />
oder Designerkleider ging.<br />
«Meine Grossmutter ist 58. Krass, <strong>die</strong>se<br />
Powerfrau.» Das sagen Schulkinder heute.<br />
Und sie haben recht. Die Generation der<br />
Junggebliebenen trägt das Portemonnaie<br />
locker in der Tasche, fährt Snowboard und<br />
ist auch sonst wieder mal <strong>für</strong> was Neues zu<br />
haben. «Da<strong>für</strong> bin ich noch lange <strong>nicht</strong><br />
zu alt», behaupten sie und bestellen via<br />
Internet das jüngste iPod-Modell.<br />
Die über 50-Jährigen haben heute ebenfalls<br />
Konsumwünsche, zum Teil <strong>die</strong>selben<br />
wie <strong>die</strong> <strong>15</strong>- bis 35-Jährigen. Mit einem<br />
kleinen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anbieter entscheidenden<br />
Unterschied: Die älteren sind in der glücklichen<br />
Lage, sich <strong>die</strong> Wünsche erfüllen zu<br />
können. Und das tun sie auch. Denn das<br />
pralle Portemonnaie lässt das dickere Auto<br />
zu, <strong>die</strong> teurere Hautcreme und <strong>die</strong> exklusiveren<br />
Ferien. Sie stellen eine Gruppe mit<br />
hohen Einkommen dar. «Marketing und<br />
<strong>Werbung</strong> sind gefordert, mit ihren Kunden<br />
zu wachsen», schrieb das Gottlieb Duttweiler<br />
Institut im vergangenen Jahr in einer<br />
Stu<strong>die</strong> zur «Generation Gold».<br />
Dass das Alterssegment der 50- bis <strong>59</strong>-<br />
Jährigen relevant ist, davon sind auch <strong>die</strong><br />
Spezialisten in den Mediaagenturen überzeugt.<br />
«Ein <strong>interessant</strong>es Potenzial», fin-<br />
det Volker Straube von Mediaedge. «Dort<br />
ist das Geld, und dort wird es ausgegeben»,<br />
stellt Stephan Küng von Initiative Media<br />
Western fest. «Sie fühlen sich jung und<br />
machen dort mit, wo das Leben stattfindet»,<br />
sagt Claudia Mühlebach von mm&b.<br />
Die früheren Berührungsängste gegenüber<br />
Technik und Informatik seien <strong>nicht</strong> mehr<br />
da. «Die Vitalität ist höher als früher, das<br />
Konsumverhalten hat sich stark verändert<br />
<strong>–</strong> Neues wie Handy und PC sind selbstverständlich»,<br />
meint auch Luise Diem von<br />
OMD.<br />
«Die Markenpräferenzen bilden sich im<br />
jugendlichen Alter. Reifere Personen sind<br />
schwerer zu beeinflussen», gibt Peter Döbeli<br />
von Konnex zu bedenken. «Sie sind fitter<br />
und ins jugendliche Leben integriert»,<br />
sagt hingegen Thomas Rüttimann von<br />
Zip-Media. «Die kaufen sich nochmals ein<br />
teures Auto <strong>–</strong> vorher haben sie das Geld <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Kinder ausgegeben», hat Wolfgang Mecklenburg<br />
von m&m festgestellt. «Richtig<br />
‹alt› ist man erst ab 65 », meint Cosima<br />
Giannachi von Mindshare. «Die 50- bis<br />
<strong>59</strong>-Jährigen sind <strong>nicht</strong> mehr wie damals<br />
unsere Grosseltern», sagt Chris Fluckiger<br />
von Mediatonic.<br />
Tatsächlich haben wir es bei der Gruppe<br />
50<strong>–</strong><strong>59</strong> vom Menschen zu tun, <strong>die</strong> noch<br />
voll im Berufsleben stehen, und da erst<br />
noch in einem attraktiven Abschnitt. Das<br />
zeigen zum Beispiel <strong>die</strong> ökonomischen<br />
Daten aus der Schweiz. So steigt das Familieneinkommen<br />
nach 50 noch einmal<br />
an, während hingegen das Vermögen sinkt<br />
<strong>–</strong> ein Zeichen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausgabefreudigkeit.<br />
Die Einkommens- und Verbrauchserhebung<br />
2003 des Bundesamts <strong>für</strong> Statistik<br />
hat Folgendes ergeben: Das monatliche<br />
Bruttoeinkommen der Haushaltungen in<br />
der Altersklasse 35<strong>–</strong>44 Jahre betrug rund<br />
9900 Franken, in der Klasse 45<strong>–</strong>54 10 800<br />
Franken und in der Klasse 55<strong>–</strong>64 9100<br />
Franken. Ein ähnliches Bild bei den Ausgaben.<br />
Sie waren mit 9400 Franken pro<br />
Monat in der Altersklasse 45<strong>–</strong>54 ebenfalls<br />
am höchsten, in der jüngeren und der älteren<br />
benachbarten Gruppe je rund 1000<br />
Franken tiefer.<br />
<strong>nicht</strong>S von knauSrigkeit also bei den<br />
älteren Leuten. In verschiedenen Produktgruppen<br />
ist das Interesse der Frauen und<br />
Männer über 50 sogar besonders gross.<br />
Wenns um Gesundheit geht, um Wellness,<br />
Fitness und Sport, gehören <strong>die</strong>se Jungsenioren<br />
zu den fleissigen Konsumenten. Und<br />
bei der Sparte Finanzprodukte zählen sie<br />
gar zu den Spitzenreitern. Sie wollen sich<br />
ihre hohe Lebensqualität sichern <strong>–</strong> mit intaktem<br />
Körper und intaktem Konto.<br />
Nur: Wenns in der Schweiz um TV-<strong>Werbung</strong><br />
geht, gehört keine und keiner ab 50 zum<br />
Zielpublikum. Alles richtet sich nach der<br />
Gruppe der <strong>15</strong>- bis 49-Jährigen. Das ist<br />
heute <strong>die</strong> Basis, auf der Preise berechnet<br />
und Spots platziert werden.<br />
Das Medium Fernsehen steht mit seiner<br />
standardisierten Altersbasis von <strong>15</strong><strong>–</strong>49 <strong>allein</strong><br />
da. Praktisch alle anderen Schweizer<br />
Kommunikationskanäle setzen ihre Preise<br />
auf einem viel breiteren Segment fest. Print<br />
mit Zeitungen und Zeitschriften sowie Radio<br />
und Internet fangen bei den Jährigen<br />
<strong>die</strong> altersgruppe 50<strong>–</strong><strong>59</strong>: Was medialeute<br />
vom konsumpotenzial der älteren halten<br />
andreaS gedenk, optimedia<br />
«<strong>die</strong> konsumentenschaft ist viel heterogener<br />
als früher, <strong>die</strong> älteren haben ein ganz<br />
anderes behaviour <strong>–</strong> man zeigt nun, was<br />
man hat.»<br />
volker Straube, mediaedge<br />
«ein <strong>interessant</strong>es potenzial, sie sind jünger<br />
im kopf.»<br />
luiSe <strong>die</strong>m, omd<br />
«das konsumverhalten hat sich stark<br />
verändert. <strong>die</strong>se altersgruppe ist sehr<br />
empfänglich <strong>für</strong> neues, handy und pc sind<br />
selbstverständlich.»<br />
Stephan küng, initiative media<br />
Western «dort ist das geld, und dort<br />
wird es ausgegeben. »<br />
claudia mühlebach, mm&b<br />
«<strong>die</strong>se altersgruppe ist spannend und<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Werbung</strong> wichtig. Sie fühlen sich<br />
jung und machen dort mit, wo das leben<br />
stattfindet.»<br />
peter döbeli, konneX<br />
«<strong>die</strong> markenpräferenzen bilden sich im<br />
jugendlichen alter. reifere personen sind<br />
schwieriger zu beeinflussen.»<br />
an und kennen keine Altersbegrenzung.<br />
Ebenso das Medium Plakat, welches mit<br />
14+ rechnet. Nur <strong>die</strong> Kinowerbung hat <strong>allein</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>Jungen</strong> im Visier. Dort basiert das<br />
Pricing auf dem Segment 14<strong>–</strong>34.<br />
der «Standard» <strong>für</strong> <strong>die</strong> Preisfestlegung<br />
im TV mit der Obergrenze des relevanten<br />
TV-Alters bei 49 ist selbst in <strong>die</strong> Jahre gekommen.<br />
Die Limitierung kann nächstens<br />
gar den 50. Geburtstag feiern. 1957 habe<br />
der Chef der US-Sendergruppe Network<br />
ABC, Leonard Goldenson, <strong>die</strong> Mediaplanungszielgruppe<br />
18<strong>–</strong>49 vorgestellt, heisst<br />
es. Seine Programme waren vor allem bei<br />
<strong>Jungen</strong> erfolgreich, <strong>die</strong> Werbewirtschaft<br />
aber buchte <strong>die</strong> Spots meist auf der Basis<br />
der Haushalte. Die grossen Jahrgänge, jene<br />
der Babyboomer, verjüngten damals <strong>die</strong><br />
thomaS rüttimann, zip-media<br />
«Sie sind fitter und ins jugendliche leben<br />
integriert.»<br />
JoSi bauer, starcom<br />
«dass <strong>die</strong> älteren wichtig sind, ist noch<br />
<strong>nicht</strong> bis zu allen Werbeauftraggebern<br />
durchgedrungen.»<br />
petra kreuSSler, the<br />
generation media «Wir beziehen<br />
<strong>die</strong> älteren immer mehr ein, vor allem bei<br />
gesundheits- und kosmetikprodukten.»<br />
peter hofStetter, mediaXis<br />
«Sie sind massiv unterbewertet. Sie haben<br />
mehr geld und konsumieren besser als <strong>die</strong><br />
Jüngeren.»<br />
coSima giannachi, mindshare<br />
«<strong>die</strong>ses Segment wird immer wichtiger. <strong>die</strong><br />
gruppe ist aber sehr individuell und <strong>nicht</strong><br />
homogen.»<br />
Wolfgang mecklenburg,<br />
m&m «<strong>die</strong> kaufen sich nochmals ein<br />
neues auto. vorher haben sie alles <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
kinder ausgegeben.»<br />
Bevölkerungsstruktur. Und so wurden <strong>die</strong><br />
18- bis 49-Jährigen zur neuen «Währung»<br />
der amerikanischen Fernsehwerbung. Helmut<br />
Thoma, damals CEO von RTL, übernahm<br />
1984 <strong>die</strong> Zielgruppe 14<strong>–</strong>49 <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Preisberechnung in seinen Programmen.<br />
Diese Sichtweise stimmte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sechziger-<br />
und bis Ende der Achtzigerjahre des letzten<br />
Jahrhunderts. Doch nun ist das Gegenteil<br />
impact oktober 2006<br />
12 | 13
impact märkte<br />
<strong>15</strong><strong>–</strong><strong>59</strong> statt <strong>15</strong><strong>–</strong>49: Was medialeute von einer<br />
umstellung der preisbasis <strong>für</strong> tv-<strong>Werbung</strong> halten<br />
<strong>die</strong>tmar bemberg, bg media<br />
«das wird einen prozess einleiten und zu<br />
erfrischenden diskussionen führen.»<br />
volker Straube, mediaedge<br />
«das ist doch nur ein griff in <strong>die</strong> trickkiste<br />
um das price premium von Sf gegenüber<br />
den jüngeren privatsendern zu reduzieren .»<br />
andy lehmann, aegis media<br />
«<strong>15</strong><strong>–</strong>49 ist zwar zum Standard geworden,<br />
aber Standards haben <strong>nicht</strong> zwingend<br />
etwas mit der realität zu tun.»<br />
thomaS rüttimann, zip-media<br />
«eine umstellung würde uns entgegenkommen.<br />
<strong>die</strong> zielgruppen unserer kunden hören<br />
eh <strong>nicht</strong> bei 49 auf.»<br />
peter döbeli, konneX<br />
«es ist unser Job, mit solchen veränderungen<br />
umzugehen. Wir wissen, wie wir<br />
das zu gewichten haben.»<br />
der Fall. Die Babyboomer, geboren zwischen<br />
1946 und 1964, sind herangewachsen.<br />
1996 wurden <strong>die</strong> ersten von ihnen 50,<br />
heute ist bereits <strong>die</strong> Hälfte <strong>nicht</strong> mehr in der<br />
Gruppe «<strong>15</strong><strong>–</strong>49» vertreten. Die demografischen<br />
Trends laufen der bisherigen Basis<br />
zuwider. Die über 50-Jährigen haben sich<br />
<strong>nicht</strong> nur in Sachen Konsummentalität gewandelt,<br />
ihre Zahl nimmt auch laufend zu.<br />
Waren 1980 noch rund 700 000 Menschen<br />
in der Schweiz zwischen 50 und <strong>59</strong> Jahre<br />
alt, zählt man heute praktisch eine Million<br />
in <strong>die</strong>ser Altersgruppe.<br />
Die grösste Schweizer Vermarkterin von elektronischen<br />
Me<strong>die</strong>n, publisuisse, reagiert auf<br />
<strong>die</strong>se Veränderung der Gesellschaftsstruktur.<br />
Bereits seit zwei Jahren werden <strong>die</strong> Zuschauerleistungen<br />
in den Werbeblocks von SF, TSR<br />
und TS I auf der Basis von <strong>15</strong><strong>–</strong><strong>59</strong> ausgewiesen.<br />
Und auf Anfang 2007 folgt nun der<br />
nächste Schritt: Dann gilt <strong>die</strong> Zielgruppe<br />
<strong>15</strong><strong>–</strong><strong>59</strong> als Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Preisberechnungen<br />
von TV-Werbepräsenz in den Programmen<br />
der SRG SSR. Wichtig ist: Das Angebot wird<br />
dadurch <strong>nicht</strong> teurer.<br />
Mit <strong>die</strong>ser Ausweitung der Basiszielgruppe<br />
übernimmt publisuisse im heimischen<br />
petra kreuSSler, the<br />
generation media «eine ausweitung<br />
der basiszielgruppe macht schon lange<br />
Sinn <strong>–</strong> <strong>15</strong><strong>–</strong>49 funktioniert <strong>nicht</strong> mehr.»<br />
chriS fluckiger, mediatonic<br />
«<strong>die</strong> strategischen überlegungen widerspiegeln<br />
<strong>die</strong> realität im markt.»<br />
peter hofStetter, mediaXis<br />
«total daneben. <strong>die</strong> 50- bis <strong>59</strong>-Jährigen<br />
orientieren sich heute an den <strong>15</strong> Jahre jüngeren<br />
<strong>–</strong> also habe ich sie bei der buchung<br />
automatisch dabei.»<br />
coSima giannachi, mindshare<br />
«ich begrüsse eine öffnung <strong>–</strong> bei tieferen<br />
kosten.»<br />
Markt eine Vorreiterrolle. Sie fühlt sich<br />
gestärkt durch jene Unternehmen, welche<br />
ihre Marketingstrategien bereits auf <strong>die</strong><br />
älteren Segmente der Bevölkerung ausgerichtet<br />
haben.<br />
daS thema ist <strong>nicht</strong> nur in der Schweiz<br />
im Gespräch. Eine Anpassung der Basiszielgruppe<br />
nach oben haben Vermarkter in<br />
Frankreich und Schweden schon vollzogen.<br />
In Deutschland sorgten entsprechende Pläne<br />
von ARD und ZDF im vergangenen Jahr<br />
<strong>für</strong> rote Köpfe und heisse Diskussionen.<br />
In verschiedenen Schweizer Mediaagenturen<br />
sind <strong>die</strong> Meinungen gemacht, andere<br />
sind noch offen <strong>für</strong> Argumente <strong>–</strong> pro oder<br />
kontra. Das zeigt eine kleine Umfrage von<br />
IMPACT bei Exponenten der Branche.<br />
«Eine solche Umstellung ist ein gefährlicher<br />
Weg», kritisiert zum Beispiel Karin<br />
Steiner von Dreimedia. «Wir suchen gezielt<br />
<strong>die</strong> <strong>Jungen</strong>, unsere Planung hört bei<br />
49 auf.» Luise Diem von OMD moniert:<br />
«Dies wird der Diversität des Publikums<br />
<strong>nicht</strong> gerecht. Es stärkt und begünstigt jene<br />
Programme mit einem älteren Publikum.»<br />
Josi Bauer von Starcom meint: «<strong>15</strong><strong>–</strong>49 ist<br />
luiSe <strong>die</strong>m, omd<br />
«<strong>die</strong>s stärkt und begünstigt jene programme<br />
mit einem älteren publikum.»<br />
claudia mühlebach, mm&b<br />
«<strong>die</strong> zielgruppe <strong>15</strong><strong>–</strong><strong>59</strong> ist relevant <strong>–</strong> wir<br />
müssen dort werben, wo der konsument<br />
ist.»<br />
Stephan küng, initiative media<br />
Western «das führt zu einer verfälschung<br />
der leistungen, weil so <strong>die</strong> 50- bis<br />
<strong>59</strong>-Jährigen übergewichtet werden.»<br />
andreaS gedenk, optimedia<br />
«<strong>15</strong><strong>–</strong>49 ist ein alter zopf.»<br />
karin Steiner, dreimedia<br />
«das ist ein gefährlicher Weg. Jüngere<br />
zielgruppen werden zu teuer.»<br />
primetime 19.00<strong>–</strong>22.30 uhr VOX/<br />
2006<br />
rating in prozenten SAT1<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
<strong>15</strong><br />
10<br />
5<br />
0<br />
S RTL<br />
KAB1<br />
VOX<br />
SAT1<br />
PRO7<br />
RTL2<br />
RTL<br />
SF zwei<br />
SF 1<br />
andere<br />
S RTL<br />
KAB1<br />
PRO7<br />
RTL2<br />
RTL<br />
SF zwei<br />
SF 1<br />
andere<br />
<strong>15</strong><strong>–</strong>24 25<strong>–</strong>34 35<strong>–</strong>49 50<strong>–</strong><strong>59</strong> alter<br />
alter und tv:<br />
Wer Schaut WaS in<br />
der primetime?<br />
primetime, 19.00 bis 22.30 uhr:<br />
<strong>die</strong> zahlen von telecontrol <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
deutschschweiz geben aufschluss<br />
über <strong>die</strong> altersverteilung des<br />
tv-publikums und <strong>die</strong> präferenzen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> verschiedenen programme.<br />
in der grafik sind <strong>die</strong> werberelevanten<br />
stationen einzeln<br />
aufgeführt, unter «andere» sind<br />
<strong>die</strong> restlichen programme zusammengefasst.<br />
in <strong>die</strong>se kategorie<br />
fallen zum beispiel <strong>die</strong> gesamten<br />
angebote von ard, zdF und orF,<br />
dazu <strong>die</strong> regionalen schweizer<br />
tv-programme, spartensender<br />
wie eurosport usw.<br />
das rating in prozenten stellt den<br />
anteil an der gesamtbevölkerung<br />
dar. das heisst: von den 40- bis<br />
<strong>59</strong>-Jährigen in der deutschschweiz<br />
schauen während der<br />
primetime insgesamt 37 prozent<br />
fern. Je gut ein drittel davon hat<br />
sF 1 oder «andere» gewählt, rund<br />
3 prozent sF zwei.<br />
<strong>die</strong> grafik zeigt, dass <strong>die</strong> privaten<br />
programme bei den <strong>Jungen</strong> zwar<br />
ein gewisses rating erzielen, dass<br />
sF 1 und sF zwei aber auch in<br />
<strong>die</strong>sen alterssegmenten absolut<br />
gesehen deutlich vorne liegen.<br />
durchs Band etabliert <strong>–</strong> dort können<br />
wir auch noch mehr bewirken.»<br />
Stephan Küng von Initiative Media<br />
Western: «Das führt zu einer<br />
Verfälschung der Leistungen,<br />
weil so <strong>die</strong> 50- bis <strong>59</strong>-Jährigen<br />
übergewichtet werden.» «Es<br />
ist unser Job, mit solchen<br />
Veränderungen umzugehen.<br />
Wir wissen, wie wir das zu<br />
gewichten haben», sagt Peter<br />
Döbeli von Konnex.<br />
Eindeutig das Statement von<br />
Volker Straube, Mediaedge:<br />
«Das ist doch nur<br />
ein Griff in <strong>die</strong> Trickkiste<br />
um das Price Premium<br />
von SF gegenüber den<br />
jüngeren Privatsendern<br />
zu reduzieren.» Und Peter<br />
Hofstetter von Mediaxis:<br />
«Total daneben. Eine solche<br />
Erweiterung macht keinen<br />
Sinn, es braucht sie <strong>nicht</strong>.»<br />
Dietmar Bemberg von BG Media hingegen<br />
sagt: «Das ist eine halbe Revolution, es<br />
wird einen Prozess einleiten und zu erfrischenden<br />
Diskussionen führen.»<br />
«<strong>Warum</strong> Schneiden Wir oben ab?»<br />
fragt Andy Lehmann von Aegis Media. «<strong>15</strong><strong>–</strong><br />
49 ist zwar zum Standard geworden, aber<br />
Standards haben <strong>nicht</strong> zwingend etwas mit<br />
der Realität zu tun.» Andreas Gedenk von<br />
Optimedia meint: «<strong>15</strong><strong>–</strong>49 ist ein alter Zopf,<br />
er traf auf <strong>die</strong> Achtzigerjahre zu. Für uns wäre<br />
es kein Problem, nach oben zu öffnen.»<br />
Positives Echo gibt auch Petra Kreussler<br />
von The Generation Media: «Eine Ausweitung<br />
der Basiszielgruppe macht schon lange<br />
Sinn , <strong>15</strong><strong>–</strong>49 funktioniert bereits einige<br />
Zeit <strong>nicht</strong> mehr. Eine Erweiterung würde<br />
auch den Privaten gut tun.» Und Cosima<br />
Giannachi von Mindshare: «Ich begrüsse<br />
eine Öffnung <strong>–</strong> bei tieferen Kosten. Am<br />
S RTL<br />
KAB1<br />
VOX<br />
SAT1<br />
PRO7<br />
RTL2<br />
RTL<br />
SF zwei<br />
SF 1<br />
andere<br />
liebsten hätte ich 6<strong>–</strong>74 oder 3+.»<br />
Thomas Rüttimann von Zip-Media: «Eine<br />
Umstellung auf <strong>15</strong><strong>–</strong><strong>59</strong> kommt uns entgegen.<br />
Die Zielgruppe unserer Kunden wie<br />
Swiss Life oder Migros Bank hört eh <strong>nicht</strong><br />
bei 49 auf.» Und Claudia Mühlebach von<br />
mm&b: «<strong>15</strong><strong>–</strong><strong>59</strong> ist relevant <strong>–</strong> wir müssen<br />
dort werben, wo der Konsument ist.»<br />
«Diese strategischen Überlegungen widerspiegeln<br />
<strong>die</strong> Realität im Markt», sagt Chris<br />
Fluckiger von Mediatonic.<br />
neWSline<br />
richtig ausgerüstet in <strong>die</strong> neue Saison: philippe<br />
chevrier, koch und töfffahrer, in der tv-kampagne<br />
des fonds <strong>für</strong> verkehrssicherheit und motosuisse.<br />
fonds <strong>für</strong><br />
verkehrssicherheit:<br />
Spot macht lust<br />
auf sicheren Sport<br />
im frühling, rechtzeitig zum beginn<br />
der töffsaison, startete der fonds <strong>für</strong><br />
verkehrssicherheit seine tv-kampagne<br />
<strong>–</strong> gemeinsam mit dem importeurverband<br />
motosuisse. das thema: mit guter ausrüstung<br />
und Weiterbildung lassen sich<br />
unfälle vermeiden.<br />
philippe chevrier ist koch. da braucht er <strong>die</strong><br />
hände. deshalb schützt er sie bei seinen<br />
ausritten auf dem motorrad. und er besucht<br />
einen kurs <strong>für</strong> besseres fahren. damit das<br />
hobby ein traum bleibt und <strong>nicht</strong> zum trauma<br />
wird.<br />
«Wir wollten in kurzer zeit eine grösstmögliche<br />
breitenwirkung erzielen», sagt<br />
<strong>die</strong>ter lüthi, geschäftsführer des Fonds <strong>für</strong><br />
verkehrssicherheit. deshalb wählte er als<br />
Werbemedium das Fernsehen. und weil er<br />
vor allem männer zwischen 40 und 50 im<br />
auge hatte, beschränkte er sich auf auftritte<br />
in den blocks von sF, tsr und tsi <strong>–</strong> und dort<br />
vor allem in der primetime.<br />
eine erstaunliche beschleunigung <strong>–</strong> fast<br />
wie ein töff <strong>–</strong> erlebte auch <strong>die</strong> spezielle<br />
Website www.fahr-weise.ch. Während der<br />
internetauftritt vor der kampagne praktisch<br />
unbeachtet blieb, schnellten <strong>die</strong> besucherzahlen<br />
während der spotschaltungen auf<br />
über 70 pro tag.<br />
der grund: am ende der Werbefilme war <strong>die</strong><br />
url eingeblendet. von der Website liessen<br />
sich detaillierte informationen zu ausrüstung<br />
und Weiterbildung herunterladen. darunter<br />
etwa hinweise auf <strong>die</strong> kurse von Jacques<br />
cornu, dem früheren grand-prix-Fahrer.<br />
triSa: <strong>die</strong> bürSte<br />
iSt dank tv<br />
in aller munde<br />
<strong>die</strong> triengener bürstenfabrikanten<br />
sind alte profis in sachen<br />
tv. «trisa hat schon in den sechzigerjahren<br />
sehr gute erfahrungen<br />
mit Fernsehwerbung gemacht»,<br />
sagt <strong>die</strong> kommunikationsleiterin<br />
theres arnold. «vor allem <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
lancierung eines produkts des<br />
«tv <strong>für</strong> <strong>die</strong> lancierung eines<br />
neuen produkts»: trisa-Spot.<br />
täglichen bedarfs eignet sich<br />
tv gut», meint arnold. <strong>die</strong>sen<br />
Frühling gings um <strong>die</strong> einführung<br />
des neuen modells trisa Sonic<br />
power, mit dem das unternehmen<br />
am <strong>die</strong>sjährigen marketingtag<br />
gold holte. im auge hatte man mit<br />
der kampagne vor allem <strong>die</strong> rund<br />
1,5 millionen haushaltführenden<br />
Frauen und männer zwischen<br />
20 und 54 Jahren. da war tv<br />
als Werbemedium prädestiniert.<br />
<strong>die</strong> kampagne konzentrierte<br />
sich auf sF und tsr und dort auf<br />
<strong>die</strong> primetime, etwa blöcke vor<br />
«tagesschau» und «meteo». aber<br />
auch rund um «aeschbacher» und<br />
soaps war der spot mit den beiden<br />
turtelnden und zähneputzenden<br />
teenagern als key visual präsent.<br />
in der anvisierten zielgruppe<br />
wurde in der deutschschweiz eine<br />
nettoreichweite von 79,1 prozent<br />
erzielt.<br />
impact oktober 2006<br />
14 | <strong>15</strong>
impact macher<br />
«das alter ist <strong>nicht</strong> mehr<br />
wichtig. Was jetzt<br />
zählt, ist der lebensstil»<br />
vincent Weijers von unilever Schweiz und dominique von matt,<br />
Jung von matt/limmat, über zielgruppen, über fröhliche Senioren,<br />
über <strong>Werbung</strong> <strong>für</strong> deodorants, Waschmittel und autos, über <strong>die</strong><br />
Qualität von Spots und über <strong>die</strong> positionierung von tv-programmen.<br />
vincent WeiJerS Was hat es eigentlich<br />
mit dem Begriff «Werberelevanz» auf<br />
sich?<br />
dominiQue von matt Bis vor kurzem<br />
gab es das Dogma der «werberelevanten<br />
Zielgruppe» …<br />
WeiJerS … <strong>15</strong><strong>–</strong>49 …<br />
von matt … das hat der damalige RTL-<br />
Chef Thoma geprägt und es ist definitiv<br />
überholt. Denn jedem ist klar, dass <strong>die</strong> Altersgruppe<br />
über 50 sehr <strong>interessant</strong> ist. Das<br />
Cliché des «passiven Rentners» hat definitiv<br />
ausge<strong>die</strong>nt. Das sind erlebnishungrige<br />
Leute, <strong>die</strong> leisten sich teure Reisen, <strong>die</strong><br />
kaufen Sportwagen, kleiden sich mit Designermarken<br />
und investieren in Finanzprodukte.<br />
Die 50- bis 60-Jährigen sind eine<br />
eigentliche Spassgeneration, sie sind völlig<br />
befreit von Existenzängsten. Ihre Eltern,<br />
<strong>die</strong> den Zweiten Weltkrieg erlebten, haben<br />
gespart. Deren Kinder erben jetzt und investieren<br />
das Geld in Konsumerlebnisse.<br />
WeiJerS Vor wenigen Monaten hörte ich<br />
<strong>die</strong> Nachricht, der 62-jährige Keith Richards<br />
von den Stones sei im Krankenhaus <strong>–</strong> mit<br />
einem Hirntrauma. Nicht das hat mich erstaunt,<br />
sondern wie es dazu gekommen ist:<br />
Er sei von einer Palme gestürzt.<br />
von matt Das ist signifikant <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Lebensgefühl.<br />
Eine Stu<strong>die</strong> aus der Glücksforschung<br />
zeigt, dass <strong>die</strong> 30- bis 50-Jährigen<br />
<strong>die</strong> unglücklichsten Menschen sind. Das<br />
subjektive Glücksgefühl steigt erst mit 50<br />
wieder an. Dies hat etwas mit Weisheit und<br />
Gelassenheit zu tun. Drei von vier in <strong>die</strong>ser<br />
Gruppe schätzen ihr gefühltes Alter nur auf<br />
75 Prozent des effektiven Alters. Eine neue<br />
Generation von Senioren <strong>–</strong> als Zielgruppe<br />
äusserst attraktiv. Soll man <strong>die</strong> wirklich<br />
anders ansprechen als <strong>die</strong> <strong>Jungen</strong>?<br />
WeiJerS Das Ganze fängt schon bei der<br />
Positionierung einer Marke an. Es existieren<br />
Produkte <strong>für</strong> Ältere und solche, <strong>die</strong><br />
ganz speziell <strong>für</strong> jüngere Leute ausgelegt<br />
sind, und <strong>die</strong> beiden Gruppen spricht man<br />
verschieden an. Bei uns beginnt das Zielgruppendenken<br />
mit der Konzeption eines<br />
Produkts. Wie man den Markt erreicht, das<br />
ist dann eine strategische Planungsübung.<br />
Doch da verändert sich im Moment unglaublich<br />
viel. Schauen wir uns <strong>die</strong> Alterspyramide<br />
an: Wenn <strong>die</strong> Älteren <strong>die</strong> Mehrheit<br />
haben werden, in zehn Jahren etwa, sind<br />
das jene, <strong>die</strong> jetzt noch <strong>nicht</strong> mal 50 sind.<br />
von matt Wir sprechen von der riesigen<br />
Kaufkraft der über 50-Jährigen. Auf der<br />
andern Seite ist es auch beachtlich, welche<br />
Kaufkraft <strong>die</strong> Jugendlichen haben. Die<br />
Kinder werden mit immer mehr Taschengeld<br />
in <strong>die</strong> Schule geschickt.<br />
WeiJerS Wir stellen das auch fest. Deshalb<br />
müssen wir beide Seiten des Spektrums anschauen.<br />
Die ältere Generation hat Geld,<br />
und sie ist glücklich, aber auf der anderen<br />
Seite hört man, dass der Generationenvertrag<br />
<strong>nicht</strong> mehr aufgeht, dass in Zukunft<br />
<strong>nicht</strong> mehr alles bezahlt werden kann. Die<br />
Jugend von heute gibt viel aus, weil sie <strong>die</strong><br />
Existenzangst <strong>nicht</strong> kennt und weil sie kapitalkräftige<br />
Eltern hat.<br />
von matt Es steht <strong>die</strong> These im Raum,<br />
dass <strong>die</strong> <strong>Jungen</strong> von heute später <strong>nicht</strong><br />
<strong>die</strong> Lebensqualität der heute Erwachsenen<br />
haben werden. Sie werden mehr arbeiten<br />
müssen, kleinere Wohnungen zur Verfügung<br />
haben, weniger Ferien und vielleicht<br />
sogar ein tieferes Einkommen haben. Diese<br />
Zukunft manifestiert sich aber noch <strong>nicht</strong><br />
in einer Gefahr oder einer Angst, es hat<br />
noch keine dunklen Wolken am Himmel.<br />
WeiJerS Für <strong>die</strong> <strong>Jungen</strong> sind <strong>die</strong> Idealbilder<br />
der <strong>Werbung</strong> eben noch erreichbar.<br />
von matt Mir fällt auf, dass bei den <strong>Jungen</strong><br />
das Alter <strong>nicht</strong> mehr stigmatisiert ist.<br />
vincent WeiJers daS zielgruppendenken<br />
beginnt mit der konzeption<br />
eineS produktS. Wie man den<br />
markt erreicht, daS iSt dann eine<br />
StrategiSche planungSübung.<br />
dominiQue von matt eS geht Jetzt um den lebenSStil.<br />
Wir müSSen unS vor dem rückSchritt hüten, daS alter<br />
Wieder zu einem Wichtigen kriterium zu machen.<br />
Sie haben ein lockeres Verhältnis zu älteren<br />
Leuten. Es ist <strong>interessant</strong>, wie plötzlich ältere<br />
Menschen in der Kommunikation aufgetaucht<br />
sind. Früher stellte man sie oft nur<br />
als schrullig dar. 1993 gabs dann von Nike<br />
den TV-Spot mit einem kalifornischen Senioren-Surfclub,<br />
dann Lauren Hutton als<br />
53-Jährige <strong>für</strong> H&M, und jüngst ihr von<br />
Unilever mit der 96-Jährigen <strong>für</strong> Dove.<br />
Wir müssen uns aber vor dem Rückschritt<br />
hüten, das Alter wieder zu einem wichtigen<br />
Kriterium zu machen. Vor 20 Jahren haben<br />
wir uns von den demografischen Kriterien<br />
befreit und uns den psychografischen<br />
Werten zugewandt. Es geht jetzt um den<br />
Lebensstil. Die meisten starken Marken<br />
haben kein Alter. Coca-Cola, Virgin, BMW,<br />
Apple: Sind das Labels <strong>für</strong> 20-Jährige oder<br />
<strong>für</strong> 60-Jährige? Es ist eigentlich egal. Diese<br />
Marken stehen <strong>für</strong> ein klares Set von Werten<br />
und <strong>für</strong> einen bestimmten Lebensstil.<br />
WeiJerS Der Absatz verteilt sich aber <strong>nicht</strong><br />
gleichmässig über alle Altersgruppen. Man<br />
kann eine Marke schon extrem breit positionieren,<br />
damit sie <strong>für</strong> alle <strong>interessant</strong><br />
ist. Dann besteht aber <strong>die</strong> Gefahr, dass sie<br />
an Wert verliert. Unser Deo Axe dürfen wir<br />
<strong>nicht</strong> auf Frauen ausrichten, auch <strong>nicht</strong><br />
auf Männer über 35. Oft muss man, um<br />
eine Marke zu schützen, einen neuen Markenkern<br />
mit einer ganz spezifischen Altersgruppe<br />
aufbauen.<br />
von matt Klar, ein Produkt wie Axe<br />
könnt ihr <strong>nicht</strong> zum Mainstreamprodukt<br />
machen. Das ist auch euer Konzept, dass<br />
verschiedene Marken Alterssegmente sehr<br />
«spitz» abbilden. Eine Regel des Jugendmarketings<br />
verfolgt ihr bei Unilever konsequent.<br />
Sie heisst: Wer kein Risiko eingeht,<br />
lebt gefährlich. Man muss polarisieren. Vor<br />
20 Jahren wäre ich mit solchen Theorien<br />
bei euch noch gefeuert worden.<br />
WeiJerS Wie gesagt, alles fängt bei der<br />
Konzeption der Produkte an. Da spielen<br />
natürlich <strong>die</strong> soziodemografischen Werte<br />
und Entwicklungen eine wichtige Rolle.<br />
Dann wird entschieden, welche Art von<br />
Kommunikation ich mache und wo. Die<br />
Zielgruppendiskussion wird zwar nochmals<br />
geführt, wenns um <strong>die</strong> Mediastrategie geht,<br />
sie ist aber durch <strong>die</strong> vorher definierte Zielgruppe<br />
des Produkts bereits programmiert.<br />
Nehmen wir <strong>die</strong> Waschmittel. Sie haben eine<br />
Penetration von 86 Prozent. Ich muss<br />
also eine gewisse Breite erreichen, wenn<br />
ich mehr davon verkaufen will.<br />
von matt In solchen Märkten sind eben<br />
ganz andere Kriterien wichtig als etwa das<br />
Alter. Zum Beispiel, dass es immer mehr<br />
Singles gibt und weniger Familien. Es ist<br />
fast unglaublich, wie sich das entwickelt<br />
<strong>–</strong> <strong>nicht</strong> zuletzt wegen der hohen Scheidungsraten.<br />
In der Schweiz bewegen wir<br />
uns bereits Richtung schwedische Verhältnisse,<br />
wo <strong>die</strong> Zahl der Einpersonenhaushalte<br />
explo<strong>die</strong>rt. Im Stockholmer Stadtteil<br />
Kungsholmen machen sie bereits über<br />
80 Prozent aus. Solche Trends haben einen<br />
direkten Einfluss auf das Produktdesign<br />
und damit auf <strong>die</strong> <strong>Werbung</strong>.<br />
WeiJerS Wenn es irgendwo mehr Singlehaushalte<br />
gibt, warum verkaufe ich dort<br />
noch Packungen mit 90 Portionen? Und<br />
dann <strong>die</strong> spezielle Schweizer Waschküche.<br />
impact oktober 2006<br />
16 | 17
impact macher<br />
dominiQue von matt <strong>die</strong> groSSen firmen<br />
haben erkannt, Welch Wichtige rolle<br />
<strong>die</strong> Qualität der SpotS Spielt.<br />
Das kennt man im Ausland <strong>nicht</strong>: Dass<br />
man sich <strong>die</strong> Waschmaschine teilt, dass<br />
es Regeln gibt und Schlüsselübergaben.<br />
Wenn ich erfolgreich Produkte verkaufen<br />
will, muss ich solche Phänomene kennen.<br />
von matt In solchen Märkten ist <strong>die</strong><br />
Haushaltgrösse das viel entscheidendere<br />
Kriterium als das Alter. Ich stelle bei der<br />
Zielgruppenansprache vor allem den Lebensstil<br />
ins Zentrum. Das Alter resultiert<br />
dann vielleicht aus <strong>die</strong>sem Stil.<br />
WeiJerS Dass das Alter bei der Mediaplanung<br />
immer noch eine grosse Rolle spielt,<br />
hat sicher mit der Vergleichbarkeit zu tun.<br />
Wenn <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n ihre Preise aufgrund von<br />
Alterszielgruppen berechnen, bleiben sie<br />
ein zentrales Element, wenn ich wissen will,<br />
wie viel ein einzelnes Medium wert ist.<br />
von matt Wenn ich weiss, wie jemand<br />
wohnt, wohin er in <strong>die</strong> Ferien reist, was er<br />
in der Freizeit tut, zu welchen Produkten er<br />
eine hohe Affinität hat, dann ist sein Alter<br />
relativ un<strong>interessant</strong>. Der Stil ist ein viel genaueres<br />
Kriterium. Man macht es sich etwas<br />
einfach, wenn man über das Alter diskutiert,<br />
statt zum Beispiel über <strong>die</strong> Zugehörigkeit<br />
zu einem der zehn Sinus-Milieus. Der<br />
Me<strong>die</strong>nbranche würde es gut tun, eine neue<br />
Einheitswährung zu schaffen <strong>–</strong> etwa mit<br />
den Milieus. Heute sind <strong>die</strong> demografischen<br />
Kriterien immer noch <strong>die</strong> einzige gemeinsame<br />
Grundlage <strong>für</strong> alle Me<strong>die</strong>n.<br />
WeiJerS Wir sprechen ja auch von wirtschaftlichen<br />
Prozessen, vom Me<strong>die</strong>neinkauf.<br />
Wenn wir ein Budget zur Verfügung<br />
stellen, haben wir <strong>die</strong> Zielgruppen in etwa<br />
definiert <strong>–</strong> <strong>nicht</strong> nur nach Alter. Gehts dann<br />
ums Optimieren des Werbemitteleinsatzes,<br />
müssen wir <strong>die</strong> Grundlagen des Marktes<br />
einsetzen. Weist ein TV-Sender seine Prei-<br />
se auf der Basis der Altersgruppe <strong>15</strong><strong>–</strong>49<br />
aus, ist das faktisch <strong>die</strong> Grundlage. Wo getauscht<br />
wird, sind Massstäbe wichtig.<br />
von matt Wir sehen doch, dass sich <strong>die</strong><br />
Älteren immer jünger verhalten. Dadurch<br />
wird <strong>die</strong>se Grenze bei 49 obsolet. Darauf<br />
müssen sich alle Marketingleute einstellen:<br />
Dass man sich etwas vergibt, wenn<br />
man eindimensional nur auf <strong>die</strong>se Altersgrenze<br />
schaut und den Lebensstil der über<br />
50-Jährigen einfach vergisst. Für Produkte,<br />
<strong>die</strong> man mit Jugend assoziiert, etwa Snowboards<br />
oder Inlineskates, besteht bei den<br />
Älteren ein recht grosser Markt. Das wird<br />
viel zu wenig berücksichtigt, wenn stur mit<br />
einer Altersgrenze operiert wird.<br />
Wir nutzen ja <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n sehr breit, gehen<br />
sehr unkonventionelle Wege und sind sehr<br />
stark engagiert mit Kampagnen im Internet,<br />
mit Branded Content und Mobilekampagnen.<br />
Wir merken aber ganz deutlich,<br />
dass wir als Ergänzung dazu immer ein<br />
klassisches Medium brauchen. Die Crossmedia-Erfolgsfälle<br />
enthalten immer ein<br />
Massenmedium <strong>–</strong> damit wir genügend<br />
Leute ins Internet oder auf das Mobile bekommen.<br />
Es ist eine Illusion, auf <strong>die</strong> klassischen<br />
Me<strong>die</strong>n verzichten zu können.<br />
WeiJerS Ich bin mit dir einig: Man<br />
braucht ein Massenmedium. Und dabei ist<br />
mir klar, dass TV das effizienteste Medium<br />
ist. Trotz Streuverlusten erreicht man schon<br />
einmal viele Leute. Doch <strong>die</strong> Wirkung hängt<br />
stark von der Qualität der Programme ab.<br />
Ein breit abgestütztes Medium wie zum<br />
Beispiel SF 1 hat dasselbe Problem wie<br />
eine sehr breite Marke. Die öffentlich-rechtlichen<br />
Me<strong>die</strong>n in der Schweiz wirken auf<br />
mich noch wenig differenziert. Klar, dass<br />
<strong>die</strong>s durch den politischen Auftrag gegeben<br />
vincent WeiJers <strong>die</strong> konSu-<br />
menten Werden in zukunft<br />
<strong>die</strong> programme auch anhand<br />
der Werbeinhalte Wählen.<br />
ist. Als Markenhersteller frage ich mich<br />
aber, ob sie klar genug positioniert sind.<br />
von matt Mehr Profil gibts, wenn man <strong>die</strong><br />
einzelnen Formate verkauft. Ein Vorbild ist<br />
da <strong>für</strong> mich <strong>die</strong> Autoindustrie. Die verkaufen<br />
unterschiedliche Modellreihen, um so <strong>die</strong><br />
einzelnen Zielgruppen anzusprechen. So<br />
gelingt es, mit geschickter Segmentierung<br />
verschiedene Aussagen zu machen <strong>–</strong> ohne<br />
dass <strong>die</strong> Marke ihre Identität verliert.<br />
WeiJerS Genau. Es braucht Schwerpunkte<br />
wie <strong>die</strong> News zum Beispiel. Das können <strong>die</strong><br />
öffentlich-rechtlichen Programme mit der<br />
nötigen Authentizität und Seriosität bieten.<br />
Für alle alles anzubieten, beinhaltet an sich<br />
keinen Mehrwert. Dasselbe gilt auch in der<br />
<strong>Werbung</strong>. Eine sehr breite Zielgruppe zu bewerben<br />
ist eine extrem schwierige Aufgabe.<br />
Hat eine Zielgruppe klar definierte Merkmale<br />
<strong>–</strong> <strong>die</strong> Reichen, <strong>die</strong> Armen <strong>–</strong> dann findet<br />
man einen Angelpunkt. Alle gleichzeitig<br />
anzusprechen, ist anspruchsvoll. Ich muss<br />
unsere Konkurrentin Nivea loben: Die haben<br />
das geschafft. Breit ist <strong>nicht</strong> schlecht,<br />
aber ohne Profil ist schlecht.<br />
von matt Je präziser <strong>die</strong> Zielgruppe umschrieben<br />
ist, desto einfacher ist unsere Arbeit.<br />
Auch jede Fernsehstation wird in Zukunft<br />
ein klares Image aufbauen müssen,<br />
um ihr Publikum zu behalten. Dabei wird<br />
auch <strong>die</strong> Qualität der <strong>Werbung</strong>, <strong>die</strong> man<br />
in einem einzelnen Kanal erwarten kann,<br />
zum Kriterium. Vielleicht werden also <strong>die</strong><br />
Stationen jeden Spot vor der Ausstrahlung<br />
mit einer ausgewählten Zuschauerschaft<br />
testen. Man zeigt den Werbefilm in einem<br />
Kino, lässt abstimmen und setzt dann aufgrund<br />
des Resultats den Einschaltpreis <strong>für</strong><br />
den Spot fest. So wird es TV-Programme<br />
mit langweiliger <strong>Werbung</strong> geben <strong>–</strong> dort<br />
zappe ich sofort weg. Und daneben gibt es<br />
Programme mit ausschliesslich brillanten<br />
und witzigen Spots.<br />
WeiJerS Absolut. Die Konsumenten würden<br />
<strong>die</strong> Programme auch anhand der Werbeinhalte<br />
wählen.<br />
von matt Den Stationen darf <strong>die</strong> Qualität<br />
der Spots <strong>nicht</strong> mehr egal sein. Vor 20<br />
Jahren, als ich bei Unilever arbeitete, hiess<br />
das Rezept der Multis: Overspending gegen<br />
Ideenarmut. Die <strong>Werbung</strong> war <strong>nicht</strong> brillant,<br />
da<strong>für</strong> hat man mit der Menge geklotzt.<br />
Diese Unternehmen haben sich extrem gewandelt,<br />
und Unilever hat eine Vorreiterrolle<br />
gespielt. Wenn man heute schaut, wie viel<br />
gute und auch ausgezeichnete <strong>Werbung</strong> von<br />
<strong>die</strong>ser Firma stammt, wird klar: Man hat<br />
erkannt, welch wichtige Rolle <strong>die</strong> Qualität<br />
spielt und dass man so haushälterischer<br />
mit den Budgets umgehen kann. Qualität<br />
ist der grösste Hebel in der Kommunikation,<br />
denn meistens ist sie gratis. Eine Mainstreamkampagne<br />
kostet gleichviel wie eine<br />
herausragende Kampagne.<br />
<strong>die</strong> akteure und<br />
der Schauplatz<br />
dominique von matt ist<br />
geschäftsführer der Jung von<br />
matt/limmat Werbeagentur ag,<br />
vincent Weijers ist managing<br />
director der unilever schweiz<br />
gmbh, home and personal care.<br />
das gespräch wurde in der bar<br />
bohemia in zürich geführt.<br />
6 fragen<br />
<strong>die</strong> mediaagentur omd: «planung<br />
ins gleichgewicht zwischen<br />
Quantität und Qualität bringen»<br />
<strong>die</strong> Serie von impact: in jeder ausgabe beantwortet eine Schweizer<br />
mediaagentur sechs standardisierte fragen von publisuisse<br />
zu ihrer arbeit. <strong>die</strong>smal <strong>die</strong> antworten von christof kaufmann von<br />
omd Schweiz ag, teil der omd Worldwide, präsent in 60 ländern.<br />
> Worauf legen Sie Wert, um<br />
einen idealen mediaeinsatz<br />
<strong>für</strong> ihre kunden zu erreichen?<br />
> Über allem steht <strong>die</strong> erreichung<br />
des kommunikationsziels. nur<br />
wenn wir von anfang an in den<br />
prozess involviert sind, wissen<br />
wir, was der kunde mit seiner<br />
kampagne erreichen will. mit<br />
dem modelling-tool omd-metrics<br />
können wir zum beispiel<br />
<strong>die</strong> märkte unserer kunden<br />
analysieren und simulieren, was<br />
passiert, wenn wir parameter<br />
wie grps pro Woche, kontakt<br />
und reichweitenziele verändern.<br />
auch berücksichtigt werden <strong>die</strong><br />
einflussfaktoren des marktes<br />
wie preis, distribution <strong>–</strong> und <strong>die</strong><br />
<strong>Werbung</strong> der konkurrenz. Wir<br />
können so verschiedene szenarien<br />
durchspielen, um <strong>die</strong> optimale<br />
mediastrategie festzulegen, noch<br />
bevor eine anzeige erschienen ist<br />
oder ein spot on air war.<br />
> Welche faktoren beeinflussen<br />
den Wert eines kontaktes?<br />
> der «mediawert» eines<br />
kontaktes wird durch <strong>die</strong> Faktoren<br />
wie sendeumfeld, blocklänge,<br />
ratings und <strong>nicht</strong> zuletzt durch <strong>die</strong><br />
platzierung innerhalb des blocks<br />
definiert. <strong>nicht</strong> beeinflussen können<br />
wir das produktinteresse, <strong>die</strong><br />
verfassung/stimmung, in welcher<br />
sich der konsument zur zeit des<br />
kontaktes befindet und der konkurrenzdruck<br />
vor und während der<br />
kampagne. <strong>nicht</strong> zu vergessen <strong>die</strong><br />
kreation, welche den Wert eines<br />
kontaktes stark beeinflusst.<br />
> Wie sieht das verhältnis<br />
zwischen kontaktquantität<br />
(preis/leistung) und -qualität<br />
(programmumfeld, blockdauer)<br />
bei ihren planungen aus?<br />
> <strong>die</strong> blockqualität kann <strong>nicht</strong><br />
quantifiziert werden, da uns keine<br />
konkreten informationen auf<br />
blockebene zur verfügung stehen.<br />
hier zählen das Wissen (kennen<br />
der stu<strong>die</strong>n zu blocklängen und<br />
umfeldern etc.) und <strong>die</strong> erfahrung<br />
des planers/einkäufers. das<br />
preis-leistungs-verhältnis kann<br />
direkt gemessen werden. aus<br />
<strong>die</strong>sen quantitativen Faktoren und<br />
den erfahrungswerten gilt es, eine<br />
möglichst homogene kampagne<br />
zu kreieren.<br />
> gibt es unterschiede bei den<br />
planungskriterien nationaler<br />
und internationaler kunden?<br />
> bei internationalen kunden<br />
steht oft das preis-leistungsverhältnis<br />
im vordergrund, hier<br />
machen wir auf <strong>die</strong> nationalen<br />
gegebenheiten aufmerksam. <strong>die</strong><br />
nationalen kunden, welche mit<br />
den eigenheiten des schweizer<br />
tv-marktes vertraut sind, legen<br />
eher Wert auf sendeumfelder als<br />
auf kontaktoptimierung. unsere<br />
aufgabe ist es, <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />
planungskriterien im<br />
rahmen der zielsetzungen ins<br />
gleichgewicht zwischen Quantität<br />
und Qualität zu bringen.<br />
> Welchen einfluss hat <strong>die</strong><br />
sich verändernde alterspyramide<br />
auf ihre tv-planung bzw.<br />
auf ihre empfehlung der Wahl<br />
der mediazielgruppe?<br />
> <strong>die</strong> Wahl der mediazielgruppe<br />
wird sich dadurch <strong>nicht</strong> verändern,<br />
da hier andere kriterien angewendet<br />
werden. problematisch wird es<br />
erst bei einer starken segmentierung,<br />
da hier <strong>die</strong> stichprobengrössen<br />
kleiner werden und so<br />
<strong>die</strong> zielgruppe angepasst werden<br />
muss, um auf eine statistisch vertretbare<br />
grösse zu kommen. <strong>die</strong>s<br />
wird sich in etwa zehn Jahren<br />
verschärfen, weil dann <strong>die</strong> babyboomjahrgänge<br />
(1930<strong>–</strong>1965) alle<br />
impact oktober 2006<br />
18 | 19<br />
christof<br />
kaufmann,<br />
ceo der omd<br />
Schweiz ag.<br />
über 50 Jahre alt sein werden und<br />
sich <strong>die</strong>s erstmals dramatisch auf<br />
<strong>die</strong> grösse der jungen zielgruppen<br />
auswirken wird.<br />
kampagnen von beiersdorf und<br />
mcdonald’s, kunden von omd.<br />
> Wo sehen Sie <strong>die</strong> trends in<br />
der mediastrategie?<br />
> das erreichen der zielgruppen<br />
wird mit der digitalisierung und<br />
der zunehmenden segmentierung<br />
der nutzungsgewohnheiten <strong>die</strong><br />
eigentliche herausforderung der<br />
kommunikation in der zukunft<br />
werden. dadurch wird ein paradigmawechsel<br />
stattfinden, welcher<br />
<strong>die</strong> rolle der mediaagentur und<br />
deren Wichtigkeit innerhalb des<br />
kommunikationsprozesses in den<br />
vordergrund stellt. Für alle, <strong>die</strong><br />
interessiert sind: nikki mendoça,<br />
business development director<br />
omg, wird am <strong>die</strong>sjährigen<br />
publimedia-Forum einen vortrag<br />
zu <strong>die</strong>sem thema halten.