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Dogmatische Konstitution Gber die Kirche <strong>LUMEN</strong> GENTUIM<br />
http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/d...<br />
himmlischen und irdischen Kreaturen. Zugleich aber findet sie sich mit allen<br />
erlesungsbedGrftigen Menschen in der Nachkommenschaft Adams verbunden, ja "sie ist s ogar<br />
Mutter der Glieder (Christi), denn sie hat in Liebe mitgewirkt, daH die Glcubigen in der Kirche<br />
geboren wGrden, die dieses Hauptes Glieder sind" (174). Daher wird sie auch als Gber ragendes<br />
und vellig einzigartiges Glied der Kirche wie auch als ihr Typus und klarstes Urbild im Glauben<br />
und in der Liebe gegrGHt, und die katholische Kirche verehrt sie, vom Heiligen Geist belehrt, in<br />
kindlicher Liebe als geliebte Mutter.<br />
54. Daher will die Heilige Synode mit Bedacht im Rahmen der Lehre von der Kirche, in der<br />
der gettliche Erleser das Heil wirkt, sowohl die Aufgabe Marias im Geheimnis des<br />
fleischgewordenen Wortes und seines Mystischen Leibes wie auch die Pflichten der erl esten<br />
Menschen gegenGber der Gottesgebcrerin, der Mutter Christi und der Mutter der Mensch en,<br />
vor allem der Glcubigen, beleuchten. Dabei hat sie allerdings nicht im Sinn, eine vo llstcndige<br />
Lehre Gber Maria vorzulegen oder Fragen zu entscheiden, die durch die Arbeit der The ologen<br />
noch nicht vellig geklcrt sind. Ihr Recht behalten daher die in den katholischen Sch ulen als frei<br />
vorgetragenen Auffassungen Gber jene, die in der heiligen Kirche nach Christus den h echsten<br />
Platz einnimmt und doch uns besonders nahe ist (175).<br />
II. Die Aufgabe der seligen Jungfrau in der Heilsekonomie<br />
55. Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testamentes und die verehrungswGrdige<br />
aberlieferung zeigen die Aufgabe der Mutter des Erlesers in der Heilsekonomie immer klarer<br />
und legen sie anschaulich vor. Die BGcher des Alten Testamentes beschreiben die<br />
Heilsgeschichte, durch die die Ankunft Christi in der Welt in langsamem Voranschreit en<br />
vorbereitet wird. Diese ersten Dokumente, so wie sie in der Kirche gelesen und im Li cht der<br />
weiteren und vollen Offenbarung verstanden werden, bieten Schritt fGr Schritt deutli cher die<br />
Gestalt der Frau dar, der Mutter des Erlesers. Sie ist in diesem Licht schon prophet isch in der<br />
VerheiHung vom Sieg Gber die Schlange, die den in die SGnde gefallenen Stammeltern g egeben<br />
wurde (vgl. Gen 3,15), schattenhaft angedeutet. ÿhnlich bedeutet sie die Jungfrau, die<br />
empfangen und einen Sohn gebcren wird, dessen Namen Emmanuel heiHen wird (vgl. Jes 7,14;<br />
vgl. Mich 5,2-3; Mt 1,22-23). Sie ragt unter den DemGtigen und Armen des Herrn hervor, die<br />
das Heil mit Vertrauen von ihm erhoffen und empfangen. Mit ihr als der erhabenen Toc hter<br />
Sion ist schlieHlich nach langer Erwartung der VerheiHung die Zeit erfGllt und die n eue<br />
HeiIsekonomie begonnen, als der Sohn Gottes die Menschennatur aus ihr annahm, um dur ch<br />
die Mysterien seines Fleisches den Menschen von der SGnde zu befreien.<br />
56. Der Vater der Erbarmungen wollte aber, daH vor der Menschwerdung die vorherbesti mmte<br />
Mutter ihr empfangendes Ja sagte, damit auf diese Weise so, wie eine Frau zum Tode<br />
beigetragen hat, auch eine Frau zum Leben beitrGge. Das gilt in erhabenster Weise vo n der<br />
Mutter Jesu, die das Leben selbst, das alles erneuert, der Welt geboren hat und von Gott mit<br />
den einer solchen Aufgabe entsprechenden Gaben beschenkt worden ist. Daher ist es ni cht<br />
verwunderlich, daH es bei den heiligen Vctern gebrcuchlich wurde, die Gottesmutter g anz<br />
heilig und von jeder SGndenmakel frei zu nennen, gewissermaHen vom Heiligen Geist ge bildet<br />
und zu einer neuen Kreatur gemacht (176). Vom ersten Augenblick ihrer Empfcngnis an im<br />
Glanz einer einzigartigen Heiligkeit, wird die Jungfrau von Nazareth vom Engel bei d er<br />
Botschaft auf Gottes GeheiH als "voll der Gnade" gegrGHt (vgl. Lk 1,28), und sie antwortet dem<br />
Boten des Himmels: "Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort " ( Lk<br />
1,38). So ist die Adamstochter Maria, dem Wort Gottes zustimmend, Mutter Jesu geword en.<br />
Sie umfing den Heilswillen Gottes mit ganzem Herzen und von SGnde unbehindert und ga b sich<br />
als Magd des Herrn ganz der Person und dem Werk ihres Sohnes hin und diente so unter ihm<br />
und mit ihm in der Gnade des allmcchtigen Gottes dem Geheimnis der Erlesung. Mit Rec ht<br />
also sind die heiligen Vcter der aberzeugung, daH Maria nicht bloH passiv von Gott b enutzt<br />
wurde, sondern in freiem Glauben und Gehorsam zum Heil der Menschen mitgewirkt hat. So<br />
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