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Die Pirsch 02/2006 - Impala Europa

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Waffe & Schuss<br />

47<br />

spielt, steht praktisch fest.<br />

Dass aber die Ränder der dahinter<br />

liegenden Rillen ebenfalls<br />

wundballistische Funktion<br />

haben sollen, schließe ich<br />

aus, weil die hinteren vier Rillen<br />

innerhalb der Kavitationsblase<br />

liegen und daher vom<br />

Medium gar nicht angeströmt<br />

werden, somit kaum wirken<br />

können. Auch die Behaup-<br />

den. Praktisch kann die sowieso<br />

umstrittene Toxizität<br />

von legierten lediglich drei<br />

Prozent Blei aber guten Gewissens<br />

verneint werden.<br />

◼ Der Importeur gibt die<br />

Oberflächenhärte mit 179 Vickers<br />

an und die Kernhärte<br />

mit 164 Vickers. Gemessen<br />

wurde jedoch eine Vickers-<br />

Härte von etwa 130.<br />

.30-06 und .30 R Blaser auf<br />

Geschwindigkeit und Piezzo-<br />

Druckverhalten gemessen.<br />

Versuche zur Laufmehrbelastung<br />

durch <strong>Impala</strong> (und andere<br />

Monolithen) laufen zwar<br />

noch, jedoch ist eine erhöhte<br />

Übergangserosion durch die<br />

Massivgeschosse recht wahrscheinlich.<br />

Messing Solid<br />

schneiden dabei geringfügig<br />

▼| .30 R Blaser mit 8,4 g <strong>Impala</strong><br />

Geschoss neben drei durch<br />

Gelatine geschossenen,<br />

unverformten, im Auffangkasten<br />

der V-Rest Anlage<br />

geborgenen Geschossen.<br />

Wie jede Geschoss-Innovation, gleich ob<br />

Wiedergeburt oder Neuerung, polarisiert auch<br />

das bleifreie Leichtsolid „<strong>Impala</strong>“ die Fachwelt.<br />

Werner Reb hat es ballistisch geprüft.<br />

Fotos W. Reb<br />

◼ Design und Material schließen<br />

unter normalen Bedingungen<br />

beim Schuss auf Wild<br />

Verformungen aus (was sich<br />

beim Test bewies).<br />

◼ Das <strong>Impala</strong> ist nicht unterkalibrig<br />

(bei Monolithen oft<br />

vorschnell angenommen).<br />

Für eine ballistische Überprüfung<br />

wurden von mir sorgfältig<br />

mit dem 8,4 g <strong>Impala</strong> geladene<br />

Patronen in .308 Win.,<br />

schlechter ab als Kupferlinge.<br />

Achtung: In handelsüblichen<br />

Polygonläufen ergaben von<br />

mir mit <strong>Impala</strong> geladene Patronen.308<br />

Win. Überdrücke<br />

von 500 bis 1000 bar gegenüber<br />

treibladungs- und massegleichen<br />

Ladungen mit konservativen<br />

Bleikern-/ Mantelgeschossen.<br />

Der Importeur<br />

spricht sogar von Mehrdrücken<br />

von bis zu 1200 bar und<br />

<strong>Die</strong> Felderprobung erstreckte sich auf den<br />

Abschuss von knapp 70 Stück Schalenwild<br />

sowie Füchsen mit verschiedenen Kalibern<br />

(und Geschossgewichten) von 6,5 x 50 R bis<br />

.416 Rem. <strong>Die</strong> Präzision ist durchgehend<br />

gut bis exzellent, wobei aber die Geschosse<br />

wegen des Gasdrucks nicht feldernah gesetzt<br />

werden dürfen! Wegen der bei allen<br />

Patronen sich jeweils rasch einstellenden<br />

Präzision mussten keine mühseligen Ladeversuche<br />

absolviert werden.<br />

Wer Wildpret selbst verwertet, hat seine<br />

Freude am <strong>Impala</strong>. Eine Augenblickswirkung<br />

ist nicht automatisch gegeben: Zwar lagen<br />

viele Rehe und schwaches Hochwild am Platz<br />

oder nach wenigen Metern (selbst bei nicht<br />

so guten Schüssen), doch gingen etliche weit,<br />

sogar mit „besten“ Kammerschüssen. Ein<br />

6,5 x 57-Hochblatt-Reh ging 150 Meter und<br />

wurde erst später gefunden. Ebenso verdarb<br />

ein Schmaltier, das sich (mit einem .30 Blaser<br />

Treffer voll auf dem Blatt) im Schuss niedergetan<br />

und erst nach Minuten auf die Seite<br />

gelegt hatte. Mit geräuschvoller Annäherung<br />

der Treiber kam es hoch und zog langsam<br />

in Deckung. Weder Schütze noch Nachbarschütze<br />

konnte einen Fangschuss anbringen<br />

Felderprobung<br />

tung, dass die konische Spitze<br />

ursächlich für eine hohe<br />

Durchschlagskraft sei, ist<br />

physikalisch nicht haltbar<br />

(und könnte auf einer<br />

übertreibend-falschen Text-<br />

Übersetzung von der südafrikanischen<br />

<strong>Impala</strong>-Internetseite<br />

beruhen).<br />

Ein Werkstofflabor kommt<br />

nach Überprüfung freundlicherweise<br />

vom Importeur<br />

zur Verfügung gestellter .30er<br />

8,4 g-Geschosse zu folgendem<br />

Kurzergebnis: „Das nicht beschichtete<br />

und spanabhebend<br />

hergestellte Geschoss besteht<br />

aus CuZn39Pb3F43, einer dem<br />

,Automatenmessing‘ ähnlichen<br />

Legierung. <strong>Die</strong> Masse<br />

beträgt 8,423 g (± 0,0<strong>02</strong>), die<br />

Länge 32,6 mm (ohne den<br />

Heck- Abstechbutzen), der<br />

Durchmesser 7,82 mm. <strong>Die</strong><br />

Härte entspricht HV 130<br />

(ca. F43).“ Das Ergebnis ließ<br />

diese Schlüsse zu:<br />

◼ <strong>Die</strong> auf der <strong>Impala</strong> Internetseite<br />

www.impalabullets.at<br />

veröffentlichte Werkstoffzusammensetzung<br />

(57 % Kupfer,<br />

40 % Zink und 3 % Blei)<br />

stimmt mit unserem Ergebnis<br />

nahezu überein.<br />

◼ Blei in Legierung dient lediglich<br />

der Bearbeitungsfähigkeit<br />

des Drehteils und hat<br />

zielballistisch weder Auftrag<br />

noch Wirkung. Trotzdem<br />

können <strong>Impala</strong> mit ihrem<br />

Bleianteil von drei Prozent<br />

nicht als bleifrei, sondern nur<br />

als „bleiarm“ bezeichnet werwarnt<br />

vor Verschießen des<br />

<strong>Impala</strong> in Läufen mit Polygonprofil!<br />

Das standardisierte Risslängenverfahren<br />

nach Gelatineblockbeschuss<br />

war Basis für<br />

die Überprüfung des simulierten<br />

zielballistischen Verhaltens<br />

der leichten Wuchtgeschosse.<br />

Da wegen der ungünstigen<br />

Massenverteilung<br />

durch den überlangen Kegel-<br />

und es wurde erst später gefunden. Bei<br />

einem auf sehr große Distanz Hochblatt<br />

geschossenen Hirsch fuhr das <strong>Impala</strong> 60°<br />

schräg nach unten aus der Kammer, ohne das<br />

Herz zu verletzen. Ein zweiter Schuss konnte<br />

erst erfolgen, als sich Rudel und Hirsch<br />

in Bewegung setzten. Er traf das Stück etwas<br />

hinter das Blatt. Darauf tat sich der Hirsch<br />

nieder und konnte, verdeckt für einen<br />

Fangschuss, erst später erlöst werden. Bei<br />

den beiden beschriebenen Stücken Rotwild<br />

waren Wildpretentwertung und Hämatombildung<br />

überdurchschnittlich hoch.<br />

Wie unterschiedlich gleiche Ladungen bei<br />

einem praktisch vergleichbaren Treffer wirken<br />

können, zeigte eine Doublette auf zwei<br />

quer wechselnde, gleich starke Sauen. Sie<br />

erhielten ein .338/10,7 g <strong>Impala</strong> auf die<br />

Schulter. Jeweils an gleicher Stelle war der<br />

Schulterknochen gesplittert, bei annähernder<br />

Gleichlage des Ausschusses in der gegenüberliegenden<br />

Schaufel. Während die erste Sau<br />

am Platz rollierte, ging die zweite ohne jedes<br />

Schusszeichen, nahezu ohne Schweißen<br />

noch 180 Meter in die Dickung. Dass solche<br />

Wirkungen auch mit allen anderen Geschossen<br />

passieren (können), ist kein Trost. WR<br />

<strong>Pirsch</strong> 4/<strong>2006</strong>

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