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Nachtschicht 04/2000

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BEOBACHTUNGSTIP, HUBBLE - KLASSIFIKATION<br />

Es ist wieder soweit: Die Zeit der Galaxienbeobachter/innen rückt mit dem Erscheinen<br />

des Frühlingsboten Löwe in greifbare Nähe. M65, 66, 95, 96, 105 sind sicherlich<br />

auch für den weniger versierten hardcore Beobachter keine unbekannte Größe. Im<br />

Schatten dieser Messiernummern liegt ein Galaxienhaufen, den ich in einem meiner<br />

letzen Vorträge schon einmal vorgestellt hatte:<br />

[1] NGC 3686, 84, 81, 91 tummeln sich<br />

im Gesichtsfeld des 8“er. Eine schier<br />

unendliche Vielfalt tut sich<br />

anschließend in der Jungfrau und im<br />

Coma auf. Gegen 2UHR MEZ sollten<br />

Anfang Februar- wenn das Wetter<br />

mitspielt -Spechteleien ohne Ende hier<br />

möglich sein. Eine schöne Hilfe in<br />

diesem Gewusel liefert u.a. der<br />

Karkoschka. Dort finden wir neben<br />

Angaben zum Ort auch Hinweise zur<br />

Größe, Typ, Helligkeit, benötigtes<br />

Fernrohr und der Form. Diese<br />

Hinweise sind nicht das Ergebnis einer<br />

einzelnen Person, sondern sie sind im<br />

Laufe der Entwicklungsgeschichte der Astronomie nach und nach von vielen Astronomen<br />

beobachtet und festgelegt worden. Sollte es denn in der frühjährlichen<br />

Schlechtwetterzeit zu einer Begegnung mit dem Coma und der Jungfrau kommen,<br />

läßt sich eine Beobachtung auch einmal unter dem folgenden Aspekt betrachten:<br />

Einen großen Schritt<br />

nach vorn wagt 1908 Julius Scheiner<br />

mit seiner Behauptung, dass die Andromedagalaxie<br />

eine von der Milchstraße<br />

unabhängig existierende Weltinsel<br />

sei. Bereits 1755 hatte Immanuel<br />

Kant von Weltinseln gesprochen und<br />

es war über Hundert Jahre lang ein<br />

Problem, die sichtbaren Nebelfleckchen<br />

einem Schema zuzuordnen,<br />

geschweige denn eine Entfernungsbestimmung<br />

jenseits der Parallaxenmessung<br />

zu machen. Lord Rosse konnte<br />

mit einem 1,8m Spiegel (Leviathan)<br />

erstmals eine Spiralstruktur in M51<br />

ausmachen, und hinsichtlich der Natur<br />

dieser Beobachtung wurde unter den<br />

Astronomen heftig kontrovers diskutiert.<br />

Die Einführung der Fotografie<br />

gegen Ende des 19 Jahrhunderts warf<br />

neue Fragen in der Weltinseldebatte<br />

auf; wurden doch immer mehr Einzelheiten<br />

in den Nebelchen sichtbar.<br />

1923 brachte Edwin Hubble Licht in<br />

die Sache. Seit 1914 am 2,5m Teleskop<br />

am Mount-Wilson-Observatorium<br />

beschäftigt, gelang es ihm<br />

erstmals Delta-Cephei-Sterne =<br />

Cepheiden in der And Gx nachzuweisen.<br />

Cepheiden pulsieren, sie ändern<br />

periodisch ihre Helligkeit, und aus<br />

dem Zusammenhang von Pulsationsdauer<br />

und scheinbarer Helligkeit läßt

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