15 – 59: Warum nicht allein die Jungen für die Werbung interessant ...
15 – 59: Warum nicht allein die Jungen für die Werbung interessant ...
15 – 59: Warum nicht allein die Jungen für die Werbung interessant ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
impact me<strong>die</strong>n neWSline<br />
das reale<br />
leben ist viel<br />
spannender<br />
als jede fiktion<br />
doku-Serie, casting-Show: das publikum will, dass<br />
das geschehen am bildschirm der Wirklichkeit möglichst<br />
nahekommt. bei Sf und tSr haben solche formate<br />
eine lange und erfolgreiche tradition. fortsetzung folgt.<br />
gerold biner ist ein vielbeschäftigter<br />
Mann. Im Hauptberuf fliegt er als Helipilot<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Air Zermatt, daneben lenkt er<br />
als Gemeinderat <strong>die</strong> Geschicke der Walliser<br />
Tourismusdestination. Im vergangenen<br />
Sommer kam noch eine weitere Hauptrolle<br />
hinzu: Darsteller in einer TV-Doku-Serie.<br />
Während 23 Tagen war das achtköpfige<br />
Team um Produzent Frank Senn vor Ort<br />
<strong>–</strong> gedreht wurden <strong>die</strong> sieben Folgen von<br />
«Air Zermatt <strong>–</strong> Bergrettung», zu sehen ab<br />
Mai 2007 sonntagabends um acht.<br />
Die Serie zeigt <strong>nicht</strong> nur das aussergewöhnliche<br />
Rettungsspektakel am Berg,<br />
sondern auch das ganz gewöhnliche Leben<br />
im Tal. «In jeder Einstellung soll der<br />
Zuschauer spüren, wo wir sind», sagt Senn.<br />
«Gedreht wird alles szenisch, es gibt keine<br />
Interviews, <strong>die</strong> Situationen müssen sich<br />
selber erklären.» Senn ist der SF-Spezialist<br />
<strong>für</strong> Spannung im Hochgebirge. So hat er<br />
zum Beispiel 1999 «Eigernordwand live»<br />
koproduziert und vor drei Jahren <strong>die</strong> Doku-<br />
Serie «Everest».<br />
In <strong>die</strong>sem Genre können sich <strong>die</strong> SF-Macher<br />
sogar als Pioniere betrachten. Bereits<br />
vor 17 Jahren, im August 1989, hatten sie<br />
mit «Steinzeit-Survival» <strong>die</strong> Realität herausgefordert.<br />
Drei Frauen und drei Männer<br />
mussten in einem abgelegenen Waldgebiet<br />
im Jura, beobachtet von der Kamera, auf<br />
alle zivilisatorischen Hilfsmittel verzichten.<br />
Aus dem Studio gaben derweil Überlebenstrainer<br />
Rüdiger Nehberg und Kräuterkoch<br />
Oskar Marty Ratschläge.<br />
Damit begann <strong>die</strong> Reality-Tradition von<br />
SF. Sie ging weiter, mit 24-Stunden-Reportagen,<br />
mit Doku-Soaps aus Zürichs<br />
Kinderspital und dem Zoo bis zu «Leben<br />
wie zu Gotthelfs Zeiten» im Emmental mit<br />
Zuschauerzahlen bis zu 867 000.<br />
der erfolg der Doku- und Reality-Formate<br />
ist erklärbar: Die TV-Konsumenten<br />
wollen mehr als nur konsumieren. «Wir<br />
leben in einer Bildungsgesellschaft, unser<br />
Publikum will gefordert sein», meint<br />
Hansruedi Schoch, Programmentwickler<br />
und stellvertretender Chefredaktor von SF.<br />
So genüge der Blick durchs Schlüsselloch<br />
in fremde Wohn- oder Schlafzimmer heute<br />
<strong>nicht</strong> mehr. Die Zuschauerinnen und Zuschauer<br />
möchten mehr wissen oder sogar<br />
Unterstützung bekommen.<br />
Seit dem 17. September auf der «Event»-<br />
Schiene von SF zwei am Dienstagabend<br />
auf Sendung: «Tapetenwechsel» mit<br />
Moderatorin Susanne Kunz. Sie hilft Umzugs-<br />
und Entrümpelungswilligen beim<br />
Einrichten des neuen Heims, unterstützt<br />
von zwei Experten. «So können wir einen<br />
Mehrwert bieten in Form von Service und<br />
Lebenshilfe», sagt Schoch.<br />
Dokumentiert wird aber auch das fernseh-interne<br />
Leben. In den sechs Folgen<br />
von «glanz&gloria sucht…», zu sehen ab<br />
14. November, ebenfalls auf SF zwei, wird<br />
<strong>die</strong> neue Moderatorin oder der neue Moderator<br />
der People-Sendung gesucht.<br />
Das Reality-Format Casting-Show geht bei<br />
SF in eine neue Runde. Auf <strong>die</strong> Suche nach<br />
Verlagsfachleuten in «Traumjob» und<br />
«Der Match» mit Spitzenfussballern aus<br />
der Schweizer Prominenz wird ab Januar<br />
2007 <strong>die</strong> dritte Staffel von «MusicStar»<br />
produziert.<br />
Spezialistin von TSR <strong>für</strong> solche Sendeformate,<br />
in der Roman<strong>die</strong> «docu-fiction»<br />
genannt, ist <strong>die</strong> Realisatorin Béatrice Barton.<br />
Sie hat seit Jahren immer wieder neue<br />
Reality-Pfeile im Köcher. Es begann 2003<br />
ganz nah an der realität: dreharbeiten zu «air zermatt <strong>–</strong> bergrettung»<br />
(grosses bild, Sf, 2007), pioniersendung «Steinzeit-Survival» (Sf, 1989), Salome<br />
clausen, der letzte «musicStar» (Sf, 2005), «leben wie zu gotthelfs zeiten» im<br />
Sahlenweidli (Sf, 2004), lebenshilfe in «tapetenwechsel» (Sf, 2006).<br />
mitten im leben: harte bergbauernwelt in «le mayen 1903» (tSr, 2003, links),<br />
erfahrbares unvermögen in «y’a pas pire conducteur» (tSr, 2005), das leben<br />
der pensionierten in «Super Seniors» (tSr, 2005).<br />
dok biS caSting:<br />
kleineS abc<br />
der tv-realität<br />
<strong>die</strong> doku-Serie ist eine kurzform<br />
des dokumentarfilms. sie basiert<br />
auf der sorgfältigen beobachtung,<br />
dem respekt gegenüber<br />
den gezeigten menschen und<br />
der verdichtung von erlebter zu<br />
gefilmter realität. das casting<br />
der protagonisten ist immer<br />
durch deren Funktion gegeben.<br />
doku-serien werden in Folgen<br />
von wenigen minuten länge bis<br />
zu einer dauer von einer halben<br />
stunde ausgestrahlt.<br />
<strong>die</strong>ses Format wird in manchen<br />
Fällen auch doku-Soap genannt<br />
<strong>–</strong> wenn es soap-elemente enthält<br />
wie etwa eine von den machern<br />
künstlich geschaffene situation,<br />
das gleichzeitige erzählen mehrerer<br />
geschichten und das arbeiten<br />
mit cliffhanger.<br />
in der casting-Show werden<br />
an <strong>die</strong> teilnehmenden konkrete<br />
aufgaben gestellt, <strong>die</strong> sie dann<br />
vor der kamera erfüllen müssen.<br />
an der beurteilung und der<br />
selektion ist häufig auch das publikum<br />
beteiligt. es sind ebenfalls<br />
mischformen möglich. so ist <strong>die</strong><br />
moderatoren-evaluation «g&g<br />
sucht…» eine kombination von<br />
doku-serie und casting-show.<br />
mit «Mayen 1903». Eine Familie musste<br />
sich über Wochen mit archaischen Lebensumständen<br />
auf einem Walliser Maiensäss<br />
herumschlagen. 285 000 schauten sich <strong>die</strong><br />
letzte der zehn Folgen an, <strong>die</strong> jeweils freitags<br />
um acht zu sehen waren und <strong>die</strong> TSR<br />
in der Primetime Marktanteile von über<br />
50 Prozent bescherten.<br />
Für Aufregung in der Westschweiz sorgten<br />
dann letztes Jahr <strong>die</strong> Serie «Y’a pas pire<br />
conducteur» mit den schlechtesten Autofahrern<br />
der Region und «Super Seniors»<br />
mit 13 Rentnerinnen und Rentnern als<br />
Hauptdarsteller.<br />
béatrice bartonS JüngSteS kind<br />
heisst «L’Etude». Zehn angehende Juristinnen<br />
und Juristen helfen seit September<br />
vor der Kamera ihren «Klienten» beim Autokauf,<br />
bei Problemen mit den Nachbarn,<br />
beim Streit mit dem Arbeitgeber.<br />
«Die Realität ist oft stärker als <strong>die</strong> Fiktion»,<br />
findet Hansruedi Schoch. «Geschichten aus<br />
dem echten Leben brauchen <strong>nicht</strong> mal verdichtet<br />
zu werden <strong>–</strong> zeigen, was wirklich<br />
geschieht, ist schon spannend genug.»<br />
fussball-Wm: ein publikumsmagnet,<br />
auch bei den jungen zielgruppen<br />
<strong>die</strong> Spiele der Schweizer nati in deutschland verfolgten bis zu<br />
zwei millionen am tv. Sf, tSr und tSi verzeichneten marktanteile von<br />
gegen 80 prozent <strong>–</strong> auch bei den <strong>15</strong>- bis 34-Jährigen. davon profitierten<br />
auch <strong>die</strong> tv-Sponsoren cS, hyundai und mcdonald’s.<br />
<strong>die</strong> zahlen von telecontrol sind beeindruckend. doch sie sagen <strong>nicht</strong> mal <strong>die</strong><br />
ganze Wahrheit. das ergab eine umfrage des marktforschungsinstituts konso im<br />
auftrag von publisuisse. demnach verfolgte <strong>die</strong> eine hälfte der Fussballfans <strong>die</strong><br />
matches ausschliesslich bei sich zu hause, gegen 50 prozent auch gelegentlich<br />
auf einer grossleinwand, in einer bar oder bei Freunden. unter <strong>die</strong>sen ausserhaus-zuschauern<br />
waren besonders viele junge schweizerinnen und schweizer.<br />
alle wollten <strong>die</strong> Schweizer spielen sehen: Wm-Studio von Sf zwei im Juni 2006.<br />
in der deutschschweiz erreichten <strong>die</strong> Übertragungen aus deutschland bei den<br />
<strong>15</strong>- bis 34-Jährigen einen durchschnittlichen marktanteil von 46,3 prozent. War<br />
<strong>die</strong> schweizer mannschaft auf dem rasen, waren es gar 78,5 prozent. in der zielgruppe<br />
<strong>15</strong><strong>–</strong><strong>59</strong> lauten <strong>die</strong> entsprechenden Werte 45,6 respektive 77,7 prozent. <strong>die</strong><br />
konso-umfrage ergab auch eine sehr hohe akzeptanz der sponsorenpräsenz. <strong>die</strong><br />
auftritte des trios credit suisse, hyundai und mcdonald’s führten zu spontanen erinnerungswerten<br />
von 30 prozent und darüber. <strong>die</strong> grossbank cs schaffte es auch,<br />
ihr frisches erscheinungsbild bei einem breiten publikum wirksam zu verankern. das<br />
neue logo wird von einem Fünftel der befragten als «viel sympathischer» eingestuft.<br />
fuSSball, ebenSo attraktiv<br />
<strong>für</strong> frauen Wie <strong>für</strong> männer<br />
fussball, vor allem eine männerdomäne?<br />
das stimmt vielleicht, wenn <strong>die</strong> spiele<br />
der champions league übertragen werden.<br />
ist jedoch <strong>die</strong> Schweizer nati auf dem<br />
rasen, sind Frauen ebenso grosse Fans. das<br />
zeigen <strong>die</strong> zahlen der zuschauerforschung zur<br />
Fusball-Weltmeisterschaft 2006. <strong>die</strong> regionalen<br />
unterschiede sind dabei <strong>nicht</strong> gross. so betrug<br />
der durchschnittliche frauenanteil während<br />
der Wm-Übertragungen auf sF 1 und sF zwei<br />
47,7 prozent, wenn <strong>die</strong> schweizer spielten<br />
(tsr: 46,6%, tsi: 49,7%). gut 40 prozent der<br />
zuschauenden waren weiblichen geschlechts,<br />
betrachtet man alle spiele der Fussball-Wm.<br />
bei den europameisterschaften vor zwei Jahren<br />
lagen <strong>die</strong> Werte noch um 5 prozent tiefer.<br />
impact oktober 2006<br />
06 | 07